THE GREEN RIVER BURAL sind eine Truppe aus der deutschen Bankenmetropole Frankfurt am Main, die viele wenn es um Stromgitarrenmusik schnell mit TANKARD assoziieren. Musikalisch geht es bei den Jungspunden aber nicht um Thrash Metal; wer auf im Hardcore wurzelnden Metalcore steht, wird hier bestens bedient. Schön fett produziert, handwerklich sauber und mit einem kraftvollen Gesang geht es hier in die Vollen und zeigt sich von der ganzen Ami-Chose inspiriert, von HATEBREED bis PRO-PAIN und diversen Mathcore-Bands findet sich hier alles wieder. Das ist auch das große Problem von THE GREEN RIVER BURIAL: die Band traut sich nicht, abseits bekannter Wege zu gehen. So wirkt „Separate & Coalesce“ wie eine Kopie bekannter Songs und Bands, ohne dass eine eigene Note erkennbar wäre. Das ist schade, denn handwerklich stimmt hier alles und viele Parts sind gut geschrieben, aber im Gesamtwerk ist das Album völlig austauschbar. Wenn sich THE GREEN RIVER BURIAL auf dem Nachfolger etwas mehr eigene Identität zugestehen, kann das noch was werden. Bis dahin heißt es, sich durch Shows eine Reputation zu erspielen, denn live werden die Songs auf jeden Fall gut ankommen, eigene Identität hin oder her. Aber auf Platte, in der heimischen Anlage gehört, sieht die Sache halt ganz anders aus, da können THE GREEN RIVER BURIAL noch nicht überzeugen.
Es gibt Menschen zwischen 30 und 40, die können sich ihre Lebensabschnitte nach THE CULT-Alben einteilen. Kunststück - seit 1991 verlängern sich die Abstände zwischen zwei Alben kontinuierlich. Aber die Zeiten von Gezänk, Rechtsstreitigkeiten und der Dauerrotation an Schlagzeug und Bass ist vorbei. Seit 2006 haben THE CULT ein einigermaßen stabiles Line-Up, und sie touren sogar! Konstant! Aber - ich schweife vor lauter Begeisterung über die Wandlungsfähigkeit alter Männer ab. Denn was können Billy Duffy und Co. zu einer Welt diesseits von Faltenlineal und "ja, damals!"-Erzählern beitragen? Eine Menge! Da wären wir wieder bei der Wandlungsfähigkeit dieser Band: "Honey From A Knife" ist einer der lustigsten Songs, die ich seit langem gehört habe: Off-Beat, Tambourin bis zum Exzess - und eine Bridge, in der ein quietschiger Chor "We got the drugs, the drugs in here" piept. Wer dabei nicht lacht, hat es verlernt. Aber solche Leute versuchen THE CULT noch zu kriegen: "Elemental Light" ist eine düstere Ballade, die sämtliche Facetten von Ian Astburys Stimme auslotet. Und da haben wir sie wieder, die elementaren Themen von THE CULT: Liebe und Hass, Erlösung und Verdammnis. "Choice of Weapon" sei ein Album gegen die Zerstörung unseres Ökosystems - definitiv, das auch: "Wilderness Now" ist einer dieser Songs, eine Ballade, die zwischen Agitation und Verzweiflung schwankt. Durch Ian Astburys Texte scheint immer die komplette Trias Physis - Metaphysis - Transzendenz hindurch. "Lucifer" wird als Symbol für Drogen, Macht und andere Abhängigkeiten und Verführungen benutzt. Ach ja, gerockt wird auch ("The Wolf", "For The Animals", "Amnesia", "A Pale Horse"). Die alten Männer haben also immer noch etwas neues zu sagen - und es in tolle Songs verpackt.
REBELLION haben in den vergangen Jahren einiges an Karriere im deutschen Metal-Geschäft auf die Beine gestellt: 2001 von Tomi Göttlich (Bass) & Uwe Lulis (Gitarre) – beide Ex-GRAVE DIGGER – gegründet, nach dem ersten Album eine eigene Headlinertour, Support für RUNNING WILD und U.D.O, unterbrochen von einem sehr unglücklichen Motorradunfall im Jahre 2008 und einigem an Besetzungswechsel – definitiv eine Bandhistorie mit viel Bewegung. Nachdem sich die Jungs dann 2011 wieder mit neuer Besetzung (angeführt von den verbleibenden Mitgliedern, namentlich Sänger Michael Seifert und Tiefsaitenjongleur Tomi Göttlich) zusammenfanden wurde das aktuelle Album „Arminius, Furor Teutonicus“ zusammengehauen – und ich sag’s euch, gut ist das geworden!
Das liegt vor allem daran, dass dieser Teutonensturm deutschen Heavy Metals einfach unglaublich im Ohr liegt. Bereits nach der ersten Komplettrotation im heimischen CD-Player verankern sich Titel wie „Ala Germanica“ oder „Furor Teutonicus“ einfach im Gehörgang und werden mental wie physisch bereits vor dem erneuten hören gesummt. Die Kombination aus klassischen, druckvollen Heavy Metal Riffs mit dazu passenden treibenden Drum-Pattern ist an sich schon eine fette Sache, was REBELLION aber so wirklich ausmacht sind definitiv die Lyrics und die jene in Töne verwandlenden Vocals: Bereits in der Vergangenheit mit Konzeptalben („Sagas Of Iceland – The History Of The Vikings Volume I - III“) aufgefallen ist „Arminius, Furor Teutonicus“ für jeden Asterix-Leser mit entsprechenden Lateinkenntnissen bereits wieder als Album mit klarem Thema identifizierbar: Dieses Mal geht es um die Teutonen, die Varusschlacht und andere germanische Historie – kurzum, wieder ein Album mit integriertem Geschichtsunterricht.
Ich muss aber sagen: Die musikalische Nähe zu GRAVE DIGGER ist vorhanden, völlig unabhängig von der Geschichte der Band. In Riffing, Vocals und Musikstil muss man einfach eingestehen, dass die Nähe zu den artverwandten Grabgräbern nicht ganz zu überhören ist. Da REBELLION zweifelsohne aber trotzdem authentisch wirken ist das dann doch kein als negativ zu beachtender Punkt.
Wer also auf guten Heavy Metal mit starken Vocals und Lyrics steht wird bei „Arminis, Furor Teutonicus“ einen guten Treffer landen!
Zum Vierzigsten von „Thick As A Brick” gibt es nun eine überragend aufgemachte „40th Anniversary Edition“ jenes Albums, dass man durchaus als das Werk betrachten darf, das für den Urknall progressiver Musik und thematischer Konzeptalben mit verantwortlich zeichnet. Wobei die Meinungen der eingefleischten JETHRO TULL Fans hier durchaus unterschiedlich sind. Denn die Songidee von „Thick As A Brick“ wurde (wie in 1972 nicht unüblich) episch breit ausgewalzt, durch die progressive Mangel gedreht und als 1-Track-Konzeptalbum veröffentlicht. Da damals ja noch Tape und Vinyl das Mittel der Wahl war, gibt es einen Part 1 und Part 2 des Werkes – eines pro Seite.
Die Geschichte über den imaginären kindlichen Dichter Gerald Bostock, dessen (ausgedachte) lyrischen Anwandlungen die Grundlage des Albums bilden, wird in einer Mixtur aus Folk, Rock, Blues, Klassik, Jazz und natürlich der Querflöte dargeboten. Der facettenreiche Gesang von Anderson – von theatralisch modern über englisch Folk bis mittelalterliche Minne – setzt einen zusätzlichen unverwechselbaren Akzent. Das es dabei trotz wiederkehrender Eingängikeit keinen Refrain gibt, und die verschiedenen Stile doch sehr kreativ vermischt werden läßt das Werk nicht für jedweden Hörer zugänglich erscheinen und bedingt Muse und Toleranz. Durchweg unkommerziell und das gewollte Gegenteil eines Album wie „Aqualung“ oder „Living In The Past“ ist „Thick As A Brick“ für Neueinsteiger in Sachen JETHRO TULL sicherlich nicht erste Wahl. Denn wer von den oft kompakten, eingängigen und mit Folk angereicherten Rock-Hits des Ian Anderson auf dieses Werk schließt, liegt nicht richtig.
Ansonsten ist das 70er Prog-Kult in überragender Sammleraufmachung – das CD-/DVD-Teil kommt in Buchform mit einem alle Wünsche erfüllenden 104-seitigen Super-Booklet als Hardcover daher. Der Inhalt: die komplette 1972 mit der LP ausgelieferte Zeitung, einen Artikel des Rock Journalisten Dom Lawson, seltene Fotos von 1972/1973 und von der Tour 2012, eine Ian Anderson Interview über beide „Thick As A Brick”-Alben, Aufzeichnungen verschiedener Protagonisten zu den Aufnahmen, Infos zur damaligen World-Tour und eine Übersetzung in deutscher Sprache der beiden Alben. Wobei man sich durchaus Fragen darf, warum es bei solch einer aufwändigen Aufmachung nicht zu ein paar Bonus-/Demos-/Liveaufnahmen gereicht hat. Die Originalaufnahme in unterschiedlichster Klangversion auf DVD sind ein Schmankerl und für Soundfetischischten sicher reizvoll (neue Stereo- und 5.1-Mixe von Steven Wilson) - zusätzliches Material ist aber leider Fehlanzeige, was Abzug in der B-Note gibt und so dem Teil den Tipp kostet. Fans des „Thick As A Brick“ Konzeptes müssen hier allerdings zugreifen.
THE INTERSPHERE melden sich wieder zurück! Diese Band hat aus zwei Gründen einen Eindruck bei mir hinterlassen: Zum einen wegen ihres Albums „Hold On, Liberty!“, welches uns Anfang dieses Jahres erreichte. Der Mix aus Alternative, Prog, Rock, Pop und Ambient hatten es mir damals nämlich durchaus angetan. Und zum anderen weil die Band einfach einen unglaublich eigenen Stil hat – und so was bleibt erst Recht im Gedächtnis.
Nun laufen wir steil auf die Winterzeit zu und THE INNTERSPHERE beglücken uns mit einem vorweihnachtlichen Datenträger: „Interspheres<>Atmospheres“ (inklusive Sonderzeichen) ist der Vorgänger zu „Hold On, Liberty!“ und erscheint erstmalig auf CD – vorher war das Teil nur als LP oder Download (eher mager) erhältlich. Fernab von stumpfen Vergleichen (mit fallen bis auf Anspielungen auf MUSE nicht einmal welche ein) spielen die vier Musiker aus Deutschland einen abwechslungsreichen, tiefsinnigen Track nach dem anderen. Wo der Musikstil galant zwischen bissigerem Rock („Ghostwriter“), fetzigen Nummern mit Live-Potential („Early Bird“), etwas hipsterigem wie progressivem („In Sattelites“) sowie ruhigem, etwas poppigem Material („Interspheres<>Amtospheres“) wechselt wird einem alles - nur nicht langweilig. Und das bei einer Platte die mächtige 67 Minuten läuft sagen zu können ist schon ein beachtliches Stück.
Aber: Die Jungs brauchen ihre Einspielzeit. Wer versucht sie die Platte nebenbei zu hören wird vermutlich nichts mitnehmen – ich spreche aus Erfahrung. „Hinsetzen, Zeit nehmen“ ist hier die klare Devise. Das hält einen gerade bei den Nummern mit etwas Nachdruck allerdings nicht vom Mitgehen ab – THE INTERSPHERE machen schließlich immer noch Musik mit absoluter Gig-Eignung! Das Ganze übriges wieder auf einem musikalisch exzellenten Niveau, technisch wie von der schieren Kreativität her. Produzent Fabio Trentini (Guano Apes) mag man dabei sicherlich auch seinen Anteil zusprechen.
Ich fasse es jetzt halt mal salopp zusammen: „Interspheres<>Atmospheres“ ist einfach eine faszinierend scharfe Platte – und daher eine Empfehlung von mir!
EARTHEN GRAVE aus Chicago sind eine Doom-Band gespickt mit Veteranen, u.a. ist hier Ron Holzner am Bass zu finden, der schon mit TROUBLE und NOVEMBERS DOOM aktiv war. Die Erfahrung der Mitglieder zeigt sich im Verlauf der guten Stunde klassischen Doom Metals beim knackigen Songaufbau und der Tatsache, dass „Earthen Grave“ ein homogenes Album geworden, dessen Songs auf einem durchweg hohen Level gespielt und geschrieben sind. „Dismal Times“ überzeugt mit knackigen Melodien und einem Sänger (Mark Weiner) in Bestform, während „Fall In“ mächtig Groove hat und „Blood Drunk“ die fest zum Line-Up gehörende Violine gekonnt in Szene setzt. „Earthen Grave“ wird so jeden Fan klassischen Dooms für sich überzeugen, die mit PENTAGRAM, BLACK SABBATH oder MY DYING BRIDE was anfangen können. Die Coverversionen von WITCHFINDER GENERAL („Burning A Sinner“) und PENTAGRAM („Relentless“) verdeutlichen da nur einmal mehr, wo die Band ihren Einfluss sieht und sind zudem gut gespielt, mithin ein weiterer Grund, den Jungs und Mädels aus Chicago eine Chance zu geben.
Das Quartett aus Buffalo, New York gibt als musikalische Einflüsse unter Anderem SLAYER, KREATOR, SARCOFAGO, DARK ANGEL, SEPULTURA und EXHUMER an, was man bedenkenlos unterschreiben kann, denn auf „Infected With Violence“, dem Debütalbum der Truppe, regiert purer, ungefilterter und knackiger Thrash Metal der alten Schule. Nun handelt es sich hierbei allerdings nicht um ein neues Album von HELLCANNON, sondern um einen Re-Release, denn die Erstpressung von „Infected With Violence“ ist laut meines Infos bereits ausverkauft. Und ebenfalls laut Info arbeitet die Band bereits an einer Nachfolge-EP zu dem Album, doch so lange dürfen sich Thrasher über Granaten wie den treibenden Opener „Leviathan“, das volles Rohr nach vorne peitschende „Harbinger Of War“ oder das Abschlussmassaker „Armor From Hell“ freuen, die durchweg von den starken Riffs und Soli der Herren Kevin und Ryan getragen werden, wobei Letzterer auch für den leider etwas monotonen und uncharismatischen Kreischgesang zuständig ist. Was HELLCANNON ebenfalls noch fehlt, ist das Gespür für echte Hymnen und treffsicheres Songwriting, wie es etwa die oben genannten Vorbilder in ihrer Blüte praktizieren. Nichtsdestotrotz ist „Infected With Violence“ eine zwar unspektakuläre, aber sehr hörenswerte Thrash-Platte – nicht mehr und nicht weniger.
WINTERSUN sind wieder da! Ich bin ehrlich: Meine Hoffnungen auf das neue Alben der der vier Finnen waren eher gedämpfter Natur – wenn es so unnormal lange dauert bis eine Band ein neues Album aufnimmt ist das leider oft ein schlechtes Zeichen. Im Falle von WINTERSUN dauerte es geschlagene acht Jahre bis „Time I“ released wurde – ein „Duke Nukem Forever“ der Musikgeschichte. Aber was soll ich sagen – es hat sich entgegen aller Zweifel definitiv gelohnt! Denn: „Time I“ ist eine grandiose Scheibe geworden.
Das vierminütige Intro leitet das Album stilecht und atmosphärisch ein, der erste richtige Track ist allerdings „Sons Of Winter And Stars“ mit seinen 13:30 Minuten Laufzeit. Die erste Assoziation wird den Fans des Vorgängers relativ leicht fallen: Das ist WINTERSUN wie man sie sich zurück gewünscht hat! Progressiv, mächtig, melodisch und durchgehend mit guten Headbang-Riffs und eingängigen Vocals bestückt (wenn auch mit unter zwischen ruhige Passagen gestreut) knallt der Song nur so durch die Lautsprecher. Aufgeteilt in vier verschiedene Akte kombiniert die Nummer eigentlich alles was die Band ausmacht. Inklusive Nordmann-Männerchor und einem Ohrwurm-Chorus! Nach einem ruhigen Outro macht „Land Of Snow And Sorrow“ auch da weiter wo der Track davor aufgehört hat und spielt sich mit einem 1:30 langen Intro warm um dann monumental in einem großartigen Kanon aufzugehen. „Darkness And Frost“ ist dann – mal wieder – instrumental und leitet den Namensgeber „Time“ übergangslos ein – ebenfalls mit fast 2 Minuten ohne Gesang und im gleichen kraftvollen (wenngleich auch düsteren) Ton wie der Rest der Scheibe.
Allgemein ist „Time I“ im Vergleich zu „Wintersun“ unterm Strich erwachsener geworden: Man mag es bereits an dieser Stelle heraus gelesen haben, es gibt wesentlich mehr Instrumentales, längere Texte und Songs mit gezielter gesetzte Nackenbrecher-Passagen als noch im Vorgänger. Mir gefällt das persönlich sehr, dem ein oder anderen könnte das aber etwas schräg aufstoßen.
Eine Sache, liebes Label, geht aber leider gar nicht: „Time I“ ist ohne Intro nur 36 Minuten lang und enthält gerade mal richtige 3 Songs, schlägt aber mit vollem Preis zu buche. Das ist an sich schon eine ziemlich grenzwertige Preisgestaltung, der Kracher kommt aber 2013: Dann wird nämlich mit „Time II“ der direkte Nachfolger in den Regalen stehen. Und das diese Zwischenzeit nicht fürs Songwriting, wohl aber fürs Vorbestellen der zahlenden Kunden gedacht ist muss ich hier wohl keinem erzählen. Ich hoffe inständig das diese Praxis (die sich die letzten Jahre bereits in Hollywood etabliert hat) nicht bei Musik zum Standard wird.
Von diesem (von der Band unabhängigen) Makro abgesehen: „Time I“ ist ein Pflichtkauf für jeden Fan der Band und definitiv auch ein Tipp für alle anderen Freunde des melodischen Metals. Für mich ein klarer Kandidat für mein Album des Jahres!
Sony veröffentlichen in ihrer „Best Of“-Serie „The Essential“ nun mit den Alternativ-Chartern INCUBUS einen weiteren Chartbreaker aus den Staaten. Die 1991 in Kalifornien gegründete Band startete als reines Crossover-Projekt, welches sich zwischen Metal, Funk und gar Hip-Hop positionierte („S.C.I.E.N.C.E“ und „Make Yourself“ mit dem Hit „Drive“), um dann über das ruhigere „Morning View“, einer super Scheibe in RED HOT CHILLI PEPPERS-Tradition (mit den Übersongs „Wish You Were Here“, „Nice To Know You“ und dem überragenden „Warning“) und dem eher sperrigen und harten „A Crow Left Of The Murder“ (mit der Single „Megalomaniac“) heute beim radiotauglichen Alternative Rock zu landen („Love Hurts“, „Anna Molly“, „Oil And Water“). Dabei hangelt man sich vorbildlich in der Reihe der Alben-Veröffentlichungen durch die Diskografie der Band und hat ausführliche Linernotes im Booklet zu bieten. Als Kaufanreiz gibt es mit den EP-Songs „Version“, „Crowded Elevator“ und „Pantomime“ sowie dem Soundtracktitel „Make A Move” (Stealth, 2005).
Das es erst in 2009 eine „Best Of“ der Band gab (auch als Doppelpack, 24 Song), hat da durchaus ein „G’schmäckle“ wie man im Süden der Republik sagt. Doppelt braucht das keiner. Ansonsten fährt jeder Neu- und Seiteneinsteiger in Sachen INCUBUS mit „The Essential“ erst mal richtig gut.
Michael Vescera wird auf seine alten Tage noch einmal richtig aktiv. Nur wenige Monate nach dem coolen zweiten ANIMETAL USA Album mit Gitarrenwizard Chris Impellitteri kommt er schon mit einem neuen Werk seiner ersten Liebe OBSESSION aus dem Kreuz. Schon das 2006er Comebackwerk „Carnival Of Lies“ war nicht von schlechten Eltern und „The Order Of Chaos“ knüpft genau an selbigem Album an. Das heißt: kraftvoller und virtuos gespielter klassischer Heavy Metal, welcher mal stampfend und mal etwas flotter durch die Botanik kracht. Neben der gelungenen Gitarrenarbeit ist es einmal mehr Mike Vesceras Stimme, welche dem ganzen die Krone aufsetzt. Vescera gehört in eine Liga mit Jeff Scott Soto, Johnny Gioeli oder auch Mats Leven. Nicht umsonst ist er auf diversen MALMSTEEN oder auch LOUDNESS Alben zu hören. Egal ob schnelle Fetzer wie der Opener „Order Of Chaos“ und „Cold Day In Hell“ oder mystische Stampfer wie „License To Kill“, das Album rockt. Mein persönliches Highlight ist jedoch das überaus melodische „Wages Of Sin“. OBSESSION klingen nicht nach Rentnerband, sondern erfreuen den 80er-affinen Metalhead mit 10 knackigen Heavy Metal Tracks, welche die Messlatte für die Konkurrenz recht hoch hängen. Um es kurz zu machen: Freunde von MALMSTEEN, JUDAS PRIEST, DRIVER oder auch LEATHERWOLF und FIFTH ANGEL können hier bedenkenlos zugreifen.