Die Jungs sind nicht porno, daran ändert weder der Name der deutschen Kapelle etwas noch die tätowierte knackige Stiefelbraut mit der Gitarre auf dem Cover. „Something Different", ist das Debütalbum von JAKE PORN – und das bietet angepunkten Nu-Metal, Alternative-Punk mit Rotz-Rock’n’Roll-Elementen, nix Glam, nix Porno. Auf der Habenseite stehen durchaus einiger Drive und ohrwurmige Titel wie die Opener „Rollercoaster“ oder „Partyzone“ und große Sicherheit an den Instrumenten. Im Saldo sind die Herren mit ihrer Nu-Meta-Songs wie „So What“ sowie den Balladen-schwangeren Momenten wie in „My Decision „ sowie mit dem setllwenise zu dünnen Klargesang. Insgesamt bleibt eine durchschnittliche Underground-Rock-Scheibe, die ebenfalls auf einem Stadtfest spielen könnte – aber entweder weiter oben im Billing als THE VAGRANTS oder in der cooleren Stadt mit ein bisschen mehr porno.
Die Band-Bio von THE LUCKY PUNCH aus München liest sich beeindruckend. U. a. haben die vier Jungs schon vor MONSTER MAGNET, MOTÖRHEAD, den HELLACOPTERS und den HIVES gespielt und sind drei Wochen lang durch China getourt. Jetzt sind sie mit ihrem dritten Album am Start, und damit gilt es zu beweisen, dass die Vorschusslorbeeren verdient sind. Zu hören gibt es 13 Songs lang eingängigen, dreckigen Old-School-Rock, der äußerst authentisch nach 60s und 70s klingt. Dabei geht es mal trocken groovend zu, wie im Opener „Wake Up Knock“, straight und melodisch wie in „I Know“ oder auch psychedelisch wie in „No Need To Lie“. So wirklich originell ist das alles nicht, und man hat schnell das Gefühl, sämtliche Songs schon mal irgendwo gehört zu haben. Andererseits macht der Sound einfach Spaß, sind die Songs toll gespielt, knackig arrangiert und haben diverse Ohrwürmer zu bieten. Überhaupt hat man hier das Gefühl, ein Album einer schwedischen Rockband zu hören, dermaßen abgehalftert spielen die Jungs ihren Stiefel runter. „Yield To Temptation“ ist daher ein klasse Album geworden, das allemal rechtfertigt, dass der Vierer schon vor oben genannten Größen auf der Bühne stand.
HYPNOSIS sind immer noch zu dritt unterwegs, Kollege Druncomputer hat also noch nicht ausgedient und ist beim neuen Album der Franzosen wieder dabei. Das kommt wieder mal bei einem neuen Label raus, geändert hat sich sonst aber nicht viel. Recht unspektakulärer Death Metal wird hier geboten, dessen biedere Vorhersehbarkeit auch nicht durch Keyboards, Elektro und Mann-Frau-Wechselgesang verändert wird. Verschlimmert wird alles noch durch die mittelmäßige Produktion und das völlig langweilige Songwriting, das außer „An Ordinary Day“ keinen halbwegs prickelnden Song zustande gebracht hat. Es gibt ungefähr drei Millionen bessere Bands im erweiterten Death Metal-Bereich, da braucht niemand eine Scheibe wie „The Synthetic Light Of Hope“.
Es gibt so viele Black-Metal-Bands, wie wollen durch oberflächliche Effekthascherei oder absolut wahrhafte Einstellung punkten. Dabei treten bei beiden Fraktionen die musikalischen Werte schon Mal in den Hintergrund - eine Band wie Shining zum Beispiel wird viel zu wenig wegen der Mucke wahrgenommen, bei diesen Holländer mit dem teuflischen Blut geht sogar Psycho-Rock als besonders evil durch. Und dann gibt es Formationen, die werkeln im Untergrund, sind böse wie Sau – und obwohl sie auch einem durchaus erfolgreichem Label sind, nimmt sie kaum einer wahr. So ähnlich liegt der Fall beim Ein-Mann-Projekt VULVARK. Schon das erste Werk, die gleichnamige EP von 2005 ging an der Mehrheit vorbei - was natürlich auch am Limit von 100 Exemplaren lag. Ein ähnliches Schicksal darf die Luxusausgabe (schickes Cover, handnummeriert, Karton-Booklet mit Silber-Druck etc, 250 Exemplare) des VULVARK-Debüt-Albums nicht ereilen. Eile ist bei diesem Monolithen (außer beim Bestellen) ehedem vergebens. Das Album ist wie ein langer, mit Wiederhaken versehener Stachel im Rücken des Misantrophen, es ist wie eine apokalyptische Drohung des wahnsinnigen Nihilisten – alles klingt wie die kalkulierte Warnung des potentiellen Amokläufers in deiner Nachbarschaft. VULVARK dröhnen dunkel, sind unharmonisch wie eingängig, nie lieblich. Unerfüllte Liebe? Nicht mal das. VULVARK klingt wie die hypnotische Kampfansage eines verbitterten Menschenfeindes an die Blumenkinder dieser Erde. Solist Nihilaz kann – wenn es denn niemand besser weiß – noch nie etwas Schönes erlebt haben und hat dann all seine negative Erfahrung in dieses Album gelegt. Außer Esoteric ist in den vergangenen Jahren kein so finsteres Album erschienen – und es kommt völlig ohne billige Fassaden aus. VULVARK klingen so echt wie das Leben in einer Metropole – aber im vergessenen Ghetto am Rande des Stadt, unter der Brücke im Herbststurm - mit gerade abgelaufenem „Hartz IV“ und Raven-Pils, bestenfalls am Stromverteiler… Eklig, dieser Nihilaz, echt eklig. Aber für Freunde pechschwarzen Black metals ist das verdammt gut so… Oder, um es mit seinem Worten zu sagen: „Lay Down And Die, Goodbye“. Aber vorher kauft ihr gefälligst noch das Album, entweder unter http://www.hymiana.de/ oder über Van Records.
YOUR DYING TRUTH sind trotz des Namens nicht in Metalcore- oder ähnlichen Gewässern unterwegs, sondern haben sich New Metal-lastigen Tönen verschrieben. Ganz frei von corigen Einflüssen können sie sich zwar auch nicht machen, wie das (recht unspektakuläre) „Take This!“ beweist, aber im Großen und Ganzen ist die „Cutting Eyes Open“-EP eine metallige Angelegenheit, die zudem Produktionstechnisch überzeugen kann. Davon profitiert in erster Linie der Bass, der gut wummert und immer gut zu hören ist, was das gute Spiel des Herren am Viersaiters auch verdient hat. Zusammen mit dem Drummer macht er gut Druck in den sechs Songs der EP, einzig „Running in Circles“ ist etwas ruhiger ausgefallen, dafür umso komplexer und anspruchsvoller. Die restlichen Songs sind flott und gerade raus, können aber nicht hundertprozentig überzeugen, da sie sch nicht im Ohr festsetzen und zu oft bieder wirken. Zwar groovt und bollert jeder Song ganz gut, aber am Ende der 25 Minuten bleibt kaum etwas im Ohr zurück, woran auch mehrere Durchläufe am Stück nichts ändern können. Etwas schade, denn Potential haben YOUR DYING TRUTH auf jeden Fall – für eine EP geht die Sache schon in Ordnung, wenn bis zum nächsten Tonträger am Songwriting gearbeitet wird.
ASHES OF A LIFETIME haben sich für ihr neues Album einen denkbar schlechten Opener ausgesucht, die ersten in “What’s Left” zu hörenden Ideen sind dermaßen Standard-Metalcore, dass die Erwartungen an den Rest der Scheibe gen Null sinken. Aber „Life Translator“ kann die Stimmung wieder heben und mit guter Gitarrenarbeit, variablem Gesang und einem druckvollen Songaufbau punkten. Geht doch. Generell sind ASHES OF A LIFETIME in der NEAERA-MAROON-HEAVEN SHALL BURN-Ecke zu finden, was ja beileibe keine schlechten Referenzen sind, auch wenn den Jungspunden noch das Händchen beim Songwriting fehlt, einen wirklichen Knaller haben sie auf „When All Goes Up In Flames“ nicht geschrieben – dafür aber einige sehr solide Nummern, in denen sie zudem zeigen, dass sie handwerklich voll auf der Höhe sind, gerade die Gitarristen haben einige verdammt gute Ideen ebenso gut umgesetzt („There Are No Two Ways“). ASHES OF A LIFETIME haben mit dieser Scheibe einen guten Einstand abgeliefert, mit dem sie in der Metalcore-Szene gut ankommen werden und sich als vielversprechende Nachwuchsband in Position gebracht hat, die mit ihrem nächstem Release durchaus für Aufsehen sorgen könnte.