Diese Jungs aus Göteborg sind kein unbeschriebenes Blatt mehr, immerhin hat Sänger Tomas Eriksson einst bei den Death Metallern GROTESQUE in die Felle gedroschen und war dort Bandkollege der späteren AT THE GATES-Recken „Tompa“ Lindberg und Alf Svensson. Und ganz jung schaut das Quartett auch nicht mehr aus, was man der Musik direkt anhört. Mit Todesmetall haben DOOMDOGS nichts am Hut, dafür bekommt man die gesamte Palette an Stoner Rock und Doom, die tief in den 70ern verwurzelt ist. Man hört hier alte BLACK SABBATH genauso raus wie TROUBLE, DOWN und sogar MOTÖRHEAD, was sicher auch an GGs (so nennt sich Tomas Eriksson hier offiziell) rauem, schmutzigem Gesang liegen dürfte. Auch in kompositorischer Hinsicht macht die Band nicht viel falsch; Stücke wie „Fight The Greed“, „Dogs Of Doom“ oder „I´m Sure“ offenbaren bereits nach dem ersten Testlauf gehörige Ohrwurmqualitäten. Fans, die auch Bands wie CROWBAR, KYUSS oder BLACK LABEL SOCIETY mögen, sollten sich dieses starke Debüt ruhig mal reinziehen und vielleicht einen der interessantesten Newcomer der letzten Monate entdecken.
Laut eigener Aussage hat das deutsche Quintett BURDEN mit dem modernen Musikzirkus rein gar nix am Hut. Und diese Aussage wirkt umso glaubhafter, hört man sich die Debüt-EP (die nur als 7“-Vinyl erhältlich ist!) der Band an. Stoner Rock der ganz alten Schule bricht genauso mächtig wie dreckig aus den Boxen und erinnert an eine schneller gespielte Variante von TROUBLE oder meinetwegen auch BLACK LABEL SOCIETY, nur wurde hier bewusst kein knarzender Retro-Sound aufgefahren, sondern eine ebenso fette wie erdige Produktion, die den eher in den 70ern angesiedelten Stil locker ins neue Jahrtausend transportiert. Die zwei Songs dieser EP gehen dabei als richtig gut durch und dürften Stoner-Freaks problemlos munden. Ein komplettes Album ist auch schon angekündigt und dürfte, dieser ersten Hörprobe nach zu urteilen, eine gelungene Angelegenheit werden. Wir sind gespannt.
Mit dem schlicht und ergreifend „II“ betitelten Album legt das schwedische Trio ASTEROID sein – man mag es erahnen – zweites Album vor. Die Jungs graben ganz tief in der Retro-Kiste und vermischen klassischen 70s Rock mit Psychedelic und Stoner Rock. So treffen in ihrer Musik bluesige Hendrix-Licks auf die doomigen Riffs von BLACK SABBATH und die spacigen Instrumentalpassagen von LED ZEPPELIN. Dabei erinnern sie immer wieder auch an jüngere Bands, die diese Einflüsse ebenso verarbeiten bzw. verarbeitet haben, wie etwa KYUSS, MOTORPSYCHO oder BLACK MOUNTAIN. In einigen der langen Instrumentalteile scheinen die Musiker zwar etwas den Faden und damit auch an Spannung zu verlieren. Insgesamt zelebrieren sie ihren Sound aber so authentisch und mit einer derartigen Intensität, dass man über kurze Durststrecken locker hinwegsehen kann. Sicher, das Rad erfinden auch ASTEROID nicht neu, vielmehr wird hier Altbekanntes neu verarbeitet. Aber etwas anderes wollen sie offenbar auch gar nicht – und müssen sie auch nicht, denn wer dermaβen roh und spacig abrocken kann, muss nicht innovativ sein. Mit ihrem zweiten Album haben ASTEROID ein intensives, druckvolles und gleichzeitig verspieltes Album abgeliefert, das mit jedem Durchlauf gewinnt und die Herzen von Fans der alten 70s-Rock-Schule höher schlagen lassen sollte.
FREEDOM HAWK sehen sich hoffentlich als eigenständig agierende Band an und nicht nur als BLACK SABBATH-Coverband, denn letzterer Eindruck könnte beim Hören der selbstbetitelten Scheibe aufkommen. Nicht nur, dass der Gesang verdammt stark an Mr. „Fuck! I’m stuck at the Weather Channel“ Osbourne erinnert, auch Riffing, Songaufbau und Produktion sind einzige Verbeugungen vor der Frühphase der Briten. Das ist ok, wenn es wie in diesem Fall mit gut gemachten Songs passiert, von denen „Freedom Hawk“ gleich sieben hat. Aber auf Dauer ist es etwas zu wenig für eine Band, sich als neuzeitliche Kopie einer Legende zu definieren. Denn warum den x-ten Aufguss hören, wenn die Songs des Originals überall verfügbar sind? Von daher ist es FREEDOM HAWK zu wünschen, dass sie ihre guten Songwriter-Qualitäten beim nächsten Album für eigenständigere Songs nutzen und aus dem Schatten der Vorbilder heraustreten.
BLACK PYRAMID passen zu Meteor City Records wie Arsch auf Eimer, auch wenn sich die Ostküstler auf die düster-doomige Spielweise des Stoner Rocks verlegt haben, aber andererseits kann ja auch nicht jeder Kiffer-Combo die Sonne aus dem Arsch scheinen. Schleppend, basslastig und mit einem Gespür für das Aufbauen einer bedrohlich dunklen Atmosphäre wabern sich BLACK PYRAMID durch neun überlange Songs, in denen sie sich immer Zeit lassen, um ein Riff zur vollen Entfaltung zu bringen oder ihre lyrischen Ergüsse angemessen vorzutragen. Das funktioniert alles leidlich gut und erinnert in guten Augenblicken an PENTAGRAM mit einem Schuss KYUSS. Da es die Herren zudem verstehen, in jedem Song einige verdammt eingängige Melodien einzubauen, macht die Scheibe auch nach knapp 50 Minuten noch Laune, sofern sich auf die vertonte Schwärze eingelassen werden kann. Wer dazu in der Lage ist, wird mit einer interessanten Stoner-Scheibe belohnt, die in dieser Form nicht alltäglich ist.
FU MANCHU gehören ja mittlerweile zum Inventar der Stoner-Szene und liefern in schöner Regelmäßigkeit gute Alben für Wüstenfreaks ab – allerdings scheint der ewige Staub auch bei den Amis erste Abnutzungsspuren hinterlassen zu haben. „Signs Of Infinite Power” geht nämlich die trockene Hitdichte der letzen beiden Scheiben ab, von den ersten Alben der Jungs aus Kalifornien ganz abgesehen. Weiterhin setzt man zwar auf fette, dreckige Riffs, viel Bass, BLACK SABBATH- und Punk-Attitüden und dezente Psychedelic-Anflüge – cool ins Ohr geht es meistens dabei auch. Aber trotz gutem Stoff wie dem tonnenschweren Opener-Duo „Bionic Astronautics“ und „Steel.Beats.Defeated“ oder den groovenden, mit ausreichend tempo versehenen „El Busta“ und „Eyes x 10“ kann das Komplettpaket FU MANCHU diesmal nicht ganz überzeugen. Der letzte Schritt vom rauen Wind zum Wüstensturm scheint Anno 2009 zu fehlen, so als wären FU MANCHU (leider) erwachsen geworden. Gewollt? Egal! Wer bisher mit FU MANCHU gut durch die Wüste gefahren ist, der wird auch mit „Signs Of Infinite Power” nichts verkehrt machen oder gar verdursten. Aber die Anfangstage oder gar die alten Vettern von KYUSS & Co. sind hier schon ein Stück weg.
Bei dem düsteren Bandnamen ware eine fiese Krachkombo zu erwarten gewesen, aber weit gefehlt – das griechische Trio hat mit MONSTER MAGNET mehr gemein als mit SLAYER. „Superfreak“ hat fast schon klassisch zu nennenden Stoner Rock zu bieten, der sich eben von jenen New Yorkern um Dave Wyndorf und BLACK SABBATH gleichermaßen beeinflusst zeigt und durch seinen Abwechslungsreichtum überzeugen kann, ach wenn die ganz großen Hits fehlen. Ein melancholisches Stück wie „Stain“ steht NIGHTSTALKER genauso gut zu Gesicht wie knackige Rocker Marke „Enough Is Not Enough“ oder das fiese „Baby, God Is Dead“. Zwar wird in und wieder eine zweite Gitarre schmerzlich vermisst, dafür kann der Bass den frei gewordenen Raum oft nutzen, um Akzente zu setzen. „Superfreak“ ist eine gelungene Stoner-Scheibe, mit der MONSTER MAGNET-Fans nichts falsch machen können und auch in Ehren ergraute BLACK SABBATH-Fans glücklich werden.
Glaubt man der Band das, was im vierseitigen, sehr mageren Booklet steht, soll „Live In Los Angeles“ so etwas wie eine Einführung ihres neuen Frontmanns Kory Clarke sein. Böse Zungen könnten hier schon behaupten, dass das Album einen Schlussstrich unter die genialen Eric Wagner-Jahre darstellen soll, aber egal. Im Juni 2008 in L. A. aufgenommen, weiß das Album musikalisch und auch in Sachen Live-Atmosphäre (die Band klingt ansprechend rau und erdig, das Publikum dröhnt zwar deutlich im Hintergrund, ist aber zum Glück vorhanden) zu überzeugen, aber, und jetzt kommt die andere Seite der Doom-Medaille: die Band um die beiden nach wie vor grandiosen Gitarristen Bruce Franklin und Rick Wartell konzentriert sich fast ausschließlich auf ihre späteren Werke nach dem selbst betitelten 1990er Streich. Lediglich „RIP“, "End Of My Daze" und „End Time“ stammen von besagtem Werk, bzw. dem göttlichen Debütalbum. „The Skull“ und „Run To The Light“ hat man gleich ganz über Bord geworfen, so dass man zwar trotzdem superbes Material wie „Mr. White“ (klasse!) oder „Plastic Greenhead“ zu hören bekommt, dieser Live-Mitschnitt aber einen derben Beigeschmack offenbart. Nach der schon zweifelhaften „Unplugged“-Ausschussware (Meine Fresse, so was haben mal Grottencombos wie NIRVANA oder Abstellgleis-Rockopas wie KISS gemacht!) präsentieren TROUBLE mit „Live In Los Angeles“ wieder einen Release, der zwar objektiv solide gemacht ist und sicher nicht enttäuscht, aber dieser Band einfach nicht würdig ist. Und Kory Clarke macht zwar auch keinen schlechten Job und klingt angenehm verraucht, aber an seinen Vorgänger kommt er in Sachen Intensität nicht heran. Für echte Troublemaker dürfte Mr. Ex-WARRIOR SOUL so etwas sein wie Rippchen bei MAIDEN oder Blaze bei PRIEST oder so ähnlich…
SNAIL waren so schnell weg, wie sie aufgetaucht waren, „Blood“ ist erste die zweite Full-Length der Band, die sich immerhin keiner musikalischen Neuorientierung unterzogen hat. Erdig-basslastig rocken die Kerle vor sich hin und machen da weiter, wo sie vor 14 Jahren aufgehört haben: schwerer, langsamer Stoner Rock, der gleichermaßen an SOLARIZED wie an BLACK SABBATH erinnert und durch die Stimme von Sänger Mark den letzten Schliff bekommt, denn der setzt mit seiner ruhigen Art einen Widerstand gegen die unnachgiebige Riffwalze, die die Saitenfraktion hervorzaubert. Langsamer Stoner Rock kann dabei schnell zu langweilig werden, was auf „Blood“ aber nicht der Fall ist, dazu haben SNAIL in den letzten Jahren zu viele Ideen bekommen, die allesamt in die elf Songs Eingang gefunden haben und gerade das Gitarrenspiel erstaunlich variabel halten. Progressiver Stoner Rock also, der mit gut geschrieben Songs eine knappe Stunde unterhält und überzeugt.
Hat Vera um 11:11 Uhr einen Unfall gebaut, oder was wollen uns Bandname und Albumtitel sagen?! Na gut, nach Karneval klingt das neueste Werk der italienischen Stoner Rocker nicht gerade, eigentlich auch nicht nach Stoner Rock, sondern mehr nach lahmarschiger Kiffersession. Die Herren Menghi, De Salvo, Corbetta und Mancuso langweilen sich hier durch neun Songs, die zwar schön staubtrocken und undergroundig-schrammelig produziert wurden, ansonsten aber so viel Aussagekraft besitzen wie eine übliche, banale Waschmittelwerbung. Und der quakige, völlig undynamische, einschläfernde Gesang von Gitarrist Francesco Menghi nervt nach ein paar Stücken gewaltig. Auch die ständigen Beat- und Riff-Wiederholungen tragen zumindest in diesem Fall nicht dazu bei, diesen „Helau!“-Schrei toll zu finden. Würde die Scheibe nur 11 Minuten und 11 Sekunden dauern, wäre sie erträglicher…