Auch wenn es in den letzten Jahren etwas still wurde um den guten Herrn Gary Numan und er offiziell biologisch auch etwas ergraut sein dürfte, kommt unverhofft oft. Und so liegt in diesen Tagen das neue Livealbum auf dem Tisch. Auch wenn den letzten Alben Numans vielleicht der wegweisende Charakter seiner früheren Werke fehlt, so zeichnete ihn immer eins aus: Perfektion bis in Detail. Und so klingt auch "Scarred" wie am Reißbrett entworfen, was sich nicht in Sterilität sondern vielmehr in Perfektion äußert. Die Songsauswahl kann natürlich trotz 2 CDs und 22 Songs nur einen Bruchteil seines Schaffens wiedergeben und so finden sich neben den bekannten Tracks wie "Cars" (Den langhaarigen durch die Kooperation/das Cover mit/von Fear Factory bekannt) oder "Are Friends Electric" auch Songs aus seiner rockigeren späteren Phase. Und so ist es umso erstaunlicher, dass die bei erscheinen bereits 3 Jahre zurückliegende Aufnahme einen Gary Numan zeigt, der unglaublich souverän immer noch zu allen Songs steht oder soll ich sagen alle Songs stehen ihm? Seine unverwechselbare Stimme ist charismatisch wie seit jeher und doch kühl zugleich, die Produktion ist stimmig bis in die kleinste Ecke. Wenn das kein Live Album ist wie ein Live Album sein sollte weiß ich nicht was man noch anders machen soll.
Tremors gibt’s auch schon seit neun Jahren, einigen dürfte noch ihre 99er Mini "Forlorn Souls" in Erinnerung sein, mit der sie einige gute Kritiken einheimsen konnte und deutlich machten, daß sie sich eher dem atmosphärischen, langsamerem Death Metal verschrieben haben und nicht die 1000ste Krisiun-Kopie werden wollen. Ja, atmosphärisch, das bedeutet auch fast immer Einsatz von Keyboards, einem Stilmittel, welchem ich gelinde gesagt ablehnend gegenüberstehe. Die meisten Bands kleistern mir persönlich mit den Keys zuviel zu, das ist nix. Tremors machen das zum Glück anders und setzen die Tasten dezent ein und schaffen es fast immer, mit ihnen Atmosphäre aufzubauen und sie nicht in einem süßlichem Schleier untergehen zu lassen. Besonders gelungen empfand ich den Einsatz des Keyboards bei "Orgien In Space". Gut, nun bestehen Tremors nicht nur aus dem Tastenmann. Dessen Sidekicks verstehen ebenfalls ihr Handwerk, egal ob es nun Sänger Christian ist, der sich abwechslungsreich durch die Songs growlt und dabei so manches Mal an alte Death Metal-Helden erinnert. Oder die beiden Gitarristen, die richtig schöne Melodien zaubern, aber auch bratend vorgehen. Die Rhythmusfraktion hat ebenfalls so einiges auf dem Kessel und treibt die Songs gut voran. Die ersten drei Songs der Platte fand ich ein wenig eintönig, mit zunehmender Spielzeit ändert sich das aber und Tremors beweisen ihr Können. Dabei bewegen sich die meisten Songs im Mid-Tempo, Rocker wie "Fortress" sind eher die Ausnahme. Es finden sich viele Anleihen und Zitate aus dem Doom- und Gothic-Bereich. Tremors vermischen dies zu einer recht eigenständigen Mucke, der das Label "Death Metal" nur noch ansatzweise gerecht wird. Lake Of Tears kamen mir oft in den Sinn, obwohl Tremors noch einen Zacken schneller sind. Oder alte Paradise Lost. Sicherlich nicht die schlechtesten Referenzen, oder? Auf jeden Fall sollte man Tremors im Auge behalten und "Recurrent Creation" getrost jedem empfehlen, der mal ein atmosphärisches Death Metal-Album sucht.
Uah, die singen ja auf deutsch! Das fiel mir ganz spontan erst beim Lesen der Texte auf. Gut, hätten wir damit auch schon geklärt, wie der Gesang bei Todesblei ausfällt: tiiiiief. Und das ist auch gut so, klingt’s doch einfach nur geil. Todesblei haben erstmal einen coolen Namen (wer erinnert sich noch an Todesblei und Schwarzmetall hehe) und sich ganz dem brutalen Death Metal verschrieben, der so manchen Blast vom Grind entliehen hat. Die Gitarren klingen ur-amerikanisch und weckten bei mir oft Vergleiche mit Malevolent Creation, während Sänger Dusan ziemlich nach Chris Barnes klingt. Tja, daß er seine Texte auf deutsch rausgrunzt ist mir beim Hören nicht aufgefallen, was ich als gutes Zeichen sehe. Der Mann variiert seine Stimme genügend, um nicht langweilig zu werden. Leider haben die Schweizer beim Songwriting einige Schwächen, was sich in ziemlich gleich klingenden Songs äußert. Irgendwie ballert die Platte so durch, ohne daß viele Highlights gesetzt werden. Die Songs sind nicht schlecht, aber ähneln sich einfach zu sehr, das Problem haben viele Crust-Bands ja auch. Wenn Todesblei daran noch arbeiten und ein paar Monstersongs Marke Obituary oder Six Feet Under schaffen, kommt das was Großes aus der Schweiz auf uns zu.
WHITE LION eine Band, die jedem selbst noch etwas jüngeren Rockfan ein Begriff sein müßte (u.a. "When The Children Cry"), war mal seine ursprüngliche Hauskapelle, der er in den End 80ern seine zweifellos unverkennbare Stimme sehr erfolgreich zur Verfügung stellte. Die Rede ist dabei von MIKE TRAMP und dieser Mann stellt uns hier eine weitere Solo Platte vor, die mich zum einen ob ihrer musikalischen Qualitäten und auch aufgrund der frische der Songs absolut positiv überrascht hat. Nach dem ich die Weißen Löwen vor zig Jahren einmal live erleben durfte und an diesem Abend eine kleine Vorband Namens PINK CREAM 69 (damals noch mit HELLOWEEN Shouter Andi DERIS!) den Hauptact, zumindestens was die Vocals anging, so ziemlich an die Wand gefahren hat, war bei mir die Band irgendwie unten durch. Aber als ich mir "More To Life Than This" die neue CD von Tramp, die sich stilistisch aber nur ganz grob irgendwo zwischen John MELLENCAMP, BIG COUNTRY und Bruce SPRINGSTEEN einordnen läßt, anhörte mußte ich mir eingestehen hoppla, der Junge kann doch noch was. Denn hier gibt es eine zeitgemäße Produktion mit einer guten Mischung aus treibend rockigen bis hin zu melancholisch, einfühlsamen Songs, die nicht "nur" zum Auto fahren taugt, sondern auch im heimischen CD-Player begeisterte Zuhörer finden wird. Stimmlich ist der gute Mike absolut top drauf, ja er klingt dabei für mich beinahe gereifter und mit noch mehr Ausdruck in der Stimme als zu kommerziell besten Zeiten. Am Songwriting gibt’s keinerlei Kritikpunkte genauso wie an dem unnachahmlichen Gesang sowie den recht autobiographischen Texten. So sollte abwechslungsreicher Melodic Rock heutzutage klingen, hier sollte sich u.a. der liebe Herr B. ADAMS, der uns mit seinen größtenteils langweiligen sowie abgenudelten 0815 Pseudoballaden inzwischen nur noch gehörig auf den Zeiger geht, ruhig einmal ein positives Beispiel nehmen. Seine Wurzeln sollte man bei all den kommerziellen Abfallprodukten wie z.B. Geld nie ganz verleugnen und genau das demonstriert uns hier Mike Tramp frei nach dem Motto "It’s only Rock’ roll .. but I like it". Zwischen etwas riffbetonteren Tracks (z.B. das eingängige "Lay Down My Life For You", oder der Rocker "Back From The Dead" sowie den etwas ruhigeren Balladen "Goodbye Ssng" sowie dem spitzenmäßigen Abschlusssong, das über sechs minütige "The Good The Sad And The Ugly", gibt’s hier die ganze Palette schnörkelloser, warmherziger handgemachter Musik - CD einlegen, einfach nur hinsetzten, zurück lehnen und das Teil auf sich wirken lassen.
