Auch wenn die PASSAROUNDERS aus Schweden kommen – mit dem aus diesen Regionen gewohnten Garagen-Rock haben sie nicht viel am Hut. Vielmehr bekommt man auf ihrem zweiten Album 44 Minuten lang eine volle Kelle punkigen Rock ´n Roll um die Ohren gehauen. Mit simplen Riffs, aber umso mehr Energie geht es durchgehend gerade und straight nach vorne, und darüber erklingt heiserer Schreigesang, der etwas nach Lemmy klingt, aber weniger Volumen hat und deshalb irgendwo zwischen Krächzen und Keifen liegt. Immer wieder klingen MOTÖRHEAD durch, aber auch Bands wie TURBONEGRO und PSYCHOPUNCH. Die Klasse dieser Bands erreichen die PASSAROUNDERS aber nicht. Auf Dauer klingt nämlich alles ziemlich gleich und einfallslos und wird daher irgendwann langweilig. Dazu nerven die montonen, komplett melodiefreien Vocals, die besonders an Stellen, an denen es etwas melodischer zugeht, unpassend und zu überdreht rüberkommen. Alles in allem ist der Sound gar nicht schlecht, aber so richtig zünden tut die Scheibe nicht.
Die Band DRUDKH wurde Anfang dieses Jahrzehnts von Roman Saenko, der auch für die Bands BLOOD OF KINGU, DARK AGES und HATE FOREST verantwortlich zeichnet, gegründet. Verschrieben hat sich das ukrainische Quartett epischem Black/Viking Metal, der stilistisch bisweilen an Bands wie SOLSTAFIR, MOONSORROW oder eben BATHORY erinnert. Allerdings schaffen es DRUDKH nicht, ihre treibenden, monotonen Songs einigermaßen packend zu gestalten. Oftmals läuft minutenlang die selbe, einschläfernde Melodie, und auch der Kreischgesang von Gitarrist Thurios wirkt eher kraftlos und banal. Schade ist dabei, dass DRUDKH eigentlich einige echt gelungene Melodien am Start haben, die aber unter der insgesamt viel zu drucklosen Produktion leiden. Diese ist wohl auch einer der Hauptgründe dafür, warum „Microcosmos“ so zahnlos und verwaschen tönt. Insgesamt hat man schon schlechtere Erzeugnisse aus dem Hörner tragenden Lager gehört, aber dieses Album besitzt einfach zu viele Schwächen, die sowohl Songwriting als auch klangliche Umsetzung betreffen, und daher ist es kaum jemandem zu empfehlen.
THE SEVEN GATES sind ein weiterer Beweis, dass Florida-Death Metal auch in Frankreich seine Spuren hinterlassen hat, haben doch ein paar Franzosen (u.a. von MUTILATED) die Combo ins Leben gerufen, um dem Todesblei Marke Florida zu frönen. Wer sagt da MORBID ANGEL? Richtig, die Mannen um Trey waren hörbar der größte Einfluss für „Angel Of Suffering“, vom Gitarrensound über das Riffing bis zum Shouter klingt alles nach den Amis, besonders zur „Domination“-Phase. Das ist manches Mal auch gefällig und gut („Pressure“), über Albumlänge aber nicht sonderlich spannend. Dazu sind die Franzosen zu sehr bemüht, wie das Vorbild zu klingen und verschließen sich eigenen Ideen und anderen Einflüssen, so dass „Angel Of Suffering“ eine nette Death Metal-Scheibe geworden ist, die aber weder an die Frühwerke der Engel herankommt, noch mit einer eigenen Note punkten kann.
SUICIDAL WINDS betrinken sich bei einer Party, merken dann, dass alle Bock auf Death Metal haben und rufen AXIS POWERS ins Leben. So simpel wie die Entstehungsgeschichte der Band ist auch ihre Musik – old schooliger schwedischer Death Metal soll ja gerade nicht filigran gespielt sein. Thematisch dreht sich alles um Krieg, auch da nix Neues. Neun Songs haben die Schweden für ihre neue Scheibe geschrieben, die allesamt recht gleich klingen und bewusst den simpel-rohen Charme der frühen Neunziger versprühen, also wenig Melodie, dafür immer gerade raus und ein herrlich röhrender Sänger. Der Unterschied zu den legendären Alben aus der Zeit ist der, dass AXIS POWERS keine wirklich zündenden Songs geschrieben haben. Es rumpelt alles ganz passabel vor sich hin und macht durchaus Laune, als Retro-Soundtrack, aber objektiv betrachtet ist „Marching Towards Destruction“ eine durchschnittliche Scheibe, die gegen „Left Hand Path“ und Konsorten nicht ankommt.
Live sind DEATH BEFORE DISHONOR nach zehn Jahren und mehr als tausend Shows eine echte Macht, mit „Count Me In“ haben die Bostoner bestes Songmaterial am Start. Auf die nächste Dekade und die nächsten tausend Shows – da macht sich ein neues Album ganz gut, oder? „Better Ways To Die“ beginnt mit dem knackigen „Peace And Quiet“ erwartet und hat neben der typischen Stimme auch die Verquickung von Metal und Hardcore, für den die Band steht, zu bieten. „Coffin Nail“ und „Remember“ stehen dem in nichts nach und machen einmal mehr klar, dass DEATH BEFORE DISHONOR ganz in der Tradition der alten New Yorker Schule stehen. Die folgenden Songs überraschen dann aber ein wenig, denn statt auf Nummer Sicher zu gehen, bringen B-Roll & Co. Streetpunk und MOTÖRHEAD ins Spiel („Black Cloud“) und erweitern so ihren Sound, ohne dass es aufgesetzt klingt. Die neuen Einflüsse fügen sich harmonisch in den brachialen Grundtenor der Songs ein, was für die Songwriting-Qualitäten der Bostoner spricht. „Bloodlust“ erinnert gar an die seligen BLOOD FOR BLOOD, während das abschließende „Our Glory Days“ richtiggehend punkig ausgefallen ist. DEATH BEFORE DISHONOR setzen mit „Better Ways To Die“ ihren Weg konsequent fort, ohne auf der Stelle zu treten und erweitern ihren Sound in einer Art und Weise, die ihren Fans gefallen dürfte, ist das doch ehrlich und in sich stimmig ausgefallen. Ganz starkes Album, das ein würdiger „Count Me In“-Nachfolger ist!
Eine der eindrucksvollsten Stimmen der Welt – die hat John Jones. Der Herr aus Wales wandelt hier erstmals und im wahrsten Sinne des Wortes auf Solo-Pfaden. Der passionierte Wandersmann hat sich quasi seine Begleitmusik für den eigenen Walk gemacht. „Rising Road“ besteht aus eigenen Kompositionen und für Jones wichtige Traditionals. Unterstützt von Oysterband-Kollegen und anderen mehr oder minder bekannten Akteuren (Benji Kirkpatrick von Bellowhead, Folkmusikerin Sophie Walsh) schafft John erneut eine wirklich durchdringende, sehr melancholische und dennoch hoffnungsvolle Atmosphäre, die in „Henry Martin“ einen echten Höhepunkt findet. Aber schon der Opener „Let Me Fall“ zeugt von der enormen Macht der Stimme dieses Mister Jones. Lediglich das ziemlich poppige „Searching For Lambs“ trübt den großartigen Eindruck dieses Albums – das ändert aber nichts an der Größe dieses Musikers. Fazit: Ein Folk-Highlight der Extraklasse mit viel Identität, noch mehr Gefühl und ohne Klischees - Weltklasse.