NIGHTTRAIN aus Wernau (Ba-Wü) besten erst seit 2008 und sind auch altermäßig noch eine recht junge Formation, um so erstaunlicher, dass man sich stilistisch ganz grob eher auf der Old School Scheine bewegt. Der eher etwas platte Bandnahme zeugt nicht gerade von Kreativität, die Musik dafür um so mehr, könnte man annehmen hier würde wild drauf losgeprügelt, weit gefehlt, dieses fünf Herren haben schon beachtliches zu bieten.
Nach einem gesprochen-akustisch Intro folgt zum Einstand das schön treibende „Road To Nowhere“ mit schönen an JUDAS PRIEST zu besten Tagen angelegten Gitarrensounds. Zwischendurch schöne Soli, ein Tempobreak gelungener Refrain, der Sänger kann sowohl derbe-gröhlig aggressiv als auch durchaus „normal“ ins Mikro shouten, die Schlagzeugspuren kommen noch etwas holprig daher. Der Gitarrist hat ein sicheres Händchen für schön fliesende Soli, sehr luftig aber nicht zu nervig mit Griffbrettorgasmen, cool. Auch bei „Nighttrain“ ist gelungen, abwechslungsreiches Riffing mit schönen Arrangements, nicht nur stur drauf losgemetalt, da hat sich jemand sehr viel Mühe beim Songwriting gegeben. Der anfängliche Kotzgesang bei „Heal my Wounds“ is nicht so meins, der Track wird aber besser mit hart-explodierenden Gitarrenwänden, zahlreichen Breaks, sehr aggressiv dann etwas doomig aber auch mit gelungener Hookline als Gegensatz zu den harten Parts, paßt doch gut zusammen. Auch das etwas zurückgenommene „Bahnshee“ mit eher getragener Stimmung kommt durch den gekonnten Wechsel mit den krachenden Gitarren sowie dem hymnischen Refrain sehr gut rüber, keine Klischeeballade. „Fire in the Sky“ ist ebenfalls so ein typischer NIGHTRAIN-Zwitter dunkle, runtergestimmte alternative Gitarren, treffen auf eher helle Parts wie sonst in Hardrockkreisen üblich, der kehlige dunkle Gesang duelliert sich mit eingängigen sowie leicht schrägen Backingvocals. Immer wieder werden Tempo und Richtung variiert, unterschiedliche Stimmungen transportiert.
„Mortal“ ist dann beinahe schon etwas progressiv ausgefallen holen einen zunächst derbe Growls zurück ins Hier, der rumpelige Drumsound fällt sofort auf, aber ansonsten fette Riffs und der kehlig etwas böse daherkommende Gesang windet sich zu einem eher catchy Refrain mit gelungenen Chören, dann ein Break die Vocals werden flüsternd. Ein kleiner Hit dürfte der krachig-griffige Partymetalsong „Piece Of Mind“ sein, ein Mischung aus eingängigem sowie gut nach vorne abgehendem Metal und immer wieder diese fast schon spacigen Gitarrensoli.
Den beiden Saitenhexern gebührt insgesamt ein Sonderlob für ihren Einfallsreichtum und die Spielfreude („Borderline“), die dieses Album recht unterhaltsam machen und bestens über alles Titel tragen. Da vergisst man die gerade noch so als mittelmäßige Demoqualität zu bezeichnenden Gesamtsound ganz schnell, die Musik ist echt sehr gut bis gut gemacht, der Gesang ist sicherlich noch deutlich verbesserbar aber dass Gebotene hat viel Substanz und vor allem Inhalte. Daher sollte diese Nachtzug durchaus weiter dampfend seine Fahrt beibehalten und mit voller Power so weitermachen. Metal mit Leidenschaft und Hirn dafür stehen NIGHTTRAIN.
Nighttrain
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
44:52 ()
Label:
Vertrieb:
Wenn ein Album so anfängt, wie es bei „Elysium“ der Fall ist, dann kann da kaum was Schlechtes bei
heraus kommen: Die neue Scheibe von STRATOVARIUS donnert direkt im ersten Song „Darkest
Hours“ mit dem starkem ohrwurmverdächtigen Chorus und treibendem Schlagzeug los und ist
schon fast zielweisend für das Album: Power Metal der von allen Mitgliedern der Band individuell
und zielgerichtet getragen wird - und doch unterscheidet sich jeder Song von dem vorherigen. Neben klassischen Power Metal-
Orgien Marke HAMMERFALL („The Game Never Ends“, „Darkest Hours“) finden sich die für die
Band typische progressive Gitarren- und Keyboard-Läufe und Figuren. Diese erinnern teilweise
sogar an DREAM THEATER oder andere reine Progressive-Formationen, was das das Album auf
angenehme Art und Weise auf Wege weit abwärts bringt vom einfachem Power Metal – ohne dabei
langweilig zu wirken!
Ganz im Gegenteil: Durch ein Portfolio aus Balladen („Move The Mountain“) bis fast als Speed
Metal zu bezeichnende Songs („Event Horizon“) ist definitiv genug Abwechslung gegeben.
Insbesondere Sänger Timo Kotipelto zeigt mit aller Finesse wie wandelbar, treibend und kraftvoll
eine Stimme auch in hohen Tonlagen sein kann. „Infernal Maze“ hat da beispielsweise einen Chorus
auf Lager den man noch im Ohr hat während man das Lied schon seit 20 Minuten beendet hat. Und
wird das nun mit der Virtuosität der anderen Musiker kombiniert entsteht ein Feuerwerk an Musik.
Virtuosität ist übrigens auch das einzig wirklich treffende Wort für das was die Jungs hier abliefern.
Sie schaffen es die teilweise extrem komplexen Kompositionen nicht nur stark zu variieren, sie
werden auch nie eintönig. Oder anders gesagt: Musik sowohl für die Stereoanlage als auch die
Autofahrt.
Apropos Virtuos: Der Titel der dem Album den Namen gibt („Elysium“) ist über 18 Minuten lang,
in dre unterschiedliche Teile aufgeteilt und bringt das Album zu einem wirklich würdigen Höhepunkt.
Spätestens wenn man weiß was einen erwartet, freut man sich beim Durchhören auf die Nummer!
Großartig viel zu meckern gibt es auch nicht. Zwei Songs weichen zwar stark von der an sich bei
allen Songs irgendwie doch vorhandenen Härte ab, einer davon („Fairness Justified“) wird dafür
aber mit einem sehr gefühlvollen Solo zum Ziel gebracht; ausschließlich „Move The Mountain“ fand
ich im Gesamtbild etwas zäh - das wird aber mehr als einmal durch den Rest des Albums
ausgeglichen.
STRATOVARIUS liefern mit „Elysium“ eine sehr gute Scheibe ab die nur mit wenigen Schwächen zu
kämpfen hat. Eine CD die ihresgleichen suchende Abwechslung und Wandelbarkeit bei gleichzeitig
enormem musikalischen Niveau in den Player bringt. Und wer sich einstimmen will erhält bereits
die fünf Titel (zwei davon vom Album) fassende EP „Darkest Hours“ die einen guten Eindruck auf das
gibt was da noch kommen wird!
Elysium
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
9
Länge:
56:34 ()
Label:
Vertrieb:
ZERO DEGREE präsentieren uns ihre erste CD „Surreal World“ und wollen mit „Hard and
particularly Melodic Metal!“ die Köpfe der Fans zum rotieren bringen.
Aber erst einmal fängt es ruhig an: Sehr melodische Gitarrenläufe im Intro lassen anfangs
nicht erahnen in welche Richtung es geht. Aber das ändert sich rasch: Death-Metal Vocals wie
sie im Buche stehen schallen durch die Lautsprecher! Und die passen sehr gut zum Rest – was
meine erhöhte Bereitschaft zum Headbangen bereits beim Opener „Tomorrow Dies Today“
beweist.
Und diese reißt glücklicherweise nicht großartig ab. „Where Angels Die“, „The Fog“ oder „Virus“
reißt garantiert nicht nur live die Bude ein. So stelle ich mir Musik mit Power vor!
Und fast alle der Titel kommen stark daher und bieten Abwechslung, was nicht zuletzt auch an
der Tatsache liegt das die Band ganze drei Gitarristen hat. Und diese spielen alle
bemerkenswert homogen zusammen und zeigen was sie können. Beispielsweise gehen die
Gitarren bei „Grapes Of Wrath“ direkt in starkes Riffing über während gerade noch der letzte
Ton des Solos verklingt und lassen dem Hörer keine ruhige Minute. Von den mehrstimmigen
Melodieläufen die alle Songs durchziehen mal ganz zu schweigen, auch die lassen sich wirklich
vorzeigen. Und auch das Schlagzeug passt wirklich immer, egal ob begleitend oder führend.
Aber trotzdem gibt erst Sänger Thomas Bertuch der ganzen Formation erst den richtigen
Schub, das was mein Gesamtbild formt. Denn hier haut eine starke und wirklich gute Stimme
die Lyrics durchs Mikrofon!
Leider habe ich das Gefühl das teilweise Inspiration seitens der Metalcore-Fraktion in den ein
oder anderen Song floss: Wechsel von Maschinengewehr-Schlagzeug und Growling zu fast
cleaner Stimme und sich wiederholender Gitarre („Frozen Alive“) muss bei einer Scheibe auf
der Melodic Death drauf sein soll nun wirklich nicht sein. Das kommt nicht zu oft vor, fällt mir
aber trotz alledem negativ ins Auge.
Aber keine Angst: Der wirklich überwiegende Großteil der Songs klingt so wie sich das gehört:
Druckvoll und harmonisch zugleich ohne dabei langweilig zu werden. Es gibt Höhen und Tiefen
(und eine Höhe ist unter anderem die Nummer „Virus“), erstere überwiegen aber trotz einiger
Ausbrechern.
Insgesamt hat man das Gefühl, dass die Jungs sich musikalisch wirklich Gedanken gemacht
haben. Die ganze Zusammenstellung wirkt sehr professionell, passt einfach gut zusammen und
ist meiner Meinung nach auf hohem musikalischen Niveau. Oder anders: ZERO DEGREE haben
den Dreh raus! Von meiner Seite eine klare Kaufempfehlung für eine wirklich gute Band.
Surreal World
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
50:32 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten