Über Sinn und Zweck von Tribute-Alben ist an anderer Stelle schon vielfach kontrovers diskutiert worden - das spare ich mir hier also. Hier haben wir es also nun mit einem GARY MOORE TRIBUTE namens "Give Us Moore!" zu tun. Die 15 Songs stammen - Gott sei dank - überwiegend aus der "rockenden" Phase Anfang/Mitte der Achtziger des nordirischen Ausnahmegitarristen (vor seiner Solokarriere bei Colosseum II und Thin Lizzy beschäftigt). Seine seitherigen Bluesausflüge waren da weniger ergiebig und blieben auch hinter den Erfolgen seiner Klassiker (mit eins oder zwei Ausnahmen) weit zurück. Eines vorweg - an die Klasse der Originale von GARY MOORE kommt hier niemand ran. Einige wenige schlagen sich aber ganz gut. So kann man Dogpounds Version von "Led Clones", welche Anno dazumal, eingesungen von Meister Ozzy Osbourne, ein Frontalangriff auf Kingdome Come darstellte als recht gelungen bezeichnen. Auch Domain mit "Over the Hills and Far Away” machen keinen schlechten Job und der Instrumentaltrack "The Loner" wird von Joop Walters ebenfalls gut rübergebracht. House Of Shakira geben sich mit Moore’s bestem Stück "Shapes Of Things" echt Mühe (hatte Moore von den Yardbirds gecovert). Totalausfälle gibt es auch - was Star Queen mit "Empty Rooms" gemacht haben spottet jeder Beschreibung im Vergleich zum Original. Da fehlt einfach das Gefühl für den Song. Wer "Empty Rooms" mal bei einem der Festivals in den goldenen Achtzigern hat Live erleben dürfen, weis genau was ich meine. "Miltiary Man" (Eris Sands) und "After The War" (Orion Riders) hört man auch nur einmal. Was mich darüberhinaus stört - natürlich sind meine alten GARY MOORE Scheiben aus Anfang der Achtziger produktionstechnisch nicht mehr mit heute zu vergleichen, ich hätte mir aber schon gewünscht, unabhängig von der Qualität der Interpretation der Songs, dass hier die Tracks fetter rüberkommen. Dem ist leider auch nicht so. Viele der Songs klingen recht kraft- und saftlos ("Wild Frontiers" oder "Thunder Rising" zum Beispiel). Interessant dürfte das GARY MOORE TRIBUTE damit nur für Hardcore-Sammler von Coverversionen und Tributesamplern, eingefleischte Gary Moore Fans können da nur lächelnd Vinyl einlegen.
Und für jene hier noch die Liste der Songs:
Dogpound - Led Clones
Arabesque - She’s Got You
Domain - Over the Hills and Far Away
Star Queen - Empty Rooms
Daniel Flores and Friends - Wild Frontiers
Mark McGee and Luvplanet - Don´t Take Me For A Loser
Tony Hernando - Thunder Rising
Joop Wolters - The Loner
Regi Hendrix and Craig Erickson - Reach for the Sky
Wer auf richtig doomige Mucke steht, sollte sich demnächst dick und fett TORTURE WHEEL auf seinen Einkaufszettel schreiben. WRAITH OF THE ROPES-Chef E.M. Hearst lebt in seinem Soloprojekt seine schwermütige, depressive Seite aus, wenn man von der Musik auf seine Befindlichkeit schließen kann. Alle Songs kratzen an der 10-Minuten-Grenze und setzen auf langsam aufbauende Stimmung, die mit den Worten düster, atmosphärisch, depressiv kaum wiedergegeben werden kann. Ausgehend von sehr dunklen, tiefen Tönen schleppt sich "Crushed Under..." vorwärts und reißt den Hörer unaufhaltsam in die Abgründe der Musik mit. Den Großteil der Arbeit wird vom Keyboard übernommen, das zwar die ganze Zeit zu hören, dabei aber so unaufdringlich und subtil vorgeht, dass man es beim ersten Hören kaum bemerkt, einfach perfekt. Die programmierten Drums versuchen einige Male einen etwas schnelleren, fast schon fröhlichen (im Vergleich zur Grundstimmung ist eine Beerdigung fröhlich) Beat vorzugeben, werden aber jedes Mal gnadenlos von der Wirklichkeit in Form der Saitenfraktion auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Gesang lässt sich bei TORTURE WHEEL auch finden, allerdings in einer rohesten Form, auf gutturale Töne reduziert und so perfekt zur Atmosphäre der Scheibe passend. "Crushed Under…" ist eine Scheibe, die Zeit braucht, aber mit dermaßen intensiver dunkler Musik belohnt, dass einem Angst und Bange werden kann. Der perfekte Soundtrack für den Winter.
IMMOLATION gelten im Death Metal-Underground als echte Perle, der bisher die verdiente Anerkennung der "breiten” Masse verwehrt geblieben ist. Mir gefallen so ziemlich alle Scheiben der Amis, obwohl alle den gleichen Nachteil haben: durchgehend hohes Niveau weisen sie nicht auf, da sich auf jeder mindestens zwei Füller befinden. Das unterscheidet IMMOLATION von wirklichen Klassikern wie MONSTROSITY oder MORBID ANGEL. Die haben mindestens ein echtes Killer-Album in der Hinterhand mit durchgehend hohem Niveau. IMMOLATION eben nicht. Leider setzt sich diese Schwäche auch bei "Harnessing Ruin" fort. Mit dem Opener "Swarm Of Terror" legen die Jungs um Drum-Gott Alex Hernandez (mal ehrlich, einer der unterbewertesten Drummer des Death Metal) furios los und haben einen echten Killer-Song geschrieben, bei dem jeder Fan komplexer Ami-Prügelei sabbernd vor der Anlage sitzen wird. Endlich stimmt auch mal die Produktion (war auf "Unholy Cult" ja auch schon so) und Sänger Ross growlt wie ein junger Gott. Bei "Son Of Iniquity" verlässt er auch mal die ausgelatschten Growl-Pfade und weiß mit Gänsehaut-Stimme zu überzeugen. Leider ist der Song an sich eher langweilig und einer der berüchtigten IMMOLATION-Füller. Das geht beim Titeltrack los und zieht sich bis besagtem Song. Irgendwie wirken diese drei Songs ("Dead To Me" ist da noch zwischen) einfallslos und haben die lahmen Riffs abbekommen, die die Mucke nur so vor sich hin plätschern lassen. Danach geht es wieder gekonnt weiter und "Crown The Liar" ist wieder richtig cool. IMMOLATION können es und haben ihren ganz eigenen Sound, vor allem bei den Riffs blitzt ihr Klasse auf, so schleppend kann kaum jemand Death Metal zocken, aber Songs schreiben gelingt ihnen nicht immer. So krankt auch der aktuelle Longplayer an einigen langweiligen Songs und IMMOLATION werden noch länger im Untergrund verharren. Schade eigentlich.
Was braucht ein guter KREATOR Song? Kreischende Gitarren, verrückt polterndes Schlagzeug und einen keifenden Mille. Ehrlich gesagt hätte ich nicht geglaubt, dass Metal-Marktforschung so einfach ist. KREATOR sind mit den frischen Ideen im Hinterkopf auf ihre Konzerte gezogen und haben eine nach der anderen ausprobiert. Und nur die besten behalten. Trotzdem führt das dazu, dass "Enemy Of God" im ersten Hördurchgang fast zu plump eingängig wirkt. Jedes Riff ist vorhersehbar zum Mitbangen, jeden Refrain kann man nach dem ersten Hören mitsingen - die Platte ist nagelneu und kommt einem wie eine alte Bekannte vor. Wie gesagt, beim ersten Hören. Beim zweiten Hördurchgang hält sie dem aber weiterhin stand: Die Gitarren sind kniffelig und detailverliebt, tolle Soli heben sich aus den Riffs heraus, streben zum Himmel und gleiten mit ihren Melodien in die Songs zurück - und trotzdem thrasht es düster weiter. Als Gast-Gitarrist schaltet sich Michael Amott für ein Solo in "Murder Fantasies" ein (neben dem Titelsong mein Favorit) und spielt auch nicht wesentlich spektakulärer als Mille und Sami. Stimmung und Texte sind wesentlich negativer als auf "Violent Revolution" - Menschen mit zynischem Humor können die Platte auch als Soundtrack zu den Nachrichten auf CNN laufen lassen und würden keinen großen Unterschied zwischen Text, Ton und Bildern finden. Gleichzeitig ist "Enemy Of God" dazu geeignet, auf einer Metal-Party groß abzufeiern. Ein lang erwartetes Meisterstück, das hält, was es verspricht.
Die Zeiten in denen Meilensteine des Gothic Rocks geschrieben wurden, sind vorbei. Das weiß sicherlich auch ZERAPHINE Fronter Sven Friedrich und er hat es selber miterlebt. ZERAPHINE steht für bewährte Qualität im nunmehr dritten Anlauf und Änderungen des Konzepts lassen sich nur im Detail studieren. Prägnant im Mittelpunkt steht einmal mehr Friedrichs sonor tiefer Gesang, dieses Mal mit gemischt deutschen sowie englischen Texten. Die Melodien gehen einmal mehr sofort ins Ohr, überfordern den Hörer zu keiner Zeit. Überraschend ist aber auf "Blind Camera" dann doch etwas: Einige deutlich flottere Songs, allen voran der coole Opener "I Never Want To Be Like You". Ansonsten ist das Prinzip von ZERAPHINE schnell durchschaut, die Songs ähnlich aufgebaut. Substantiell ist mir die Musik zu seicht, verbraucht und das Konzept nach drei Alben zu abgenutzt. Der stets melancholische Sound hat Anno 2005 zwar bisweilen eine Portion HIM abbekommen und dieses leichte Rockkalkül steht ZERAPHINE durchaus gut. Der Schritt in diese Richtung ist kein gewagter und über die Länge eines Albums muss man die Band schon lieben. Denn wenn ZERAPHINE es nicht schaffen ihre sicherlich gekonnt umgesetzten aber einseitig präsentierten großen Gefühle an den Hörer zu bringen bleibt nicht mehr viel. Dass mit Friedrich ein grandioser Sänger am Mikrofon steht bezweifelt hier wohl keiner, dass die Produktion perfektionistisch detailliert klingt, ihr aber manchmal etwas die Power fehlt, ebenso wenig. Und somit kann auch ein qualitativ definitiv hochwertiges Album in der Wahrnehmung untergehen wenn sie es nicht schaffen den Hörer emotional zu packen. Das Album erscheint auch als limited Edition mit einer Bonus DVD.
Es gibt einige Leute in der so genannten "Metal-Szene", die stehen Folk in seiner etwas traditionelleren Spielart ein wenig skeptisch gegenüber. Da gibt es Mädels, die halten so was wie die OYSTERBAND für eine Rentnerband, da gibt es Jungs, die tun Folk-Fans als körnerfressende Schwuchteln ab. Das tut aber tatsächlich alles nicht zur Sache. Klar kommt einem das absolut gemischte Publikum ein wenig merkwürdig vor, weil Metaller ja eher nietengespickte Krawalleure gewohnt ist und klar scheint einem das Stageacting ein wenig langweilig, weil die Band eben nicht wie wild propeller-bangt. Aber: Dafür sind die Fans mit einer unglaublichen Freude bei der Sache (was diese DVD auch anschaulich transportiert) und die Band spielt sympathisch-entspannt wesentlich länger als die bei Metal-Gigs üblichen 30 bis 80 Minuten. Den Mittelpunkt der dieser versatilen Scheibe bildet die "25th Anniversary Show" im Londoner Forum, bei dem Chumbawamba, June Tabor und James O’Grady die Brit-Folker unterstützten: 90 Minuten, 18 Songs voller Melancholie und doch auch gespickt mit Lebensfreude. Dazu gibt’s nette Extras vom 89er-Video "New York Girls" über interessantes Backstage-Material bis hin zu witzigen Interviews. Eine sehr angenehme DVD, die genau dann passt, wenn der harte Metaller mal ein wenig wirklich ruhige Entspannung braucht. Oder eine DVD für eben all die, die ihren Blick im Alter über den Tellerrand bis auf die grüne Folk-Wiese schweifen lassen und dazu Sonnenblumenkerne futtern.
The 25th Anniversary Concert
Band:
Genre:Nicht angegeben Tracks:18 plus Extras Länge:122:0 () Label: Vertrieb:
Die Musik war noch nie ein zwingendes Argument für GWAR. Seit unzähligen Jahren haben die regierungsfeindlichen Enfants Terribles der amerikanischen Szene eher durch die Menge an verspritztem Kunstblut gepunktet als auch nur mit einem richtig guten Song. Es ist doch etwas die Ironie des Schicksals dass "War Party", das erste Album nach dem Weggang von Metalblade, das erste Album ist, bei dem die Bekloppten zeigen, dass sie etwas mehr können als nur die Gitarren richtig herum halten. Weniger vom zahnlosen Hardcore und Punkbrei der letzten zwanzig Jahre, der zwar mit der entsprechenden Bühnenshow definitiv unterhaltsam war, auf CD konserviert aber mehr als nur schlechten Geschmack attestierte. GWAR versuchen sich bei "War Party" vermehrt an Midtempo Thrash Metal. Und auch wenn sie es hierbei weder richtig krachen lassen noch technisch einen Blumentopf gewinnen, ist dieses Album das erste, dass nicht ausschließlich dadurch auffällt musikalisch möglichst schlecht zu sein. Um zu zeigen, dass GWAR ein primär optisches Vergnügen sind, gibt es ein - wie sollte es anders sein - zwar miserabel klingendes aber derbe blutiges Video auf der CD. "War Party" ist für alle nicht-GWAR-Hörer absolut kein Höhepunkt, dafür sind die Songs durchweg zu durchschnittlich. Sie fallen einzig im Kontext ihrer Geschichte auf. Und ob dieses bisschen reicht um "War Party" freiwillig zu hören? GWAR muss man sehen, daran ändert keine CD dieser Welt etwas.
Jeder Musiker hat mal in einer Cover-Band gespielt, manche tun es heute noch - nur zum Spaß ein paar Klassiker zocken, ohne sich groß konzentrieren zu müssen - prima! Was hierzulande mittelgroße Parties füllt und einen lustigen Samstag abend verspricht, ist in Finnland schon seit mindestens 5 Jahren die Wochenendbeschäftigung - und absoluter Kult. Wenn das Tavastia zum Cover-Abend läd, platzt der 2000er Laden aus allen Nähten. Auf der Bühne geben sich ohne Ausnahme alle Stars der finnischen Musikszene ein Stelldichein. Aus solchen Launen sind schon Bands wie CHAOSBREED entstanden, und die Spinefarm-Bands sind tatsächlich wie eine große Familie und zocken an solchen Abenden munter durcheinander - und wo mal eine Gitarre fehlt, hilft Timo Tolkki von STRATOVARIUS aus. Das charmante Durcheinander eines solchen Abends fängt dieser Sampler zwar leider nicht ein, die Bands liefern schön brav als bekannte Einheiten ihre Stücke ab. Aber diese Songs sind ohne Ausnahme Klassiker. Die feuchtfröhliche Stimmung und der Spaß an den Originalen sprühen einem entgegen - und das macht "HardCovers" zum etwas anderen Metal-Sampler, den man bedenkenlos auf jeder Metalparty durchlaufen lassen kann. Es gibt zwar einige gewöhnugsbedürftige Versionen, aber keinen Totalausfall. Bemerkenswert höchstens, dass erst MANNHAI sich ein Herz nehmen und MÖTLEY CRÜE verarzten - die doch die skandinavische Szene mehr beeinflusst haben als andere Musiker in Europa. Original und Fälschung im einzelnen:
NIGHTWISH, Over The Hills and Far Away (Gary Moore)
SONATA ARCTICA, I Want Out (Helloween)
TOC, Smoke On The Water (Deep Purple)
CHILDREN OF BODOM, Aces High (Iron Maiden)
ENSIFERUM, Battery (Metallica)
LULLACRY, L.O.V.E. Machine (WASP)
TWILIGHTNING, Wind-Up Toy (Alice Cooper)
TWILIGHT GUARDIANS, Bark At The Moon (Ozzy Osbourne)
MANNHAI, Live Wire (Mötley Crüe)
FIVE FIFTEEN, Kashmir (Led Zeppelin)
THEE ULTRA BIMBOS, We´re Not Gonna Take It (Twisted Sister)
Dass Polen Heimat vieler erstklassiger Death Metal-Combos ist, ist nun keine wirkliche Neuigkeit, auch wenn viele dieser Bands nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen. LOST SOUL sind ein schönes Beispiel - ihr letztes Album "Übermensch" ging im allgemeinen Veröffentlichungswahn schlicht unter. Hoffen wir, dass es den Polen mit "Chaostream" besser ergeht und sie in einem Atemzug mit VADER oder BEHEMOTH genannt werden. Verdient hätten sie es, denn "Chaostream" bietet technisch hochklassigen Death Metal ganz im Stile von MORDBID ANGEL und VADER. Da werden Frickel-Riffs in Massen auf den Hörer losgelassen und in einer wahnwitzigen Geschwindigkeit brutale Metalsongs runtergerotzt, dass einem Angst und Bange wird. Unwillkürlich fragt man sich, ob polnische Drummer ein Extra-Gen für Highspeed-Drumming in Perfektion haben (ähnlich wie afrikanische Langstreckenläufer auch irgendein besonderes Gen haben müssen…), so gnadenlos und trotzdem genau Drummer Adam sein Kit verdrischt. Wer war noch mal Doc? Die Ähnlichkeit oder besser gesagt Beeinflussung durch MORBID ANGEL tritt an vielen Stellen deutlich zu Tage. "Christian Meat" erinnert am Anfang an selige "Where The Slime Lives"-Zeiten und Sänger Jacek generell sehr an die "Domination". Als man noch nicht wusste, dass David Vincent politisch bescheuerte Meinungen vertritt. Das einzige Manko ist die Eintönigkeit, die auch durch das schleppende "Christian Meat" (das in Sachen Wucht mit AMON AMARTH konkurrieren kann) nicht genügend aufgelockert wird. Hauptgrund sind die recht eintönige Stimme Jaceks (ein Schicksal, dass VADER und BEHEMOTH in meinen Ohren auch haben) und die Ermüdung nach fast konstantem Highspeed-Geprügel , mag es auch technisch noch so faszinierend sein. Wer aber YATTERING, VADER oder eben MORBID ANGEL permanent hört, sollte sich "Chaostream" zulegen und so einem weiterem polnischen Metal-Export die ihm gebührende Aufmerksamkeit zukommen lassen.
Junkfood ist ungesund, was ja allgemein bekannt sein dürfte. Dass die umstrittene Nahrung nun auch den Weg in unsere Ohren findet, dürfte manchen Ernährungsexperten in den Wahnsinn treiben. Zumindest ist "Junkrock" keine akustische Kalorienbombe geworden, sondern eher eine gemäßigte Diätmahlzeit. Genau: Diät für die Ohren! Der leicht punkige Rock’n’Roll des Trios haut leider nicht in die Kerbe solcher Größen wie GLUECIFER, den BACKYARD BABIES oder den HELLACOPTERS. Weniger aggressiv, dafür stärker orientiert an den Klassikern, wird hier gerockt. Schaut man sich auf der Homepage der Band um, entdeckt man so illustre Einflussgeber wie Brian Setzer, Angus Young oder Jimi Hendrix. Nicht, dass diese Herren keine brillanten Musiker seien, aber JUNKFOOD kommen nicht darüber hinaus, alte Pfade neu auszulatschen. Neue Akzente zu setzen und den überragenden Vorlagen ihren eigenen Stempel aufzudrücken, schaffen sie dabei jedoch nicht. Zu altbacken und wenig dynamisch klingt "Junkrock" und nahezu jeden Part auf dem Album hat man schon in besserer Form gehört. Zudem nerven die Jungs oft mit banalen 08/15 - Refrains ("Ain’t You Got The Balls" oder "Losin’ Grip" - gähn!). Nach Ablauf des letzten Stückes "The Song" dauert es satte zehn Minuten, bis ein - nein, wie geil! - "Hidden Track" das Licht der Stereoanlage erblickt, der dann auch noch außer recht belanglosem, wenn auch heiterem, Gitarrengequietsche nicht viel zu bieten hat. Für Alt - Rock’n’Roller, die vielleicht auch den Anfängen des Punk etwas abgewinnen können, ist "Junkrock" eventuell keine so üble Sache, für alle Anderen aber gilt: langweilig!