UNHALE existieren seit 2004 und kommen aus Österreich. Nach der 5-Track-EP "Devastation" aus dem Jahre 2007 legen sie nach einem Besetzungswechsel am Schlagzeug im Jahre 2009 ihren ersten Longplayer namens "Sins Overcome" vor. Die Musik von UNHALE ist klarer Death Metal, der mit Hardcore-Einlagen gemischt wurde. Man könnte das ganze schnell als Metalcore titulieren, jedoch spielen UNHALE nicht den typischen Metalcore, den man von anderen Bands kennt. Leider muss ich der Band vorwerfen, dass ich zahlreiche Riffs der 8 Songs schon in den 80er und 90er Jahren zigmal gehört habe, so dass Vieles etwas ausgelutscht klingt. Da die Band noch aus recht jungen Musikern besteht, ist dies sehr verwunderlich. Interessant wird die Musik aber durch den abwechslungsreichen Gesang, der vom Death Metal über Hardcore bis hin zu ganz harmonischen Passagen eine breite Palette zu bieten hat. Ich fühle mich bei den harmonischen Passagen an AS I LAY DYING erinnert, wobei ich beim Hardcoregesang seltsamerweise immer an die alten BIOHAZARD denken muss. Ein wenig vorwerfen will ich der Band, dass sie in vielen Songs experimentiert und ihren Stil noch nicht gefunden zu haben scheint. Schade, dass die im Song "Fake and False" eingesetzte Violine nicht noch in anderen Songs zu hören ist. Gelungen sind insbesondere die Songs "Grindhouse", "Aces Don´t Make You Win" und "Zeitgeist", die durch coole Riffs, treibenden Songaufbau und druckvollen Gesang glänzen. Trotz der Kritik habe ich das Album in den letzten Wochen sehr oft auf den Ohren. Wenn die Band nämlich musikalisch mal nicht zu sehr in den 80/90ern rumfischt, schafft sie es, druckvolle Songs zu präsentieren, die man immer wieder gerne hört. Es bleibt ein starkes Album, das keine Ausfälle hat, sich aber vorwerfen lassen muss, musikalisch nicht sehr originell zu sein. Die Gitarrenriffs aus den 80er und 90er Jahren sind für mich hier der entscheidende Kritikpunkt. Trotzdem finden sich viele starke Songs auf der Scheibe, die insbesondere Live bestimmt viel Druck machen. Ganz klar obere Mittelklasse.
Mit "Sonic Exctasy" haben PUMP nun ihr mittlerweile drittes Album am Start, gehalten nach wie vor in guter alter 80er-Hard Rock-Tradition. Und die halten sie mit Stil aufrecht: "Testify" und "Low Life In The Fast Lane" sind klassische Stadion-Rocker- nicht umsonst haben PUMP schon mit Genre-Größen wie AXEL RUDI PELL und QUEENSRYCHE gespielt. Auch "Kiss Of Voodoo" rockt Hölle, die Songs treiben geradlinig nach vorne, sind melodiös und gehen ins Blut. Mit "All I Could Bleed" findet sich eine astreine Rockballade auf dem Album, die auch den frühen BON JOVI gut zu Gesicht gestanden hätte, bevor zum Album-Ende hin mit "Long Road To Nowhere" und "Cry For The Moon" noch mal aufs Gaspedal getreten wird, was Stimme und Verstärker hergeben. Hat irgendwo jemand behauptet, der 80er-Rock sei tot? Dann hört euch mal PUMP an.
Wenn ein Essen "interessant" schmeckt, schmeckt es in Wahrheit nicht. Und wenn Musik eigentlich ganz nett klingt, sind das nur wohlwollende Worte um zu sagen, dass hier Mittelmaß geboten wird. OMEGA LITHIUM sind eigentlich ganz nett. Und wohlwollend deshalb, weil die Band um die blutjunge Sängerin Mortenssen in einer Musikrichtung, in der viel unhörbarer Schindluder getrieben wurde, zumindest versucht frischen Wind durch die Takte zu pusten. Die Kroaten machen Elektronik-durchsetzter Gothic Rock, zwischen EVANESCENCE und EVEREVE, eher melancholisch als tanzbar. Mortenssens Gesang ist weit weg von Opern-Arien, manchmal vermisse ich aber Gefühlsausbrüche oder zumindest deutliche Gefühlsregungen, über weite Strecken klingt sie abwesend bis beinahe lethargisch - was sicher nur teilweise gewollt ist. OMEGA LITHIUM tun sich auf ihrem Debut noch etwas schwer mit jedem Song zu überzeugen, das Duett "My Haunted Self" markiert einen der misslungenen und langweiligen Versuche, "Angel's Holocaust" als deutlich rauherer Song und auch zweistimmig eines der Highlights. Licht und Schatten, beides ohne allzu extreme Ausbrüche nach oben und unten liegen eng beisammen bei OMEGA LITHIUM - ganz nett eben, aber ganz eindeutig auch mit Potential.
Obwohl sich dieses Quartett aus Indiana/USA schon 2005 gegründet hat und sowohl auf dem Coverartwork seines neuen Albums „Inner Sanctum“ wie auch auf den Bandfotos die Brutalokapelle gibt, klingt man nach eingehender Untersuchung sehr stark nach VOLBEAT. Angeblich wollen GRAVE ROBBER mit ihrer Mucke Fans von Alice Cooper, GWAR, TYPE O NEGATIVE und DANZIG ansprechen, doch diese Parallelen muss man wirklich schon mit der Lupe suchen. „Inner Sanctum“ langweilt sich 36 Minuten lang durch die Boxen, und nur manchmal weiß die Band sich durch ansprechendes Songwriting in Szene zu setzen. Stücke wie „Altered States“ oder das wie VOLBEAT´s „Radio Girl“ beginnende „Fear No Evil“ stechen aus der banalen Masse etwas heraus, doch freudige Luftsprünge ringt dieses Album dem Hörer nicht ab, im Gegenteil. Grausige Schmachtfetzen wie „Tell Tale Heart“ lassen eher die Nackenbehaarung in die Senkrechte wandern und zu dem Schluss kommen, dass GRAVE ROBBER, ähnlich wie ihre dänischen Brüder im Geiste, auf der Unnötigkeitsskala relativ weit oben anzusiedeln sind. Elvis würde im Grabe die Dauerrotation zelebrieren, wenn er wüsste, was für Krampencombos er auf den Plan gerufen hat…
Mit ihrem letzten Album „Electrify“ (2007) konnten die Thrash-Veteranen von PARADOX zwar nicht ganz an ihre beiden Glanztaten „Product Of Imagination“ (1987) und „Collision Course“ (2000) anknüpfen – aber ein Ausrufezeichen setzten die Teutonen-Thrasher damit allemal. Nicht mal zwei Jahre später schieben die Würzburger mit „Riot Squad“ nun ihr erst viertes offizielles Album nach. Dabei setzt man wieder auf Bewährtes: traditionellen, nicht überharten, aber ordentlich fixen Bay Area Thrash mit melodischer Ausrichtung und Power Metal Anteil, welcher seine Wurzeln immer noch hörbar bei den 80ern METALLICA hat und dabei mit ganz starken Gitarren um die Ecke kommt. Besonders das klasse Riffing weis auf „Riot Squad” zu punkten. Dabei sollte der geneigte Banger unbedingt in das hart melodische „Hollow Peace“, das mit geilen Soli und Gitarren versehenem „Riptide“, dem Gehörgangkracher „No Place to Survive” und dem aggressiven „Planet Terror” reinhören. PARAODX 2009 klingen deutlich gereifter, variieren das Tempo ohne die Heaviness zu verliefen und haben ihr Songwriting gen zeitlosem Thrash ausgerichtet. Die Mannen um Sänger und Gitarrist Charly Steinhauer (der das Teil auch produzierte) und Kai Pasemann (Gitarre) haben mit „Riot Squad“ ihren Fans sicher aus der Seele gethrasht. So ist mit PARADOX weiter zu rechnen.
SONS OF ALPHA CENTAURI haben sich mit TREASURE CAT zusammengetan, um zu zeigen, dass auf beiden Seiten des Atlantiks guter Instrumental Rock gezockt wird. Um die Split abzurunden, haben sie zudem drei Songs gemeinsam aufgenommen, die sich unter dem Namen ALPHACAT auf der Scheibe finden. Gesang gibt es in den gut 54 Minuten Spielzeit nicht, dafür jede Menge knackiger Riffs, gutes Stoner-Feeling und Liebe zum Detail, sowohl beim Songwriting als auch beim Spiel der Musiker. Die Beteiligten haben sich die straight rockenden Songs für ALPHACAT aufgehoben und erinnern in den drei Songs immer wieder an selige KYUSS, während die Songs der regulären Bands etwas verspielter sind, ohne dabei den nötigen Groove vermissen zu lassen – und zudem immer nachvollziehbar bleiben, was ja bei Stoner-affiner Musik nicht immer gegeben ist. So macht „Last Days Of Summer“ durchweg Spaß und kann den Hörer bei der Stange halten. Und lässt ihn Gesang gar nicht vermissen.
Ok. Meteor City Records ist ein cooles Label. Kiffermucke kann manchmal echt strange sein. Aber irgendwann ist auch mal gut. Dieses Irgendwann ist jetzt. ARARAT, das x-te Projekt eines rührigen Argentiniers, haben das bewirkt. Sieben „Songs“ gibt der auf „Musicia De La Resistencia“ zum Besten und verzichtet auf so was Blödsinniges wie roten Faden, Melodien, Riffs, Harmonien. Sound-Collagen kann das nennen, wer euphemistisch sein will, unzusammenhängenden Mist nennt das der Rest der Welt. Der Kerl hat sich wahrscheinlich schön zugedröhnt in ein Studio gesetzt, mit seinen Kumpels gekifft, gejammt und den Mist aufgenommen. Aber warum wird so ein Schrott über ein Label veröffentlicht?
THRICE haben sich im Laufe der Jahre immer wieder neu erfunden, verändert, waren (und sind) offen für neue Einflüsse. Die 4-EP-Bedienung in Form von „The Alchemy Index“ stellte das zuletzt unter Beweis und machte so ganz nebenbei deutlich, dass kommerzielle Überlegungen nicht im Vordergrund stehen, auch wenn die Scheiben durchaus massenkompatibel waren. „Beggars“ geht in die gleiche Richtung, der evolutionäre Schritt ist kein so großer geworden – trotzdem ist das Album erkennbar anders als die EP-Sammlung und schlägt die Brücke zur Band-Vergangenheit, indem durchaus heftige Riffs und Songstrukturen zu finden sind („All The World Is Mad“ oder das entspannt rockende „At The Last“). Sänger Dustin ist dann der, der die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart herstellt, seine Stimme ist fast durchweg melancholisch-sanft und bildet so einen wirkungsvollen Kontrast zu den heftigen Parts. THRICE haben natürlich auch ruhige, sphärige Songs auf „Beggars“ gepackt, „The Weight“ oder das fulminant, so traurig-schöne „Wood And Wire“ sind atmosphärisch dichte kleine Meisterwerke. „Talking Through Glass“ und „Beggars“ sind weitere sehr gute Songs, die das Können der Band eindrucksvoll unter Beweis stellen – und einen Gegensatz zu den schwächeren Songs des Albums bilden. Denn die finden sich leider auch und schmälern natürlich den guten Eindruck der anderen Songs. „Circles“ und „Doublespeak“ müssen hier genannt werden, als zwar gute, aber nicht auf dem Niveau der restlichen Stücke spielende Songs und zudem seltsam berechenbar wirken. Fast so, als hätten sich THRICE entschieden, auf Nummer Sicher zu gehen oder als wenn ihnen am Ende der Songwriting-Sessions noch zwei, drei Songs für ein komplettes Album fehlten und sie die Songs ohne viel Leidenschaft geschrieben haben. Das verhindert den Tipp für das Album, mehr aber auch nicht – „Beggars“ bleibt ein ziemlich gutes Postcore-Album, das auch für Progressive-Freunde und die RADIOHEAD/ MUSE-Community interessant ist.
Das Quartett NEUNTÖTER aus Baden-Württemberg (das auf seiner „Myspace“-Seite noch zwei weitere Bandmitglieder nennt, unter Anderem Conny „Brüllelfe“ Kirsch, die im „Epilog“ als Gastsängerin zu hören ist) wird garantiert polarisieren, denn der Sound, den Steffen „Der Verfehler“ Brückner, David „Verminante“ Jara und Co. auf die Menschheit loslassen, zerrt ganz schön an den Nerven! Stilistisch bewegt sich der Haufen irgendwo zwischen jüngeren MOONSPELL, Neuer Deutscher Härte der Marke OOMPH oder EISBRECHER und kitschigem Pseuso-Gothic-Schwurbel, wie ihn etwa DAS ICH dahinschludern. Das liest sich wie Sondermüll, und nach dem ersten Hören hatte ich fast schon zum Verriss angesetzt, doch gönnt man diesem selbst produzierten Debütalbum ein paar Durchläufe mehr, gewöhnt man sich fast an den ultrakratzigen, sehr gewöhnungsbedürftigen Gesang von Herrn Brückner (der von seinen Kollegen jedoch am Mikro unterstützt wird; Kollege Jara steuert einige klare Vocals bei, während der Rest Hintergrundgesang liefert), und einige der Songs offenbaren auf sehr eigene Weise sogar Hymenqualitäten. Mit „Sturmkind“, „April Lust (Arcadian Nights)“ oder „Gegen Die Wand“ (fieser, clubtauglicher Ohrwurm!) beweisen NEUNTÖTER gute Songwriterqualitäten und einen eigenen, originellen Sound, den man nur schwerlich kategorisieren kann. Man kann diese Band eigentlich nur super oder richtig scheiße finden, sollte ihr aber eine Chance geben! Wer auch einer (wirklich guten) Band wie ENDHAMMER etwas abgewinnen kann, liegt hier richtig.
Über die Qualität bestimmter Künstler braucht man an sich kein Wort zu verlieren. Über die Notwendigkeit mancher Veröffentlichung dagegen schon. Ist Neues vom DEEP PURPLE und DIXIE DREGS Gitarristen STEVE MORSE im Anmarsch darf man sich ja an sich auch schon mal richtig freuen. Wenige verbinden Klassik, Hard Rock, Prog und Country an der Gitarre so gefühlvoll melodisch wie Mr. STEVE MORSE. Aber so richtig Neu ist auf „Prime Cuts Volume 2” eben nichts. Vorliegende Compilation vereint nämlich Songs von STEVE MORSE (und der STEVE MORSE BAND), Tributes (natürlich sind das YES- und das RUSH-Cover klasse – „Mood For A Day“ und „Red Barchetta”, letzteres gar mit Vocals von James LaBrie) sowie Jordan Rudess und der SCHOOL OF ARTS unter Mitarbeit diverser Co-Könner – hohes Niveau und instrumental selbstverständlich erste Sahne. Aber STEVE MORSE’ Vielseitigkeit ist bekannt und braucht nicht die X-te Beweihräucherung – Fans des Meistergitarristen und von instrumentalem Hard Rock haben dabei eh’ das Meiste schon gehört oder gar im Regal stehen. Ein trotz dem unbestrittenen Können eines STEVE MORSE und der anderen beteiligten Protagonisten eher verzichtbares Album.