Das Hannover Label SPV und die Hannover Band FARGO bleiben Verbündete. So wurden das Comeback und der Nachfolger unter der SPV-Flagge veröffentlicht, und 2024 gibt es nun auch den kompletten Backkatalog der in den frühen 70ern gegründeten und seit 2016 wieder aktiven Band. Mit "The Early Years (1979 - 1982)" kommt es als praktisches Boxset - 4 Alben in einem Schuber inklusive eines informativen Booklets - auf den Markt. Ich gebe gerne zu, dass ich Fan dieser konzentrierten Zusammenfassung einer Band bin. Wir kennen das Prinzip von "Original Album Series" oder den "5 Album Sets", einfach aufgemachte CDs im Original Albumcover, verdichtet in einer platzsparenden Box, einzeln entnehmbar.
FARGO bieten gefälligen Rock bzw. Hard Rock, dem wenig bis keine 70er Jahre-Verstrahltheit oder politisches Sendungsbewusstsein innewohnt. Peter Knorn, Bandgründer, und der bis heute als Sänger und Hauptsongwriter aktive Peter Ladwig bilden den festen Kern der Band. Diese konnte unter anderem als Vorgruppe von AC/DC und MOTHER's FINEST auf sich aufmerksam machen. Zu Beginn ihres Wirkens wohnte der Band eine gewisse Lässigkeit inne, die gerade von Peters chilligem Gesangsstil bestätigt wurde. Dies wurde mit dem doch recht hardrockigen, zuweilen sehr amerikanischen, vom Southern Rock beeinflussten "Front Page Lover" modifiziert, aber noch mehr mit dem simpel mit "F" betitelten Schlusswerk. Hier ist bereits Tommy Newton an der zweite Gitarre am Werk - eben der Tommy Newton, der, neben Peter Knorn, zu den Hauptprotagonisten von VICTORY gehörte. Und auch Peters Gesang bekommt einen wesentlich drängenderen Ausdruck. "F" lässt schon ein Stück weit die Entwicklung hin zur groovenden Hard Rock Band, die VICTORY dann ja war, erkennen.
Gerade die zwei letzten Alben haben viel 80er Jahre Hard Rock inside, der sich mit der internationalen Konkurrenz messen kann.
Nach ACE FREHLEYs Aussage "Ich möchte mit dem Spaceman Image nicht bis ans Ende meiner Tage hausieren gehen", würde es auch helfen, keine UFOs auf das Artwork abzubilden. Aber egal, ob Spaceman oder nicht, ACE FREHLEY ist eine Hard Rock-Legende - ob im Space oder auf Mutter Erde. "10.000 Volts" heißt sein neues Album, und es ist sein 10. Longplayer inkl. seines hochgelobten KISS Solo Debüts. Im April wird Ace 73 Jahre alt, und man wundert sich zusehends, wie es unsere gealterten Rockstars schaffen, gerade mit zunehmendem Alter an Kreativität und Motivation noch mal richtig zuzulegen.
So ist auch "10.000 Volts" ein überraschend gehaltvolles Album geworden. Ace hat uns 11 Nummern eingepackt, die zwischen Hard Rock (Titelsong), Sleaze Rock ("Walking' On The Moon", "Blinded"), fast schon metallischer Härte ("Fightin' For Life") und bluesigem, sanften Rock ("Life Of a Stranger") pendeln. Das unterhält, und es macht große Freude, diesen Künstler so breit aufgestellt und inspiriert zu hören. Gesanglich war ACE, sagen wir mal, noch nie der Hochkaräter, aber als solide darf man seine Künste bei diesem Album durchaus bewerten. Wobei es mehr sein Ausdruck ist, der gefällt. Der New Yorker Musiker ist schon eine coole Socke, und ebenso sind auch seine Vokals lässig und relaxed. Bei dem melancholischen "Life Of A Stranger" wächst, unterstützt vom Chor, der Gute über sich hinaus und bietet in dem stimmungsvollen Song richtig packende Melodien mit seinen Stimmbändern. Sein Spiel ist schnodderig und lebhaft, die kurzweilige, atmosphärische Instrumental-Nummer "Stratoshere" unterstreicht seine Klasse und überrascht mit Drama und Ernsthaftigkeit.
"10.000 Volts" ist ein großartiges, immens inhaltsreiches Album geworden, und es gehört ohne Zweifel zum Besten seiner über 50-jährigen Karriere.
Dass eine AOR- bzw. Melodic Rock-Band ein Konzeptalbum veröffentlicht, ist eher selten. LIONHEART haben sich genau das für ihr viertes Studiowerk "The Grace Of A Dragonfly" vorgenommen. Thematisch steht der Zweite Weltkrieg im Mittelpunkt. Dieses Menschheitsverbrechen und, bis dato, letzter Weltenbrand beschweren selbstredend zumindest textlich das Album. Musikalisch hingegen bleiben LIONHEART ihrer Linie treu, auch wenn es zuweilen etwas bewölkter und dramatischer zu Werke geht.
"Declaration", also die Kriegserklärung, startet das Album; das unheilvoll klingende Keyboard wird dieser ganzen Tragik gerecht, während der starke Refrain durchaus tanzbar und beschwingt daher groovt. Ein mitreißender und packender Beginn. Sänger Lee Small, inklusive der mächtigen Chöre, stellt wie gewohnt eine Nähe zu PHENOMENA und zum 80er Jahre GLENN HUGHES her. "Flight 19" ist dann um einiges leichter, um nicht zu sagen flugfähiger. Wobei es schon irgendwie seltsam anmutet, zu einem Anti-Kriegs-Song mitzuwippen. Die Güte der Melodien von LIONHEART, das gehaltvolle Songwriting, das handwerkliche Können und nicht zuletzt die starke Gesangleistung gewährleisten erneut ein überaus gelungenes AOR-Album. "V is for Victory" ist eine schnittige, nach vorne preschende Hard Rock-Nummer mit allem, was sich ein Genre-Fan hier wünscht. "The Eagle's Nest" ist eine fluffig-geschmeidige Halbballade mit einer bärenstarken Melodie; einzig der zuweilen etwas heroische Text im Zusammenhang des Themas schmälert etwas den Genuss.
Alles in allem ein mutiges und leider auch aktuelles Thema - gerade für ein eher sonnig angelegtes Genre. Von den Texten aber mal abgesehen, funktionieren die Songs wunderbar und sind typisch LIONHEART. Das am Ende sehr schwülstige und fast schon sakrale "Remembrance, Praying For World Peace" hätte es aber nicht gebraucht.
Heute darf ich Euch was Feines vorstellen - KINGS WINTER heißt die Band, kommt aus Deutschland, passenderweise aus Königswinter in Nordrhein-Westfalen. "The Other Side of Fear" ist ihr zweiter Longplayer. Applaus verdient im Vorfeld die professionelle Aufstellung der Band, denn hier wurde quasi alles im Alleingang "hergestellt". KINGS WINTER sind im Kern Mastermind Tobias Dahs und seine Ehefrau Jule Dahs. Tobias ist Songwriter, Produzent, Gitarrist, Booker, Manager, Grafiker und Verleger des Albums, seine Frau ist die Sängerin. Der neu gewonnene Gitarrist Christian Schmitz macht aus den beiden ein Trio.
Und das Gebotene ist aller Ehren wert. Der Opener und Titelsong startet heavy und energisch das Langeisen. Die Stimme von Jule hat eine leichte Nähe zu "uns DORO", aber mit mehr Dramatik und Drohpotenzial in den Stimmbändern. Tobis Gitarre ist quirlig und führt nicht nur mit Riffing, sondern mit viel Melodie durchs Programm, was mich an CHASTAIN und seine Band denken lässt. "Destroyer of Worlds" unterhält in sieben Minuten mit Inspiration, Atmosphäre und einem gewissen feierlichen Pathos, der gut zum Bandnamen passt. Heavy Metal, episch, wuchtig mit einer starken Sängerin, handwerklich klasse performed ist der Inhalt der Scheibe.
Die Produktion wirkt authentisch, das Album strahlt Kraft und Unverfälschtheit aus. KINGS WINTER legen hier ein beachtliches zweites Werk vor, das ich jedem klassischen Heavy Metal-Fan empfehlen kann. Auch und gerade, weil es aus Fleiß, Blut und ganz viel Herz besteht.
Das letzte Album der NWOBHM-Urgesteine SAXON „Carpe Diem“ ist gerade zwei Jahre alt und war meines Erachtens eines ihrer Besten. Rechtzeitig zur anstehenden Frühjahrs-Tour mit URIAH HEEP und JUDAS PRIEST legen Biff Byford & Co. nun einen amtlichen Nachfolger vor. Dabei ist alles beim Alten geblieben – SAXON Anno 2024 bieten auf „Hell, Fire And Damnation“ feinsten Heavy Metal der alten Schule mit Power und Biß. Und der gute Biff gehört ja stimmlich immer noch zu den Besten seines Faches. Der epische, flotte Titeltrack „Hell, Fire And Damnation“ (nach dem True-Metal-mäßigem Intro „The Prophecy“) mit seinem Ohrwurm-Refrain eröffnet den Reigen der neun Kompositionen, welche bis auf den etwas gewöhnungsbedürftigen Schlusssong „Super Charger“ allesamt in gewohnter Manier gefallen. Die typische SAXON-Abrissbirne „Fire And Steel“, die zweite Single „There's Something In Roswell“ (bandtypische Hymne) oder das eingängige „Pirates Of The Airwaves“ lassen dann einen auch schon direkt in Bewegung verfallen und erzeugen Vorfreude auf eine sicherlich folgende tolle Live-Performance.
Neu ist jedoch ein Gitarrist. Aus bekannt gesundheitlichen Gründen wurde SAXON-Gründungsmitglied und Gitarrist Paul Quinn bei den Studioaufnahmen von DIAMOND HEAD-Chef Brian Tatler ersetzt (und dieser wird auch Live mit dabei sein). Derweil Paul es sich trotzdem nicht nehmen ließ zwei Gastauftritte auf dem Album abzuliefern. In wie weit Tatler auch Einfluss auf die Songs genommen hat entzieht sich aber dabei meiner Kenntnis. Im Studio hat diese Kollaboration auf jeden Fall hörbar glänzend funktioniert. Ergo, einmal mehr gilt – wo SAXON drauf steht ist auch SAXON drin.
Im Pressetext heißt es "melancholisch schwere Musik für Misanthropen" - das scheint mir nicht die ganze Wahrheit zu sein. LORD DYING aus Portland, USA, veröffentlichen mit "Clandestine Transcendence" ihren vierten Longplayer, und ganz so festgelegt und eindeutig wissen die Vier noch nicht, wo die Reise denn hingehen soll.
Die musikalische Gemengelage ist passend zum Heute divers. Der Opener ist ein aggressiver, durchaus attraktiver, hassdurchfluteter Wonneproppen, der Black- bzw. Death Metal-DNA besitzt und mit einem verspielten Folk-Anteil gewürzt ist. Diese ansprechende, detaillierte und eigenständige Darbietung wird aber umgehend mit dem eindimensionalen "I Am Nothing I Am Everything" in purer Raserei ertränkt. LORD DYING punktet, wenn sich das Kollektiv etwas mehr Raum zur Differenzierung lässt und weniger Gas gibt. "Unto Becoming" ist z.B. eine solche Nummer, die Gothic Rock mit Metal stimmig vereint und dabei überraschend viel Dramatik und Melodie in die Gesangslinie packt. "Final Push Into The Sun" geht musikalisch zwei recht unterschiedliche Wege in einem Song. Ich habe das Gefühl, hier wird versucht Öl und Wasser zu vereinen. Das funktioniert nur bedingt.
So besitzt "Clandestine Transcendence" in jedem Fall eine gehörige Portion Überraschung und Unberechenbarkeit. Wenn LORD DYING die Richtung hält, gelingt einiges. Das starke "Dancing On The Emptiness" benötigt nicht die ganzen 8 Minuten, um seine volle Pracht zu entfalten. Weniger kann zuweilen mehr sein. Interessante Band mit Potenzial.
Viele MAGNUM-Fans fremdelten mit dem dunklen Artwork zu "The Monster Roars". Umso größer dürfte heuer die Freude sein, denn Stamm-Illustrator Rodney Matthews schmückt mit dem Artwork zu "Here Comes The Rain" wieder mal fantasievoll, verspielt, erzählerisch und unverkennbar das neuste Werk der Epik-Rocker. Und allein dafür braucht es immer wieder ein neues Album der in Würde gealterten Band. Dass zum wertvollen Artwork aber auch der musikalische Inhalt nicht abfällt, ist mittlerweile bekannt, und so erwartet der geneigte MAGNUM-Käufer nicht weniger als ein starkes, unterhaltsames und, wenn es gut läuft, gar ein überragendes, der Konkurrenz die Nase zeigendes Werk. Diese Haltung zeigt, welch großartige Künstler wir hier haben und wie stark sich auch die Band um Tony Clarkin & Bob Catley immer wieder neu erfindet und aufstellt.
"Run Into The Shadows" schweift noch etwas aus, ehe der relaxed erzählte Titelsong Vertrautheit und Vorfreude auf das Kommende schürt. MAGNUM gelingt es, Melodien zu kreieren, die gleich Booten auf einer Woge treffsicher ohne Anstrengung nach vorne in ihr Ziel treiben. "After The Silence" punktet mit etwas mehr Muskelkraft; die Kombi aus symphonischem Brokat und athletisch anmutendem Rock ist mitreißend. Wie schon einmal erwähnt, MAGNUM muss nicht, das Kollektiv will und allen voran Tony Clarkin kann noch immer großartige, ausladende und dennoch packende Songs schreiben. Diese drucklose Freude am Musizieren, am Kreieren ist wie Zeit, die der Teig eben braucht, um aufzugehen.
"Here Comes The Rain" ist wie sein Artwork bunt und verspielt (man höre nur mal das Saxophon- vs. Gitarre-Duell bei "The Seventh Darkness"), aber auch groß, episch und hintergründig wie der Mond, der hier das Bildzentrum, die Komposition stärkt und fokussiert. Viel besser kann man das Jahr musikalisch kaum beginnen.
NOTURNALL sind für ihre ausgefallene und aufwändige Bühnenshow bekannt. Wobei ich einräumen muss, dass ich die Band heuer zum ersten Mal per Tonträger kennenlerne, ich füge hinzu, kennenlernen darf. "Cosmic Redemption" ist das vierte Album der seit 2014 bestehenden Band aus São Paulo, und das gebotene Metal Feuerwerk hat es wahrlich in sich.
Das südamerikanische Kollektiv positioniert sich zwischen wuchtigem, recht direkten Power Metal und anspruchsvollem, aber gut konsumierbaren Progressiv Metal. "Try Harder", der Opener, marschiert direkt und kraftvoll auf den Hörer zu. Der Gesang von Thiago Bianchi ist technisch anspruchsvoll, kernig und stämmig, gleichwohl mit viel Gefühl für Melodien ausgestattet. "Reset The Game" hat etwas von DRAGONFORCE, was den Speed angeht, während beim Refrain die Parallelen zu HELLOWEEN nicht von der Hand zu weisen sind. Noch dazu zeigt der Sänger einmal mehr wie variabel und großartig er sein Handwerk beherrscht und macht uns den Michael Kiske. Einfach nur als spitzenklasse muss das Double aus dem progressiven "Shallow Grave" und dem balladesken "Shadows (Walking Through) bezeichnet werden. Emotion, Temperament, eine pathetische Orchestrierung (Orchestra & Scores by Michael Romeo) bei "Shadows" sowie Atmosphäre und einfach wunderbares, inspiriertes und anspruchsvolles Songwriting zeichnen die zwei Nummern aus. Was NOTURNALL hier anbieten, ist großes Kino. Da braucht es auch kein Namedropping wie Mike Portnoy oder David Ellefson, die u.a. an dem Werk partiell beteiligt sind. Diese zwei Songs und der portugiesische Hit von CAZUZA "O Tempo Não Para" sind die Highlights eines spannenden und kraftstrotzenden Albums. Gegen Ende geht den Brasilianern dann doch etwas die Puste aus; das moderne, thrashige und langatmige "The Great Filter" punktet nicht, und auch die zwei Live-Nummern am Schluss hätte man sich sparen können. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
"Cosmic Redemption" bietet unbändige Leidenschaft, Raserei, viel Gefühl und eine stark aufspielende Band, die nahezu in jedem Bereich versiert und handwerklich überragend agiert.
Frontiers Records "Mädchen für alles" Alessandro Del Vecchio ist mit seiner Band EDGE OF FOREVER seit 2019 bei seinem Arbeitgeber eingezogen. Und so wundert es nicht, dass quasi peu à peu nun auch die gesamte Band aus Frontiers-Musikern besteht. Das italienische Label funktioniert wie ein gut geschmiertes Aggregat, und so ist es nahezu folgerichtig, dass seit diesem Comeback regelmäßig Alben von EDGE OF FOREVER ins Schaufenster gestellt werden.
"Ritual" ist der neueste Longplayer und wie sein Vorgänger leicht konzeptionell gebunden. Der Titelsong ist in 7 Episoden unterteilt. Inhaltlich ist das sechste Werk des mittlerweile auch zum Sänger gewordenen Bandoberhaupt - Melodic Metal ohne scharf geschnittenes Profil oder Wiedererkennungswert. Und das trifft sowohl musikalisch als auch handwerklich auf "Ritual" zu. Die Stimme von Del Vecchio ist über die Jahre nicht schlechter geworden; auch technisch ist sie gereift, aber besonders originell oder gar überragend war und ist sie eben nicht. Und auch das Songwriting bedient hier größtenteils typische Klischees im Songaufbau, mit zum Teil aufgeblasenen, symphonischen Elementen oder belanglosen und überraschungsarmen Arrangements. Die Ballade "Love is the Only Answer" darf hier als Paradebeispiel dienen. So oder ähnlich haben wir bestimmt 15 bis 20 Nummern in der Sammlung. Ich möchte dem Kollektiv, insbesondere Del Vecchio nicht mangelnde Leidenschaft vorwerfen, nur reicht Herzblut alleine eben nicht. Bands wie ESCAPE, PRETTY MAIDS oder auch H.E.A.T. bedienen hier ihre Hörerschaft profilierter und unterhaltsamer.
Alessandro Del Vecchio ist ein guter und immens wichtiger Künstler für das Frontiers-Label. Seine Arbeit als Songschreiber und Produzent hat mich schon häufiger überzeugt und sagen wir ruhig auch hin und wieder begeistert. Dieses Album kann das nicht leisten, es ist zu durchschnittlich, zu überraschungsarm und auch der Versuch, das Werk konzeptionell zu adeln, gelingt nicht, so bleibt der Inhalt doch leider überwiegend in einer typischen Melodic Metal-Ecke kleben.
VITALINES sind Tommy Denander und Robbie LaBlance, zwei Namen, die im AOR-Segment für Wohlklang stehen. Und richtig - das ist ein typisches Frontiers-Projekt mit der Ausnahme, dass hier ein passendes und gefälliges Artwork spendiert worden ist. Der schwedische Songwriter Tommy Denander, der u.a. schon für RICHARD MARX, ALICE COOPER und RADIOACTIVE tätig war bzw. ist, steht für anhängliche und hochwertige Rocksongs. So ist auch "Wheels Within Wheels" ein starkes AOR-Album, das sich jeder Genre-Fan ungehört zulegen kann.
Sänger Robbie LaBlance (FIND ME/ BLANC FACES) veredelt, das Album, mit seiner kraftvollen Stimme etwas intensiver und dynamischer als man es von seinen anderen Frontiers-Projekten gewohnt ist. "Judgement Day Is Here" öffnet den Longplayer energisch, mit einem dichten, umtriebigen und engmaschigen Sound. Das lebhafte Keybord bzw. Piano gehört zum festen Markenzeichen von VITALINES. Die Vorliebe des schwedischen Songwriters, Gitarristen und Produzenten in Personalunion zu TOTO ist omnipräsent. Bei einer Nummer wie "Hello World We Need To Talk" geht die Verehrung zu Steve Lukathers Band fast schon ein wenig zu weit, ein guter Song indes bleibt es. Das zu Beginn düstere "You Never Know with Magic" bietet dann puren 80er Jahre geprägten AOR, der auch von BLANC FACES hätte sein können. Und beim mitreißenden Titelsong wird ALICE COOPERs "Poison" kurz eingeblendet und ein weiteres Mal mit massig TOTO "übergossen".
Das Werk strahlt Genre-Vertrautheit aus, besitzt eine lebhafte Energie und ist fein und detailliert in Szene gesetzt. Ein Qualitätsprodukt von Anfang bis zur letzten Nummer, und sogar das Artwork passt. Was will man mehr?