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Silberne Hochzeit

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Zum Teufel: TANZWUT feiern 25 Jahre! Die Geschichte ist ja bekannt: Die Berliner gingen irgendwie aus CORVUS CORAX hervor, kommen von der puren Mittelaltermarktmusik, seinerzeit war auch das letzte Einhorn von IN EXTREMO dabei. Wie eben jene entfernten sich auch TANZWUT von der r(h)einen Lehre, mischten Rock, Pop, Elektronik, Gothic, Industrial, Metal, NDH und noch mehr unter. Zu Silbernen Musikhochzeit motzen die Tanzwütigen zwölf alte Songs (siehe unten) nochmals auf, davon sind „Labyrinth“ und „Niemals ohne dich“ erstmals digital verfügbar (sagt das Info). Okay. Aber ein paar Extras hätte so einer Compilation schon gut getan – als Hochzeitsgeschnenk für die Fans sozusagen.  Die Lieder kennen die Fans in den ursprünglichen Versionen natürlich, die neuen Versionen machen Spaß – und rocken. Auf eventuelle Ähnlichkeiten zu IN EXTREMO nicht nur wegen des Dudelsacks wie im großartigen „Meer“ muss niemand eingehen. So bleibt eine gelungene Mixtur elektrischer Gitarren mit ollen Flöten und Dudelsäcken, eingängig, klebrig und doch frisch. Einzige echte Enttäuschung: Die „Eiserne Hochzeit“ fehlt, obwohl „Der Wächter“ dich niemals vergisst, eisern und in Union dazustehen! PS: Die totalen Nerds greifen natürlich zur auf 666 Stück limitierten Fan-Box mit allerlei Extras. Die Songs sind alle Teufelszeug! Als da wären: „Labyrinth“, „Ihr wolltet Spaß“, „Meer, „Was soll der Teufel im Paradies“, „Der Wächter“, „Niemals ohne dich“, „Lügner“, „Der Arzt, „Im tiefen Gras“, „Vulkan“, „Dämmerung“, „Nein Nein“.

 

 

Silberne Hochzeit


Cover - Silberne Hochzeit Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 48:1 ()
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Apocalypso

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Lang ist es her seit dem letzten regulären Studioalbum von SORTILÈGE. Genau genommen 38 Jahre her, seit "Larmes De Heros" erschien. Auch ist trotz einer kurzfristigen "echten" Reunion aktuell nur noch Sänger Christian "Zouille" Augustin von der 80er-Besetzung mit an Bord. Mit welcher Erwartungshaltung also soll man als Altfan an "Apocalypto" herangehen, um nicht zwangsläufig enttäuscht zu werden? Ich habe dezidiert im Vorfeld noch einmal "Phoenix" von 2021 angehört, welche Neueinspielungen alter Klassiker enthielt (und "Apocalypso" als Bonus beiliegen wird) und mich so dem aktuellen Klangbild angenähert, welches härter und aggressiver als in den seligen 80ern tönt. Das mag anfangs irritieren, jedoch habe ich mich mit jedem Durchlauf mehr und mehr damit anfreunden können und muss konstatieren, dass "Apocalypso" ein ambitioniertes und vor allem durch und durch ehrliches und authentisches Album ist. Was viel mehr Wert und Substanz besitzt als ein halbgarer Dienst am Fan. Denn es zeigt, dass es SORTILÈGE 2.0 noch einmal wissen wollen und sich nicht nur auf alten Lorbeeren ausruhen. Auch wenn dies Mut zum Risiko bedeutet.

Das heißt jetzt nicht, dass man sich vollends von seinen Wurzeln gelöst hat, sondern, dass man einen Spagat nicht nur wagt, sondern diesen auch hinbekommt. Zouille selbst hat seine Kehlkopf-OP offensichtlich gut überstanden und tönt zwar passend zur Musik rauer als früher, aber nicht weniger kraftvoll. Darüber hinaus ist er immer noch unter tausenden anderen Sängern sofort herauszuhören. Seine Begleitmusiker sind technisch natürlich oberste Liga, und so brennt da nichts an, sondern man wird mit tollen Soli und präzisem Riffing verwöhnt.

Der flotte Opener "Poseidon" steht ganz in der Tradition von "D’Ailleurs" und wird in Zukunft bestimmt das eine oder andere Konzert eröffnen. "Attila" ist dann das erste Stück, welches für die moderne Seite von SORTILÈGE steht: rhythmisch, stampfend und fies mahlend wird der Hunnenfürst besungen. Das nun folgende "Derrière Les Portes De Babylone" ist auch eher modern und versteht es geschickt, einen epischen/orchestralen Chorus mit arabischen Motiven zu verbinden. Das flotte "Le Sacre Su Sorcier" ist purer klassischer Heavy Metal, welcher jeden Fan der ersten Alben begeistern sollte. Selbst die "Ohohoh-Chöre" wirken nicht aufgesetzt. Bei "La Parade Des Centaures" wagen sich SORTILÈGE sehr weit auf fremdes Territorium: sehr moderne Gitarrenarbeit trifft auf vereinzelte Deathgrunts und einen kommerziellen Refrain. Das anschließende, galoppierende "Walkyrie" ist dann wieder deutlich oldschooliger und hätte auch von "Larmes De Heros" sein können - 2023 eben mit etwas mehr Pfeffer und Dampf auf den Gitarren. Mit "Encoure Un Jou" haben SORTILÈGE eine Halbballade geschaffen, bei der Zouille eine andere Seite zeigen kann und beweisen, dass auch seine gefühlvolle Stimme über die Jahre nicht abhandengekommen ist. Sehr emotional und absolut kitschfrei. "Trahison" ist wieder purer Stahl und wie gemacht für Liveshows. Das ebenso flotte "Vampire" schlägt in eine ähnliche Kerbe und führt das Erbe von Songs wie "Bourreau" oder "Cyclope De L'Étang" 2023 weiter. Das abschließende fast achtminütige Titelstück beschließt das Album würdig. Düster, episch und elegisch entfaltet sich die Apokalypse, bis sie in einem bombastischen Finale kulminiert.

"Apocalypso" ist ein mutiges, ehrliches und relevantes Album, welches sicherlich Kritik wird einstecken müssen. Ich persönlich halte es für ein sehr gutes Album einer Band, die immer noch etwas zu sagen hat und nicht nur Altes wiederkäuen möchte.

Leider wurde die für Mai angesetzte Tour ersatzlos gestrichen. Ich hoffe dennoch, dass man Frankreichs legendärste echte Heavy Metal-Band bald wieder auf der Bühne wird erleben dürfen.

 

Apocalypso


Cover - Apocalypso Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 46:58 ()
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When Hell Comes To Town

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Was ist denn auf dieser Welt los? Es gibt Dinge die kann man nicht verstehen. Dazu gehört, dass das neue Album von WICHITA FALLS durch die Band in Eigenregie veröffentlicht werden muss. Da sind die Labels aber mal schön im Tiefschlaf... denn die Norddeutschen wuchten mit ihrem zweiten Longplayer "When Hell Comes To Town" einen Brocken von internationaler Klasse ans Licht der Metalwelt. Für den richtigen Sound konnten WICHITA FALLS mit Bob Katsionis (ex-FIREWIND, WARRIOR PATH, STRAY GODS) einen bekannten Namen in der europäischen Hartwurst-Szene verpflichten. Und er hat einen tollen Job gemacht. Extrem wuchtig und trotzdem transparent drückt das Album durch die Speaker.

"Natural Disaster" eröffnet den Reigen und geht nach einem coolen Synthiepart in hammerhartes Stakkatoriffing über. Gitarrist Matze Büsing macht dem Hörer hier schon klar, dass er zu den besten Riffmaschinen des Landes zählt. Über die gesamte Spielzeit wird hier eine geniale Akkordfolge nach der anderen auf den Hörer abgeschossen. Alle zugeschnitten auf die starken Vocals von Wolfram Burda. Der Sänger ist eine echte Seltenheit in diesen Zeiten, weder Fünf-Oktaven-Trällerhennes noch Extrem-Metal-Brüllaffe, bietet er mit seinem rauen Organ genau die richtige Mischung aus Power und Melodie. Dazu kommt noch das variable und kraftvolle Drumming von Uwe Reese und fertig ist die Metal-Laube. Stilistisch kann das Gesamtpaket vielleicht irgendwo in der Nähe von ICED EARTH, NEVERMORE oder auch BRAINSTORM verortet werden, ist aber absolut eigenständig - insbesondere aufgrund der Ohrwurmrefrains. Songs wie "The Quest" oder das flotte "Total Eclipse Of The World" (geiles Intro auch!) verschwinden so schnell nicht mehr aus den Gehirnwindungen. Und selbst gegen Ende des Albums geht WICHITA FALLS nicht die Luft aus. Das thrashige "Meet Your Master", der energische Quasi-Titelsong "Legions" und das erneut mit einem Monster-Refrain gesegnete "Until The Storm Is Over" beschließen die Scheibe, ohne auch nur einen Moment das Level herunterzufahren.

"When Hell Comes To Town" ist ein Album auf internationalem Niveau. Die Produktion, das starke, originelle Artwork, die Musik sowieso. Wenn schon die Plattenfirmen dieser Welt nicht auf der Höhe des Geschehens sind, dann solltet ihr das sein und eine Band unterstützen, die in Eigenregie so ein geiles Geschoss abgeliefert hat. Digitalen Download gibt es bereits, ab März folgt die CD und im April sogar eine kleine Vinylauflage. Wer also auf kraftvollen Metal zwischen Melodie und Härte steht, sollte - nein muss - die Scheibe ohne schuldhaftes Zögern verhaften!

When hell comes to town | Wichita Falls (bandcamp.com)

 

 

When Hell Comes To Town


Cover - When Hell Comes To Town Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 40:14 ()
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Voices

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Bei THE COLD STARES neuem Album steht neben dem Bandnamen und Titel des Longplayers auch der Zusatz "Made in Nashville Tn". Nashville ist die Hauptstadt des Bundesstaats Tennessee (Tn), und neben Whiskey ist es das Zentrum der kommerziellen Country-Musik, in den USA, und bekannt für sein üppiges Nachtleben und seinen unzähligen Honky-Tonk Bars. So stellt sich der Hörer auf Bluegrass, Country, Folk und generell American Roots Music ein. Aber - und das ist dann doch unerwartet und erfreulich - das Trio bietet auf "Voices" doch weit mehr Southern bzw. Hard und kernigen Blues Rock.

"Nothing But The Blues" ist bärbeißiger, bluesiger Hard Rock, der sich zwischen Paul Rogers BAD COMPANY und frühen BLACK STONE CHERRY plaziert. Der Sound ist roh und direkt, der Gesang von Chris Trapp ist leidenschaftlich und irgendwie angepisst, das Solo heavy und mitreißend. Das gemächliche "Come For Me" mahnt an frühe ZZ Top, bis auf den immer mit Emotion gefüllten Gesang. Coolness bietet das Power-Trio nur in der instrumtalen Auskleidung der Songs an. Das sanfte "Joy" ist entgegen dem Titel, musikalisch doch eher verregnet und melancholisch. Das Kollektiv bleibt bei allen Nummern gradlinig und kommt umweglos auf den Punkt. Das verleiht dem Album eine stämmige Kompaktheit, die es offen und unverbaut wirken lässt. "Got No Right" klingt nach CREAM, "Waiting For The Rain Again" ist Southern Rock mit einer Prise WISBONE ASH gewürzt, und "Sorry I Was Late" ist ein psychedelisches Kleinod, das mit seiner zarten Atmosphäre und tiefen Traurigkeit berührt und zu den Highlights des Albums gezählt werden muss. Die starke, auf ihre Essenz reduzierte Bluegrass-Nummer "Throw That Stone" wird dann der "Nashville Verheißung" gerecht, bleibt aber doch eigentlich der einzige Track, der das vollumfänglich leistet.

THE COLD STARES haben mit "Voices" ein ganz starkes Rock-Album anzubieten, das viel Blues, Heavyness und Urspünglichkeit in sich trägt, aber wesentlich von seiner ergreifenden Leidenschaft und Direktheit lebt.

 

 

 

 

 

Voices


Cover - Voices Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 41:56 ()
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Alles anders

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Es ist ja einfach: Neue Deutsche Härte klingt öde, da passiert nix mehr, alle rühren ständig im gleichen Sud, eifern eh nur RAMMSTEIN nach, überhaupt ist NDH doof und die Fans sind noch schlimmer als Kegelklubs auf Wacken. Und dann ist da noch der latente Konservatismus-Vorwurf. Nun können weder MAERZFELD die wenigsten anderen Bands was für den Rechtsruck in der Gesellschaft oder die zu vielen erhobenen Zeigefinger. Fakt ist: „Alles anders“ ist richtig gut und professionell aufgenommen und eingespielt – fetter Sound und gute Songs für die reichlich vorhandene Zielgruppe.

Der Opener und Titeltrack beginnt rammsteinig mit den typischen Stakkato-Riffs und ebensolchen Vocals von Helfried (JAAAA!) Weißenweber. Ja, das ist der Heli, der mit einigen MAERZFELD-Mitgliedern im fetten Stahlzeit-Nightliner durch die Republik fährt und gekonnt eben jene große Blaupause covert – und vielleicht damit einer der besten Coverbands der Berliner stellt. Aber schon in der zweiten Hälfte des Songs und an dessen gefälligen Refrain ist eine Verpoppisierung des Sounds zu spüren. „Wach auf“ hingegen schielt wieder in Richtung Rammstein, wenngleich die Sätze des Kulmbacher Kneipenwirts nicht so verquer daherkommen wie die des Berliner Eulenspiegels. Insgesamt sind die zum Teil gesellschaftskritischen Texte weitestgehend unpeinlich. Ein paar sexistische Pseudo-Provokationen wie in „Bakkushan“ funzen nicht. Hier sei Kritikern Resilienz enmpfohlen.

2004 gestartet, schwankten die Musiker stets zwischen Stahlzeit und MAERZFELD, 2009 „gründeten“ die Franken ihre eigene Band quasi neu. Mit „Alles anders“ kommt das fünfte volle Album der Band, die ihren Namen als Metapher für das Leben deutet. Apropos: Name! Sie leiten ihn von den Merowingern ab, die dort ihr Heer versammelten und von einem Feld, dass alljährlich im März bestellt wird und sehen ihn laut Wikipedia als Protest gegen das Dritte Reich. Vielleicht wichtig zu bemerken auch in diesen Zeiten, nicht nur in der Weimarer Republik.

Zurück zur Musik: Das kommerzielle „Von 100 auf 0“ hätte wohl auch beim Songwettbewerb Chancen, ebenso wie das sehr cheesige „Plötzlich tut es weh“. Überhaupt kommen MAERZFELD in den sanfteren Parts rüber wie ein Bastard aus dem Grafen, Rammstein und vielen deutschen Jammer-Pop-Musikern, die gerade so in sind – und unhörbar. Die „Hübschler:in“, ein Song über ein Freudenmädchen, ist der vielleicht härteste und eine Neuaufnahme des 2012er-Stücks. Und zeigt am besten die Wandlung: Die sind gefälliger geworden, die Jungs. „… Eine Mischung auf Depression, Hoffnung, Mut, Verzweiflung, Freude und Mut…“ verspricht das Info – von allem etwas also. So verhält es sich auch mit der Musik. MAERZFELD haben eine deutlich breitere Spannweite bekommen – genau wie Helis Stimme, die viel mehr kann als nur Till nacheifern. Und das Ergebnis beim Hörer könnte somit das gleiche sein wie die Versprechungen des Infos. Fazit: Das Album ist super-professionell, abwechslungsreich, hat furchtbar kommerzielle, schlimme Momente, aber auch echt gute und taugt dank eingängiger Songs und klebriger Melodien als Unterhaltung nicht nur für die Zielgruppe richtig gut. Vielleicht darf es sogar ein bisschen mehr sein?

 

 

 

Alles anders


Cover - Alles anders Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 38:11 ()
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Dare Mighty Things

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Im Oktober 2019 rezensierte ich die Debüt-EP der Frankfurter Band EMPERORS LAIR. Und wie ich seinerzeit angekündigt hatte, blieb ich in Kontakt zu dem Trio. Heuer veröffentlicht das zum Quartett gewachsene Kollektiv ihr erstes vollwertiges Album. "Dare Mighty Things" ist der Titel, und visuell punktet das Werk mit einem starken und stylischen Artwork. Neu ist auch, dass diesmal Gesang geboten wird, den der neue Mann Sebastian zu seiner Funktion am Synthesizer beisteuert.

Musikalisch bleiben die Hessen bei ihrem psychedelischen, zähfließenden Stoner Rock. Das starke "House Of The Righteous" eröffnet den Longplayer wuchtig und sphärisch. Der Gesang von Sebastian ist klar, der Hall auf der Stimme lässt sie, zuweilen flüchtig und transparent, wie Nebel über der Nummer schweben. Fuzz-Gitarren und ein basslastiger Sound bilden dazu einen deutlichen und massiven Kontrast. EMPERORS LAIR nehmen sich viel Zeit, um ihre Nummern zu erzählen. Sieben Songs mit einer Laufzeit von fast einer Stunde sprechen hier eine deutliche Sprache. Der Band gelingt es, Spannung zu kreieren, diese auch zu halten und somit durchaus unterhaltsam und abwechslungsreich die Dauer der Songs zu gestalten ("Gravity"). Hier muss noch das flehende und stoische "Kronos" Erwähnung finden. Wobei sich auch Wiederholungen im Aufbau der Tracks nicht immer vermeiden lassen und gewisse Längen und Gleichförmigkeiten ("The Mind's Eye") nicht ganz ausbleiben. Das gechillte, rein instrumentale und atmosphärische "Deimos" und das leicht orientalische, beschwörende und kompakte "The Elephant" punkten gegen Ende nochmal.

EMPERORS LAIR haben einen beachtlichen Schritt gemacht. Artwork, Sound, Songs - alles ist qualitativ gewachsen. Schade, dass die Band kein Vinyl im Angebot hat. Das Artwork schreit geradezu nach einem größeren Format. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. 

Hörprobe / more info

Dare Mighty Things


Cover - Dare Mighty Things Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 56:45 ()
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Love, Death & In Between

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Zählen wir die Debüt-EP mit, so veröffentlichen DEWOLFF mit "Love, Death & In Between" ihr zehntes Album. Und ich prognostiziere, dass spätestens ab jetzt die drei Niederländer ein weitaus größeres Publikum erreichen werden. Es ist einfach nur großartig, wie authentisch, liebevoll und detailliert das Trio seine Melange aus Soul, Blues und psychedelischem Rock präsentiert. Und nicht nur die Präsentation, sondern auch der Inhalt, sprich das Songwriting, das Handwerkliche und zu guter Letzt der unfassbar transparente Sound tragen zu dem beeindruckenden Ergebnis bei. Wenn ich etwas kritisieren müsste, so würde ich das Überangebot, d.h. den fast schon inflationären Gebrauch von Inspiration bemängeln. Denn mit 12 Songs und einer Spielzeit von weit über einer Stunde ist es fast zu viel des Guten. Im speziellen ist die 16:30 Minuten lange "Rosita" etwas üppig geworden. Aber das ist jammern auf hohem Niveau.
 
"Night Train" beginnt JAMES BROWN-würdig; wie ein langsam laufender Schweißtropfen auf erhitzter Haut, rollt sich die Nummer ihren warmen, souligen Weg hinunter in die Beckengegend. Das Gitarrensolo im Songfinale, das zusätzlich mit Bläsern und  Gospelchor zum "Höhepunkt" kommt, schließt die perfekt erzählte Nummer stimmig ab. Um hier für Klarheit zu sorgen, mit Hard- oder Stoner-Rock haben die Musiker nichts im Sinn - also nicht vom Artwork verführen lassen. Blues und Soul sind die vorherrschenden Ingredienzen. "Will o'the Wisp" ist stimmungsvoll dargebotener Blues, reduziert und atmosphärisch. Es ist schwer zu glauben, dass sich die doch relativ jungen Künstler diese in den 60er, Anfang der 70er "spielende" Nummer allein erdacht haben. Wem das Genre und die musikalische Zeit zusagen, der kann, nein, der muss dieses Album erwerben. Es verdient nahezu jeder Song, vorgestellt zu werden. Kommen wir noch zum chronologisch gesehen letzten Track des Albums. "Queen of Space & Time" vereint THE DOORS mit CREAM und dazu eine sanfte JETHRO TULL-Flöte. Hört sich komisch an? Ist aber so und dazu richtig gut.
 
DEWOLFF kommen im Februar d.J. auf Tour. Dazu dieses Album und die gebotene Qualität werden die Band auf die nächste Erfolgsstufe hieven - und das völlig zu Recht!
 
 
 

Love, Death & In Between


Cover - Love, Death & In Between Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 67:45 ()
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Kingmaker

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Viele Kulturschaffende, im Besonderen Künstler, die vor Publikum spielen, litten unter Corona. Klar ist, dass diese Krise eine Band wie IRON MAIDEN weit weniger bedroht als eben eine Kapelle wie SCREAMER. So mussten die Musiker zum Teil ihren früheren Jobs wieder nachgehen und verloren in dieser Zeit auch einen Kollegen, den Gitarristen Anton Fingal. Aber Ersatz wurde gefunden und ein neues Album eingespielt. Jedoch ganz spurlos blieb diese Zeit nicht. So zeigt sich der Schweden-Fünfer textlich nachdenklicher und auch musikalisch zum Teil verändert.
 
SCREAMER servieren ihren Metal frisch und hart, aber mit genügend Griffigkeit, um beim ersten Durchlauf bereits Gefallen daran zu finden. Sänger Andreas Wikström performt solide, hat aber keine Stimme, an der ich mich berauschen könnte. "Rise Above" gelingt es, sich gekonnt zwischen Hard Rock und Metal zu platzieren, was in der Definition NWoBHM Vibes offenbart. DEMON, TOKYO BLADE und IRON MAIDEN kommen mir immer mal wieder in den Sinn. "The Traveler" markiert dann mit seinem "schillernden" Keybord einen Grenzgang hin zum Rock; ich möchte hier fast Vergleiche zu TEN ziehen. Ich mag die melancholische Nummer, kann aber verstehen, dass alteingesessene Fans hier die Nase rümpfen. "Chasing The Rainbow" punktet mit Dynamik und überraschendem Classic Rock-Anteil. "Ashes And Fire" ist dann Power Metal mit leicht epischem Anstrich.
 
"Kingmaker" zeigt SCREAMER etwas breiter und variabler aufgestellt; neben Spaß und Volldampf-Metal werden heuer auch neue und ungewohnte Töne angeschlagen. Ich, für meinen Teil, empfinde das als Bereicherung und Entwicklung im Bandsound.
 

Kingmaker


Cover - Kingmaker Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 39:34 ()
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Ave Goddes

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Das atmosphärische und starke Artwork schaut nach Doom Metal oder einer noch extremeren Version Schwermetalls aus. Doch weit gefehlt, die Essener Band WOLFSKULL bietet eine recht ausgefallene, mit dunkler Note versehene Version von Hard Rock an. Gerade Sänger Pete 9 ist mit seinem abgeklärten, fast chortauglichen Gesang maßgeblich an diesem Eindruck beteiligt. "Ave Goddes" ist der erste Longplayer des Kollektivs, das aus erfahrenen und bereits in anderen Bands agierenden Musikern besteht.
 
Es lassen sich Spuren von frühen THE CULT, DANZIG und TYPE O NEGATIVE finden. Die präsente Gitarrenarbeit punktet mit kernigen Riffs sowie emotionalen und mitreißenden Soli. WOLFSKULL zeigen ein eigenes und klares Profil, das vom Bandkern nach außen strahlt. Der Fokus liegt auf tragenden Melodien, die oft im dunklen, leicht sakralen Umfeld platziert werden. "Ember Falls" ist 80er Jahre Dark Rock, der erhaben und melancholisch zum Höhepunkt marschiert. Das hymnische "Black Winged Angels", das gar etwas Blues in sich trägt, darf getrost als Hit bezeichnet werden - oder hat zumindest das Potenzial dazu. Und die Herzschmerz-Ballade "Sea Sangre" überzeugt mit Schwermut und Sanftheit und dem Wissen: weniger kann mehr sein. Applaus nach Essen für diese gefühlvolle, markante und gleichwohl geschmeidige Vorstellung!
 

Ave Goddes


Cover - Ave Goddes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:45 ()
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Gravity

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Mark Boals ist gewiss keine unbekannte Person und konnte mit seiner Arbeit für YNGWIE MALMSTEEN, ROYAL HUNT und ULI JON ROTH schon einige Highlights verbuchen. Um eine eigene Duftmarke zu setzen, wurde die Band RING OF FIRE gegründet, welche mit „Gravity“ den fünften Longplayer veröffentlicht.

„Gravity“ spricht genau die Hörerschaft an, die ehrlichen Metal bevorzugt und auch einer gesunden Portion Hard Rock nicht abgeneigt ist. Der Einsatz von Keyboards taucht die Songs in ein symphonisches Gewand, welches sich aber nie als störend erweist, sondern die Songs dezent unterstützt. „Gravity“ wird besonders durch Marks Stimme interessant, die weit in den Vordergrund gemischt wurde. Bestimmt keine schlechte Idee, da Mark auf „Gravity“ alle Fassetten seines Könnens aufzeigt und 80 % aller Metal-Sänger locker hinter sich lässt. Klar, man muss die Stimme mögen, aber kann man sich mit der eigenwilligen Klagfarbe anfreunden, wird die unverwechselbare Stimme nicht mehr schnell aus den Ohren weichen. Die Keyboard- und Gitarrenarbeit erinnert an vielen Stellen an STRATOVARIUS, wobei im Bereich des Songwritings RING OF FIRE die Nase vorne haben. Betrachtet man einen Song wie „Storm Of The Pawns“, könnte man meinen, dass eventuell ein wenig zu viel gewollt und probiert wird und der Song überladen wirkt. In diesem Fall empfehle ich, „Gravity“ mit einem Kopfhörer zu genießen – man wird bemerken, dass jedes Instrument eine eigene Geschichte erzählt und der Hörgenuss bleibt extrem spannend. „Gravity“ ist ein Album, welches aufmerksam gehört werden will und nur dann erkennt man, mit welcher Nachhaltigkeit an den einzelnen Songparts gearbeitet wurde. Zusammengefasst gefällt mir der neue Output von Mark Boals wirklich gut und ich hoffe, die Zielgruppe wird den Weg in den Plattenladen finden – es lohnt sich!

 

 

Gravity


Cover - Gravity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 58:31 ()
Label:
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