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Angelfire

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Mein erster Höreindruck, als ich die CD in den Player schiebe: Das ist ganz schön fetter Rock, der da aus den Boxen dröhnt! Cooles Riffing, kickende Drums, prägnante Vocals – die Jungs haben’s drauf. JOHNBOY nennt sich das Trio, das aus dem Saarland kommt und nach zwei EPs mit „Angelfire“ das erste Album veröffentlich hat. Was die Band dem Hörer hier 13 Songs lang um die Ohren haut, ist purer, straighter Rock, der stellenweise an DANKO JONES erinnert, manchmal auch an die HELLACOPTERS und dann auch wieder an AUDIOSLAVE, was nicht zuletzt an Sänger/Gitarrist Dom und dessen Chris Cornell ähnelnder Stimme liegt. Dabei scheut man sich trotzdem nicht vor großen Melodien, wie etwa „Level 7“ mit seinem Ohrwurm-Chorus oder auch das ruhige, western-beeinflusste „The Theme“ zeigen. Dazu ist die Scheibe toll produziert, transparent und trocken, dabei gleichzeitig dreckig und mit viel Wumms. Lediglich dem Bass würden noch etwas mehr Dreck und eine leichte Zerre gut stehen. Für ein Debüt klingt „Angelfire“ erstaunlich reif, aber auch davon abgesehen überzeugt das Album durch die Bank mit vielseitigen Songs und Musikern, die ihr Handwerk verstehen. Eines der besten Rock-Alben der letzten Monate ist das Debüt eines saarländischen Trios – wer hätte das gedacht?!

Angelfire


Cover - Angelfire Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 45:2 ()
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Deflorate

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THE BLACK DAHLIA MURDER sind so eine Auf-und-Ab-Band: Album Nummer eins war ein Knaller, das folgende „Miasma“ nur semi gelungen, um dann vom Kracher schlechthin gefolgt zu werden. „Deflorate“ ist leider wieder ein Ab-Album. Bei aller technischen Versiertheit, die die Detroiter mittlerweile haben (und was die Typen handwerklich abliefern, ist wirklich allererste Sahne), lassen sie auf „Deflorate“ zu oft Routine und Berechenbarkeit ins Songwriting kommen. Zu oft wird auf Nummer Sicher gesetzt und es versäumt, aus einem soliden Songs einen Kracher zu machen. Große Änderungen gibt es im Band-Sound nicht, auch wenn Trevor mehr schreit als growlt und der Blastbeat-Anteil gestiegen ist. Das reicht für eine solide Platte mit durchweg soliden Songs, die im Verbund mit den Band-eigenen Hits Live für eine gute Stunde feines Death Metals garantieren werden, aber an „Nocturnal“ kommen THE BLACK DAHLIA MURDER nicht heran – dazu war der Vorgänger zu gut und inspirierter und geht „Deflorate“ genau das ab.

Deflorate


Cover - Deflorate Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 34:16 ()
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Wormwood

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Auf MARDUK treffen viele Beschreibungen zu, aber experimentierfreudig gehört sicher nicht dazu, besonders Live gab es nur Highspeed-Geprügel. Da verblüfft „Wormwood“ über alle Maßen, haben sich Morgen und Co. doch endlich von Mortuus (FUNERAL MIST) beeinflussen lassen und die neue Scheibe variabler als erwartet werden lassen. Der Bass ist überraschend dominant im Sound, was durch die druckvolle Produktion noch unterstrichen wird und genauso für die Drums gilt – die Zeiten höhenlastigen Gescheppersounds scheinen vorbei zu sein. Natürlich gibt es gewohntes MARDUK-Riffing, aber Mr. Håkansson hat an der Gitarre nicht nur auf Nummer Sicher gesetzt, sondern immer wieder neue Ideen eingebaut, die komplexer als gewohnt sind und „Wormwood“ dadurch von den Vorgängerscheiben abhebend. Bei der Gesangsleistung gab es selten etwas zu meckern, so dass fehlende Experimente hier nicht überraschen. Das Alles wäre schon genug, um MARDUK anno 2009 anders klingen zu lassen als zuvor, wäre da nicht das Songwriting: das ist ebenfalls komplexer geworden und hat immer wieder Überraschungen in petto, die in den früheren MARDUK-Zeiten nie und nimmer eingebaut worden wären. „Into Utter Madness“ oder „Whorecrown“ sind dafür gelungene Beispiele. MARDUK haben sich nach dem x-ten Line Up-Wechsel in einer Konstellation gefunden, die frischen Wind in den Band-Sound gebracht hat und es schafft, die ausgelutschten Ideen zu verwerfen und sich für neue Sachen zu öffnen, ohne die MARDUK’sche Bösartigkeit und Brutalität vermissen zu lassen. „Wormwood“ ist immer noch ein fieses Stück Black Metal, mit dem die Die Hard-Fans schnell warm werden werden, das aber auch so (überraschend) variabel ausgefallen ist, dass es Neueinsteiger in den MARDUK-Sound gut bedient werden. Ein starkes Album, mit den in dieser Form nicht zu rechnen war.

Wormwood


Cover - Wormwood Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 47:18 ()
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Infiltrate...Obliterate...Dominate...

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REQUIEM standen schon immer für Death Metal der amerikanischen Schule, was sich auch mit dem neuen Langeisen „Infiltrate...Obliterate...Dominate...“ nicht geändert hat. Ganz im Stile von MALEVOLENT CREATION grooven sich die Schweizer durch zehn Tracks, die zum Großteil im Mid Tempo gehalten sind und dadurch gute Durchschlagskraft aufbauen. REQUIEM bieten keine Neuerungen, machen das aber durch einen exzellenten Drummer (der ja schon beim Vorgängeralbum herausragend gespielt hat), gute Gitarrenarbeit und einen ebenfalls guten Shouter wett, zumal auch das Songwriting stimmt: jeder Song lädt zum Hirn abschalten und mitbangen ein. Und mehr will doch niemand von einer leicht old schooligen Death Metal-Scheibe haben, oder? Zumal die Produktion stimmt und die Chose mächtig aus den Boxen knallen lässt.

Infiltrate...Obliterate...Dominate...


Cover - Infiltrate...Obliterate...Dominate... Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:20 ()
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Champions

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Aus Birmingham kommen BLAKFISH, die mit ihrem neuen Album "Champions" nun eine ganz eigenartige Mischung Musik unter das Volk geworfen haben. Die Wurzeln der Band würde ich im Hardcore ansiedeln, wobei das Ganze mit Indie-Rock und einer Prise Crossover in die unterschiedlichsten Musikgenres gewürzt wurde. Post-Hardcore mag man das auch nennen. BLAKFISH müssen sich mit dieser Art von Musik in keinem Fall vorwerfen lassen, dass sie nichts Neues zu bieten haben und sich wie beliebige andere Bands anhören. Schaut man sich die Songtitel an (z. B. "Ringo Starr – 2nd Best Drummer In The Beatles", "Your Hair’s Straight But Your Boyfriend Ain’t" oder "If The Good Lord Had Intended Us To Walk He Wouldn’t Have Invented Roller Skates"), so spiegelt sich der oftmals chaotische und wirre Songaufbau auch in der Namensgebung der einzelnen Lieder wider. Schade, dass mir nicht die Lyrics zu den verrückten Songtiteln vorliegen. Blakfish haben definitiv ihren eigenen Stil und lassen sich schwer mit einer anderen Band vergleichen. Mal schreien sich die Sänger in einer Art Endzeitaggression die Seele aus dem Leib, mal zeigt sich die Band mit ganz melodischen Parts brav wie eine Schülerband. Auch instrumental packen BLAKFISH eine große Kelle aus. Neben typischen Hardcore Parts schweift die Band ständig in unterschiedlichste Klangbilder ab, die sich schwer einordnen lassen. Ob einem die Musik auf "Champions" insgesamt zusagt, muss jeder, wie immer und hier besonders, für sich selbst entscheiden. Einige Passagen auf dem Album sind nicht eingängig genug, damit sie mir ins Ohr gehen und sich dort festbeissen. Man verliert sich manchmal in den komplizierten Songstrukturen. Dort jedoch, wo die Band weniger experimentell wirkt und weniger verrückte Hardcoreelemente die Musik beeinflussen, gefallen mir Songs wie z. B. "Randy Sage - Treu American Her" oder "We Beg, We Borrow, We Steal". Die Songtitel BLAKFISH haben zusammenfassend definitiv ein interessantes und beachtenswertes Album auf den Markt geworfen, das man mehrfach hören muss, um einen Zugang zur Musik zu finden. Wer sich für die Art von Musik interessiert, sollte jedoch in jedem Fall Probehören, denn "Champions" ist eine ganz eigenwillige Mischung, die da aus den Boxen rausströmt, aber in ihrer Weise zu gefallen weiß.

Champions


Cover - Champions Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 42:0 ()
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Insurrection

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NIGHTMARE sind mittlerweile satte 30 Jahre on Tour und haben sich dabei eine kleine, aber feste Fanbasis erspielt. Mit dem „Insurrection“ betiteltem Album Nummer 7 (!) wäre es den Franzosen zu wünschen, diese Fanschar würde sich vergrößern; den NIGHTMARE bieten alles was gesunden Power Metal ausmacht und verschrecken dabei nicht mit Experimenten oder Keyboards. Fett und riffig, abwechslungsreich arrangiert und ausreichend melodisch ohne in den Kitsch zu fallen sowie mit einem voluminösen, in mittlerer Tonlage angesiedelten Gesang ausgestattet (Jo Amores, klingt in keinster Weise französisch) lassen es die Jungs banggerecht sauber angehen. „Eternal Winter“ gibt den gelungen harten Einstand mit Animationsriff und starkem Refrain, das fast 9-minütige epische „Three Miles Island“ atmet hörbar 80er-Luft und „Angels Of Glass“ ist mit seinem satten Chören ein klasse Rausschmeißer. Wer der Band bisher die Treue hielt, wird mit „Insurrection“ sicher mehr als zufrieden sein – wer „Genetic Disorder“ kennt weis was ich meine - aber auch sonstige Banger sollten mal ein Ohr bei NIGHTMARE riskieren.

Insurrection


Cover - Insurrection Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 54:39 ()
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[2009]

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Schwarz, Schwarz, Schwarz sind alle meine Kleider… Schwarz ist das Booklet der neuen (fünften) SWITCHBLADE-Scheibe, Schwarz ist die Musik, die Finsternis ist. Finsternis, der eine musikalische Form gegeben wurde. Dabei bedienen sich die Schweden nicht nur typischer Doomzutaten, auch Black Metal und fieser New Orleans-Sludge finden sich in den drei Songs wieder. Die wurden mit Part 1 bis 3 betitelt und gehen recht nahtlos ineinander über, was „[2009]“ wie aus einem Guss wirken läst. So baut sich die finsternis langsam auf, fast schon quälend, und nimmt sich Zeit, den Raum langsam zu füllen, bis es für den Hörer kein Entrinnen mehr gibt. Die minimalistischen Gesangspassagen verstärken das Gefühl, das etwas lauert und nur darauf wartet, freigelassen zu werden. Die Scheibe ist der Soundtrack für den Moment, in dem das Loch im Rettungsboot festgestellt wird. Alleine auf dem Eismeer treibend, mitten in der Nacht, nachdem das eigene Schiff gesunken ist… Mit einem Wort: intensiv. Genau wie alte NEUROSIS und natürlich SUNN o))) schaffen auch SWITCHBLADE eine dichte Atmosphäre, der sich niemand entziehen kann, vorausgesetzt, ein Faible für verstörend minimalistische Musik ist da. Wer das hat, wird mit diesen drei Songs seinen Herbst einläuten können.

[2009]


Cover - [2009] Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 49:13 ()
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The Divinity Of Oceans

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Knapp drei Jahre sind seit der Veröffentlichung des Debüts „The Call Of The Wretched Sea“ der Walfänger AHAB ins Land gezogen; inzwischen agiert die Band nicht mehr als Trio, sondern als Quartett, denn mit Cornelius Althammer und Stephan Wandernoth (beide von DEAD EYED SLEEPER) wurden die beiden Hauptsongwriter Christian Hector und Daniel Droste amtlich verstärkt – mit dem Ergebnis, dass das Zweitwerk der Herren ebenfalls ein Gourmet-Düsterklumpen geworden ist. Ewig lang gezogene Keller-Riffs, atmosphärische Akustik-Parts, ultratief gelegte Growls und mitunter hypnotischer Klargesang bestimmen auch dieses Album, das sich hinter dem erstklassigen Vorgänger kaum verstecken muss. Leider gelingt AHAB hier nicht ganz die exakte Gratwanderung zwischen Zeitlupen-Funeral Doom und Kurzweile, so dass die Songs (immerhin sieben Stücke bei einer Spielzeit von knapp 70 Minuten) doch einige Längen offenbaren, die beim Debüt ein wenig gekonnter umschifft worden sind. Schon der über zwölfminütige Opener „Yet Another Raft Of The Medusa (Pollard´s Weakness)“ kommt einen Tick zu zäh und langatmig daher, was von den meisten anderen Songs untermauert wird. Ein „nur“ siebenminütiges Stück wie „O Father Sea“ kommt da schon fast wie eine „Hitsingle“ daher. Trotz dieser kleinen Abzüge in der B-Note ist „The Divinity Of Oceans“ ein saustarkes Album, das sich kein Fan finsterster Funeral Doom-Orgien entgehen lassen sollte!

The Divinity Of Oceans


Cover - The Divinity Of Oceans Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 67:36 ()
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7 Deadly Sins

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BLACK SONIC aus dem Fürstentum Liechtenstein brüsten sich auf ihrer Homepage in ihrer „Biografie“ damit, dass in ihrem ansonsten eher rockfreien Vorörtchen Österreichs und der Schweiz auf einmal eine Band mit „internationalem Plattenvertrag“ und „hochgepriesenem Debütalbum“ am Start ist. So viel Beweihräucherung schreit nach doppelt kritischer akustischer Begutachtung: „7 Deadly Sins“ ist das zweite Album des Quartetts und offeriert schon nach dem ersten Höreindruck die übliche Verkettung, die die Band auf ihrer Homepage noch in arg selbstbewusster Weise darstellt. „Hochgepriesen“ wird das Album scheinbar nur von der inzwischen vor der künstlerischen Ausblutung stehenden Alternative-Szene, was mich gleich zu Punkt zwei führt, denn einen „internationalen Plattenvertrag“ bekommen heutzutage genau solche Bands wie BLACK SONIC, die völlig mut- und risikolose Auf-Nummer-Sicher-Mucke verbrechen, die man auch nach dem fünften Anhören gleich wieder vergessen hat. Rocken die Jungs mit „Back“ noch ganz passabel los, bekommt man bei „Down The Drain“ schon das Genre-übliche, chartkompatible Halbballadengejaule um die Ohren gedroschen, das dann in „Some“ in den vollballadesken Zustand übergeht und live sicher kleine Mädchen zum Schmachten bringt. Bei „The Game“ hat man sich scheinbar heimlich – hihihi, merkt sicher keiner – bei (späten) SENTENCED bedient, und die Coverversion des DURAN DURAN-Klassikers „Ordinary World“ schafft es nicht ansatzweise, die Atmosphäre des Originals einzufangen. Rein faktisch machen BLACK SONIC gar nicht mal was falsch, denn das spielerische Niveau lässt keine Wünsche offen, und auch der angenehm verrauchte Gesang von Gitarrist Maethi weiß zu gefallen, aber eine solch uninspirierte Platte wie „7 Deadly Sins“ ist allerhöchstens was für das mittlerweile völlig willenlose Mainstream-Publikum, dem es reicht, wenn eine Band einen „internationalen Plattenvertrag“ hat…

7 Deadly Sins


Cover - 7 Deadly Sins Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:3 ()
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Worlds I Create

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Mit ihrem zweiten Album “The Wanderer And His Shadow” legten die 1349-Ableger PANTHEON I vor gut zwei Jahren einen echten Hammer vor, der sehr gekonnt nordische Raserei und hohen musikalischen Anspruch verknüpfte. Nun steht mit „Worlds I Create“ das dritte Werk der Band um Gründer Andre Kvebeck ins Haus, das die Linie des Vorgängers weiterführt, jedoch insgesamt nicht ganz so verspielt ausgefallen ist wie der Vorgänger. Inzwischen steht waschechter Black Metal noch stärker im Vordergrund, dessen Vertracktheit aber nicht gelitten hat. Immer noch halten sich hohes technisches Können und Songdienlichkeit die Waage, wobei dem Cello von Live Julianne Kostøl noch mehr Raum zur Verfügung steht. Einziger Kritikpunkt geht an die Produktion, die für diesen - für Black Metal-Verhältnisse - recht komplexen Sound einfach zu verwaschen und (mitunter sogar leicht nervig) monoton vor sich hin röhrt. Dennoch bollern Songs wie „Defile The Trinity“ oder „Ascending“ (geile Chöre!) durchweg stark und atmosphärisch-hymnisch aus den Boxen und präsentieren eine Band, die man als Fan von anspruchsvollem Schwarzmetall einfach kennen sollte und die nach der Auflösung einer Band wie EMPEROR zu 100% ihre Berechtigung in der Szene hat. Erstklassig!

Worlds I Create


Cover - Worlds I Create Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 47:15 ()
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