Review:

Blood Of Bacchus

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Das Info der Plattenfirma beschreibt AVA INFERI aufgrund der Fusion von portugiesischen und norwegischen Musikern und der daraus resultierenden, angeblichen Kombination aus Melancholie (Portugal) und Dunkelheit (Norwegen) als „Yin-Yang-Beziehung“. Coole Umschreibung, die auf gewisse Weise sogar zutrifft, wenn man bedenkt, dass hinter AVA INFERI der ehemalige MAYHEM-Gitarrist Blasphemer (Rune Eriksen) steckt, der sich mit Carmen Simões eine opernhaft agierende Sängerin ins Haus geholt hat. Die insgesamt als Quintett agierende Band intoniert aber alles andere als Black Metal, und auch wer jetzt spontan „MOONSPELL!“ schreit, liegt richtig schön daneben. Auf „Blood Of Bacchus“, dem inzwischen dritten Album der Band, dominiert eine sehr ruhige, getragene und wirklich melancholische Mischung aus Gothic- und Doom Metal, die ein wenig an MY DYING BRIDE erinnert, aber auch des Öfteren mal KATATONIA oder PARADISE LOST zu „Icon“-Zeiten durchschimmern lässt. Wer, wie meinereiner, arge Probleme mit weiblichen Opernträllerinen hat, sollte sich ganz vorsichtig an das Album herantasten, aber poppige NIGHTWISH- und WITHIN TEMPTATION-Plattitüden bleiben glücklicherweise außen vor. Trotzdem ist das Album über seine gesamte Spielzeit recht anstrengend, und der Zugang, den andere Pressekollegen gefunden haben wollen (Höchstnoten in aller Welt!), ist zumindest mir verwehrt geblieben, weil sich bei mir irgendwie der Beigeschmack aufdrückt, es hier mit einen pseudo-bedeutungsschwangeren Düsterwerk zu tun zu haben, das viel Fassade, aber wenig Substanz bietet. „Blood Of Bacchus“ ist mit Stücken wie „Last Sign Of Summer“ oder „Black Wings“ ganz sicher kein schwaches Album und wird auch bei vielen Hörern seine Freunde finden, aber eine allgemeine Empfehlung möchte ich hier nicht aussprechen, zumal auf dem Backcover meiner Promo-CD der Hinweis prangt, dass das finale Album mit einem neuen Mastering von Szene-Gott Dan Swanö daherkommt. Das macht eine endgültige Bewertung zusätzlich schwierig, aber einen Anspieltipp ist das Album definitiv wert.

Blood Of Bacchus


Cover - Blood Of Bacchus Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 54:3 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Wer Wind Saet

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Schon knapp zehn Jahre haben die Karlsruher Mittelalter-Rocker auf dem Buckel und sich in der Szene eine ganze Palette an Fans erspielt, doch ein absolutes Meisterwerk stand bislang noch nicht am Ende eines Studioaufenthaltes von SALTATIO MORTIS. Mit „Wer Wind Saet“ kommt der Haufen diesem Ziel aber ein ganzes Stück näher, denn das Album schafft es locker, seinen Vorgänger „Aus Der Asche“ (siehe Review) zu toppen. Das Songwriting klingt nochmal eine Spur reifer, auch wenn man wiederholt feststellen muss, dass sich die Strukturen der Stücke immer sehr ähneln. Hier stellt man zum Beispiel fest, dass der Hit „Kaltes Herz“ sehr stark nach der coolen Hymne „Sieben Raben“ vom Vorgängerwerk tönt. Feingeister registrieren diesen Umstand, während sich der Rest über wirklich gelungene Mitgrölkracher wie den leicht vertrackten Opener „Ebenbild“ (eine der stärksten SALTATIO MORTIS-Kompositionen überhaupt!), den Ohrwurm „Salome“ (mit Doro als Gastsängerin), das sehr melancholische „Letzte Worte“, erwähntes „Kaltes Herz“, „Miststück“ (klasse!) oder „Manus Manum Lavat“ freuen darf, die immer direkt auf den Punkt kommen und sehr kurzweilig ausgefallen sind. Ferner konnte die Band mit Michael Popp (QNTAL, ESTAMPIE) einen weiteren Gastmusiker gewinnen, der „Wer Wind Saet“ noch weiter aufwertet. Den einzigen echten Kritikpunkt stellt somit nur die Vorhersehbarkeit dar, eben diese „Songstruktur-Abziehbilder“, die immer wieder auftauchen. Falls sich die Band in dieser Hinsicht weiterentwickeln sollte und sich, ähnlich wie Großmeister der Marke SUBWAY TO SALLY oder IN EXTREMO, mit jedem Album neu zu definieren lernt, ohne ihre Stärken zu verwässern, ist locker auch der „Tipp“ für SALTATIO MORTIS drin. Trotzdem eine Scheibe, die richtig Spaß macht!

Wer Wind Saet


Cover - Wer Wind Saet Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 52:5 ()
Label:
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Review:

Celebration

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URIAH HEEP zählen unbestritten zu den Vätern der harten Rockmusik und haben seit ihrer Gründung in 1969 vor allem in den Siebzigern einen Hit nach dem anderen vom Stapel gelassen. Über die Klasse der alten Songs braucht man dabei keine Worte zu verlieren – zu stark haben sie die Geschichte der Rockmusik mitgeprägt, zu viele Bands haben sich an URIAH HEEP orientiert (die Liste der prominenten Cover-Versionen ist Legion). Ob allerdings eine Neueinspielung der ursprünglich unnachahmlich von Dave Byron eingesungenen Songs zum 40. Jubiläum notwendig war – darüber darf man durchaus geteilter Meinung sein. Wobei Bernie Shaw ja schon seit Langem auch Live eine gute Figur abgibt und die Klassiker auch zur Zufriedenheit vieler Fans interpretiert. Aber Mick Box & Co. es trotzdem getan – „Celebration“ heißt die Compilation und die hat neben 12 URIAH HEEP Standards noch 2 neue Songs bieten, welche beide („Only Human“ und „Corridors Of Madness“) als solide Rocksongs durchgehen – aber keinen Albumkauf rechtfertigen. Neu eingesungen verlieren die ausgesuchten alten Songs nichts an ihrer Qualität – ob man dann aber lieber den warmen, Siebziger Sound mit Byron mag, oder auch ´Bernie Shaw eine Chance gibt geht schon in Richtung einer orthodoxen Glaubensfrage. Egal. Die Originale der Klassiker (ich sage nur „The Wizard“, „Gypsy“, „July Morning“, „Easy Living“, „Lady In Black“) oder aufpolierte Re-Releases dürfte jedweder Interessierte nämlich eh im Schrank stehen haben – und mit Bernie Shaw am Mikro gibt es ja auch einige gelungene Live-Mitschnitte, so dass „Celebration“ dann wohl eher ein Schmankerl für die URIAH HEEP die-hard-Fans sein dürfte.

„Celebration“ wird in drei unterschiedlichen Versionen veröffentlicht: als Standard Edition mit den u.g. 14 Tracks, als Limited Edition mit der DVD „Live At Sweden Rock Festival 2009“ sowie als limitierte (handsignierte) Collector’s Edition bestehend aus dem Album und einer Vinyl Single sowie zwei bisher nicht veröffentlichter Songs.



Tracklist

1. Only Human

2. Bird Of Prey

3. Sunrise

4. Stealin'

5. Corridors Of Madness

6. Between Two Worlds

7. The Wizard

8. Free Me

9. Free And Easy

10. Gypsy

11. Look At Yourself

12. July Morning

13. Easy Living

14. Lady In Black


Celebration


Cover - Celebration Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 62:21 ()
Label:
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Idmen

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Aus Polen komme ja mittlerweile viele gute bis sehr gute Progkapellen und jetzt auch INDUKTI. Die Labelkollegen von RIVERSIDE haben musikalisch aber auch nicht ansatzweise irgendwelche Gemeinsamkeiten mir ihren Landsmännern aufzuweisen, muss auch nicht sein, wäre ja ziemlich langweilig und innovationslos. Dies Kapelle ist sowieso eine völlig andere Baustelle als die sonstige Klientel bei InsideOut Music, denn dieses, ich nenne es mal eigentlich zu schlicht formuliert „Spektrum“, das INDUKTI auf „Idmen“ präsentieren ist schon etwas ganz besonderes und auch recht speziell.

Ein Vergleich mit irgendwelchen Bands, egal welcher Couleur, ist dabei völlig zwecklos genauso wie eine auch nur annährende Katalogisierung oder Beschreibung was diese fünfköpfige Formation rein musikalisch als auch gefühlsmäßig bzw. atmosphärisch so alles zu bieten hat. „Ungewöhnlich“ ist hier mehr als untertrieben. Schon das Debütwerk "S.U.S.A.R." (2004) entzückte vor allem die Kritiker und die Hard Progfreaks. Viele der beteiligten Bandmitglieder sind ausgebildete Musiker, und kommen teilweise aus dem Bereich der Klassik-Musik und dies hört man dem Sound teilweise schon recht deutlich an. Diesen sehr erweiterten Horizont lassen INDUKTI in ihre doch recht unorthodoxen Arrangements mit einfließen, so dass auch Trompeten oder Hackbrettsounds miteinfließen. INDUKTI machen eigentlich im Grunde rein instrumentelle Musik die normalerweise durch reines improvisieren im Proberaum entsteht, einen Druck verspürt die Band dabei anscheinend nicht. Aber für diese Scheibe hat man sich jetzt ganz bewusst für Gastsänger entschieden d.h. eigentlich hat man für die fertige Musik die entsprechenden Stimmen gesucht, so dass Nils Frykdahl (SLEEYTIME GORILLA MUSEUM), Maciej Taff (ROOTWATER) und Michael Luginbuehl (PRISMA) sich durchaus gekonnt einbringen konnten, wenn auch nur als eine Art Nebenklang und nicht als die melodieführende Gesangsstimme.

Das Gebräu auf „Idmen“ aus Prog Rock, Metal, Klassik, Wordlmusic, Folk, etwas Popavantgarde, Ambient und immer wieder Klänge aus fremden Kulturen sowie Ländern wie Australien und Indien ist schon sehr, sehr speziell und mitunter auch recht gewöhnungsbedürftig.
Die etwas heftigeren Momente machen deutlich, dass hier skandinavische Bands wie DIMMU BORGIR oder MESHUGGAH eine großen Einfluss ausgeübt haben.

Im Endergebnis bietet dieses Album sehr viele Facetten mit acht intensiv-komplexen Tracks. Mir fehlt mitunter etwas der roten Faden, die ganz großen Melodien. Sicher sind hier Könner am Werk mit technisch hochwertiger Musik, aber manchmal übertreibt man es für meinen Geschmack etwas. Vielleicht ist es schon etwas zu intellektuell, abgehoben und mit zu vielen Achterbahnfahrten ins Nirwana von manchmal diffusen Klangwelten. Als Opener kommt das mit heftigen Riffs und vielen Breaks versehene „Sansara“ absolut überzeugend daher mit schöner Dynamik und dann geht der Song nach fünf Minuten in eine tolle gefühlvolle klassische Passage über mit schönem Violineneinsatz. Der teilweise düstere Sprechgesang bei „Tusan Homichi Tuvota“ überzeugt mich dann eher nicht so ganz, auch der Song ist eher höhepunktlos. Sehr heftig dann wieder „...And Who's The God Now?” als so eine Art übersteigerte OPETH mit Eingeborenen-Sounds am Ende. Immer wieder werden metallische Sounds mit getrageneren Parts vermengt, mir gefällt „Ninth Wave“ mit seinem leicht jazzigen ambient Charakter mit am besten. Die Produktion ist sehr druckvoll, es gibt wenig Gesang, die manchmal sehr verspielt psychedelischen Passagen haben fast schon was soundtrackartiges.

In dieses Album muss man sich aber erstmal richtig hineinhören, hier gibt es Kopfkino pur, nichts von der (Prog)Stange und da gibt es auch beim x-ten Durchlauf noch viel zu entdecken. Alleine deshalb ist „Idmen“ eine höchst lohnenswerte Sache für alle Neugierigen und für die Freaks sowieso, der Rest dürfte mit diesem wirklich harten Brocken nur wenig anfangen können.

Idmen


Cover - Idmen Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 63:18 ()
Label:
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Review:

Solemn.Sacred.Severe

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Bereits die geile EP „Psalmbok“ (siehe Review), die Mitte des Jahres auch auf CD (die Vinylversion war etwas eher erhältlich) erschienen ist, ließ erahnen, dass das Doom Metal-Genre mit den Schweden GRIFTEGARD um eine sehr starke Band bereichert wird. Diesen Eindruck bestätigt auch das Debütalbum des Quintetts um Texter und Gitarrist Ola Blomkvist. Sechs meist überlange Songs bietet „Solemn.Sacred.Severe“, die allesamt unter die Haut gehen und durch perfekt eingesetzten Bombast (wie etwa Gregorianische Chöre – hört Euch mal das „kirchlich“ klingende „Noah´s Hand“ an!) zusätzlich an Intensität gewinnen. Lediglich die auf der EP noch vermuteten Einflüsse von obskuren (US-) Bands wie BROCAS HELM oder SLOUGH FEG kann das Album nicht ganz bestätigen, denn insgesamt klingen GRIFTEGARD stilistisch doch eher an die epischen Vertreter der qualitativ hochwertigen Doom-Zunft angelehnt, namentlich zum Bleistift CANDLEMASS, COUNT RAVEN oder SOLITUDE AETURNUS, denen GRIFTEGARD einen guten Schuss erdiger, alter BLACK SABBATH spendieren. Wer einmal eindringliche, tieftraurige, aber auch völlig unkitschige und „schwere“ Hymnen wie erwähntes „Charles Taze Russell“ (Besitzer der EP dürfen sich hier sogar über eine Neueinspielung dieses Lavastroms freuen), „Punishment & Ordeal“, „The Mire“ oder das anfangs sehr ruhige, mit einem Piano beginnende „Drunk With Wormwood“ gehört hat, wird diese überragende Band so schnell nicht wieder aus dem Kopf bekommen. Neben den ebenfalls bei Ván Records beheimateten THE DEVIL´S BLOOD haben GRIFTEGARD hier eines der stärksten Debüts seit langer, langer Zeit vorgelegt. Klasse!

Solemn.Sacred.Severe


Cover - Solemn.Sacred.Severe Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 46:27 ()
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The Other Side

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TEMPESTA aus der Schweiz rocken schon seit 1994 durch die Szene, haben den großen Wurf aber noch nicht geschafft. Diesen Einleitungssatz schreibt man häufig bei Bands, bei denen man eigentlich schon weiß, warum jener große Wurf bislang ausgeblieben ist, auch wenn die Musik der betreffenden Band nicht völlig schlecht ist. TEMPESTA sind laut eigener Aussage von mehr oder weniger relevanten Größen wie KID ROCK, NICKELBACK und METALLICA (leider stand hier wohl deren unsägliche „Load“/“Reload“-Phase Pate), aber auch PINK FLOYD beeinflusst, von denen man zumindest die erstgenannten drei oftmals heraushört. Hier regiert der lahme Groove von NICKELBACK, das Dicke-Hose-Gehabe von KID ROCK zu Pamela Anderson-Zeiten (Textzeilen wie „I ain´t no Casanova, I ain´t no Romeo, but I will knock you out before you count to two“ lassen den Hörer mit verdrehten Augen rhythmisch auf die Tischkante aufschlagen…) und ein paar Southern Rock-Gewürze, die Mr. Hetfield und Co. während ihrer ideenfreien Selbstfindungsphase verbrochen haben. Stücke wie der Opener und Titelsong oder „Jack“ rocken ganz passabel, aber auch leider sehr vorhersehbar und uninspiriert, obwohl der Cocktail, wie bereits oben angedeutet, nicht völlig schlecht ist – womit auch der Einleitungssatz wieder mal seine Bestimmung gefunden hat. „The Other Side“ ist ok, „ganz nett“, aber von dem kennt Ihr ja den großen Bruder.

The Other Side


Cover - The Other Side Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 47:32 ()
Label:
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Review:

Angelfire

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Mein erster Höreindruck, als ich die CD in den Player schiebe: Das ist ganz schön fetter Rock, der da aus den Boxen dröhnt! Cooles Riffing, kickende Drums, prägnante Vocals – die Jungs haben’s drauf. JOHNBOY nennt sich das Trio, das aus dem Saarland kommt und nach zwei EPs mit „Angelfire“ das erste Album veröffentlich hat. Was die Band dem Hörer hier 13 Songs lang um die Ohren haut, ist purer, straighter Rock, der stellenweise an DANKO JONES erinnert, manchmal auch an die HELLACOPTERS und dann auch wieder an AUDIOSLAVE, was nicht zuletzt an Sänger/Gitarrist Dom und dessen Chris Cornell ähnelnder Stimme liegt. Dabei scheut man sich trotzdem nicht vor großen Melodien, wie etwa „Level 7“ mit seinem Ohrwurm-Chorus oder auch das ruhige, western-beeinflusste „The Theme“ zeigen. Dazu ist die Scheibe toll produziert, transparent und trocken, dabei gleichzeitig dreckig und mit viel Wumms. Lediglich dem Bass würden noch etwas mehr Dreck und eine leichte Zerre gut stehen. Für ein Debüt klingt „Angelfire“ erstaunlich reif, aber auch davon abgesehen überzeugt das Album durch die Bank mit vielseitigen Songs und Musikern, die ihr Handwerk verstehen. Eines der besten Rock-Alben der letzten Monate ist das Debüt eines saarländischen Trios – wer hätte das gedacht?!

Angelfire


Cover - Angelfire Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 45:2 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Live In Los Angeles

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Glaubt man der Band das, was im vierseitigen, sehr mageren Booklet steht, soll „Live In Los Angeles“ so etwas wie eine Einführung ihres neuen Frontmanns Kory Clarke sein. Böse Zungen könnten hier schon behaupten, dass das Album einen Schlussstrich unter die genialen Eric Wagner-Jahre darstellen soll, aber egal. Im Juni 2008 in L. A. aufgenommen, weiß das Album musikalisch und auch in Sachen Live-Atmosphäre (die Band klingt ansprechend rau und erdig, das Publikum dröhnt zwar deutlich im Hintergrund, ist aber zum Glück vorhanden) zu überzeugen, aber, und jetzt kommt die andere Seite der Doom-Medaille: die Band um die beiden nach wie vor grandiosen Gitarristen Bruce Franklin und Rick Wartell konzentriert sich fast ausschließlich auf ihre späteren Werke nach dem selbst betitelten 1990er Streich. Lediglich „RIP“, "End Of My Daze" und „End Time“ stammen von besagtem Werk, bzw. dem göttlichen Debütalbum. „The Skull“ und „Run To The Light“ hat man gleich ganz über Bord geworfen, so dass man zwar trotzdem superbes Material wie „Mr. White“ (klasse!) oder „Plastic Greenhead“ zu hören bekommt, dieser Live-Mitschnitt aber einen derben Beigeschmack offenbart. Nach der schon zweifelhaften „Unplugged“-Ausschussware (Meine Fresse, so was haben mal Grottencombos wie NIRVANA oder Abstellgleis-Rockopas wie KISS gemacht!) präsentieren TROUBLE mit „Live In Los Angeles“ wieder einen Release, der zwar objektiv solide gemacht ist und sicher nicht enttäuscht, aber dieser Band einfach nicht würdig ist. Und Kory Clarke macht zwar auch keinen schlechten Job und klingt angenehm verraucht, aber an seinen Vorgänger kommt er in Sachen Intensität nicht heran. Für echte Troublemaker dürfte Mr. Ex-WARRIOR SOUL so etwas sein wie Rippchen bei MAIDEN oder Blaze bei PRIEST oder so ähnlich…



Tracklist:



1. Intro

2. RIP

3. The Sleeper

4. Touch The Sky

5. Plastic Greenhead

6. The Eye

7. Simple Mind Condition

8. Mr. White

9. End Time

10. Trouble Maker

11. End Of My Daze

Live In Los Angeles


Cover - Live In Los Angeles Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:31 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Deflorate

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THE BLACK DAHLIA MURDER sind so eine Auf-und-Ab-Band: Album Nummer eins war ein Knaller, das folgende „Miasma“ nur semi gelungen, um dann vom Kracher schlechthin gefolgt zu werden. „Deflorate“ ist leider wieder ein Ab-Album. Bei aller technischen Versiertheit, die die Detroiter mittlerweile haben (und was die Typen handwerklich abliefern, ist wirklich allererste Sahne), lassen sie auf „Deflorate“ zu oft Routine und Berechenbarkeit ins Songwriting kommen. Zu oft wird auf Nummer Sicher gesetzt und es versäumt, aus einem soliden Songs einen Kracher zu machen. Große Änderungen gibt es im Band-Sound nicht, auch wenn Trevor mehr schreit als growlt und der Blastbeat-Anteil gestiegen ist. Das reicht für eine solide Platte mit durchweg soliden Songs, die im Verbund mit den Band-eigenen Hits Live für eine gute Stunde feines Death Metals garantieren werden, aber an „Nocturnal“ kommen THE BLACK DAHLIA MURDER nicht heran – dazu war der Vorgänger zu gut und inspirierter und geht „Deflorate“ genau das ab.

Deflorate


Cover - Deflorate Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 34:16 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Wormwood

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Auf MARDUK treffen viele Beschreibungen zu, aber experimentierfreudig gehört sicher nicht dazu, besonders Live gab es nur Highspeed-Geprügel. Da verblüfft „Wormwood“ über alle Maßen, haben sich Morgen und Co. doch endlich von Mortuus (FUNERAL MIST) beeinflussen lassen und die neue Scheibe variabler als erwartet werden lassen. Der Bass ist überraschend dominant im Sound, was durch die druckvolle Produktion noch unterstrichen wird und genauso für die Drums gilt – die Zeiten höhenlastigen Gescheppersounds scheinen vorbei zu sein. Natürlich gibt es gewohntes MARDUK-Riffing, aber Mr. Håkansson hat an der Gitarre nicht nur auf Nummer Sicher gesetzt, sondern immer wieder neue Ideen eingebaut, die komplexer als gewohnt sind und „Wormwood“ dadurch von den Vorgängerscheiben abhebend. Bei der Gesangsleistung gab es selten etwas zu meckern, so dass fehlende Experimente hier nicht überraschen. Das Alles wäre schon genug, um MARDUK anno 2009 anders klingen zu lassen als zuvor, wäre da nicht das Songwriting: das ist ebenfalls komplexer geworden und hat immer wieder Überraschungen in petto, die in den früheren MARDUK-Zeiten nie und nimmer eingebaut worden wären. „Into Utter Madness“ oder „Whorecrown“ sind dafür gelungene Beispiele. MARDUK haben sich nach dem x-ten Line Up-Wechsel in einer Konstellation gefunden, die frischen Wind in den Band-Sound gebracht hat und es schafft, die ausgelutschten Ideen zu verwerfen und sich für neue Sachen zu öffnen, ohne die MARDUK’sche Bösartigkeit und Brutalität vermissen zu lassen. „Wormwood“ ist immer noch ein fieses Stück Black Metal, mit dem die Die Hard-Fans schnell warm werden werden, das aber auch so (überraschend) variabel ausgefallen ist, dass es Neueinsteiger in den MARDUK-Sound gut bedient werden. Ein starkes Album, mit den in dieser Form nicht zu rechnen war.

Wormwood


Cover - Wormwood Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 47:18 ()
Label:
Vertrieb:

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