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Spyhorelandet

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Mit Black Metal aus Norwegen ist es wie mit Bier aus Deutschland, Uhren aus der Schweiz oder Koks aus Kolumbien: man erwartet stets das Nonplusultra, also die Hausmarke. Und genau hier patzen FORMLOFF, wo es nur geht. Das Duo versucht sich an progressivem, avantgardistischem Schwarzmetall, das wenig rüpelhaft, dafür getragener und „intellektueller“ daherkommt. Auch vor strunz-lahmarschigem Klargesang wie im Titelsong wird nicht zurückgeschreckt. Das Songwriting ist kaum packend, die Stücke dümpeln zumeist uninspiriert bei Standgas dahin; böse, atmosphärisch oder bedrohlich klingt hier rein gar nichts, und auch der Blechdosen-Pappkarton-Sound (den ich einer räudigen Deibel-Truppe nicht mal übel nehme) passt nicht zu dem gewollt „musikalischen“ Anspruch der Band. Mit Schlaftabletten wie „Det Dritet Som Renner Ut I Ua“, „Mig Og Drit“ oder ”Kon-Tiki Museet Brenner” lockt man keinen Panda aus dem Wald hervor. Im Arbeitszeugnis würde stehen: „FORMLOFF haben sich auf „Spyhorelandet“ bemüht…“.

Spyhorelandet


Cover - Spyhorelandet Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 54:32 ()
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L'Enfant Sauvage

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GOJIRA sind vielleicht der offensichtlichste Teil der Entwicklung der französischen Metal-Szene. Inzwischen erkennen Fans auf der ganzen Welt die Klasse der Bands aus dem Hexagon an – sei es alte Schule, introvertierter Black Metal oder eben GOJIRA aus dem offenen Death Metal. Nun aber haben die Jungs aus Bayonne ein Problem: Sie müssen auf den Überraschungseffekt verzichten, haben ihn schlichtweg verloren oder selber keinen Bock mehr drauf. Jedermann weiß inzwischen, wie gut GOJIRA sind, sogar Herr Hetfield bremste den Schaum seiner Begeisterung im Doppelinterview unserer hardrockigen Vorzeigegazette kaum. Warum das ein Problem ist? Weil GOJIRA inzwischen ihren Stil gefunden haben und ihn „nur noch“ weiter perfektionieren. Und so ist es kein Wunder, dass viele Szenewächter schwadronieren von lauen Aufgüssen, fehlenden Überraschungen und so weiter und so fort. Und dabei vergessen die steten Jäger nach Innovation und Integrität immer eins: Das Gefühl. Allein die Melancholie, die trotz der durchaus vorhanden Sterilität im eiskalten Sound entsteht, sucht ihresgleichen. Und so bleibt die Mischung zwischen extremen Groove Death Metal, technischen Gerödel und entschleunigtem Postrock eine verdammt interessante. Und wer beim Titelstück, beim großen „The Axe“ oder beim abschließenden „The Fall“ nichts entdeckt, bei wem sich da nichts rührt, der hat nicht richtig zugehört, ist taub, beides – oder schon tot. GOJIRA sind sicherlich nicht mehr die frische, wilde Band von einst, aber sie sind weiterhin verdammt gut, großartig quasi. Und einzigartig. Vraiment!

L'Enfant Sauvage


Cover - L'Enfant Sauvage Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 56:30 ()
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Fragments Of A Prayer

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Eigentlich wollten COLLAPSE UNDER THE EMPIRE in diesem Jahr den zweiten Teil von „Shoulders & Giants“ nachlegen, verschoben dann aber den Release von “Sacrifice & Isolation”auf 2013, da die ursprünglich als zwischendurch-mal-eben-eingeschobene EP „Fragments Of A Prayer“ wuchs und wuchs, schlussendlich zu einem kompletten Album. Es gibt Schlimmeres. In der Tat ist „Fragments Of A Prayer“ ein wunderschönes Album geworden, mit dem die Hamburger erneut unter Beweis stellen, wie vielschichtig Postrock sein kann. Anders als viele Kollegen geben sie der Gitarre keine dominante Rolle im Sound, sondern stellen sie gleichberechtigt neben viele Instrumente und Effekte, wodurch das Ergebnis sehr episch klingt und immer wieder an sphärische Soundtracks erinnert („The Beyond“). Dabei verstehen es die Musiker, die Songs fesselnd zu halten und dem Hörer Potential für Kopfkino zu bieten, ohne dass „Fragments Of A Prayer“ eine Grundstimmung oder Grundbilder mitliefert – wer sich auf dieses Album einlässt, ist mit seiner ganzen Phantasie gefordert, wird den Einsatz aber nicht bereuen, da die zehn Songs schlicht wunderschöne Musik bieten. Für Liebhaber instrumentaler Musik ebenso ein Muss wie für Denovali Records-Alleskäufer und Postrockenthusiasten. Und nebenbei ein schönes Beispiel dafür, wie die eigene Kreativität Pläne über den Haufen schmeißt.

Fragments Of A Prayer


Cover - Fragments Of A Prayer Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 46:41 ()
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Awakened

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Für den Nachfolger zu „The Powerless Rise“ haben sich AS I LAY DYING nicht an Adam D. gewandt, sondern Bill Stevenson (RAGE AGAINST, COMEBACK KID) verpflichtet, mit dem die Band in nicht einmal vier Wochen die „Awakened“-Songs eingezimmert hat. Das Ergebnis kann überzeugen, der Sound des neuen Albums ist klar und druckvoll und gibt jedem Instrument den nötigen Raum zur Entfaltung („A Greater Foundation“). Direkt beim ersten Durchlauf wird klar, dass AS I LAY DYING noch stärker auf den klaren Gesang von Bassist Josh Gilbert setzen; bis auf einen Song hat er in jeder Nummer seinen Einsatz und trägt stellenweise ganze Passagen („A Greater Foundation“). Das ist dann auch die größte Veränderung, bei allem anderen wird auf Kontinuität gesetzt, was sich ja schon beim Vorgänger zeigte. Aber solange Tim Lambesis so kraftvoll ins Mikro brüllt und sich das Hipa/ Sgrosso-Gitarrenduo die schicken Riffs nur so aus dem Ärmel schüttel („Resilience“), gibt es auch nichts zu meckern, zumal sich das Songwriting auf gewohnt hohem Niveau bewegt und „Awakened“ so keinen Durchhänger hat. Ein bisschen Thrash Metal („Wasted Words“) findet sich auch in den Songs, ebenso natürlich die Schwedentodverbeugung („Whispering Silence“), alles verpackt in melodische Metalcore-Nummern, die zwischen Aggression und Epik wechseln und sich schnell beim Hörer festsetzen. Mit „Awakened“ halten AS I LAY DYING ihr hohes Niveau und zeigen der Konkurrenz, dass sie auch nach zehn Jahren noch mächtig Feuer haben.

Awakened


Cover - Awakened Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 42:46 ()
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Unleashed

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Die Eidgenossen von EMERALD stellen mit „Unleashed“ ihr nunmehr fünftes Album vor. Haftete den frühen durchaus nicht schlechten und vor allem recht sympathischen Alben immer ein leicht provinzieller Nimbus an, so ist das seit dem letzten Werk „Re-Forged“ und dem dort stattgefundenen Sängerwechsel Geschichte. EMERALD 2012 sind ein Power Metal Bollwerk von internationalem Format. Diesen Qualitätssprung aber nur auf den Sängerwechsel zurückzuführen wird dem Ganzen jedoch nicht gerecht. Auch und gerade auf instrumentaler und kompositorischer Seite haben EMERALD in den letzten Jahren einen riesen Schritt vollführt. So geizt „Unleashed“ nicht mit Highlights und erfreut den Power Metal Gourmet mit Hymnen vom Fass. EMERALD sind mittlerweile mehr US Metal als viele US Metal Acts selber. Besonders deutlich wird das bei dem von George Call (ASKA, Ex-OMEN) miteingesungenen „Eye Of The Serpent“, für das eine Band wie STEEL PROPHET heutzutage wohl töten würde. Auch das mit einem Hammerrefrain ausgestattete „Harleking“, welches gegen Ende sogar noch mit einem wunderschönen und erhabenen Kanon überrascht, ist ein richtiger soon-to-be Classic. EMERALD wuchten mit „Unleashed“ ein richtiges Pfund in die Läden, welches dort auch sofort abgegriffen werden sollte.

Unleashed


Cover - Unleashed Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 46:6 ()
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Descent From Hell

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Acht Jahre nach dem Debüt „Kings Of Pain“ kommen THE ORDEAL endlich mit dem Nachfolger aus dem Kreuz. „Descent From Hell“ beeindruckt mit erwachsenem, technisch hochwertigem und klischeebefreitem Heavy Metal. Ohrwürmer wie z.B. „Black Rain“ schreibt man nicht im Vorrübergehen. Von daher scheint sich die lange Absenz durchaus gelohnnt zu haben. Aber auch die ruhigeren Töne haben THE ORDEAL drauf, wie sie in der wunderschönen Ballade „Dragontears“ beweisen. Obwohl THE ORDEAL recht eigenständig zu Werke gehen, erinnern sie mich in manchen Momenten an die Österreicher von STYGMA IV, welche eine ähnliche Stimmung zu kreieren im Stande waren. THE ORDEAL sind gestandene Musiker, welche es verstehen ihre Stücke einerseits straff zu arrangieren und trotzdem Platz für das eine oder andere technische Schmankerl finden. Da der Mix in den Händen von Starproduzent Michael Wagener lag, kommt „Descent From Hell“ sehr transparent und doch kraftvoll aus der heimischen Anlage. Was soll ich sagen? THE ORDEAL können sich alle auf den Einkaufszettel notieren, welche ihren Metal traditionell und doch klischeefrei und anspruchsvoll mögen, denn THE ORDEAL haben durchaus noch ein paar Haken und Ösen eingebaut, welche die Langzeitwirkung von „Descent From Hell“ noch erhöhen. Wollen wir hoffen, dass Album Nummero Drei nicht erst 2020 erscheinen wird.

Descent From Hell


Cover - Descent From Hell Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 60:17 ()
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34613

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Was ich an Studioprojekten nicht mag ist die Tatsache, dass es...nunja...Studioprojekte sind. Mir ist noch kein Projekt untergekommen, welches es schafft dem Hörer Bandfeeling zu suggerieren. Leider bilden auch TOMORROW'S OUTLOOK da keine Ausnahme. Dass von Graham Bonnet (u.A. RAINBOW, IMPELLITTERI, ALCATRAZZ) über Michael Kiske (u.A. HELLOWEEN, UNISONIC) bis hin zu Norman „Ski“ Kiersnowski (FAITH FACTOR und DEADLY BLESSING) diverse (trotz aller Kritik allesamt hochklassige) Sänger vertreten sind, lässt das Ganze noch zerfahrener wirken. Ski übernimmt dabei den Großteil der Vocalarbeit und präsentiert sich etwas gemäßigter als zu glorreichen DEADLY BLESSING-Tagen, wenngleich er immer noch in höchsten Tönen zu jubilieren weiß, nur halt nicht mehr die ganze Zeit. Musikalisch schwanken TOMORROW'S OUTLOOK zwischen Euro Happy Metal, wie im Opener „Gate To Freedom“ und stampfendem, melancholischem US Metal (das heimliche Highlight „March Of The Demons“). Auch die Halbballade „White Lightning“ kann was. Das LIZZY BORDEN-Cover „Red Rum“ wird recht kompetent umgesetzt, auch wenn es das Original (natürlich) nicht erreicht. Aber Graham Bonnett gibt dem Song einen interessanten neuen Touch. „34613“ bietet solide gespielte Metalkost, welche zwischen beliebig und richtig geil schwankt und durch die vielen Köche eine gewisse stilistische Unsicherheit offenbart. Sollte das nächste Album mit einer festen Besetzung und einem klaren Focus entstehen, so bin ich sicher, dass das recht geil werden wird.

34613


Cover - 34613 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 57:0 ()
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Dark Reign

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Auch im eher beschaulichen Luxemburg lärmt es beachtlich. Die Thrasher SCARLET ANGER offerieren uns einen wohlschmeckenden Mix aus teutonischer Lehre mit Bay Area Einflüssen. Oder anders gesagt: neuere KREATOR treffen auf ebenso aktuelle EXODUS. Dabei ziehen sich die Newcomer recht beachtlich aus der Affäre. Fett produziert, geht es meist im schmucken ICE-Tempo munter nach vorne los. Geschickt eingebaute Tempiwechsel oder unvermutete Melodiebögen sorgen für die nötige Abwechslung im größtenteils recht brachial daherkommenden Material. Abrissbirnen wie „Prince Of The Night“ oder der Rausschmeißer „My Empire Coming Down“ sollten das Genick eines jeden Thrashers in Bewegung versetzen. Und um noch das Phrasenschwein zu bemühen: Auch SCARLET ANGER definieren den Thrash Metal nicht neu, bieten aber einen recht originellen Mix und schielen nicht auf Teufel komm 'raus in die guten alten 80er, sondern sind mit allen Beinen im Jahr 2012 angekommen.

Dark Reign


Cover - Dark Reign Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 49:34 ()
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All Hail The Yeti

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ALL HAIL THE YETI wären auf ihrem Labeldebüt gerne eine Band, die den Erfolg von RED FANG und DOWN hätten. Fette Gitarren treffen auf schleppendes Tempo und stützen Songs, die sich wild bei allen Spielarten des Metals bedienen und dann noch etwas Southern Rock und bluesige Anleihen („Ruby Bridge“) draufpacken. Das kann funktionieren, ein Haufen New Orleans-Bands macht das ja schon seit langem vor, ebenso viele Bands der zweiten Generation. Aber im Falle von ALL HAIL THE YETI kommt trotz guter Produktion und eines Sänger in Gestalt von Connor Garrity, der eine kraftvolle und variable Stimme hat und die geschickt einzusetzen versteht. Leider hapert es beim Songwriting, das über weite Strecken nicht mehr als den ewig gleichen Grundbeat und sich frappierend ähnelnde Riffs zustande gebracht hat – Samples wie nach „The Weak And The Wounded“ oder die Naturgeräuscheaufnahmen, die den Albumabschluss „Judas Cradle“ unnötig in die Länge ziehen sind da auch nicht mehr als eine nette Idee, da sie oft fehl am Platz wirken. „All Hail The Yeti“ ist eine gefällig rockende Platte, deren Songs für sich genommen ganz nett sind und zum Kopfnicken einladen, aber am Stück gehört schnell zu langweilen beginnen. Es wird für die schwer tätowierte Band darauf ankommen, wie sie sich Live schlagen und was sie aus ihrem Zweitwerk machen, mit „All Hail The Yeti“ ist ihnen ein höchstens solider Einstand gelungen.

All Hail The Yeti


Cover - All Hail The Yeti Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 59:57 ()
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Waking Season

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CASPIAN haben sich für „Waking Season” gute drei Jahre Zeit genommen – und sich mit Matt Bayles (ISIS, MASTODON) direkt mal einen renommierten Produzenten an Bord geholt. Das hat sich ausgezahlt und der neuen Platte einen wunderbaren Klang verpasst, gleichermaßen klar und verzaubernd („Gone In Bloom And Bough“) kommen die Songs voll zur Geltung. CASPIAN konnten sich so ganz auf die Arrangements und das Songwriting konzentrieren – und auch hier macht „Waking Season“ einen viel besseren Eindruck als der doch an Längen leidende Vorgänger „Tertia“. Die Songs klingen dynamischer und lassen selbst bei Überlänge („Gone In Bloom And Bough“) keine Langeweile aufkommen. Anno 2012 passt bei CASPIAN einfach alles, sei es der wunderschöne Opener und Titeltrack oder der perfekt passende Rausschmeißer „Fire Made Flesh“. Mit instrumentalem Postrock wird oft eine gewisse Luftigkeit verbunden, eine Leichtigkeit, die anderen Genres abgeht. Auch die können CASPIAN immer wieder einfangen, gerade durch die Gitarrenarbeit, die filligraner und unbeschwerter als auf „Tertia“ klingt, wodurch die Songs viel an harmonischer Geschlossenheit gewinnen. CASPIAN sind beim Songwriting und Sound gereift. Wie ein guter Wein brauchte das Ganze einfach Zeit, um dann mit „Waking Season“ zum bis dato besten Ergebnis zu kommen. Chapeau!

Waking Season


Cover - Waking Season Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 57:5 ()
Label:
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