Aus Mitgliedern der Krawallkapellen TYRANT, ETERNAL DARKNESS und VINTERLAND setzt sich diese Band zusammen, bei der in den Jahren 1992 und 1993 auch mal der inzwischen verstorbene DISSECTION-Mastermind Jon Nödveidt mitwirkte. Mit jener einstigen Referenz haben THE BLACK in stilistischer Hinsicht jedoch nicht allzu viel gemein, da sie weniger auf majestätische Hymnen mit todesmetallischen Zutaten denn zumeist auf pure, fast schon eher dem Norwegerlager zuzuordnende, basische und minimalistische Raserei setzen. Das Trio erinnert eher an die frühen IMMORTAL oder GORGOROTH, garniert mit einem Schuss jüngerer, rock´n´rolliger DARKTHRONE. Passend wirkt auch die bewusst undergroundig gehaltene, blecherne und klirrende Produktion, die aus Hassbatzen der Marke „A Contract Written In Ashes“ oder „Death Throes“ sehr kurzweilige Schwarzstahleruptionen macht. Lediglich in Sachen Songwriting erreicht „Alongside Death“ nicht die Klasse von Genre-Vorzeigewerken wie „Pure Holocaust“ oder „Antichrist“, da die acht Songs des recht kurz gehaltenen Albums längerfristig nicht im Ohr kleben bleiben. Black Metaller, die es gerne dreckig und abgefuckt mögen, können hier aber sorglos ein Ohr riskieren.
Es gibt Alben, die sind im Prinzip unrezensierbar. "Der Herbst Des Einsamen" von EDEN WEINT IM GRAB ist ein solches. In völliger Abkehr zur Musik des vorherigen (Dark Metal-)Albums fehlen Gitarren nun völlig und die Musik steckt zurück und dient in Form sphärischer Soundscapes und akustischer Klavier-, Orgel- und anderer ruhiger Töne als Hintergrund für recht kratzig-aufgesetzt (vielleicht muss das aber so sein) rezitierte Gedichte des Expressionisten Georg Trackl. Die Idee ist nicht neu, prominenteste Vertreter mit ganz ähnlichem Ansatz sind sicherlich DAS ICH, die dies gleich auf mehreren Alben taten. Die durchweg morbide-trostlosen Verse sind jedoch mein eigener Albtraum der gymnasialen Oberstufe und werden mich immer daran erinnern. Die allermeisten werden das Album unhörbar finden, einige wenige Teilen vielleicht die Liebe zum Expressionismus und befolgen den im Booklet abgedruckten Rat: "Please listen to this album in darkness with full volume and a glass of wine" und können dem Werk etwas abgewinnen. Weil ich das weder bewerten will noch kann: Wer sich angesprochen fühlt, höre in Ruhe einmal rein. Ansonsten gibt es die gesammelten Werke Trackls auch im gut sortierten Buchhandel.
Nachdem Sänger Jonne Ende letzten Jahres für dieses Jahr eigentlich schon das nächste Album ankündigte, das nun aber doch erst noch aufgenommen werden muss, erscheint jetzt stattdessen als Trostpflaster für die Fans mit "God Likes Your Style" eine B-Seiten-Compilation. Wie das letzte Album "Karma Killer" und die Live-DVD "In The Eye Of The Hurricane" wird auch "God Likes Your Style" in Deutschland mit mehreren Monaten Verspätung veröffentlicht- bleibt zu hoffen, dass sich nicht mittlerweile jeder Interessent das Werk bereits aus Finnland zugelegt hat, wodurch die tatsächlichen Verkaufszahlen in Deutschland verfälscht würden und dadurch was zukünftige Veröffentlichungen angeht eine Art Teufelskreis auslösen könnten. Aber zurück zur Platte: Auf "God Likes Your Style" finden sich sowohl bereits von Alben bekannte Songs in Live- oder Akustikversionen (sehr schön zum Beispiel die Akustikversion von "Goodbye") als auch eine breite Palette sonstigen Materials, darunter auch ein Cover von ALICE COOPERs "Lost In America" mit dem mittlerweile nicht mehr zur Band gehörigen Sir Christus am Mirkofon- NEGATIVE bleiben dabei nah am Original, klingen aber überraschenderweise tatsächlich dreckiger als dieses. Einige der Songs klingen weniger im Detail ausgefeilt als späteres Material auf "Divine Insanity" oder "Anorectic", man lauscht quasi dem Werdegang der Band: mal ein wenig rotzig wie beim Titeltrack "God Likes Your Style", mal verträumter, wie beim melodiösen Ohrwurm "Dream Flowers", aber doch immer mit dem typischen NEGATIVE- Touch. Reinhören lohnt sich also nicht nur für Fans, sondern auch für den einen oder anderen, der Glam mit einer Prise Melancholie zugetan ist.
Vielen zu pathetisch aber dennoch das Aushängeschild der deutschen Gothic Rock Szene, so machen ASP seit Jahren konstante Arbeit. Was draufsteht ist auch drin, daran ändert auch die als "Double Feature Single" (mit einer Art "Wende-Digipack") verkaufte EP "Wer Sonst?/Im Märchenland" nichts. Zwei neue Songs, zwei Cover, vier Remixe bzw. alternative Versionen - das kleine Einmaleins einer musikalischen Zwischenmahlzeit. Der Song "Wer Sonst?" (einmal gesungen gemeinsam mit IN EXTREMO Fronter Micha Rhein und einmal mit nervös-elektronischem Anfang als "Original Version") hat mehr Text zu bieten, der zweite neue Titel "Märchenland" etwas rockigeren Flair, beide werden ASP-Hörern gefallen. THE CULT covern ("Rain") wirkt in der ASP Variante reichlich unnötig und flach, das katzenjammer-untermalte und mit erstaunlich schweren und tiefen Gitarren begleitete "Kummer" (TRIO) ist der interessantere der beiden Songs, sie kurieren aber beide nicht meine Cover-Abneigung. Mit CLAN OF XYMOX wird es wie (seit einigen Jahren) zu erwarten tanzbarer und etwas elektronischer als im Orignal, es bleibt von diabolischeren weiblichen Vocals abgesehen musikalisch aber etwas zu flach. PROJECT PITCHFORK hingeben haben in ihrem sicherlich reichlichen Beat-Fundus gekramt und mit soften Dance-Drums dem Song die Tiefe geklaut, das klingt etwas zu sehr nach Routine im Remix-Kalender der Band. Für Augenmenschen: Die EP beinhaltet noch ein Live-Video von "Wer Sonst" vom Blackfield Festval 2009.
BLUENECK haben ich für ihre neue Scheibe ein paar Jahre Zeit gelassen, Hetze oder gar Stress würde dem kreativen Schaffungsprozess der Engländer aber sicher nicht gut tun. Wenn das Ergebnis immer so gut wird wie „The Fallen Host“, nimmt der geneigte Musikfreund das aber gerne in Kauf. BLUENECK laden auf eine melancholisch-verträumte Reise ein, die nicht ganz eine Stunde dauert, die aber in voller Aufmerksamkeit verbracht werden sollte – „The Fallen Host“ entfaltet seine volle Wirkung erst unter Kopfhörern, in einem dunklem Zimmer liegend. Keine Musik zum Nebenbeihören. Irgendwo zwischen RADIOHEAD, Postcore und MY DYING BRIDE erschaffen BLUENECK zerbrechliche Klangwelten, die mit sparsamer Instrumentierung eine melancholische Atmosphäre schaffen, in der selbst der gehauchte, leidende Gesang manchmal wie ein Eindringling wirkt („Revelations“), um im nächsten Moment fast schon überirdisch schön zu klingen. „The Fallen Host“ ist nur schwer zu beschreiben, schwerer noch als das bei Musik sowieso schon der Fall ist. BLUENECK haben Musik für all jene geschrieben, die dem Alltag entfliehen wollen; die träumen und sich verzaubern lassen wollen; für die Musik zart und wuchtig sein darf, sein kann, sein muss; die mit Musik Gefühl verbinden. Wer sich dazu zählt, legt sich dieses Kleinod alternativ-dunkler Musik zu.
Eigentlich spielen AT THE FAREWELL PARTY einen Sound, auf den ich absolut allergisch bin: glatten Pop-Punk nach amerikanischem Vorbild, der toll auf MTV passt. Dementsprechend hatte ich mich ehrlich gesagt schon auf einen Verriss eingestellt, als ich das Debüt-Album des Fünfers aus Frankfurt in den Player schob. Doch so leicht machen die Jungs es mir einfach nicht… Gegen meinen Willen blieb ich beim Hören immer wieder hängen, an den tight gespielten Beats und Riffs, am hervorragenden Gesang von Daniel Clarkston, den effektvoll, aber dezent eingesetzten mehrstimmigen Chören und vor allem – an den Songs selbst. Diese sind nämlich randvoll mit tollen Ohrwurmmelodien, und die sind teilweise sogar so gut, dass es völlig egal ist, was für Musik die Jungs machen, man geht einfach unweigerlich mit. Man höre sich nur den flotten Opener „Togetherness“, das treibende „The Mechanism Of Bad Taste” oder das getragene „Final Nights“ an. Hier werden einem Melodien geboten, denen man einfach nicht widerstehen kann. Okay, etwas Dreck könnte der Gesamtsound dann doch noch vertragen. Aber für ein Debüt haben die fünf Hessen ein erstaunlich reifes Album vorgelegt.
Eigentlich seltsam, direkt als zweites Album ein komplettes Cover-Album aufzunehmen. Genau das haben FOUR YEAR STRONG aber getan, und man fragt sich, ob den Jungs etwa schon jetzt das Songmaterial ausgegangen ist. Für „Explains It All“ hat die Band diejenigen Songs eingespielt, die sie am meisten beeinflusst haben. Was auch wieder merkwürdig ist: Es handelt sich dabei ausschließlich um Songs aus den 90er Jahren, weshalb „Explains It All“ also ein komplettes 90s Cover-Album ist. Dabei kommt eine ganz ordentliche Mischung zustande, die Songs wie „In Bloom“ von NIRVANA, „Spiderwebs“ von NO DOUBT und „Bullet With Butterfly Wings” von den SMASHING PUMPKINS enthält, aber etwa auch „Ironic“ von Alanis Morissette. Bei aller Stilvielfalt der Originale bringen es FOUR YEAR STRONG aber fertig, jeden einzelnen Song von einer persönlichen Note zu befreien und in ihren typischen, übelst glattgebügelten Pop-Punk-Sound zu pressen. Das ist nicht mehr mal mehr witzig, sondern nur noch nervig, völlig unoriginell und seelenlos. Ein Album, das die Welt nicht braucht.
RAM ZET gehören zu jenen Bands die sich eine ureigene Soundlandschaft erschaffen haben, dabei recht konsequent dem Mainstream trotzen und auf eine eingeschworene, überschaubare Fangemeinde blicken. Demzufolge bietet auch Album Nummer vier wieder eine schwer verdauliche experimentelle Mixtur aus männlichen Vocals und Gekeife, weiblichen Gesang zwischen HEART (wem das noch was sagt) und teuflischer Sirene, Gothic Keyboards, Samples und Piano, ein wenig Violine und harten Gebrettere aus Bass, Drums und Gitarre - was man, um eine Schublade zu suchen, einfach mal als progressiven Avantgarde Black Metal beschreiben könnte. Aber in eine Schublade lässt sich RAM ZET eher nicht stecken. Wer die Vorgänger der Combo aus Norwegen kennt sollte aber wissen was gemeint ist. Und so liefert „Neutralized“ die erwartet düstere Atmosphäre verpackt in detailverliebte Kompositionen. Tracks wie das toughe „Infamia“ (was für’n geiler Mittelpart), der kompakte Hammer „I Am Dirt“ oder das über 10-minütige, mit langem Entspannungsteil versehenen „Addict“ kommen zwischen flotten, gar aggressiven Ausbrüchen, unvorhergesehenen Breaks und harter Kälte immer wieder auf den eigentlichen Song zurück – atmosphärische Verschnaufpausen inklusive. Zusätzliche, oft dissonante Spannung erzeugt der Wechsel zwischen den weiblichen Gesangsparts und dem starken röchelnden Organ Zet’s. Manchen dürfte der Sound von RAM ZET zuviel Facetten zeitgenössisch harter Mucke enthalten, andere finden gerade hierin Potential und Entwicklung. RAM ZET liefern hier ein Album das keine einhellige Bewertung zulässt, den Hörer selbst fordert und ungeachtet des musikalischen Könnens für Diskussionen sorgen wird. „Neutralized“ ist schon recht schwer Verdauliches auf hohem Niveau - und ganz sicher nicht jedermanns Sache – aber darum geht es ja auch nicht, oder?