Review:

The Name Lives On

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Bandname und Cover von “The Name Lives On“ legen den Schluss nahe, dass es sich bei dieser Combo um eine Southern-Rock-Band handelt. Die Wurzeln findet man sicherlich genau dort, das Endergebnis liegt aber irgendwo zwischen bretthartem Rock und Metal...also Southern-Metal? Fragt man diesen verschworenen Haufen aus Bikern, Outlaws und Troubadouren in welcher Schublade sie sich gerne sehen würden, bekommt man zur Antwort: “Red Dirt Metal , wer solch einen eigenständigen Sound hat, braucht auch ein eigenes Genre!“

Die fünfköpfige Truppe aus Denison (Texas), gründete sich bereits 2004 und veröffentlichte seitdem immerhin schon sechs Platten. Das aktuelle Werk steht den bisherigen Veröffentlichungen in Härte und Kompromisslosigkeit in nichts nach und mit Produzent Bob Marlette (BLACK STONE CHERRY, ROB ZOMBIE) arbeiten die Jungs nun bereits das dritte Mal zusammen.

Der Opener befördert einen dann unversehens mit einem kräftigen Gitarrenbrett rein ins Vergnügen. Der brachiale, gröhlend-röchelnde Gesang von BIG DAD RITCH (einziges Gründungsmitglied) fungiert hierbei als zentrales Element der Verwüstung. Es riecht augenblicklich nach Benzin und verbranntem Gummi auf Asphalt. Beim folgenden Titel “It Came From The Dirt“ dominiert der Groove mit geschwenkter Südstaatenflagge, bevor eine echte klassische Southernhymne in Form von “Built For The Road“ angestimmt wird. Spätestens jetzt kann man sich dem Rock/Metal-Cocktail der Texaner mit ihrem südlichen Charme nicht mehr entziehen. Wenn man denkt, jetzt kommt aber nichts Neues mehr, da wird man jäh von “Believe“ in die Zeit des dreckigen Sleazerocks versetzt und die Krawallbrüder haben sogar Ballade drauf, die auf den Namen “I Teach Angels How To Fly“ hört.

Jeder einzelne Song bringt etwas anderes mit, allen gemeinsam sind aber fette Riffs und große Hooks. Jetzt fehlen nur noch die lauten Partys in kleinen stickigen Clubs.

 

 

The Name Lives On


Cover - The Name Lives On Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 36:25 ()
Label:
Vertrieb:
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Bittersweet

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Mit dem neuen Longplayer "BITTERSWEET" machen FORMOSA im Grunde dort weiter, wo sie einige Jahre zuvor mit ihren ersten drei Scheiben den Grundstein gelegt haben - allerdings mit dem Unterschied, dass der Sound jetzt noch ein Stück runder und fetter klingt. Zu hören gibt es soliden Hardrock mit ganz viel 80er-Attitüde.

Textlich sind hier viele altbekannte Schlagwörter des Genres vereinigt: fire, blade, hell, night, iron und wild springen aus dem Tracklisting ins Auge. Das Album mit seinen 10 Songs hat musikalisch keine Ausreißer und trotz einigen Mid-Tempo-Songs wird es hier nie langweilig. Bereits der zweite Song "Horns up" ist ein Brecher und einer meiner Favorites. Zu Beginn erinnert mich das Gitarren-Riff etwas an "Dr. Feelgood" von MÖTLEY CRÜE und die bezeichnende Textzeile "I come like roaring thunder, my bones made of steel" zeigt wo's lang geht.

Apropos Crüe: Sänger Niks Stimme ist ähnlich markant wie die von VINCE NEIL. Das muss einem natürlich schon taugen. Ansonsten gibt es u.a. bei "Welcome to my hell" und "Iron Boar" genug Gelegenheiten zum Mitsingen und "Wild & Free" geht gut vor. Auch der Titeltrack "BITTERSWEET", eine Power-Ballade mit bekannter Rezeptur, ist richtig toll geworden. Wer auf 80er-Hard- und Sleaze-Rock ohne zu viel Kitsch und Glitzer steht, ist hier genau richtig. All killers, no fillers.

Es gibt trotzdem zwei Mankos zu vermelden: ohne Textheft bin ich teilweise etwas aufgeschmissen und die Gesamtlänge beträgt leider nur ca. 32 Minuten. Das wiederum hat aber den Vorteil, dass man die Scheibe in Dauer-Rotation immer wieder laufen lassen und sich somit bestens auf kommende Shows einstimmen kann. Auftritte u. a. im Vorprogramm von THUNDERMOTHER, NAZARETH und zuletzt auf der Tour mit KISSIN' DYNAMITE gaben der Bekanntheit des Quartetts einen nicht unwesentlichen Schub, sodass nun inzwischen auch Soloshows in Süddeutschland (die Band ist im Ruhrgebiet angesiedelt) ausverkauft sind. Ich bin gespannt, was hier noch so kommt. Insgesamt vergebe ich dem sehr gut gelungenen Album 4.5 von 5 Leo-Leggings.

Die Band hat das Album nach Problemen mit der Plattenfirma auf ihrem eigenen Label METALMOSA veröffentlicht, daher sind alle Interessenten dazu ermutigt, die CD direkt bei der Band zu bestellen. Ansonsten ist die Veröffentlichung ab 21. April auch bei Amazon oder JPC zu haben.


 

Bittersweet


Cover - Bittersweet Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 32:40 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Relentless

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EMPYRE stammen aus England und sind dort schon wesentlich bekannter als bei uns. Das liegt mitunter auch daran, dass die Band in unseren Breiten noch nie tourmäßig in Erscheinung getreten ist. "Relentless" ist das nach dem Debüt (2019), wenn wir das reine Akustik-Werk "The Other Side" außen vor lassen, zweite Album der Band. Heuer mit einem neuen Label im Rücken (Kscope) bekommen die Briten doch ein Mehr an Beachtung. Und das völlig zu Recht!

EMPYRE bieten eine ansprechende Melange an griffigem Stadion-Rock mit leicht progressiver Anmutung. Dazu gesellt sich eine gehörige Portion Theatralik, die den Output eigen und interessant macht. Sänger Henrik Steenholdt, mit seiner klaren, für Rockmusik eigenen Stimme, ist ein weiteres Charaktermerkmal. Der Titelsong und Album Opener ist eine modern anmutende Rocknummer mit etwas Wehmut im Blick. "Waking Light" wandelt mit viel Dramatik auf den Spuren von GLASVEGAS und auch diesem Song haftet eine gewisse Melancholie an. Das facettenreiche, ausdrucksvolle "Parasites" erinnert gar ein wenig an die wunderbaren SAVIOUR MACHINE. Gegen Mitte des Albums verliert sich die Band ein ums andere Mal mehr in einer etwas zu klagenden Monotonie ("Forget Me", "Hit And Run"). Dennoch kann ich mir vorstellen, dass diese ruhigen Nummern auch ihre Hörer finden. Das liegt an der immer großen Emotionalität, die EMPYRE abliefern.

Mir gefällt zum einen, dass EMPYRE nicht so recht kategorisierbar sind, und zum anderen die hohe Intensität, der ausdrucksstarke Gesang und die spürbare Leidenschaft der Musiker. Das Songwriting indes könnte an mancher Stelle noch etwas mehr Explosivität vertragen. Gutes zweites Album.

 

 

 

Relentless


Cover - Relentless Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 47:48 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Jericho

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LAST IN LINE, Vivian Campbells (nach DEF LEPPARD) zweites Betätigungsfeld, hat ein neues Album im Angebot. Die Band ist stabil; "Jericho", das dritte Album, ist mit der gleichen Besetzung wie der Vorgänger eingespielt, und auch ansonsten bleibt sich das Kollektiv treu. Man wandelt weiter auf den Spuren der ersten DIO-Besetzung, platziert sich zwischen Power Metal und Klassischem Hard Rock, ohne dabei auf ein Eigenleben zu verzichten.

"Not Today Satan" ist ein kerniger Opener, der trotz seiner enormen Athletik - hier sei das treibende Schlagzeug-Spiel von Vinny Appice erwähnt - pure Hard Rock Vibes versprüht. Das düstere "Ghost Town" punktet mit akzentuiertem Gitarrenspiel, bluesigem Grundton und dem starken, variablen Gesang von Andrew Freeman, ein Garant und Qualitätssiegel der Unternehmung LAST IN LINE. Wobei natürlich die Band in jedem Bereich top besetzt ist und auch "Neu"-Mitglied Phil Soussan ein Ass am Bass ist und seine Spuren auf dem Album hinterlässt. Das Songwriting biedert sich nicht an, sondern erwartet mehrere Durchläufe. Kommt man dem nach, wächst das Teil und offenbart eine rohe Anschmiegsamkeit und erdige Wärme. Das schwermütige "Burning Bridges" hat mit seiner epischen, sich immer weiter aufrichtenden Intensität Hitqualität. "We Don't Run" schlägt in eine ähnliche Kerbe, offenbart dabei aber mehr Kampfeswille. "House Party at the End of The World" beendet den Reigen dann mit einem DIO-Gedächtnis-Riff bzw. Song, der als passender Deckel den starken Longplayer schließt.

Das Album strahlt eine gewisse Düsternis und Ernsthaftigkeit aus, was der Band aber tatsächlich irgendwie steht. Wobei diese Entwicklung gerade im hard rockenden Genre häufiger zu beobachten ist und sicher den letzten zwei bis drei Jahren, die gerade auch Musiker im Besonderen betroffen haben, geschuldet ist.

LAST IN LINE funktioniert als Band und ist gewachsen. Sie entwickelt sich zur festen Größe im Genre, "Jericho" unterstreicht dies eindrucksvoll.

 

 

Jericho


Cover - Jericho Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 54:55 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Seven Keys to the Discomfort of Being

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Räuberische Leere kann so voll klingen! PREDATORY VOID kommen mit Mitgliedern von AMENRA aus Belgien zu Century Media und setzen mit Schreihälsin Lina R. (auch Teil der russischen Spiritual-Black-Metal-Band CROSS BRINGER) auf bewährte Rezepte: Langsam-hypnotische Parts wechseln mit hysterischen Krach-Attacken, wofür der zweite Song „*(struggling..)“ ein hervorragendes, richtig gelungenes Beispiel bringt. Nur: Der Opener „Grovel“ zerrt vorher so sehr an den Nerven, dass ungeübte Menschen die CD (also wenn sie dieses Medium noch benutzen) gegebenenfalls nicht nur aus dem Schacht nehmen, sondern gleich aus dem Fenster werfen. Wer den ersten Song aber übersteht, den belohnt ein vielschichtiges Album, das gewöhnlich mit dem Bastard-Prädikat „Mischung aus Blackened Sludge und Doom“ versehen ist. Die schnellen Parts aber gehen durchaus in eine kompromisslose Modern-Metal-Hardcore-Richtung – und das kann eben wirklich schmerzen. PREDATORY VOID gehen regelmäßig dorthin, wo es weh tut, aber richtig geil sind sie, wenn sie behäbiger werkeln. Die ruhigen, atmosphärischen Abschnitte mutieren dann zur postrockigen Horror-Story, zur unheimlichen Geschichte in musikalischer Form – wie „Endless Return to the Kingdom of Sleep“. Keine Ahnung, ob Century Media die Formation auch gesignt hätte ohne die Amenra-Vergangenheit. Die Story geht nämlich so: PREDATORY VOID entstand, als Lennart Bossu (AMENRA, OATHBREAKER) feststellte, dass geschriebenes Material nicht für Amenra geeignet war und seine zweite Bande Oathbreaker eine längere Pause einlegte. Also versammelte er Gleichgesinnte aus der Nähe von Gent, darunter Sängerin und Tattoo-Künstlerin Lina R. und so weiter... Jünger-Volk aus der Sekte Church of Ra dürfte neugierig sein.

 

 

 

Seven Keys to the Discomfort of Being


Cover - Seven Keys to the Discomfort of Being Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 42:57 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Enuma Elish

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Treibt man sich bei Facebook rum, so finden sich viele Bands, die ihr Schaffen mal mehr und mal weniger erfolgreich bewerben. Oft klickt man gelangweilt auf einen Link und hört für eine Sekunde in die angebotene Musik, um dann genervt einen anderen Song anzusteuern. Tja, und dann bin ich auf den Song „Emuna Elish“ der Münchner ERIDU gestoßen und bin hängengeblieben. Genau meine Stilrichtung und dann noch formvollendet gespielt – die Band kombiniert düsteren Black/Death Metal mit ein wenig Epik und zaubert aus diesen Zutaten einen wahrlich traumhaften und gut verdaubaren Cocktail, nach dem man süchtig werden kann.

Die Truppe versteht es meisterlich orchestrale Parts mit treibenden Riffs zu vereinen und vergessen niemals, dass ein Song auch aus Melodien bestehen muss. Besonders der Refrain von „Emuna Elish“ bleibt im Gedächtnis hängen und stellt die Magie der Musik und der anspruchsvollen Texte in den Vordergrund. Besonders die Verwendung von exotischen Instrumenten ist für ERIDU ein Trademark, welches zwar dezent, aber immer geschickt verwendet wird und somit wird der Hörer auch bei dem x-ten Durchlauf des Albums immer wieder etwas Neues entdecken. Das Album weckt tiefe Emotionen und ich hätte ein solches Album nicht von einer Band erwartet, welche erst auf einen Longplayer zurückblicken kann – eigentlich wird solch´ eine Qualität erst nach Jahren möglich. Aber auch ein (fast perfektes) Album hat seine Schattenseiten und somit nervt das Outro doch ein wenig, da es nicht in den Kontext des Albums zu passen scheint. Aber Schwamm drüber, da Songs wie „Clay, Blood And Venegance“ und besonders „The Great Divide“, welches mit fantastischen Chören begeistern kann, dieses Manko spielend bereinigen.

Als Fazit kann ich jedem Fan von hartem, aber immer melodischem Metal dieses Werk ans Herz legen und da die Band auch ansehnliches Merch anbietet, ist der Weg zu Bandcamp eigentlich eine Pflichtveranstaltung.   

 

 

 

Enuma Elish


Cover - Enuma Elish Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:57 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Dancing In The Face Of Danger

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Heute blicken wir mal wieder über den Tellerrand, wobei EXPLORING BIRDSONG zwar ohne Gitarre zu Werke gehen, aber doch durchaus kompositorisch rockige Momente kreieren. "Dancing In The Face Of Danger" ist das zweite Album, und wie das Debüt "The Thing with Feathers" (2019) ist es eine EP.

Das Trio aus UK bietet female gefronteten, leicht progressiven, Klavier dominierten Rock an. Der starke Opener "Pyre" erinnert mit seiner melancholischen Stimmung, jedoch pumpendem rythmisch dynamischen Rückgrad durchaus an frühe THE GATHERING. Die Stimme von Lynsey Ward ist zart, die Gesangslinie vereint stimmig Pop mit Gothic Rock. "The Way Down" zeigt sich mit einem hoch melodiösen Refrain vertrackter, zusätzlich kommt eine elektronisch anmutende Untermalung hinzu, die den hymnischen Abschluss verdichtet. Atmosphärisch, zwischen anmutig und kämpferisch schwankend, im Kern sich stets erhebende Melodien charakterisieren die Darbietung des Trios ganz gut.

EXPLORING BIRDSONG bieten auf "Dancing In The Face Of Danger" eine zuweilen überraschend energische, kontrastreiche und unterhaltsame Melange aus Pop und Rock, inklusive leichtem Folk-Anteil, mit Tiefgang und songwriterischer Güte. Interessant!

 

 

Dancing In The Face Of Danger


Cover - Dancing In The Face Of Danger Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 23:54 ()
Label:
Vertrieb:
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The Big Easy

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JOHN DIVA AND THE ROCKETS OF LOVE gehen mit ihrem dritten Album "The Big Easy" konsequent den angefangenen Weg weiter - mehr noch, sie legen eine gehörige Schippe Glitzerstaub obendrauf. Die 80er Jahre, der Sunset Strip mit seinem süßen Bubble Gum- und Tanga Slip-"Metal" sind die Ingredienzien des neuen Longplayers.

Sanftes Meeresrauschen mit DAVID LEE ROTH- bzw. BEACH BOYS- Untertönen eröffnet den Reigen stimmig, bevor der Titelsong im WARRANT Kirschkuchen-Design die Überschrift mit leuchtendem Rosa unterstreicht. Nein - Sorgen, Nachdenken und kritische Töne sucht man hier vergebens. Aber davon haben wir ja aktuell auch mehr als genug. Also irgendwie die richtige Platte passend zum akustischen Kurzurlaub.

Dass hier musikalisch kein Inspirations-, noch nie gehört, sowas von Innovativ-Feuerwerk abgebrannt wird, versteht sich von selbst. So kommen nach WARRANT, BON JOVI ("Runaway Train") und POISON ("Believe") das Gros an üblichen Verdächtigen zu Gehör. Aber die Gitarren beißen, die Chöre wippen und die Songs sind einfach gefällig, leicht konsumierbar und gut gemacht. Ja, ich würde sogar so weit gehen, dass "The Big Easy" das stimmigste, in sich geschlossenste und das eindeutigste Album von JOHN DIVA und seinen Raketen ist. So, und jetzt lehne ich mich zurück in meinen Sonnenstuhl, und ziehe ordentlich am Röhrchen meines Pina Colada-Drinks.

PS: Der üppig ausgestattete Digi-Pack, inklusive wertig gestaltetem Booklett und Poster, setzt hier Maßstäbe.

 

 

 

The Big Easy


Cover - The Big Easy Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks:
Länge: 45:46 ()
Label:
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Parasit

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Wilhelmshaven hat auf ewig einen warmen Platz im Herzen, denn von dort – also genauer gesagt aus Sande – kamen die legendären FACT. Die haben zwar musikalisch nix mit b.o.s.c.h. zu tun, es sei aber dennoch erwähnt. Aber Papa erzählt nicht nur vom Krieg, er mag auch Rammstein. Und das wiederum hat verdammt viel mit den Industrial-Metallern von b.o.s.c.h. zu tun. Die immer wieder und auf jegliche Weise das Berliner Monster rezitieren und kopieren. Dabei fehlt den Niedersachsen allerdings die volle Fülle im Sound – aber die fehlt jedem, verglichen mit Till und seinem Feuerwerk-Kommando. Fünf Jahre nach „Fleischwolf“ kommen b.o.s.c.h. nun also mit ihrem vierten Studioalbum „Parasit“ aus dem Knick und verbinden Industrial Rock mit Elementen aus NDH, Metal, Punk und Hardcore – oder andersherum. Über allem stehen aber die Hauptstadt-Weltstars, so sehr die Band ihre Eigenständigkeit auch betonen will. Okay: Der Song „Chaos“ beginnt mit fettem Prong-Riff, der Sprechgesang klingt zu sehr nach „Ich will“, aber PRONGSTEIN wäre ja mal was Neues. Und klingt „Pathogen“ ein paar Sekunden sogar nach The Cure? Aber nur kurz, denn eine Textzeile wie „Ich in ein alter Mann, ich fass mich gern an!“ könnte eben auch vom Lindemann stammen. Und das folgende Keyboard plus Gitarrenriffs von „Laut“, naja, ihr wisst schon. Rammstein, Gesang und Text sowieso.  Und nicht zu vergessen: Die „Willis“ verschaffen Joachim Witt mit dem sehr eigenen Cover dessen Hits „Der Goldene Reiter“ ein paar zusätzliche GEMA-Einnahmen. Macht Spaß, die b.o.s.c.h.-Version. Das in der Pandemie entstandene Album „Parasit“ kommt über das Label ZOUNDR und ist als CD im Bandshop und auf den bekannten Streaming-Kanälen verfügbar. Rammstein-Fans finden hier die wohl beste Ersatzdroge, abgesehen von echten Coverbands. So viel steht fest: Bleibt nur eine Frage: Stammt der Band-Name von Hieronymus oder dem Konzern ähnlichen Namens? Passen tät ja die zweite Möglichkeit. Schließlich ist b.o.s.c.h. ja Industrial – und live sicherlich ein noch größeres Vergnügen.

 

 

Parasit


Cover - Parasit Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 46:19 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

On Dragon's Wings & On My Back

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Die Trüffelschweinchen von No Remorse Records haben mal wieder ein Kleinod ausgegraben, welches bis dato nur den absoluten US Metal Spezialisten bekannt gewesen sein dürfte: DRAGONNE aus LA. Selbige veröffentlichten 1988 eine EP mit sechs Stücken. Diese erinnern an MÖTLEY CRÜE zu „Shout At The Devil“ Zeiten, LEATHER NUNN, PANTHER (Die EP wurde von Jeff Scott Soto produziert) und PANTERA zu „I Am The Night“ Zeiten. Es „posert“ also hier und da, ist in seiner Gesamtheit aber deutlich härter und düsterer als die meisten anderen LA Bands Ende der 80er. Außerdem geht’s hier nicht um das Flachlegen möglichst vieler Mädels, sondern um Drachen, Schwerter und Ritter. Ernsthafte Lyrik also. Qualitativ bieten die sechs EP Songs gutklassigen Stoff, der zwar nicht essentiell ist, aber dennoch jede ernsthafte US Metal Sammlung sinnvoll ergänzt. Darüber hinaus gibt des noch 4 Bonusnummern, welche vom Songwriting her das Niveau des Albums halten, beim Sound allerdings muss Abstriche machen. Dennoch hat Bart Gabriel das Beste herausgeholt und alles ist gut hörbar.

Als No Remorse Sänger Jerry Colman um Bonustracks für die EP baten, holte dieser gleich noch einen ganzen Schwung weiterer Songs aus der Schublade, welche in den 2 Jahren nach „On Dragon’s Wings“ in unterschiedlichen Sessions aufgenommen wurden. Diese kommen jetzt unter dem Namen „On My Back“ zum ersten Mal überhaupt auf den Markt. The „Lost Album“ sozusagen.

Selbiges hat zwar auch einen rauen Sound, lässt sich aber ebenso gut hören wie die EP. Da ist man teilweise echt schlimmeres gewöhnt. Was auffällt ist, dass DRAGONNE im Vergleich zur EP an Qualität gewonnen haben. Mit Songs wie „Runnning Wild“ oder „Dance Of Death“ legen DRAGONNE deutlich an Härte zu und lassen Erinnerungen an die frühen Alben von LÄÄZ ROCKIT oder MELIAH RAGE aufkommen. Während „Be With You Again“ und besonders das tolle „Dream Is Over” wunderbar fluffige Balladen sind, welche man dem Quartett im ersten Moment so gar nicht zugetraut hätte. Das sind die Momente wo man wieder weiß, warum man sich auch Bands aus den hinteren Reihen ins Regal stellt und auch nach Jahrzehnten immer noch nicht genug hat. Die Zielgruppe weiß glaube ich Bescheid.

Ach ja: beide Alben haben natürlich ein fettes Booklet mit allen Texten und diversen raren Fotos spendiert bekommen. Neben den auf 500 Stück limitierten CDs gibt es die Alben natürlich auch auf Vinyl (jeweils 2 verschiedene Farben) und als (wohl leider schon vergriffenes) auf 100 Einheiten limitiertes Boxset welches beide Alben als CD, LP (exklusive Farbe) und Tape beinhaltet.

 

On Dragon's Wings & On My Back


Cover - On Dragon's Wings & On My Back Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 77:56 ()
Label:
Vertrieb:

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