Kirk Windstein, Steve Gibb, Jamey Jasta, Derek Kerswill – bei KINGDOM OF SORROW muss Namedropping einfach sein. DOWN, CROWBAR, HATEBREED, UNEARTH sind die dazugehörigen großen Namen, einzig Basser Matthew kann da nicht mithalten. Kirk und Jamey waren dabei wohl die treibende Kraft, was aber letztendlich unwichtig ist, wenn das Ergebnis so überzeugen kann, wie es das selbstbetitelte Debüt der Combo tut. Ein Bastard aus der treibenden Heavyness, die CROWBAR und DOWN auszeichnet, und der ungezügelten Aggression, mit der HATEBREED seit Jahren erfolgreich sind, das ist KINGDOM OF SORROW geworden. Dabei ist der markante Gesang Mr. Jastas erstaunlicherweise immer passend, egal ob er sich kaum um den Song zu kümmern scheint und einfach in HATEBREED-Manier losröhrt („Hear This Prayer“) oder sich in Richtung New Orleans bewegt, wie zu Beginn von „Piece It All Black“. Einzig „World“ fällt zurückgefahrenem Aggressionslevel und cleanem Gesang aus dem Rahmen, überzeugt dabei aber trotzdem und bietet eine willkommene Abwechslung zu den zehn anderen Songs. Die knallen allesamt heftig rein und entpuppen sich als perfekte Symbiose aller beteiligten Bands. Blood, Sweat And Tears, aber hallo!
THY DISEASE haben trotz einiger Releases noch nicht den großen Durchbruch geschafft, obwohl die Polen sogar schon eine Live-DVD im Portfolio haben. „Rat Age“ kommt aufgrund von vertraglichen Schwierigkeiten via Metal Mind erneut in die Läden, quasi als Re-Release. Ist ja auch wumpe, was zählt ist auf dem Platz. Da zeigen sich THY DISEASE von STRAPPING YOUNG LAD, FEAR FACTORY und Konsorten inspiriert, vor Synthesizer, Loops und Samples wird nicht zurückgescheut. In den kalten Gesamtsound fügen sich die gut ein und tragen viel zur Atmosphäre des Albums bei. Die ist mit nihilistisch, kalt und abweisend zu beschreiben, was den Zugang zu dem Dutzend Songs etwas schwer macht. Wer sich darauf einlassen kann, entdeckt viele gute Ideen, die unter der zu drucklosen Produktion leiden (gerade das Schlagzeug), wie auch am einfallslosen Songwriting, das gerade in der zweiten Albumhälfte zu Monotonie führt. „Rat Age“ kann kurzzeitig überzeugen, verliert aber mit zunehmender Dauer zu sehr an Durschlagskraft, um interessant zu bleiben.
Die Konzerthistorie des Vierers aus Lausanne liest sich beeindruckend: U. a. haben die Westschweizer schon vor den QUEENS OF THE STONE AGE, BILLY TALENT, HELMET und THERAPY auf der Bühne gestanden. Nach einer EP und zwei Alben sind sie jetzt mit ihrem dritten Longplayer am Start, und der lässt erahnen, warum sie immer wieder als Support für derart prominente Bands gebucht werden. Die Mischung aus Rock, Stoner und Punk bläst nämlich dermaßen energiegeladen aus den Boxen, dass einem Hören und Sehen vergeht. Direkt der brachial stampfende Opener „My Velvet Hostage“ haut einen erst mal aus den Socken, und in derselben Manier geht es weiter: Die Gitarrenriffs werden dreckig hingerotzt, Bass und Drums rollen böse und Sänger Danek wechselt ständig zwischen cleanen Vocals und hysterisch überdrehtem Grölgesang hin und her. Die Jungs können aber nicht nur vorzüglich lärmen, sondern haben auch musikalisch einiges auf dem Kasten, was besonders in den instrumentalen Passagen zu hören ist, wie z. B. im langen und sich steigernden Schlusspart des gut fünfminütigen „New Wave Hookers“. Und dass sie ihre Intensität auch in gemäßigtem Tempo beibehalten, zeigen dann Songs wie das düster ruhige und leicht psychedelische „Murder, Murder“. „Entre Hommes“ ist ein Brett von einem Album geworden, das in seinen besten Momenten an FAITH NO MORE oder auch QUOTSA erinnert. Lediglich an den überdrehten Gesang muss man sich etwas gewöhnen, aber wer sich darauf einlässt, wird sich nicht mehr so schnell von dieser Scheibe losreißen können.
Was haben wir denn hier für ein ober gräusliches und vor allem geschmackloses Coverartwork - RANDOM DAMAGE heißt die Combo, die diese optische Zumutung zugelassen hat und auch musikalisch bietet "Human Flytrap” nicht gerade Mucke zum Zungeschnalzen. Es handelt sich dabei auch um einen Re-Release, denn diese bereits 1994 gesignten Kanadier um Drummer Ray Hartmann (ex-ANNIHILATOR sowie Gitarren Shredder Dean Boland (DOOMSYER), Jonas Falle (ARAGATHOR) und Bassist John Prutton (DOOMSYER) hatten ihr Debut „Random Damage“ (1995) sowie den Nachfolger „Human Flytrap“ bereits 1998 schon mal veröffentlicht. RANDOM DAMAGE bevorzugen einen relativ aggressiven Sound mit dumpfen Gitarren mit einigermaßen melodischen Gesangsparts der Klang ist dabei recht roh, man bewegt sich damit völlig gegen aktuelle Trends, macht das Ganze aber nicht besser. Stilistisch klingt dies für mich nach "modernen" Hardrock oder auch etwas Nu Metal mit viel Grungeappeal, so wie dies in en 90'er Jahren mal inn war - leider machen die Musiker dies hier nicht gerade so unterhaltsam. Das Ganze kommt äußerst zäh aus den Boxen, andererseits so richtig schlecht sind die Songs beileibe nicht aber halt auch nicht so zwingend oder gar mitreißend. Es fehlen völlig die prägenden Hooks oder das Gefühl für intensive Arrangements. Mit dem Thrash-Metal des ersten Longplayer hat diese Schose nichts mehr zu tun und warum dieser Re-Release jetzt überhaupt sein mußte, wird auch nach vielen Hördurchgängen nicht so recht klar. Viel zu beliebig, einfalts- und vor allem herzlos wird da drauf los gebolzt, die Songs zünden einfach nicht oder manchmal nur in Teilen. Die liegt neben den inhaltlich recht dünnen Songs auch an dem zwar nicht ganz talentfreien Sänger, der sich mal verzerrt dann wieder klar-kehlig durch die Riffdominierte Musik kämpft - allein es fehlt steht's etwas an Esprit. Nee, das konnten richtige Grungeknaller wie SOUNDGARDEN, STONE TEMPLE PILOTS oder auch ALICE IN CHAINS sehr viel besser und obwohl die teilweise auch recht kernig unterwegs waren. Aber die hatten allesamt einen charismatischen Frontmann und viel stärkere Songs am Start. Komischerweise ist die Band bei den eher ruhigeren ("Man Of Sinn" geht als mittelmäßige Ballade durch) manchmal sogar fast experimentellen Sachen fast sogar besser als bei den schnellen Tracks wie den noch soliden Opener. „Hippocritic“. Aber das gedämpfte "Spineless" ist genauso daneben wie das langweilige "Amplify". Es gibt gute Ansätze aber dann kommen einfach keine guten Hooks oder es fehlen die Übergänge. „Walk Away“ ist noch ganz gut geworden und gute Ideen sind auch bei dem relativ eingängigen "Over My Head“ zu erkennen aber dann wird es kompositorisch einfach komplett dunkel. Die knapp 30 Minuten Spieldauer reichen (mir) dann auch völlig aus, die etwas undifferenzierte Produktion gibt einem den Rest - mehr muß man nicht haben und schon gar nicht kaufen.
Als Bonus für den Re-Release liegt dem Werk eine CD des RANDOM DAMAGE-Gitarristen Dean Boland bei. Diese fünf Tracks sind stilistisch eine völlig andere Baustelle eher hartrockend mit balladesken Untertönen. Es gibt melodische Gitarren manchmal halbakustisch mit soliden Soli und sehr harmonische Vocals. Diese 5 Songs insbesondere "Divine Or Evil" oder der schöne Gürtelrubbler "Only You" strotzen zwar auch nicht vor Innovation aber gefallen mir in ihrer Stimmigkeit fast besser als die Haupt-CD "Human Flytrap”.
TOO PURE TO DIE haben eine wechselvolle Geschichte hinter sich, was ihr Line-Up angeht, aber mittlerweile ein annähernd stabiles gefunden. Das nahm die Combo aus der SLIPKNOT-Heimat Des Moines, Iowa zum Anlass, ihr 2006er-Debüt „Confidence And Consequence“ neu abgemischt und vom neuen Sänger neu eingesungen wieder zu veröffentlichen und diesmal auch den europäischen Markt zu bedienen. Das Ergebnis kann überzeugen, auch wenn die Scheibe die 30-Minuten-Marke nicht knackt. Kraftvoller Metalcore, der seine Metalwurzeln bei PANTERA und MACHINE HEAD nicht verhehlen kann und so an THROWDOWN erinnert. Die Songs sind auf einem durchweg hohen Level, auch zum Ende der Scheibe hin gibt es kein Abfallen der Leistungskurve. TOO PURE TO DIE können gute Gitarrenarbeit und einen kompetenten Sänger aufweisen, der sich um Abwechslung bemüht („All In A Day“), was ihm durchaus gelingt. Zwar ist „Confidence And Consequence“ nicht der große Knaller, aber ein mehr als solides Metalcorealbum, dass der HATEBREED/ THROWDOWN/ IF HOPE DIES-Fanschar gefallen wird.