Obwohl SUBZERO Veteranen der New Yorker HC-Szene sind (ihr erstes Demo ist 1993 erschienen), haben sie nie den ganz großen Durchbruch geschafft, so wie MADBALL oder AGNOSTIC FRONT. Ich denke, das war auch nie das Ziel der Band, sonst hätten sie sich nicht so rar mit Veröffentlichungen gemacht. "The Suffering Of Man" ist das erste Album nach drei Jahren, da haben andere Bands deutlich schnelleren Ausstoß. SUBZERO geben sich auf der Platte ziemlich abgeklärt und gleichzeitig offen für neue Ideen, was in einem untypischen NYHC-Album resultiert. Es gibt neben klassischen Backing Shouts, Moshparts und Hardcore-Riffs en masse auch experimentellere Klänge wie beim sphärischen "The Funeral", das in einer entspannten Soundwalze endet, oder dem mit verzerrten Gesang vorgetragenen Stampfer "Dirty Needles". Aber wie gesagt, auch Freunde klassischen Hardcores kommen auf ihre Kosten, als Anspieltip seien hier nur "Lion Hearted" oder der leicht metallische Titeltrack genannt. "The Suffering Of Man" ist eine vielschichtige HC-Platte, die hoffentlich ihre Liebhaber finden wird.
LAKEHURST .. da hatten wir doch schon mal was - stimmt die Hanauer Formation ist mir mit ihrer letzten regulären Eigenproduktion "Miracles" (2000) sowie der 4-Track EP "So Sexy" (2002) doch noch irgendwie ganz positiv in Erinnerung geblieben. Mit durchaus nettem (Party) Mainstreamhardrock und einer zugegeben starken Sängerin konnte das Quintett damals völlig zu Recht eine wohlwollende Bewertung ergattern. Jetzt sind LAKEHURST nach einer längeren Aufnahmepause zurück. Mit dem aktuellen "Close Your Eyes", einer knapp 50-munütigen CD mit zusätzlicher 2-Song DVD, die in ein absolut hochwertig-professionelles Coverartwork verpackt wurde, setzt die Band höchste Maßstäbe für Eigenaufnahmen. Eine kompakt, hervorragend voluminös gehaltene Produktion, an der sich so mancher regulärer Vertragsact ein positives Beispiel nehmen könnte, sorgt ebenfalls für Pluspunkte.
Anscheinend hat dass letzte Review bei der Band doch etwas gefruchtet, jetzt mal Scherz beiseite, denn gegenüber dem Vorgängeralbum sind doch einige deutliche Verbesserungen eingetreten. Der damals manchmal etwas süßliche Popappeal ist fast gänzlich verschwunden, man bewegt sich gekonnt im vornehmlich im Midtempobereich angesiedelten Melodic Rock Gefilden. Den Gitarren wurde diesmal (endlich) etwas mehr Spielraum gelassen, sie klingen nun viel fetter mit deutlich mehr Zug manchmal sogar leicht Heavy (u.a. die wunderbaren Läufe bei "Sorrow") das Ganze kommt frisch und ohne dieses leicht biedere nach 0815-Hardrock Ambiente früherer Tage, aus en Boxen. Die Keyboards sind nach wie vor recht abwechslungsreich mit vielen wechselnden Klangfarben aber nicht mehr so weit im Vordergrund, dies verleiht dem Bandsound insgesamt mehr Power und ein kompakteres Gesamtbild. Die Vocals von Fronterin "Nicki” Braun sind ebenfalls ein absolutes Plus, mit ihrem recht ausdrucksstarken Gesang bringt sie die stets eingängig aber nicht zu vorhersehbar gehaltenen Melodielines äußerst überzeugend zum Tragen. Die druchaus detailreichen Spannungsbögen passen, manchmal geht es sogar mal in eine leicht etwas düstere Gothic geprägte Richtung wie z.B. bei dem Klasse Opener "The Reason" aber die Band kann auch kraftvoll, mitreißend sein wie "The Game", welches in der Liveumsetzung sicher ein Kracher sein müsste. Außerdem herausragend noch das recht catchy aber nicht zu aufgesetzt daherkommende "Not Enough" hingegen ist "Angel" ein kleiner Rückfall in alte Zeiten, hier wirkt die Hook doch etwas zu altbacken. Balladesk getragene Titel dürfen bei solch einer starken Vocalistin natürlich nicht fehlen wobei bei mir besonders dass sechsminütige "Sorry I Can’t Wait" mit tollen Gitarrensolo sowie dem leicht epischen Zwischenteil besonders hängen geblieben ist. LAKEHUST haben noch über 16-jährigem Bestehen mit "Close Your Eyes" ihr Meisterstück gemacht und eine durchaus gelungene Mischung aus abwechslungsreichem melancholischen (Gothic) und modernem Hardrock gezaubert.
Auf der Bonus DVD gibt es noch zwei ältere Songs in Bild & Ton zu sehen - zum einen dass etwas partyrockmäßige aber recht unscheinbare "Ludmilla" mit einige lustigen Backstageszenen sowie Konzerteinblendungen. Das zweite Video "Stay" ist da schon von einem ganz anderen Kaliber, der Track bietet eine leichte BON JOVI Komponente mit einem super Gitarrensolo, kommt dabei filmisch mit einigen ganz guten Schnitten recht ordentlich rüber. Über die Homepage www.lakehurst.de kann die CD bestellt und auch in ein paar Sounfiles reingehört werden. Fans solider Rockmusik kann man Lakehurst getrost ans Herz legen - die Hessen sind aber definitiv auch eine (sehr) gute Liveband.
Das erste, das einem an dem Debüt der Italiener THE RITUALS auffällt, ist das wirklich schöne Cover-Artwork, das ein gewisser Josh Cochran entworfen hat, der auch schon für MTV und die New York Times tätig war. Genial ist es auch deswegen, weil man dahinter niemals eine Hardcore-Band vermuten würde. Zwar wird hier nicht die ganz harte Schiene gefahren und einige Harmonien driften mehr oder weniger stark ins Poppige ab, aber durch die treibenden, nach vorne gespielten Beats, die raue Produktion und nicht zuletzt den Schreigesang von Sänger Nicolò hebt sich das Trio wohltuend von der Masse der Poppunk- und Emo-Bands ab. Und mit Knüppel-Songs wie "100 Razors" und "The Brotherhood" zeigen die Jungs, dass sie auch richtig böse sein können. Zur Auflockerung wurden mit "Song Formerly Known As ´Love Song´" und "Tolerant" dann noch zwei wirklich tolle Akustik-Nummern eingebaut, die zeigen, dass man sich auch in den Bereichen Folk und Country bestens behaupten kann. Ein gelungener Erstling, der allen empfohlen sei, die auf harten, schnellen Sound stehen, aber trotzdem Wert auf Melodie legen.
Irgendwo zwischen Alternative Rock, Stoner und Metallica rocken SCOFF auf ihrem Album-Debüt "Reverse Universe" mehr als nur ordentlich - bereits das über 3-minütige, sinnigerweise "Intro" betitelte einleitende Instrumental kommt schön fett wummernd aus den Boxen und lässt die Vorlieben der Jungs für C.O.C., Kyuss und Hetfield & Co. deutlich durchschimmern. Die beiden nachfolgenden Tracks "Sickstill" und "Mudman" erinnern auch dem Gesang wegen an die ruhigeren Metallica-Songs der nach-Black-Album-Phase. SCOFF setzen auf schwere Riffs, coole Arrangements, einen allgegenwärtigen Groove und zweistimmigen Gesang und liefern damit tolle Rocksongs wie das massive "Stone Breed", das abwechslungsreiche "Pororoca", die erdig rockende Single "Dirty Grind" und als Glanzstück den lässigen und fast schon epischen Schlusssong "Something Strips The Silence" ab. Das Münchner Trio um Christian Zahler (Gesang/Gitarre), Michael Marschner (Bass/Gesang) und Malte Minke (Schlagzeug) hat mit "Reverse Universe" ein gelungenes Debüt abgeliefert welches man als Wüstenfreund, trotz dem einen oder anderen heavy Schlenker (oder gerade deswegen) ruhig mal anchecken sollte.
Gute-Laune-Hard-Rock aus Italien versprechen uns THE PYTHONS, riesige Reptilien also. Die indes vergeht einem bei nicht wenigen Songs, denn die Kriechtiere schlängeln sich mit ihrem poppigen Hard Rock doch eher unspektakulär bis langweilig durchs Unterholz. Klar, es gibt Ausnahmen, das zuckersüße "Shadows" macht Spaß, trotz gelegentlicher Nähe der Peinlichkeitsgrenze. Oder das hymnische "Noe More Answers". Aber im Allgemeinen bleibt das Ganze in ziemlich seichten Gewässern. Außerdem züngeln die Südeuropäer mit allem, was Rang und Namen hat: Hier Bon Jovi, da Whitesnake, Foreigner, Extreme und Über ihre musikalische Fähigkeiten an sich, da lässt sich nicht streiten, sowohl Sänger Frank ist genauso gut bei (sehr glatter) Stimme wie seine Instrumentalisten wissen, was sie tun. Ebenfalls prima ist der gute Sound, der aber wie de Stimme auf Stadion-Rock poliert klingt. Von den großen Stadien sind die Jungs mangels Originalität aber noch meilenweit entfernt. Absolute AOR-Fanatics können eine Schmalzlocke riskieren - alle anderen sollten wissen: Wie in der Tierwelt ist nicht jede Python riesengroß.
SCID, das deutsche 2-Mann-Projekt, haben nach ihrer "Recocknize"-EP einen Vertrag bei Unmatched Brutality unterschreiben können und bringen jetzt, mehr als ein Jahr nach den Aufnahmen der neuen Songs, ihr erstes Album auf den Markt. "Fucked Beyond Recognition" (erinnert scih noch jemand die Band BURNED BEYOND RECOGNITION, die mal bei den Bundys erwähnt wurde?) hat neben den Songs der EP auch sechs neue Songs zu bieten, die zwar einen besseren Sound haben, aber in Sachen Brutalität keine Kompromisse eingegangen sind. Wie gehabt ist EMBEDDED-Shouter Rainer für die unglaublich tiefen Growls zuständig (laut Booklet ohne Effektgeräte), während sich Kollege David um den Rest kümmert. Wie gehabt wird auch bei den neuen Songs brutal fetter Death Metal aufgefahren, der an alte DERANGED erinnert und bei allem Geprügel immer eien dezenten Groove haben. Für die Zielgruppe wird sich die Investion in die Scheibe lohnen, die elf Tracks können voll und ganz überzeugen.
Einen Song plus Intro gibt es auf der ersten EP der fast-Bremer (oder weiß jemand außerhalb Bremens, wo Osterholz-Scharmbeck liegt?) STATE OF DESTRUCTION. Der Fünfter zeigt scih deutlich von ARCH ENEMY, HYPOCRISY und ähnlichen Bands inspiriert, recht melodischer und eingängiger Death Metal also. Leider ist die Produktion etwas dumpf und läßt vor allem den Drums wenig Freiraum. Dafür ist die gute Gitarrenarbeit und der schön bösartige Gesang gut zu hören und der Song insgesamt gut vernehmbar. Der geht auch voll in Ordnung, ist recht flott und um Ohrwurmqualität bemüht. Der im späteren Teil eingestreute Sprechgesang ist eine willkommene Auflockerung und verleiht ihm Tiefe. Darauf können STATE OF DESTRUCTION auf jeden Fall aufbauen. Ich bin schon gespannt auf eine ausführlichere EP mit besserem Sound!
Alle zwei Jahre haben die polnischen Techniker DECAPITATED eine neue Scheibe fertig, demzufolge folgt 24 Monate nach „The Negation“ ihr neuer Longplayer „Organic Hallucinosis“ auf dem die Polen mal wieder zeigen, dass sie kräftig am MORBID ANGEL-Thron rütteln. Aber irgendwie machen sie das schon seit ihrem (richtig geilen) Debüt „Winds Of Creation“, haben aber immer das letzte bißchen Genialität vermissen lassen, dass wirklich große Bands von der breiten Masse unterscheidet. Klar können DECAPITATED einiges und sind technisch eine der besten Death Metal-Bands, aber an Klassiker wie „Altars Of Madness“ werden sie auch dieses Mal nicht rankommen und weiter hinter MORBID ANGEL und VADER hinterher hecheln – was aber nicht heißt, dass „Organic Hallucinosis“ ein schlechtes Album ist. Im Gegenteil, auch mit neuem Sänger wird immer ncoh auf technisch höchsten Niveau geballert und dabei übermäßig lange Frickelparts vermieden. Immer vol auf die zwölf, aber mit Niveau, bitte! Schon beim Opener bleibt einem angesichts der Güteklasse die Spucke weg, besonders wenn die Gitarristen mal zeigen, was sie können (so ungefähr in der Mitte des Songs). Auf konstant hohen Niveau geht es dann die nächsten 30 Minuten weiter, hier kommen Death Metal-Fans voll auf ihre Kosten. Man kann also beruhigt zugreifen, wenn man auf Geballer mit Anspruch steht. Nur einen Klassiker sollte man nicht erwarten. Aber eine saugute Scheibe muss ne Band auch erstmal schreiben können. Und das haben DECAPITATED mal wieder geschafft.
Wenn sich ein paar alte Recken aus der Hard Rock - Szene unter dem Namen POWER PROJECT zusammentun und dem Ganzen dann noch den Titel "Dinosaurs" verpassen, kommt man auch als Old School - Fan nicht umhin, ein fettes Grinsen aufzusetzen. Mehr Selbsterkenntnis geht nicht! Und abgesehen von der sehr dünnen, kraftlosen Produktion, die der Musik leider viel von ihrem Dampf nimmt, macht diese Allstar - Truppe eigentlich nicht viel falsch. Klar, Innovationen sind überhaupt nicht gesät, und echte Härtefälle dürfen keine alles niederwalzenden Rifforgien erwarten. Die 80er sind allgegenwärtig, aber in sehr angenehmer Weise. Besonders gelungen ist der epische Gesang von Carl Sentance, der den durchweg guten Songs eine eigene Note verleiht, der aber aufgrund diverser arg hoher, mitunter auch kitschiger Töne nicht Jedermanns Sache sein dürfte. Auch beim Songwriting ist alles im grünen Bereich, wobei besonders der hymnische Opener "Mind Control", das fixe "War Is Over", das schleppende "20 Hours Of Midnight" und das sehr PRIEST - lastige "Welcome To Tomorrow´s Little World" positiv aus dem Rahmen fallen. Der Rest des Materials ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern und zeigt, dass auch ältere Semester noch zu überzeugenden Taten in der Lage sind. "Dinosaurs" ist ein lohnender Anchecktipp für 80´s - Hardrocker und aufgrund des getragenen Stils auch für US Metaller, die hier allesamt eine Scheibe vorfinden werden, die mit jedem Hören wächst und sich als wirklich gutes (Power) Projekt outet. Nett!
Sie wären frost-bitten, würden sie nicht in Thailand leben. SURRENDER OF DIVINITY machen schon seit einigen Jahren den Black Metal-Underground unsicher und haben jetzt ihr zweites Album, "Manifest Blasphemy", fertig. Wie gehabt werden von dem asiatischen Quartett keine Kompromisse eingegangen, weder in Sachen Optik noch Produktion oder Songwriting. So rumpelt das Schlagzeug dank der Produktion recht kraftlos, was besonders bei der schnellen Passagen unangenehm auffällt und die Gitarren sind viel zu bassarm. Ob die Jungs überhaupt einen Bass am Start hatten, als sie die Scheibe eingespielt haben, weiß ich nicht, hören kann man ihn auf jeden Fall nicht. Der Gesang ist knurrig-kreischig und erinnert an alte MAYHEM, wie überhaupt die ganze Scheibe ein Tribut an die richtig alten, rohen Black Metal-Sachen ist. das wird heutzutage nur noch wenige Leute ansprechen, aber das wird SURRENDER OF DIVINITY herzlich egal sein. Black Metal, wie er old schooliger nicht sein kann - und gleichzeitig auch noch gut gemacht!