RADIATION ROMEOS sind das neue Projekt von Ex-Warrior-Sänger Parramore „Perry“ McCarty und Ex-Billy Idol-Gitarrist Steve Stevens. Das gibt dann entsprechend auch schon die ungefähre Marschrichtung vor: melodischer Hard Rock mit 80er-Flair. Der Sound ist ziemlich amerikanisch geprägt und eigentlich durchweg (Rock-)radiotauglich, die Melodien gehen durchweg recht schnell ins Ohr. Der titelgebende Opener „Radiation Romeos“ rockt ganz ordentlich, die erste Single „Ocean Drive“ ist klassisches Melodic Rock-Radiomaterial. „Bad Bad Company“ präsentiert sich deutlich dreckiger. Die Pianoballade „Like An Arrow“ ist etwas arg kitschig geraten, mit dem melodischen „Promised Land“ kehrt man wieder in ruhige Rockgefilde zurück. „Castaways“ kommt rauer und rockiger, aber gleichermaßen melodisch daher, durch „Ghost Town“ weht eine Prise Southern Rock. Fazit: RADIATION ROMEOS erfinden das Rad nicht neu, liefern aber ein durchweg solides Melodic Rock-Album ab.
Radiation Romeos
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
52:0 ()
Label:
Vertrieb:
Lenna Kuurmaa dürfte in unseren Kreisen kaum jemanden ein Begriff sein. Ihre erste Band, die im Mainstream-Radio durchaus erfolgreiche Pop-Rock-Girl-Band VANILLA NINJA hat man ja auch nie im Fokus gehabt. Das die estnische Sängerin stimmlich eine gute Figur abgibt, ist dabei ohne Frage – irgendwo zwischen ROXETTE und HEART ordnet sich das Ganze nun ein. Ob aber MOONLAD feat. LENNA KUURMAA unter der Firmierung Melodic Rock bzw. AOR ganz richtig sind darf man hinterfragen. Denn zu Anfangs setzt man fast ausschließlich auf balladeskes Material – mal mit etwas mehr, meist mit weniger Power. Erst mit Song Nummer vier („Poison Angel“) sind Gitarren und Tempo deutlich zu vernehmen. Im weiteren Verlauf wechseln sich dann Balladen und seichter Rock ab; hart wird es nie. Wobei Songs mit etwas mehr Groove wie „Heart Made Of Steel“ einen Symphonic-Einschlag aufweisen und aus den mit der Zeit doch etwas ermüdenden Balladen hervorstechen. In Gänze ist das Material aber doch zu glatt und zu sauber auf dem Reißbrett gezimmert – sorry, der Eindruck drängt sich auf. MOONLAD feat. LENNA KUURMAA bieten sich damit vor allem weiterhin für die ROXETTE-Fraktion an; allerdings ohne deren Hitdichte zu erreichen.
Moonland
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
53:12 ()
Label:
Vertrieb:
Typischen AOR, diesmal aus Bella Italia, bietet uns hier diese neue Formation REVOLUTION ROAD und auch klar eine musikalische Revolution ist dieses neueste Projekt von Keyboarder Alessandro Del Vecchio (u.a. HARDLINE, SILENT FORCE, LIONVILLE) natürlich zu keiner Sekunde. Das wollte der Macher selbst aber auch nicht als die eigentliche Intension für diese sehr originell gleichbetitelte Album anführen. Nein, der Mastermind wollte hier unbedingt etwas mit dem schwedischen Niclas Rock-Sänger Stefan Berggren (u.a. COMPANY OF SNAKES) , der ein schönes DAVID COVERDALE-ähnliches Timbre verfügt, auf die Beine stellen. Und so zimmerte er sich mit langjährigen Freunden wie Paul Logue und Francesco Jovino ein typisch amerikanisch klingendes AOR (Adult Oriented Rock) Scheibchen zusammen.
Dem Ergebnis kann man insgesamt durchaus das „Prädikat“ gediegener Melodic Rock in mittlerer Qualitätslage bescheinigen.Es gibt hier 10 Songs im besten Hochglanzbreitwandsound, mitunter weicht das Material erfreulicherweise sogar etwas in die rockigere Hardrockschiene ab wie etwa das gelungene „Take your Love to Town“. Auch das etwas riffigere „Ballons“ (was für ein behämmerter Titel!) mit schöner Hammondunterstützung ist gut gemacht, davon von hätte es ruhig etwas mehr sein dürfen, vieles wirkt dann leider doch eher brav und unspektakulär.
Jeder Song hat natürlich eine prägnante Gesangslinie verpaßt bekommen, die Stimme von Stefan Berggren ist wirklich klasse, an ihm liegt es nicht, das das vielfach etwas zu biederes Songwriting relativ häufig ein Gefühl des „alles schon mal gehört habens“ aufkommt. Es fehlt dem Material zwischendurch etwas an dr songlichen Frische und vor allem Originalität. Vielleicht haben die Herren bei mir auch jetzt nur dass Pech, dass ich erst unlängst ein sehr gutes Album der Kollegen von
SEVENTH KEY besprechen durfte - die stilistisch ähnlich aufgestellt aber vor allem inhaltlich deutlich vorne liegen. Alle hier bemängelten Punkte sind dort optimaler und besser gelöst worden.
Wieder zurück zu REVOLUTION ROAD, die haben jetzt beileibe kein schlechtes Werk abgeliefert. Die Powerballade "Ain't gonna give my Heart away" mit ganz leichtem GARY MOORE Gedächtnis-Touch (zu seinen Blues -Zeiten) wurde episch ausgebreitet und glänzt mit schönen Hammondsounds gewinnt aber vor allem auch durch die prägnante Gast-Gitarrenarbeit von Alex Beyrodt (u.a. SINNER, VOODOO CIRCLE). Auch Marcus Jidell (EVERGREY, ROYAL HUNT) liefert bei „Love's got a hold on me" eine tolle Lead-Gitarre ab, der Song als solcher ist leider eher mäßig.
Insgesamt klingt REVOLUTION ROAD etwas zu sehr nach Projekt, zwar nicht lieblos gemacht mit einigen ganz guten Songs aber letztlich kommt die Musik doch etwas zu schablonenhaft als zahnloser AOR rüber.
Revolution Road
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
49:53 ()
Label:
Vertrieb:
Wow .. ja so muß ein Melodicrock Album heutzutage klingen: eine fette Produktion mit Gitarrenbetonung, wummernde Hammonds stellen das astreine, recht abwechslungsreiche Songwriting ins beste Licht. Klasse Hooklines in Serie, tolle mehrstimmige Backingchöre und das ein oder andere furiose Gitarrensolo sorgen für ein eher hardrockiges denn AOR geprägtes Feeling auf dieser neuen Scheibe „ I will survive“ von SEVENTH KEY.
Die Macher hinter dieser keinesfalls neuen Formation mit Sänger & Bassisit Billy Greer (KANSAS) und Gitarrist Mike Slamer (SLAMER, CITY BOY, STEELHOUSE LANE) hatten ja schon mal mit STREETS gemeinsame Sache gemacht - warum dieser neue Output unter SEVENTH KEY allerdings jetzt aber fast neun Jahre dauern mußte, ist gerade ob diese Hammerergebnisses eher eine Schande.
Jetzt hat man sich Drummer Chet Wynd und Keyboarder David Manion sowie einige hochkarätige Gäste (u.a. Billy Trudel, Jerry Brock und Bobby Capp für die Vocals) für dieses dieses dritte Studio-Album mit ins Boot geholt und alle Genrefreaks dürfen blind zugreifen. Hier gibt’s keinen drittklassigen, platten AOR Schmuserock im Midtempobereich ohne Biss sowie überflüssige Kitschballaden – diese Herren haben noch Biss und wissen wie man überzeugend abrockt.
Der Titeltrack zielt gleich mächtig auf, es gibt sogar teilweise etwas angeprogte Passagen sowie gelungene Tempo- und Stimmungswechsel mit ungeheuren Spielfreude vorgetragen wie u.a. bei dem ungeheuer groovig-packenden "Lady In On The Line" inklusive reinrassigen Tasten und Gitarrenduellen. Die hymnische Powerballade "I See You There" mit einem Schuss Melancholie erinnert an beste GIANT oder JOURNEY-Momente. Das Grundfeeling, dass hier fast aus allen Songs spricht ist natürlicher lupenreiner Ami-AOR der 80er Jahre aber die Jungs aus Jacksonville (Florida) schaffen mühelos den Sprung in unser Jahrtausend ohne dass es zu angestaubt oder zuckrig klingt.
Das wunderbar reduzierte "Sea Of Dreams" könnte auch von KANSAS sein, kein Wunder denn hier treffen im gefühlvollen Zusammenspiel eine akustische Gitarre und die Violine von David Ragsdale (KANSAS) perfektaufeinander und schaffen einen sehr atmospärischen Song in bester „Dust in the Wind“-Tradition. „Time and time again“ rockt dann wieder mit NIGHT RANGER-Gedächtnissound genauso wie die etwas bombastischere Ballade „What love's supposed to be“.
Im letzten drittel der Scheibe kann das extrem hohe Niveau der ersten 7 Songs (was die Refrains angeht) dann nicht mehr ganz gehalten werden, die Tracks sind dann nur noch guter Melodic Rock, da fehlt nur ein Hauch von Esprit, Sachen wie das etwas zu verschleppte„Down“ oder das zu beliebige „The only one“ sind eher nur durchschnittlich und nicht so sommerlich schön wieder Rest.
Wer die ersten beiden SEVENTH KEY-Alben bereits geschätzt hat, wird hier wieder glücklich werden, nach meinem Dafürhalten ist „I will survive“ aber insgesamt noch ne ganze Ecke besser als beide Vorgänger. Alle Genrefans wissen ansonsten Bescheid, etwas besseres wurde wohl in 2013 nicht veröffentlicht. Zusammen mit PRIDE OF LIONS oder den TOBY HITCHCOCK Solosachen sind SEVENTH KEY sicher eine der besten „alten“ Newcomer der Szene.
Es wäre zu wünschen, diese hochklassigen Musiker mal live in Europa zu hören .. für das HiRock-Festival werden noch Bands gesucht - hier ist ein ganz heißer Anwärter für das Billing.
I Will Survive
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
53:47 ()
Label:
Vertrieb:
Lange nichts mehr gehört aus dem Hause PINK CREAM 69. Aber jetzt nach gut sechs Jahren Pause präsentieren sich die „Karlsruher“ Hardrocker endlich wieder mit neuem Material und so nennt sich der Nachfolger des letzten soliden Werkes „In10sity“ jetzt auch irgendwie passend "Ceremonial“.
Die einzelnen Bandmitglieder hatten dazwischen reichlich andere Projekte auf dem Schirm, langweilig war ihnen da sicher nicht u.a. hat sich Gründungsmitglied Drummer Kosta Zafiriou mittlerweile UNISONIC angeschlossen und wurde auf dieser CD durch Chris Schmidt ersetzt. Basser Dennis Ward hat sich mittlerweile als Produzent (ANGRA, AXXIS, EDENBRIDGE, PRIMAL FEAR) einen herausragenden Ruf erwoben und auch Sänger David Readman stellte seine Stimme bei zahlreichen Kapellen (z.B. VOODOO CIRCLE) erfolgreich zur Verfügung.
Ich verfolge diese Band jetzt bereits seit ihren Anfängen 1987, damals übrigens noch mit Sänger Andi Deris (der ja seit 1994 bei HELLOWEEN am Mikro steht), und diese Band schaffte es auch mit ihrem 11en Output zu überzeugen. Dies gelingt in einem Genre, in dem es heutzutage natürlich schwer ist, etwas komplett Neues zu machen, aber der typische Bandcharakter ist mit einer druckvollen Produktion im Rücken unüberhörbar. Zwar kommt die Scheibe nicht so überragend daher, wie dies in manchen Vorabreviews zu lesen war, aber durchaus solide und stilistisch relativ abwechslungsreich. Klar, die Dauernörgler werden den Jungs, dass dabei gelegentliche leichte abdriften in AOR/Popartige Gefilde eher negativ auslegen – bei mir schlägt dies aber punktemäßig eher auf der Habenseite auf.
PC69 können einfach geile Refrains schreiben, mitunter vielleicht einen Tick zu konstruiert aber das Songwriting ist trotzdem recht breit angelegt und meist überdurchschnittlich. Bei den Namensgebung hätte man sich allerdings schon etwas mehr Mühe geben können - griffige Sachen wie „Land Of Confusion“ (GENESIS), „Wasted Years“ (IRON MAIDEN), oder „King For One Day“ (GREEN DAY) gab es alles schon und die hier gleichbetitelten Songs sind eben keine Coverversionen, wie man vielleicht beim Durchlesen meinen könnte.
Die meisten der 12 Tracks sind mit hochmelodiösen Refrains versehen, meist im Midtempo-Bereich angesiedelt, die ein oder andere schnellere Nummer mehr wäre auch nicht verkehrt gewesen (nur so am Rande) aber dieses Hammerorgan von David Readman beweißt erneut, was mir die letzten Jahren gefehlt hat, denn er besitzt eine der prägnantesten und besten Stimmen im internationalen Hardrockbereich. Bereits der kraftvoll etwas schleppende Opener „Land Of Confusion“ mit leicht orientalischen Flair schönen Backingchören geht gut ab, das flotte „Wasted Years“ bietet AOR-SURVIVOR Rock der besten Güte auch „Big Machine“ ist ein unheimlich energetisch-fetten Hardrocker (das Anfangriff ist etwas bei WHITESNAKE’s „Still Of The Night“ geklaut ,acht aber nix). Bei „Find Your Soul“ gibt’s Classic Rock-Feeling mit einem melancholisch-warmfühligen Refrain und auch das schnell-geradlinige „I Come To Rock“ bietet tolle etwas an Eddy Van Halen erinnernde Gitarrenleads - da hauen die Jungs einen klasse Song raus, denn SAMMY HAGGAR nicht besser hätte singen könnte. So einen überzeugenden Track haben VAN HALEN auf ihrem dünnen Comeback mit David Lee Roth letztes Jahr nicht fertig gebracht! “King For A Day" überzeugt mit schönem Gitarrensolo, der Kracher „Special“ bietet mitreißenden Rock der obersten Güteklasse. Das etwas cool-schleppende „Passage Of Time“ ist das einzig balladeske Stück, absolut überzeugend und einen Extrapunkt für die Band, dass man hier keine der üblichen klebrig-süssen Schmachtfetzen wie u.a. bei der Schweizer Konkurrenz ertragen muß.
Die aktuelle SHAKRA-Scheibe mag zwar auf den ersten Reinhörer etwas rifflastiger sein aber dennoch die packenderen und intensiveren Songs haben für mich ganz klar die PINKIES am Start, gegen die neue Hammerscheibe von AUDREY HORN „Youngblood“ bleiben sie aber auch nur zweiter Sieger. Trotzdem ist „Ceremonial“ ist insgesamt gutes Melodicrockfutter geworden und reiht sich zum Jahrestart hervorragend ein in die vielen bisherigen recht gutklassigen Veröffentlichungen gleich zu Anfang 2013. Die Messlatte für die Nachfolgenden liegt so bisher schon relativ hoch.
Ceremonial
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
51:18 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten