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We Are The Brokenhearted

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Zu Gehör kommt mir das Comeback der Band BEGGARS & THIEVES. Die Musiker aus Amerika sind seit den 90ern mehr oder weniger aktiv, der letzte Longplayer liegt aber immerhin schon 12 Jahre zurück.

Charakteristisch ist der Gesang von Louie Merlino, der mich mit seiner leicht gebrochenen Stimme an Greg Dulli (THE AFGHAN WHIGS, THE TWILIGHT SINGERS) erinnert. Ein weiterer Farbklecks ist das akzentuierte Gitarrenspiel, welches sehr atmosphärisch, leicht U2-mäßig Farben in das Genre bringt. Generell gilt bei der Scheibe, dass die Präsentation und Inszenierung ungemein gelungen ist. Langsam, atmosphärisch, ruhig und dennoch rockend schleichen sich gleich einer Katze die Nummern in den Kopf des Hörers. Hin und wieder erinnert mich die Band an die leider längst vergessenen THE DOGS DAMOUR - sleazig, rockig und eigenständig. Tracks wie "Never Gonna See You" sind eine Zierde des Melodic Rocks.

Dem in den Printmedien betriebenen Hype um diese Veröffentlichung kann ich mich dennoch nur bedingt anschließen. Was mir hin und wieder fehlt, sind die Weltklasse-Melodien zur Weltklasse-Inszenierung. Da klafft meiner Ansicht nach doch noch eine kleine Wunde. Mancher Refrain kommt mir einfach zu kraftlos oder flach daher. Sollten die "Bettler und Diebe" in Zukunft diesen Umstand beseitigen, sehe ich hier einen kreativen musikalischen Hoffnungsträger der Melodic Rockszene.

We Are The Brokenhearted


Cover - We Are The Brokenhearted Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:35 ()
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Happiness Is The Road

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Für den AOR-Bereich war 2011 qualitätsmäßig eine selten starkes Jahr, denn es gab für diese aus den 80er Jahren geprägte Stil wirklich viele gut bis sehr gute Veröffentlichungen. Es gab wahre Hammeralben des Genres von TOBY HITCHCOCK („Mercury's Down“), JOURNEY („Eclipse“) oder auch SERPENTINE mit „Living And Dying In High Definition“, um nur ein paar der Besten zu nennen. Das gab es lange nicht so auf diesem hohen Niveau.

Die neue Scheibe von FERGIE FREDRIKSEN „Happiness Is The Road“ startet zunächst ähnlich überzeugend und bietet bei den ersten vier/fünf Tracks niveauvollen AOR/Melodic Rock der obersten Klasse, der vor allem auch produktionstechnisch solide aus den Boxen kommt. Meist nicht zu glatt, die Gitarren kommen relativ präsent rüber und die Tasten nicht zu klebrig-dominant. Dennis Ward (u.a. PINK CREAM 69) hat da als entscheidender Mann an den Reglern mitgewirkt sowie eine ganze Horde von Songmitschreibern dem guten Fergie viele passende Sachen maßgerecht auf den Leib geschneidert.

Der flotte Opener „Angel“ startet ganz solide mit schönem Refrain, „Elaine“ mit etwas mehr Gitarrenpräsenz noch besser, dann „First To Cry“ jeder Song ist etwas besser als der Vorgänger auch die erste (Piano)Ballade „Follow Your Heart“ ist sehr gelungen, nicht so typisch zuckrig sondern leicht melancholisch mit sehr viel Tiefe. Dagegen fällt der andere Gürterubbler „The Future Ain't What It Used To Be” einfach nur nett doch deutlich ab.
Der eher mittelmäßige da etwas abgedroschene Titelsong “Happiness Is The Road” erinnert mich frapierend an eine alte SURVIVOR-Nummer, kein Wunder ex-„Eye Of The Tiger“-Recke Jim Peterik war hier der Songwriter bzw. Ideengeber.

Lange hatte man ja nichts mehr von diesem amerikanischen Sänger gehört, er war ja bei TOTO für das Album "Isolation" (mit u.a. Sachen wie „Stranger In Town" oder „Holyanna“) von 1984 der Leadsänger er sang bei vielen relativ unbekannten Projektbands wie TRILLION, FREDERIKSEN/PHILIPS, MECCA) und zuletzt war es relativ ruhig um ihn geworden, er musste bewundernswert eine sehr schwere Krankheit überwinden. Dies merkt man dem mittlerweile 60jährigen auf „Happiness Is The Road“ (hat jedoch nichts mit gleichnamigen MARILLION-Werk zu tun) aber zu keiner Sekunde an, hier ist ein Profi zu Gange mit einem sehr angenehmen Gesangsorgan. Im Mittelteil geht dem Album allerdings qualitätsmäßig etwas die Puste aus, da wird es einfach zu seicht, zu wenig fesselnd und die Refrains sind einfach zunehmend dünner. Erst bei Song Nummer neun mit dem schmissigen „Writing On The Wall“ geht es wieder deutlich aufwärts, die Riffs sind etwas knackiger, die Gitarren rocken richtig im Vordergrund auch „The One“ mit schönem solo kommt sehr stark rüber.

Für alle Freunde des gepflegten AOR-(Cabrio)-Sounds dürfte diese FERGIE FREDRIKSEN-Scheibe sicherlich zumindest ein Anhörprobe wert sein, mir sind bei 12 Song einige Füller zuviel vorhanden außerdem stört hier gleich mehrfach die Unsitte schlichte Dreinhalb-Minuten-Nummern künstlich auf fünf Minuten aufzublähen, das hätte man sich wahrlich schenken können. Übrigends mit dem gelungenen Cover und der ansprechenden Dame von ihrer ansprechenden Rückseite gibt es dann wieder einen Sympathiepunkt zurück. Und wie gesagt, die Konkurrenz dieses Jahr war aber doch deutlich stärker unterwegs.

Happiness Is The Road


Cover - Happiness Is The Road Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 54:38 ()
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Idolizer

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Nach "Time Elevation" ist nun die Nr. 2 der Schweden GRAND DESIGN in den Läden. Die gewinnbringende Formel unter der das Debüt entstanden ist, wurde nicht verändert - von den Aufnahmen, über das Line Up der Band bis zum Sound der sich immer noch stark, wobei das eine Untertreibung ist, an DEF LEPPARD orientiert. Nur diesmal wird auch noch bewusst damit kokettiert. Album Titel "Idolizer" („Adrenalize“, 92), als auch Tracks die "OughtoGraph" (Photograph, original 83), "Rock Back To The 80`s" („Rock Of Ages“, original 83)oder "Get On With Action" (Aktion, original 93) heißen, spielen auf den tauben Leoparden an. Ob Mann/Frau das gut finden ist Geschmackssache. Sonderlich kreativ oder gar eigenständige ist das ohne Frage nicht. Teilweise sind manche Tracks schon so nahe dran, "Your Love´s A Runaway" = "Love Bites", dass man eigentlich schon freiwillig der schwerhörigen Großkatze etwas in den Napf füllen sollte, bevor diese juristisch zubeißt. Andererseits kann man sich als Band auch geschmeichelt fühlen, unterstreicht doch, ein solcher Klon das Alleinstellungs-Merkmal eines Künstlers, und huldigt dessen Stil.

Handwerklich gut gemacht ist "Idolizer" allemal, auch wenn die Stimme nicht ganz an die eines Joe Elliot ran kommt, haben die Nummern doch nahezu die Qualität und Melodiösität der Briten. Der Drumcomputer wird manchmal etwas über strapaziert, doch ansonsten fühle ich mich gut unterhalten. Man spürt die Liebe zum Original und dessen Sound in jeder Rille der Scheibe.

Ich höre GRAND DESIGN gerne - weil ich gerne DEF LEPPARD höre, spricht das jetzt für oder gegen die Band? Entscheidet selbst!

Idolizer


Cover - Idolizer Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:10 ()
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Undenieable

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Als MECCA vor neun Jahren die Melodic-Rock Bühne betraten, wurden sie mit Applaus und Freudenschreien empfangen. Zu recht, war das Debüt doch eine Klasse Scheibe, nicht zuletzt auch dank Jim Peterik (ex SURVIVOR, PRIDE OF LION) der als Gitarrist, Songwriter und Produzent mit von der Partie war.

Nun beim zweiten Streich geht es auch ohne dessen Mithilfe. Sänger Joe Vana arbeitet diesmal mit dem schwedischen Produzenten Tommy Denander an dem Album, welches nach wie vor höchsten Qualitätsansprüchen standhält. War beim Debüt TOTO und SURVIVOR (logischerweise) noch stark zu spüren, finde ich diesmal mehr Dramatik und Theatralik in den Songstrukturen, was mich hin und wieder an STYX denken lässt. Stark ist die Tastenarbeit, Keyboard oder Piano, mal klassisch in den Balladen, mal modern in den Rockern. MECCA 2011 bleibt sich treu und hat sich dennoch erneuert; die Leichtigkeit ist etwas der Dramatik gewichen, hat dadurch aber an Tiefe gewonnen. Genre-Anhänger werden nicht enttäuscht 11 unverbrauchte, zeitgemäße und dabei doch vertraut klingende AOR Nummern warten darauf entdeckt zu werden.

Undenieable


Cover - Undenieable Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 53:20 ()
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Changes

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ALYSON AVENUE dürften nur wenigen Rockfans was sagen – und wenn, dann vor allem wohl in Zusammenhang mit NIGHTWISH. Denn deren aktuelle Sängerin Anette Olzon ist die ehemalige Frontfrau der schwedischen Band und ihr Wechsel zum Gothic-Flaggschiff in 2007 wehte kräftig Staub auf. Mit Arabella Vitanc haben ALYSON AVENUE nun eine Neue am Mikro (hohe, klare Stimmlage, keine Rockröhre) und ein neues Album am Start. Nach „Presence Of Mind" (2000) und „Omega" (2004) ist „Changes“ das dritte Werk und verschreibt sich einer fast schon seichten Variante des Melodic Rock - mir fallen da HEART ein – und recht genretypischen Texten. An was „Changes“ aber krankt ist die Austauschbarkeit der Songs. Allesamt schön eingängig, an sich nicht schlecht gemacht und musikalisch sauber produziert – aber ohne Widererkennungswert und damit mit begrenzter Halbwertzeit. Ein Album zum paarmal schön hören, das erst mal Spaß macht - und das war es dann leider auch. Da helfen auch ex-Sängerin Olzen und Michael Bormann als illustre Gäste nicht. Denn obwohl die neue Sängerin Arabella Vitanc, welche die bei NIGHTWISH-Fans auch nicht unumstrittene Mrs. Olzon mehr als gut vertritt, kommt „Changes“ nicht über den Stand eines soliden AOR / Melodic Rock Albums hinaus, welches wohl nur für die Zielgruppe von Interesse sein dürfte (hier seien mal der etwas rockigere Titeltrack „Changes“ und das abwechslungsreiche „Into The Fire“ als Anspieltipp genannt). Die Kompositionen auf „Changes“ sind nicht zwingend und ALYSON AVENUE gegen die zur Zeit recht große und gute Konkurrenz im AOR / Melodic Rock Genre damit deutlich im hintertreffen.

Changes


Cover - Changes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:38 ()
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Mercury's Down

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Auf das erste Solowerk einer der besten Stimmen im Melodic Rockbereich, die Rede ist von TOBY HITCHCOCK, durfte man aufgrund vergangener starker Leistungen schon etwas gespannt sein.

Nach drei gut bis sehr guten Werken im Rahmen des PRIDE OF LIONS-Projektes mit Songwriter Jim Peterik (ex-SURVIVOR) bietet „Mercury’s Down“ ein, auf diesem Niveau so nicht erwartetes, klasse Debüt. Schon der Hammer Opener „This Is The Moment“ mit coolen Twingitarren, fetten Chorus mit symphonisch klingenden Tasten begleitet zeigt: hier geht es schon etwas straighter zur „Sache“ als bei PRIDE OF LIONS, die Songs haben viel mehr Biss, meist gibt es ordentlich Tempo und es sind nicht soviele der etwas bieder wirkenden balladeske Sachen dabei. Der Kracher „Strong Enough“ erinnert u.a. etwas in die letzten SURVIVOR-Werke in Originalbesetzung. Balladen gibt es auch zwei, recht reinrassige aber ohne jeden Kitsch und Schnarchambiente, herrlich melancholisch mit großer Stimme vorgetragen. Bei weiteren Melodic-Rock Krachern wie „Should Have Said“ oder “If It's To Be” geht einem wahrlich gemütsmäßig die Sonne auf mit Hooklines zum reinlegen, klasse gemacht. Mein Favorit ist aber die gitarrendominierte Nummer „Tear Down The Barricades“ man geht der Song gut ab und vertreibt jeden Anflug von schlechter Laune. Fast noch besser die Hymne „A Different Drum" ein treibender Track mit viel Power und klasse Refrain.

Ich leg mich daher schon etwas früh fest - diese Scheibe ist bisher sicher das beste AOR/Melodic RockWerk des Jahres. Das ebenfalls hammermäßige JOURNEY-Werk laß’ ich hier mal außen vor, die machen aktuell keinen lupenreinen AOR mehr. Egal also was doch noch kommen mag, wie etwa das kommende gemeinsame Werk von Steve Lukather (ex-TOTO) und Jim Peterik , die können dies sicher nicht toppen. Denn auf „Mercury's down" gibt es weder quantitativ noch qualitativ etwas auszusetzen, kein einziger Ausfall und nicht das leiseste Anzeichen von Durchschnittsware ist hier auszumachen. „Leider“ handelt es sich hier auch nur um ein Zwei-Mann-Projekt, dass wohl nie live zu hören sein wird. Der Multiinstrumentalist Erik Martensson (u.a. ECLIPSE, W.E.T.) hat Hitchcock sämtliche Songs maßgeschneidert auf den Leib geschrieben. Er hat dabei trotz der Verlockung diese geniale Stimme in den Vordergrund zu heben nie vergessen auch die restlichen Instrument super in Szene zu setzen. Man hat immer das Gefühl hier spielt eine echte Band, es gibt vielfach tolle Gitarrensolos (u.a. fulminant beim Titelsong umgesetzt), gepflegte Keyboardarrangements nicht zu präsent weichspülmäßig sondern sehr songdienlich verpackt. Die Produktion ist nicht zu seicht wie bei vielen ähnlichen Geschichten, sondern eher volumig fett gemacht, die Gitarren sind relativ riffig ausgeprägt so dass der oftmals nervige Plüschfaktor wie bei so vielen AOR-Bands hier komplett wegfällt.

Vergesst also alles, was ihr genremäßig 2011 bisher gehört habt, diese tolle Platte mit Tobi Hitchcock als fantastischem Sänger muß man als Fans solcher Mucke definitiv haben.

Mercury's Down


Cover - Mercury's Down Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 54:49 ()
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Strange Ang3ls

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Das erste Soloalbum mit dem äußerst "kreativen" Titel „Strange Ang3ls“ des Gitarristen, Songwriter & Produzenten DAVID MARK PEARCE wird uns hier aus dem Hause AOR Heaven serviert. Das Cover mit der Flügel-Lady sowie Jacky und Kippe kann man gerade noch so mittelmäßig
bezeichnen (nur ganz knapp vor absolut billig). Aber den Zweck hat es wohl erfüllt - hätte der Gute sein Foto mit der peinlichen Wischmoppfrisur und pinker (!) Gitarre vorne draufgepackt, die Platte wäre optisch zunächst mal komplett runtergefallen und noch negativer vorbelastet gewesen.

Doch jetzt zu den Inhalten, der Mittdreißiger war bisher noch nicht so groß auf der internnationalen Bildfläche in Erscheinung getreten, ähnlich wie seine bisherigen Kapellen die Melodic Metaller von UNION JANE sowie die Folkband NAKED, die auch eher ein Untergrunddasein fristen. Er war ansonsten in der Soloband des ehemaligen YES-Keyboarders OLIVER WAKEMAN sowie bei STREAM OF PASSION (Arjen Lucassen) als Musiker dabei.

Sein eigenes Material ist dahingegen doch etwas einfacher gestrickt, will sagen die Mucke bietet amtlichen AOR/Melodic Rock der durchschnittlicheren Sorte. Das die Schose nicht ganz durchfällt ist hauptsächlich durch dass vielfach recht gelungene Gitarrenspiel begründet. Pearce ist ganz klar ein Anhänger der alten Richie BLACKMORE-Schule oder heutzutage AXEL-RUDI PELL – Fans dieser Richtung wollen wir daher hier mal nicht gleich ganz abschrecken, das hat er schon gut drauf. Er spielt nämlich einen gepflegten Gitarrenstil, schöne melodiöse Solos mit Gehalt, kein nerviges Geschredder oder Griffbrettgeleier sondern sehr melodienbetont.

Das nichtssagende Schwulst-Intro kann man zwar gleich komplett eintüten aber bei dem gelungenen Instrumental „Every Time it rains“ zeigt der studierte Saitenschwinger fast über knapp sieben Minuten Länge, er weiß dabei sehr packend zu agieren mit vielen gelungenen Wechseln und Stimmungen. Dass dieser Track fast der beste Song des Albums ist auch etwas bezeichnend. Der sehr keyboardbetonte Sound kommt mir manchmal etwas zu Tastenbetont daher, denn nimmt etwas vom rockigen Charakter der Platte. Dann wird es etwas zu AOR-mäßig glatt, müßte aber nicht sein. Für den Gesang hat er sich Göran Edman (u.a. JOHN NORUM, TALISMAN) und John Payne (ex-ASIA), auch keine Schlechten ihres Faches. Mit gefällt hier Edmann aber deutlich besser, schöne kleine Hookmonster wie "Alone I Cry" oder das noch etwas simpler "Shelter Me From The Rain" sind typische Sachen wie sie in den 80ern zu Hauf erschienen, daher ist der Originalitätsfaktor hier nicht sonderlich hoch. „Tell me Way“ mit Payne am Mikro seinen zig langweiligen Refrain-Wiederholungen klingt wie eine schlechte ASIA-Resteverwertung vor deren Comeback in Originalbesetzung. Die musikalische und auch inhaltliche Plattheit (z.B. „Save your Prayer“) so manches Songs retten dann oft nur die echt starken Solis des Masterminds. Das etwas mehr episch aufgebaute und wohltuend vom "innovativen" Standard-Schema Strophe-Refrain-Strophe abweichende „Eden is Burning“ stellt eine willkommene Abwechslung dar. Zum Glück wird auf schnulzige Balladen komplett verzichtet. Trotzdem da wäre mehr drinnen gewesen als dieses größtenteils leider nur nette AOR-Album mit einem zugegeben recht guten Gitarristen.

Strange Ang3ls


Cover - Strange Ang3ls Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:18 ()
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Back To The Start

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Back to the Future - nein, sicher nicht. „Back To The Start“ – schon eher! Denn AIRRACE sind nicht nur aus Anfang der 80er, sie klingen auch immer noch so. Die britische Band um Sänger Keith Murrell und Gitarrist Laurie Mansworth klingt nach JOURNEY meets TNT und AUTOGRAPH - samt TOTO Gedächtnis-Piano. Auf "Back To The Start" gibt es 80er-Keyboards und Hooks die Scottie direkt aus 1984 in das heute gebeamt zu haben scheint - eingängige Refrains, radiotaugliche Gitarrensoli und ein hyper-melodische Songwriting sowie ein druckvoller Sound inklusive. Das eben im Jahre 1984 veröffentlichte Debüt „Shaft Of Light“ dürfte allerdings nur Kenner der Szene bekannt sein, erhielt damals aber auch Presse durch die Bandzugehörigkeit von Schlagzeuger Jason Bonham (Sprössling des LED ZEPPELIN Bonham). Der ist bei Album Nummer zwei, 27 Jahre später, nicht mehr mit an Bord. Aber mit genannten Gründungsmitgliedern Keith Murrell, der mit seinem kraftvoll hohen Gesang wie die Blaupause eines AOR-Sängers rüberkommt, und Laurie Mansworth (vorher bei der NWOBHM-Band MORE) an der Gitarre sind AIRRACE klasse besetzt.

Und so was von AOR-Retro wie auf „Back To The Start“ habe ich schon lange nicht mehr gehört. Der Opener „Keep On Going“ entpuppt sich als Synthie dominierter gute Laune Rocker, „Two Of A Kind“ als Quasi-Hit FOREIGNER-like; ähnlich sortiert geht es weiter, wobei der der fette Rocker „Wrong Way Out“ und der vom Blues gestreifte Hard Rock Song „You Better Believe It“ mal als Anspieltipps fungieren. Schönheitsfehler - das rhythmische "So Long" klingt doch ein wenig arg nach (den guten) SURVIVOR und auch manch' Anderes hört der geneigte Lauscher auch nicht zum ersten Mal. Aber dafür haben AIRRACE ihre 12 Songs auf "Back To The Start" mit solch jugendlicher Frische und hohem Spaßfaktor versehen, dass der einschlägig bewanderte AOR-Melodic-Jünger gar nicht anders kann, als sich mit dem Teil zu beschäftigen. Für Neuware Anno 2011 ein starkes Stück.

