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Pedal To The Metal

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Cheesy, anders lassen sich BLESSED BY A BROKEN HEART nicht beschreiben. Bandfoto, Songtitel, Songtexte, Musik: alles schreit 80er Jahre. Die Zeit von Rambo, American Ninja und Glamrock. Trash Caps, Skateboards und ANTHRAX. Genau davon haben sich die Kanadier inspierieren lassen und zehn Verbeugungen an das Goldene Jahrzehnt aufgenommen, als das Leben noch einfach war, Party On ohne Rücksicht auf Verluste. Natürlich können sich BLESSED BY A BROKEN HEART nicht völlig vom 21. Jahrhundert freimachen, mancher Beatdown-Parts und Emo-Gesang hat sich auf „Pedal To The Metal“ in die Songs verirrt, wurde aber eingefangen und nahtlos in die Musik integriert. Produktion und Songwriting sind top, was die Platte nicht nur gut aus den Boxen dröhnen lässt (Regler auf 11!), sondern interessant genug für die 40 Minuten Spielzeit macht, um mit Kumpels zusammen auf einer Bad Taste-Party die ganze Zeit zu rocken. Eine wunderbare Retro-Scheibe, die so nicht zu erwarten war. Danke dafür, danke!

Pedal To The Metal


Cover - Pedal To The Metal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 42:21 ()
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Hindsight

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ANATHEMA haben sich in ihrer langen Bandgeschichte nie unterkriegen lassen, im Gegenteil: allen Widerständen zum Trotz sind sie ihren Weg gegangen und haben sich dabei musikalisch sehr verändert, ohne die alten Fans zu verlieren. Allein dafür gebührt ihnen Respekt, mehr noch, wenn die Güteklasse der Werke hinzugenommen wird. „Hindsight“ ist der neueste Beweis für das Können der Briten – zehn Songs mit semi-akustischen Versionen eigener Werke, von „A Natural Disaster“ bis „Leave No Trace“. Mit „Unchained“ gibt es zudem noch einen neuen Song. Getragen vom zerbrechlichen Gesang Vincent Cavanagh bauen ANATHEMA eine melancholische Atmosphäre auf, die unter die Haut geht und von der Produktion hervorragend in Szene gesetzt wird. Wenn sich die E-Gitarre beinahe verschämt in die Songs einbringt, verstärkt das nur die melancholische Schönheit der Songs und wirkt nie unpassend. Mit Cellist Dave Wesling vom Royal Liverpool Philharmonic Orchestra haben ANATHEMA zudem hervorragende Unterstützung bekommen – der Mann ist ein absoluter Könner und verdichtet die Atmosphäre der Songs mit seinem Spiel ungemein. In „Hindsight“ ist Hirnschmalz und Herzblut geflossen, was die Scheibe zu mehr als einem quasi-Best Of macht. ANATHEMA beweisen, was für exzellente Musiker sie sind und reduzieren ihre eigenen Songs auf das Wesentliche, um sie dann neu aufzubauen und in einer Form darzubieten, die die doppelte Verwertung rechtfertigt. „Hindsight“ ist eine ganz starke Scheibe, die nicht nur ANATHEMA-Fans in ihren Bann ziehen wird.

Hindsight


Cover - Hindsight Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 52:44 ()
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Weird Visions

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Die Franzosen TREPONEM PAL gehören zu den speziellen Industrial-Metal-Acts – und sind dabei alles andere als hart. Dafür aber sind sie äußerst eigen – und lassen sich in keinster Weise in irgendeiner stilistischen Schublade einsperren. Der Einstieg erfolgt beinahe poppig, tango-beeinflusst und klingt wie eine raue Version der coolen Sparks. Später drücken auch die Gitarren mehr, industriell bratzt es durchaus auch mal, aber die Scheibe lebt von - jaja - verdrehten Visionen und cooler Atmosphäre. Dabei kommt es immer wieder zu ungeheuer einprägsamen Parts und beinahe rock’n’rolliger Stimmung – und vor allem des Meister Marco Neves’ Stimme sorgt für große Eigenständigkeit. Wer Vergleiche braucht, der nehme Danzig in Industrial, Killing Joke in hart oder Prong in leicht, Doors in modern. Die Pariser beeindrucken mit prallem Sound und professioneller Fertigkeit zumal das Comeback mit „The Revolutionist, „Religion“ und „Manimal“ drei Bonus-Tracks enthält. Prima – welcome back – et Bonjour.

