"Silver Brilliance Of Nocticula” ist der Re-Release der ursprünglich 2002 aufgenommenen Mini-CD, aufgepeppt mit einem rohen Demo-Song (mit dem coolen Titel "Icy Sculptures In The Severe Frostland" - yeah Kälte und Hass und überhaupt), einem neuen Song, einem lustigen Venom-Cover ("Resurrection") sowie einem guten Video-Clip ("Wintercrown", auch kalt) auch schön mit schneebedeckten Bergen und Tünche im Gesicht…) Die Russen orientieren sich am skandinavischen Black Metal, unsterblich und aus Bergen sozusagen. Also nix mit Plaste-Schlüsselbrett oder Folk-Einflüssen.. Und dabei legen sie ein erstaunliches Niveau an den Tag, sind meilenweit vom wahren Garagensound entfernt, driften aber eben auch noch lange nicht in schwülstigen Bombast-Black-Metal ab - quasi frisches Schwarzwurzelgemüse mit Biss - wie die Cover-Version vin Satyricons "Mother North" amtlich zeigt. Ganz geil auch: Die Burschen aus Moskau haben sogar ein kaltes Studio gefunden: Icetop Silence! Vielleicht das einzige Manko: So richtig individuell klingen die Russkis nicht. Aber nun hat das Album insgesamt schon vier Jahre auf dem Buckel - von daher ist das auch kein Drama.
Wer HATEBREED-Fronter Jamey Jasta dermaßen beeindruckt, dass er die Band gleich für sein Label unter Vertrag nimmt, macht definitv keine Weichspüler-Mucke. THE AUTUMN OFFERING haben ihr Debüt bei Mr. Jasta veröffentlicht, sind dann aber zum renommierten Victory-Label gewechselt. Dort wird man sich angesichts von "Embrace The Gutter" die Hände reiben - die Schiebe dürfte einschlagen wie eine Bombe und das Quintett aus Daytona Beach ordentlich nach vorne bringen. Im Prinzip machen THE AUTUMN OFFERING nichts spektakulär Neues, sondern vermischen Death Metal, alten Thrash, Hardcore und Groove Marke PANTERA zu einer hochexplosiven Mischung, ähnlich wie SHADOWS FALL. Nur deutlich brutaler. Sänger Dennis verzichtet weitgehend auf cleane Einlagen und klingt generell etwas heiserer als Brian Fair, insgesamt sind sich die beiden aber ähnlich. Das THE AUTUMN OFFERING-Gitarrendoppel haut einige verdammt schwedische Riffs raus, kann aber auch genausogut grooven, wie beim potentiellen Tanzflächenfeger "Embrace The Gutter" eindrucksvoll bewiesen wird. Nur das Solo-Gefiedel hätten sie weglassen soll. Das die Produktion der Scheibe allererste Sahne ist, ist nur das I-Tüpfelchen einer durchweg starken Scheibe. Zwar erreichen THE AUTUMN OFFERING noch nicht ganz das Hitpotential der großen Vorbilder, aber verdammt stark ist "Embrace The Gutter" ohne Frage. Mit Album Nummer drei dürfte uns ein echter Kracher ins Haus stehen!
Darkness ist tot, es leben EURE ERBEN. Musikalisch hat sich nicht viel bis gar nichts geändert: Teutonen-Thrash, wie man so sagt, mit ein paar ganz neuen Songs und ein paar neu aufgenommenen. Old-School wie eine Stretch-Jeans mit weißen, hohen Turnschuhen (gern Drei-Streifen, Allstars) und Vokuhila. Das ist eigentlich prima, zumal auch der Sound stimmt - sagen wir mal authentisch dazu. Neu an diesen Erben sind die Texte, deutsch, politisch oder besser gesagt gesellschaftskritisch. Und wie das so ist: Deutsche Texte sind gut verständlich, inhaltlich ist alles prima, irgendwie bewegen sie sich oft an der Grenze zur Plattheit (Beispiel: "Ich will Euer Leben nicht, ich pfeif auf meine Pflicht, und spuck euch ins Gesicht, ich beuge mich nicht") - vielleicht liegt’s an den gewollten Reimen, wahrscheinlich aber fällt es einem nur deswegen (bisweilen negativ) auf, weil englisch einfach metallischer klingt. Jedenfalls verleihen die Worte der Musik einen noch punkigeren Einschlag, als es der gerade Thrash der Burschen ehedem tut - vor allemn Staatsfeind erinnert mich fatal an die geilen Canalterrror. An sich aber ist alles wie es damals im Ruhrpott war: Brummeliger Bass, wütende Vocals, energische Stakkato-Riffing, melodische Gitarrenläufe - eben Thrash und aus Deutschland. Die Sache mit den Texten ist halt Geschmack. Auf jeden Fall: Schön, dass ihr wieder da seid, Lacky, Emma, Arnd und Joeter.
ETERNAL TEARS OF SORROW sind eigentlich schon seit fünf Jahren Geschichte. Nach den erfolgreichen Alben Nummer drei ("Chaotic Beauty") und vier (das etwas ruhigere "A Virgin And A Whore") kam es nach bandinternen Problemen in 2001 zur Auflösung der Combo aus dem Norden Finnlands. Die "Altmitgliedern" Altti Veteläinen (Vocals und Bass), Jarmo Puolakanaho (Gitarre) und Petri Sankala (Schlagzeug) versuchen nun zusammen mit dem neuen Gitarristen Rusto Ruuth und Neu-Keyboarder Janne Tolsa, sowie mit Unterstützung einiger namhafter Gastmusiker (Marco Hietala von Nightwish, Tony Kakko von Sonata Arctica und den beiden Ram-Zet Musikern Jarmo Kylmänen und Miriam Renvåg) einen Wiederbeginn. Dabei haben ETERNAL TEARS OF SORROW ihren überwiegend melodischen und vom Keyboard dominierten Death Metal der Vergangenheit auf dem fünften Longplayer "Before The Bleeding Sun" um Dark Gothic Elementen erweitert. Nach den beiden starken Songs "Sweet Lilith Of My Dreams" (keyboardlastige, hochmelodische und schnelle Death Metal Granate) und dem ähnlich gelagerten, mit leichter Power Metal Schlagseite versehenen "Another Me" kommt mit dem größtenteils durchweg clean eingesungenem "Red Dawn Rising” die neue Seite von ETERNAL TEARS OF SORROW zum Vorschein. Ihre immer noch vorhandene melancholische Grundstimmung und die punktuell eingesetzten Growls werden von weiblichen Vocals und einprägsamen Chören begleitet, die Instrumentalisierung erinnert gar an Sonata Arctica. Das bedächtige "Sakura No Rei" dient als Intro für das atmosphärische "Sinister Rain" - durch die permanent vorhandenen Chören und der weiblichen Gesangsstimme ein fast lupenreiner Gothicsong. Dazwischen gibt es mit "Upon The Moors", "Last Rune Of Thunder" und "Tar Still Flows" aber auch ein paar recht unspektakuläre Tracks. Das Highlight kommt dann zum Schluss. Der fast 9-minütige Track "Angelheart, Ravenheart (Act I: Before The Bleeding Sun") bietet fast schon epische Breite, startet mit einem erzählenden Intro und gleitet hinüber zu einem symphonischen Werk Marke Nightwish. Da das Album darüber hinaus auch noch schön fett produziert ist, kommt der Titeltrack besonders gut zur Geltung. Der Einstieg in vordere Chartpositionen in ihrem Heimatland Finnland darf wohl auch als Hommage an die Alben der Vergangenheit bewertet werden und sind nicht nur dem neuen Album zuzuschreiben. Allerdings schwimmen ETERNAL TEARS OF SORROW mittlerweile schon im Fahrwasser angesagter Bands, können sich aber nicht so recht entscheiden zwischen harten, melodischen Death Metal und charttauglichen Gothic. Trotzdem, mit "Before The Bleeding Sun” haben ETERNAL TEARS OF SORROW einen gutes Album abgeliefert, das den Fans der Band gefallen wird. Um aber im größeren Maße neue Fans für das finnische Quintett zu gewinnen, sollte beim nächsten Album mehr Eigenständigkeit her.
Hey, Brian Johnson macht jetzt Hardcore! Ein Blick aufs Foto läßt den Gedanken zwar wieder verschwinden (so alt sind PANIC doch noch nicht), aber die Ähnlichkeit beim Gesang bleibt. PANIC haben sich 2001 zusammengefunden, zwei EPs veröffentlicht, ein paar Touren gemacht und sich dann ziemlich überraschend aufgelöst. In der Zwischenzeit hat der Sänger sicher bei ner AC/DC-Coverband gesungen. Egal, was er und die anderen getrieben haben, als Reflections ihnen eine Reunion-Show anboten, haben sie Blut geleckt und kurz darauf die sechs Songs dieser EP aufgenommen. Die Songs sind eine ziemlich eigenwillige Variante des Hardcore, zum einen durch die Gitarrenarbeit, die sich nicht an Genre-typische Riffs hält, zum anderen an der Produktion, die etwas basslastiger als erwartet ist und der ganze Scheibe einen leicht punkige Attitüde verleiht. "Circles" hat einen ganz eigenen Charme, geht gut nach vorne los und hat definitv einen Ausnahmesänger. Gründe genug, die EP mal zu checlen oder gleich zu einer Show der Jungs zu gehen!
Wie passend, erst jagen die ukrainischen Kicker die Schweizer aus dem WM, dann bringen uns Musiker gleichen Landes die Flötentöne bei. HOLY BLOOD sollen Christen sein, machen aber trotzdem Black Metal - mit sehr viel flötenlastigen Folklore-Tönen. Pagan-Black-Metal sozusagen. Und im Gegensatz zum Kick in blau-gelb langweilen die Ex-Russen keineswegs mit ihrer Kunst. Die professionell aufgemachte CD kommt mit ebenso gutem Sound (und mit viel krächzigem, viel hymnischem und manchmal auch weiblichem Backgroundgesang) daher und liefert eben flotten, melodischen Black-Metal ohne Keyboard-Schmonz - aber mit viel guter Laune, ein bisschen erinnert die Scheibe an Korpiklaani. Zu den Texten kann ich nix sagen, weil russisch. Aber: Wem Ensiferum zu sehr auf dem absteigenden Ast rumoxidieren, der ist mit diesen frischen Ukrainern sicherlich gut bedient. Zumal die russischen Texte mit ihrem Exotenbonus den Nachteil der allzu aufdringlichen Flöten kaschieren. Insgesamt also ein gutes Album - was ein - ebenfalls recht ansehnliches - Video nur noch unterstützt. Das Teil ist übrigens bereits vor einem Jahr bei Bombworks erschienen, jetzt legten die Moskauer von Musica Productions erneut Hand an.
Wie kann eine Scheibe (eigentlich 2005 erschienen, jetzt noch mal auf den Markt geworfen) wirklich Doom sein, wenn sieben Songs nur gut 34 Minuten dauern? Deswegen sind die Engländer natürlich keine reine Doom-Band. Dazu machen die Londoner viel zu viel Dampf, wildern tatsächlich in benachbarten und entfernten Gebieten wie Thrash, Death und Black. Und haben dabei gehörig viel psychedelisches Stoner-Blut in den Venen. Wo wir gerade bei Worten mit "V" sind: Die krakelige Stimme von James Bagley erinnert vor allem beim Opener "Devils Disciple" an Venoms Cronos. Und überhaupt scheinen die Jungs der drogengeschwängerten Zeitreise nicht unbedingt abgeneigt, denn nicht selten klingen die sphärisch gebremsten Momente mehr nach unseren reformierten Schweizer Avantgardisten als Celtic Frost heute selber (als Beispiel mag das intromäßige "Stigmartysm" reichen und die Warrirosche Stimme in "Empyrean (Circle Of God)"). Tief gestimmte Gitarren und der dreckige Sound verstärken die düstere Atmosphäre des Albums - von der großen Hoffnung, die in der Heimat aus den Bier-Liebhabern gemacht wird, sind die vielschichtigen Hauptstädter dennoch weit entfernt. Wahrscheinlich wollen sie das sogar, wahrscheinlich ist das auch gut so. Denn wer so hart kommt, der kommt kommerziell nicht gut an. Nirgends. Nicht mal auf der Insel.
Auf dem Promo-Zettel steht zwar dick und breit "Melodic Death Metal", aber mit Weichspüler-Sound Marke IN FLAMES hat "Awakening The Chaos" nicht viel zu tun. Melodien haben KRISTENDOM zwar auch, aber in erster Linie sind sie brutal. Amerikanisch brutal. Gemixt mit schwedisch angehauchten Melodien und einem dezent auftauchenden Keyboard ("Le Souffle Animal") ergibt sich eine Platte, die man schon tausend Mal gehört hat. Jedenfalls kam es mir so, denn sonderlich viel ist von "Awakening The Chaos" nicht bei mir hängengeblieben. Technisch ist die Band zwar fit und auch die Produktion kann sich hören lassen, aber das reißt die mittelmäßig geschriebenen Songs nicht raus, auch wenn der Härtegrad stimmt und ein paar nette Parts zu finden sind.
Ach, fein. Kettensägen, tote Ratten, Schädel in Tüten, aufgegessene Pappis, wohlschmeckendes Menschenfleisch, kopflose Mumien, verunfallte Särge, all solch feine Sachen besingen diese friedfertigen Schweizer, die im Death-Grind-Bereich eine echte Genregröße darstellen. Wohl deshalb haben der rührigen Niedersachen Power iT Up die LP von 2003 jetzt als CD abermals veröffentlicht (mit drei Extra-Krachlatten). Die Texte bleiben mit einem gewissen Augenzwinkern also innerhalb der Schubladen-typischen Denke und trümmern auch musikalisch genau so, wie es sein soll/muss: 22 Songs (einer stammt von Exulceration) in gut 32 Minuten mit heiserer Grunzstimme, kreuzgefährlichen Gitarren, knüppligem Drumming und irgendwie nicht so tollem Sound. Alles zusammen passt aber wie ein Bein in den Briefumschlag und ufert trotz aller Knüppelei nie in unerträglichen Lärm aus - sondern hämmert hart und groovt so richtig cool. Also so richtig, genau wie das kleine "Hörspiel" zur Mumifizierungs-Historie am Ende…. . Wenn Gore-Grind, dann so, lustig und eklig in seiner Gesamtheit. Beim nächsten Schuhkauf also immer schön an EMBALMING THEATRE denken, die Treter könnten aus der Haut deines Nachbarn sein…
Die Zeit ist stehen gebleiben? Teutonischer Stahl mit viel Tempo - also Speed Metal - spielen mit viel Herzblut die Jungs von SUNDEAN. Viel Herzblut, aber eben wenig, was außer ewig gestrigen Musik-Liebhabern niemanden interessieren wird. Der erste Song W.B.F. erinnert ein wenig an Agent Steel, vor allem die Stimme klingt wie weiland der Weltaum-Psycho John Cyriis.Der Titelsong allerdings fällt gegenüber Stück eins deutlich ab, geht auch eher in Richtung Power- bzw. Epic-Metal, hier erinnern SUNDEAN ein ganz klein wenig an die kongenialen OMEN. Beiden Liedern gemein allerdings ist der - bei insgesamt ordentlicher Produktion - nicht niveauhaltende Schlagzeug-Sound, alles klingt irgendwie hohl und dünn. Kleiner Tip: Die echt kurze CD-Single lag auch dem lesenswerten Magazin Abditus Vultus bei. Holt euch also das Heft und sackt den Datenträger mit ein, das lohnt auch heutzutage noch.