Vier Jahre hat man warten müssen, um von ARCH ENEMY wieder neuen Sprengstoff für die Ohren geliefert zu bekommen. Zwar hat die Band 2007 das Album "The Root Of All Evil" veröffentlicht, was ich aber nicht mitzählen will, da es sich nur um eine Neuaufnahme bereits älterer Songs der Combo handelte. Nun war ich also mehr als gespannt, was die Band nach der Rückkehr von Gitarrist Christopher Amott, dem Bruder von Michael Amott musikalisch auf die Beine stellen werden. ARCH ENEMY stehen bekanntlich für Melodic Death Metal. Die neue perfekt produzierte Scheibe schlägt genau in diese Kerbe und ist insoweit keine Überraschung. Da das Genre schon ziemlich abgelutscht ist, muss man sich schon arg auf die Hinterbeine stellen, wenn man hier Aufsehen erregen will. Der Titel des Albums "Khaos Legions" klingt dann recht abgedroschen und klischeehaft, doch als ich die Scheibe in meinem CD-Player laufen lassen, bleibt mir recht schnell der Mund offen stehen. Nach dem kurzen Instrumental-Intro "Khaos Overture" prescht die Band mit dem überzeugenden Song "Yesterday Is Dead And Gone", zu dem auch ein Video erschienen ist, los. Der Track ist im Midtempo gehalten und für mich als typischer ARCH ENEMY-Song direkt zu erkennen. Bissige Gitarrenläufe, ein aggressiv doch stets kontrollierter Gesang fressen sich einem direkt ins Ohr. Die Band erinnert mich gerade bei der Gitarrenarbeit oft an die alten Werke von CARCASS, was ja kein Wunder ist, da Gitarrero Michael Amott auch als Gitarrist in der seit 2007 wiedervereinigten Grindcore/Death Metal-Legende die Saiten zupft. Überhaupt stehen die Gitarren mächtig im Vordergrund. Die Songs beinhalten eine Vielzahl von genialen Riffs, treibenden Melodien und E-Saiten-Geschreddere, wie man es sich wünscht. Obwohl nichts wirklich neu ist, wissen die Songs zu überzeugen und reißen einen mit. Gerne spielt man die Tracks wieder und wieder an. Eine Eigenschaft, die zahlreichen anderen Bands in dem Genre oft vermissen lassen, so dass man hier direkt positiv überrascht ist.
Insgesamt gibt es bei den Songs kaum Ausfälle. Der Opener "Yesterday Is Dead And Gone" wirkt oft etwas verwirrend und hektisch, bevor er dann stets in den harmonischen Refrain einleitet, der mit einer epischen Melodie den Song noch das gewisse Etwas gibt. Die folgende Nummer "Bloodstained Cross" ist insofern vergleichbar, als dass hier erneut gerade beim schon ergreifenden Refrain der sonst hektische und aggressive Song geerdet wird und man die Erklärung erfährt, warum es sich um eine "Melodic" Death Band handelt. Live sicherlich zum Mitgröhlen geeignet. "Under Black Flags We March" ist erneut eine etwas langsamere Nummer und wirkt aufgrund des hymnenartigen Charakters mit dauerhaftem E-Saiten Geschrubbel während der Strophen etwas altbacken. Ebenso traditionell kommt "No Gods, No Masters" daher, der wohl noch den verständlichsten Gesang von Angela Gossow besitzt. Gesanglich darf man sich übrigens keineswegs beschweren. Wer glaubt, Death Metal sei eine Männerdomäne, wird hier erneut eines besseren belehrt. Angela Gossow beweist überzeugend auf dem Album, dass sie von giftigen Gescreame bis zum tiefen Growlen die komplette Bandbreite abdecken kann. Ob der positive Eindruck insoweit daran liegt, dass man bis zum letzten Song nicht unbedingt auf die Idee kommen mag, dass hier kein Mann, sondern eine Frau am Mikrofon shoutet, mag dahin gestellt bleiben. Das folgende "City of The Dead" beinhaltet einige hörenswerte Soli und Gitarrenspielereien, wobei mir der folgende Song "Through The Eyes Of A Raven" wesentlich besser gefällt. Der Track ist abermals im Midtempo gehalten und weiß durch seine giftige Gitarrenarbeit und Gossows treibenden Gesang zu überzeugen, bevor mit einem stimmungsvollen Akkustikpart ausfadet. Erwähnenswert sind zwei kurze hörenswerte Instrumentals ("We Are Godless Entity" und "Turn To Dust"), wobei man sich wegen der Länge von jeweils ca. 1-2 Minuten fragen muss, ob es dazu eines eigenen Tracks bedarft hätte. Herausgreifen will ich zuletzt "Thorns In My Flesh", eine schnellere Nummer mit einer schönen Melodie, die mit dem Gesang von Gossow perfekt harmoniert.
Zusammenfassend ist "Khaos Legions" ein herausragendes Album geworden. Eine überzeugende und auch im Midtempo Bereich aggressiv daherkommende Gitarrenarbeit mit vielen ergreifenden und epischen Melodieverläufen zeichnen das Album aus. Definitiv ein Must Have-Album des Jahres für die, welche mit Melodic Death Metal noch was anfangen können. Daumen hoch!
Khaos Legions
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
14
Länge:
54:49 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Welcome To The Neighbourhood (Re-Release)
MEAT LOAF veröffentlichen ja eher in größeren Abständen neues Material; auf das mega-erfolgreiche 1993 erschienene „Bat Out Of Hell II“ wartete man ja satte 7 Jahre. Dass dann knapp 2 Jahre später mit „Welcome To The Neighbourhood“ der sympathische stimmgewaltige „Fleischklopps“ ein weiteres Album nachschob durfte da schon verwundern. Resteverwaltung war das aber keineswegs, auch wenn Stammproduzent und Songwriter Jim Steinman sich bei „Welcome To The Neighbourhood” weitestgehend zurückhielt. Trotzdem gibt es auch auf diesem ursprünglich 1995 erschienene siebten MEAT LOAF Album genügend Songs und Passagen, welcher seiner bevorzugten Mischung aus Rock’n’Roll, Klavier, überlangen Kompositionen, im Song wechselnde Instrumentalisierung und Tempi entsprechen – sowie natürlich seinen epischen Wagnerismus. Erfolgreich was es allemal. Denn mit „I'd Lie For You (And That's The Truth)” und mit „Not A Dry Eye In The House“ (beide von Diane Warren geschriebenen) hatte man zwei durchaus respektable Hits vorzuweisen. Wobei aber vor allem „I'd Lie For You (And That's The Truth)” doch stark an die MEAT LOAF Übernummer „I'd Do Anything For Love (But I Won't Do That)” erinnerte. Ansonsten umgab sich MEAT LOAF diesmal mit unterschiedlichsten Songwritern (u.a. auch Sammy Hagar) und schaffte mit etwas weniger pathetischen Songs ein recht authentisches Rockfeeling, welches der Band und dem Mann überraschend gut stand. Der Opener „Where The Rubber Meets The Road” und „Amnesty Is Granted" sind solch richtig gute Rocker. Aber auch typische Balladen wie „Martha“ und natürlich die Musical-mäßigen heroischen Steinmann-Nummern „Original Sin“ und „Left In The Dark“ lassen den Fan des MEAT LOAF Sounds zufrieden in den Sessel sinken.
Die toll aufgemachte „Collectors Edition“ von „Welcome To The Neighbourhood” enthält das Original Album einschließlich vier Bonustitel, darunter zwei BEATLES-Cover, den Rodgers & Hammersteins Song „Oh, What A Beautiful Morning" und das Duett „Is Nothing Sacred" mit Patti Russo, welches als Single aus dem „Best Of Meat Loaf" Album 1999 veröffentlicht wurde. Darüber hinaus noch eine zweite CD mit Live-Aufnahmen einen 1995er MEAT LOAF Konzertes aus dem New Yorker Beacon Theater (Setliste siehe unten) und ein ausführliches Booklet, das mit Linernotes, allen Texten und zahlreichen Bildern (im 50er-Jahre-Kinoplakat-Stil) aufwartet. Obendrein kommt dann noch eine DVD mit den Promo-Videos zu „I'd Lie For You (And That's The Truth)” und „Not A Dry Eye In The House“, der BBC Auftritt der beiden Songs und ein Interview, bei dem auch oben genannte Songwriter zu Wort kommen. Für MEAT LOAF Fans fast schon ein must-have.
Disc One: Original Album
1. Where The Rubber Meets The Road 4:58
2. I'd Lie For You (And That's The Truth) 6:40
3. Original Sin 6:04
4. 45 Seconds Of Ecstasy 1:07
5. Runnin' For The Red Light (I Gotta Life) 3:58
6. Fiesta de Las Almas Perdidas 1:29
7. Left In The Dark 7:13
8. Not A Dry Eye In The House 5:54
9. Amnesty Is Granted 6:10
10. If This Is The Last Kiss (Let's Make It Last All Night) 4:34
11. Martha 4:39
12. Where Angels Sing 6:09
Bonus Tracks
13. Come Together 3:20
14. Let It Be 2:27
15. Oh, What A Beautiful Morning 3:05
16. Is Nothing Sacred (featuring Patti Russo) 5:37 (1999 Single)
Disc Two: (Live)
1. Life Is A Lemon And I Want My Money Back 8:00
2. Where The Rubber Meets The Road 5:42
3. I'd Lie For You (And That S The Truth) 7:26
4. Amnesty Is Granted 5:54
5. You Took The Words Right Out Of My Mouth 10:00
6. All Revved Up 6:55
7. Dead Ringer For Love 4:29
8. I'd Do Anything For Love (But I Won't Do That) 5:28
9. Running' For The Red Light (I Gotta Life) 4:01
10. Midnight At The Lost And Found 5:07
11. Whatever Happened To Saturday Night? (Live 1989) 3:19
12. Bat Out Of Hell 12:21
Disc Three: DVD
1. I'd Lie for You (And That's the Truth) (Promo Video)
2. Not a Dry Eye in the House (Promo Video)
3. I'd Lie for You (And That's the Truth) (BBC 12/10/95)
4. Not a Dry Eye in the House (BBC 1/2/96)
5. Interview (LONG VERSION)
Welcome To The Neighbourhood (Re-Release)
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
28
Länge:
152:7 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten