Düsterromantik oder gar so etwas wie Verträumtheit braucht man bei DISTORTED in der überwältigenden Mehrzahl aller Fälle nicht zu erwarten- hier wird in die Seiten gedroschen, was die Belastbarkeit der Gitarre hergibt, zog die Band doch schließlich ursprünglich aus, um die Metalszene mit einer Kreuzung aus weiblichem Gesang und deutlich brutaleren Elementen wie harten Gitarren und männlichem Grunzgesang aufzumischen. Das ist ihnen auch gelungen; ob man das jetzt als begrüßenswerte Innovation oder eher als Verschwendung der Stimme von Sängerin Miri empfindet, die an der einen oder anderen Stelle doch etwas im allgemeinen Gedröhne auf der Strecke bleibt, bleibt jedem selbst überlassen. Die Rezensentin tendiert eher zu letzterem. Bereits der Opener "One Last Breath" zeigt in etwa wo´s langgeht, heftiger wird es unter anderem auf dem sich anschließenden "What Remains". Ruhiger und melodiöser geht es auf der Ballade "A Soft Whisper" zu, die Miris Stimme deutlich mehr Aktionsspielraum lässt. "Escaping The Mind-Grip" weist orientalische Einflüsse im Gesang auf, "Letting Go" erinnert ein wenig an die Kollegen von EVANESCENCE. Und zu guter letzt gibt´s noch einen versteckten, hübschen ruhigen Bonustrack.
Here comes J-Rock. Die Mitglieder von THE STUDS aus Japan sind allesamt bereits einschlägig vorbelastet, war doch Sänger daisuke bereits in KAGEROU tätig, Gitarrist ai bei DEADMAN, Bassist yukino bei GULLET und LYNCH und Drummer hibiki bei BLAST. Der nicht-J-Rock-erprobte Hörer und Betrachter wird zunächst einmal etwas in Verwirrung gestürzt, wenn er im Booklet zwar durchgehend englische Lyrics vorfindet, dann beim Einlegen der CD aber zu seiner Verwunderung doch feststellen muss, dass er entgegen seiner Erwartung kein Wort versteht, da die Texte in gesungener Form dann eben doch nicht englisch sind. Allerdings lassen THE STUDS schon beim Album-Intro keinen Zweifel daran, dass Rock´n´Roll zwar ursprünglich eher westlichen Ursprungs war, man in östlicheren Sphären aber genauso zu rocken versteht. Tempomäßig ist auf "And Hate" so ziemlich alles vertreten: "Dread" ist ein recht aggressives Brett geworden, "Hyouryuu No Hana" präsentiert sich etwas ruhiger und melodiöser und mit "Aru Asa" bewegen sich THE STUDS schließlich noch weiter die Härteskala herab und präsentieren einen Song, der zwischen flottem Midtempo und balladesken Elementen schwankt. Auch "Shakunetsu Wa Reido" bewegt sich in eher gemäßigten und melodiösen Gefilden, bei "Keisho" wird im Refrain dann wieder vermehrt der Aggression gefrönt. Fazit: für Nicht-J-Rock-Fans wahrscheinlich etwas gewöhnungsbedürftig, aber durchaus abwechslungsreich.
Mit ihrem Debutalbum "The Flower And The Fall" präsentieren DOWNSCARRED Gothic Metal aus deutschen Landen. "White Lilies On A Coffin" ist ein klassischer, schwermütig-düsterer Midtempo-Gothic Metal-Song, auf dem tempomäßig tendenziell flotteren "I Have Brought The Tears" wird in Punkto Düsternis noch eins draufgesetzt. Sprachlich will sich das Quintett nicht festlegen, zeigt doch schon ein Blick auf die Trackliste, dass, entgegen den Vermutungen, die der Albumtitel nahe legen würde, nicht alle Titel auf Englisch gehalten sind, sondern sich auch deutsche Texte darunter befinden, teils mit Englischen in ein und dem selben Song gemischt. Als Beispiel für letzteres lässt sich das melodiöse "Agony Of Love" anführen. "Lost" beginnt mit einem ruhigen Piano-Intro, wird dann aber zwischenzeitlich recht heavy, ohne dabei an Eingängigkeit einzubüßen und erinnert damit etwas an die Genre-Kollegen von PARADISE LOST. Das an Stephen Kings Roman "Glas" angelehnte "Mondnacht" ist ruhiger gehalten, das im Midtempo-Bereich angesiedelte "Angst Der Ewigkeit" gehört neben "Lost" mit zu den eingängigsten Songs des Albums und stellt somit den zweiten Anspieltipp dar. Fazit: kein Must-Have, aber solide Arbeit.
TERROR sind mittlerweile eine feste Größe in der HC-Szene geworden und konnte auch in der Metal-Szene mit ihrem immer metallisch angefärbten Songs viele Fans gewinnen. Im Grunde kann sich jeder, der auf brutale Musik steht, auf TERROR einigen – Live sowieso, da kann sich niemand dem Charme ihrer Songs entziehen. „The Damned, The Shamed“ bietet die konsequente Fortführung des Weges, selbst Solis haben ihren Weg in den TERROR-Sound gefunden („Lost Our Minds“). Aufgenommen bei Zeuss kann die Scheibe auch soundtechnisch voll überzeugen und den TERROR-üblichen Schlag in die Fresse mit viel Druck aus den Boxen hauen. Es ist eigentlich alles beim Alten geblieben: die Songs sind kurz und heftig, lassen sich sofort mitbrüllen, Scotts Gesang ist noch immer so roh und angepisst wie eh und je und die Gitarrenarbeit fräst sich dem Hörer in die Gehörgänge. Auch wenn die ganz großen Smasher Marke „Overcome“ auf dem Longplayer fehlen, haben die 13 Songs genug Potential, um jeden Fan glücklich und jeden Club in eine Sauna zu verwandeln. TERROR etablieren sich mit dieser Scheibe endgültig in der Szene und das auf sehr hohem Niveau, auch wenn’s nicht die einzig glücklichmachende Hardcore-Scheibe des Jahres geworden ist.
Bereits 2002 (“For Darkest Eyes”) und 2005 (“Sinamorata”) veröffentlichten die englischen Gothic-Doom-Götter MY DYING BRIDE jeweils eine DVD mit Live-Aufnahmen, wobei letztgenannte Scheibe einen seinerzeit recht aktuellen Gig der Band in Antwerpen enthält. Wiederum hat man nun ein Konzert in Holland aufgenommen, dieses Mal allerdings im „Paradiso Venue“ in Amsterdam am 20. April 2007. Die Setlist deckt sich zumindest bis auf vier Stücke nicht mit dem Vorgänger, aber auch hier muss man der Band und dem Publikum gepflegte Statik unterstellen, denn viel Bewegungsfreude geht von beiden Seiten nicht wirklich aus. Musikalisch gibt es natürlich nichts zu mäkeln, denn Songs wie „To Remain Tombless“, „Like Gods Of The Sun“ oder das geniale „The Cry Of Mankind“ gehören in ihrem Bereich zum Besten, was jemals geschrieben wurde und werden von Aaron Stainthorpe unglaublich intensiv, aber eben leider auch wenig agil präsentiert. CD und DVD sind bis auf das abschließende „The Forever People“ (nur auf der DVD zu sehen) deckungsgleich, wobei man der DVD eine gute, wenn auch leicht pixelige Qualität attestieren muss. Das Ganze kommt in einem sehr schön aufgemachten Digibook daher, das alle Texte zu den gespielten Songs beinhaltet. Ob man diese Veröffentlichung wirklich braucht, steht auf einem anderen Blatt, aber da das Package zum Preis einer einzelnen CD beziehungsweise für kaum etwas mehr angeboten wird, sind hier besonders Leute angesprochen, die bislang noch keinen Live-Release der Band besitzen. Wer aber bereits die oben erwähnten, vorausgegangenen DVDs im Regal stehen hat, sollte sich überlegen, ob er sich „An Ode To Woe“ zulegen sollte. Rein objektiv ist dieses CD/DVD-Doppel aber eine wirklich hochwertige Angelegenheit.