Es gibt wohl nur wenige Musikfans, die sich der in den zurückliegenden Wochen beinahe schon hypemäßigen Präsenz in den Medien von COLDPLAY entziehen konnten, zumindestens das hymnische "Clocks" aus dem aktuellen Album "A Rush Of Blood To The Head" dürften den meisten schon einmal zwischen die Ohren gekommen sein. Allerdings sollte man dabei jetzt nicht den "Fehler" begehen, diese wirklich tolle Single, die mit ihrem urwüchsig, melancholischen Charme der 80er Jahre sowie der über allem schwebenden Aura von U2 meets SIMPLE MINDS, auf dem ganzen Album wiederfinden zu wollen, denn der Rest der CD ist zwar nicht grundsätzlich aber doch etwas anders gestrickt. Als Reminiszenzen für diese Art der Musik fallen mir da spontan die Waliser TRAVIS (z.B. bei der gefühlvollen Ballade "In My Place") ein, den auf den 11 Tracks sind doch in der Mehrzahl eher ruhigere, gefühlvolle Rocksongs vertreten, die größtenteils von dieser wirklichen Ausnahmestimme Chris Martin geprägt werden. Stets zwischen einer gewissen Zerbrechlichkeit sowie dann wieder einschmeichelnden Wärme hin und her pendelnd, schafft es der Coldplay-Sänger mit seinem stark an BONO erinnernden Timbre auf "A Rush Of Blood To The Head" den Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Schöne Melodien, die größtenteils auch dieses gewisse Etwas besitzen und so den Songs eine sehr intensive Stimmung verleihen zwar oft mit einem unterschwelligen düsteren Touch, aber trotzdem immer positiv ohne in allzu triefende Depression abzutauchen, gibt es hier satt. Was bei anderen Bands oft etwas zu aufgesetzt oder kalkuliert wirkt, kommt bei COLDPLAY absolut glaubhaft und locker rüber, billiger Pathos wird man hier, Gott sei Dank, vergeblich suchen. Wären noch ein, zwei Hämmer wie "Clocks" mehr dabei gewesen, hätte es sogar zu einem Tipp gereicht aber anhören sollte man sich das Teil trotzdem mal. Die übrigen Lieder sind ebenfalls auf einem gutem Niveau, wenn auch kein weiterer so herausragender Titel außer vielleicht noch "Green Eyes" dabei ist. Intensive Rockmusik mit viel akustischen Gitarren, völlig ohne elektronischen Schnickschnack mit dieser wunderbar, schönen Traurigkeit in den Songs - das zelebrieren Coldplay auf dieser CD einfach hervorragend.
Und mal wieder hab ich eine österreichische Death Metal-Combo zum reviewen. Unser kleines Nachbarland scheint eine sehr aktive Szene zu haben und erstaunlich viele Prügelcombos auszuspucken - ähnlich wie Belgien oder Holland. Possession sind ein weiterer Grund für de Untermauerung dieser These. Das Trio hat auf der MCD "Storm Of Hateness" eine richtig fette Produktion zu bieten, die so manche Platte "etablierter" Kollegen locker in den Schatten stellt. Vor allem der Drumsound gefiel mir richtig gut, der macht eine Menge Druck. Die fünf Songs (plus Intro) entfachen aber keinen Sturm, ein Vergleich mit Lava scheint mir angemessen. Ähnlich wie mighty Bolt Thrower bauen die drei Ösis massive Soundwände auf und bewegen sich oft im Mid-Tempo, manchmal sogar noch einen Tick langsamer. Klingt schon ziemlich gut und gewinnt durch die druckvolle und klare Produktion einiges an Kraft. Jeder der drei ist an seinem Instrument fit, vor allem Drummer Senfgas kann man große Klasse bescheinigen. Leider wiederholen die Jungs ihre Mucke ein wenig, die Songs unterscheiden sich nicht sonderlich. Klar, liegt am ähnlichen Tempo, aber auch am Songwriting, das selten einmal ein überraschendes Break zuläßt oder das Tempo steigert. So bleibt eine handwerklich gute Platte, die ein wenig mehr Abwechslung vertragen könnte. Aber das wird schon, da bin ich mir sicher.