Back To The Start


Cover - Back To The Start Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 44:22 ()
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Faster

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KEN HENSLEY Gründungsmitglied von URIAH HEEP und Komponist von solchen Rock-Perlen wie "Lady In Black", "Easy Living" oder "Free Me", stellt sich dem Vergleich mit seiner ex-Band und bringt fast zeitgleich neues Material auf den Markt. "Faster" heißt sein neues Solowerk. Nach dem 2006 erschienenen "Blood on the Highway", welches mit so großen Namen wie Glenn Hughes oder Jorn Lande am Mikrofon auffahren konnte begleitete ihn diesmal bei den Aufnahmen seine norwegische Tour-Band LIVE FIRE.

Fast episch eröffnet die Nummer "Set Me Free (From Yesterday)" das Album, mit weit über sechs Minuten und einer auffallend starken Gitarre kann die Nummer überzeugen und begeistert durch 70`er Jahre Flair im Classic-Rock Gewandt. "The Curs" ist eine Ecke simpler gestrickt, besticht durch Drive und starken Chorus. Mit "Cry Alone" kommt der erste Langweiler, der stark an SMOKIE erinnernde Track ist Schunkel-Rock, ja fast Schlager und muss der Skip Taste zum Opfer fallen. Doch leider ist das nicht die einzige Nummer die durch unspektakuläres und absehbares Songwriting auffällt. Starke Songs wie "Katrien“ (erinnert an DEEP PURPEL), wechseln sich mit extrem Langweilern wie "Somewhere (In Paradise)" ab. Der Gesang welcher von Ken himself und Eirikur Hauksson übernommen wird hinterlässt einen limitierten Eindruck und ist mit Nichten zu vergleichen mit der Klasse eines Glenn Hughes, Jorn Lande oder ja, auch eines Bernie Shaw von URIAH HEEP. Die Gitarre ist klasse und hebt immer mal wieder das Niveau der Songs. Die Produktion ist transparent und druckvoll.

Fazit: Mir ist das Album eine Spur zu lahm geraten. Starke Nummern reihen sich an erschreckend schwache Songs. Keyboard und Gitarre sind klasse, dagegen wäre der Gesang ausbaufähig. KEN HENSLEY hat mit "Faster" ein durchschnittliches Album auf den Markt gebracht, mit Licht und Schatten. Im direkten Vergleich mit URIAH HEEP`s "Into the Wild " hat es aber keine Chance, das ist eine Klasse besser.

Faster


Cover - Faster Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 53:1 ()
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Eclipse

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Mensch JOURNEY haben wieder ne neue Scheibe am Start. War war schon das 2008er Werk „Revelation“ (2008) der AOR-Götter ein echt gelungenes Album, so ist das aktuelle „Eclipse" nochmal eine deutlichte Steigerung geworden. Trotz der vielen erfolgreichen Genrekracher aus den 70er und 80er Jahren im Bereich Melodic Rock mit darauf enthaltenen Welthits wie „Wheel In The Sky“, „Separate Ways“, "„Don’t stop believin“ oder „Open Arms“ kann man dieses Album qualitätsmäßig auf eine Stufe mit diesen Klassikern stellen und zwar ohne Einschränkungen.

Insbesondere der 2007 neu eingestiegene Sänger Arnel Pindea hat sich jetzt von seinen nicht minder starken Vorgängern am Mikro wie u.a. den langjährigen Vocalisten Steve Perry oder Steve Augeri noch mehr freigeschwommen und brilliert mit seinem klaren Organ wunderbar mit den typischen JOURNEY-Schmeichel-Harmonien. Im Gesamtspiel mit der übrigen Band (1973 gegründet) wirkt der deutlich jüngere Pineda als hätte er nie etwas anders gemacht und wie eine Art Jungbrunnen für die anderen Herrschaften, die ja alle schon auf die 60 zu gehen.

Aber auch vor allem Mastermind und Gitarrist Neil Schon wirkt ebenfalls wie nochmals neu aufgeblüht, sprüht nur so von tollen Ideen, abwechslungsreichem Songwriting und seinem typischen und vor allem ungwöhnlich kraftvollem Gitarrenspiel. Es scheint fast so, als hätte man die Band nochmals neu erfunden wobei gerade hier trotz natürlich recht eingängigem und mitreißenden Melodien die Betonung auf mehr kernigere Rocksongs gelegt wurde. Hier wird kein billiger 0815-cheesy Abklatsch aus den 80er Jahren, wie derzeit leider von vielen Veteranen oder auch Neueinsteigern praktiziert, abgeliefert sondern JOURNEY legen Wert auf deutlich ausgereifte und auch etwas längere Songs. Hier wird nicht nach dem einfachen Muster Strophe, kurze Bridge und dann ein knalliger Refrain der spätestens nach 30 Sekunden im Hirn einschlägt verfahren, sondern gleich der tolle sechsminütige Opener „City Of Hope" beginnt zunächst mit einem durchgehend prägnanten Gitarrenriff ehe nach einer spannungsgeladen Hinführung der hymnenhafte Refrain erst nach über eine Minute zum Einsatz kommt.

Ja, dass sind dann die neuen JOURNEY, die für diese Art Musik beinahe schon etwas progressiv vorgehen - keine einfachen Dreieinhalbminuten-Songs und simple Easy-Listening Refrains. Auch das kraftvolle "Edge of the Moment" ist so ein Beispiel. Mit klasse etwas düsterem Riffing und einer sehr satte Rhythmusfraktion kommt der Track einfach klasse rüber. Druckvoll mit schöner Hook ist der Song eine neue Stadionhymne, die unbedingt ins aktuelle Liveprogramm rein muß.

Manche Tracks auf „Eclipse" benötigen aufgrund der etwas anderen Ausrichtung mitunter sogar mehrere Durchläufe, um voll zu zünden, denn nicht alles läuft gleich typisch ahlglatt rein wie zu glorreichen vergangen Zeiten. Aber dadurch ist die Abnützungsgefahr auch nicht so schnell gegeben. Insbesondere die wirklich herausragende Gitarrenarbeit Schons verleiht dem Journeysound eine neue Dimension, die ebenfalls zwar noch prägnanten Keys sind dabei doch ein klein wenig weiter nach hinten gerückt, es klingt deutlich rifforientierter. Man nehme hier das virtuose und ebenfalls etwas dunkle-melancholische „Chain Of Love“ – ein klasse Song. Natürlich gibt es auch wieder eine etwas süßere, aber voll amimäßige Ballade „Tantra“ wird zunächst nur vom Piano getragen, man wähnt sich beinahe schon im MAGNUM-Pathos, dann kommen die "Rest"-Instrumente auch dazu und sorgen für Kuschelrockfeeling hart an der Kitschgrenze. In die gleiche Kategorie stößt das zwar luftige „She´s A Mystery“ diesmal aber mehr gitarrengeführt aber der echte Funke und die Hook fehlen etwas und so ist dies der einzige Song mit "nur" Durchschnittsqualität.

Aber echte Krachern, wo die Gitarren richtig braten dürfen, gibt es noch einige zu nennen wie u.a. dass cool im Midtempo rockende aber sehr packende „Resonate", „Human Feel“ (inkl. treibendem Drumming & furioses Gitarrenfinale) und mit dem schnellen „Ritual“ gelingt die perfekte stilistische Verbindung von alten und neuen JOURNEY. Für alle Cabrio Fans bietet der Sommerfeeling pur verströmende Ohrwurm "Someone" nochmals bestes Melodicfutter wie man die AOR-Könige schon immer kannte.

„Eclipse" ist daher rundum eine absolut gelungene Sache geworden auch die relativ satte Produktion von Kevin Shirley (warum viele der von ihm mitbetreutet IRON MAIDEN-Scheiben oft soundlich so verhunzt sind, bleibt ein Rätsel) ist absolut überzeugend. Für alle Melodic Rock/AOR-Anhänger ist dies klar die Scheibe des Jahres - vor allem die starke Betonung des Rockcharakters und die weniger einfache Ausrichtung der Songs zeigt hier eine vor Energie nur so sprudelnde Band, die auch 2011 jeden Ansatz von Altherren-Rock locker vom Tisch fegt. Auf die Konzerte der ROCK THE NATION-Festivals darf man sich jetzt schon freuen – hoffentlich mit drei, vier Stücken aus diesem starken Album.

Eclipse


Cover - Eclipse Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 66:14 ()
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