Mit „Drawing Circles“ haben TEXTURES vor zwei Jahre ihr Potential in Form einer sehr guten, technisch anspruchsvollen Metal-Scheibe offenbart. „Silhouettes“ setzt genau da an, wo der Vorgänger aufhörte und verfeinert die TEXTURES-Mischung noch weiter. Im Songwriting ausgefeilter, loten die Holländer noch mehr Extreme aus und springen von MESHUGGAH-lastigen Parts zu ruhigen Abschnitten, die an SOILWORK gemahnen, wie beim vorzüglichen „Awake“. Beim Gesang hat sich einiges getan, neben den bekannten aggressiven Shoutings und klarem Gesang gibt es mit lakonisch-depressiv angehauchten Vocals eine weitere Spielart, die oft und gerne (und gelungen) eingesetzt wird. In der Gitarrenarbeit herrscht dagegen weiterhin die MESHUGGAH-beeinflusste Spielweise auf, Stakkato-Riffing inklusive („Laments Of An Icarus“). Trotzdem verkommen TEXTURES nicht zu einem weiteren Abklatsch, sondern finden auf „Silhouettes“ endgültig ihren eigenen Stil, der sich zwar munter bei genannten Bands bedient und modernen Thrash Marke THE HAUNTED hinzufügt, aber dabei immer mit eigener Note bleibt. Zudem wird der Longplayer mit jedem Durchlauf besser und lassen sich immer neue Details entdecken, so dass keine Langeweile aufkommt. Mit etwas Glück kann die Band mit diesem Album den Durchbruch schaffen, verdient hätte sie es!
Haben vor knapp 2 Jahren GLUECIFER ihre norwegische Rock’n’Roll Fahne eingeholt legen die Stockholmer THE HELLACOPTRS nun nach und ziehen das Schwedenbanner ein – wie man hört zwar einvernehmlich, aber nicht auf Wunsch aller. Man kann gespannt sein was die Vollblutmusiker und ehemaliger Partyanimals zukünftig machen – nur weil manche über 30-jährige des Tourens müde sind kann das ja wohl nach 13 Jahren Bandgeschichte mit 6 erfolgreichen Alben nicht alles gewesen sein. Allerdings kommt der Abschied nicht mit dem erhofft großen Album daher, sondern mit einer Coverplatte, auf welcher die HELLACOPTERS ihre Wurzeln und Einflüsse zum Besten geben. Nach eigner Aussage sind die Songs so ausgewählt, dass sie auch von ihnen selbst stammen könnte. Wenn dabei die HELLACOPTERS der letzen drei Scheiben gemeint sind, kann ich dem nur zustimmen. Denn wenn man sich die Diskographie der Schweden durch die Ohren rauschen lässt, so liegen die Tage des frechen Rotz-Rocks schon eine Weile zurück und der kommerzielle Erfolg von „By The Grace Of God“ (2002) ist an sich wohl auch nicht mehr zu toppen. Auch das mag zu den Gründen der Auflösung zählen. Und so klingt die Abschlussscheibe „Head Off“ doch zahm und partytauglich zugleich. Hitverdächtig neben der Single „In The Sign Of The Octopus“ dürfte vor allem noch das fast schon zu eingängige „Midnight Angels” und das etwas schnellere „Veronica Lane“ sein. Absolut cool noch der Opener „Electrocute“, der mit seiner gewissen Punkattitüde und den Pianoeinlagen eher ungewöhnlich und untypisch für das Album ist. Denn “Head Off” klingt eben trotz Coversongs bei jedem Stück nach den HELLACOPTERS der letzten Alben – und das so eindeutig, dass man es ohne Ahnung der Hintergründe nicht als Cover vermuten würde. Trotzdem, ob da nicht ein Album mit Raritäten und einigen neuen Eigenkompositionen der ehrbarere Abschied gewesen wäre darf man trotz des hohen Spaßfaktors ruhig mal in die Runde werfen.
ELECTROCUTE – originally performed by "Demons"
MIDNIGHT ANGELS – originally performed by The Peepshows
(I'M) WATCHING YOU – originally performed by The Humpers
NO SALVATION – originally performed by The Turpentines
IN THE SIGN OF THE OCTOPUS – originally performed by The Robots
VERONICA LAKE – originally performed by New Bomb Turks
ANOTHER TURN – originally performed by The Maharajas
I JUST DON'T KNOW ABOUT GIRLS – originally performed by Asteroid B-612
RESCUE – originally performed by Dead Moon
MAKING UP FOR LOST TIME – originally performed by The BellRays
THROTTLE BOTTOM – originally performed by Gaza Strippers
DARLING DARLING – originally performed by The Royal Cream
MONO INC.s jüngstes Werk mit dem klangvollen Titel "Pain, Love & Poetry" schwankt ein wenig zwischen einschmeichelnden Düsterballaden und etwas monotonen flotteren Songs. Los geht´s stimmungsvoll mit der eingängigen Midtempo-Nummer "This Is The Day", die mit hübscher Melodie und einer Kombination aus fetten Gitarren im Hintergrund und einschmeichelndem Gesang im Vordergrund als Opener einen guten Eindruck macht. "The Last Walz" hat zwar einen groovigeren Rhythmus, die Melodie kommt jedoch an die von "This Is The Day" nicht heran. Dafür trumpft die Band anschließend mit "Teach Me To Love" auf, einem Duett mit Lisa Middelhauve (XANDRIA) in Form einer herrlich hingeschmachteten, bittersüßen Ballade- zweifellos der stärkste Track des Albums (und nebenbei sicherlich auch der radiotauglichste). "Sleeping My Day Away" ist ein klassischer, dunkler Uptempo-Rocksong, auf "Bloodmoon" tendieren die Gitarren vom Härtegrad her schon mehr Richtung Metal. "Get Some Sleep" wirkt von der Hauptmelodie her eher etwas eintönig, ähnliches gilt für "Burn Me". Kurz: "Pain, Love & Poetry" ähnelt dem Leben- es hat sowohl Höhen als auch Tiefen, und vieles bewegt sich irgendwo zwischen beiden Extremen.
Porn-Grind ist nicht unbedingt das Genre mit dem besten Leumund, aber genau wie vielen Pornos kann man vielen Band eine gewissen Kult- und Witzigkeitsfaktor nicht absprechen. Neben ROMPEPROP gehören CLITEATER zu den Bands, die noch am Ehesten akzeptabel sind und offensichtlich nicht von mit 35 noch zu Hause bei Mami wohnenden jungfräulichen Nerds betrieben werden. Ganz ernst nehmen CLITEATER weder sich noch die Metal-Szene an sich, wie ihre Platten- und Songtitel beweisen. Musikalisch gibt es auch beim dritten Album keine großen Veränderungen, wie gehabt wird grooviger Grindcore serviert, der Grindfans gefallen wird, ordentlich auf die Fresse gibt und trotzdem einigermaßen Abwechslung bietet. Allerdings geht den Herren und Damen (seit einiger Zeit ist mit Susan eine Frau an Bord) etwas die Inspiration aus, auf „Scream Bloody Clit“ haben sich einige durchschnittliche Songs geschlichen, was bei den Vorgängern nicht der Fall war. Für eine kurzweilige halbe Stunde reicht der Silberling aber allemal und Live sind CLITEATER eh’ Bombe.