Review: Rock And Roll Is Black And Blue
Nach dem schwachen „Never Too Loud“ haben DANKO JONES mit dem deutlich direkteren und dreckigeren Nachfolger „Below The Belt“ wieder die Kurve gekriegt. Das neue Werk trägt den verheißungsvollen Titel „Rock And Roll Is Black And Blue“, und man durfte gespannt sein, was das kanadische Power-Trio hier abliefern würde. Immerhin ist jetzt Teufels-Drummer Adam „Atom“ Willard mit an Bord, der u. a. auch schon bei ROCKET FROM THE CRYPT, ANGELS & AIRWAVES, THE OFFSPRING und SOCIAL DISTORTION getrommelt hat und schon auf der letzten Tour den eher statischen Dan Cornelius ersetzte. Wer eines der Konzerte gesehen hat, konnte sich davon überzeugen, dass Atom Willard der beste Schlagzeuger ist, den die Band je hatte und den Songs noch einmal eine zusätzliche Ladung Energie verleiht.
Los geht es mit „Terrified“, das jedoch einen merkwürdigen Opener darstellt. Trotz dickem Riff wartet man irgendwie die ganze Zeit auf den Chorus, und man bekommt den Eindruck, der Song sei noch nicht fertig. Erst das folgende „Get Up“ mit seinem DANKO JONES-typischen Stakkato-Riff und einem Refrain, der zum Mitgrölen und unkontrollierten Herumspringen einlädt, holt einen richtig ab und wäre ein weitaus besserer Einstieg gewesen. So könnte es von mir aus weitergehen – tut es aber leider nicht. Songs wie das schwer stampfende, bluesige „Legs“ oder das groovende „You Wear Me Down“ sind nicht wahnsinnig mitreißend, lasse ich mir aber noch gerne gefallen, aber zwischendurch kommt es dann auch mal richtig dicke. Mit „Just A Beautiful Day” etwa und seinem poppigen Chorus, dem oberlahmen „Don’t Do This“ oder „Type Of Girl“, mit dem sich Danko mal wieder an College Rock versucht, was – wie ja auch schon auf „Never Too Loud“ – ordentlich in die Hose geht. Wirklich schlimm wird es dann aber mit „Always Away“, einer sehnsuchtsvollen Hymne über das Leben „on the road“. Das geht trotz „Heatseeker“-Anleihe (Danko scheint geübt zu haben.) einfach gar nicht – echt nicht. Zum Glück gibt es auf „Rock And Roll Is Black And Blue“ aber auch Songs wie „I Don’t Care“, „Conceited” und vor allem das oberböse „The Masochist“. Hier machen DANKO JONES das, was sie am besten können und wofür man sie liebt: treibenden, rauen, schnörkellosen Arschtritt-Rock. Zumindest ich brauche und will von DANKO JONES eigentlich gar nicht mehr. Mit „I Believe In God“ gibt es dann auch noch einen zünftigen Rausschmeißer, der sich gut in die starken Songs der Scheibe einreiht.
Soundmäßig bewegen sich die Songs wieder weiter weg vom Garage Rock in Richtung eines fetten, tiefen Hard Rock-Sounds. Für meinen Geschmack ist es etwas zu viel des Guten und oft klingen mir die Gitarren zu breitwandig. Dies mag daran liegen, dass Mike Fraser die Songs abgemischt hat, der auch schon für AC/DC, AEROSMITH und FRANZ FERDINAND hinter den Reglern stand und mit rohen Gitarren wohl weniger am Hut hat. Aber immerhin kommt auch der Bass schön dick daher.
Unterm Strich muss ich sagen, dass ich nach dem vielversprechenden letzten Album doch etwas enttäuscht bin. Der letzte Kick fehlt mir stellenweise, und die oben erwähnten Aussetzer sind wirklich ärgerlich. Aber immerhin gibt es auch hier wieder einmal einige Hammer-Songs zu hören, die den Schaden in Grenzen halten und große Lust auf die anstehende Tour machen. Live wird das Trio natürlich sowieso wie immer über jeden Zweifel erhaben sein und Abend für Abend seine gewohnt schweißtreibenden und energiegeladenen Shows abliefern.
Rock And Roll Is Black And Blue
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
13
Länge:
43:54 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Original Album Classics (3-CD-Box-Set)
Die Schweizer Hard Rock und Metal Band KROKUS war Anfang der 80er-Jahre auf den Sprung zum Erfolg und dürfte jedem Genrefan ein Begriff sein. Mit dem Dreierpack „Metal Rendez-Vous“ (1980), „Hardware“ (1981) und „One Vice At A Time“ (1982) liefert die „Original Album Classics”-Serie nun ein Highlight ab, welcher jedweder Hard Rock und Metal Fan der nicht im Besitz dieser Klassiker ist zum Erwerb verpflichtet – auch wenn die Aufmachung (Pappschuber, Cardsleeves, ohne Booklet) dem günstigen Preis geschuldet spärlich zu nennen ist und die Alben keinerlei Bonustracks enthalten. Retro ist “In” in der Szene – hier gibt es mal wieder ein hochklassiges Original.
Nach drei nur mäßig erfolgreichen Scheiben (im Blues-Rock-Umfeld) lieferten KROKUS 1980 mit „„Metal Rendez-Vous“ das erste Album mit den auf Malta geborenen Sänger Marc Storace ab – und das erste Album das auf riffbetonte Songs setze. „Heatstrokes“, „Bedside Radio“ und „Tokyo Nights“ (mit leichten Reggea-Touch) heißen die ersten Hits – Metal, Hard Rock mit starker AC/DC-Schlagseite, auch wegen der Ähnlichkeiten des Gesanges von Storace und Bon Scott. Wobei die SCHWEIZER beteits damals durchaus abwechlungsreicher an die Sache rangingen. Die Ballade „Streamer“ und das epische, untypisch ruhige „Fire“ sind zwei weitere Anspieltipps auf „Metal Rendez-Vous“, das KROKUS zu Touren mit RAINBOW; NAZARETH, AC/DC, ANGEL WITCH, GIRLSCHOOL, SAMMY HAGAR und weiteren Größen des Biz verhalf - selbst als Headliner konnten sie überzeugen und hatten QUIOT RIOT im Vorprogramm.
„Hardware“ knüpft direkt an den Erfolg von „Metal Rendez-Vous“ an und bietet mit dem schnellen „Easy Rocker“, dem Ohrwurm „Rock City“ und dem sich steigernden „Winning Man“ starkes Material – KROKUS klingen gereifter, eigenständiger. Wobei allerdings die „experimentelleren“ Kompositionen (das starke, hymnische „Celebration“, „Smelly Nelly“ und „Mr. 69“) zwiespältig aufgenommen werden. Für KROKUS typisch setzt auch wieder mal das Besetzungskarussell ein: Gitarrist Tommy Kiefer steigt aus, Nachfolger Many Meyer (COBRA, ASIA, KATMANDU, GOTTHARD) tourt mit der Band und wird danach von Mark Kohler ersetzt. Anyway! Unterm Strich halten KROKUS das Niveau – der richtige Höhenflug sollte mit den nächsten beiden Alben noch kommen.
Mit „One Vice At A Time“ hatten KROKUS dann im Metal-Jahr 1982 ein superstarkes Album am Start, das Ihnen auch die Tore in Übersee öffnete (u.a. Tour mit RUSH und MOTÖRHEAD). Mit dem Opener „Long Stick goes Boom“ lieferte man einen Alltime-Klassiker ab - ein Song der selbst bei AC/DC ein Highlight wäre. Der dreckige Rocker „Bad Boys Rag Dolls“ fegt durch die Ohren, „Playin‘ The Outlaw“ (Country Intro meets Metal-Riff und einen Wahnsinns Shouter), das treibende „To The Top“, das steile THE GUESS WHO-Cover „American Woman“, das Duett mit BRUCE DICKINSON bei „I’m On The Run“, das abschließende „Rock’n’Roll“ - Sieg auf ganzer Linie und das Beste AC/DC Album der 80er Jahre, dass die Australier nicht selbst gemacht habe. Heavy-Rock ohne Verschnaufpause und mit ganz fetten Gitarren. Der ganz starke Nachfolger „Headhunter“ sollte da sogar noch einen drauf setzen – aber das ist eine andere Geschichte.
Metal Rendez-Vous:
1. Heatstrokes 4:00
2. Bedside Radio 3:19
3. Come On 4:29
4. Streamer 6:41
5. Shy Kid 2:31
6. Tokyo Nights 5:51
7. Lady Double Dealer 3:12
8. Fire 6:05
9. No Way 4:01
10. Back Seat Rock'n Roll 3:15
Hardware:
1. Celebration 3:23
2. Easy Rocker 5:28
3. Smelly Nelly 3:42
4. Mr. 69 3:02
5. She's Got Everything 3:58
6. Burning Bones 3:37
7. Rock City 4:47
8. Winning Man 5:34
9. Mad Racket 4:02
One Vice At A Time:
1. Long Stick Goes Boom 5:12
2. Bad Boys, Rag Dolls 3:46
3. Playin' The Outlaw 3:59
4. To The Top 4:20
5. Down The Drain 3:15
6. American Woman 3:37
7. I'm On The Run 3:43
8. Save Me 4:27
9. Rock'n'Roll 4:07
Original Album Classics (3-CD-Box-Set)
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
28
Länge:
110:0 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten