Wie weiland die Österreicher SIEGFRIED beziehen sich auch 7 SEALS auf die Nibelungensage und ziehen aus diesem umfassenden Werk die Inspiration für ihren Power / Speed Metal teutonischer Prägung. Alte BLIND GUARDIAN oder auch THE STORYTELLER geben die Marschrichtung für 7 SEALS vor. So gibt es viel Speed und Doublebassgeboller in Verbindung mit folkigen Harmonien und Melodien. Das ist nicht besonders neu oder orginell aber zumindest gut gemacht und dürfte bei jedem Rollenspieltreffen perfekt als Soundtrack dienen. Einziger wirklicher Knackpunkt ist der „meckernde“ Gesang von Frontmann Markus Wagner. Ein wenig weniger Vibrato wäre manchmal echt mehr. Speed Songs wie „Unforseen Alliance“ (mit STORMGARDE’s Sabrina Grochocki als Duettpartnerin) krachen recht gut ins Gebälk. Überhaupt fällt auf, dass Sabrina für eine Gastsängerin recht viel Platz auf dem Album eingeräumt wird, was „Moribund“ aber sehr gut tut. Alle „Bard Song“ Fanatiker sollten mal ein Ohr riskieren.
Manchmal bekommt man CDs wo einem die Schwachstellen sofort ins Auge springen. Im Falle von EKPYROSIS ist es der unaussprechliche Bandname und der…äh..tja…sonst eigentlich gar nix. Die nicht mehr ganz so jungen Herrschaften aus des Governors Heimat Steiermark haben mit „All You Can Eat“ einen Hammer des modernen Power Metals eingetrümmert. Egal ob thrashig oder balladesk, eher traditionell oder doch hoch modern (ohne anbiedernd zu wirken) EPYKROSIS sind überall zu Hause und überaus sattelfest. Als mutmaßliche Einflüsse schimmern METALLICA, ANNIHILATOR oder auch eher kultige Combos wie ANACRUSIS bzw. KINETIC DISSENT durch. Man hört sofort, dass hier gestandene Musiker am Werk sind, denn immerhin existiert die Band schon seit 1988. Hymnen wie „The Art Of Living“ schreiben auch große, erfolgreiche Acts nur alle Jubeljahre mal. Der Speedhammer „Yellow Eyes“ verbindet gekonnt Tradition mit Moderne und glänzt wie die meisten Songs mit einem genialen Chorus. „Auch das folgende „See You Again“ mit seinen irrwitzigen fast schon SYSTEM OF A DOWN mäßigen Riffs und Gesangsharmonien ist ganz großes Kino. Der Thrasher „Madhouse“ montiert einem gnadenlos den Schädel ab. „Behind My Mast II“ zeigt, dass EKPYROSIS sich auch in ruhigen Gewässern wohlfühlen. Auch textlich heben sich EKPYROSIS von anderen Acts wohltuend ab. Von surrealistischen Themen bis hin zu sozialkritischen Inhalten zeigen die Österreicher, dass sie nicht nur musikalisch einiges auf dem Kasten haben, sondern dass bei ihnen auch das Hirn eingeschaltet ist. Außerdem scheinen die Jungs nicht an mangelnder Kreativität zu leiden, denn „All You Can Eat“ präsentiert sich als über 80 Minütiges Doppealalbum ohne Ausfall.
ELVENPATH aus Frankfurt halten dir True Metal Fahne nun schon fast eine Dekade hoch und denken nicht daran am einmal eingeschlagenen Weg etwas zu verändern, sondern entwickeln sich nur in Nuancen weiter, die da heißen: schlüssigeres Songwriting, besserer Sound und sie sind bessere Musiker geworden. Leider gibt es nach wie vor die ELVENPATH typischen Krankheiten, welches ein Weiterkommen der sympathischen Truppe bis dato verhindert haben: Hinhaltetaktigen pseudointeressierter Labels (auch „Syrol“ erscheint nun wieder als Eigenpressung), ständige Line-Up Wechsel und die leidige Sängerthematik. Auch Tim Zahn (welcher schon wieder Geschichte ist) gehört leider nicht zu den Topleuten seines Fachs. Es wäre ELVENPATH wirklich mal zu gönnen, dass die durchweg starken Power Metal Hymnen von einem richtigen Klassemann intoniert werden würden, so dass sie in vollem Glanz erstrahlen können. Der speedige Hymne „Burning Skies“ markiert den perfekten Einstieg in „Spyrol“, „Priests Of War“ im Anschluss lässt die Metalfaust nach oben schnellen, bei „Mask Of Sorrow“ wird es dann etwas getragener; leider auch etwas unspektakulärer. Dafür fliegt beim 9 Minüter „Angel Of Fire wieder richtig die Kuh. Melodic Power/Speed wie er sein sollte. „Late At Night“ zeigt, dass neben europäischen Power Metal Combos à la HAMMERFALL oder HELLOWEEN auch IRON MAIDEN ihre Spuren im ELVENPATHschen Sound hinterlassen haben. Mit „Northern Son“ hat Mastermind Till einen bewegenden Abgesang auf den 2004 verstorbenen BATHORY Helden Quorthon verfasst. Den Abschluss bildet das Instrumental „Act Of The Innocent“ Bleibt zusammenfassend zu sagen, das „Spyrol“ ein Werk mit ein wenig Schatten und ganz viel Licht geworden ist, welches es wahrlich verdient hat von der immer noch sehr zahlreichen Power Metal Community gehört zu werden.
Aus Griechenland kommen AFTER DUSK und überraschen mit einem für eine Eigenpressung sehr gelungenem und eigenständigem Werk. Zwar ist das Grundgerüst von “Hybris“ klassischer Metal, jedoch spielen oft melancholische oder schräge Parts eine tragende Rolle und entfernen AFTER DUSK vom klassischen Metal. Auch die weinerliche Stimme von Paminos trägt zum einzigartigen Sound bei. Selbst vor leichten Querverweisen zum Black Metal machen die Griechen nicht halt. Und wenn man es gar nicht vermutet kommt auch schon mal eine URIAH HEEP / DEEP PURPLE artige Hammond Orgel zum Einsatz („The Art Of Alchemy“). AFTER DUSK verbinden VOIVOD artige Sounds mit NON-FICTION mäßigem Doom, etwas CRADLE OF FILTH Atmosphäre, leicht OZZY-Style Vocals und einigen 70ties Melodien und kreieren so etwas ziemlich Neues und einzigartiges. Für eine Eigenpressung glänzt „Hybris“ mit einem fetten und transparenten Sound, für den die Band sich selbst verantwortlich zeigt. Außerdem ist die CD auch fein aufgemacht. So finden sich neben einigen Fotos auch sämtliche Texte im Booklet. Natürlich sind AFTER DUSK gewöhnungsbedürftig, und erschließen sich nicht gleich beim ersten hören. Aber genau das macht den Reiz dieser Scheibe aus. Und wenn ihr die ausgetretenen Metalpfade mal verlassen wollt, dann ist „Hybris“ genau die richtige Scheibe dafür. Kein Fastfood aber ein leckeres mehrgängiges Menü mit Langzeitwirkung.
EXMORTEM schalten auf ihrem neuen Album „Funeral Phantoms“ einen Gang zurück, das wird bereits im Opener deutlich - „Black Opium“ walzt über den Hörer hinweg wie ein Panzer unerbittlich über einen im Erdloch eingebunkerten Infanteristen. Die Majestät einer BOLT THROWER-Attacke hat der Song zwar nicht, das hier ist eher der dreckige, schmutzige Bruder, der sich auch von den US-Freunden inspirieren ließ. Der weitere Verlauf der Scheibe birgt keine großen Änderungen, EXMORTEM hatten offensichtlich Bock auf eine eher schleppende, monotone (im positiven Sinne) Angelegenheit und haben sich entsprechend darauf konzentriert. Dank der guten (Jacob Bredahl)-Produktion knallt die Musik gnadenlos, gerade lauf aufgedreht entfaltet sie sich. Wer sich als Death Metal-Fan auf fiese, nur gelegentlich von Blastparts unterbrochene, Musik einlassen kann, ist hier genau richtig.
THE SACRED SAILORS bedienen mit ihrem bereits dritten Album die MANDO DIAO/ THE HIVES/ JET-Zielgruppe, also junge Studenten mit zu engen Jeans, quasi-intellektuellem Anspruch und wenig Bartwuchs. Aber ist ja in Ordnung, jedem das seine und so. THE SACRED SAILORS machen ihre Sache dabei ziemlich gut, die Songs flutschen locker-flockig (und bloß nicht zu heftig) aus den Boxen, präsentieren sich eingängig und mit einer unterschwelligen Vorliebe für alten Rock’n’Roll und manchmal sogar Schweinerock, wie ihn Landsleute der Schweden so schön spielen können. Beim Songwriting haben sich die Göteborger Zeit genommen und nach mittlerweile drei Alben ein Gespür dafür, wie eine abwechslungsreiche Platte klingen muss, so dass keiner der zwölf Songs ein Totalausfall ist – die Zielgruppe wird unterhalten werden und bekommt mit „Tune In Turn On“ einen guten Soundtrack für den Sommer, Festivals und Kiffer-Parties.
Aha! ILLDISPOSED haben Brüder in Frankreich! Irgendwo zwischen „Submit“ und den neueren Sachen der Dänen haben sich NECROBLASPHEME eingefunden, vor allem im Gesang lassen sich immer wieder Verweise Richtung Norden finden. Die Gitarrenarbeit und –sound sind ebenfalls verdächtig ähnlich, was aber kein Manko ist, wenn sich eine Band zu groovigem Death Metal entschlossen hat. Haben NECROBLASPHEME. Und machen ihren Job gut, auch wenn sie auf „Destination: Nulle Part“ das Rad nicht neu erfinden, aber dafür eine solide Scheibe abliefern, die Totmetaller bedenkenlos kaufen können. Die Balance zwischen Blast-Parts und Groove stimmt, die Songs gehen gut ins Ohr (auch wenn sie sich da nicht unbedingt festsetzen können) und die Produktion ist gehobene Qualität. Alles in allem eine stimmige Death Metal-Platte, die nicht zu den Glanzstücken des Genres zählt, aber auch weit vom Mittelmaß weg ist.
AN ALBATROSS gehören zu den Bands, die im positiven Sinne bekloppt sind. Anders lässt sich Musik, wie sie auf „The An Albatross Family Album“ geboten wird, nicht erklären. Chemische Drogen müssen auch noch erwähnt werden. Nüchtern schreibt niemand solche Songs, die sich aller Einordnung entziehen und trotzdem hörbar bleiben und einen roten Faden aufweisen, wobei „Neon Guru“ noch das eingängigste Stück darstellt. Wirr, psychedelisch und frei von jeglichen Zwängen und Konventionen machen AN ALBBATROSS in jedem Song einfach das, worauf sie Lust haben. Besonders der Gesang von Eddie entzieht sich aller Einordnung jenseits von „schreit die ganze Zeit halt rum“, denn wo in der Gitarrenarbeit oder bei den Drums noch rote Fäden zu erahnen sind, scheint Eddie immer einen Tick neben der Spur zu liegen, bringt dabei aber das Kunststück fertig, nie auf die Nerven zu gehen. AN ALBATROSS sind versierte Musiker, die einfach mal Bock auf ein abgefahrenes Album hatten, ganz wie es die MR. BUNGLE/ FANTOMAS-Riege auch macht und, mit Abstrichen, THE DILLINGER ESCAPE PLAN. Wem bei der Nennung solcher Bands ein Lächeln ins Gesicht kommt, sollte das Familienalbum ruhig mal testen.
Wie der Bandname bereits vermuten lässt: Aus dieser spanischen Kapelle ist die Luft raus. Sie klaut respektlos bei Bon Jovi, als sie noch rockten, bei Whitesnake und bei White Lion. „Fight“, das ist melodiöser wie klassischer Hard Rock, der zwar durchaus kompetent runtergezockt ist und auch die iberische Herkunft nicht durchschimmern lässt. Aber dieser weichgespülte Kommerzkram klingt wie eine Mischung aus Bay City Rollers und Van Halen, lässt vor allem jegliche Originalität vermissen. Die Klischees (Stichworte: Songaufbau, Soli, Texte, Balladen) sind so offensichtlich, dass einem die Streifen von der Strechjeans fallen und die Lockenmähne sich selbst flachlegt. Absolute Hardrocker, mitten in den Achtzigern verloren, die können vielleicht dennoch zuschlagen Ich persönlich höre dann doch lieber die Originale, die können nämlich von Zeit zu Zeit immer noch gefallen. Aber AIRLESS haben nicht nur keine Luft mehr, sie haben auch ihren (hoffentlich letzten) Kampf verloren.
25 Jahre im Geschäft und noch kein bisschen leise- VENGEANCE wollen es mit "Soul Collector" noch einmal wissen. Und nach dem zwar soliden, aber nicht wirklich umwerfenden "Same/ Same....But Different" ist ihnen mit dem neuen Album auch eine ziemlich fette Rockscheibe gelungen, die sich bestens zum Headbangen eignet, so zum Beispiel gleich zu Anfang zu "Cross In The Rain" und "Wait Until The Sun Goes Down". Da krachen die Gitarren, was das Rockerherz begehrt "What The Hell Is Going On" ist eine druckvolle Rockballade, wie sie seinerzeit auch den Jungs von BON JOVI gut zu Gesicht gestanden hätte und mit "MySpace Freak" entrichtet man der virtuellen Neuzeit seinen Tribut. "Rock And Roll Band" geht in die Beine und mit "Lean On Me" klingt die Platte mit einer weiteren, gelungenen Rockballade aus. Na bitte, geht doch!