Review:

Vermächtnis

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Bei "Vermächtnis" handelt es sich nicht etwa um ein neues Demo oder gar ein neues Album der Salzgitteraner Formation, sondern um die offizielle Version des überragenden "Demo 2005", das hier bereits in einem Review ausführlich besprochen wurde. Geändert hat sich im Großen und Ganzen nicht viel. Die Songs gehören nach wie vor zum Geilsten, was der deutsche Underground in den letzten Jahren ausgespuckt hat, und auch die Produktion ist absolut top und kann es mit vielen "professionellen" Releases locker aufnehmen; nix typisches Demo - Scheppern, sondern rums bums auf die Zwölf! Etwas verwirrend könnte sein, dass "Vermächtnis" mit dem ursprünglich gedachten Cover des ersten Demos von 2002 daherkommt, dafür aber komplett mit Backcover und aufklappbarem, zweiseitigem Booklet. Als Gag ist noch ein gut siebenminütiger Bonustrack namens "Exit" angehängt worden, der sich jedoch als eine Art witziger "Hidden Track" entpuppt und theoretisch völlig verzichtbar ist.

Erhältlich ist dieser Hammer nun ganz regulär über die Bandhomepage (unter "Contact") für absolut faire 10 Euro plus 1,45 Euro für Versand.

Vermächtnis


Cover - Vermächtnis Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 42:33 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

s/t EP

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THE DEEN ist eine junge Stoner Rock-Band, in der sich mit SECRET DISCOVERY-Drummer Lars kein gänzlich Unbekannter tummelt, dazu kommt noch ein Mucker, der schon mit den CRASH TEST DUMMIES gearbeitet hat. Erfahrung ist also schon vorhanden, was sich auch im Songwriting zeigt: die sieben Songs sind abwechslungsreiche, eingängige (fast schon poppig) Stoner Rock-Nummern, die an alte FU MANCHU oder QOTSA erinnern. Tief gestimmte, rockende Gitarren ("For My Wasted Years"), ein fett wummernder Bass und am Mikro eine gefühlvolle Stimme, die auch vor Alternative-Ausflügen nicht zurückschreckt. Zwischen entspannten Parts und emotionalen Ausbrüchen pendelnd, vergehen die sieben Songs wie im Flug und man ertappt sich dabei, immer wieder Repeat zu drücken, um noch einmal in Erinnerungen an Sommer, Sonne, Wüste und Cabrios zu schwelgen oder wenigstens ordentlich mitzurocken. Sehr feine Scheibe, mit der THE DEEN hoffentlich für Aufsehen sorgen werden.

s/t EP


Cover - s/t EP Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 26:34 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Business As Usual

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So ganz stimmt der Titel der neuen RIGHTEOUS JAMS-Scheibe nicht. Zum einen ist der Longplayer (im Gegensatz zum Debüt) lang genug, um die Bezeichnung "Album" auch zu verdienen, zum anderen sind die Bostoner in leicht veränderter musikalischen Gefilden unterwegs. Das Grundlevel ist zwar immer noch der gute alte Hardcore, aber in den haben sich viele punkige Riffs und Melodien gemischt, außerdem langsame, rockende Parts wie beim groovigen "Nothing Happens" am Besten zu vernehmen ist. Auf trendige Einflüsse wie cleanen Gesang oder Metalriffs verzichtet das Quartett aber weiterhin konsequent, so dass "Business As Usual" für Anhänger des Ami-Old School-Sounds eine lohnenswerte Sache ist. Die Songs kommen schnell auf den Punkt, Joey C hat eine schön kratzige Röhre und die Produktion passt wie Arsch auf Eimer. Ruhig mal reinhören!

Business As Usual


Cover - Business As Usual Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 24:15 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Naked On The Black Floor

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EVENT HORIZON, eine italienische Progmetalformation, hat nach mehreren EP’s und einem selbst veröffentlichten Werk in 2002 jetzt mit "Naked On The Black Floor" ihr Debüt bei einem großen Label vorgelegt. Gleich vorweg, mit ihrem eher technischen, unterkühlten sowie leicht industrial-geschwängerten Sound können mich die Jungs nur recht schwer überzeugen. Selbst nach mehreren wohlwollenden Durchläufen können die vier Jungs, dieser bereits seit 1996 aktiven Band, nur recht wenig Hängenbleibendes zu Tage fördern. Zu sperrig-fahrig sind die meisten Tracks dabei ausgefallen. Lobenswert ist zunächst zwar schon, dass hier nicht der x’te Dream THEATER Klon am Start ist, wie zuletzt reihenweise bei anderen Labeln geschehen, aber dieser progressiv aufgemotzte Powermetal mit den schneidenden aber mitunter auch recht dünnen Gitarrenlinien fehlt einfach das Entscheidende: Seele, atmosphärische tiefe und insgesamt die (prägenden) Melodien. Die Tracks sind durchgehend recht düster etwas verschroben "verdudelt" gehalten, die Arrangements sind zwar recht vielfältig im Aufbau, aber mir fehlt einfach der gewisse "Klick" Effekt der dieses technisch durchaus solide gehaltene Album, zu einem gerne wieder eingelegten Silberling macht. Vielleicht liegt es aber auch am Sänger, der einem einfach auf die Dauer merklich auf den Zeiger geht, denn an der typischen Eierschneider-Kopfstimme von Gianluigi Girardi werden sich so manche Geister genauso scheiden, wie bei mir. Klar, er kann natürlich schon gefällig singen, aber dieses oftmals hohe Geseiere schreckt einfach mehr ab als dass es fesselt, es fehlt den Songs dazu einfach an Volumen. Er sollte eventuell mehr in mittleren Bereichen agieren, dies könnte auch besser zu den oftmals recht rohen Riffs und dem schepprigen Drums passen. Die Jungs machen ebenfalls den Fehler, zu viel auf einmal zu wollen und insbesondere die zahlreichen elektronischen Samples und zu billig klingenden Computerkeyboardsounds sorgen für eine insgesamt zu überladene CD, die sicher instrumentell betrachtet einige gelungene Momente bietet - inklusive schöner Soli, aber abschließend bei mir einen überwiegend zwiespältigen Eindruck zurücklässt. Auch bei der etwas zu hohlen Produktion von "Naked On the black Floor" hätten EVENT HORIZON etwas mehr aus sich herausholen können. Daher ist hier gerade noch von einem einigermaßen annehmbaren Debüt zu sprechen, mehr ganz sicher nicht. Das gelungene Cover kann aber noch ein paar Pluspunkte sammeln.

Naked On The Black Floor


Cover - Naked On The Black Floor Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 43:10 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Under The Sign

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Vor über zweieinhalb Jahren veröffentlichten die Saarländer Traditionalisten mit "Feel The Fire" ein sehr hörenswertes Demo (siehe Review), dem nun mit "Under The Sign" ein komplettes Album folgt, nachdem die Jungs einen Deal mit STF Records einfahren konnten. Und der Longplayer hält, was das Demo versprach. Vom Demo übernommen wurden die beiden Kracher "Feel The Fire" und das erstklassige "Pharao", die natürlich in neuem Sound erstrahlen. Aber auch unter den neueren Stücken befinden sich kaum echt Ausfälle, lediglich das reichlich kitschige "Kill The DJ" ("Kill the DJ, Heavy Metal ist the law" - anspruchsvolle Lyrik ahoi!) fällt etwas negativ aus dem Rahmen. Ansonsten rocken Songs wie der coole Opener und Bandhymne "Under The Sign", das treibende "Intruders", der geile Mitsingkracher "Pray To Odin" (leicht schwülstig, aber tolle Melodie) oder der abschließende Stampfer "Metal Day" ordentlich das Haus, wobei besonders Sänger Siggi Schüßler einen sehr guten Job macht, obwohl er seinem Idol Eric Adams gerade in den höheren Regionen noch nicht wirklich das Wasser reichen kann. Aber was nicht ist, kann ja noch werden… so ist "Under The Sign" ein wirklich gelungener Einstand beim neuen Label geworden, den sich traditionell orientierte Fans (den Begriff "True Metaller" vermeide ich mittlerweile!) ruhig mal antun sollten. Daumen hoch!

Under The Sign


Cover - Under The Sign Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 42:8 ()
Label:
Vertrieb:
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Uneasy Listening Vol. 1

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HIMs Ex-Label GUN will die Gans schlachten, solange Weihnachten noch nicht vorbei ist. Wirtschaftlich ein sicherlich nachvollziehbarer Schritt, musikalisch aber vollkommen belanglos und selbst für HIM-freundliche Gemüter ein zäher Happen. Uneasy ist an "Uneasy Listening Vol. 1" jedoch gar nichts. Im Gegenteil: Alles ganz easy. Ausschließlich balladeskes Material findet sich auf diesem Sammelsurium teils unveröffentlichter Remixe, teils akustischer Neuaufnahmen und teils einfach unterirdischer Varianten, die es zurecht nie auf ein Album geschafft haben. Streicher untermalen "Gone With The Sin" und zeigen wohin es hätte gehen können - neue Facetten alter Songs präsentieren. Stattdessen erinnern durchgeschlagene Akustikgitarren an einen verschlafenen Lagerfeuerabend: "The Funeral Of Hearts" hat dabei noch eine gewissene Qualität, "Please Don’t Let It Go" versinkt in Belanglosigkeit. Die Melodie von "It’s All Tears" gefällt mir irgendwie, die unschuldige Instrumentierung und kraftlose Drums machen zusammen mit Vallos Gesang der jeglicher Männlichkeit entbehrt den Song gekonnt kaputt. "Buried Alive By Love" kommt in grottiger Produktion mit Garagenflair daher, Vallo jedoch lebt den Song. Das wirkt irgendwie ehrlich - und so herzlich wie er auch live das Publikum in den Bann zieht. Wer kuscheln will, muss nicht zum langweiligen"Uneasy Listening Vol. 1" greifen, da wird auch jedes andere HIM Album ausreichen. Und damit sollten auch im vorweihnachtlichen Kaufrausch die Finger aller nicht HIM-Sammler nach Alternativen greifen.

Uneasy Listening Vol. 1


Cover - Uneasy Listening Vol. 1 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 75:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Internal Revolution

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Hm, die neue DIECAST. Die letzte Scheibe war ja ganz nett, aber mehr auch nicht. Live auch nicht so der Brüller gewesen. Vielleicht haben sie ja was dazugelernt, mal anmachen…

Scheiße, und wie sie das haben! Mit den ersten Tönen vom Opener (der gleichzeitig auch Titelrack ist) machen DIECAST deutlich, dass sie in Sachen Songwriting viel dazugelernt haben. Dank der tollen schwedischen Gitarren geht der Song direkt ins Ohr, wozu auch die clean gesungenen Parts beitragen, die dankenswerterweise nicht zu soft klingen und so perfekt zum Rest des Songs passen. Ein echter Kracher! Besser kann eine Metalcore-Platte kaum beginnen. Das folgende "Never Forget" legt härtemäßig noch eine Schippe drauf, ist aber nicht weniger eingängig als der Opener, wobei hier auf cleanen Gesang weitgehend verzichtet wird und Sänger Paul anständig aggressiv klingt. Mit "Hourglass" (toller Refrain!), dem SLAYER-Klon "Weakness" und dem fast schon epischen "Nothing I Could Say" haben DIECAST noch weitere verdammt geile Songs auf den Silberling gepackt, die insbesondere die KILLSWITCH ENGAGE-Fangemeinde ansprechen werden - insbesondere die, die mit dem neuesten KE-Werk ob der Sperrigkeit Probleme haben. DIECAST werden diese verzweifelten Schäfchen um sich scharen und mit "Internal Revolution" beglücken. Einzig das langweilige, sich am HC anbiedernde "Definition Of A Hero" und die lahme Ballade "The Coldest Rain" sind Ausfälle und verhindern einen Tip für die Platte. Summa summarum bleiben trotzdem noch neun sehr gute Metalcore-Nummern auf "Internal Revolution", mit denen DIECAST viele neue Fans gewinnen werden. Und womit? Mit Recht, jawoll!

Internal Revolution


Cover - Internal Revolution Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 48:53 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

As Daylight Dies

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Die amerikanischen Megaseller und kommerziellen Metalcore-Zugpferde KILLSWITCH ENGAGE haben sich ihr eigenes Manifest mit dem letzten Album "The End Of Heartache" bereits geschrieben. Dass noch immer ein Feuer in ihnen brennt das sich danach verzehrt, nicht nur die besten Verkaufszahlen zu erzielen sondern auch musikalisch Meilensteine zu produzieren, ist auf "As Daylight Dies" sehr deutlich zu hören. Denn eins ist dieses Album nicht geworden: Eine Kopie des Vorgängers. Die grobe Marschrichtung ist natürlich geblieben, doch "As Daylight Dies" präsentiert die Jungs deutlich sperriger und vielschichtiger als früher. Im gemäßigten Härtebereich funktioniert das beim großartigen "The Arms Of Sorrow", dessen massive Moshparts sich mit zerbrechlich klagenden Gesangsparts duellieren ohne dabei in bewährtes Muster aus Strophe und Chorus zu fallen. Das cool gesungene und hochgradig groovende "My Curse" zündet schnell, die meisten Songs brauchen aber einige Durchläufe: Etwa das bretthart beginnende und verwirrende "For You" oder das atemlose startende "Still Beat Your Name", bei dem nicht nur die herrlichen Gitarren im Verlauf des Songs daran erinnern, was wir an KILLSWITCH ENGAGE so lieben: Howard Jones vielseitigen Gesang, sägende Riffs, harte Breaks und emotionale Songs. Die heimliche Überraschung findet sich vielleicht im düster schleppenden "Desperate Times". Die Produktion ist erneut rasiermesserscharf und klinisch sauber - beim cleanen Gesang haben sie es manchmal vielleicht etwas übertrieben. Schwächen im Songwriting erlaubten sich die Jungs aus Massachusetts nie: "As Daylight Dies" ist hier komplexer geraten, während der grandiose Vorgänger durch seine Eingängigkeit bestach. Das Album ist definitiv absolut top, mir persönlich lagen die catchy Songy der Heartache-Zeit jedoch etwas mehr.

As Daylight Dies


Cover - As Daylight Dies Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:36 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Between Two Worlds

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Leute, geht auf irgendeine Party, requiriert die Anlage, legt "Between Two Worlds" ein, dreht den Regler auf elf (immer einen lauter!) und lasst "Cursed We Are" von Abbath´s neuer Formation losbrennen! Den Männern wachsen Hörner am Kopf, die Frauen haben auf einmal Eiszapfen zwischen den Beinen, und alle headbangen sich völlig asozial Richtung Walhalla! Ohne Scheiß, dieser Song gehört zum Räudigsten, Fettesten und schlichtweg Abgefucktesten, was in der letzten Zeit von einer (Black - / Viking -) Metal - Band eingerotzt wurde! Der ehemalige IMMORTAL - Frontmann und Szenepionier hat sich mit seinen frühen Weggefährten Armagedda (Drums), Demonaz (Lyrics) und den GORGOROTH / SAHG - Angestellten TC King (Bass) und Ice Dale (Guitars) zusammengetan und ein fulminantes Debüt vom Stapel gelassen. Puren Black Metal bekommt man bei dieser Band (die bisher eher den Charakter eines Projektes hat) aber nicht unbedingt zu hören, sondern einen genialen, durchschlagskräftigen Mix aus IMMORTAL zu "At The Heart Of Winter" - Zeiten, MOTÖRHEAD - mäßigem Rock´n´Roll und einem gehörigen Schuss BATHORY (besonders bei der überragenden Lava - Hymne "Far Beyond The Quiet"). Was sich so noch etwas seltsam liest, entpuppt sich beim Hören als supereingängiger Bastard, bei dem besonders Abbath´s fieses, raues Röhren wie die berühmte Faust auf´s Auge passt. Manch einer wird vielleicht denken, dass es sich bei I um einen aus kommerziellen Gesichtspunkten zusammen gewürfelten Haufen handele, doch wenn man das Ergebnis zu Ohren bekommt, dann wird sehr schnell klar, dass hier echtes Herzblut investiert wurde. Jeder der acht regulären Songs (die Erstauflage beinhaltet noch zwei Bonusstücke) ist ein Kracher, von Halbherzigkeit keine Spur. Natürlich wird es Leute der Marke "IMMORTAL waren geil, alles andere ist scheiße!!!" geben, aber ich hoffe, jeder halbwegs aufgeschlossene Schwarzmetaller weiß die grandiose Klasse von I zu schätzen!

Between Two Worlds


Cover - Between Two Worlds Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 42:41 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Volk

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Nach dem unsäglich eindimensionalen letzten Album "WAT" war einerseits zwar zu erwarten, dass LAIBACH ihrer Hörerschaft überraschen würden, mit einem Album wie "Volk" war andererseits aber kaum zu rechnen. Musikalisch betreten die Slowenen nicht nur in ihrer eigenen Welt Neuland. Ein Album ausschließlich gefüllt mit Neuinterpretationen von Nationalhymnen - und das von einer der polarisierendsten Bands dieser Erde. Stets offen kokettierend mit politischen Extremen von Faschismus bis Stalinismus, mit einer Symbolverliebtheit die ihresgleichen sucht und meist völlig überladenen Songs die sich in Wagnerschem Bombast suhlen: "Volk" ist anders, völlig anders. Der plakative Militarismus des Vorgängers ist wie weggeblasen, niemals waren LAIBACH ruhiger und besonnener als auf diesem Album: Ambient trifft auf BJÖRK, Und was fast noch überraschender ist: Alle Umsetzungen sind komplett unpeinlich geraten. Die Texte der meisten Nationalhymnen werden auf Englisch vorgetragen - Milan Fras etwas eigener Akzent schlägt dann doch irgendwie die Brücke zu früheren LAIBACH Werken. Eine Ausnahme und was die Thematik "Nationalhymnen" angeht auch gleich mit einem historischen Fehler (die Nationalhymne besteht nur aus der dritten Strophe) beginnend, eröffnet "Germania" mit allen drei Strophen des "Liedes der Deutschen" das Album. Provokant sicherlich, aber allen Unkenrufen zum Trotz mitnichten verboten. Anklagend, fragend und provozierend sprechen die Songs lokale Phänomene an ("Espana"), kritisieren die Weltsicht ("America") oder hinterfragen das Selbstverständnis ("Anglia") von Nationen. Was am Ende immer bleibt ist der Appell, die Diskrepanz zwischen den Hymnen und der Realität zumindest wahrzunehmen. Textlich und inhaltlich bietet "Volk" also viel Raum. Musikalisch sieht die Sache manchmal dünner aus, an etlichen Songs hört man sich recht schnell satt. LAIBACH haben sich übrigens nur bei den wenigsten Hymnen von der Melodie der Vorlagen inspirieren lassen. Die Beats sind organischer als man es von LAIBACH gewohnt ist, tanzbar ist keine der Hymnen geraten, am ehesten lässt sich vielleicht zum beinahe poppigen "Espana" das Tanzbein schwingen. Aber darum geht es auch zu keiner Sekunde: Gemeinsam mit dem slowenischen Duo SILENCE und unzähligen Gastsängern und –sängerinnen haben LAIBACH eine Musik geschaffen die voller Bilder ist. "Vaticanae" etwa klingt durchweg kitschig und Kinderchöre erinnern schmerzlich an vergangene Zeiten in"Rossiya". Nur ihrem "eigenen" Kunststaat NSK (Neue Slowenische Kunst) widmen sie ein gänzlich unelektronisches Lied in klassischer Big Band Ästhetik und mit nostalgischem Vinylsound. Sollte jemals wieder eine Band Nationalhymnen vertonen, wird sie sich an "Volk" messen lassen müssen.

Volk


Cover - Volk Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 58:36 ()
Label:
Vertrieb:

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