Review: Baden Metal Compilation Vol. 1 - Rise Of The Griffin
Underground Sampler sind meistens eine durchaus lohnenswerte Sache und inhaltlich duetlich besser als viele der „professionellen“ und auf die Charts ausgerichteten Hochglanzausgaben der größeren Labels. Und auch hier bei der "Baden Metal Compilation Vol.1 - Rise Of The Griffin” bestätigt sich diese Erfahrung. Der Hauptinitiator hinter dieser Geschichte ist Yücel Erol, ein positiv Musikverrückter, der bereits seit Jahren über seine Homepage sämtlichen Stilfacetten der metallischen Szene ein entsprechendes Forum für die bessere Verbreitung der eigenen Musik anbietet. Mit Baden Metal hat er es sich seit 2002 zur Aufgabe gemacht, Bands aus der Region zu pushen, neben dem Magazin wurde die BADEN METAL FESTIVAL Serie sowie ein eigenes Mailorderprogramm gestartet.
Doch zurück zum Sampler. Bereits das superbe Coverartwork, das nach allen Seiten aufklappbar ist und sämtliche 16 Bands mit Bild und Kurzinfo vorstellt, wäre schon alleine die 7EUR für das Album wert. Gestaltet wurde das Digipack inklusive dem badischen Wappentier, dem Greif, von Gerd Uwe Geiger, der im Bereich Fantasy, Airbrush und Body Painting schon einige Preise gewinnen konnte- hier hat er ebenfalls ganze Arbeit geleistet.
Der Sampler bietet insgesamt ein gutes und nur wenig mittelmäßges Niveau und dies quer durch alle Stilarten. Der Baden Metal Sampler ist zwar betont regionsbezogen aber dennoch werden dem ein oder anderen einige Namen auffallen, die deutschlandweit bereits bekannt sind und mittlerweile sogar kleinere Plattendeals bekommen haben. Dazu gehören die Progmetaller von LIQUID HORIZON (deren aktuelles Album "Revolutions" ich nur wärmstens empfehlen kann!), die Dark Metaller LYFTHRASYR (waren zuletzt auf Europatour mit KATAKLYSM), deren Beitrag bis auf den „Gesang“ kann sogar bei mir punkten, aber auch SHARDLESS gehören zu dieser Rubrik. Die Band wurde beim Coke-Song Contest 2006 nur knapp Zweiter und mit solider weiblicher Stimme kommt "Out of the Dark" mit etwas fiepsiegen Keys sogar als kleiner Clubhit im Elektro-Gothic-Metal Stil ganz gut rüber. Stilistisch wird alles geboten von Hardrock, Power/Gothic/Dark Metal bis hin zu Thrash, Death und Black Metal. Für mich als Traditionalisten und Verfechter der reinen Lehre - will sagen ich bevorzuge absolut cleanen Gesang - sind die Beiträge von IRONY, SAMMY GRAY (klingt stimmlich nach PET SHOP BOYS goes Metal) und natürlich BASTARD NATION (eine Art Antwort Badens auf IRON MAIDEN auch wenn zischendurch etwas zu sehr bei „FEAR OF The Dark“ geklaut wurde) die ersten Adressen. Nach hinten raus wird es dann zunehmend härter, die Gesänge dreckiger, fieser, growliger, metzeliger, was auch immer. Und so klingen SILENT OVERDRIVE wie eine Art BLIND GUARDION goes Hardcore, aber trotzdem nicht schlecht. Für unsere Death Freunde sind NEFARIOUS sicher eine gute Hausnummer, für alle Blackmetaller dürften SMILODON durchaus Potential bieten.
Bei den Thrash-Beiträgen insbesondere von RESPAN INC. (guter Song) und EDGECRUSHER sowie THE PROPECY 23 sind musikalisch gute Tendenzen vorhanden, "leider" mit doch arg räudigen Vocals. KATHARSIS bieten zwar opulenten Darkmetal mit schönen Tastenparts, nur auf fast zehn Minuten Dauer gezogen fehlt es etwas an Ideen. Trotzdem, die Kapelle hat schon was.
Der Sampler ist insgesamt sehr gelungen und zeigt welches große Potential diese relativ kleine Region zu bieten hat. Reinhören lohnt sich daher für alle Fans der härteren Boxenstufen in jedem Fall. Die "Gelbfüßler" brauchen sich nach dieser Leistungsschau bundesweit sicher nicht zu verstecken.
Für das ebenfalls gelungene Mastering war Christoph Brandes (u.a. NECROPHAGIST, DEADBORN und FRAGMENTS OF UNBECOMING) zuständig, der, trotz relativ unterschiedlicher Soundqualitätsstufen, für eine gute Abmischung gesorgt hat.
Yücel & Co. sind aktuell bereits fleißig daran, den zweiten Teil des Samplers vorzubereiten und suchen dazu noch Bands – auf geht’s, kann man da nur sagen!
Tracklist:
01. Liquid Horizon - Battle Entrance
02. Irony - Tower Of The Enthroned
03. Bastard Nation - Point Of No Return
04. Sammy Gray - Wild Guys
05. Shardless - Fairytales... Out Of The Dark
06. Katharsis - A Dream Within A Dream
07. Lyfthrasyr - Venture And Velure
08. Unlight - March Of The Funeral God
09. Nefarious - Hegemony Of Density
10. Bitterness - Hatred Is My Virtue
11. Smilodon - Murder Of Crows
12. Silent Overdrive - Faceless
13. Respawn Inc. - Stay
14. Edgecrusher - Forever Failure
15. Frantic On March - Playground
16. The Prophecy 23 - Immortal Attitude
Baden Metal Compilation Vol. 1 - Rise Of The Griffin
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
16
Länge:
76:18 ()
Label:
Vertrieb:
Review: The Beauty Of Contrast
Ungewohnte Töne kommen aus den Boxen. Alveran Records stehen gemeinhin für Hardcore in allen Varianten, aber SINEW haben damit so gar nichts am Hut. Die Marburger fischen in Alternative-Gewässern, ohne auch nur in die Nähe von corigen Tiefen zu kommen. Im Gesang eine Mischung aus INGNITE (ohne die ganz hohen Passagen) und SYSTEM OF A DOWN, gehen SINEW bei der Gitarrenarbeit individuellere Wege und lassen sich schwerlich mit anderen Bands vergleichen. Harte Riffs gehen Hand in Hand mit düster-depressiven Tönen, um im nächsten Moment ordentlich zu braten („Eidolon“). Die Songs erfassen so eine enorme Spannbreite an Stimmungen, die von finnisch-depressiv bis hoffnungsvoll reicht, von wütend bis verängstigt. Die zwölf Songs verlangen Zeit und Aufmerksamkeit, um ihr volles Potential zu entfalten und in ihrer Komplexität greifbar zu werden. Wer sich darauf einlässt, wird mit einer gelungenen, eigenwilligen Rockplatte (im weitesten Sinne) belohnt. Alveran-Jünger sollte aber nicht blind zugreifen, Moshparts gibt es hier nicht. (lh)
Gleich vorweg: Das hier vorliegend Album "The Beauty Of Contrast" von SINEW ist das bisher Beste, was ich musikalisch in diesem Jahr gehört habe, und dies war nicht gerade wenig. Diese junge Formation legt ein durch und durch souveränes Debütwerk vor und beweist jetzt bereits sehr hohes internationales Format. Dabei kommt diese Kapelle rfreulicherweise auch noch aus hiesigen Breitengraden nämlich mitten aus der hessischen Provinz Marburg. Gegründet wurde dieser Fünfer bereits 2004, trotz numerisch gleich zweier Tastenmänner ist der hier geboten Stil keinesfalls bombastischer oder epischer Progrock sondern laut eigener, wie ich finde herrlich gelungener Stilisierung mal etwas ganz neues: „Cinemascopic Alternative Rock".
Ebenfalls im Gegensatz zu vielen derzeit verstärkt in Mode zu kommenden Promo-Märchentexten, halten SINEW auch inhaltlich ihren hochwertigen Vorbildern stand, denn hier werden zu Recht Hochkaräter wie DREDG, TOOL oder gar MUSE als inspirierende Elemente genannt.
Trotzdem machen die Jungs ihr höchst eigenes Ding - eine Art Melange aus Metal (Core), Indie, Prog Rock und einem großen Schuss Alternative. Gleich der packende Opener „The Allegory Of The Cave" fährt mit einem unheimlich fetten Sound auf, sehr kernig-riffig mit scharfen Gitarren treffen auf meist harmonische Parts mit einer typisch melancholisch gehaltenen Gesangsmelodie mit fast schon popig eingängiger Hook (und davon gibt es auf der CD eine ganze Menge). Sänger Sascha ist sehr ausdrucksstark, variabel in seinen Ausdrucksformen (Singen & Schreien) und damit ein wirklich Guter. Der Song steigert sich klasse kontinuierlich hoch, in den letzten Part wird es erst sehr schnell und metallisch, dann kommen füllige Streicherparts im Hintergrund und heftige aggressive Screams. Solche Wechsel und abwechslungsreiche Arrangements sind typisch für dieses klasse Album. Etwas einfach aber nicht weniger packend folgt dann "Eidolon" zunächst etwas gedrosselter mit schönem Refrain daher aber dann setzen fette Gitarrenparts mit Schrei-Parts ein und geben dem Song die nötige Energie. „The Beauty Of Contrast" schafft fast durchgehend den Spagat zwischen Melodien, hartem Stoff und auch einen Schuß Artrock. Diese Kontraste werden immer wieder die stimmlichen Gegensätze bestens Ausgedrückt, zum Glück übertreibt man es nicht zu stark mit den derben Spitzen. Immer wieder werden auch mal Sprachsamples eingebaut, die ebenfalls als Hauptelemente für den eigenständigen Sound von SINEW („Sehne“) stehen und so ein stetiges Wechselbad von Gefühlen und Sounds auf den Hörer loslassen. „One Drop" ist ein gutes Beispiel dafür, hat stellenweise was von alten LINKIN’ PARK mit leichter Crossoverschalgseite. „Dystopia" hat was von DEAD SOUL TRIBE mit diesen vielen vertrackten Riffs sowie Rythmuswechseln und einer meist obligatorisch sehr leichtfüßig daherkommenden, leicht pathetischen Gesangsmelodie, zwischendurch wird auch wieder gekonnt das Tempo rausgenommen. Als eine Art Vorspiel folgt dann das kurze „Boiling Water At 70°C", eine andächtige Fingerübung die über das ebenfalls knapp gehaltene soundtrackartige „Pre-Vision" überleitet zu dem teilweise recht aggressiv-heftigen „Pre-Existence“ mit mächtigen Stakkatoriffs. Der Track "Sin Nada De Nada" wird rein von sich parallel zu den Instrumenten hochsteigernden weiblichen Sprachsamples getragen, dies ist vielleicht der einzig mittelmäßige Song, mir fehlt da die normale Stimme noch dazu. Apropos fehlen, Solos jedweder Art wird man bei den Hessen vergeblich suchen, es herrschen hier die Akkorde, aber bei solch inhaltlich bestens geschlossener Parts und kompakter Gesamtkunstwerke werden sie auch nicht wirklich vermisst. Mein persönlicher Favorit ist "Charging Loki" mit einem tollen melodramatischen Charakter, gelungenem Spannungsaufbau, dichter Atmosphäre, aufwühlenden Vocals und furiosem Finale. Relativ spröde, fast etwas psychedelisch kommt dann die Schlussnummer "Lost/Found" daher, aber mit dem sehr differenzierten Schlagzeugsound und betont groovigen Bass birgt der Song einen weiteren gelungene Kontrast zum davor Gehörten.
SINEW - diese Band muss einfach mal etwas Großes werden, wenn nicht, versteh ich die Welt nicht mehr!
The Beauty Of Contrast
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
52:11 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten