SHOWYOURTEETH. Metalcore aus Österreich. So weit, so gut. „World Denier“ ist ihr zweites Album und macht klar, dass die Herren zwar die Metalcore-Grundlagen beherrschen, aber in gut 35 Minuten nichts Spektakuläres produzieren. Alles ganz gefällig gespielt und mit guter Produktion versehen, aber sehr vorhersehbar, gerade beim Songaufbau. Mag sein, dass „World Denier“ als homogenes Album verkauft werden soll, aber im Endeffekt bietet es Songs, die sich so sehr ähneln, dass sie nicht wirklich unterscheidbar sind. Für 30 Minuten Live-Show reicht das zwar, aber in der heimischen Anlage langweilt das schnell. Mittelmäßiges Metalcore-Album. Ganz nett halt.
Seit Ewigkeiten gab es von GOLDEN DAWN nichts mehr zu hören, was nach dem kruden „Masquerade“-Album gar nicht mal so schlimm war. Relativ überraschend gibt es nun ein neues Album via Non Serviam Records, auf dem sich glücklicherweise stark auf „The Art Of Dreaming“ besonnen wird; dem Album, mit dem GOLDEN DAWN 1996 richtungweisend waren. „Return To Provenance“ geht auch klanglich schlappe 14 Jahre zurück, kann so aber natürlich nicht ganz zeitgemäß klingen, auch wenn der Sound den Gitarren sehr zu gute kommt. GOLDEN DAWN schaffen es beim Songwriting dagegen, zeitlos zu klingen und die acht Songs zu einem homogenen Gesamtwerk werden zu lassen, das den Geist der Mitt-90er atmet. „Dark Illumination“ als knackige Mid Tempo-Nummer oder das flotte „Seduction“ bieten erstklassigen melodischen Black Metal, bei dem einfach alles stimmt. Auf Dauer entpuppt sich der Gesang aber als Manko, da er zu eindimensional ist, wodurch er gegen die sehr facettenreiche Gitarren- und Keyboard-Arbeit nicht ankommen kann. Zusammen mit der Produktion ist das ein großes Manko einer ansonsten guten Black Metal-Scheibe.
Nach der für Classic-Rock-Fans essentiellen DVD schieben BLACK COUNTRY COMMUNION den gleichen Mittschnitt noch als Doppel-CD nach. Die Setlist ist identisch mit der DVD (siehe unten) nur der letzte Song „Smokestack Woman“ hat es nicht auf den Tonträger geschafft. Der Review zur DVD (siehe Link) gibt es nichts hinzuzufügen - BLACK COUNTRY COMMUNION „Live Over Europe” funktioniert auf CD genauso gut und überzeugend wie auf DVD – dafür bürgt die Qualität der Protagonisten und die der Songs. Die auf der DVD enthaltenen Intervieweinspielungen gibt es auf der CD natürlich nicht; Musik pur sozusagen, welche der Qualität der Studioalben in nichts nachsteht und zum Teile neue Facetten der Songs offenbart. Das meinereiner trotzdem die DVD bevorzugt, ist wohl eher der überaus gelungenen visuellen Umsetzung und der optischen Coolness von Hughes, Bonamassa, Bonham und Sherinian zu schulden.
Bei „Power Of Darkness“ handelt es sich nicht um ein neues Lebenszeichen der Schleswig-Holsteiner Old School-Thrasher (das immer noch aktuelle Werk nennt sich „God May Show You Mercy… We Will Not“), sondern um eine Wiederveröffentlichung ihres 1988er Debüts, das damals sogar noch in Eigenregie unters Volk gejubelt wurde. Dass man hier demnach kein Klangwunder erwarten darf, sollte also klar sein, aber das Album lebt von seinem räudigen, basischen und typischen 80er Thrash made in Germany, der auch heute noch aufgrund seiner Unbekümmertheit (instrumentale Techniken gehörten da nicht unbedingt zur Serienausstattung) viele Fans finden dürfte. Wer die ganz alten Werke von DESTRUCTION, VENDETTA oder ASSASSIN mag, wird mit Stücken wie „Fierce Fight“, „Incubus“, „Maggots In My Body“ oder „Necromancer gut bedient sein – abgehackter Kreischgesang von Gitarrist Andi und viel Entliehenes von METALLICA inklusive. Zusätzlich enthält dieser Re-Release noch vier Bonustracks, die leicht fetter klingen als das alte Material, sich ansonsten aber geil ins Konstrukt der Scheibe einfügen und kaum als neue Songs auffallen. Neben den drei flotten, richtig guten Bangern „Praise Hell“, „Banished And Forsaken“ und „Metal Mayhem“ (mit bombastischem Mittelteil!) bekommt man noch eine Cover-Version von DEF LEPPARDs „Wasted“ (von deren Debüt „On Through The Night“) obendrauf, das ordentlich durch den MINOTAUR-Wolf gedreht wurde. Für Alt-Thrasher ein echter Tipp!
Nein, TEODOR TUFF ist kein Solokünstler, auch wenn der Albumtitel „Soliloquy“ etwas in der Richtung nahe legt – vielmehr handelt es sich hier um eine Nordwegische Band dessen Werdegang sich in den letzten Jahren, dank Besetzungswechsel, von 70ger-Jahre-Metal (was die gemeinsamen Konzerte mit DEEP PURPLE erklärt) zu eine Mischung aus Power- und wohl auch etwas Progressive Metal sowie einer Rock Oper avanciert ist. Und wer nun an MANOWAR denkt schämt sich bitte 24 Stunden!
Das Album macht vor Allem durch doch einiger Innovation in Kombination mit viel doch sehr klassischem „Powerchord auf Endstufenzerre“ auf sich Aufmerksam und kombiniert das mit interessanten, eingängigen Lyrics; so ist beispielsweise „Addiction“, „Delusions Of Grandeur“ oder „Mountain Rose“ eine wohl typische Power-Metal Nummer mit dementsprechenden Lyrics und Riffs, „Heavenly Mana“ geht in Richtung episch aufgemachter Ohrwurm-Nummer (übrigens auch mein Anspieltipp) und „Lullaby“ oder „Hymn“ sind ¾ Ballade mit weiblichem Gesangspart. Generell muss man vor allem echt feststellen: Die Musik ist eingängig, die Vocals passen, die Produktion ist professionell – irgendwie eine Kombination aus RHAPSODY und den bei mir hoch im Kurs stehenden LUCIFER WAS, irgendwie aber auch mehr Power Metal. Wer sich auf diese Mixtur einlassen will wird mit TEODOR TUFF an der Richtigen Adresse sein!
Die Berliner PLACENTA sind ganz fleissig. Nach dem Album "Fixed Action Pattern" im Jahre 2009, folgte im Jahre 2010 "Brutalis" und nun ist im Jahre 2011 "Replace Your Face" veröffentlicht worden. Mit der Veröffentlichung gibt es auch einen heftigen Stilbruch. War man früher dem Deathcore verschrieben und trat fast ständig aufs Gaspedal, geht es jetzt weitaus harmonischer und ruhiger zu. Die Band spielt weicheren Metalcore, der immer wieder durch extrem harmonische Gesangs- und Soundpassagen unterbrochen wird. Obwohl mancher der Band einen Sell-Out unterstellen wird, überzeugen die Metalcoreattacken sowie die extrem harmonischen Soundpassagen mit cleanem Gesang. "I Ain´t No Horse" als zweiter Track sticht für mich heraus. Nachteilig an dem Werk ist leider, dass sich die Songs zu sehr ähneln, insbesondere die harmonischen Parts könnten alle aus einem Song stammen, den man immer wieder in Puzzleteilen zu den härteren Passagen dazugesetzt hat. Trotzdem ist die Scheibe überdurchschnittlich. Die bretternden Gitarren, der Songaufbau und das Gespür für tragende Melodien überzeugen. Wäre ich allerdings ein PLACENTA-Fan erster Stunde, würde ich mich über den Wandel zu softeren Gefilden sehr ärgern. Mit Abstrichen daher empehlenswert.
Aus Tel Aviv kommen HAMMERCULT als "Wacken Metal Battle 2011"-Sieger mit ihrer Fünf-Track-EP "Rise Of The Hammer". Das ganze ist rauer und schneller Thrash Metal, der von seiner Spielweise teils hymnisch, teils punkig vorgetragen wird. Mit lediglich 18:21min Spielzeit fällt die Scheibe etwas knapp aus, doch die derben Tracks können mich überzeugen. Die Band hat ein Gespür für druckvolles Guitar/ Drum-Gewitter im Stile von KREATOR. Gesanglich ist man hier auch recht facettenreich, so dass einem immer wieder durch die Kreischerein an den Eiern gerissen wird, ohne jedoch wirklich nervend zu werden. "Hell´s Unleashed" ist für mich eine der herausragenden Nummern, da diese den Spagat zwischen schneller Thrashnummer und Hymne hervorragend umsetzt. Schnell zur Sache geht es bei "Devil Chainsaw Fuck", bei der nicht nur der irre Text, sondern auch der gelungene Songaufbau mit dem Mitbrüllrefrain überzeugen. "Diabolic Overkill" starte mit einem akkustischen Gitarrenintro, bevor man dann mit krachenden, teils an Slayer oder Metallica ähnliche Riffs übergeht, die mit einem Blackmetalgesang gewürzt sind. Ruhiger startet ebenso der letzte Song "Stealer Of Souls". Nach 32 Sekunden hält man es aber nicht mehr aus und knüppelt wieder drauf los. Für mich eine etwas schwächere Nummer. Es verbleibt eine gelungene überdurchschnittliche EP einer Band von der ich mir gerne ein ganzes Album wünsche.
Satan! Die CD klingt etwas wie ein Scherz, verwaschener Sound, Bollerschlagzeug und ein fies übler Black-Metal Gesang eines weiß gepinselten Frontmanns, der sich wohl mit einem kahlgenagten Schädel in der Bassdrum versteckt hält. Hier kommen THORNIUM! Die Band hat mit "Dominions Of The Eclipse" eine alte Nummer aus dem Jahre 1995 re-released, was eingefleischte Fans sicherlich freuen wird. Weiterhin finden sich zwei nochmals neu aufgenommene Tracks namens "Remain In Chaos" und "Reign Of Terror" auf der Scheibe sowie das aus dem Jahre 1993 stammende Demo "North Storms Of The Bestial Goatsign" (was für ein Name). Wie schon beschrieben, erwartet einen hier äußerst old-schooliger Black Metal, wie man ihn heute eigentlich nicht mehr hören mag. Der Sänger kreischt böse, das Schlagzeug scheppert und die Gitarren verkommen stets zu einem Surren oder klingen wie eine Akkubohrmaschine. Ist man nicht gerade im Highspeed-Modus wird böse gegrowlt und wahrscheinlich auch fiese geguckt. Manchmal bereichern dunkle Synthiklänge das Spektakel. Ich will die Musik nicht schlecht reden. Für Fans oder Freunde der alten Black Metal Zeit vielleicht ein Leckerbissen. Ob THORNIUM allerdings so groß waren, dass sie nun ihre alten Sachen rer-eleasen müssen, lasse ich gerne offen. Unbedingt vor einem Kauf reinhören.
Bandname, Albumtitel und Coverartwork lassen es einen schon erahnen: Hier gibt's bestimmt ordentlich was auf die Omme. Ist auch so. Die Freiburger prügeln sich mit viel Wut im Bauch durch acht kurze, bis auf einen Zweiminüter ziemlich genau anderthalb Minuten lange Songs und setzen dabei jede Menge Energie frei. Der Sound ist dabei leicht Metal-lastig und ballert wuchtig aus den Boxen. Dabei geht die Band trotz aller Kompaktheit sehr vielseitig zur Sache: Ob Hochgeschwindigkeit, Mosh-Parts, Breakdowns oder Crew-Shouts – aus jeder Hardcore-Richtung wird immer das effektvoll eingesetzt, was gerade nötig ist. Lediglich die (vermutlich) programmierten Drums am Ende des Titeltracks sind eher überflüssig und dienen wohl nur dazu, eine zusätzliche halbe Minute rauszuschinden. Aufgrund der kurzen Spielzeit kann man diese Scheibe kaum ein Album nennen, aber das ist auch schon der einzige wirkliche Vorwurf, den man den Jungs machen kann: Die Platte ist schlichtweg zu kurz. Ich jedenfalls könnte mir diesen soliden Wutausbruch gerne länger zu Gemüte führen.
Damit die Antwort auf die Frage „Ankor?“ nicht immer die Gegenfrage „Wat?“ ist, schicken sich die SpanierInnen mit „My Own Angel“ an diesen Namen abseits der Tempelanlage in Kambodscha bekannt zu machen. Aber um ehrlich zu sein, sind selbige Tempelanlagen doch um einiges interessanter, als die musikalischen Ergüsse von ANKOR. Nettes Songwriting paart sich mit der netten Stimme von Fronterin Rosa de la Cruz. Alles hier ist irgendwie nett. Aber zwingend ist es nicht. Außerdem verstehe ich nicht warum es gerade in ist, dass bei recht melodischem Metal immer wieder so ein brunftiger Hirsch dazwischen blökt. Das ist nicht innovativ oder modern, das ist einfach doof und stört. Denn dadurch wirkt das Material auch nicht aggressiver. Leider bleibt keine der vielen Melodien auch nur ansatzweise im Kleinhirn hängen. Wer also einen Mix aus WITHIN TEMPTATION, LACUNA COIL, BEHOLDER, THE DOGMA und dem alten Beauty and the Beast Spiel braucht, kann ja hier mal 'reinhören. Mir ist es, wie schon gesagt, alles viel zu nett.