WITHIN WALLS haben nach zwei 7“ ihren ersten Longplayer fertig, der soundmäßig keine Überraschungen bietet, wie gehabt wird wütender Hardcore, der am Sound der 90er orientiert ist, geboten. Dabei gehen WITHIN WALLS vorzugsweise im Mid Tempo zu Werke, unterbrochen durch Up Tempo-Parts, die fast schon eruptive Züge haben und so schnell wieder vorbei sind, wie sie begonnen haben. Das Trademark der Band ist ganz klar der Gesang, der an WALLS OF JERICHO erinnert und derbst angepisst aus den Boxen kommt, da lassen auch UNBROKEN und Konsorten grüßen Da auch beim Songwriting alles glatt lief und sich auf der Scheibe kein wirklicher Ausfall findet, kann „Set Me Free“ jedem ans Herz gelegt werden, der mit wütender, ehrlicher Musik was anfangen kann. Es gibt schließlich genug Tage im Leben, die so einen Soundtrack brauchen...
Schweden ist ein Dorf, im Metal sowieso. Kein Wunder also, dass EVOCATION einen der Björlers (AT THE GATES, THE HAUNTED) und Dan Swanö bei "Dead Calm Chaos" im Studio hatten. Nach ihrem quasi-Comeback-Debüt "Tales From The Tomb" und einigen Shows machen die Schweden weiter und präsentieren mit dem neuen Langeisen frisches Material. Das ist einen Tick schleppender als beim Vorgänger, auch wenn natürlich noch oft genug Gas gegeben wird. Nach der ENTOMBED-Verbeugung wird diesmal UNANIMATED gehuldigt ("Antidote", bei dem Dan Swanö mit dabei ist), da ist wohl nächstes Mal DISMEMBER dran. Der Song bildet auch das Highlight einer guten Platte, bei der sich einige Füller eingeschlichen haben, in denen EVOCATION einmal zu oft Bekanntes wiederholen. Zwar ist "Dead Calm Chaos" keine schlechte Scheibe, im direkten Vergleich mit den Werken der Konkurrenz wie auch des eigenen Debüts kackt sie aber ab, der letzte Kick fehlt.
Fans der Altvorderen haben schon länger darauf gewartet. Mit „Hammer Of The Gods“ gibt es nun auch die Übersetzung der LED ZEPPELIN Biografie von Stephen Davis. Über die Band LED ZEPPELIN und die Herren Plant, Page, Jones und Bonham selbst braucht man wohl kein Wort mehr verlieren – eine der Grundessenzen des Rock und Metal und ihre unglaublichen Erfolge (und Eskapaden) sollten allgemein bekannt sein. Wer den Hype um die „wenigen“ Tickets für das Live-Comeback Ende letzten Jahres mitbekommen hat (mit Bonhams Sohn an den Drums) kann die Bedeutung der Band für Hard Rock und Heavy Metal ermessen – ihr Sound aus Blues, Rock, Folk und Psychedelic ist und bleibt unverkennbar. Ob es da eine weitere Biografie brauchte? Der Journalist Stephen Davis hat sich bereits durch die gelungenen Biografien über AEROSMITH und JIM MORRISON einen Namen gemacht. Mit „Hammer Of The Gods“ beleuchtete er alle (bekannten) Gesichtspunkte der Karriere des Mega-Quartetts – musikalisches, zwischenmenschliches aber auch Exzesse mit Drogen, Groupies und Gerüchte über Bündnisse Tod und Teufel bis hin zum Magier Aleister Crowley. Stephen Davis zeigt gelungen die immerwährenden Verbindungen zwischen Talent und Erfolg auf der einen, und die daraus resultierenden Verwicklungen zur „dunklen Seite“ des Business auf. Neben den allseits erwarteten Informationen über das genannte „darum herum“ nimmt glücklicherweise aber auch der musikalisch-künsterlische Aspekt ausreichend Raum ein. Allerdings hätte der Bildteil (16 Seiten s/w) wohl etwas opulenter, und eventuell auch in Farbe ausfallen dürfen – dies ist bei einer Biografie aber wohl eher zweitrangig. Wer sich also mal in die Urzeit des ausschweifenden Rockstarlebens zurückbeamen möchte liegt mit Stephen Davis „Hammer Of The Gods“ richtig. Fans der Luftschiffer haben das Teil ja wohl eh schon im Original gelesen, oder?
Als vor Urzeiten, gemeint ist 1964, ein gewisser Keith Moon die Herren Daltrey, Townshend und Entwistle traf entstand daraus eine Band des Namens THE WHO. Laut, voller Wirrungen und Schlagzeilen verlief die mit über 100 Millionen verkauften Alben versehene Karriere des Quartetts, das sich vor allem aber auch Live einen Namen machte. Das dies zutrifft kann man jetzt auf der Doppel-DVD „At Kilburn 1977“ augenscheinlich nachvollziehen. Das Konzert am 15. Dezember 1977 in Kilburn (bei London) wurde für einen Ausschnitt des Jeff Stein Films „The Kids Are Alright“ aufgezeichnet. Es war einer der letzten Auftritte des 1978 verstorbenen Drummers Keith Moon. Das der Film ursprünglich auf 35 mm aufgenommen wurde lässt dann trotz digitaler Bearbeitung und einem neuen Mastering den Charme des damaligen Ereignisses, samt echtem, d.h. nicht perfekten Livesound bestehen. Die 15 Songs bieten die größten Hits der Band (siehe unten) und lassen einen guten optischen und musikalischen Vergleich zu den furiosen Anfängen von THE WHO zu, da DVD Nummer 2 ja Material enthält, das 8 Jahre vorher aufgezeichnet wurde.
Die zweite DVD enthält einen bisher nicht veröffentlichten Auftritt im Londoner Coliseum von 1969, ebenfalls mit allen damaligen Hits (auch hier siehe unten) und dann als Bonus noch die erste komplette Vorstellung der Rockoper „Tommy“. Soundmäßig noch sehr authentisch ist die zweite DVD ein Beleg dafür, mit welcher Energie und Ausstrahlung THE WHO die Massen in den Sechzigern und Siebzigern zu begeistern wussten; und das im Gegensatz zu heute, mit Anspruch und der dazugehörigen Qualität. Vor allem die Präsenz aller vier Musiker - Sänger Roger Daltrey im Vordergrund, der heimliche Leader Pete Townshend mit seinem einzigartigen Gitarrenspiel, Basser John Entwistle und Drummerlegende Keith Moon zeigen Rock von der ganz großen Seite.
...AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD haben ihrem Major den Rückem gekehrt und für ihr neues Album bei Superball Music unterschrieben. Kreative Freiheit vs. kommerzieller Erfolg scheint hier die Frage gewesen zu sein, wobei die Band sicher auch auf einen kleinerem Label an die bisherigen Erfolge anknüpfen kann. Bevor im Frühjahr 2009 der Superball-Einstand in die Läden kommt, gibt es mit der 4-Track-EP „Festival Thymes“ einen ersten Ausblick darauf. Der Titelsong findet sich in einer extra langen Version, auf dem Album wird er nur einer gekürzten Fassung zu hören sein. Wie weit die Label-Wechsel Einfluss auf die Musik hatten, bleibt offen, Fakt ist aber, dass ...AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD eine sehr melancholische EP veröffentlicht haben, die mit warmem Piano-Sound und teils sphärischen Abschnitten überrascht, die in Richtung neue THRICE und sogar leicht COLDPLAY gehen. Gleichzeitig gehen die Musiker einen Schritt zurück und bauen Reminiszenzen an ihre Anfangstage ein, auch wenn es nicht mehr so hart wie damals zugeht. Nebem dem immer wiederkehrenden Piano sticht der Gesang heraus, der gefühl- wie kraftvoll ist und Melancholie wie Hoffnung zum Ausdruck bringt. In den vier Songs wird der Kreativität freien Lauf gelassen, was in emotionaler, tiefgründiger Musik resultiert, die Fans begeistern wird und den ...AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD-Sound weiterentwickelt, ohne mit den Wurzeln zu brechen. Sehr schön und ein gelungener Anheizer für das neue Album.
TODAY WE RISE haben mit “Overcoming The Archetype” ihr Longplayer-Debüt fertig, nachdem sie gerade mal ein Demo brauchten, um Let It Burn von ihren Fähigkeiten zu überzeugen. Die Würzburger Band setzt mit dem Album ihren auf dem Demo eingeschlagenen Weg fort und setzt auf melodischen Hardcore alter Schule, der immer wieder mit Moshparts und klarem Gesang aufwartet, ENDSTAND kommen immer wieder in den Sinn, auch wenn die Finnen cleane Vocals ja nicht hatten. Wie dem auch sei, TODAY WE RISE verstehen es, ihre Kreativität in mitreißend-knackige Songs umzusetzen, die abwechslungsreich sind und zu keiner Sekunde langweilen. Die Band versprüht Spielfreude und macht in den knapp 40 Minuten mächtig Druck, dass jedem Corler warm ums Herz geht. Hier stimmt vom Songwriting zum Spielerischen, von der Produktion bis zum Artwork einfach alles, „Overcoming The Archetype“ ist eine verdammt starke Scheibe, die sich niemand entgehen lassen sollte, der mit Hardcore auch nur ein wenig anfangen kann!
Aus dem Nichts waren die verrückten Monster von LORDI plötzlich da und legten mit „Get Heavy“ ein fantastisches Debütalbum in Sachen traditionellem Heavy Metal hin. Damals dachte wohl noch niemand der finnischen Verkleidungskünstlerdaran, dass sie gerade einmal drei Jahre später mit dem Titel „Hard Rock Halleluja“ den Eurovision Song Contest gewinnen sollten, um dann 2008 mit „Deadache“ ihr viertes Studioalbum auf den Markt zu bringen. Und nach mehrmaligen Durchlauf des neuen Werkes, muss man den Jungs um Tomi „Mr. Lordi“ Putaansuu ein feines Händchen in Sachen konstantem Songwriting eingestehen. Schon mit „Girls Go Chopping“ und „Bite It Like A Bulldog“ werden die LORDI Traditionen „melodisch fette Bratgitarren“ „Whiskystimmen Gesang“ und „gefährliche Ohrwurm Refrains“ fortgesetzt. Mit „Monsters Keep Me Company“ und „Evilyn“ schaffen es die Kuschelmonster wiederholt zwei eingängige Midtempo Balladen ins Repertoire einzubauen, die spätestens nach dem dritten Durchlauf all ihre Feinheiten aufweisen. So kann man LORDI heute nämlich wirklich nicht mehr nachsagen, ihre Songs sind stumpfsinnig und einfach strukturiert. Im Gegenteil – Abwechslung wird mehr und mehr groß geschrieben und so wechseln sich temporeiche Songs und Passagen wie bei „Man Skin Boots“ oder „The Ghost Of The Heceta Head“ gleichmäßig ab. Die größten Kracher haben sich die Finnen dann jedoch für das hintere Drittel des Albums aufgespart. „Raise Hell In Heaven“ und „Devil Hides Behind Her Smile“ sind Hits der Marke „The Devil Is A Looser“ und machen einfach nur Spaß. Letzter erinnert durch sein Orgelspiel stellenweise bewusst an das Phantom der Oper was letztendlich zum starken Wiedererkennungswert des Songs beiträgt. Bleibt somit noch zu erwähnen, dass sich kein Fan dieser Band Sorgen machen braucht - wo LORDI drauf steht, ist nach wie vor LORDI drin. Gut gemacht!
QUEEN waren und sind bis heute eine der bekanntesten und erfolgreichsten Rockbands der Musikgeschichte. Ein Grund dieses Erfolges war neben den Protagonisten und Charaktere Freddy Mercury, Brian May, Roger Taylor und John Deacon vor allem ihr Mut ständig Neues zu probieren und so eine unberechenbare Größe des Rock-Biz zu sein. Anfang der Siebziger in London gegründet und zum Start vom Glam-Rock der Zeit geprägt (was vor allem für die Optik galt) entwickelte sich QUEEN mit hartem Rock, Pop, Balladen und Filmmusik zum Stadionact und Megaseller. Alle Singles, und QUEEN hatten davon reichlich, werden nun in „The Single Collections“ neu veröffentlicht. Die Serie mit insgesamt 4 Boxset berücksichtigt 35 Jahre QUEEN mit 16 Studioalben (von 1973 bis 1995), wobei die im Pappschuber und mit einer CD pro Single ausgestatte Box auf das Original-Artwork unterschiedlichster Länder zurückgreift.
„The Single Collections Vol. 1” präsentiert dabei sicher die innovativste Zeit der Band mit 12 Singels und einer EP, begonnen vom ersten Hit „Keep Yourself Alive“ bis zu „Don’t Stop Me Now“. Hits wie „We Are the Champions” und “We Will Rock You” kennt jedes Kind und der Überklassiker „Bohemian Rhapsody“ ist sowieso über jeden Zweifel erhaben. Im einzelnen enthält die Box:
"Compassion Fatigue" stellt das Debutalbum der britisch-schwedischen Band HATE GALLERY dar, und lässt sich wohl am besten als zielgerichteten, ambitionierten Krach mit zum Teil gesellschaftskritischen Texten beschreiben. Die Platte trieft geradezu vor Vollgas gebendem, dreckigem Straßen-Rock´ n´ Roll, wie schon der Opener "The Idiots" unter Beweis stellt, ist allerdings nicht gerade übermäßig melodiös ausgefallen, was mitunter den Wiedererkennungswert der einzelnen Songs schmälert, da sich ein Teil des Geschrammels dann doch eher gleich anhört. Am eingängigsten ausgefallen ist "New God", das gleichzeitig auch den tendenziell ruhigsten Song darstellt. "Good Things Come To Those Who Hate" ist ein ziemlich aggressives Brett, bei "Exit Wound" drosseln HATE GALLERY noch mal etwas das Tempo zu (zumindest für ihre Verhältnisse) Midtempo. Wer also auf dreckigen Rock´n´Roll steht und keine großen Melodien braucht, kann in "Compassion Fatigue" ruhig mal reinhören.
LEFT TO VANISH haben bei der Auswahl des Coverbildchens entweder ihren schrägen Humor bewiesen oder einen LSD-Trip geschmissen. Musikalisch gehen sie nüchterner zu Werke und hauen dem Hörer auf „Versus The Throne“ elf brutale Death Metal-Geschosse um die Ohren (Deathcore ist ja wohl die blödeste Bezeichnung ever), die keine Gefangenen machen. Vordergründig konzentrieren die fünf Amis sich auf schleppende Beatdown-Parts, anständige tiefe Growls und gelegentliche Blastparts, aber wer sich Zeit für die Platte nimmt wird feststellen, dass LEFT TO VANISH mehr zu bieten haben, gerade die Gitarrenarbeit hat einige (melodische) Überraschungen parat. So wird den Songs Tiefe verliehen und verhindert, dass die Scheibe zu schnell ausgelutscht ist. Wer sich darauf einlassen kann, bekommt eine solide Death Metal-Scheibe, die zwar keinen Smash-Hit aufweisen kann, aber dafür einen Haufen guter Songs, die sich alle auf gleich hohem Niveau bewegen und das Totmetallerherz erwärmen können.