Leverkusen. Damit verband ich bisher nur die Bayer-Werke und einen mittlerweile recht guten Fußballverein. Seit einigen Tagen weiß ich, daß es sogar Metalbands in der Chemiestadt gibt. Meine Bildungslücke schloß sich dank Transgression, die mit „Redrum“ ihre zweite MCD auf den Markt schmeißen. Sie haben sich dem US-Death verschrieben, Parallelen mit den großen Bands sind mehr als vorhanden und werden vor allem bei der Gitarrenarbeit und dem Gesang deutlich. Dazu noch eine ganze Menge Groove und fertig ist die coole Death Metal-Scheibe. Das ganze bewegt sich meistens im Mid-Tempo-Bereich, auch wenn einige Parts durchaus die Rübe abschrauben und der dritte Song als krasser Gegensatz dazu sehr langsam beginnt. Alles in allem eine gelungene Scheibe, die Freunde des amerikanischen Death Metals ansprechen sollte. Hoffentlich finden die Jungs bald ein Label, damit wir in den Genuß eines Lonsplayers kommen.
Man ist ja schon einiges gewöhnt was CD Cover angeht, aber die österreichischen Festering Flesh sorgen doch dafür, dass man erst mal kurz schlucken muss. Denn in meinem bisherigen Leben gehörten die primären Geschlechtsorgane weiblicher Schweine nicht unbedingt zu den Dingen von denen ich behaupten würde sie gesehen haben zu müssen. Ok, vielleicht ist es auch nur ein Schweinearsch und der landet ja immerhin zeitweise auf dem Speiseplan von uns Humanoiden – wiedemauchsei, ein Cover kann kurzfristig fesseln, aber das ist doch alles nichts wenn die Musik schlecht ist. Aber mitnichten ist die Musik von Festering Flesh schlecht, ganz im Gegenteil. Selbst stumpfsinnige Liedtitel wie „Vaginal Flesh Torn Inside Out“ mit übertrieben brutalem Text tun meiner Laune keinen Abbruch. Sie spielen einen rohen Death Metal und - mal wieder an Schweine denkend - der Sänger grunzt in etwa wie ein solches nur deutlich tiefer aber sehr geil. Die Lieder haben trotz allem einen gewissen Groove und einen Rhythmus der einen leicht packt und Melodien die sich genauso schnell im Ohr festsetzen. Auch wenn das klingt als haben die Songs Popappeal: Hier wird brutaler Death inszeniert in einer Form die Spaß macht wenn einen das Leben mal wieder ankotzt. Sehr geil, der Schweinearsch steht auf Sturm! Die CD gibts für schlappe 3,70 Euro bei der oben angegeben Adresse.
Mit der MCD „Polymorphism Of Death“ sind Illogicist auf der Suche nach einem Label, welches sie unter ihre Fittiche nehmen will. Und die Chancen stehen gut, die Musik des italienischen Quartetts kann voll und ganz überzeugen. Illogicist spielen technischen Death Metal, schaffen es aber zu jeder Zeit, den Balanceakt zwischen Eingängigkeit und Gefrickel zu halten. So wird gleich im ersten Song „Warped“ straight nach vorne geprügelt, das Ganze aber shcon nach kurzer Zeit von einem netten Gitarrensolo unterborchen, um dann wieder in einen Moshpart zu münden. Diese gelungene Abwechslung aus schnellen Parts und immer nachvollziehbarem Gefrickel zieht sich durch alle drei Songs und sorgt dafür, daß die Mucke der Italiener nie langweilig wird. Durch die eingängigen Parts ist ihr Metal nicht zu abgehoben und entschwebt nicht in unnachvollziehbare Sphären. Alle vier Musiker schütteln sich teilweise komplexe Sachen aus dem Ärmel, die dank der klaren und druckvollen Produktion gut zu vernehmen sind. Hoffen wir, daß sich bald ein Label der Band annimmt und man ihre Songs auf einem Album hören kann.
Karpaten, Vampire, Blutsauger: Wer angesichts des nur für Lispler ganz einfachen Namens Black Metal erwartet, hört sich getäuscht. Als "neoklassischen Dark Metal" bezeichnen die jungen Burschen aus Nienburg bei Hannover ihren Stil. Und den haben sie bereits auf ein Demo und jetzt auf FROZEN TEARS gebannt. Flott thrashen die Jungens los und schon beim Opener GLENCOE erkennt der Hörer eine nicht ganz unwichtige Fähigkeit der Band. Sie schreiben Melodien, die im Ohr hängen bleiben. Ansonsten wartet die CD mit einer erfreulich hohen Bandbreite auf. Denn zum Thrash in Song eins gesellt sich amtlich-melodramatischer Metal der Marke PARADISE LOST (DREAMS), ein abgedrehter Misch-Masch-Metaller (Orchid Field) - ne schmusige Semi-Instrumental-Ballade (AUTUMN CHIILD) sowie ein leicht-verdaulicher Ohrwurm (ESCAPE) - leider fehlt auch Nu-Metal-Mus (SOMEONE) nicht. Neben der unvermeidlichen Neumetallerei gibt’s einen zweiten kleinen Kritikpunkt: Der Gesang hat vor allem im mehrstimmigen Bereich leichte Schwächen, leiert sozusagen ein bisschen durch die Gegend. Macht aber nicht viel, macht trotzdem Spaß, der Kapelle zu lauschen. Obendrauf gibt’s noch einen Dreifach-Bonus, nämlich die Stücke vom 99er Demo THE CARPATHIAN AWAKENING. Mehr Gegrunze, mehr Keyboard-Kleister, weniger Melodien, dennoch ganz nett. Klar ist eins: FROZEN TEARS steht für den deutlichen Fortschritt der blutsaugenden Träumer. 15 Mark oder weiß ich wieviel Euro sind auf keinen Fall rausgeschmissenes Geld.
Also, es mag ja ein bisschen Lokalpatriotismus dabei sein, aber diese Celler Band verdient ums Verrecken mehr Aufmerksamkeit. Irgendwie stehen sie seit längerem auf der Schwelle. Auf Samplern bereits vertreten, versuchen BANISHED REALITY derzeit, sich auf der Live-Bühne einen Namen zu machen. Und wer sie sehen kann, der sollte sich die Jungs angucken und vor allem anhören. Death-Metal mit würzigen Thrash-Elementen, kraftvoll wie Sau. Die Jungs rocken. Geile Gitarrenparts mit wechselndem Temponoten sorgen für gehörige Abwechslung. Irgendwie erinnert mich das Ganze ein bisschen an die guten alten SLAYER. Vorne rotzt Kollege German den Zuhörern seine (in germanischer Zunge gehaltenen) Vocals für die Nuss, dass es eine wahre Freude ist. Nur gut, dass er nach kurzer Abwesenheit hinter schwedischen Gardinen wieder mit von der Partie ist. Im Gegensatz zu Gitarrero Pigge, den es nach Berlin zieht. Ihr Hit heißt Eternal Silence – bleibt nur zu hoffen, dass dieser Titel nicht für die Zukunft Band gilt. PS: Acht Euro sind nicht zuviel für die fünf Titel auf dem zweiten Demo der Band.
Als klassischen Heavy Metal bezeichnen die Jungs aus Stockstadt ihren Stil. Stimmt wohl. Und obwohl es mir wirklich nicht gerade gefällt, Bands zu zerreissen, die den Mut haben, eine eigene CD zu produzieren, so ist es spätestens bei Lied neun geschehen. Nach dem gar schröcklichen LAST DAY ON EARTH folgt nämlich eine weitere langweilige Ballade namens WAS DU WILLST. Vorherhörbare Riffs, fürchterliche Vocals, langweilige Songsstrukturen von langsam-beginnend bis gegen-Ende-steigernd – da mutiert selbst die ordentliche Spielzeit zu einem spürbaren Nachteil. Klar, die Ansätze sind vorhanden für Jünger altbackener Klänge (und das mein ich gar nicht despektierlich): Das ein oder andere Solo, der wirklich nicht schlechte Sound oder die Erfüllung vieler, vieler Klischees. Letztlich aber bleibt das Ganze eben da stecken und ich frage mich ernstlich, wer das noch hören will... Sorry, Jungs!
Diese 4-Track CD einer Band mit dem etwas seltsamen Namen RAA HOOR KHUIT (was auch immer der bedeuten mag?!) ist zwar schon etwas älter aber trotzdem lohnenswert für Fans von reinem aber sehr melodischen Black Metal. Ungewöhnlich für dieses „Geschrei und Gemetzel Genre“ (is jetzt nicht negativ gemeint!) sind die sehr guten Keyboards, die mit eine Hauptrolle in der Musik für diese Band spielen. Die Tasten werden sehr variabel mal als „Streicherteppich“ oder auch nur in schlichtem Klaviersound eingesetzt und verleihen den Songs teilweise einen etwas progressiven Charakter. Der Sound ist ansonsten klar und sauber, die Produktion ist druckvoll ausgefallen und so auch in Ordnung. Die Ingolstädter Band bietet hier auf „Beyond Addiction“ Black Metal mit viel Melodie, zwar nicht was den typischen Gemetzelgesang angeht, aber ansonsten reisen es die Keyboards ziemlich heraus. Für Fans dieser Musikrichtung wird einiges hörenswertes geboten. Für mich als ausgeprägten „Normalo“ Rock- und Metalhörer ist der „Gesang“ auf Dauer leider ziemlich nervig, da er etwas einseitig und sehr kehlig rüber kommt. RAA HOOR KHUIT haben aber schon irgendwie einen eigenes Profil entwickelt sollten sich aber vielleicht einen richtigen Sänger suchen, da die Musik der anderen Instrumente doch etwas unter geht. Das Debut der Band wurde im August 2000 aufgenommen und die Single enthält 4 Tracks „Leader Of The Blind“, „Creation Of The Past“, Beyond Addiction sowie einen deutschsprachgen Titel „Ursprung aus dem Nichts“. (
Endlich hab‘ ich sie bekommen, die neue CD von NINE DAYS WONDER und schon nach dem ersten Hördurchgang kann es eigentlich nur eines geben, nämlich die Höchstnote für "Shake my Life". Hier gibt’s "einfache" handgemachte, sehr melodische, moderne Rockmusik Top produziert mit mal griffigen dann wieder akustisch arrangierten Songs, die von einer tollen Sängerin interpretiert werden. Von der Stimmlage her würde ich sagen, irgendwo zwischen den Wilson Schwester (HEART) und einem "Schuß" TORI AMOS - Marina hat echt eine geile Stimme. NINE DAYS WONDER sind eine Gruppe aus Süddeutschland, wurden irgendwann 1998 gegründet und was ganz wichtig für diese Band zu sein scheint, ist die enge familiäre Atmosphäre sowohl innerhalb der Musiker selbst als auch zu dem ganzen Umfeld (Sound, Technik, Licht & Crew). Man kann hier schon von einem kleinen Familienunternehmen sprechen, denn es gibt viele verwandtschaftliche Verhältnisse. NINE DAYS WONDER sind darüber hinaus eine äußerst aktive Liveband, die ständig bei irgendwelchen Gigs unterwegs sind (näheres dazu unter www.nine-days-wonder.de) und auch schon einige Erfolge vorweisen können wie z.B. Rookie Wochensieger bei SWR3, Teilnahme am Straßenfest vor 10.000 Zuschauern in Backnang, Redaktionstip bei Peoplesound usw. Der bisherige Höhepunkt ist jetzt diese neue CD "Shake my Life" bei der die Band ein absolut professionelles Werk abgelegt hat und es eigentlich nur noch eine (kurze) Frage der Zeit sein kann, bis hier eine Plattenfirma hellhörig wird. NINE DAYS WONDER haben für mich mit ihrem mainstreamigen Rock absolut viel musikalisches Potential und auch schon einen durchaus eigenen erkennbaren Stil entwickelt, was für die heutige Zeit eher eine rühmliche Ausnahme bildet. Die Musik dieser Band hebt sich daher etwas von dem momentan üblichen, kurzlebigen Musikstilen erfrischend ab. Die Songs richten sich nicht an eine bestimmte Ziel- oder Altersgruppe und sind schlicht, schnörkellos und vor allem einprägsam gehalten. Das facettenreiche Repertoire umfasst mitreißende Newrock-Nummern ("O-Ton der Band" - was auch immer das sein mag!) mit sehr eingängigen Melodien und druckvollen Arrangements, aber auch gefühlvolle Balladen sind mit dabei. Von den neun Albumtracks noch besonders zu erwähnen sind neben dem gelungenen Titelsong "Shake my Life", "Seven", "Make it real" & "Dont play with me". Ich kann diese hervorragendes Stück Rockmusik "Shake my Life" nur jedem ans Herz legen. Die CD mit dem übergewichtigen aber irgendwie lustigen Thailänder auf dem Cover gibt’s auf der Homepage der Band günstig zu erwerben - sofort bestellen.
Seit nunmehr gut zehn Jahren beackert die Band aus der Feinschmeckerregion Elsaß Land und Leute. Und gerade in der deutsch-französischen Grenzregion denken die Menschen wohl eher an leckeres Essen und guten Wein als an amtlichen Death Metal. Sollten sie aber. Denn APOPLEXY ist die langjährige Erfahrung wirklich anzumerken. Aggressive Vocals (sowohl tiefe Growls als auch hohe Schreie) verleihen der Scheibe Abwechslung – genau wie das differenzierte Gezupfe an den Gitarren und das variantenreiche Gekloppe auf den Töppen. Und genau da sollten anspruchsvolle Fans der Sparte Death Metal mal reingucken, nicht nur, wenn sie sich im Elsaß aufhalten. Sie fänden eine schmackhafte Mischung aus SIX FEET UNDER, MORBID ANGEL und vielen anderen Szenegrößen. Heraus kommt ein leckeres Mal, das allen Liebhabern gut abgehangener Metal-Scheiben schmecken sollte.
Das Demo-Ding: Es fehlt Kohle und die Band verzichtet auf Soundqualität. In diesem Fall kommt das trotzdem gut: Denn das Braunschweiger Trio bewegt sich wie meine Faves DIE APOKALYPTISCHEN REITER irgendwo zwischen Death-, Black- und Death-Metal. Da wird räudig gegrunzt und höllisch gekeift. Da blastet der Drummer, das es eine Freude ist und erstaunt von Zeit zu Zeit mit kunstvoll geschwungenen Sticks. Der Meister des Riffs versucht sich in amtlichen Death-Metal-Weisen, ohne interessante Spielereien zu vergessen. Das Füllhorn (so eine der deutschen Bedeutungen des Band-Namens) ist also voller kreativer Ideen aus dem Hause Metall. Wenn das jetzt auch noch für die Portemonnaies der Niedersachsen gilt, dann steht einem wirklich amtlichen Nachfolger nichts mehr im Wege.