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Sleeping In Traffic: Part One

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Das 2001 gegründete, schwedische Quartett BEARDFISH hat bereits zwei Alben in Eigenregie veröffentlicht und sich damit einen kleinen Kultstatus in der progressiven Szene erspielt. Mit ihrem nunmehr dritten Werk "Sleeping In Traffic: Part One" konnte die Band um Sänger und Songwriter Rikard Sjöbolm endlich einen Deal einfahren und präsentiert sich auf dem Album sehr verspielt und ganz sicher nicht für Jedermann zugänglich. Zu hören bekommt man ausschweifenden Artrock im Stil von SPOCK´S BEARD, GLASS HAMMER oder ganz alten GENESIS, der zumeist in überlangen Songs gipfelt, in denen die Band all ihren technischen Fähigkeiten (nicht nur bei der klassischen Rock-Instrumentierung, sondern auch im Bereich Keyboard, Percussion und Akkordeon) freien Lauf lässt. Dabei schaffen es BEARDFISH aber stets, schlüssige Songs zu stricken, die zwar erwartungsgemäß nicht sofort zünden, aber nach mehreren Durchläufen echt gut ins Ohr gehen und nur ganz selten "intellektuell" wirken. Als Anspieltipps empfehle ich den verspielten Ohrwurm "Sunrise", das sehr dynamische "And Never Know" oder das teils beschwingte, teils relativ hart rockende "Year Of The Knife", aber auch die anderen Stücke fallen nicht ab und lassen "Sleeping In Traffic: Part One" als durchweg gutes Prog Rock-Album durchgehen. Sehr gelungen!

Sleeping In Traffic: Part One


Cover - Sleeping In Traffic: Part One Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 65:59 ()
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Memories In Black

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"Memories in Black" ist zwar nicht das neue Ozzy-Album, sollte es aber sein. Fans der alten Scheiben des BLACK SABBATH Fronters dürften mit dem Output der Schweden HELLFUELED mehr anfangen dürfen als mit dem neusten Werk des Altmeisters, trotz eines Zakk Wylde in herausstechender Form. HELLFUELED bieten nämlich durchgehend druckvolle Songs - und das nicht nur von der Produktion her, auf "Memories In Black" bläst es durchgehend mit voller Wucht aus den Boxen. Sänger Andy Alkman prägt mit seinem Gesang weiterhin den Sound der Band und wird wieder für die bekannten, aber oft nicht fairen Ozzy-Vergleiche sorgen. Die tief gestimmten Gitarren in Achtziger heavyness zwischen wuchtigen Metal und dezentem Südstaatenflair auf der Überholspur sorgen zusammen mit einem abwechslungsreichen Drumming und melodischen Solis für die instrumentale Grundlage. Ansagen darf man mal das gut in die Fresse gehende Opener-Duo aus "Rewinding Time" (melodischer Stampfer mit einem Mittelteil, welcher gekonnt runterkühlt) und "Monster" (lupenreiner heavy Rock’n’Roll), das schon fast balladeske "Again", welches gekonnt die Southernseite der Band präsentiert, das sich schnell im Ohr festsetzende "Warzone" und der coole, von schweren BLACK SABBATH Riffs getragene und mit leichten Hammondanteil versehene Midtempotrack "Face Your Demon". Wobei HELLFUELED doch mit einem kleinen Manko zu kämpfen haben. Ohne nachlassendem Niveau auf dem ganzen Album stellt sich doch mit der Zeit eine gewisse Sättigung ein. Wer die Band also bisher nicht mochte - ob als Klon oder überhaupt vom Stil her - der wird auch mit "Memories In Black" nicht wirklich glücklich werden. Und auch den Fans der Band sei gesagt, an das sensationelle Debüt kommt Album Nummer 3 auch nicht ran. Aber ansonsten dürfte das Teil jeden geneigten Banger ein paar schöne Stunden bereiten. Die Fans des Quartetts aus Huskvarna haben sowieso genau das erwartet.

Memories In Black


Cover - Memories In Black Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 49:47 ()
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Minus The Herd

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ION DISSONANCE gehören zu den Bands, die Kollege Memme live zu recht als langweilig empfindet: die Kanadier gehen auf "Minus The Herd" dermaßen vertrackt vor, dass sich bei einem Gig beim besten Willen niemand von der Musik treiben lassen kann. Auf Platte, am Besten frei von äußeren Einflüssen, offenbart sich die andere Seite des technisch sehr anspruchsvollen Materials - in jedem Song entdeckt der Hörer immer neue abgefahrene Riffs, vertrackte Rhytmen (besonders beim Drumming), während die Stimme von Sänger Kevin verzweifelte Qualen heraufbeschwört. Übermäßig schnell wird dabei nicht vorgegangen, das ist aber auch nicht nötig, schon im Mid Tempo entfaltet sich die immense Durchschlagskraft ("Void Of Conscience") - ION DISSONANCE haben es nicht nötig, Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen, sie überzeugen mit hochkomplexen Spiel. Beileibe kein Album, dass man einfach mal so nebenbei hören kann, aber wer ein Faible für diese Spielart hat, wird mit "Minus The Herd" einige Zeit lang sehr glücklich werden. Live wird das wahrscheinlich anders aussehen, aber auch hier sind wir offen für Überraschungen.

Minus The Herd


Cover - Minus The Herd Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 32:59 ()
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The Road Back Home

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Seit dem selbstbetitelten Debüt "The Flower King” im Jahre 1994 gehören die schwedischen Artrocker um Gitarrist und Sänger Roine Stolt zu den Sperrspitzen des europäischen Art- und Progrock - auch wenn die letzten Alben schon mal nicht ganz die Tiefe der Erstwerke erreichten. Nun also eine Best-Of-Compilation. Zwei CDs mit dem Namen "The Road Back Home" und mit über 150 Minuten Spielzeit und sage und schreibe 27 (!) Songs. Da wird der Extrem-Proggie den Kopf schütteln und schon alleine was die vermutete Spiellänge der einzelnen Tracks angeht von Mainstream und Ausverkauf sprechen. Und ob bei einer Band wie den FLOWER KINGS, welche ihre Kompositionen auf einem Album oft als Ganzes betrachtet wissen wollen, eine Zusammenstellung einzelner Songs Sinn macht - ich hatte meine Zweifel. Und so gibt es von einem Für und Wieder zu berichten, das in einem typischen "Ansichtsache" endet.

THE FLOWER KINGS klingen als Zusammenstellung und mit den im Studio nachgearbeiteten und zum Teil gekürzten Stücken eher nach Pop mit Rockanleihen und mit anspruchvollen Instrumentalpassagen als nach großem Prog. Manchen Fans wird das wundern, eventuell sogar abstoßen. Ob das für Neue Blumenkönigefreunde reicht - in der Szene ist so was eher müßig zu diskutieren. Aber, und nun kommt es, als vom Prog gelöste, sehr melodische Rockplatte funktioniert das Teil, samt hervorragendem Gesang, ausgezeichnet. Lässt man erst mal seine konditionierten Forderungen an das was Prog (und bei manchen wohl Musik zu sein hat) beiseite, so bietet "The Road Back Home" über 2 ½ Stunden kurzweilige Unterhaltung auf extrem hohem spielerischen Niveau. Und das ist auch schon etwas. Gerade für jene, welche sich sehr dezent an das Thema herantasten. Ein eingehen auf einzelnen Songs verbietet sich hier. Wer THE FLOWER KINGS kennt, weis nun um was es geht - wer hier noch Nachholbedarf hat darf ruhig mal schnuppern und dann bei Bedarf auch mal auf eines der älteren Alben zugreifen. Dabei für Sammler interessant: das geniale, von Stolt angepasste GENESIS-Cover "The Cinema Show" und "Little Deceiver", ein eher leicht und cool daherkommender, bisher unveröffentlichter Track aus den Sessions zum "Rainmaker"-Album, sowie das Booklet mit einiges an Liner-Notes.

Seit Ende März sind die FLOWER KINGS im Studio für neues Futter - laut eigenen Aussagen soll es dabei überwiegend längere Songs symphonisch-progressiver Ausrichtung und mit starkem Bezug zu den ersten Werken der Roine Stolt Combo geben. Also Kontrast zum vorliegenden? Wir werden sehen.

Artrockfreunde mit Hang zum Easy Listening können sich derweil mit folgenden, wohl meist deutlich kürzeren Songs die Zeit vertreiben.



CD 1



1 Cosmic Lover

2 A Kings Prayer

3 Stupid Girl

4 Cosmic Circus

5 Babylon

6 Paradox Hotel

7 World Without A Heart

8 Church Of Your Heart

9 Vox Humana

10 What If God Is Alone

11 Starlight Man

12 Grand Old World

13 The Road Back Home

14 Cinema Show



CD 2



1 Ghost Of The Red Cloud

2 Painter

3 I Am The Sun (P2)

4 Different People

5 Little Deceiver

6 Chickenfarmer Song

7 The Rhythm Of The Sea

8 Touch My Heaven

9 Life Will Kill You

10 Monkey Business

11 Compassion

12 The Flower King

13 Stardust We Are (end section)


The Road Back Home


Cover - The Road Back Home Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 27
Länge: 153:48 ()
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5 Aces

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Ach, was waren das vor zehn Jahren noch für Zeiten. Abiparties, die ersten Schritte als Zivi (also Parties) und als Soundtrack liefen die ganzen Melody Core-Sachen rauf und runter. So gesehen ist "5 Aces" eine willkommene Reminiszenz an vergangene Zeiten und ganz nebenbei auch perfekt für laue Sommergrillabende. NOT AVAILABLE tun niemandem weh, haben Spass inne Backen (bester Beweis: "You either love us or not/ But everybody knows: everybody knows we’re hot") und verbreiten gute Laune. Anpruchsvoll ist das natürlich kein bißchen, wenn man einen Song kennt, kennt man die ganze Scheibe, aber darum geht es bei der Westcoast-Punk-Chose eh nicht. Es ist das Gefühl von Spass und guter Laune, die zählt. Da machen NOT AVAILABLE alles richtig - mehr verlangt niemand bei dieser Musik. Man frreut sich über die Songs und fragt sich, was aus den geschätzten 1000 Punkbands seiner Jugend geworden ist…

5 Aces


Cover - 5 Aces Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 43:40 ()
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Giving Yourself Away

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Auf den ersten Blick können OFFICIUM TRISTE aus Finnland kommen, so schwermütig-schleppend geht man südlich von Helsinki normalerweise musikalisch nicht zu Werke. Aber weit gefehlt, die Band ist noch immer in Holland beheimatet, wo sie auch den Nachfolger zu "Reason" aufnahm. Mit einem Doomriff wie aus dem Lehrbuch werden die 48 Minuten Schwermut eröffnet, auf das sich der Himmel verdunkelt. Dezent eingesetzte Streicher verstärken das melancholische Flair der Scheibe, ebenso wie die (selten) gesprochenen Worte. Sänger Pim versteht es immer noch, seinen ganzen Weltschmerz in die gegrowlten Vocals zu legen, ohne sich dabei zu sehr in den Vordergrund zu stellen. So bleibt Platz für die langsamen Riffs, die erwähnten Streicher und das wuchtige Schlagzeug. Viel besser konnten es selbst MY DYING BRIDE früher nicht, aktuelle Kollegen wie SWALLOW THE SUN sind ebenfalls nur um eine Nasenspitze voraus. "Giving Yourself Away" ist eine Doomscheibe, die mit der Konkurrenz mithalten kann, ohne ein Überflieger zu sein. Quali zur Champions League und damit ein Muss für alle Doomster da draußen.

Giving Yourself Away


Cover - Giving Yourself Away Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 47:48 ()
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Biography Obscene

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Mit drei Scheiben bis 1999 verdienten sich die Norweger ihre Meriten im Black-Metal-Untergrund, bevor sich TULUS zugunsten Kholds zur Ruhe begaben. Nun ist’S andersherum, Khold knackt, TULUS ist erwacht. Und wie? Und wie! Denn TULUS unterscheiden sich von vielen BM-Bands extrem, ohne allzu sehr in schier unmetallische, progressive Gefilde abzudriften. Denn auf klirrender, schwarzer Kälte organisieren sich Bergli und Sverre in ihre Spielgemeinschaft aus Khold und Old Man’s Child ein Eisblumen-artiges Geschöpf mit sovielen Facetten wie Eiskristalle an der Fensterscheibe der mittel-modernen skandinavischen Blockhütte. Bei aller Härte nehmen sich die Hauptstädter Zeit für ungewöhnliche, aber nicht zu gewollt klingende Breaks, die Geige bekommt unerwartete und kurze Momente, sogar für Frauengesang der Marke "Rocky Horror Picture Show", Piano, Saxophon und andere Blasinstrumente bleibt Platz. TULUS ist erfrischend anders, aber eben nicht zu abgedreht, als dass es der halbwegs normal ausgestattete Schwarz-Wurzel-Liebhaber nicht verstehen könnte - Art-BM für Jedermann, sozusagen. Stehen Khold für das Verderben, so haben TULUS trotz allen Übels noch eine Hoffnung - die Kunst.

Biography Obscene


Cover - Biography Obscene Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 34:56 ()
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Beer Fueled Mayhem

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Dem ersten Eindruck nach stammen MURDERER’S ROW aus Boston, so bierselig-aggressiv klingen die Songs der neuen Scheibe "Beer Fueled Mayhem". Aber nix da, die Rotte nennt New York ihre Heimat. Und wer um die Rivalität zwischen den beiden Ostküsten-Städten weiß, sollte sich mit Mutmaßungen über die Herkunft besser zurückhalten, wenn er einen Fan der Band trifft. Immerhin reicht die Band die Hand zu Versöhnung und hat neben Harly Flanagan (CRO-MAGS) auch Jimmy Gestapo von den DROPKICK MURPHYS ins Studio eingeladen, die beide jeweils einen Song veredeln. Die elf Tracks der Scheibe sind gradliniger Streetpunk mit leichtem Oi!-Einschlag, versehen mit catchy Refrains und vielen Mitgröhlparts. Perfekte Partymucke, wenn die ersten Biere gezischt worden sind. Klavier und Hammond Orgel sorgen dabei für etwas Abwechslung, charakteristischen Merkmal der Combo bleibt aber der rauhe Gesang, der an NASHVILLE PUSSY erinnert, ebenso das durchweg hohe Tempo der Songs, die dabei immer eingängig genug bleiben, um sie auch mit Druck auf dem Kessel noch mitgröhlen zu können. So soll das sein!

Beer Fueled Mayhem


Cover - Beer Fueled Mayhem Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 31:18 ()
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Hung Be The Heavens With Black

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"Hung Be The Heavens With Black" lässt mich mit einem zwiespältigen Eindruck zurück: auf der einen Seite können die aus Los Angeles stammenden THE CAUTERIZED mit brachialem Death Metal überzeugen, auf der anderen Seite ist kein Song wirklich herausragend. Und originell ist die Chose schon mal gar nicht. MORBID ANGEL, CARCASS, MALEVOLENT CREATION, BEHEMOTH… die List der Einflüsse ist schier endlos. Im Grunde machen vier Typen alles richtig, vom Grunzen bis zum Riffing, aber Begeisterung will sich nur selten einstellen. Die Scheibe ist kalr eine Hommage an die alten Tage des Death Metals, dafür allein sollte man sie schon lieben, aber gleichzeitig ist sie nicht sonderlich fesselnd. Wer auf brutalen Death Metal steht, kann sich den Silberling mal zu Gemüte führen, sollte aber keine Wunder, geschweige denn eine Güteklasse wie "Swansong" oder "Altars Of Madness" erwarten.

Hung Be The Heavens With Black


Cover - Hung Be The Heavens With Black Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 49:34 ()
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Phantom Limb

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PIG DESTROYER haben es mit relativ wenigen Veröffentlichungen und noch weniger Shows geschafft, sich einen sehr guten Ruf in der Grind-Szene zu erspielen. Die wartete seit drei Jahren sehnsüchtig auf ein neues Werk des US-Quartetts, besonders nach dem Ende von NASUM. "Phantom Limb", mit erschreckend buntem Cover, beweist schon beim ersten Durchlauf, dass es die an sie gestellten Erwartungen locker erfüllen kann. Der Opener "Rotten Yellow" zeigt eindrucksvoll, dass PIG DESTROYER die drei Jahre nicht für eine musikalische Veränderung genutzt haben, sondern weiter konsequent auf gnadenloses Geprügel setzen, auch wenn sie gelegentlich auf schleppende Parts setzen ("Deathtripper"). Die sind, genau wie die vereinzelt zu finden Metalriffs, eine willkommene Abwechslung und verhindern, dass die vierzehn Songs langweilig werden, wobei der den Songs innewohnenden Groove dabei ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. Groovemonster wie "Thought Crime Spree" oder "The Machete Twins" rocken dermaßen, dass sich jede andere Extremband die Finger danach lecken wird. Der Gesang ist wie gewohnt extrem verzerrt und ultra-brutal, passt somit perfekt zum Gesamtsound der Scheibe, auch wenn ein oder zwei anders geartete Parts interessant gewesen wäre. Interessant ist das passende Wort, um den letzten (unbetitelten) Track zu beschreiben, der ohne Krach auskommt und stattdessen einen schwülen Sommerabend in den Südstaaten der USA vor dem geistigen Auge erscheinen lässt. Nach so einer Krachorgie muss ja auch erstmal runterkommen… Grandiose Scheibe, die jedem Grinder ans Herz gelegt sei!

Phantom Limb


Cover - Phantom Limb Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 38:50 ()
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