Review: Crossroads Moment
Ich leg’ mich mal schon ganz früh fest, diese aktuelle Scheibe „Crossroads Moment“ ist das beste SURVIVOR Album seit den Klassikern wie etwas „Vital Signs“ (1984) oder „When Seconds Count (1986). Nur, dass es eigentlich kein echtes Werk der Melodic Rock Veteranen ist, sondern „nur“ eine weitere Soloscheibe von JIMI JAMISON. Aber da er einer der ehemaligen Sänger der Chicagoer Formation war und auch die Musik 1:1 so klingt, ist der Vergleich mehr als gerechtfertigt.
Wem der Name Jamison, ein Mann mit einem ungeheuer kraftvoll-charismatischen Organ, jetzt immer noch nichts sagt, der sei hier nochmals daran erinnert - dieser mittlerweile 57-jährige Sänger hat mit Survivor eine ganze Reihe von Hitsingles ab 184 eingesungen. Er hat dabei den völlig zu Recht bestehenden Ruf dieser Formation, eine der besten Melodic Rock bzw. AOR Kapellen aller Zeiten zu sein, nachhaltig mitbegründet. Diese Ausnahmestimme hat Knaller wie „Burning Heart“ (bekannt aus ROCKY IV), "Moment of Truth„ (The Karate Kid Soundtrack), "High On You“ oder „The Search Is Over“ eingesungen aber auch Solo war er für den erfolgreichen BAYWATCH-Titeltrack mit "I'm Always Here" (1989) verantwortlich.
„Crossroads Moment“ ist nun die erste Veröffentlichung für Jamison nach dem letzten Survivor Album „Reach“ (2006) und er topp dies allenfalls mittelmäßige Scheibe aber so was von locker. Bereits der vorab im Sommer auf einem Frontiers Sampler veröffentlichte sehr starke Song „Behind The Music“, lies bereits Gutes erhoffen und ist gerade textlich auch irgendwie sprichwörtlich. Denn die Zeile „The Melody has changed still the Song remains the Same .. it’s the Flame behind the Music“ paßt irgendwie wie die Faust auf’s Auge. Für dieses Album hat er sich nämlich mit seinem ehemaligen Survivor-Weggefährten JIM PETRIK (Songwriter und Co-Produzent) zusammengetan und die beiden haben kongenial tatsächlich ganze Arbeit abgeliefert.
14 ClassiK Rock Tracks ohne echten Ausfall sind hier versammelt, nicht zu viele Balladen, klar viel Midtemposachen aber einfach nur stark gemacht, catchy Refrains an jeder Ecke aber nicht zu cheesy. Nur schade, dass dies heutzutage wohlleider nur noch Ü30 Party tauglich ist und nicht in die Charts kommen wird. Die mächtige Stimme von Jamison hat nichts aber auch gar nichts von ihrem typischen Timbre verloren, der Mann klingt immer noch so klar und überzeugend wie vor 25 Jahren.
Bereits der treibend Opener „BeAtersea“ zeigt wohin die Reise geht, bietet bestes Melodiefutter und gleich geht es schwungvoll weiter, die Musik kommt wider Erwarten mit viel Frische und sehr rockig daher, immer mit schönen Backing Vocals garniert. „Make Me A Believer“ mit den präsenten Keys und Songaufbauten hat was von einem TOTO-Song aber auch „Bittersweet“ (klassische Halbballade) ist ein souveräner Track geworden. Weiter Höhepunkte sind außerdem der Groover „Can’t Look Away“ mit etwas härterem Riffing, das schmissige „Love The World Away“, das hervorragende „That’s Why I Sing“ als kurze Verschnaufpausen dienen meldodramatische Klavierballaden wie „Lost" oder auch "As Is", die aber nie zu schmalzig daher kommen.
Die Krönung des Albums ist dann aber ganz klar „When Rock Was King“, eine Art Hommage an die 80er bei der die Sänger einiger der größten Bands der damaligen Zeit mitgewirkt haben. als da wären Don Barnes (38 SPECIAL), Dave Bickler (Originalsänger SURVIVOR), Joe Lynn Turner (ex-RAINBOW), Mickey Thomas (STARSHIP) sowie Mike Reno (LOVERBOY) sowie natürlich Jim Peterik, sie teilen sich die Strophen dieser klasse Hymne brüderlich untereinander auf.
„Crossroads Moment“ ist insgesamt ein hervorragendes Werk im 80e Stil geworden, die Stimme des Hauptprotagonisten steht dabei stets im Vordergrund, das Songmaterial ist überdurchschnittlich gut und stellt entgegen der vielen Alte Herren Veröffentlichungen aus dem Hause Frontiers der letzten Monate, endlich mal wieder einen Volltreffer dar. So bleibt einzig nur das einfältige Künstelbildcover der Scheibe zu kritisieren und selbst die erneut (zu) vielen Voiceover-Stopps dieser Promo-CD können mir den Spaß an dieser Retro Scheibe nicht nehmen, die Songs machen süchtig. Für alle Klassik Rock Freunde, die auf Bands wie SURVIVOR, JOURNEY und Co. abfahren gilt hier eine absolute Kaufempfehlung.
Crossroads Moment
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
14
Länge:
62:36 ()
Label:
Vertrieb:
Review: The Second Coming
Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie will die aktuelle Scheibe „The Second Coming“ von EDEN’S CURSE auch nach zig Durchläufen einfach nicht so recht zünden. Nicht dass der Nachfolger des vielgelobten Debüts von 2007 musikalisch etwa richtig schlecht bzw. inhaltlich zu dünne wäre aber die Mucke gestaltet sich vor allem gegen Ende als etwas zu zäh, der berühmte Funke springt einfach nicht rüber.
Die Multikulti-Band um den amerikanischen Sänger Michael Eden präsentiert sich auch „The Second Coming“ handwerklich in allerbestem Zustand und liefert über 13 Songs ein solides Programm in bester Melodic Rock Tradition mit manchmal leichten metallisch-epischen Ausschlägen. Die Produktion lag erneut in den Händen von Dennis Ward (PINK CREAM 69) und ist natürlich bestens ausgesteuert aber einen Tick zu clean oder einfach etwas zu glatt geraten. Dies liegt sicherlich etwas am Songwriting, hier hätte die ein oder andere "eckigere" Idee sowie mehr Mut zum Risiko nicht geschadet. Klar, catchy Refrains und beinahe schon AOR-artige Passagen gibt es zwar ohne Ende, nur man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, vieles schon mal packender gehört zu haben. Genauso originell wie der Albumtitel und das mäßige Cover kommt so mancher der Tracks etwas zu getrimmt und leider innovationslos daher. So haben sich einige nur mittelmäßige Standardnummern zuviel eingeschlichen wie u.a. „Sign Of Your Life“ oder die kitschige Ballade „Man Against The World“. Da helfen dem Zuhörer auch die zahlreichen bekannten Gäste auf diesem Album nicht mehr darüber hinweg, Größen wie Tony Harnell (TNT, STARBREAKER, WESTWORLD), Doogie White (u.a. RAINBOW, YNGWIE MALMSTEEN, CORNERSTONE, sowie Carsten Schulz (EVIDENCE ONE, DOMAIN, MIDNITE CLUB) sind mehrfach bei den oftmals stark betonten Backingchören voll im Einsatz, aber auch hier wäre weniger manchmal mehr gewesen.
Die nach hinten raus anzahlmäßig steigenden und sehr langen Voiceover-Einspielungen des Labels auf dieser Promo nerven zwar, haben aber keinen störenden Einfluss auf die musikalische Wertung. Keyboarder Ferdy Doernberg (u.a ROUGH SILK, AXEL RUDI PELL, ROLAND GRAPOW) ist auf alle Fälle ein Pluspunkt für die Scheibe, der Junge sorgt gekonnt für abwechslungsreiche Sounds mal flächig dann wieder energetische Hammonds und als Intro gibt er eine schöne Walzerspielerei. Auch Mastermind und Sänger Michael Eden gibt alles mit seinem angenehmen Organ. Irgendwo zwischen Claus Lessmann (BONFIRE) und Andrew "Mac" McDermott (ex-THRESHOLD) angesiedelt, besitzt er viel Ausdruck und auch genügend Power. Die Gitarren dürfen sich zwar schon mal solistisch austoben, mit viel Virtuosität - nur einfach nicht besonders originell. Auch das als Albumhighlight angepriesene „Angels & Demons“ mit Pamela Moore (u.a. bekannt als legendäre Sister Mary aus QUEENSRYCHES "Operation: Mindcrime") überzeugt mich gerade wegen der Sängerin nicht, die Stimme ist etwas dünn und passt einfach nicht zu Eden’s Timbre. „Masquerade Ball“ steht für sehr soliden Melodic Rock, kommt ganz solide daher und geht schön ab. Noch besser ist das bassgroovige „Just Like Judas“ geworden, auch „Sail On“ gehört mit seiner Hammerhook zu den stärksten Stücken des Albums. Ansonsten gibt's Mittelmaß in Serie, zwar viele nette Songs und Melodien aber insgesamt doch etwas zu wenig um aus dem Gros des Genres irgendwie besonders herauszuragen. Wer auf solche Kapellen wie DREAMTIDE, PRETTY MAIDS, PINK CREAM 69 oder auch TEN abfährt könnte auf „The Second Coming“ schon was anregendes, wenn auch nichts neues, finden. Man hört sich recht schnell am Sound an EDEN’S CURSE ab - sorry, das ist mir daher etwas zu wenig.
The Second Coming
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
13
Länge:
61:5 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten