XENESTHIS ist an sich der Name einer großen, behaarten Vogelspinnenart - XENETHIS aus Österreich haben damit aber nun gar nichts gemein - ihr Metier ist musikalischer Natur und kann man grob zusammengefasst als Dark Prog Metal mit weiblichen Vocals bezeichnen. Wobei gesanglich hier dankenswerterweise eher der Typ Rockröhre á la Guano Apes am Mikro steht und keine x-te Nightwishkopie. Das Quintett um Frontfrau Katrin Bernhardt versuchen im eher Pop-verseuchten Österreich mit ihrer zweiten Demo "Straight To Infinity" weiter auf sich Aufmerksam zumachen und wohl auch an Live-Gigs zu kommen. Dabei verströmen die vier Songs eine spürbare Neigung zu Melodie und Melancholie und eine gewisse alternativ angehauchte Experimentierfreude ("Straight To Infinity"). Das düster hoffende "Perpetuum Mobile” zeigt XENESTHIS gekonnt von ihrer ruhigen Seite und lässt vor allem dem rau-zarten Gesang Raum zur Entfaltung. Mit dem melodische "On Special Offer” und den vom Wechselspiel von rhythmischen Gitarren und ruhigen Gesang dominierten "Lines” schließt die Demo-EP. "Straight To Infinity" sollte XENESTHIS einen Schritt nach vorne bringen und auch Live dürfen die Songs funktionieren. Die vier Tracks stehen auch als Stream zum reinschnuppern auf genannter Homepage zur Verfügung.
Nachdem es um die genialen Wuppertaler Arbeitskräfte in den letzten zwei Jahren (abgesehen von einer Zusammenarbeit mit Victor Smolski) etwas still geworden war, die Band sich von Basser Armin nicht ganz friedlich trennte (der aber mittlerweile durch einen Mann namens Marcel ersetzt wurde) und das anstehende Album immer wieder verzögert wurde, war zumindest ich nicht sicher, in welche Richtung sich FORCES AT WORK entwickeln würden. Und eigentlich war das Ende der Fahnenstange in Sachen "Techno Metal" mit den beiden obergeilen Demos "Coldheart Canyon" und "Forcilized" sowieso schon erreicht, so dass es eigentlich nur noch nach hinten losgehen konnte. Doch die Band hat mit "Feng - Shui Audio Guide" noch einen draufgelegt und verursacht nur noch Maulsperre! Die Mischung aus SIEGES EVEN / WATCHTOWER - verdächtigem Gefrickel, Death Metal - Anleihen und neuerdings auch noch modernen Zugeständnissen in Richtung Metalcore (keine Angst… und selbst das können sie sehr gut!) ist noch vertrackter als in der Vergangenheit, und besonders Sänger Andreas Lohse agiert noch aggressiver als je zuvor. Gleich der Opener "Forlorn" ist ein dynamischer Brocken im besten "The Benefit Of All My Senses Sharpened" - Stil, der zudem noch von einem coolen Sample aus "Sin City" eingeläutet wird. Und auch als Abschluss hat man sich eine äußerst witzige Einspielung ausgedacht, die zu der Band passt wie die berühmte Faust auf´s Auge. Dazwischen liegen mit "Predictable Patterns Of Unique Minds", dem Oberhammer "Thrown Free On Impact", "Code Of Secrecy” und "In Silent Graves” noch vier weitere Knaller, die FORCES AT WORK gereifter denn je und in gewohnter Topform präsenteren. Und obwohl, oder gerade weil, hier gleich mehrere Genres bedient werden, bin ich mir sicher, dass sich die meisten Hörer nach wie vor an den Jungs die Ohren verrenken und die Zähne ausbeißen werden! Das längere Warten hat sich gelohnt; hoffen wir, dass nun auch mal ein wenig Ernte eingefahren werden kann. Verdient haben es diese Ausnahme - Proggies ja schon lange - was dieses Debüt nochmals ganz dick unterstreicht!!!
Ach ja, "Reverse Feng - Shui Audio Guide" erscheint zwar bei dem kleinen Label B.Mind Records, aber mittlerweile wandeln FORCES AT WORK wieder auf Freiersfüßen und sind auf der Suche nach einem neuen Vertrag!
Das Album ist für neun Euro inklusive Porto über die Homepage erhältlich.
Das Produzentenduo "The Spinalzo Bros." läuft seit 2004 auch unter dem Namen REMEDY INC. auf, um mal kurz so alles an Sounds zu vermischen was ihnen unter die Hände kam - so mussten Crossover-mäßig Nu-Metal, Rap, Alternative Rock, Hardcore, Funk und was weis ich noch dran glauben; dazu soundtrackmäßige Samples, elektronische Spielereien, eingestreute weibliche Vocals und überwiegend Sprechgesang - mal deutsch und mal auf englisch aber desöfteren recht schräg. Klingt abwechslungsreich - ist es aber nicht. Denn "Short Bad Quarter Of An Hour” zieht einem nicht in seinem Bann sondern verstört und verwirrt. Durch die Vielzahl der Stile und einer fast schon überambitioniert zu nennenden Experimentierfreude verliert der geneigte Hörer frühzeitig den roten Faden, gelungene Parts werden unvermittelt überfrachtet und nach unten gezogen - schade. So scheint der Albumtitel "Short Bad Quarter Of An Hour” leider den Kern zu treffen. Da können auch Gastmusiker, Produzenten Know-how und einige gute Songansätze nicht helfen. Wer sich aber selbst eine Meinung bilden möchte - über einen Link auf der Band-Homepage kann man das Album für 8,- Euro inkl. Allem erwerben.
Die Kölner TRUSTING NOLAN sind entweder mit viel Kreativität gesegnet oder generell von der schnellen Sorte - nach nur einem knappen Jahr (und nur sehcs Monaten mit kompletten Line-Up) wurde mit "Promise" das erste Lebenszeichen veröffentlicht. Sieben Tracks haben ihren Weg auf den schick aufgemachten Silberling gefunden. Sieben Tracks, die das breite musikalische Spektrum von TRUSTING NOLAN deutlich machen und von Hardcore über Metal bis Rock alles zu bieten hat. So finden sich dann auch in den Songs Emo-Parts ("Never Change the..") neben Moshparts, rockigen Passagen und sogar Death Metal-Verneigungen kann man finden. Verpackt in eine ziemlcih gute Produktion und mit viel Können runtergezockt, kann "Promise" aufgeschlossenen Metalfans viel bieten; besonders die Core-Fraktion kommt auf ihre Kosten. Mir hat die EP sehr gut gefallen und ich hoffe, dass die Jungs bald mal in meiner Gegend spielen!
DAYROT sind eine recht junge Formation (Durchschnittsalter 21), die seit knappen drei Jahren zusammen Musik macht und jetzt mit ihrer ersten EP am Start ist. Im Info steht was von Neo Thrash, was es wie den Nagel auf den Kopf trifft. Die Riffs sind sehr thrashig, gleichermaßen heftig wie eingängig und können einige Akzente setzen. Um die ist auch Sänger Johannes bemüht, der zwischen Rob Flynn-ähnlicher Stimme und klarem Gesang wechselt ("Greent To Grey") und in beiden Stimmlagen eine gute Figur macht. Durch die clean gesungenen Passagen versuchen DAYROT sich vom Thrash-Einheitsbrei abzusetzen, was ihnen auch gut gelingt und der Band eine eigene Note gibt. Insgesamt sind die vier Songs für eine so junge Band ziemlich gut und man merkt, dass DAYROT erst einige Monate im Proberaum waren, bevor sie die vier Stücke aufgenommen haben. Da auch die Produktion in Ordnung geht und die EP für 3€ zu haben ist, sollten Neo Thrash-Fans ruhig zuschlagen.
UNLOVED haben schon ihrer letzten genialen Mini CD "My Way To Run" nicht nur bei mir sämtliche offene Türen eingerannt aber trotz auch aller übrigen ziemlich überragender Kritiken für dieses Werk, hat es mit einem Plattenvertrag leider immer noch nicht gefunzt. Komisch, denn schon damals hat die Sächsische Formation mit ihrer äußerst abwechslungsreichen aber nur unzutreffend als "nur" Gothic Rock zu kategorisierenden Musik gezeigt, dass es jenseits von NIGTHWISH & Co. ein noch viel breiteres musikalisches Spektrum zu entdecken gilt, wenn man sich nur mal die Mühe macht bzw. den Mut aufbringt Ideen und Visionen auch entsprechend umzusetzen.
Mit der neuen EP "Killersongs" gehen UNLOVED jetzt noch eine großen Schritt weiter, in ihrem Anrennen gegen ignorante Labelscouts und hauen dem Hörer ein dermaßen abgefahrenes Teil um die Ohren, dass es eine wahre Freude ist sich auf diesen intensiv-experimentellen Mix einzulassen. Diesmal klingt die Sache einfach noch einen Tick kopflastiger als zuvor so etwa nach dem Motto "Seht mal her, wir können doch noch viel mehr!". Trotzdem gelingt stets irgendwo der Bogen zurück in einen stimmigen Rockkontext - egal wie weit auch die stilistischen Ausflüge gehen mögen wie z.B. TripHop, Electro, Psychedellic oder auch leicht jazzige Parts, man kehrt letztlich wieder zurück zum Rock und dann werden wieder diese klasse fetten Gitarrenriffs ausgepackt. Auch die äußere Verpackung von Killersongs ist erneut ein absoluter professioneller Augenschmaus geworden, passend analog zum hochwertigen Inhalt. Die vier männlichen sowie zwei weiblichen Bandprotagonisten sind scheinbar Freaks und schütteln mit manchmal recht spröden Charme sowie relativ unwirschen Parts intensive Mellangen aus Metal "Come Posing" oder Folkchanson "Pandora" (mit wunderbarem Akkordeoneinsatz) scheinbar selbstverständlich aus dem Ärmel. Songs voller Emotionen mit stimmungsvollen Klangbildern dafür stehen Unloved in ihrer Gesamtheit. Natürlich ein wesentlicher Faktor für diesen absolut trippigen Sound ist Sängerin Shya, sie beherrscht einfach sämtliche Spektren mit all diesen, wenn auch mal nötig schrägen Zwischentönen - von zerbrechlich engelsgleich ("Heading Nod") bis aggressiv-opulent die Lady hat’s einfach voll drauf sich versiert auszudrücken. Auch an der recht lebhaften sowie transparenten Produktion gibt es nichts einzuwenden und wie schon beim letzten Mal findet sich wieder ein sehr interessantes Rezept, diesmal für eine Caipirinha "Rubuso" (mit Brombeeren) im Booklet. Daher gilt für alle Liebhaber von etwas anspruchvollerer Mucke mit wirklichen ungewöhnlichen Sounds, sich schnellstens diese lohnenswerte CD zu besorgen.
"To Flay" heißt "das Fell über die Ohren ziehen" - und das machen die Jungs aus Lettland auch im wahrsten Sinne des Wortes. Sie machen das mit akkuratem Death-Grind, der dem FTC sehr gut zu Gesichte stehen würde. Das kleine 3-Track-Demo haben die fünf Jungs als Werbeplattform für Plattenfirmen genutzt - und hatten Erfolg, denn die erste komplette Scheibe soll noch in diesem Jahr erscheinen. So lange müssen die knappen zehn Minuten reichen: Da gurgelt der Janis wie liebestoller Elch, die Kollegen knüppeln an sämtlichen Instrumenten, dass es eine wahre Pracht ist. Bands wie Dying Fetus passen sicherlich, aber irgendwie wirken die Balten viel entspannter, nicht so ruppig, nicht so hektisch. Und so finden die Jungs mitten im ersten Song "No Life For You" sogar Muße zum mittleren Tempo und damit zum Groove. So klingt guter Death-Grind - zumal der Sound für eine Untergrundproduktion erstaunlich fett geriet. Das Demo gibt es auf der Homepage der Jungs übrigens zum Downloaden, es existiert unter dem Titel "March 2005" auch eine 10-Track-Ausgabe. Bei Interesse, einfach auf die Homepage der Jungs aus dem Skyforger-Umfeld schauen. Aber schön auf eure Öhrchen aufpassen!
NACHTSUCHT kommen aus Hamburg und machen recht typischen, undergroundigen Black Metal nach Alt-Schul-Rezept. Die Drums scheppern, die Gitarren klirren, der Bass bollert, die Stimme keift - aber nicht so, dass es in den Ohren kneift. Damit erfüllen die angemalten Nordlichter zwar jede Menge Klischees, schaffen es aber dennoch zeitweise, mit ihren Songs Interesse zu akquirieren. Das liegt vor allem daran, dass die suchtkranken Finsterlinge nicht total auf Tempo setzen, sondern auch mal Mut zur Gaslücke zeigen. Schade nur, dass die erst 2003 gegründete Band einen derart schwachen Sound hat und dass von den deutschen Texten eher so gar nüscht zu verstehen ist.. Aber das Demos stammt auch noch von 2004, da sollte inzwischen einiges besser klingen. Wer sich davon überzeugen möchte, der kann mit der Band am 30. April in den Mai schwarzwurzeln, denn beim Untergrundkrieg spielt NACHTSUCHT zusammen mit Frost, Martial Death, Trace Of Fear und Schwarzenberg im Hamburger Logo. Los geht’s gegen 19 Uhr.
Die Griechen servieren Death-Thrash mit ein wenig Voivod-Feeling und Hardcore-Einschlag. Und bringen dabei mit nur vier Stücken, mal so richtig zu nerven. Das liegt zum einen an der schrulligen Gitarrenkunst, die eindringlich monoton sägt: Nervtötendes Stakkato, Groove ist nur höchst selten bis gar nicht auszumachen, Hektik gewinnt hier die Oberhand über Aggressivität und Härte. Diesen nervösen Endruck verstärkt außerdem die eierige Stimme des Kollegen Tolis. Einen großen Beitrag zum Misslingen des zweiten Demos der Nordgriechen liefert außerdem der blecherne Sound, der die letzten positiven Ansätze zunichte macht. Der 17minütige "Microman" aus Saloniki ist tatsächlich ziemlich klein geworden. Na dann: Kalinichta!
LAKEHURST .. da hatten wir doch schon mal was - stimmt die Hanauer Formation ist mir mit ihrer letzten regulären Eigenproduktion "Miracles" (2000) sowie der 4-Track EP "So Sexy" (2002) doch noch irgendwie ganz positiv in Erinnerung geblieben. Mit durchaus nettem (Party) Mainstreamhardrock und einer zugegeben starken Sängerin konnte das Quintett damals völlig zu Recht eine wohlwollende Bewertung ergattern. Jetzt sind LAKEHURST nach einer längeren Aufnahmepause zurück. Mit dem aktuellen "Close Your Eyes", einer knapp 50-munütigen CD mit zusätzlicher 2-Song DVD, die in ein absolut hochwertig-professionelles Coverartwork verpackt wurde, setzt die Band höchste Maßstäbe für Eigenaufnahmen. Eine kompakt, hervorragend voluminös gehaltene Produktion, an der sich so mancher regulärer Vertragsact ein positives Beispiel nehmen könnte, sorgt ebenfalls für Pluspunkte.
Anscheinend hat dass letzte Review bei der Band doch etwas gefruchtet, jetzt mal Scherz beiseite, denn gegenüber dem Vorgängeralbum sind doch einige deutliche Verbesserungen eingetreten. Der damals manchmal etwas süßliche Popappeal ist fast gänzlich verschwunden, man bewegt sich gekonnt im vornehmlich im Midtempobereich angesiedelten Melodic Rock Gefilden. Den Gitarren wurde diesmal (endlich) etwas mehr Spielraum gelassen, sie klingen nun viel fetter mit deutlich mehr Zug manchmal sogar leicht Heavy (u.a. die wunderbaren Läufe bei "Sorrow") das Ganze kommt frisch und ohne dieses leicht biedere nach 0815-Hardrock Ambiente früherer Tage, aus en Boxen. Die Keyboards sind nach wie vor recht abwechslungsreich mit vielen wechselnden Klangfarben aber nicht mehr so weit im Vordergrund, dies verleiht dem Bandsound insgesamt mehr Power und ein kompakteres Gesamtbild. Die Vocals von Fronterin "Nicki” Braun sind ebenfalls ein absolutes Plus, mit ihrem recht ausdrucksstarken Gesang bringt sie die stets eingängig aber nicht zu vorhersehbar gehaltenen Melodielines äußerst überzeugend zum Tragen. Die druchaus detailreichen Spannungsbögen passen, manchmal geht es sogar mal in eine leicht etwas düstere Gothic geprägte Richtung wie z.B. bei dem Klasse Opener "The Reason" aber die Band kann auch kraftvoll, mitreißend sein wie "The Game", welches in der Liveumsetzung sicher ein Kracher sein müsste. Außerdem herausragend noch das recht catchy aber nicht zu aufgesetzt daherkommende "Not Enough" hingegen ist "Angel" ein kleiner Rückfall in alte Zeiten, hier wirkt die Hook doch etwas zu altbacken. Balladesk getragene Titel dürfen bei solch einer starken Vocalistin natürlich nicht fehlen wobei bei mir besonders dass sechsminütige "Sorry I Can’t Wait" mit tollen Gitarrensolo sowie dem leicht epischen Zwischenteil besonders hängen geblieben ist. LAKEHUST haben noch über 16-jährigem Bestehen mit "Close Your Eyes" ihr Meisterstück gemacht und eine durchaus gelungene Mischung aus abwechslungsreichem melancholischen (Gothic) und modernem Hardrock gezaubert.
Auf der Bonus DVD gibt es noch zwei ältere Songs in Bild & Ton zu sehen - zum einen dass etwas partyrockmäßige aber recht unscheinbare "Ludmilla" mit einige lustigen Backstageszenen sowie Konzerteinblendungen. Das zweite Video "Stay" ist da schon von einem ganz anderen Kaliber, der Track bietet eine leichte BON JOVI Komponente mit einem super Gitarrensolo, kommt dabei filmisch mit einigen ganz guten Schnitten recht ordentlich rüber. Über die Homepage www.lakehurst.de kann die CD bestellt und auch in ein paar Sounfiles reingehört werden. Fans solider Rockmusik kann man Lakehurst getrost ans Herz legen - die Hessen sind aber definitiv auch eine (sehr) gute Liveband.