Interview Nach eurem letzten Album habt ihr Adipocere Records verlassen und bei Osmose Productions angeheuert. War es wichtig für euch, dass ihr wieder bei einem französischen Label landet?
Eigentlich ging alles sehr schnell vonstatten. Adipocere hatte einige Probleme bekommen und deswegen seine Produktionen für eine Zeitlang stoppen müssen und da wir nicht so lange mit der Produktion unseres neuen Albums warten wollten, haben wir im Web die News verbreitet, dass wir auf der Suche nach einem neuen Label sind. Einen Tag später hat uns Adipocere kontaktet. Da wir viel Respekt für dieses fantastische Label gehabt hatten, haben wir nicht lange gezögert und nach kurzer Zeit bei ihnen unterschrieben.
Es war uns nicht wichtig, dass es ein französisches Label sind, aber es macht die Kommunikation mit ihnen einfacher und bei einem Notfalls ist es leicht, mit ihnen in Kontakt zu kommen.
Seit ihr mit ihrer bisherigen Arbeit zufrieden?
Wir sind sehr zufrieden, da sie sehr ernsthaft und freundlich zugleich sind. Wir können die Resultate ihrer Arbeit leicht sehen, da ich von überall her wegen Interviews und Showangeboten kontaktiert werde. Unsere Beziehung ist großartig, sie scheinen viel Vertrauen in die Band zu haben.
„Icon“ hat dank des Kohlekeller Studios einen unglaublich guten Sound bekommen. Kanntet ihr das Studio und seine Crew vorher?
Danke für das Kompliment, wir sind sehr stolz auf den Sound. Unsere vorherigen beiden Alben wurden bereits dort aufgenommen, weswegen wir die Arbeit dort kannten und wussten, wie wir das bestmögliche Resultat bekommen können. Wir haben uns die Punkte angesehen, die wir im Sound der beiden anderen Alben ändern wollten und versuchten, diese Punkte nicht erneut zuzulassen. Wir kennen Kohle und Kai seit langer Zeit, sie sind wie Freunde für uns, deshalb macht das Arbeiten mit ihnen immer Spaß. Gleichzeitig sind sie sehr professionell und habe ein fantastisches Gehör. Der Sound von BENIGHTED wurde in dem Studio geboren!
Macht dir das Arbeiten im Studio Spaß?
Es ist immer ein Vergnügen für mich, besonders im Kohlekeller, was für uns wie ein zweites Zuhause geworden ist. Der beste Moment ist immer der, wenn wir das Endergebnis nach dem Mixem im Studio hören.
Dann hat „Icon“ auch den Sound bekommen, den ihr dafür haben wolltet?
Das Ergebnis hat unsere großen Erwartungen erfüllt, die wir beim Betreten des Studios hatten. Wir sind mit Allem zufrieden, die Tracks sind die effektivsten, die wir jemals hatten, der Sound ist großartig und das verrückte Konzept wird durch das Artwork von Phlegeton unterstrichen!
Kommt ihr beim Arbeiten an neuem Material schnell voran?
Unter Druck arbeiten wir am Besten – wir sind instinktiver, nicht so berechnend und ich glaube, dass man das auf dem fertigen Album hören kann.
Gibt es in den Texten ein durchgehendes Thema?
„Icon“ ist eine Art Konzeptalbum, da der Erzähler immer der Selbe ist. Er ist der Mann, der auf dem Cover zu sehen ist, heißt Alex und basiert auf meinen Erfahrungen in der Psychiatrie, in der ich arbeite. Jeder Song ist ein Flashback aus Alex’ Leben. Einige erklären die Traumata, die er während seiner Kindheit durchleben musste, andere die Momente, in denen er in seine Psychosen fällt und wieder andere seine Gefühle über seine Krankheiten und Symptome. Seine Persönlichkeit war instabil und als seine Krankheit wuchs, nahmen seine Halluzinationen ihn komplett ein. Er wird isoliert und versucht alles zu beenden…
Wie wichtig sind diese Texte für dich?
Für mich sind sie für die Glaubwürdigkeit einer Band wie unserer wichtig, da wir ein originelles und interessantes Konzept für unsere komplexe und schizophrene Musik brauchen. Wir wollen anderes Sachen als „Blood, Death And Kill“ in Sätzen benutzen.
Vor dem Ende noch die Frage nach ein paar französischen Bands, die du empfehlen kannst..
I would say that my favourite French bands are Kronos, Sublime Cadaveric Decomposition, Blockheads, Recueil Morbide, Destinity….
Letzte Worte?
Thank you for this interview and thanks to all those who bought the album! We’ll come soon to make you discover the new tracks on stage!
Review: Live At Wacken Open Air 2006
Es wurde aber auch wirklich Zeit: Das beeindruckende Livecomeback der SCORPIONS beim W:O:A aus 2006 erscheint nun endlich auf DVD. Unter der für manche vielleicht etwas großspurigen Unterfirmierung "Live At Wacken Open Air 2006 - A Night To Remember - A Journey Through Time" zeigen die Hannoveraner souverän, dass man die Daseinsberechtigung sowie die Albumkrise aus den 90er bis Anfang des neuen Jahrtausends überwunden hat und nach wie vor zu den besten Liverockbands der Republik zählt. Die SCORPIONS sind außerdem verkaufstechnisch immernoch Deutschlands erfolgreichster Musikexport - Bands wie VAN HALEN, BON JOVI oder DEF LEPPARD waren in jungen Jahren als Vorbands für Meine & Co. in den USA im Einsatz. Viele aus meiner Sicht sowie ungerechtfertigte sowie respektlose Kommentare zu dieser Band haben sich hiermit erledigt. Insbesondere das ständige Ankreiden des Kommerzverkaufs durch den "Wind Of Change" Erfolg, von vielen Leuten aus der Hartwursfraktion war eh schon immer Schwachsinn bzw. sehr ungerecht! Denn wie hätte die Band dies verhindern sollen, es war der richtige Song zum richtigen Zeitpunkt. Inhaltlich war die Kritik an den SCORPIONS da schon eher berechtigt, denn Totalausfälle wie "Pure Instinct" (1996) zeigten die Band musikalisch am Boden und meilenweit weg von ihrer eigentlichen Szene. Aber mit "Unbreakable" schaffte man 2006 die Wend und die letzte Scheibe "Humanity-Hour I" (2007) war sogar richtig klasse.
Doch zurück zu Wacken 2006 - im Vorfeld hatte man sich clevererweise die Setlist aus 50 Tracks von den Fans zusammenstellen lassen. Das Ergebnis war bis auf wenige Ausnahmen ganz passabel ("Don’t Believe Her") es wurden viele alte Klassiker gewünscht, so dass sich geradezu anbot als Special Guests und kleines Familientreffen auf ehemalige Bandmitglieder wie Michael Schenker, Uli Jon Roth sowie Herman Rarebell zurückzugreifen. Alle vor dem Festival bestehenden (leichten) Zweifel, ob sie die anwesende Metalgemeinde annehmen würde waren vom ersten Riff an wie weggeblasen, die Band wurde gnadenlos abgefeiert, man sorgte quasi selbst mit einer klasse Show sowie den ganzen alten Klassikern im Gepäck dafür, dass man noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Beim Anschauen dieser DVD wird einem wiedermal klar, wie viele geile Rockhymnen die SCORPIONS eigentlich aufgenommen haben. Egal ob "The Zoo", "No One Like You", "Coming Home", oder auch das obergeile "In Trance" es fehlt eigentlich keiner der großen Kracher. Balladentechnisch wurde auf das abgenudelte "Wind Of Change" gnädigerweise verzichtet. Dafür sind aber zu recht "Holiday" (mit schönem Mitsingteil) und "Still Loving you" dabei, die sowieso beide die besseren Gürtelrubbler sind. Insbesondere (der optisch sehr alt gewordene Roth) und Michael Schenker sind mit ihren Beiträgen sicherlich eine musikalische Bereicherung der Show. Granaten wie "Pictured Life" oder "Speedy's Coming" kommen absolut spitzenmäßig aus den Boxen. Auch Michael Schenker (im typischen Hippielook der totale Kontrast zu seinem hippen Bruder) zeigt einen ansprechende Performance. Gegen Ende darf auch noch sein Sohn Tyler mit auf die Bühne. Herman Rarebell sieht zwar am ältesten aus aber kann es immer noch: bei "Blackout" drischt er amtlich auf die Fälle. Hier auch noch gelungen: die mit zwei rauchenden Auspuffrohren versehene Gitarre sowie die Coverkostümierung des Originalcovers von Schenker mit Kopfverband. Zu Rarebells Nachfolger James Kottak ist leider zu bemerken, dass er hier ein ziemlich langweiliges, unspektakuläres und viel zu langes Drumsolo bietet - nee das machen sogar Coverbands in unserer Gegend amüsanter. Außerdem bin ich dafür, dass Schlagzeugsolos die länger als eine Minute dauern nur noch von Mike TERRANA oder Neil Peart (RUSH) gespielt werden dürften, alles andere kann man sich wirklich schenken. Das Gitarrensolo von Matze Jabs bei "Six String Sting" ist da schon etwas unterhaltsamer, viel kürzer und er zeigt dabei wie schnell er seine flinken Finger über die Griffbretter schicken kann. Bei einem meiner Favorites, dem rein instrumentalen "Coast To Coast" sind insgesamt fünf Gitarristen zu Gange, sogar Meine darf mal etwas "mitposen" und trotzdem kommt der Song hammermäßig rüber.
Insgesamt werden 26 Songs auf der DVD dargeboten. Der Sound ist solide, er klingt ziemlich naturbelassen, manche Verspieler sind deutlich zuhören, auch die manchmal etwas schiefen Backings wurden nicht kaschiert - dies macht die Band um so authentischer. Als Zuschauer fühlt man sich gut mitten im Geschehen, auch auf der Couch reißen die SCORPIONS einen mit. Man kann ansonsten zwischen PCM Stereo und Dolby Digital 5.1 auswählen. Die Kameraführung ist manchmal etwas leicht hektisch, manche Nahaufnahmen etwas verwackelt aber dafür sind die Kamerafahrten über die Zuschauer und die Bühne um so gelungener. Die Lightshow bzw. die Ausleuchtung während des Gigs sind dafür leider eher durchschnittlich, bei der aufgefahrenen Menge und der Größe hätte es ruhig noch fetter sein können. Weiteres Bonusmaterial, hier hätte doch mal bei diesen Gästen besonders der Backstagebereich interessiert, gibt’s leider nicht auf dieser DVD.
Trotz dieser kleinen Kritikpunkte bietet "A Night To Remember - A Journey Through Time” gelungen Unterhaltung im oberen Bereich und zeigt, dass der (Unter) Titel nicht übertrieben sondern absolut passend ist.
Setlist:
01 - Coming Home
02 - Bad Boys Running Wild
03 - The Zoo
04 - Loving You Sunday Morning
05 - Make It Real
06 - Pictured Life (mit Uli Jon Roth)
07 - Speedy’s Coming (mit Uli Jon Roth)
08 - We’ll Burn The Sky (mit Uli Jon Roth)
09 - Love ‘em Or Leave ‘em
10 - Don’t Believe Her
11 - Tease Me Please Me
12 - Coast To Coast (mit Michael Schenker)
13 - Holiday (mit Michael Schenker)
14 - Lovedrive (mit Michael Schenker)
15 - Another Piece Of Meat (mit Michael Schenker)
16 - Kottak Attack
17 - Blackout (mit Herman Rarebell)
18 - No One Like You (mit Herman Rarebell)
19 - Six String Sing
20 - Big City Nights
21 - Can’t Get Enough
22 - Still Loving You (mit Uli Jon Roth und Michael Schenker)
23 - In Trance (mit Uli Jon Roth und Michael Schenker)
24 - Bolero (mit Uli Jon Roth, Herman Rarebell und Michael Schenker)
25 - Ready To Sting
26 - Rock You Like A Hurricane
Live At Wacken Open Air 2006
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
26
Länge:
138:15 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten