ENFORCED, die Thrash-Brigade aus Richmond, Virginia, lädt zum dritten Tanz in Vollzeit. “War Remains” heißt das neue Werk, das erneut in der gleichen Besetzung wie seine beiden Vorgänger eingespielt wurde. Vielleicht ist diese Beständigkeit das Geheimnis, warum bei diesem Album alles ein Stückchen besser geworden ist. Natürlich waren ENFORCED schon immer eine richtig gute Band und sowas wie die tollwütige Variante von POWER TRIP, aber nach zwei extrem starken Demos konnten die beiden Longplayer bislang noch nicht auf ganzer Linie überzeugen. Damit ist nun jedoch Schluss. “War Remains” packt ab der ersten Sekunde zu. Wütend, schnörkellos und ohne Gnade. Der Opener “Aggressive Menace” geht nicht nur lyrisch ohne Umwege in die Vollen. Und direkt sind sie wieder da: die Anleihen an POWER TRIP, aber auch an frühe SLAYER mit einem Hauch von 80er Crossover à la NUCLEAR ASSAULT. Der Sound ist dafür perfekt - trotz des ununterbrochenen Krawalls immer transparent und druckvoll. Insbesondere die relativ zurückhaltend verzerrten Gitarren tragen dazu bei, dass der Hörer bei diesem Geballer nicht den Überblick verliert. Shouter Knox Colby gehört definitiv zu den besseren seiner Zunft und bringt mit seinem derben Organ zusätzlich eine kleine Death Metal-Kante ein.
Die schon genannten Crossover-Einflüsse machen sich auch in Sachen Songwriting positiv bemerkbar. Man hält sich nicht großartig mit überflüssigem Schnickschnack wie ausufernden Gitarrensoli auf, dafür aber die Songs erfreulich kurz und streut immer wieder fieseste Midtempo-Parts ein, bei der das Ridebecken einiges aushalten muss. Und vor allem: die Songs sind insgesamt viel kürzer als noch auf “Kill Grid”. Ganze zweimal wird die Vier-Minuten-Grenze überschritten und das tut dem Album extrem gut. Wahrscheinlich ist das die entscheidende Zutat, die “War Remains” so fantastisch schmecken lässt. In weniger als 34 Minuten ist dieser Audio-Anschlag vorbei. Dabei ist die Qualität der Songs gleichbleibend hoch. Neben dem bereits erwähnten Opener sind “Avarice” und der Titelsong als Anspieltipp zu empfehlen.
Mit “War Remains” haben ENFORCED endlich ihr volles Potential abgerufen und ein Album veröffentlicht, das in vielen Top 10 des Jahres 2023 zu finden sein wird, nicht nur wenn es um Thrash Metal geht. Sehr stark und einen Tipp wert!
Die aus den Niederlanden stammenden PENDEJO sind sicher nach vier Alben (davon eine EP) kein Geheimtipp mehr. "Volcán" ist somit das fünfte Werk, und die Kombi aus feurigen lateinamerikanischen Rythmen, inklusive Trompeten-Salven und angepisstem Stoner Rock, bleibt uns erhalten. Wobei man konstatieren muss, dass allein das ausgefallene, innovative musikalische Angebot einen von Anfang an zum Applaus animiert hat. Jetzt, nach einigen Longplayern, erwartet man auch mehr Input und Entwicklung. Und das ist die Herausforderung, der PENDEJO sich stellen muss.
"Volcán" startet wie gewohnt wütend wie ein Stier, sich fast überschlagend stürmt "Tu Hermana" aus dem Startblock. Das Trompeten-Intermezzo darin ist packend und heiß. Den Groove, den PENDEJO bei "Revolutión" anbietet, ist mitreißend und typisch für die Niederländer. "No Te Vayas" nimmt dann gekonnt das Tempo raus und zeigt bewölkte Stimmung. Der Song ist trotz seiner Kompaktheit recht vollmundig. Mit "Hasta El Final" sorgt eine im AC/DC-Rythmus langsam getragene Nummer für ein kleines Ausrufezeichen. Es schleichen sich nach wie vor nur vom aufgekratzten Rythmus getragene, dennoch recht eintönige Nummern auf den Longplayer, aber weit weniger als sonst. So hat PENDEJO auf "Volcán" zwei bis drei neue Moves im Angebot, die ihren heißblütigen, zuweilen unaufgeräumten Groove mit einem Mehr an Input und Variabilität anreichern. In diesem Kontext muss das klagende, komplett nur mit Gitarre begleitete "La Vieja" noch Erwähnung finden.
PENDEJO ist ohne Frage etwas besonderes und sticht mit ihrer ungwöhnlichen Mixtur heraus. Richtig ist, dass die Band frische Zutaten unterrührt und sich etwas abwechslungsreicher zeigt. Und genau das gelingt ihnen, steigert den Unterhaltungswert und macht "Volcán" zu einem der besten Alben der Band. Aplaŭdo, Herausvorderung bestanden!
Die schwedische Band SATAN TAKES A HOLIDAY hat sich punkigen Garagen- und schrammeligen Alternative Rock auf die Fahne geschrieben. Dazu kredenzt das Trio aber noch eine gehörige Portion poppige, elektronische, süße und leicht klebrige Caramelsoße. Die Band ist seit 2009 aktiv, und "Satanism" ist Album Numero 6.
"Follow Me To The Desert" strahlt bis zum synthetischen und knallig bunten Mittelteil rotzige Punk-Attitüde aus. Die Nummer punktet mit ihrer quirligen Vitalität und ihrem positiven Esprit. Der elektronische Grundton aus dem Mittelteil indes bleibt uns erhalten, mehr noch, er wird im Verlauf massiveren Einsatz finden. "All Nighter" wippt poppig auf die Tanzfläche, ehe erst beim Refrain Gitarren- und Rockelemente die Nummer etwas aushärten. SATAN TAKES A HOLIDAY gelingt es, starke und mitreißende Grooves und Melodien zu präsentieren, die allesamt radio- und tanzflächentauglich sind. "You You You You" ist ein cool performter Rock Song mit Hitqualität, der trotz seiner zuweilen kühlen musikalischen Untermalung Wärme ausstrahlt.
"Satanism" ist eine unterhaltsame Spaßveranstaltung, die Modernität vermittelt und kaum Zeit benötigt, um sich im Gehörgang einzunisten. Rock-, Punk- oder auch Metal-Affinität benötigt der Hörer nicht zwingend, um das Album gut zu finden.
Die Griffigkeit, Frische und die Performance der Songs an sich verdienen Anerkennung und Applaus; deren poppige Anschmiegsamkeit und generell tanzfähige Ausrichtung ist Geschmackssache.
Bandname und Cover von “The Name Lives On“ legen den Schluss nahe, dass es sich bei dieser Combo um eine Southern-Rock-Band handelt. Die Wurzeln findet man sicherlich genau dort, das Endergebnis liegt aber irgendwo zwischen bretthartem Rock und Metal...also Southern-Metal? Fragt man diesen verschworenen Haufen aus Bikern, Outlaws und Troubadouren in welcher Schublade sie sich gerne sehen würden, bekommt man zur Antwort: “Red Dirt Metal , wer solch einen eigenständigen Sound hat, braucht auch ein eigenes Genre!“
Die fünfköpfige Truppe aus Denison (Texas), gründete sich bereits 2004 und veröffentlichte seitdem immerhin schon sechs Platten. Das aktuelle Werk steht den bisherigen Veröffentlichungen in Härte und Kompromisslosigkeit in nichts nach und mit Produzent Bob Marlette (BLACK STONE CHERRY, ROB ZOMBIE) arbeiten die Jungs nun bereits das dritte Mal zusammen.
Der Opener befördert einen dann unversehens mit einem kräftigen Gitarrenbrett rein ins Vergnügen. Der brachiale, gröhlend-röchelnde Gesang von BIG DAD RITCH (einziges Gründungsmitglied) fungiert hierbei als zentrales Element der Verwüstung. Es riecht augenblicklich nach Benzin und verbranntem Gummi auf Asphalt. Beim folgenden Titel “It Came From The Dirt“ dominiert der Groove mit geschwenkter Südstaatenflagge, bevor eine echte klassische Southernhymne in Form von “Built For The Road“ angestimmt wird. Spätestens jetzt kann man sich dem Rock/Metal-Cocktail der Texaner mit ihrem südlichen Charme nicht mehr entziehen. Wenn man denkt, jetzt kommt aber nichts Neues mehr, da wird man jäh von “Believe“ in die Zeit des dreckigen Sleazerocks versetzt und die Krawallbrüder haben sogar Ballade drauf, die auf den Namen “I Teach Angels How To Fly“ hört.
Jeder einzelne Song bringt etwas anderes mit, allen gemeinsam sind aber fette Riffs und große Hooks. Jetzt fehlen nur noch die lauten Partys in kleinen stickigen Clubs.
Mit dem neuen Longplayer "BITTERSWEET" machen FORMOSA im Grunde dort weiter, wo sie einige Jahre zuvor mit ihren ersten drei Scheiben den Grundstein gelegt haben - allerdings mit dem Unterschied, dass der Sound jetzt noch ein Stück runder und fetter klingt. Zu hören gibt es soliden Hardrock mit ganz viel 80er-Attitüde.
Textlich sind hier viele altbekannte Schlagwörter des Genres vereinigt: fire, blade, hell, night, iron und wild springen aus dem Tracklisting ins Auge. Das Album mit seinen 10 Songs hat musikalisch keine Ausreißer und trotz einigen Mid-Tempo-Songs wird es hier nie langweilig. Bereits der zweite Song "Horns up" ist ein Brecher und einer meiner Favorites. Zu Beginn erinnert mich das Gitarren-Riff etwas an "Dr. Feelgood" von MÖTLEY CRÜE und die bezeichnende Textzeile "I come like roaring thunder, my bones made of steel" zeigt wo's lang geht.
Apropos Crüe: Sänger Niks Stimme ist ähnlich markant wie die von VINCE NEIL. Das muss einem natürlich schon taugen. Ansonsten gibt es u.a. bei "Welcome to my hell" und "Iron Boar" genug Gelegenheiten zum Mitsingen und "Wild & Free" geht gut vor. Auch der Titeltrack "BITTERSWEET", eine Power-Ballade mit bekannter Rezeptur, ist richtig toll geworden. Wer auf 80er-Hard- und Sleaze-Rock ohne zu viel Kitsch und Glitzer steht, ist hier genau richtig. All killers, no fillers.
Es gibt trotzdem zwei Mankos zu vermelden: ohne Textheft bin ich teilweise etwas aufgeschmissen und die Gesamtlänge beträgt leider nur ca. 32 Minuten. Das wiederum hat aber den Vorteil, dass man die Scheibe in Dauer-Rotation immer wieder laufen lassen und sich somit bestens auf kommende Shows einstimmen kann. Auftritte u. a. im Vorprogramm von THUNDERMOTHER, NAZARETH und zuletzt auf der Tour mit KISSIN' DYNAMITE gaben der Bekanntheit des Quartetts einen nicht unwesentlichen Schub, sodass nun inzwischen auch Soloshows in Süddeutschland (die Band ist im Ruhrgebiet angesiedelt) ausverkauft sind. Ich bin gespannt, was hier noch so kommt. Insgesamt vergebe ich dem sehr gut gelungenen Album 4.5 von 5 Leo-Leggings.
Die Band hat das Album nach Problemen mit der Plattenfirma auf ihrem eigenen Label METALMOSA veröffentlicht, daher sind alle Interessenten dazu ermutigt, die CD direkt bei der Band zu bestellen. Ansonsten ist die Veröffentlichung ab 21. April auch bei Amazon oder JPC zu haben.
EMPYRE stammen aus England und sind dort schon wesentlich bekannter als bei uns. Das liegt mitunter auch daran, dass die Band in unseren Breiten noch nie tourmäßig in Erscheinung getreten ist. "Relentless" ist das nach dem Debüt (2019), wenn wir das reine Akustik-Werk "The Other Side" außen vor lassen, zweite Album der Band. Heuer mit einem neuen Label im Rücken (Kscope) bekommen die Briten doch ein Mehr an Beachtung. Und das völlig zu Recht!
EMPYRE bieten eine ansprechende Melange an griffigem Stadion-Rock mit leicht progressiver Anmutung. Dazu gesellt sich eine gehörige Portion Theatralik, die den Output eigen und interessant macht. Sänger Henrik Steenholdt, mit seiner klaren, für Rockmusik eigenen Stimme, ist ein weiteres Charaktermerkmal. Der Titelsong und Album Opener ist eine modern anmutende Rocknummer mit etwas Wehmut im Blick. "Waking Light" wandelt mit viel Dramatik auf den Spuren von GLASVEGAS und auch diesem Song haftet eine gewisse Melancholie an. Das facettenreiche, ausdrucksvolle "Parasites" erinnert gar ein wenig an die wunderbaren SAVIOUR MACHINE. Gegen Mitte des Albums verliert sich die Band ein ums andere Mal mehr in einer etwas zu klagenden Monotonie ("Forget Me", "Hit And Run"). Dennoch kann ich mir vorstellen, dass diese ruhigen Nummern auch ihre Hörer finden. Das liegt an der immer großen Emotionalität, die EMPYRE abliefern.
Mir gefällt zum einen, dass EMPYRE nicht so recht kategorisierbar sind, und zum anderen die hohe Intensität, der ausdrucksstarke Gesang und die spürbare Leidenschaft der Musiker. Das Songwriting indes könnte an mancher Stelle noch etwas mehr Explosivität vertragen. Gutes zweites Album.
LAST IN LINE, Vivian Campbells (nach DEF LEPPARD) zweites Betätigungsfeld, hat ein neues Album im Angebot. Die Band ist stabil; "Jericho", das dritte Album, ist mit der gleichen Besetzung wie der Vorgänger eingespielt, und auch ansonsten bleibt sich das Kollektiv treu. Man wandelt weiter auf den Spuren der ersten DIO-Besetzung, platziert sich zwischen Power Metal und Klassischem Hard Rock, ohne dabei auf ein Eigenleben zu verzichten.
"Not Today Satan" ist ein kerniger Opener, der trotz seiner enormen Athletik - hier sei das treibende Schlagzeug-Spiel von Vinny Appice erwähnt - pure Hard Rock Vibes versprüht. Das düstere "Ghost Town" punktet mit akzentuiertem Gitarrenspiel, bluesigem Grundton und dem starken, variablen Gesang von Andrew Freeman, ein Garant und Qualitätssiegel der Unternehmung LAST IN LINE. Wobei natürlich die Band in jedem Bereich top besetzt ist und auch "Neu"-Mitglied Phil Soussan ein Ass am Bass ist und seine Spuren auf dem Album hinterlässt. Das Songwriting biedert sich nicht an, sondern erwartet mehrere Durchläufe. Kommt man dem nach, wächst das Teil und offenbart eine rohe Anschmiegsamkeit und erdige Wärme. Das schwermütige "Burning Bridges" hat mit seiner epischen, sich immer weiter aufrichtenden Intensität Hitqualität. "We Don't Run" schlägt in eine ähnliche Kerbe, offenbart dabei aber mehr Kampfeswille. "House Party at the End of The World" beendet den Reigen dann mit einem DIO-Gedächtnis-Riff bzw. Song, der als passender Deckel den starken Longplayer schließt.
Das Album strahlt eine gewisse Düsternis und Ernsthaftigkeit aus, was der Band aber tatsächlich irgendwie steht. Wobei diese Entwicklung gerade im hard rockenden Genre häufiger zu beobachten ist und sicher den letzten zwei bis drei Jahren, die gerade auch Musiker im Besonderen betroffen haben, geschuldet ist.
LAST IN LINE funktioniert als Band und ist gewachsen. Sie entwickelt sich zur festen Größe im Genre, "Jericho" unterstreicht dies eindrucksvoll.
Räuberische Leere kann so voll klingen! PREDATORY VOID kommen mit Mitgliedern von AMENRA aus Belgien zu Century Media und setzen mit Schreihälsin Lina R. (auch Teil der russischen Spiritual-Black-Metal-Band CROSS BRINGER) auf bewährte Rezepte: Langsam-hypnotische Parts wechseln mit hysterischen Krach-Attacken, wofür der zweite Song „*(struggling..)“ ein hervorragendes, richtig gelungenes Beispiel bringt. Nur: Der Opener „Grovel“ zerrt vorher so sehr an den Nerven, dass ungeübte Menschen die CD (also wenn sie dieses Medium noch benutzen) gegebenenfalls nicht nur aus dem Schacht nehmen, sondern gleich aus dem Fenster werfen. Wer den ersten Song aber übersteht, den belohnt ein vielschichtiges Album, das gewöhnlich mit dem Bastard-Prädikat „Mischung aus Blackened Sludge und Doom“ versehen ist. Die schnellen Parts aber gehen durchaus in eine kompromisslose Modern-Metal-Hardcore-Richtung – und das kann eben wirklich schmerzen. PREDATORY VOID gehen regelmäßig dorthin, wo es weh tut, aber richtig geil sind sie, wenn sie behäbiger werkeln. Die ruhigen, atmosphärischen Abschnitte mutieren dann zur postrockigen Horror-Story, zur unheimlichen Geschichte in musikalischer Form – wie „Endless Return to the Kingdom of Sleep“. Keine Ahnung, ob Century Media die Formation auch gesignt hätte ohne die Amenra-Vergangenheit. Die Story geht nämlich so: PREDATORY VOID entstand, als Lennart Bossu (AMENRA, OATHBREAKER) feststellte, dass geschriebenes Material nicht für Amenra geeignet war und seine zweite Bande Oathbreaker eine längere Pause einlegte. Also versammelte er Gleichgesinnte aus der Nähe von Gent, darunter Sängerin und Tattoo-Künstlerin Lina R. und so weiter... Jünger-Volk aus der Sekte Church of Ra dürfte neugierig sein.
Treibt man sich bei Facebook rum, so finden sich viele Bands, die ihr Schaffen mal mehr und mal weniger erfolgreich bewerben. Oft klickt man gelangweilt auf einen Link und hört für eine Sekunde in die angebotene Musik, um dann genervt einen anderen Song anzusteuern. Tja, und dann bin ich auf den Song „Emuna Elish“ der Münchner ERIDU gestoßen und bin hängengeblieben. Genau meine Stilrichtung und dann noch formvollendet gespielt – die Band kombiniert düsteren Black/Death Metal mit ein wenig Epik und zaubert aus diesen Zutaten einen wahrlich traumhaften und gut verdaubaren Cocktail, nach dem man süchtig werden kann.
Die Truppe versteht es meisterlich orchestrale Parts mit treibenden Riffs zu vereinen und vergessen niemals, dass ein Song auch aus Melodien bestehen muss. Besonders der Refrain von „Emuna Elish“ bleibt im Gedächtnis hängen und stellt die Magie der Musik und der anspruchsvollen Texte in den Vordergrund. Besonders die Verwendung von exotischen Instrumenten ist für ERIDU ein Trademark, welches zwar dezent, aber immer geschickt verwendet wird und somit wird der Hörer auch bei dem x-ten Durchlauf des Albums immer wieder etwas Neues entdecken. Das Album weckt tiefe Emotionen und ich hätte ein solches Album nicht von einer Band erwartet, welche erst auf einen Longplayer zurückblicken kann – eigentlich wird solch´ eine Qualität erst nach Jahren möglich. Aber auch ein (fast perfektes) Album hat seine Schattenseiten und somit nervt das Outro doch ein wenig, da es nicht in den Kontext des Albums zu passen scheint. Aber Schwamm drüber, da Songs wie „Clay, Blood And Venegance“ und besonders „The Great Divide“, welches mit fantastischen Chören begeistern kann, dieses Manko spielend bereinigen.
Als Fazit kann ich jedem Fan von hartem, aber immer melodischem Metal dieses Werk ans Herz legen und da die Band auch ansehnliches Merch anbietet, ist der Weg zu Bandcamp eigentlich eine Pflichtveranstaltung.
Heute blicken wir mal wieder über den Tellerrand, wobei EXPLORING BIRDSONG zwar ohne Gitarre zu Werke gehen, aber doch durchaus kompositorisch rockige Momente kreieren. "Dancing In The Face Of Danger" ist das zweite Album, und wie das Debüt "The Thing with Feathers" (2019) ist es eine EP.
Das Trio aus UK bietet female gefronteten, leicht progressiven, Klavier dominierten Rock an. Der starke Opener "Pyre" erinnert mit seiner melancholischen Stimmung, jedoch pumpendem rythmisch dynamischen Rückgrad durchaus an frühe THE GATHERING. Die Stimme von Lynsey Ward ist zart, die Gesangslinie vereint stimmig Pop mit Gothic Rock. "The Way Down" zeigt sich mit einem hoch melodiösen Refrain vertrackter, zusätzlich kommt eine elektronisch anmutende Untermalung hinzu, die den hymnischen Abschluss verdichtet. Atmosphärisch, zwischen anmutig und kämpferisch schwankend, im Kern sich stets erhebende Melodien charakterisieren die Darbietung des Trios ganz gut.
EXPLORING BIRDSONG bieten auf "Dancing In The Face Of Danger" eine zuweilen überraschend energische, kontrastreiche und unterhaltsame Melange aus Pop und Rock, inklusive leichtem Folk-Anteil, mit Tiefgang und songwriterischer Güte. Interessant!