Weird Visions


Cover - Weird Visions Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 48:12 ()
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Stille Nacht

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Progmetal mit deutschen Texten, geht das eigentlich? Nun, MOSAIK eine junge Band aus der Region Chiemgau (das ist in Bayern, für alle oberhalb des Weißwurstäquators) tritt diesen Beweis recht eindrucksvoll an. Denn bei dem aktuellen Werk „Stille Nacht“ handelt es sich natürlich nicht um ein vorweihnachtlich-beschauliches Werk sondern dieses bereits zweite Album des Quartetts ist sogar manchmal richtig heftig ausgefallen aber dabei stets mit genügend Anspruch. Mich erinnert die Art des Gesanges und auch die sehr bildhaften Texte (manchmal auf Teufel komm Reim gezogen) schon beginnend beim starken Opener „Erde“ sehr stark an SUBWAY TO SALLY. Nur die Betonung auf die ganze Mittelalterschose, was auch die Instrumentierung betrifft, fehlt hier völlig - denn hier wird stilistisch Rock/Metal in Reinkultur geboten. Einzig bei „Der König“ klingen mal leichte Folkelemente mit durch, aber dann geht es ganz klar in die Richtung 80er Jahre Metal, die klassische Ausrichtung wie bei MAIDEN mit zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug, keinerlei Tasten und dabei geht die Band so richtig gut ab. Die Gitarren, egal ob zweistimmige Leads oder kraftvolle Solis sind sehr erdig gehalten, die Rhythmusfraktion mit treibendem Bass gibt dabei das Tempo vor. Dabei werden immer mal wieder schöne instrumentale Parts eingewoben, so dass einige Songs auch jenseits der 7-Minuten Grenze zu finden sind. Diese episch oder auch leicht progressive Ausrichtung gibt dem Ganzen einen sehr individuellen Touch. Neben den etwas verspielteren Momenten kann es die Band aber auch laufen lassen, zu frickelig wird es sowieso nie. Der Sound ist für eine Eigenproduktion absolut fett und trotz des oldschooligen Charakters stets frisch und unverkrampft. Die Aufmachung ist ebenfalls sehr professionell gemacht, auch wenn mir das Cover nicht voll zusagt.

Hey, und dann was ist denn dass auf einmal: Bei „Ein Neues Lied“ wird mal so richtig losgeledert, erst leicht funkig, dann die Zügel stark angezogen, mit düsteren Riffs klingt es relativ aggressiv, dann folgen wieder Breaks mit getragenem Zwischenteil sowie akustischen Parts, dann ziehen die Gitarren nochmal an und zum Schluss wird noch mal richtig Arsch getreten mit heftigem Gegröle. Ja, so kann spannendes Songwriting aussehen ohne kitschig zu klingen. Wie gesagt, der Gesang ist sehr speziell und hat mich schon etwas beschäftigt bzw. die Gewöhnung an die sehr lyrischen und auch leicht pathetisch-altertümlich anmutenden Texte fallen nicht immer von Anfang an leicht.
Nur mal ein kleiner Ausschnitt: “Dunkle Schaden, beissend Rauch/ gräbt sich der Stahl in Mutters Bauch/ und wühlt in seinen Innereien/ erträgt die Folter ohne Schreien“.

Die Aussage von „Nur einmal möchte’ ich böse sein“, nehm’ ich den Jungs inhaltlich aber eher nicht so ganz ab. Nee böse seid ud solt ihr auch nicht sein! Die starke Betonung des „R“ an so manchen Stellen hat fast schon RAMMSTEIN’sche Dimensionen, trotzdem haben mich MOSAIK mit ihrer Art Musik zu machen dann doch voll auf ihre Seite gezogen. Auch wenn die ein oder Vokalsstelle (bewusst?!) etwas Schräg klingt und die Chöre noch etwas besser klingen könnten, das hat schon was sehr eigenes. Es gibt gleich zwei Hauptstimmen zu hören: Zum einen Sänger Christian Bach (der auch Gitarre spielt) sowie Drummer Flo Huber, die sich recht gut ergänzen. Mal mit Wechselgesang, dann wieder schreiend oder gar beschwörend wettstreitend. Sehr gelungen ist hierbei das wunderbar balladeske „Zwei“, die letzte Nummer des Albums ist eine tolle kleine Hymne. Es fängt an mit wütenden Stakkatoriffs (ein Sonderlob an den Saitenhexer Martin Lukas), dann ein cooler Bassgroove, wieder fette Riffs und dann absolut mitreißend folgt der Schlussteil. Auch textlich passt hier einfach alles zusammen. Bis auf einen Song findet alles in Deutsch statt, nur bei „Unreal“ weicht man von diesem Schema ab. Dieser Song beginnt etwas untypisch sehr verschroben, fast schon relaxt, er braucht etwas lange bis richtig Schwung aufkommt aber dann, nach vier Minuten folgt ein sehr heftigerer Ausbruch. Da kommen auch die Thrashwurzeln der Kapelle voll zu Tage und tatsächlich sind dann echte Growls zu hören, mit fast schon doomigen Strukturen, schwerem Riffing und dann galoppierenden Drums - passt super. Das Songwriting mit den vielfach sehr gelungenen Spannungsaufbauten, manchmal sich langsam hochsteigend sowie die sehr vielen wechselnden Rythmen zeigen schon ein gutes Handling mit Melodien und trotzdem hat die Sache noch genügend Biss sowie progmetallische Härte.

„Stille Nacht“ ist ein ungewöhnliches Werk geworden, keine Frage und ein wirklich gutes noch dazu. Da servieren uns die Herren von MOSAIK eine deftige Metalsuppe mit durchaus anspruchsvoller Einlage, die es absolut Wert ist noch von vielen Musikfreunden ausprobiert zu werden.

Stille Nacht


Cover - Stille Nacht Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 59:54 ()
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Visitors

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Schweden, USA, Deutschland? Egal, Hauptsache Death Metal. Allerdings fühlen sich die Hamburger vom rührigen Thüringer Label in musikalischer Hinsicht eher dem amerikanischen Kontinent verpflichtet und haben so eine Scheibe entworfen, der in keiner Hinsicht irgendwas vorzuwerfen hat. Außer eins: „Visitors“ klingt für ungeübte Ohren wie am Reißbrett entworfen – wie ein zu teures Haus eines Star-Architekten. Die Produktion ist ultra, die Instrumente fett, die Blasts hyper, die Riffs satt. Nur der echte Groove will beim geneigten Mädchen-Death-Metaller nicht aufkommen. Klar, hart-erprobte Ami-Death-Fans werden sich die Finger nicht nur lecken, sondern abbeißen, so gut abgehangen klingt die Scheibe für den auch ohne leicht nachvollziehbare Songstrukuren auskommenden Ami-Deather. Und sie haben ja recht, der Scheibe ist so ganz objektiv nix, aber auch gar nix vorzuwerfen, außer a) man mag komplizierten Death Metal nur in bestimmter Laune oder b) man ist einfach zu blöd für diese Art von Musik. Auf jeden Fall müssen Leute, die auf Hate Eternal oder sonst wen stehen, diese Scheibe haben, denn obwohl auf gleichem Niveau angesiedelt, klingt das hier nicht wie die seelenlose Beweihräucherung eines in die Jahre gekommenen Gitarrenfrickel-Gotts. Denn frisch sind IRATE ARCHITECT allemal.

Visitors


Cover - Visitors Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 40:10 ()
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Embrace The Final Day

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RAFFLESIA haben sich nach einer Schmarotzerpflanze benannt, von denen eine Unterart die größten Blüten des Pflanzenreichs hervorbringt. Assoziationen zum Metalcore der Belgier mag da jeder für sich selbst bilden. Fakt ist, dass „Embrace The Final Day“ keine sonderlich neuen Sachen bietet und sich stark an NEAERA und Konsorten orientiert, aber mit guten Songs punkten kann. Die gehen gut nach vorne los, haben eine schön schwedisch-melodische Gitarrenarbeit („Sinner’s Cross“) und laden zum Körperteilbewegen ein. Die Produktion geht zudem mehr als in Ordnung, Rape Of Harmonies sei Dank, und drückt die Songs kraftvoll aus den Boxen. Einen richtigen Ohrwurm haben RAFFLESIA zwar nicht geschrieben, aber da sich die zehn Songs auf gleichbleibend hohem Niveau bewegen, sollten Metalcorler ruhig ein Ohr riskieren.

Embrace The Final Day


Cover - Embrace The Final Day Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 41:4 ()
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This Bleeding Misery

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LYING APART aus dem schönen Oldenburger Land haben sich wie so viele junge Kapellen dem Metalcore verschrieben. „This Bleeding Misery“ ist ihr Debütalbum, dass sie im renommierten Soundlodge-Studio (OBSCENITY, GOD DETHRONED, DEW-SCENTED) mit einer ansprechenden Produktion haben versehen lassen. Die Band geht in den neun Songs (plus Intro) bei aller Härte sehr melodisch zu Werke, wie das die Landsleute von MAINTAIN auch machen. Dazu passt der immer wieder eingesetzte cleane Gesang, der vorwiegend in leicht pathetischen Parts zum Einsatz kommt, was die Songs auflockert und einen guten Spannungsbogen aufbaut. Und der Herr am Mikro versteht sein Handwerk, sowohl die cleanen als auch die aggressiven Tonlagen klingen sehr gut. Gleiches lässt sich vom Rest der Band sagen: alle Mann musizieren auf hohem Niveau, was „This Bleeding Misery“ zu einem angenehmen Hörerlebnis macht, zumal auch das Songwriting überzeugen kann. Da wird nicht auf stumpfen Metalcore gesetzt, sondern intelligent aufgebaute Songs präsentiert, die in dieser Form auch von etablierten Bands kaum besser kommen könnten. LYING APART präsentieren sich mit dieser Scheibe in sehr guter Form und bringen sich als Newcomer ins Spiel, den Corler im Auge behalten sollten!

This Bleeding Misery


Cover - This Bleeding Misery Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 32:8 ()
Label:
Vertrieb:
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Atlantic

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MANY THINGS UNTOLD sind wie scheinbar alle Bands aus dem Rising Records-Stall verdammt jung, britisch und mit einer Vorliebe für brutale Musik ausgestattet. Die Kerle von MANY THINGS UNTOLD sind noch nichtmal volljährig, haben aber (laut Promozettel) schon mehr als 200 Konzerte gespielt und mit „Atlantic“ eine solide Debütscheibe eingezimmert. Im Gegensatz zu einigen ihrer Labelkollegen überfahren sie den Hörer mit ihren Songs (wie das TRIGGER THE BLOODSHED so gut können), sondern gehen fokussierter zu Werke. Dabei setzen sie alles ein, was im Metalcore gang und gäbe ist, inklusive cleanem Gesang (der mal richtig gut passt, wie bei „A World Apart“, und mal so ganz überflüssig ist), ohne dass der das Brutalitätslevel nach unten drücken würde. „Atlantic“ ist ein Metalcore-Brett, wie es von den Ami-Kapellen oder auch NEAERA nicht besser kommen könnte, und das dank des guten Songwritings weder langweilig noch abgedroschen klingt. Somit kann die Scheibe Genrefans bedenkenlos ans Herz gelegt werden. Wenn sich MANY THINGS UNTOLD noch weiter steigern, können sie eine große Nummer im Metalcore-Zirkus werden, Respekt dafür!

Atlantic


Cover - Atlantic Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 38:57 ()
Label:
Vertrieb:
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The Four Trees

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Eine reine Instrumentalscheibe haben die quasi-Bostoner CASPIAN mit „The Four Trees“ aufgenommen, die sie via Make My Day Records auf die Europäer loslassen. Bei einer Stunde Spielzeit gibt es schon mal nix zu meckern was „value for money“ angeht – in Zeiten von 25-Minuten-„Alben“ ist „The Four Trees“ Gold wert. Wäre aber nur halb so toll, wenn die Musik in den elf Songs nicht überzeugen könnte. Und genau da hakt es: im Grunde machen CASPIAN feinen Postrock, der das Wechselspiel zwischen brettharten Passagen und sphärischen Abschnitten gut beherrscht und auch ohne Gesang funktioniert. Aber auf Dauer gleichen sich die Songs zu sehr, nur selten taucht ein Part auf, der so noch nicht zu hören war, während es die meiste Zeit sehr ähnlich gestaltete Gitarrenwände, Riffs und Waberparts zu hören gibt. Dadurch plätschert „The Four Trees“ irgendwann nur noch vor sich hin und zieht ohne Highlights dem Ende entgegen. Vielleicht wäre weniger hier tatsächlich mehr gewesen…

The Four Trees


Cover - The Four Trees Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 60:22 ()
Label:
Vertrieb:
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Dawn

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Die Italiener von THY MAJESTIE waren, zumindest für mich, bisher ein eher unbeschriebenes Blatt. Nach etwas Recherche sowie einigen recht widersprüchlichen Reviewstudien zu den bisherigen vier Alben der Italiener "scheint" dies aber kein so großes Versäumnis gewesen sein. Die Band gibt es schon seit 1998, nach diversen Umbesetzungen haben sich die Herren laut eigenem Bekunden dem Symphonic Epic Power Metal verschrieben, in vielen älteren Berichten über die Band, werden stilistisch sehr starke Ähnlichkeiten zur Mutter aller Bombastmetalkapellen jenseits der Alpen, nämlich RHAPSODY OF FIRE festgestellt, aber wir wollen den Teufel nicht gleich auf die Tasten malen. Daher genug der wilden Spekulationen, hin zum aktuellen „Dawn“ von THY MAJESTIE sowie den ersten Hörendrücken dieses wohl erneut als Konzeptwerk ausgearbeiteten Werkes. Die beiden Vorgängerscheiben „Hastings 1066“ und „Jeanne D´Arc“ waren ebenfalls schon Konzeptalben, die Hintergründe zu „Dawn“ werden leider nicht näher erläutert, Texte gab es auch nicht, aber die Songs sind in drei Kapitel mit wiederum einigen Unterteilen aufgebaut. Die Befürchtungen sowie Vergleiche aus den Fremdquellen bestätigen sich dann zum Glück eher nicht. Bereits der mehr als solide Opener zeigt - dieses Sextett setzt nicht auf die meist etwas überladene Fantasy-Kitsch-Schose der vermeintlichen Vorbilder sondern kann doch viel mehr als aufgemotzten Hollywood Metal spielen. Es geht hier durchaus etwas anspruchsvoller zu, es wird eher eine, sagen wir mal leicht progmetallischere Ausrichtung mit starkem Hang zu neoklassischen Ausschmückungen geboten. Die ansonsten üppig erwarteten Chor- und Orchesterpassagen sind nicht so omnipräsent sondern werden eher sparsam, nicht zu aufdringlich eingesetzt. Zwar hat sich die Band in knapp 51 Minuten mit vielen „Chapters“ sowie Instrumentalteilen ausgetobt, aber diese kurzen Zwischenspiele passen einfach, klingen frisch und nicht nach konstruiertem Mittel zum Zweck. Bei den schnelleren Sachen lassen sich sehr positiv durchaus so manche Parallelen zu HELLOWEEN oder auch HAMMERFALL wie u.a. „As You Fall“ oder dem bärenstarken „Two Minutes Of Hate“ ziehen. Da geht es mit viel Tempo und Speedpowermtal richtig knackig zur Sache mit sehr griffigen Refrains, und einfacheren Songstrukturen, die Band lässt es dann einfach auch mal laufen. Die Keyboards sind zwar schon etwas im Focus aber trotz allem nicht zu nervig, auch die Streicherparts sind sehr songdienlich in Szene gesetzt. Dario Cascio der neue Sänger seit 2007 hat ein klares aber auch kräftiges Organ zugleich, glücklicherweise nicht die übliche "Marke Eierschneider" und braucht sich mit seinem eindringlichen Timbre auch vor einem JORN LANDE nicht zu verstecken, da kommt er stellenweise schon ran. THY MAJESTIE bewegen sich in den drei Hauptteilen des Albums durchaus unterschiedlich in der stilistischen Ausprägung. Zunächst eher etwas straighter, mit vornehmlich schnelleren Melodic Metal Sachen, dann im Mittelteil geht es eher etwas bombastisch, mit fetten fast schon pastoralen Chören („Of Pain and Disgrace“) zu, ist wohl auch eine Art Rückbesinnung an den früheren Bandstil. Im abschließenden dritten Teil und den letzten beiden Tracks wird es nochmals etwas abwechslungsreicher zu mit vielen verspielten Progparts, doppelläufigen Gitarrenleads, einigen überraschenden Breaks, Tempovariationen und sogar modernen Stimmverfremdungen beim Refrain. Neben dem virtuosen Tastenmann, der für viele symphonische Momente verantwortlich zeigt es aber nie damit übertriebt, versteht es auch die Gitarrenfraktion mit packenden Riffs und zahllosen klassisch geprägten Achterbahnfahrten sowie klasse Solis absolut zu überzeugen. So muss dies einfach klingen, die Songs haben noch genügend Power und werden nicht mit zuviel Beiwerk zugekleistert. Mit dem Tempokracher „Out The Edge“ ist sogar ein kleiner Hit für die heimische Metaldisco um die Ecke vorhanden.

Man muss diesen Herren aus Palermo daher abschließend zu einem rundum gelungenen Album gratulieren. Es steckt hier sehr viel Herzblut mit feinen Ideen sowie stimmigen Arrangements dahinter, das hört man mit jeder der zahlreichen Noten. Auch an Tiefe mangelt es gelegentlich nicht, wenn auch hier, meiner Meinung nach, noch die größten Steigerungspotentiale für die Zukunft liegen. Mit etwas mehr Atmosphäre sowie Seele an der ein oder anderen Stelle hätte es sogar zu einem Tipp gereicht. Der Labelwechsel sowie der Ausstieg eines der Gründungsmitglieder und die dadurch veränderte musikalische Ausrichtung haben sich anscheinend bezahlt gemacht. So gesehen kann ich THY MAJESTIE leider „nur“ den hochverdienten Einstieg in die Oberste Liga für Power Metal mit symphonisch-epischer Ausprägung bescheinigen. Und das ist doch schon mal was.

Dawn


Cover - Dawn Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 51:51 ()
Label:
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