Ein alter dicker Mann macht langweilige doofe Musik, muß ja der selbsternannte Spaßvogel abkönnen, wenn man sowas sagt. Das Schlimmste: es stimmt. Zwei Songs (die beiden ersten) der Marke "Beastie Boys meets billig-Gitarre", eine Kiss-"Reminiszenz" ("Get Ready") fallen am schnellsten ins Ohr, sind aber weder lustig noch mucke-mäßig ansprechend. Bei "De Men 0f Stein" soll man wohl an Rammstein denken, nicht zuletzt aufgrund eingespielter Nationalhymenfetzen, sehr witzig, hoho. "Rage Against The Mac Machine" rechnet ab mit eben der angesprochenen Band, "Ass-Ghanistan" warnt die Feinde seines ach so tollen Heimatlandes und "He´s Dead Jim" richtet Trekkies. Acht Songs insgesamt. Es folgen fünf "Radio Edits" bereits vorhandener Songs. Musikalisch bewegt sich der Rotz im üblichen Brei aus Rap, Metal, Hardcore, Crossover, Rock, Nu-Metal und was-weiß-ich-noch. Allerdings scheint Herr Milano bald auch die dritten Gebissreihen zu bekommen (falls er sie noch nicht hat), hahaha. Denn derart zahnlos habe ich die Bulldogge aus New York noch nie gehört. Vielleicht bin ein ein politisch korrektes Arschloch, vielleicht bin ich ein humorloser Sack, aber ich finde M.O.D. nerven. Um es an eine Textzeile des Titelstücks anzulehnen ("Hard core, hard to the Core") - "Hart an der Grenze, hart an der Grenze des guten Geschmacks." Oder ehrlich gesagt: Weit darunter, bä.
So, hier ist es also nun, das langerwartete Doppel-Livealbum der Blinden Gardinen aus Krefeld. Über die Rechtfertigung dieser Veröffentlichung muß man wohl keine großen Worte verlieren, da das letzte (und erste) Livealbum der beliebtesten deutschen Metalband mittlerweile nun schon zehn Jahre auf dem Buckel hat. Zuerst als einfache Best-Of geplant, hat man sich dazu entschlossen, alle Stationen der "A Night At The Opera"-Tour mitzuschneiden und daraus einen Set zusammenzustellen, der alle Fans der Band zufriedenstellen sollte. Und das ist den Jungs mehr als gelungen, denn enthalten sind zahlreiche Höhepunkte aus allen Schaffensperioden der Band, wobei der "Löwenanteil" der Songs aus den letzten drei Alben "Imaginations FromThe Other Side", "Nightfall In Middle-Earth" und "A Night At The Opera" stammt. Natürlich wird der eine oder andere Fan einen Favoriten vermissen (ich persönlich z. B. "The Last Candle" oder "Somewhere Far Beyond"), aber der Großteil der Supporter dürfte hier echt nix zum Meckern finden. Ein Schwachpunkt der Scheibe ist, und damit bestätigt sich meine Meinung über die Livequalitäten der Band, daß man zwar das (durchweg tolle) Publikum in eiserner Hand hält, aber einfach nicht richtig "abrockt". Oftmals weicht das Spontane einer verwaschenden Technikbetonung, die den durchweg tollen Songs etwas die Power nimmt und sie lieblos klingen läßt, was wirklich schade ist. Sicher liegt das auch daran, daß man (bzw. Produzent Charlie Bauerfeind) hier, entgegen meiner ersten Befürchtungen, nicht allzu viel nachbearbeitet hat. Damit komme ich zu Punkt zwei der Kritik und die richtet sich, was mir echt Leid tut, gegen Hansi Kürschs Gesang. Der Mann singt seit Ewigkeiten, als hätte er einen Tennisball im Mund, der ihn klingen läßt wie Kermit in der Badewanne. Witzig jedoch sind seine Ansagen, bei denen er sich mal bei Mailand oder mal bei Frankfurt bedankt. Ein absolutes Highlight der Scheibe ist aber das superbe Coverartwork von Andreas Marschall, das einige bekannte Gestalten zeigt... Mein Fazit lautet demnach, daß hier das maximal Mögliche aus Blind Guardian’s Liveperformance geholt wurde und die Band so zeigt, wie sie auf der Bühne vor einem steht, nicht mehr und nicht weniger. Daß es vielleicht bessere Livebands im Metalbereich gibt, lasse ich jedem selbst zur Entscheidung offen. Objektiv betrachtet ist das Ding wirklich sehr gut.
Spätestens seit dem klasse Hollywoodstreifen "Sieben" wissen auch die weniger katholischen Mitbürger zumindest über die sieben Todsünden bescheid. BLOODFLOWERZ erweitern dieses Wissen auch um die sieben "Benedictions". Und das tun sie zumindest Anfangs nicht in einer Weise die den Hörer fesseln wird. Denn auch wenn jeder Songs für sich gehört durchaus angenehm zu hören ist und auch rockt, so wirken die zu ähnlichen Gitarrenparts und Sounds ermüdend. Das Potential der Sängerin ist enorm und ein gar nicht hoch genug einzuschätzendes Plus der Band. Was sie mit ihrer Stimme selbst bei den flacheren Songs noch herauskitzelt ist phänomenal. Starker Ausdruck, klare Aussprache und doch viel Emotion und Natürlichkeit navigieren die Band über die sich in den ersten Songs ansammelnden Klippen - dass hier grade Tracks wie "Dorian" durchaus alleine stehend gefallen ist nicht der Kritikpunkt, aber die Ideen und die Abwechslung fehlen mir. Doch zum Glück sind es insgesamt 7 Sünden und 7 gute Taten und je länger die CD rotiert desto mehr wird klar, dass BLOODFLOWERZ Ideen haben und dass sie Songs schreiben können, die merklich über dem Niveau ihres Debuts liegen. Ob das akustische "Heart Of Stone" oder das mit tierisch gutem Chorus versehene "Unperfectly Perfect". Jede Wette, dass die meisten ihren Lieblingssongs in den letzten 6 Songs finden werden. Etliche unspektakuläre Tracks trüben das Bild, die Stimme und der erwähnte hintere Teil des Albums machen diese wett und "7 Benedictions / 7 Maledictions" so zum erhofften würdigen Nachfolger von "Diabolic Angel", mit Songs die zwar nicht alle so schnell zu zünden, dafür aber auch nicht so schnell langweilig werden.
Die sympathischen Süddeutschen haben einfach ein bisschen Pech: Wegen ungeklärten Copyrights mussten UNDERTOW das Artwork zur neuen CD (die übrigens "Threeforce" heißt) zurückziehen und flugs durch ein neues ersetzen. Die Release-Party wurde von zwei Herren in offizieller Uniform beendet, nachdem die Band gerade mal sechs Songs gespielt hatten. Und der Sound des Vorgängers schluckte viel vom zweifelsohne vorhandenen Potential. Das aber ist zum Glück ganz anders geworden. Die neue Scheibe ist ein absoluter Knaller. Wiederum beweisen die Jungs Gespür für eine grundsätzlich melancholische Grundstimmung, die mich in manchen Augenblicken an alte Paradise Lost (zum Beispiel "BushIDo") erinnert. Und wieder sind sie Crowbar auf der Spur. Streng genommen haben UNDERTOW ihre ehemaligen Vorbilder aber längst überholt, haben viel tollere Songs in petto und sind beileibe nicht im Doom festgefahren (hört mal das schnelle hardcore-thrashige "w.o.t."). Was ihnen jetzt noch fehlt, das ist eine amtliche Tour mit vielen Zuschauern, damit UNDERTOW endlich eine breitere Masse erreichen, der wird’s nämlich gefallen. Da bin ich mir sicher. Denn an dieser Platte gibt’s nix, aber auch gar nüscht auszusetzen.