Review:

Extended Electronics 2

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Anders als etwa die "Advanced Electronics" Samplerreihe bieten die "Extended Electronics" Compilations aus dem Hardbeat-DJ Team-Lager keine Originalversionen und keine kurzen Remixe - hier kommt es endlich mal auf die Länge an. Die Songauswahl auf den beiden Scheiben mit insgesamt deutlich über zwei Stunden Musik ist schnell durchschaut: Disk eins reiht die eher gemächlichen Songs auf die notfalls im Radio landen könnten (abgesehen von ihrer Länge), Disk zwei beinhaltet einige der eher clubtauglichen Acts. Kann ROTERSAND als Opener mit der 12" Version von "Lost" (vom in meinen Augen elend langweiligen Album "1023") noch überzeugen, können mich DIORAMA mit "Erase Me" und einem Rhythmus, der dermaßen auf die gothische Tanzbewegung zugeschnitten ist, dass man fast einschläft, - was für einige der sehr poppigen Bands der BOYTRONIC ("Diamonds&Loving Arms") bis X-PERIENCE (mit "Personal Heaven" vetreten)-Liga übrigens ebenfalls gilt - mich nicht mitreißen. Zum ersten Mal aufhorchen lässt einen sicherlich GROßSTADTGEFLÜSTER, eine Berliner Electroclash-Stilblüte, mit ihrem frechen "Ich Muss Gar Nichts" - und irgendwie auch LEATHER STRIPs "Japanese Bodies" in der gefühlt einmillionsten Version, rein nostalgisch gesehen natürlich - auch DAS ICH mit ihrem im Original jahrealten "Die Totgeweihten" wecken diese Gefühle in mir. Disk 2 eröffnen dann die Szene-Tanzmäuse: [:SITD:], SUICIDE COMMANDO und SOMAN - mit erstaunlich langem Intro - dürfen ohnehin auf keinem Sampler fehlen, müssen ihr traditionell gut nach vorne gehendes aber auch ständig gleiches Beatgebolze über die lange Zeit der vertreteten Remixe retten, eine Schwäche der viele Bands erliegen. Denn nicht jeder Track ist geeignet mehrere Minute länger als gedacht durchzuhalten. Es gibt aber auch hier Interessantes zu vermelden: 32CRASH in einer erstaunlich coolen Varianten ihres Electros etwa. Viele der Remixe sind unveröffentlicht, einige vermitteln der Charme einer 12", die meisten Acts sind das bekannteste was die Szene derzeit zu bieten hat. Aber einige der Bands haben schlicht nicht das Format mehr als drei Minuten zu unterhalten, man sollte also generell auf Extended Mixe stehen um diesen Sampler zu mögen.





CD1:

01. Rotersand - Lost (12″ Inch Version) 06:41

02. Diorama - Erase Me (Extended Version) 07:40

03. IAMX - Spit It Out 03:28

04. Covenant - Brave New World (Alternative Radio Version) 04:05

05. Ladytron - Destroy Everything You Touch (Vector Lovers Edit) 04:46

06. Grossstadtgeflüster - Ich Muss Gar Nix (Director’s Cut) 05:20

07. Seabound - The Promise (Club Mix) 05:23

08. X-Perience & Midge Ure - Personal Heaven (Michael Bachmeier Remix) 04:35

09. Bermuda Triangle - Breathe Freely (Extended Electronics) 04:05

10. Boytronic - Diamonds & Loving Arms (Front Mix) 06:45

11. Melotron - Das Herz (Club Mix) 04:34

12. Purwien mit Witt - Alle Fehler (Clubmix von The Promise) 05:12

13. Dismantled - Exit (Long) 06:39

14. Leæther Strip - Japanese Bodies (Free Tibet Mix) 08:42


CD2:

01. [:SITD:] - Snuff Machinery 2007 07:19

02. Suicide Commando - Bind, Torture, Kill (Extended Torture) 06:34

03. Soman - Mask (FMv9 Extended Remix) 06:58

04. 32Crash - Lone Ranger (Punx Soundcheck Remix) 06:15

05. Reaper feat. Mark Jackson - Twisted Trophy Hunter (Caught Line Remix) 07:27

06. Distorted Memory - God’s Wrath (Club Edit) 05:07

07. Frozen Plasma - Warmongers (Fuck Them All Remix) 07:24

08. Implant - Your World (Global Meltdown Mix) 05:44

09. Das Ich - Die Totgeweihten 05:55

10. Fortification 55 - Changing My Exist (2007 Mindworks Remix) 06:38

11. Camouflage - The Pleasure Remains (Camouflage vs. Wet Fingers - Club Version) 07:32

12. Trisomie 21 - Midnight Of My Life (Instrumental Mix By David Caretta) 06:24

Extended Electronics 2


Cover - Extended Electronics 2 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 26
Länge: 156:42 ()
Label:
Vertrieb:
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Pursuit Until Capture

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Seit gut zehn Jahren ist das holländische Trio ein Garant für Schweinerock der derbsten Sorte. Filigranes Gedudel oder komplexes Songwriting kommt bei den Jungs nicht in die Tüte, dafür gibt´s direkt und kompromisslos auf die Omme. Das hat sich auch mit dem neuen Album kein Stück geändert. Mit dem Unterschied, dass die Jungs im Vergleich zu ihren vorigen Releases sogar noch einen draufsetzen. Ihre Mischung aus MOTÖRHEAD, den MC5 und den frühen HELLACOPTERS rotzen sie so dermaßen dreckig, böse und lässig runter, dass es nur so eine Freude ist, und gleichzeitig klingen sie dabei so straight und groovig wie nie zuvor. Dazu ist Tomas Skogsberg eine Produktion gelungen, die gleichermaßen oberfett wie roh aus den Boxen ballert. Mit Songs wie "You Do It Or You Don´t", "Bottle-O-Dope" oder "Dopefiend" werden einem außerdem einige großartige Mitgröl-Refrains geliefert, und mit dem Cover "Sick Boy" gibt es zum Abschluss auch noch ein schönes GBH-Cover. So muss Rock ´n Roll klingen!

Pursuit Until Capture


Cover - Pursuit Until Capture Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 32:52 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Bleed The Dream

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HEMLOCK touren sich anscheinend in den USA den Arsch ab, haben es aber bislang kaum in die Alte Welt geschafft, weder auf Bühne noch auf Pladde. Das nahm Candlelight Records zum Anlass, das letzte Album der Band um zwei Bonustracks erweitert und mit neu eingespieltem Schlagzeug hierzulande zu veröffentlichen. "Bleed The Dream” ist klar im Hardcore verwurzelt, aber mit genügend Metalanteilen, um PRO-PAIN in nichts nachzustehen. Ein Faible für SOULFLY, MACHINE HEAD und (natürlich) SLAYER kann man den coole Jungs ebenfalls nicht absprechen, was im Endeffekt eine kraftvolle Mixtur ergibt, die ordentlich Arsch tritt. Allerdings, und das ist das große Manko der Scheibe, können HEMLOCK beim Songwriting nicht viel Variation bieten, auch wenn Experimente wie in "The Platinum Lie” immer wieder versucht werden und zu interessanten Ergebnissen führen. Aber meistens gibt es geradeheraus einen vor die Kauleiste, was auf Dauer ermüdend ist. Zu viele Füller tummeln sich auf "Bleed The Dream” und lassen die Scheibe im Mittelmaß feststecken, auch wenn einige Songs gelungen sind.

Bleed The Dream


Cover - Bleed The Dream Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 44:21 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Tetra Karcist

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Die Belgier ENTHRONED gehören seit ihrer Gründung 1993 zu den ungeliebten Kindern der Black Metal-Szene und konnten bis heute keine großen Bäume ausreißen. Ein Genre-Meilenstein ist auch das von Harris Johns (u.A. SODOM) angemessen kraftvoll produzierte "Tetra Karcist" nicht geworden, aber einen Grund, diese Band auf dem Abstellgleis zu parken, liefert die Scheibe nicht im Geringsten, ganz im Gegenteil. Mit Alt-Drummer Alsvid haben Nornagest und Co. ein zwar sehr kurzes, aber auch sehr facettenreiches Album aufgenommen, das neben erwartungsgemäß schnellem Material über weite Strecken sehr getragene, epische Parts, fette Chöre und sogar untypische Gitarrensoli bietet, wobei alles schlüssig miteinander verzahnt wurde. Als Anspieltipps empfehle ich mal das abwechselungsreiche "Pray", das balladesk beginnende und sich danach in wilde Raserei steigernde "Deviant Nerve Angelius", den im wahrsten Sinne des Wortes sehr coolen, bombastischen Stampfer "The Seven Ensigns Of Creation" oder das progressive "Vermin" (man beachte die fast schon orientalischen Gitarren am Ende!), die "Tetra Karcist" im Ganzen gut repräsentieren. Diese stilistische Vielfalt und Vertracktheit mag in der recht konservativen Szene die Gemüter spalten, aber Black Metaller, die auch gerne mal nach links und rechts schauen, dürften mit diesem Album ihre dunkle Freude haben!

Tetra Karcist


Cover - Tetra Karcist Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 35:39 ()
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Frames

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Die teilweise bisweilen überschwänglich positiven Rezensionen zu den beiden mir (leider) unbekannten Vorgängerwerken, insbesondere des Debüts "Effloresce" (2003), dieser britischen Formation OCEANSIZE konnte ich mich zunächst auch nach mehreren Durchläufen nur bedingt anschließen. Aber diese Musik hat dann auf lange Sicht betrachtet doch etwas besonderes zu bieten. Mögen es die opulente Klangvielfalt oder die ungewöhnlichen Verläufe kombiniert mit emotioneller Tiefe (ohne zu zerbrechlich kitschig zu wirken) sein oder die stark Alternative Rock geprägten Elemente mit leichtem Psychedelic meets Indie Touch, wenn es etwas verworren-melancholischer wird - die Jungs sind etwas besonderes, keine Frage! Doch absolute Vorsicht sollte man bezüglich des Konsums walten lassen, denn "Frames" ist nicht zu jeder Gelegenheit einfach mal so zu anzuhören, im Auto geht diese Mucke schon mal gar nicht, hier ist die volle Aufmerksamkeit vonnöten, ansonsten besteht die akute Gefahr des Vorbeirauschens. Der Start in diese Album ist zwar nicht so perfekt, denn der etwas bedächtig beginnende Achtminüter "Commemorative T-Shirt" bietet neben etwas zu monotonen Motivwiederholungen fast drei Minuten relativ belangloses Sphärengeprogge ehe dann endlich der Gesang einsetzt, dann geht es aber richtig gut ab fette aufwühlende Gitarrenbreitseiten eher man den Track mit dezenten Indie-Rock Ambiente ausklingen lässt. So haben OCEANSIZE dann doch noch die Kurve gekriegt. Direkt ineinander übergehend folgt dann "Unfamiliar" (einer der Höhepunkte der Albums) mit etwas spröde-schepprigen Gitarren aber bestens flankiert mit urwüchsigen Bass sowie treibenden Schlagzeugparts, der Sänger sorgt ebenfalls sofort für temperamentvolle Ausbrüche und dann folgen typisch für diese Band eher introvertierte sehr gefühlvolle Zwischenparts immer mal wieder im Wechsel mit heftigeren Parts. Und tatsächlich, dieser Mix aus epischer Weite, progressiven Arrangements sowie scheinbar nicht zusammenpassender Wechsel sowie stellenweise ungezügelter Dynamik schaffen einen ganz eigenwilligen Sound sowie Charakteristik, die man sich wunderbar hineinfallen lassen kann. Zwischendurch gibt es zwar auch einige Längen mit etwas zuviel "Nichts", u.a. bei "Savan", die sich selbst mir manchmal etwas zu klangmalerisch ausufernd im Nirvana bewegen. Aber dies ist aufgrund der vielen positiven Aspekte zu verschmerzen. Selbst für die ganz Harten drischt dieses Quintett bei "Sleeping Dogs and Dead Lions" dermaßen heavy mit aggressivem Gekreische sowie fetten Riffs auf den Zuhörer ein, dass so manchem Progie wahrscheinlich Angst und Bange wird, aber bei OCEANSIZE gibt es eigentlich nichts, was es nicht gibt - ein Widerspruch? Nein, ganz sicher nicht, denn auf "Frames" verschwimmen einfach sämtliche musikalischen Grenzen. Die gleichzeitig auftretende gefühlvolle Wärme und musikalische Weite, die fast schon popartigen Harmonien sowie der meist verspielt epische Bombast - und dies alles so gekonnt immer wieder auf’s neue zusammenzubasteln mit viel Charisma - das hat schon was und ist wirklich innovativer Prog Rock der heutigen Zeit auf höchstem Niveau. Immer wieder auf’s neu lassen diese hochtalentierten Musiker ihre fesselnde Klangteppiche entstehen um anschließend den Hörer mit halboffenen Mund sowie staunendem Gesichtsausdruck zurück und denken, das eben vernommene kann doch gar nicht gehen oder passen. Der abschließende Titelsong vereint nochmal alle Stärken der Jungs und ist nochmal eine tolle Hymne geworden mit langsamen Beginn, sich langsam steigernd schönen Streicherarrangements, aufwühlend mit furiosem Finale. Dies Platte erfordert ansonsten die uneingeschränkte Aufmerksamkeit bzw. die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit nicht gängigen Songschemata - Fans von THE MARS VOLTA, COHEED AND CAMBRIA oder auch A PERFECT CIRCLE wissen von was ich rede und dürften hier erneut ein lohnendes Objekt mehr gefunden haben.

Frames


Cover - Frames Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 65:23 ()
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Vertrieb:
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Auf Dem Weg In Deine Welt

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Einen krassen Stilbruch haben EISHEILIG mit ihrem neuen Album "Auf Dem Weg In Deine Welt" hingelegt. Der fast durchweg bombastisch inszenierte Vorgänger mit wütenden Gitarren scheint nicht existiert zu haben. Auf "Auf Dem Weg In Deine Welt" herrscht zerbrechliche Melancholie, teils getrieben von sehr emotional formuliertem Herzschmerz. Metal gibt es nicht mehr wirklich auf diesem Album, gezügelte Keyboards und düsterer Rock mit sehr klaren Texten, allesamt auf deutsch gesungen. Das todtraurige "Die Dunkelste Stunde" ist sicherlich hervorzuheben, da es trotz textlichem Kitsch den Weg zu Peinlichkeit mit Leichtigkeit meidet. Die Melodien auf dem Album sind gekonnt gesetzt, nicht wenige Refrains bleiben nach einem mal Hören im Ohr, einige Passagen erreichen dadurch fast poppige Gefilde. Was früher durch schiere Masse erschlagen wurde scheint jetzt sehr difizil ausgewählt, keine Keyboardwände sondern durchdachte Arrangements, kein Bombast sondern einige wenige effektreiche Ideen - die auch nach mehrmaligem Hören noch Überraschungen bereithalten. Und wie sich das für ein anständiges beinahe-Konzeptalbum gehört, gibt es auch ein schönes Ende: Das rockige "Geh Durchs Feuer" ist beileibe nicht positiv, aber musikalisch mit Abstand das fetzigste Stück - mit einfacher wie großartiger Melodie. Fans von "Elysium" sollten aber auf jeden Fall vorher reinhören bevor sie blind zugreifen!

Auf Dem Weg In Deine Welt


Cover - Auf Dem Weg In Deine Welt Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:12 ()
Label:
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Over The Under

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Wenn nur jede hunderste Band ein Format und eine Innovationsgabe hätte wie PANTERA, bräuchten wir uns um den musikalischen Nachwuchs der harten Gitarrenmusik keine Sorgen mehr machen. DOWN machten nie Trendmusik, doch für derart gestandenen Musikern die sich bei den mittlerweile zur richtigen Band gereiften DOWN zusammengefunden haben, muss man die Messlatte dennoch hoch legen. Und sicherlich auch als Hörer erwarten, dass die Musik etwas ganz besonderes wird. Aber auch die beinahe Allstar-Band um Sänger Anselmo (ex-PANTERA) und die beiden Gitarristen Windstein (CROWBAR) und Keenan (CORROSION OF CONFORMITY) kann Genialität nicht erzwingen. Und das zeigt, dass auch DOWN nicht vom Schicksal gefeit ist, dass schon viele eingeholt hat: "Over The Under" ist handwerklich wie zu erwarten Sahne, die Ideen sind aber irgendwo im Sand der südamerikanischen Bundesstaaten weg geweht. Sie sind keineswegs schlecht und DOWN sind auch nicht PANTERA, vielmehr klingen DOWN über weite Strecken wie BLACK SABBATH die sich ins neue Jahrtausend gerettet haben. Im Sinne von modern will bei diesem Stoner durchtränkten Doom sicher nichts neu klingen, aber es gelingt DOWN nur in Maßen ihre, sagen wir konservativen (weil von ihnen selbst schon gespielten), Ideen durch gutes "Musizieren" aufzuwerten. Etwas melodischer gehen sie zu Werke, beim Opener "Three Suns And One Star" oder "Beneath The Tides" dabei aber nicht nur erdrückend mächtig sondern auch sehr cool, grade die Vocals und unglaublich lässigen Gitarren bei letzterem passen hervorragend zu einer schicken Sonnenbrille. Dem Wegwehen im Sande entgangen sind wenige Ausnahmen wie "Pillamyd", das bis zum Ende quälend langsam immer neue Wendungen hervorbringt. "Over The Under" schließt so gut wie es begonnen hat: "Nothing In Return" werden fast neun großartige Minuten gegeben um sich zu entfalten. Ein gutes Album des Heaviest Rock, aber nicht in einer Liga mit den ersten beiden Alben.

Over The Under


Cover - Over The Under Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 59:54 ()
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Zwischen Horizonten

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Laut ihrer eigenen Biografie wurden die Lübecker NASTRANDIR "zu Beginn des Jahres 2006 am Feuer zwischen Hörnern und Humpen geboren"… ja, nee, is´ klar! Um mein Fazit gleich vorwegzunehmen: das Feuer lodert eher auf Sparflamme, und ein Horn verursachen die sechs Humpen bei mir auch nicht wirklich. Nach gerade mal einer Ein-Song-Promo und einem Vier-Song-Demo liegt nun das erste vollständige Album der Wikinger vor, doch über Demo-Niveau kommt die Band leider noch nicht hinaus. Besonders die sehr "preiswerte" Produktion kastriert den angestrebten Bombast erheblich. Die Gitarren summen wie ein Bienenschwarm durch die Gegend, die Drums tickern vor sich hin, aber auch die vor Pathos nur so triefenden Songs mit ihren jedes Genre-Klischee ausreizenden, pseudo-poetischen Texten wirken auf mich durchweg unfreiwillig komisch. Hinzu kommen stimmlich betont tiefer gelegte Männerchöre, die eher nach siegreichen HSV-Fans auf Zündung denn nach tragischen Helden (was für viele Leute ja fast schon dasselbe ist…) klingen. Ein paar gute Ansätze im Songwriting sind ja durchaus vorhanden, wie etwa die abwechselungsreiche Bandhymne "Nastrandir" oder das eingängige, sogar ohrwurmartige "Seewölfe" beweisen, aber richtig ernst nehmen kann man "Zwischen Horizonten" nicht, da NASTRANDIR wirklich alles gnadenlos und völlig platt ausreizen, was die musizierende Wikinger-Zunft hergibt. Und ich bin mir sicher, dass diese Band ohne den großen Viking Metal-Boom so schnell nicht nach oben gespült worden wäre. Sorry, aber von Kollegen wie EQUILIBRIUM (die stilistisch als Vergleich sehr gut passen) oder TURISAS sind die Lübecker noch meilenweit entfernt!

Zwischen Horizonten


Cover - Zwischen Horizonten Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 45:15 ()
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The Sum Of No Evil

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Die Veröffentlichungswut aus dem Hause Stolt ebbt nicht ab. Nur drei Monate nach der Best of-Scheibe "The Road Back Home" legen die Proggies um Mastermind Roine Stolt ihre neues Album " The Sum Of No Evil" vor. Dabei ist das blumige Cover der Schweden durchaus als Programm zu verstehen - das neue Werk der Blumenkönige ist schön anzuhören und kommt recht unaufgeregt daher. Die jazzigen Momente und Experimentierfreude der letzten Alben wurden deutlich zurückgenommen. Zugänglicher und für viele Anhänger eher frickelnder Progbands eventuell zu einfach gestrickt ist das neue Album geworden (obwohl dies immer noch instrumental High-End ist). Unsere "wahre Stärke, den puren Prog Rock" wollten THE FLOWER KINGS laut eigener Aussage ihren Fans in den sechs, meist überlangen Songs präsentieren. Gelungen ist es nur zum Teil. Den trotz unbestrittener Klasse lebt progressive Rockmusik nun mal auch von Experimenten. So wird "The Sum Of No Evil” für jene Fans der Band zum Muss, die einfach nur in den gewohnt epischen Arrangements, im ausladenden symphonischen Retroprog der Marke FLOWER KINGS und im genialen Gitarrenspiel des Meister Stolt schwelgen wollen. Wer auf ungewohntes wartet, wartet meist vergebens. THE FLOWER KINGS bleiben sich diesmal einfach nur treu. Das Highlight für beide angesprochene Gruppen dürfte fraglos das etwas flottere, traditionelle Prog-Werte transportierende "The Sum Of No Reason" sein. Also - erst antesten - dann entscheiden.

The Sum Of No Evil


Cover - The Sum Of No Evil Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 74:59 ()
Label:
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Noli Me Tangere

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Selten in den letzen Monaten habe ich eine Band gehört, die es so gelungen versteht, nur auf den ersten flüchtigen Höreindruck leicht sperriges Prog Ambiente mit oftmals purem Rock’n'Roll Feeling zu verbinden wie die Herren von BONEBAG. Diese Formation hat nach diversen Produktionen mit dem rührigen Quixote Label (u.a. ARYLIN, PGM, ALIAS EYE) genau den richtigen "Laden" gefunden, um diesen eher unkonventionellen sowie originellen Mischung des Albums "Noli Me Tangere" auf die Menschheit loszulassen. Diese niederländisch-deutsche Formation bei denen u.a. der Sänger der Progmetaller von SIEGES EVEN Arno Menses (bedient hier auch noch sehr versiert die Drums) quasi als Nebenprojekt mitmischt, verstehen es hervorragend einen fast unmöglichen Mix aus breaklastigen Arrangements mit vielen Rhythmuswechseln mit griffigen Melodien mit klasse meist mehrstimmigen Chören zu basteln, der trotzt vieler Details weder zu abgefahren noch zu technisch verspielt daher kommt und dies mietst innnerhalb 4 Minuten abzuhandeln. Auch die grunsaätzlich recht unterschiedlichen Gesangsstimmen (neben Mensens ist noch Gründungsmitglied und Gitarrist Ronald Utens als Hauptsänger am Mikro zu hören) tragen eine starken Anteil an den Abwechslungsreichen Klangbilder in den 10 Songs bei, so wechseln dramatisch opulente manchmal sogar wütenden Vocals ("Disgust" oder "A Word Of ApPreciation") mit fast zurückhaltend soften Parts (wie bei "Oliver Sudden" ist so eine Art aufgemotzter Indieprogrock - einer meiner Favoriten der Scheibe) sehr gekonnt bzw. schlüssig miteinander. Sogar ein Hauch von AOR läßt sich mitunter nicht ganz verleugnen. Urplötzlich lassen BONEBAG dann mit "Feeling Sam" den Classic Rock Saurier fliegen, könnte so durchaus von RUSH stammen, der spitzenmäßige leicht melodramatische Refrain mit diesen fetten Backings in leichter YES-Tradition ist schon sehr perfekt gemacht. Einen wirklich satt-erdiger Hardrock Track wird dann mit "Positive" geboten, da krachen die Gitarren, die Wah-Wah Solis überschlagen sich dabei nur so vor Spielfeude, dass satte Bass sowie Rhythmusgerüst bereitet (nicht nur hier) die besten Vorraussetzungen für einen packenden Song. Die Produktion ist ebenfalls im oberen Qualitätsbereich anzusiedeln, da sitzt alles perfekt, keine Note oder Gekliper zuviel alles klingt so, wie es sein muß. Einer der schnellsten Titel "mmm" ist auch wieder so ein Teil und Beleg für die eher rocklastigere Ausrichtung der Jungs. Trotzdem man kann auch ganz anders. Dies zeigt wiederum "Pictur Perfect" eine echt cool-lässige Nummer mit tollen Tempiwechseln in Verbindung aus zunächst lässigen Reggea Vibes mit rapiden Geschwindigkeitsschüben, dann wird auch ordentlich relativ heftig Gas gegeben. Ja überraschende Wendungen sind hier vielfach zu finden und trotzdem wirkt die leider etwas zu kurte CD wie ein stimmiges Ganzes. Auch scheinbar zunächst etwas spröde anmutende Songkonstruktionen, entwickeln spätestens bei den griffig gehaltenen Hooks doch wieder mehr den Rock als Progcharakter. Stets versteht es die Band ihre eher kurz gehaltenen Songs mit viel frischem Esprit stets knackig und betont auf Unterstatement getrimmt klingen zu lassen. So in etwa nach dem Motto "Wir können und zeigen auch etwas Prog aber letztlich sind wir doch Rocker und wollen Spaß haben".

Letztlich bitte nur nicht den Albumtitel allzu wörtlich nehmen und der CD eine Chance im heimischen Player geben, lohnt sich. Sinn für Humor zeigen die Herren nicht nur mit manchem skurilen Titelnamen sondern auch mit der roten Stacheltomate auf dem Cover. Passt irgendwie schon alles.

Noli Me Tangere


Cover - Noli Me Tangere Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 40:12 ()
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