Wie wahrscheinlich war es eigentlich, dass sich alte Rocker wie die beiden ex-W.A.S.P. Musiker Roberts und Spencer auf ihre alten Tage noch mal umorientieren? Als Nächstes läuft Herr Memme mit HAVE HEART-Shirt rum und Kollege Maio mutiert zum SLIPKNOT-Fan. Ein Schelm, wer bei der FIVE FINGER DEATH PUNCH-Geschichte kommerzielle Beweggründe vermutet (angesichts der Radio- und Konsumentenfreundlichen drei bis vier Minuten Länge pro Song nicht völlig abwegig). Aber sei’s drum. Das Debüt hat Spaß gemacht und auch das (dämlich betitelte) Zweitwerk „War Is The Answer“ bietet einen Haufen gut geschriebener Metal-Songs, die die Fans nicht enttäuschen werden. Groovig, hauptsächlich im Mid Tempo angesiedelt und mit verdamm fetter Produktion ausgestattet zündet der 13-Tracker beim ersten Durchlauf, was angesichts von knackigen Songs Marke „No One Gets Left Behind“ und „Hard To See“ oder des fies-aggressiven Titelsongs kein Wunder ist. Hier waren Routiniers am Werk, die sich lange mit SLIPKNOT, STONE SOUR und den US-Kollegen beschäftigt und dann den Schwenk Richtung Schweden und Europa, hin zu SOILWORK, gemacht haben. Deren Stärken kopiert, beim Songwriting ordentlich gefeilt und einen dicke Produktion, fertig ist die gut Modern Metal-Scheibe. Einzig die Ballade hätte weg gelassen werden können, aber echte Rocker müssen eine auf jeder Scheibe haben. „War Is The Answer“ ist die konsequente Fortführung des FIVE FINGER DEATH PUNCH-Stils und wird die Fangemeinde zufrieden stellen. Der Eindruck ist wieder mal ein guter, be-eindruckt haben die alten Herren auch mit dieser Scheibe nicht gänzlich.
Dieses Compilation von DURAN DURAN „The Singles '81-'85“ läßt einen wieder etwas in die glorreiche Vergangenheit abtauchen. Als echtes Kind der 80er Jahre kam man, ob man es nun wollte oder nicht, an DURAN DURAN nicht so einfach vorbei. Diese britische Musikgruppe (gegründet 1978 in Birmingham) war damals sehr präsent (vor allem bei den Mädels) und gehörte zu Mitbegründern der Anfang 1980 entstehenden New Romantics Bewegung. Ihre Musik war aber nicht nur Brit Pop sondern hatte durchaus etwas von New Wave und je nach Song war sogar ein wenig Rock Appeal zu finden. Mir waren zwar die etwas „gitarrenlastigeren“ Bands wie z.B. ULTRAVOX da schon deutlich lieber aber der ein oder andere Hit der Duranies war durchaus klasse gemacht insbesondere das krachende „Wild Boys“ ist schon ein echter Klassiker bis heute.
DURAN DURAN waren jedenfalls eine der erfolgreichsten britischen Formationen und im Laufe der bis heute andauernden Karriere verkaufte man über 100 Millionen Alben. Die Band war in ihrem Auftreten auch immer sehr stylistisch (damals sagte man Popper war so ne Art Schimpfwort) und modebewusst geprägt. Dazu paßt auch die Nutzung des neuen Mediums der Videoclips mit denen man gezielte provozierte, "Girls On Films" kam wegen zuviel nackter Haut bei der BBC auf den Index und MTV sendete das Video nur geschnitten nach 23.00 Uhr. Darüber würde man heute wohl nur müde gähnen. Der auf Sri Lanka gedrehte Clip zu "Hungry Like The Wolf" (1983) gehört zu den meistgespielten Musikvideos aller Zeiten.
Zwischen 1980 und 1983 konnte die Band zehn Titel in den Singles-Charts platzieren daher beinhaltet diese Box „THE SINGLES `81-`85“ eigentlich die kommerziell beste Zeit von Duran Duran. Auf den 3 CD’s sind 13 Tracks ihrer 7“ und 12“ Singles in chronologischer Reihenfolge, von ihrer ersten Single "Planet Earth" bis zum James Bond Filmsong "A View To A Kill" enthalten Darunter neben den Hits auch alle B-Seiten, Remixe und Liveversionen, die damals auf Singles erschienen sind. Diese aktuelle Version vereint die 13-CD Box Set, die 2003 schon einmal herauskam. Beim Booklet hätte man allerdings schon noch etwas mehr Info’s oder auch neue Linernotes erwarten können, das fällt wahrlich leider etwas arg dünne aus.
Hits wie „Girls On Films", das wunderbar melancholische „Save A Prayer", „Is There Something I Should Know?", „New Moon on Monday“ oder „The Reflex" lassen schöne Erinnerungen aus vergangen Tagen aufkommen du zeigen dass diese Band was von Hits verstand. Die ein oder andere Maxiversion ist dabei ganz spaßig andere wegen totaler Vermixung und nichtssagender Überlänge schlichtweg überflüssig. Und wer diese Compilation überhaupt kaufen soll, ist ebenfalls noch die spannende Frage. Eine üppige Best of mit den ganzen Hits der Jungs (u.a. mit dem klasse „Wedding“-Album in den 90ern) bis hin zum Comeback im neuen Jahrtausend hätte ich als deutlich spannender und auch sinnvoller empfunden aber was soll’s „The Singles '81-'85“ wird sicher wieder ein paar Abnehmer finden.
Der Sänger klingt ein bisschen nach METALLICA, die Band wie DISTURBEDund Co. Studenten machen Rock, aber bloß nich zu asi...? Die Scheibe der Freiburger ist von echt sattem Sound – ein Statement, das über Songs und Ideen leider nicht unbedingt zutrifft: Metal, Rock, Nu Metal, Alternative – alles dufte eingespielt und ohne Beanstandungen produziert, aber von jeglicher Zündung verschont werden. Elf Songs gepflegte Langeweile, ganz vorn ist dabei die Ballade „Breaking Me Down“. Die zweite Veröffentlichung der Süddeutschen ist wahrscheinlich besser bei einem Musikredakteur bei FFN oder einem anderen der anderen Sender mit dem Besten der Dekaden aufgehoben als hier. Hier gilt – professionelles Schlafmittel.
Ahhhhh. Alternative-Geschwurbel der Marke ALTER BRIDGE – dazu noch eine schmonzige Ballade mit „Every Rose has its Thorne“-Charme – so ist anspruchsvolle und radiotaugliche Rockmusik mit Pop-Appeal schlichtweg nicht zu ertragen. Eine raue, aber eben immer verträgliche nickelig-backige Männerstimme, pseudo-harte Gitarren, eine echt gute Produktion (Benny Schäfer) und eine professionelle CD-Gestaltung – fertig sind Charthüpfer und Radio-Rotierer? Mitnichten - TARGET:BLANK klingt wie tausendmal gegessen, zumindest aber um Jahre zu spät. Bisschen härteres, industriell angehauchtes Zeuch in „Salvation“ trägt ebenfalls nicht zur Steigerung der Street-Credibility bei. Da nutzt es den Braunschweigern auch nichts, dass sie schon beim FFN New Sensation Contest gewonnen haben und (natürlich) echt fit an ihren Instrumenten sind. Aber Professionalität erzeugt eben noch keine Spannung. Schnarch.
Der Sohn des Satans Adrian mischt mit, der Bass macht dir ne Beule und die Drums kommen direkt aus den Bierstudios – Ulf Scheel wird dem ein oder anderen mit Pivo Productions vielleicht bekannt sein. Und vorne wütet Chris über die Ungerechtigkeiten dieser Welt. Mitgemischt haben einige Gäste, unter anderem Mutz von Drone – was den ersten kleinen Anhalt auf die Musik gibt. Thrash Metal ist das große Ganze, dazu kommen moderne (Core-)Klänge und ein wenig (melodischer) Death Metal. Nun ist das heute nicht sonderlich originell, weil sich die angrenzenden Genre-Gebiete immer mehr überschneiden, aber es muss eben auch nicht langweilig sein. Vor allem nicht, wenns gut eingespielt ist. Und das selbst-betitelte Debüt der Berliner ist schon nicht öd. Zischen den Stühlen metallern TORTURE PIT drangvoll los, der Sound ist voll-professionell (manchmal vielleicht ein bisschen zu modern, vielleicht im Sinne von „technisch produziert“), die Songs cool und abwechslungsreich. Letzteres mag mancher als orientierungslos empfinden – aber der rote Faden ist hier sicherlich Aggression und Wut. Richtig geil wird’s, wenn’s sogar ein bisschen „grindcort“ („Attitude“) oder an Disbelief erinnert („The Hive“ oder “H.O.G.C“). Dass aber nicht alles die “komplett fiese Wut” ist, was so klingt, beweisen Textzeilen im Booklet wie „Playing bongo on my skullcap with feet incredibly smelly he invited all of his friends to play scrabble on my belly“. Fazit: Gutes Debüt, Alter, macht auch Beulen.