NOTURNALL sind für ihre ausgefallene und aufwändige Bühnenshow bekannt. Wobei ich einräumen muss, dass ich die Band heuer zum ersten Mal per Tonträger kennenlerne, ich füge hinzu, kennenlernen darf. "Cosmic Redemption" ist das vierte Album der seit 2014 bestehenden Band aus São Paulo, und das gebotene Metal Feuerwerk hat es wahrlich in sich.
Das südamerikanische Kollektiv positioniert sich zwischen wuchtigem, recht direkten Power Metal und anspruchsvollem, aber gut konsumierbaren Progressiv Metal. "Try Harder", der Opener, marschiert direkt und kraftvoll auf den Hörer zu. Der Gesang von Thiago Bianchi ist technisch anspruchsvoll, kernig und stämmig, gleichwohl mit viel Gefühl für Melodien ausgestattet. "Reset The Game" hat etwas von DRAGONFORCE, was den Speed angeht, während beim Refrain die Parallelen zu HELLOWEEN nicht von der Hand zu weisen sind. Noch dazu zeigt der Sänger einmal mehr wie variabel und großartig er sein Handwerk beherrscht und macht uns den Michael Kiske. Einfach nur als spitzenklasse muss das Double aus dem progressiven "Shallow Grave" und dem balladesken "Shadows (Walking Through) bezeichnet werden. Emotion, Temperament, eine pathetische Orchestrierung (Orchestra & Scores by Michael Romeo) bei "Shadows" sowie Atmosphäre und einfach wunderbares, inspiriertes und anspruchsvolles Songwriting zeichnen die zwei Nummern aus. Was NOTURNALL hier anbieten, ist großes Kino. Da braucht es auch kein Namedropping wie Mike Portnoy oder David Ellefson, die u.a. an dem Werk partiell beteiligt sind. Diese zwei Songs und der portugiesische Hit von CAZUZA "O Tempo Não Para" sind die Highlights eines spannenden und kraftstrotzenden Albums. Gegen Ende geht den Brasilianern dann doch etwas die Puste aus; das moderne, thrashige und langatmige "The Great Filter" punktet nicht, und auch die zwei Live-Nummern am Schluss hätte man sich sparen können. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
"Cosmic Redemption" bietet unbändige Leidenschaft, Raserei, viel Gefühl und eine stark aufspielende Band, die nahezu in jedem Bereich versiert und handwerklich überragend agiert.
Frontiers Records "Mädchen für alles" Alessandro Del Vecchio ist mit seiner Band EDGE OF FOREVER seit 2019 bei seinem Arbeitgeber eingezogen. Und so wundert es nicht, dass quasi peu à peu nun auch die gesamte Band aus Frontiers-Musikern besteht. Das italienische Label funktioniert wie ein gut geschmiertes Aggregat, und so ist es nahezu folgerichtig, dass seit diesem Comeback regelmäßig Alben von EDGE OF FOREVER ins Schaufenster gestellt werden.
"Ritual" ist der neueste Longplayer und wie sein Vorgänger leicht konzeptionell gebunden. Der Titelsong ist in 7 Episoden unterteilt. Inhaltlich ist das sechste Werk des mittlerweile auch zum Sänger gewordenen Bandoberhaupt - Melodic Metal ohne scharf geschnittenes Profil oder Wiedererkennungswert. Und das trifft sowohl musikalisch als auch handwerklich auf "Ritual" zu. Die Stimme von Del Vecchio ist über die Jahre nicht schlechter geworden; auch technisch ist sie gereift, aber besonders originell oder gar überragend war und ist sie eben nicht. Und auch das Songwriting bedient hier größtenteils typische Klischees im Songaufbau, mit zum Teil aufgeblasenen, symphonischen Elementen oder belanglosen und überraschungsarmen Arrangements. Die Ballade "Love is the Only Answer" darf hier als Paradebeispiel dienen. So oder ähnlich haben wir bestimmt 15 bis 20 Nummern in der Sammlung. Ich möchte dem Kollektiv, insbesondere Del Vecchio nicht mangelnde Leidenschaft vorwerfen, nur reicht Herzblut alleine eben nicht. Bands wie ESCAPE, PRETTY MAIDS oder auch H.E.A.T. bedienen hier ihre Hörerschaft profilierter und unterhaltsamer.
Alessandro Del Vecchio ist ein guter und immens wichtiger Künstler für das Frontiers-Label. Seine Arbeit als Songschreiber und Produzent hat mich schon häufiger überzeugt und sagen wir ruhig auch hin und wieder begeistert. Dieses Album kann das nicht leisten, es ist zu durchschnittlich, zu überraschungsarm und auch der Versuch, das Werk konzeptionell zu adeln, gelingt nicht, so bleibt der Inhalt doch leider überwiegend in einer typischen Melodic Metal-Ecke kleben.
VITALINES sind Tommy Denander und Robbie LaBlance, zwei Namen, die im AOR-Segment für Wohlklang stehen. Und richtig - das ist ein typisches Frontiers-Projekt mit der Ausnahme, dass hier ein passendes und gefälliges Artwork spendiert worden ist. Der schwedische Songwriter Tommy Denander, der u.a. schon für RICHARD MARX, ALICE COOPER und RADIOACTIVE tätig war bzw. ist, steht für anhängliche und hochwertige Rocksongs. So ist auch "Wheels Within Wheels" ein starkes AOR-Album, das sich jeder Genre-Fan ungehört zulegen kann.
Sänger Robbie LaBlance (FIND ME/ BLANC FACES) veredelt, das Album, mit seiner kraftvollen Stimme etwas intensiver und dynamischer als man es von seinen anderen Frontiers-Projekten gewohnt ist. "Judgement Day Is Here" öffnet den Longplayer energisch, mit einem dichten, umtriebigen und engmaschigen Sound. Das lebhafte Keybord bzw. Piano gehört zum festen Markenzeichen von VITALINES. Die Vorliebe des schwedischen Songwriters, Gitarristen und Produzenten in Personalunion zu TOTO ist omnipräsent. Bei einer Nummer wie "Hello World We Need To Talk" geht die Verehrung zu Steve Lukathers Band fast schon ein wenig zu weit, ein guter Song indes bleibt es. Das zu Beginn düstere "You Never Know with Magic" bietet dann puren 80er Jahre geprägten AOR, der auch von BLANC FACES hätte sein können. Und beim mitreißenden Titelsong wird ALICE COOPERs "Poison" kurz eingeblendet und ein weiteres Mal mit massig TOTO "übergossen".
Das Werk strahlt Genre-Vertrautheit aus, besitzt eine lebhafte Energie und ist fein und detailliert in Szene gesetzt. Ein Qualitätsprodukt von Anfang bis zur letzten Nummer, und sogar das Artwork passt. Was will man mehr?
Ich bin kein großer Fan von solchen "Giftschrank"-Veröffentlichungen, wobei die von GARY MOORE ("How Blue Can You Get") tatsächlich wertvoll war und ist. Mel Galleys (R.I.P.) TRAPEZE ist eine erstklassige Band, die sicher nicht viele auf dem Schirm haben - und das, obwohl solche Größen wie der eben genannte Mel Galley (WHITESNAKE und PHENOMENA), GLENN HUGHES, Dave Holland (JUDAS PRIEST), Geoff Downes (YES und ASIA) sowie Peter Goalby (URIAH HEEP) an Bord waren. Mit der Einschränkung, dass die Band nach GLENN HUGHES Weggang zu DEEP PURPLE durch ständig wechselnde Besetzungen an Relevanz verlor. Metallville bringt heuer mit "Lost Tapes Vol.1" eben ein solches Release unters Volk, und ich gestehe gerne, dass ich Freude mit dem Album habe.
"Cool Water" ist früher Heavy Rock, der GRAND FUNK RAILROAD und URIAH HEEP in sich trägt und, wie der Titel schon impliziert, relaxt aus den Speakern groovt. TRAPEZE war eine Band, die gerade in den 70ern von sich Reden machte und hier ihre stärkste Phase hatte; somit ist der Sound der Scheibe durchtränkt von Schlaghosen und Plateauschuhen-Moves. Eine Nummer wie "Breakdown" könnte sich aber durchaus auch heute auf THE DEAD DAISIES oder BLACK COUNTRY COMMUNION drehen, da es eine reine GLENN HUGHES dominierte funky-Heavy Rocknummer ist, die typisch und unverkennbar für den Wahl-Kalifornier steht. Hier, bei solchen energischen Songs, ist auch "Lost Tapes Vol.1" am stärksten. "So in Love" als Kontrast dazu gesungen von Mel Galley kann sich dagegen nicht ganz behaupten. Indes setzt seine Gitarre immer mal wieder starke Akzente ("Who Do you Run To" und "Going Home"), und auch sein Songwriting hält die Qualität.
Das Album versprüht puren 70er-Jahre-Flavor, ist soundmäßig nicht immer homogen, was natürlich den verschiedenen Aufnahmezeiträumen geschuldet ist. Im Großen und Ganzen ein spannendes, sehr authentisches, wertiges und schön aufgemachtes Zeitdokument.
Heidewitzka, Herr Kapitän, fuck! Zehn Jahre nach der eigenen Kapitulation kehren ENDSTILLE mit einer eindrucksvollen "DetoNation" zurück. Nach einem eher "ruhigen" Einstieg folgt das vor Release losgelassene Geschoss "Jericho Howls" - und das erfüllt in beinahe stereotypischer "selffulfilling prophecy" sämtliche Klischees über alles. Es herrscht Fliegeralarm, es macht "äh", Zingultus zischt-kreischt deibelisch, Tim knüppelt und knüppelt und knüppelt, der Rote spielt stoisch seinen Kram, wie nur er es kann, und Cruor ist wie immer und eigentlich kaum zu hören. Schön hell, im doppelten Sinn. Es ist ENDSTILLE. Fuck. Attack, Attack! Mit "Tochnit Aleph" zeigen die Kieler dann, was sie abseits highspeediger Frontangriffe eben auch echten Groove können - auch wenn sie es in dem Song nur zwei Minuten ohne Gehämmer aushalten. Und beim folgenden "Destined To Silence" dürften ENDSTILLE-Amateure so etwas wie Melodie erkennen. Aber die braucht eh keiner. Weder Amateure, noch Melodien - fuck. Wie stets endet auch Werk neun mit der "Endstille", diesmal ist es "(Weltkrieg)". Und das alles lässt die Anhänger der norddeutschen Mannschaft begeistert zurück, weil jede Sekunde dieses Werks ENDSTILLE atmet - und weil ENDSTILLE eben einzigartig sind. Ach: Diesmal gibt es keine zehn Songs, sondern neun (okay - zur ausverkauften Limited Vinyl Edition gibt es per Single einen zehnten dazu). Fuck Hell, Fuck Fuck, Doppelfuck!
Bereits mit seinen ersten beiden sehr starken Alben „Usurper Of The Oaken Throne“ und „Incantation Rites“ und nicht zuletzt durch grandiose Live-Performances hat sich das deutsch-englische Quintett in die Herzen der Doom-Fans gespielt. Dabei - und das ist wahrscheinlich das „Geheimnis“ der Band - beherrscht sie alle Facetten des langsamsten aller Metal-Genres wahrlich meisterhaft: schleppende Schwere, ausladende Epik, aber auch die alles planierende Midtempo-Dampfwalze. So geben sich THRONEHAMMER auch auf ihrem neuen Streich keinerlei Blöße, und wenn, wie es die Legende besagt, das dritte Album über Aufstieg oder Niedergang einer Band entscheidet, dann wurde auf „Kingslayer“ alles richtig gemacht. Bereits mit dem siebenminütigen, stampfenden Opener „Reign Of Steel“ ist die Marschroute klar: die bisherigen Stärken sind weiter ausgebaut und das Songwriting nochmals verfeinert worden. Mit dem eingängigen Titelsong gönnt man dem Hörer eine kurze Pause, bevor mit „Sacrosanct Grounds“ und „Echoes Of Forgotten Battles“ gleich zwei Breitwandgeschosse anstehen, denen mit „Shieldbreaker“ und „Mortal Spheres“ zwei kürzere Nummer folgen, bevor das Finale eingeläutet wird. „Triumphant Emperor“, „Halcyon Days Of Yore“ und das überragende „Ascension“ (für mich der bisher stärkste THRONEHAMMER-Song überhaupt) werden, wie der Rest des Albums, nicht nur von tonnenschweren Riffs getragen, sondern auch vom Gesang Kat Shevil Gillhams, die einmal mehr über raues Fauchen, Growlen bis hin zu düsterem Klargesang alle Facetten mitreißend abdeckt. Natürlich kann man (wie fast immer bei Doom, aber das liegt in der Natur der Sache) kritisieren, dass der eine oder andere Zwischenpart etwas kürzer hätte ausfallen können, aber trotz einer Länge von 73 Minuten klingt hier nichts konstruiert oder künstlich aufgeblasen, sondern wie aus einem Guss; man merkt der Band jederzeit an, dass sie genau dieses Album und kein anderes machen wollte. „Kingslayer“ ist für jeden Doom-Fan nix anderes als Pflichtprogramm!
Mein Kollege Karsten hat die Truppe aus Denver, Colorado vor ziemlich genau drei Jahren in seinem Review zum Vorgänger „A Romance With Violence“ in die Post Black Metal-Ecke gestellt, was ich nicht so recht teilen möchte. Die aus Mitgliedern von unter anderem STORMKEEP und BLOOD INCANTATION bestehenden WAYFARER spielen eine sehr originelle Mischung aus Black Metal und Folk/Country und gehen für meinen Geschmack viel eher als die „amerikanischen PRIMORDIAL“ durch. Aber auch wenn sich über stilistische Befindlichkeiten vortrefflich streiten lässt, steht eines fest: auf „American Gothic“ (der Albumtitel führt wirklich in die Irre - mit Grufti-Dünnbrettbohrer-Jodeltum hat die Band rein gar nix am Hut!) verbinden Band-Gründer Shane McCarthy und seine Mannen große Melodien mit knackiger Härte und zwar ausladendem, dennoch eingängigem Songwriting, das sich in epischen Hymnen wie „The Cattle Thief“, „False Constellation“, dem treibenden „Reaper On The Oilfields“, dem hypnotischen „A High Plains Eulogy“ oder dem gekonnt zwischen ruppigen Eruptionen und getragenen Passagen pendelnden „Black Plumes Over God’s Country“ entlädt. Eine schwache Nummer ist hier weit und breit nicht auszumachen, und zumindest die CD-Version enthält mit „Night Shift“ noch eine coole Cover-Version eines Klassikers von SIOUXSIE AND THE BANSHEES, die unausweichlich tatsächlich einen leicht gotischen Anstrich hat. Richtig fein ist auch das faltbare Booklet des Digipaks ausgefallen, das einer Wildwestzeitung aus dem Jahr 1934 („1934“ lautet auch ein kurzes Instrumental auf dem Album) nachempfunden ist und optisch viel hermacht. „American Gothic“ ist ein sehr starkes Album, das von vorne bis hinten überzeugt!
WELCOME TO PLESHIWAR huldigen auf ihrem Debüt "Apostasy" Melancholie und suhlen sich, auf herrliche Art und Weise, auf der Schattenseite des Lebens. Feierlich-traurige Klänge und zähfließend sakrale Melodik kriechen aus den Boxen.
Ich kenne das hessische Quartett bereits von seiner EP "Unsolved", die im Sommer 2022 veröffentlicht wurde. Die EP fiel mir letztes Jahr direkt positiv auf und ließ mich in 90er-Jugenderinnerungen à la MY DYING BRIDE und PARADISE LOST schwelgen. Umso gespannter war ich auf das Longplayer-Debüt der Truppe.
Direkt beim ersten Song fällt mir die druckvolle Produktion auf. Hier konnten WELCOME TO PLESHIWAR eine Schippe drauflegen, was insbesondere dem Drum-Sound gut zu Gesicht steht. Die einzelnen Instrumente sind schön herauszuhören. "Apostasy" wurde von Andy Classen im Stage One Studio produziert und wird am 09. November 2023 über Black Sunset/MDD erscheinen.
Als der Opener "Apostasy Pt.1" nach knapp zwei Minuten an Härte zunimmt, aber die Gitarre viel Melodie gibt, denke ich kurz an AMOPRHIS. Der Track ist abwechslungsreich und offenbart verschiedene Stimmungen. Aber immer wieder umhüllt den Hörer ein Schwalk Schwermut, wie auf einem beschwerlichen Gebirgsmarsch. Die wummernden Bassläufe sind, so ist in der kurzen Historie der Band bereits heraushören, typisch für WELCOME TO PLESHIWAR. "Sisyphean Task (Le Mythe De Sisyphe)" doomt schleppend und stampfend in tiefen Klängen los; auch Sänger Sascha Kaiser growlt ultratief. Nach drei Minuten nimmt der Song etwas mehr Tempo und Drive auf, um nach einer guten Minute wieder in den düsteren Keller abzusteigen. Speziell gegen Ende, als das Keyboard deutlichere Präsenz erhält, herrscht Elegie. In Midtempo und rhythmisch-stampfend geht es mit "Sorrow" weiter, der Song wechselt mehrfach Tempo und Kolorit. Kaisers Stimme variiert ebenso, zwischendurch wird im erzählenden Stil vorgetragen. Karsten Goebels Gitarre nimmt sehnsuchtsvolle Züge an. Alles in allem bleiben die Klänge im Stile der Peaceville-Qualitätskapellen wie MY DYING BRIDE, und WELCOME TO PLESHIWAR holen den 90er-Düster-Sound gekonnt ins Hier und Jetzt. Zu "Darkness Within Light" leiten Pianoklänge ins Sound-Niederholz ein. Der Track entwickelt sich nach und nach, in einem Zwischenpart erklingen Keyboard und Samples. "Praying Mantis" startet schneller, härter und rauer; das Tempo wechselt wiederholt. Der Bass summt und schnurrt. Ähnlich wie schon bei "Unsolved" auf der gleichnamigen EP, ergibt sich bei dieser starken Nummer ein Indienbezug, der ja bereits im Bandnamen verankert ist. Übrigens wurde 1997 von TIAMAT auf "A Deeper Kind Of Slumber" bisweilen ebenfalls die Sitar eingesetzt. Quasi jeder Track auf "Apostasy" besitzt progressive Fragmete. "Apostasy Pt.2" ist bereits der letzte Song und präsentiert sich abwechslungsreich und mit guter Death Metal-Schlagseite. Song und Album enden aber harmonisch.
Es wäre an der Stelle zu einfach zu sagen, WELCOME TO PLESHIWAR klingen wie MY DYING BRIDE oder wie die frühen ANATHEMA (z. B. zu "The Silent Enigma" 1995), denn die Hessen haben ihren eigenen Stil. Um dem Album das Premium-Prädikat "Tipp" zu geben, hätte es den einen oder anderen richtigen Hit enthalten müssen, aber die Band haut mit "Apostasy" einen starken Erstling raus.
Ich gebe unumwunden zu, dass ich es schade finde, dass Charlie Huhn nun nicht mehr bei FOGHAT ist. Seine Vocals waren mir schon bei GARY MOORE und VICTORY ein Ohrenschmaus. Diese Position bedient nun zum ersten Mal Scott Holt, der auch noch die zweite Gitarre beisteuert. Neben Schlagzeuger und Gründungsmitglied Roger Earl ist nur noch sein Sidekick Bryan Bassett (Guitars), vom Vorgänger-Album dabei. Die Position am Bass bedient heuer Rodney O'Quinn.
"Sonic Mojo" ist das erste Studioalbum seit 7 Jahren. Ihre Rezeptur, Boogie, Blues und Hard Rock in einer coolen Melange zu verrühren, haben FOGHAT indes nicht verändert. Der Longplayer hat eine sehr gechillte Ausrichtung. Mir ist das Werk etwas zu ausgeruht, was auch an Neusänger Scott Holt liegt; ihm fehlt leider die Dynamik seines Vorgängers in den Stimmbändern. "I Don't Appreciate You" ist da eine willkommene Ausnahme. Auch die Coverversion(en), u.a. "Let me Love you Baby" (von WILLI DIXON), kommen ganz gut aus dem Startblock. Aber ansonsten ist mir das Album größtenteils zu bummelig. Zum Runterkommen eignet sich "Sonic Mojo" ohne Frage, man muss nur aufpassen, dass man nicht gleich in ein Nickerchen verfällt.
Ein Album für Bluse Rock-Fans, die ihren Blues gerne bequem serviert haben möchten.
Ganz ehrlich, ich finde ja das Konzept von CORELEONI durchaus fragwürdig: bereits veröffentlichte Songs in einer anderen Besetzung erneut zu verwerten, auch, zugegeben, wenn es klasse Nummern sind. Anyway, das ist eben der Inhalt der Band um GOTTHARDs Gitarrist Leo Leoni. Nun veröffentlicht das Kollektiv nach drei Studio-Longplayern mit "Alive" sogar ein Live-Album.
Neu ist Sänger Eugent Bushpepa, der Everbody's Darling Ronnie Romero ersetzt. Und um es gleich vorweg zu nehmen, Neusänger Eugent macht live eine gute Figur, kann aber weder Ronnie noch Steve Lee (R.I.P.) das Wasser reichen. Die Aufmachung des Albums ist gelungen. Die CD ist optisch einer Schallplatte nachempfunden, was funny ausschaut, und auch das Artwork gefällt; allerdings fehlt ein Booklett. 14 Songs inkl. Intro und einer Spielzeit von 54 Minuten sprechen für sich. Der Klang ist authentisch und kraftvoll. Handwerklich bietet das Kollektiv eine nahezu fehlerfreie Performance an. Die Songs grooven und versprühen viel positive Energie. Es gibt zu den alten GOTTHARD-Gassenhauern auch ein paar neue Nummern, die sich unauffällig ins Set integrieren und somit für ihre Qualität sprechen. "Alive" macht Spaß, die Live-Atmosphäre wird stimmig transportiert.
Wer mit der Band CORELEONI was anfangen kann, wird mit dem Album nicht enttäuscht. Für alle anderen bietet sich hier eine starke Gelegenheit, sich ein Bild zu verschaffen.