Review:

Livin' On A Dream

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Net schlecht Frau Beck, wenn auch etwas viel (weiße) Schminke auf die Wangen aufgelegt, äh sorry ich schweife ab, die erstere Bemerkung war natürlich ein musikalisch zu verstehen. Die 13 Tracks von "Livin’ On A Dream" sind mit leichten Abstrichen feinster Melodic Rock/AOR amerikanischer Prägung. Zusammen mit Ehegatte James Christian (HOUSE OF LORDS) überzeugt die einzige aus den 80’ern übriggebliebene Genrerockröhre (von LITA FORD oder LEE AARON hört man derzeit ja nix mehr) mit einer gelungen Gesangsleistung, die mitunter sogar erstaunlich rockbetont daherkommt. Bereits ihr 2005’er Werk konnte bei Kollege Heavy durchaus ein respektvolles Wohlwollen erheischen und auch diese Langrille ist größtenteils gelungenes Futter für alle Genreleibhaber. Die Produktion ist, bis auf den mir manchmal etwas zu flachen Drumsound, ebenfalls gelungen, insbesondere auch wegen einiger sehr schöner Gitarrensolis von Jim Bell in bester JOURNEY-Manier (u.a. "Love Me Like A Man"). Bei soviel relativ viel angebotener Liedmasse, hätte so mancher (auch aufgrund der musikalischen Vergangenheit) hier geschlussfolgert, dass die Lady verstärkt auf Balladenfutter setzen würde aber diese Befürchtung ist unbegründet. Nur vier wirklich langsame Gürtelrubbler sind enthalten und die sind bis auf das etwas zu aufgesetzt "I Can't Walk the Line" gar nicht so übel geraten. Insbesondere das klasse Duett mit Göttergatten "Till The Last Teardrops Fall" sowie das herzerweichende "Always" sind wirklich gut gemacht. An der ein oder anderen Stelle lassen sich gewisse HEART-Dejavus einfach nicht umgehen, da klingt Robin fast haargenau wie die dritte Willson Schwester ("Nothing’s Gonna Change Your World"). Es sind sogar einige richtig gute schnelle Rocknummern dabei wie u.a. der Titelsong "Livin On A Dream" (eine Art Mischung aus SURVIVOR und STARSHIP), "Love Lies" oder das sehr straighte "Magic". Aber auch gelungenes Midtempofutter mit starken Hooks wie bei "Runaway" oder "Love Me Like A Man" ist mehr als genügend vorhanden. Die Machart dieser Mucke ist zwar weder überraschend noch trendy aber hier sind die 80er mit modernem Equipment auferstanden. Einzig "Wrapped Around Your Finger" mit einem etwas zu dünnen Refrain fällt als etwas schwächerer Song leicht aus dem Rahmen. Robin Beck zeigt hier insgesamt eine solide Leistung, kann sowohl kraftvoll-energiegeladen als auch gefühlvoll (das war bekannt) performen und so ist dieses Album zwar kein Meilenstein aber für alle Mainstream Rockfreunde sicher durchaus interessant. Gegen den ganzen Wust an seelenlosen Alben dieser Gattung derzeit bietet "Livin’ On A Dream" eine lohnenswerte Alternative. Ihr Image als ewiges Werbetrailer Songgirl (1988 "First Time" für Coca Cola und "Close To You" 1994 für McDonalds) hat sie eindrucksvoll widerlegt, die Lady kann viel mehr als nur Balladen schmachten. Hey und das nächste bitte mal bitte wieder etwas weniger auftragen, das hat die Lady trotz ihrer fast 50 Lenze nämlich nicht nötig.

Livin' On A Dream


Cover - Livin' On A Dream Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 52:17 ()
Label:
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Second Hand Life

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Ein neues Werk von JOE LYNN TURNER bedeutet zumindestens in einer Hinsicht absolute Kontinuität: Gesanglich braucht man sich von einer "der" Stimmen des Hardrocks keinerlei Gedanken zu machen - die Qualität stimmt einfach. Dies ist auch auf diesem 10’ten Solostreich "Second Hand Life" wieder allgegenwärtig zu hören. Hier ist wahrlich ein Ausnahmesänger der auf unzähligen Alben bekannter Künstler und Projekte bereits mitgewirkt hat (u.a. MALMSTEEN, HTP, BRAZON ABBOT), und insbesondere aufgrund seiner großen musikalischen Vergangenheit bei DEEP PURPLE sowie RAINBOW braucht er sich sowie seinen zahlreichen Anhängern nichts mehr zu beweisen. Trotzdem nimmt er auch mit 56 noch Alben wie dieses auf, diesmal hatte der Meister wieder etwas mehr Lust auf der Melodic Rock Ebene was zu machen und so entstand zusammen mit seiner Begleitkapelle diese Scheibe. Um es mal ganz vorsichtig auszudrücken, auch auf die Gefahr hin eine Majestätsbeleidigung zu begehen - mich reißt die hier präsentierte Musik über 11 Tracks hinweg nicht allzu sehr vom Hocker. Das Songwriting ist größtenteils eher etwas bieder und altbacken ausgefallen, die Songs wollen, trotz gefälliger Hooks einfach nicht so recht zünden, es fehlt mir der recht Biss sowie die absoluten mitreißenden Rockgranaten. Manchmal ist die mir fast zu sehr auf AOR ("Love Is Life" - klingt nach reinrassigen SURVIVOR aus den 80ern) ausgerichtete Mischung einfach zu simpel, es kommen Momente gepflegter Langeweile hoch ("In Your Eyes") und dies ist man von TURNER einfach so nicht gewöhnt. Es gibt viel Mittelmaß auf "Second Hand Life", was auch ein Song wie "Stroke Of Midnight" ausdrückt, der stammt aus seiner Deep Purpel Phase nach dem "Slaves And Master" Album zusammen fabriziert mit Richie Blackmore, letztendlich erschien der Track etwas variiert damals bei Ian Gillan unter dem Titel "One Man's Meat" half aber trotzdem nichts, der Song ist allenfalls Mittelmaß. Wären mehr Kracher wie "Over The Top" oder das kraftvolle "Blood Red Sky" und mit Abstrichen der Europabonustrack "Two Lights" dabei, vielleicht wäre dieser etwas verwässert, saftlose Gesamteindruck nicht so entstanden, da helfen auch einige gelungene Gitarrensolo’s (z.B. "Love Is On Our Side") sowie die zahlreichen Co-Songwriter wie Jim Peterik (ex-SURVIVOR, Pride Of Lions) oder Martin Briley nicht viel. Ach ja und wenn dann selbst dass von JLT mitkomponierte "Sweet Obsession" (ja es stimmt tatsächlich, den Song hatten BONFIRE damals auf ihrem 1988er "Fire Works" Kracher drauf) nicht so dolle überzeugt und von den Ingolstädtern viel schneller und vor allem beim Refrain viel besser interpretiert wird, sagt dies viel aus. Unterm Strich ist "Second Hand Life" allenfalls gerade noch ein befriedigendes Album geworden. Für Fans ist es sicher ein Reinhören wert aber selbst das letzte nicht überragende Werk Turners "Fire Without Flame" zusammen mit dem japanischen Fingerflitzer Akira Kajiyama hat rückblickend da noch besser gepaßt. Nee, das kann er viel besser und mit der Klasse von alten RAINBOW Zeiten hat dass hier gebotene (leider) absolut nix zu tun.

Second Hand Life


Cover - Second Hand Life Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:34 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Live

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RAY WILSON besitzt mit seiner leicht harzigen aber fesselnden Stimme ganz zweifelsfrei eine der unverwechselbarsten Timbres im Rockzirkus, dies kommt insbesondere live noch besser zur Geltung, wie auf dieser aktuellen Live-CD bestens zu hören ist. Der Junge hat einfach eine klasse stimmliche Präsenz. Die vorliegende Aufnahme stammt von der letztjährigen Tour, allerdings mit dem Comebackalbum "She" unter dem STILTSKIN Banner - der Band mit der 1994 zu Grungehochzeiten quasi aus dem Nichts den (Levi's Werbe) Hit "Inside" landete und weltweit auch mit dem gelungene Album "The Minds Eye" die Charts stürmte. Danach wurde er (leider) nur für ein Album bei GENESIS angeheuert, um als Leadsänger Phil Collins zu erseten (1996 - die dabei entstandene CD "Calling All Stations" gehört völlig zu unrecht zu den unterbewertesten Scheibe der Briten) danach setze er seine Karriere als Solokünstler fort. Es entstandenen so drei Alben sowie das letztjährige Comebackwerk mit STILTSKIN (allerdings ist außer Wilson selbst niemand mehr vom Original Line-up dabei) und von dieser Tour stammt diese Aufnahme mit 16 Tracks quer durch den Wilson's Backkatalog vom 25.10.06 in der Bonner Harmonie. Der Sound ist, falls tatsächlich unbehandelt, absolute Sahne (einzig der Drummer übertreibt es manchmal mit zuviel Schepperbeckeneinsatz) und kommt sehr klar und dynamisch transparent rüber. Es dominiert eine gepflegte Clubatmosphäre und trotzdem überzeugen gleichermaßen die Songs mit üppigen Gitarrenwänden als auch die getrageneren Parts im leicht akustischen Gewande. Der Einstieg aus dem 94’er Debüt "Sinshine and Butterflies" ist zwar etwas unglücklich gewählt, da viel zu langsam (überhaupt sind mir ein paar getragenere Songs zuviel auf der CD, wobei dies natürlich reine Geschmackssache ist) aber dann legt die sehr gut eingespielte Kapelle mit "Sarah" einen von vielen Knallern vor und dieses kleine Manko ist wieder vergessen. Die letztjährige STILTSKIN Scheibe ging (leider) etwas an mir vorbei, aber diese Songs sind wieder deutlich härter mit größerer Betonung auf Alternative/Grunge und auch relativ düster gehalten. Schöne Beispiele hierfür sind das energetische "Fly High" sowie die gefühlvolle Powerballade "Constantly Reminded", dieser Track hätte auch auf "Minds Eye" stehen können. Die Solosongs von Ray sind hingegen etwas weniger gitarrenbetont, bieten eher solide wohlig klingende Melodic Rock Geschichten und sind immer mit schönen Harmonien und klasse Hooks versehen. Wie schon angedeutet, die Songsauswahl berücksichtige alles Phasen bzw. Alben seit 1994, der Großteil des Materials (8 Tracks) stammt natürlich von "She", wobei für mich der Titeltrack sowie "Taking Time" schon etwas schwächer gegen den hochwertigeren Rest ausgefallen sind. Als absoute Höhepunkte sind natürlich der Überhit "Inside" und dass nicht minder fesselnde "Footsteps" zu nennen. Die neueren etwas heavier gemachten Sachen kommen ebenfalls überzeugend rüber. Insgesamt gibt’s daher nichts Wesentliches zu beanstanden - eine charismatische Stimme zusammen mit einer handwerklich soliden und spielfreudigen Band hätten es eigentlich endlich mal verdient aus der Geheimtipp-Ecke herauszukommen.

Live


Cover - Live Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 78:32 ()
Label:
Vertrieb:
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Princess Alice And The Broken Arrow

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Mit "Princess Alice And The Broken Arrow” veröffentlichen die Veteranen von MAGNUM das 13. Album ihrer über 30-jährigen Karriere. Was für andere eine Unglückszahl ist, könnte sich für MAGNUM dabei durchaus als Glücksfall entpuppen. Waren die beiden bisherigen Alben nach der Reunion ("Breath Of Life" und "Brand New Morning") schon nicht von schlechten Eltern, aber für Clarkin/Catley Verhältnisse eher unpathetisch, so greift das 2007er-Werk bewusst auf alte Tugenden zurück. Denn "Princess Alice And The Broken Arrow” bietet alles was die Fans an den Briten schon immer mochten. Symphonisch angehauchte Kompositionen und emotional vorgetragene Miniepen. Da hat sich wohl jemand bei der "On A Storyteller´s Night" Jubiläumstour Geschmack geholt. Und so dürfte bereits der stimmungsvolle Opener "When We Were Younger" mit seinem dezenten Spannungsaufbau, dem eingängigen Refrain und den genüsslichen Soli mit zu den besten MAGNUM Kompositionen der jüngeren Bandgeschichte gehören. Das folgende "Eyes Wide Open" oder auch das hymnisch schöne "Like Brothers We Stand" laden dann auf eine Zeitreise zurück ein - diese Songs atmen hörbar den Flair der Achtziger. Und das nicht nur wegen dem unverkennbaren Gesang des Bob Catley - die Songs versprühen die Atmosphäre und den Pathos alter Zeiten. In diese Kategorie kann man auch noch den etwas härteren Midtemposong "Out Of The Shadows" und den typischen MAGNUM-Rocker "Your Lies” stecken. Nicht ganz erschließt sich mir allerdings das ausgerechnet der zwar ins Ohr gehende, aber im Vergleich doch unscheinbare Song "Dragons Are Real” als Single gewählt wurde. Der Abschluss mit dem gekonnt zwischen sphärischen und flotten Parts wechselnden Ohrwurm "You’ll Never Sleep" ist dann eine eindeutige Aufforderung zum betätigen der Repeat-Taste, um die musikalische Zeitreise erneut zu durchleben. Dabei wird die Rückbesinnung nicht nur musikalisch vollzogen, sondern auch durch den wieder aufgetauchten "alten" MAGNUM-Schriftzug auf dem Cover dokumentiert. Apropos Cover. Das wunderbar altmodische Cover, dass von jenem Künstler gestaltet wurde (Rodney Matthews), welcher bereits für das Artwork des 1985er-Meisterwerk "On A Storyteller´s Night" verantwortlich zeichnete spricht ja auch für sich. Ein echt gutes Album, dazu der unvermeidliche Nostalgiebonus - das ergibt dann den Tipp für die Fans.

Die Erstauflage des Albums erscheint mit einer Bonus-DVD, auf der neben ein Making Of zur aktuellen Scheibe und Interviews mit den Bandmitgliedern noch ein Studiovideo zum Song "Dragons Are Real" und eine Slideshow mit Bildern enthalten sind.

Princess Alice And The Broken Arrow


Cover - Princess Alice And The Broken Arrow Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 62:36 ()
Label:
Vertrieb:
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Saturn Skyline

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LAST AUTUMN´S DREAM ließen mit ihren ersten beiden selbstbetitelten Alben aufhorchen und lieferten dann mit Album Nummer drei "Winter In Paradise" ein richtiges Melodic Rock Highlight ab. Streich Nummer vier "Saturn Skyline" soll den Höhenflug fortsetzen - tut es leider aber nicht. LAST AUTUMN?S DREAM setzen zwar nicht gerade zu einem Sturzflug an, aber man verliert im Vergleich zum Vorgänger doch deutlich an Höhe. Das Album startet mit "For The Young And The Wild" noch ganz gut und mit "After Tomorrow´s Gone" und "Pages" folgen zwei flotte AOR-Rocker, welche sich unvermittelt im Ohr festsetzten. Auch die nachfolgende balladeske Hymne "Rock´n´Roll Is Saving My Soul" trifft Auris in Art und Weise des Achtziger Westcoast Soundes - wenn auch schon hart an der Kitschgrenze. Über allen Songs thronen hier die gelungenen Chorpassagen und der Gesang von Mikael Erlandsson - neben den einfühlsamen Soli von ex-Fair Warning Gitarrist Andy Malecek das große Pfund der schwedisch-deutschen Combo. Allerdings kann "Saturn Skyline" dem hochklassigen Vorgänger "Winter In Paradise" als Ganzes dann überhaupt nicht mehr das Wasser reichen, dafür haben sich im weiteren Verlauf dann doch einiges an durchschnittliche Balladen ("Frozen Heart") und eher belanglose Rocksongs ("American Girl", "Domino") eingeschlichen. Schade - mit etwas ausgereifteren Kompositionen und dem Level der ersten Tracks wäre bei der Besetzung sicher mehr drinnen gewesen. Da hat wohl das nächste Album ein bisschen was zu richten.

Saturn Skyline


Cover - Saturn Skyline Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 48:19 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Book of Love

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RUSS BALLARD ist nun nach 12 Jahren mit einem neuen Album "Book Of Love" (endlich) wieder auf der musikalischen Bildfläche aufgetaucht. In den 80er Jahren hatte dieses Rockurgestein als Solokünstler zwei absolute Granatenwerke in der Melodic Rock Kategorie am Start (auch wenn der große kommerzielle Erfolg außer vielleicht "Voices" nicht so vorhanden war) aber "Russ Ballard" und "The Fire Still Burns" bieten klasse und zeitlos gute Rocksongs in hülle und Fülle. Richtig Kohle hat Ballard aber mit seinen zahllosen Erfolgen als Songwriter verdient, damit lassen sich ganze Seiten füllen - hier gehört der mittlerweile 61-jährige (!!) Engländer zu den ganz Großen im Geschäft, er selbst blieb dabei stets lieber im Hintergrund. Zahllose seiner vielen Hits (20 mal in den Top Ten über 200 Chartnotierungen!) quer durch alle Genre sind selbst heute noch absolute Kracher, nur, dass er sie wirklich geschrieben hat, wissen leider die wenigsten. So stammen u.a. Alltime Faves wie "Since You´ve Been Gone" (RAINBOW), "God Gave Rock´n´Roll To You" (u.a. ARGENT bzw. KISS) aber auch (Pop-Rock) Hymnen wie "I know there’s something going wrong" (ex-ABBA Anna-Fried) ausnahmlos aus seiner Feder.

Als Solokünstler tauchte er dann ab Ende der Achtziger etwas unter, nur zwischendurch erschien 1994 mit "The Seer" ein Album, dass leider völlig an mir vorüber ging. Alte Fans dürfen sich jedenfalls freuen, denn Ballard zeigt hier mit leichten Einschränkungen auf diesem neunten Soloalbum, dass er immer noch zeitlos gute Rockmusik schreiben kann. "Book Of Love" ist dabei ein sehr persönliches Werk geworden, die 16 Tracks gehen manchmal ineinander über (ohne dass musikalisch von einem Konzeptalbum gesprochen werden kann) textlich verarbeitet er seine nicht nur positiven Erfahrungen der letzten Jahre mit gelungen manchmal melancholischen aber dann auch wieder schnelleren Melodien, die einfach ins Ohr gehen. Somit liefert er glücklicherweise insgesamt nicht nur verklärt, intensive Langsamkost für gehobene Altersklassen ab, sondern die Mischung zwischen langsam und schnell paßt, es viele gelungene, schön straighte Melodic Rock Songs zu hören. So manche eher einfallslose Combo von heute bekommt hier aufzeigt, wie man eine volumige Produktion mit stimmigem Songwriting auf die Beine stellt und fantastische Melodien der besonderen Güteklasse schreibt. Nach den drei starken Eröffnungstracks "It´s my Life (Stand in my Shoes)”, das schmissige "Crazy World”, "in the Dark” kommen zwar mit der zu aufgesetzten Ballade "Love Works In Strange Ways" sowie das langweilige "When you sleep" zwei schwächere Tracks aber dann folgen noch 11 absolut unterhaltsame Nummern im schönen Wechselspiel zwischen stimmungsvoll, atmosphärisch und schön gerade aus rockend. Selbst an den etwas ungewöhnlichen Sprechgesangeinsatz bei dem leicht folkigen "Just Like Me" kann man sich gewöhnen und absolute Knaller wie "Is There Anybody Out There", "This is not a love song" und "I´m Just Not Made For This World" zeugen von dem immer noch großen Können des Maestros. Russ Ballard drückt dabei mit seinem immer noch typischen und frischen Stimmklang seiner Musik einen prägnanten Stempel auf, der einfach Spaß macht. "Book Of Love" ist zwar kein Überalbum aber doch mehr als erwartet und bietet insgesamt ein gutes sowie unterhaltsames Niveau. Im Januar/Februar wird Ballard dann auch mit dem neuen Material aber natürlich auch mit den alten Gassenhauern auf Europatour gehen, sollte man sich anschauen.

Book of Love


Cover - Book of Love Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 64:18 ()
Label:
Vertrieb:
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Wake Up To The Real World

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Die PRETTY MAIDS sind wieder angetreten und haben nach einer etwas gediegerenen Auszeit mit "Wake up to the real World" nun endlich wieder ein neues Album vorgelegt. Alle Fans denen das letzte Werk "Planet Panic" (2002) etwas zu düster/modern ausgefallen ist, wobei mir dieses Album eigentlich so schlecht nicht gefallen hat (da gab es einige richtig fette Tracks) dürfen aufatmen, die neue CD kommt wirklich wieder "klassisch" gut.

Zuletzt gab es eine wirklich sehr dürftige (was die billige Aufmachung und kurze Spieldauer betrifft) sowie lieblose Liveplatte zum Labelabschied, konnte man komplett vergessen. Aber jetzt wollen es die Herren um Sänger Ronny Atkins sowie Gitarrist Ken Hammer scheinbar nochmal so richtig wissen. Und tatsächlich wie schon mit dem an glorreiche "Future World"-Zeiten erinnernden Coverartwork angedeutet, hat dieses Quartett hier zurück zu seinem typischen sowie ursprünglichen Sound mit teilweise richtig starken Melodien und knackiger Heavyness meets packenden Hardrock gefunden. Vor allem die voluminöse Gitarrenarbeit von Hammer zeigt, wer hier produktionstechnisch was auf dem Kasten hat sorry aber dagegen klingen MAIDEN mit ihren drei Gitarrenschwingern auf "AMOLAD" nur wie ein laues Lüftchen (oh je jetzt gibt es sicher viele böse Kommentare aber so hört es sich halt an). Die Drums kommen richtig tight, hier hat sich der ehemalige ROYAL HUNT Drummer Allan Tschicaja ebenfalls nur gute Noten verdient. Auch die wunderbar kernigen Vocals von Reibeisenstimme Atkins, die sehr variabel hochmelodisch und auch desöfteren mal so richtig kehlig. aggressiv ("Brave Young Breed") zur Sache geht, sorgt für einen positiven Gesamteindruck und klingt immer noch frisch, trotz fast 25 Jahren im harten Musikgeschäft.

Mit nur einem richtigen Durchhänger "All in the Name of Love" sind die restlichen 10 Tracks insbesondere der hitverdächtige Titelsong sowie das schnelle "Why Die For A Lie" und die gelungene Ballade "As Guilty As You" aller Ehren wert und auf einem guten Niveau.

Zum guten Schluß wurde auch wieder die schöne PRETTY MAIDS Tradition, noch einen Coversong mit auf's Album zu packen, beibehalten. Ob "Perfect Strangers" (DEEP PURPLE) rein von der Auswahl her betrachtet jetzt so originell gewesen ist, sei mal dahingestellt, aber die Umsetzung mit den wunderbar fetten Gitarrenwänden statt Keys und eine klasse Gesangleistung (ob der gute Ian dass heute noch so hinbringt?) rechtfertigen dies im Nachhinein dann trotzdem, hört einfach mal rein.

Mit ihrem Klassiker der Anfangstage darf man "Wake up to the real World" natürlich nicht vergleichen aber die PRETTY MAIDS haben sich erfolgreich neu erfunden, klingen frisch wie in ihrem dritten Frühling mit neuem Dampf und haben sich ihre Daseinsberechtigung somit redlich verdient - es muß einfach wieder mit den sympathischen Dänen gerechnet werden. Die Jungs dürften im kommenden Sommer ganz klar ein jedes Festival bereichern, denn live waren die Dänen seit jeher eine sichere Bank.

Wake Up To The Real World


Cover - Wake Up To The Real World Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:15 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Double X

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Meinen Respekt an BONFIRE - auf so ein klasse Album haben wohl selbst die Hardliner Fans (zwar immer gehofft) aber letztlich nicht mehr wirklich von der Ingoldstädter Hardrockinstitution erwartet! Die neue Scheibe "Double X" rockt dermaßen gnadenlos gut aus den Boxen, dass man die Scheibe ohne Zweifel zum Besten zählen muß, was die Jungs seit 1986 herausgebracht haben. Nachdem doch von vielen Kritikern eher skeptisch beurteilten "Free", dass für BONFIRE Verhältnisse mit einem ungewöhnlichen Sound aufwartete sowie relativ experimentierfreudig ausgefallen war (für meinen Geschmack war diese CD kein übles sondern ein durchaus solides Werk mit einigen sehr guten Songs!) geht es jetzt wieder deutlich stärker Back to the Roots d.h. der Fünfer steht wieder für zeitlos guten Hard/Melodic Rock. Mit einer sehr zeitgemäßen knackigen Produktion von Gitarrist Chris "Yps" Limburg, richtig straight bratenden, schnellen Gitarren sowie den gewohnt griffigen Melodien ohne einen richtigen Ausfall (die kritische "Rap is Crap"-Nummer ist dabei bei weitem nicht so schlecht wie von manchen Schreiberlingen gesehen) wandelt man hier traumhaft sicher auf dem schmalen Grat zwischen oldschool geprägter 80er Jahre Mucke sowie moderner Rockmusik mit hohem Spaßfaktor. Selbst vor Klassikern wie "Fireworks" oder "Point Blank" aus den glorreichen Anfangstagen muß sich "Double X" nicht verstecken, sondern man liegt hier auf einer Augenhöhe. Das Songschreiberduo Lessmann/Ziller hat dabei alle Register gezogen und tatsächlich ein von vorne bis hinten gut abgehende Album hervorgezaubert. Sofot bei dem klasse Opener "Day 911" geht es so richtig mit fetten Riffs fast schon Powermetal like zur Sache. Und es geht fröhlich weiter so mit hochwertigen Songs, den eher simplen Rockstandart "But Still We Rock" lassen wir mal außen vor aber auch bei Krachern wie "So What" oder "Right Things Right" hier wird ordentlich Gas gegeben, Sänger Claus Lessman scheint in einen Jungbrunnen gefallen zu sein - er intoniert gekonnt wie zu besten Zeiten natürlich auch bei den typischen Balladen, die diesmal absolut überzeugend ohne Kitsch daherkommen u.a. "Hard To Say" oder "Wings To Fly". Die Mischung stimmt dabei, es gibt viele gelungene Midtemporocker "What’s On Your Mind", "Notion Of Love" oder "Cry For Help" alles Ohrwürmer vom Feinsten. Mit der abwechslungsreichen Halbballade "Blink Of An Eye" (in einer regulären & extended Version) gelingt es BONFIRE in knappen 6 Minuten eine außergewöhnlich atmosphärisch dichte Komposition mit schönem Spannungsbogen abzuliefern und wenn dann gegen Ende nach einem kleinen Break nochmal richtig toll mit fetzigen Gitarren Gas gegeben wird, da lacht das Herz eines jeden Hardrockfans. Der Song wird zukünftig ganz sicher zu einem Klassiker auf der Setlist werden.

BONFIRE haben auf ihre, sorry "alten" Tage also tatsächlich nochmal voll zurückgeschlagen, und mit ihrem 10´ten Studioalbum passend zum 20-jährigen Jubiläum ganz klar ein "Überwerk" eingespielt. Damit hat man sich wieder erfolgreich zurück an die Spitze der Toprockbands des Genres katapultiert. Die Bayern befinden sich jetzt auf einem hohen Niveau mit Bands wie PINK CREAM 69, den zuletzt wiedererstarkten GOTTHARD oder auch SHAKRA - ganz starke CD.


Double X


Cover - Double X Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 64:3 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Live In Atlanta

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Wenn eine Band ihre Karriere nach x Jahren und unzähligen Auftritten mit einer fetten audiovisuellen Veröffentlichung krönen möchte, habe ich vollstes Verständnis. Ich bekomme aber regelmäßig einen dicken Hals, wenn Bands, die gerade einmal eine Handvoll Jahre existieren und zwei Studioalben auf dem Buckel haben, ein einstündiges Konzert mit relativ bescheidenen Mitteln filmen, ein wenig "Backstage - Kram" und ein Interview dazupacken und diesen Hucken für geschlagene 23 Euro (offizieller Preis bei Amazon) unter´s Volk bringen wollen. Nein, nein und nochmals nein! So ein Release macht nur Sinn, wenn zumindest der Preis stimmt! Der mitgeschnittene Gig vor ausgewähltem Publikum (siehe auch Review zur Audio - CD) geht objektiv in Ordnung, auch wenn das Bild einen Tick schärfer sein könnte und das Ganze, wie so oft, wenig live und stark im Studio nachbearbeitet klingt. Vom Publikum sind dabei nur ein paar Schatten zu sehen; die Bandmitglieder stehen im Mittelpunkt. Aber bereits nach 60 Minuten plus einer fünfminütigen Zugabe (ein Tribut an Marty Conn) ist Schicht, und der Käufer wird mit dem Bonusmaterial allein gelassen. Dieses besteht aus einem für Fans vielleicht interessanten Interview mit Billy Greer, Mike Slamer und Terry Brock zu den Hintergründen der Band (ca. 15 Minuten), einem "Making Of" des Videos zu "An Ocean Away" (ca. drei Minuten), einem "Behind The Scenes" - Special zu dem Gig (ca. vier Minuten) und der üblichen, verzichtbaren Slideshow. Das ergibt unter´m Strich zwar gute 90 Minuten an Material, aber angesichts der Tatsachen, dass die Bonüsse wohl nur zum Erstkonsum taugen, der Gig selbst nicht gerade allzu lang geraten ist, und der Preis (der vermutlich nirgends unter 20 Euro liegen dürfte) eindeutig zu hoch ist, werden hier nur echte SEVENTH KEY - Ultra - Fans glücklich werden!

Live In Atlanta


Cover - Live In Atlanta Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12 + Bonus
Länge: 90:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Close Your Eyes

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LAKEHURST .. da hatten wir doch schon mal was - stimmt die Hanauer Formation ist mir mit ihrer letzten regulären Eigenproduktion "Miracles" (2000) sowie der 4-Track EP "So Sexy" (2002) doch noch irgendwie ganz positiv in Erinnerung geblieben. Mit durchaus nettem (Party) Mainstreamhardrock und einer zugegeben starken Sängerin konnte das Quintett damals völlig zu Recht eine wohlwollende Bewertung ergattern. Jetzt sind LAKEHURST nach einer längeren Aufnahmepause zurück. Mit dem aktuellen "Close Your Eyes", einer knapp 50-munütigen CD mit zusätzlicher 2-Song DVD, die in ein absolut hochwertig-professionelles Coverartwork verpackt wurde, setzt die Band höchste Maßstäbe für Eigenaufnahmen. Eine kompakt, hervorragend voluminös gehaltene Produktion, an der sich so mancher regulärer Vertragsact ein positives Beispiel nehmen könnte, sorgt ebenfalls für Pluspunkte.

Anscheinend hat dass letzte Review bei der Band doch etwas gefruchtet, jetzt mal Scherz beiseite, denn gegenüber dem Vorgängeralbum sind doch einige deutliche Verbesserungen eingetreten. Der damals manchmal etwas süßliche Popappeal ist fast gänzlich verschwunden, man bewegt sich gekonnt im vornehmlich im Midtempobereich angesiedelten Melodic Rock Gefilden. Den Gitarren wurde diesmal (endlich) etwas mehr Spielraum gelassen, sie klingen nun viel fetter mit deutlich mehr Zug manchmal sogar leicht Heavy (u.a. die wunderbaren Läufe bei "Sorrow") das Ganze kommt frisch und ohne dieses leicht biedere nach 0815-Hardrock Ambiente früherer Tage, aus en Boxen. Die Keyboards sind nach wie vor recht abwechslungsreich mit vielen wechselnden Klangfarben aber nicht mehr so weit im Vordergrund, dies verleiht dem Bandsound insgesamt mehr Power und ein kompakteres Gesamtbild. Die Vocals von Fronterin "Nicki” Braun sind ebenfalls ein absolutes Plus, mit ihrem recht ausdrucksstarken Gesang bringt sie die stets eingängig aber nicht zu vorhersehbar gehaltenen Melodielines äußerst überzeugend zum Tragen. Die druchaus detailreichen Spannungsbögen passen, manchmal geht es sogar mal in eine leicht etwas düstere Gothic geprägte Richtung wie z.B. bei dem Klasse Opener "The Reason" aber die Band kann auch kraftvoll, mitreißend sein wie "The Game", welches in der Liveumsetzung sicher ein Kracher sein müsste. Außerdem herausragend noch das recht catchy aber nicht zu aufgesetzt daherkommende "Not Enough" hingegen ist "Angel" ein kleiner Rückfall in alte Zeiten, hier wirkt die Hook doch etwas zu altbacken. Balladesk getragene Titel dürfen bei solch einer starken Vocalistin natürlich nicht fehlen wobei bei mir besonders dass sechsminütige "Sorry I Can’t Wait" mit tollen Gitarrensolo sowie dem leicht epischen Zwischenteil besonders hängen geblieben ist. LAKEHUST haben noch über 16-jährigem Bestehen mit "Close Your Eyes" ihr Meisterstück gemacht und eine durchaus gelungene Mischung aus abwechslungsreichem melancholischen (Gothic) und modernem Hardrock gezaubert.

Auf der Bonus DVD gibt es noch zwei ältere Songs in Bild & Ton zu sehen - zum einen dass etwas partyrockmäßige aber recht unscheinbare "Ludmilla" mit einige lustigen Backstageszenen sowie Konzerteinblendungen. Das zweite Video "Stay" ist da schon von einem ganz anderen Kaliber, der Track bietet eine leichte BON JOVI Komponente mit einem super Gitarrensolo, kommt dabei filmisch mit einigen ganz guten Schnitten recht ordentlich rüber. Über die Homepage www.lakehurst.de kann die CD bestellt und auch in ein paar Sounfiles reingehört werden. Fans solider Rockmusik kann man Lakehurst getrost ans Herz legen - die Hessen sind aber definitiv auch eine (sehr) gute Liveband.

Close Your Eyes


Cover - Close Your Eyes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:23 ()
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