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Bright Companions

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JOHN COFFEY entfesseln auf ihrem Redfield Records-Einstand „Bright Companions“ ein derart überdrehtes Feuerwerk an Hardcore, Punkrock, Stoner und Screamo, dass sie wie Eichhörnchen auf einer Koffein-Koks-Diät wirken; zur Ruhe kommt die Platte kein einziges Mal. In guten Momenten klingen sie wie überdrehte QUEENS OF THE STONE AGE („Featherless Redheads“) – und erinnern vor allem fatal an ihre Landsleute RAZOR CRUSADE und MALKOVICH. Natürlich können jetzt auch REFUSED genannt werden, in deren Fußstapfen JOHN COFFEY mit etwas Glück und Ellbogenfett treten können, immerhin haben die chaotische Musik salonfähig gemacht. Das Potential ist da, lässt doch keiner der elf Songs den Hörer kalt. Pelle Gunnerfeldt (u.a. REFUSED, THE HIVES) und Jag Jago (THE GHOST OF A THOUSAND) haben für die passende Produktion gesorgt, JOHN COFFEY in einem langen Jahr zwischen Asien und holländischem Proberaum für grandiose Songs. „Bright Companions“ rockt ohne Ende, nimmt sich selbst nicht ernst und dann doch wieder ernst genug, um klarzumachen, dass die Band nach den Sternen greift. Wer Spielfreude pur erleben will, kauft sich die Platte. Und wartet gespannt auf die nächste JOHN COFFEY-Show in seiner Nähe!

Bright Companions


Cover - Bright Companions Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 37:54 ()
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Silencing Machine

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Der Haufen aus Illinois um Bandgründer, Gitarrist und Sänger Blake Judd ist neben WEAKLING und WOLVES IN THE THRONE ROOM das mit Abstand Beste, was die USA in Sachen Black Metal bislang hervorgebracht haben. Und geht man nach der Meinung von ein paar Vollpfosten, sind NACHTMYSTIUM sowieso kein Black Metal mehr, weil einfach kein Black Metal mehr. Und hört man auf ein paar andere Vollpfosten, sind die Jungs politisch auch nicht astrein, weil früher mal BURZUM und DEATH IN JUNE sowieso… Halbwissen ist echt was Geiles! Tatsache ist, dass die Band ihre Schwarzwurzeln seit Jahren weiter ausbaut und zu einem völlig eigenständigen Sound führt, der irgendwo zwischen Old School-Black Metal, Krautrock und psychedelischen Space-Trips der Marke PINK FLOYD liegt. Mit „Silencing Machine“, ihrem sechsten Album, erreichen die Jungs ihren bisherigen kreativen Höhepunkt, der zwar gegenüber den Vorgängern „Assassins: Black Meddle Pt. I“ und „Addicts: Black Meddle Pt. II“ keinen Riesensprung bedeutet (was daran liegt, dass diese Alben schon klasse waren), aber zeigt, dass die Kompositionen immer homogener und ausgefeilter werden. Zu den keineswegs einsamen Highlights der Scheibe gehören der rasante, hymnische Titelsong, das zutiefst melancholisch-atmosphärische „The Lepers Of Destitution“, das erstklassig aufgebaute „I Wait In Hell“ und das mich stark an MOTÖRHEAD („Killed By Death“) erinnernde „Give Me The Grave“, die aber nur Spitze des Eisbergs markieren, der für mich ohne Diskussion zu den stärksten des Jahres gehört, mit jedem Durchlauf wächst und immer mehr Ohrwürmer offenbart. Auch wenn es erwähnte Deppen nicht einsehen wollen: Combos wie NACHTMYSTIUM gehören zu einer neuen Generation von (Black Metal-) Bands, die das Genre irgendwann anführen werden, wenn sie es nicht bereits tun. Ganz ganz groß!

Silencing Machine


Cover - Silencing Machine Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 59:37 ()
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Original Album Classics (5-CD-Box-Set)

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Mit den Alben: „Johnny Winter And“ (1970), „John Dawson Winter III“ (1974), „Captured Live!“ (1976), „Nothin’ But The Blues“ (1977) und „Raisin' Cain“ (1980) liefern Sony Music nun die zweite „Original Album Classics“-Box von JOHNNY WINTER. Während die erste Box vor 2 Jahren einen Einstieg in die Musik der Bluesrock-Legende bot, gibt es nun Material von JOHNNY WINTER aus den 70ern.

Folgerichtig geht es 1970 los mit „Johnny Winter And“, einer mehr dem Rock, ja dem Hard Rock zugewandten Scheibe, welche als Fortführung der erfolgreichen Albums „Second Winter“ zu sehen ist. Die Kompositionen stammen zum Teil aus der eigenen Feder, zum Teil sind es die damals oft üblichen Coverversionen und kommen allesamt schnell auf den Punkt; die Soli sind gekonnt und prägnant. Der Blues steht hier etwas hinten an – ein Song wie „Rock And Roll, Hoochie Koo“ ist für das damalige Rock-Radio gutes Futter.

JOHNNY WINTER ist Anfang der 70er kommerziell ungemein erfolgreich – privat hat er aber Drogen- und Alkoholprobleme sowie depressive Anwandlungen – er verliert seinen Plattenvertrag und muss fortan kleinere Brötchen backen. Mit „John Dawson Winter III“ erscheint 1974 ein Album, welches versucht eine Brücke zu spannen zwischen zeitgenössischem Blues Rock, 70er Sound und dem alten Rock’n’Roll – selbst ein Countrysong hat es auf das Album geschafft, das mit einer rockigen Version von JOHN LENNONs „Rock And Roll People“ eröffnet. Dies gefällt des US-Fans durchaus, führt aber auch dazu, dass das Feeling im Gitarrenspiel in den Hintergrund rückt.

Die 1976er CD „Captured Live!“ ist eine überragende Livescheibe die JOHNNY WINTER zwar mit nur sechs, zum Teil überlangen Songs präsentiert. Die ihn aber auf den Höhepunkt seiner Popularität zeigt – stadiontaugliche Rockmusik mit Blues als Fundament. Vor großer Kulisse fetzte WINTER seine Gitarre mit unheimlich Power durch das umjubelte Set – die Coverversionen (u.a. „Highway 61 Revisited“ von BOB DYLAN) sind dabei kaum wiederzuerkennen - erdig, harter, lauter, rauer Rock, mit perfekten, unheimlich schnellen Soli („It‘s All Over Now“). Das WINTER in 1976 langsam wieder gen Blues tendierte, prophezeit aber schon der abschließende, einzigst richtige Bluessong „Sweet Papa John“ in einem 12-minütigen Jam. Die Beste CD der Box.

„Nothin’ But The Blues“ reitet dann auf der mittlerweile von JOHNNY WINTER wiederentdeckten Blues-Welle. Er holt den mittlerweile beim breiten Publikum fast vergessenen MUDDY WATERS aus der Versenkung und verhilft ihm zu neuem Glanz (mehreren Grammy’s). Die Zusammenarbeit mit der Blueslegende färbt kräftig ab; dies geht soweit, dass man sich sogar die Backup Band teilt. Das Album selbst enthält durchweg Eigenkompositionen, bis auf das MUDDY WATERS-Cover „Walking Thru The Park“ (wobei der Meister selbst auch zu hören ist). „Nothin’ But The Blues“ ist keine Rock-Scheibe, „TV Mama“ und „Mad Blues“ die Highlights einer eher durchschnittlichen Scheibe.

Mit „Raisin' Cain“ schließt sich der Reigen, WINTER rockt wieder mehr, hat aber keine eigenen Kompositionen am Start. „Raisin Cain” startet mit „The Crawl“ fast ROCKY HORRO PICTURE SHOW mäßig. WINTER versucht wohl auf den Zeitgeist aufzuspringen (auch mal mit souligen Parts wie bei “New York, New York”) setzt sich dabei aber eher zwischen alle Stühle. Mit „Rollin' And Tumblin“ und „Don't Hide Your Love“ gibt es gar wieder gitarrenorientierten Hard Rock und als Highlight BOB DYLANs „Like A Rolling Stone" in einer fulminanten Version. Blues-Standards wie „Wolf In Sheep’s Clothing“ oder „Mother In Law Blues“ zeigen hohes Niveau, aber auch Stagnation auf ebendiesen. JOHNNY WINTER wird auf diesem Niveau die ganzen 80er nivellieren, bevor er sich gegen Ende des Jahrzehnts fast ausschließlich auf Liveaktivitäten beschränkt.

Ergo: Wer mit rockenden Blues was anfangen kann, hat wahrscheinlich schon was von Mr. JOHNNY WINTER im Regal stehen (wahrscheinlich Vinyl), könnte aber hier günstig seine Stoffsammlung um fünf „Original Album Classics“ erweitern.




Johnny Winter And:

1. Guess I'll Go Away 3:27

2. Ain't That A Kindness 3:27

3. No Time To Live 4:34

4. Rock And Roll, Hoochie Koo 3:30

5. Am I Here 3:23

6. Look Up 3:33

7. Prodigal Son 4:17

8. On The Limb 3:35

9. Let The Music Play 3:13

10. Nothing Left 3:29

11. Funky Music 4:55



John Dawson Winter III:

1. Rock And Roll People 2:45

2. Golden Olden Days Of Rock & Roll 3:02

3. Self Destructive Blues 3:29

4. Raised On Rock 4:42

5. Stranger 3:55

6. Mind Over Matter 4:14

7. Roll With Me 3:04

8. Love Song To Me 2:06

9. Pick Up On My Mojo 3:23

10. Lay Down Your Sorrows 4:08

11. Sweet Papa John 3:10



Captured Live!:

1. Bony Moronie (Live Version) 6:50

2. Roll With Me (Live Version) 4:49

3. Rock & Roll People (Live Version) 5:37

4. It's All Over Now (Live Version) 5:46

5. Highway 61 Revisited 10:38

6. Sweet Papa John (Live Version) 12:19



Nothin’ But The Blues:

1. Tired Of Tryin' 3:38

2. TV Mama 3:09

3. Sweet Love And Evil Women 2:56

4. Everybody's Blues 4:19

5. Drinkin' Blues 3:40

6. Mad Blues 4:05

7. It Was Rainin' 5:02

8. Bladie Mae 3:34

9. Walking Thru The Park 4:04



Raisin' Cain:

1. The Crawl 2:06

2. Sitting In The Jail House 3:18

3. Like A Rolling Stone 5:36

4. New York, New York 5:03

5. Bon Ton Roulet 4:41

6. Rollin' And Tumblin' 3:25

7. Talk Is Cheap 3:40

8. Wolf In Sheep's Clothing 5:32

9. Don't Hide Your Love 3:27

10. Mother-In-Law Blues 2:53

11. Walkin' Slowly 3:20

Original Album Classics (5-CD-Box-Set)


Cover - Original Album Classics (5-CD-Box-Set) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 48
Länge: 204:40 ()
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Momentum

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Wo nimmt der Mann nur all die Ideen her? Gerade erst letztes Jahr hat Neal Morse das Doppelalbum „Testimony 2“ sowie auch das dazugehörige Live-Album veröffentlicht, da steht er auch schon mit einem komplett neuen Longplayer in den Startlöchern. Dabei hatte er gar noch gar keine fertigen Songs, sondern es traf sich einfach, dass Mike Portnoy und Randy George Ende Januar ein bisschen Zeit hatten, und zusammen ging man ins Studio und ließ der kreativen Energie freien Lauf. Das Ergebnis dürfte so manchem Prog-Fan die Freudentränen in die Augen treiben. Die Melodien, Riffs, Sounds – alles verweist auf klassischen Progressive Rock, nicht nur auf SPOCK'S BEARD, sondern auch auf deren Vorbilder, vor allem auf KING CRIMSON. Dichter als noch zuletzt auf „Testimony 2“ werden rhythmisch vertrackte Parts, instrumentale Jam-Parts und wunderbare Melodiebögen ineinander verwoben, und nicht nur der mehrstimmige Gesang in „Thoughts Part 5“ dürfte als eindeutiges SPOCK'S BEARD-Zitat verstanden werden. Gleichzeitig klingt alles so frisch und locker, wirken die Musiker wie gelöst und scheinen sich von allem bislang Produzierten freispielen zu wollen. „Momentum“ lebt dabei auch von seinen Gegensätzen. In „Weathering Sky“ etwa wird auch mal hart und bluesig gerockt, wohingegen die traumhafte Ballade „Smoke and Mirrors“ zu einem Großteil von einer akustischen Gitarre getragen wird. Lediglich das pathetische und musikalisch eher uninteressante „Freak“ fällt etwas ab, außerdem kommt im Text doch ein bisschen zu oft „Jesus“ vor. Dafür entschädigt aber „World Without End“, das mit sechs Teilen und 33:38 Minuten die komplette zweite Hälfte des Albums einnimmt. Hier werden noch einmal die besten Zutaten in einen Topf geworfen, und daraus entsteht ein so energiegeladenes wie gefühlvolles und ebenso ein so düsteres wie positives Monster-Stück mit Höhen und Tiefen, Wendungen und Bögen, das einen von Anfang bis Ende im Bann hält. Man könnte Neal Morse den Vorwurf machen, dass er auf „Momentum“ wieder einmal typische Song-Elemente neu miteinander vermischt hat. Aber das macht er so meisterhaft und auf eine derart aufregende Art und Weise, dass man sich einfach nicht satt hören kann. „Momentum“ dürfte damit wohl das stärkste seiner Alben sein, die seit seinem Ausstieg bei SPOCK'S BEARD entstanden sind.

Momentum


Cover - Momentum Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 61:17 ()
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The Metal Knights

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Die Mitarbeiter des Obskur-Labels Stormspell Records aus San Jose in den USA gehören eindeutig zu den archäologisch Begabten, anders kann man sich das Auftun und Ausgraben jener Bands, deren Ergüsse dort erscheinen, nicht erklären. Und fast egal, welche dieser Bands man in die Suchmaschine eingibt, es findet sich nahezu nix. Glückwunsch, das schaffen nicht mal die zünftigen Okkult-Misanthropen. DEADLY ASSASSIN aus Michigan, die anscheinend irgendwann, irgendwie, irgendwo mal in den späten 80ern (zuerst als ASSASSIN – nochmals Glückwunsch, den Bandnamen hatte damals noch niemand…) aktiv gewesen sein sollen, gehören auch dazu, und „The Metal Knights“ präsentiert ohrenscheinlich Aufnahmen aus dieser Zeit, die selbst damals allerhöchstens im tiefsten Underground die Runde machten. Der Sound ist für Feingeister eine einzige Folter, der Gesang eine Mischung aus schlüpfrigen Autoreifen und defekter Motorsäge, die Songs typisch 80er-US-metallisch und trashig (ja, ohne „h“!) angeschrägt. Man hört hier offensichtliche Einflüsse wie OMEN, NASTY SAVAGE, MERCYFUL FATE oder MANILLA ROAD deutlich heraus, wobei DEADLY ASSASSIN deren Niveau nicht mal annähernd nahe kommen. „The Metal Knights“ ist einerseits gnadenlos furchtbar, andererseits wieder auf eine kauzige Weise extrem und ein meinetwegen überflüssiges, aber auch sympathisches Relikt aus einer längst vergangenen Epoche, als es, genau wie heute, Bands aus der dritten Reihe gab. Für abgefuckte 80er-Maniacs vielleicht Kult, für Musikfans definitiv ein nervlicher Vernichtungskrieg!

The Metal Knights


Cover - The Metal Knights Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 56:2 ()
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Manala

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Es ist immer schön, wenn Bands ihren eigenen Stil entwickeln und diesen über die Jahre kultivieren und variieren, aber das Einzige, das die Finnen KORPIKLAANI in ihrer fast zehnjährigen Karriere allerhöchstens kultiviert, aber kaum variiert haben, ist die Kunst der Selbstkopie. Was schon große Bands wie RUNNING WILD oder W.A.S.P. an den Rand des kreativen Abgrunds und oft noch einen Schritt weiter gebracht hat, passiert auch gerade mit diesem Sextett. Waren die ersten drei Alben echte Kleinode nordisch-folkiger Spaßkultur, machten sich schon auf dem vierten (aber immer noch echt starken) Werk „Tervaskanto“ leichte Kopier- und Ermüdungserscheinungen bemerkbar, die man dort aber noch nicht so ernst nahm. Alles, was danach kam, waren Abziehbilder dieser Alben, und in diese Kerbe haut auch das inzwischen achte Album „Manala“. Die Mischung aus leicht härteren Standardriffs, Violine, Akkordeon und fröhlichem finnischen Gesang bietet hier absolut nicht neues mehr; Stücke wie „Kunnia“, der Stampfer „Tuonelan Tuvilla“, die Schunkelnummer „Ruumiinmultaa“, das flotte „Levan Polkka“ oder das fast schon doomige „Sumussa Hämärän Aamun“ klingen arg gleichförmig, ins KORPIKLAANI-Standardkorsett gepresst und kommen ohne Überraschungen daher. „Manala“ ist für die Fans der Truppe, die auch die direkten Vorgänger mögen, sicher kein Fehlkauf, aber mir ist die ganze Chose trotz der nach wie vor sympathischen Ausstrahlung der Band einfach zu kalkuliert und mutlos.

Neben der normalen Version erscheint „Manala“ auch als Doppel-Edition mit einer Bonus-CD, die das gesamte Album noch einmal in englischer Sprache enthält. Da mir diese Version ebenfalls vorliegt, kann ich – wie immer in solchen Fällen (LOUDNESS, SORTILÈGE oder MARIENBAD) – sagen, dass die Originalversion definitiv die bessere ist. Nur für absolute Fans!

Manala


Cover - Manala Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 49:25 ()
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Immortal

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Sehnsüchtig haben die Fans auf das neue PRIDE OF LIONS Album gewartet. Das unterstelle ich mal, weil es mir so erging. Doch nach der ersten Euphorie ob der Freude neues Material zu hören, stellt sich Ernüchterung ein.

War das Debüt ein Glanzstück des AOR, trumpften dort Hammermelodien auf, welche sich in ungeahnte Intensität steigerten und so für Überraschung und Begeisterung sorgten; konnte das gar mit dem Zweitwerk in punkto Kompaktheit und Qualität noch überboten werden. So wird der Löwe Zusehens berechenbarer und zahnloser. Schon bei "Roaring Of Dreams" suchte man die zwingenden Momente mit der "Gehörlupe", die doch sonst das Duo aus ex-SURVIVOR Mastermind Jim Peterik und Toby Hitchcock stark machten.

Und leider sind auch auf "Immortal" die großen Titel Mangelware. "Vital Signs" ist einer von ihnen. Der Song schafft es den magischen Moment - die Essenz des AOR in Melodie zu gießen. Auch "If It Doesn´t Kill Me" kommt teilweise noch an die frühere Klasse der zwei Amerikaner heran. Nur leider wird es dann schon dünn. Songs wie "Everything That Money Can´t Buy" oder "Are You The Same Girl" sind Schlager in englisch. Absehbare, schnulzige Melodie-Bögen ohne Spannung und Drive. Und einen zweiten negativen Aspekt muss ich, in dieser Review loswerden. Mich störte schon immer der Umstand das Jim Peterik ebenso wie Toby Hitchcock die Vocals fast gleichberechtigt beisteuert, und sich nicht wie bei SURVIVOR auf das Songwriting, Keyboard oder Gitarrenspielen beschränkt. Denn qualitativ ist Herr Peterik ein viel schlechterer Sänger, von der Stimme/Stimmfärbung als auch an Ausdruck und Volumen. Mit starken Songs, großen Melodien und tollen Arrangements kann man das verknusen. Nur wenn das fehlt, kommt das schwache, unpräzise Stimmchen doch dem "roten Bereich" gefährlich nahe.

Versteht mich nicht falsch, das soll kein Verriss sein. Der Sound der Scheibe ist toll. Und die oben erwähnten Glanzpunkte, sorgen für Gänsehaut. Nur kann ich meine Enttäuschung nicht ganz verstecken. Warum sollte ich auch? "Immortal" ist immer noch ein ordentliches AOR/Melodic Rock Album. Nur eben im Vergleich, zu den Erwartungen und Anspruch, den man zu Recht an die Band richtet, ist es kein überragendes oder besonders gelungenes PRIDE OF LIONS Album.

Immortal


Cover - Immortal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 54:12 ()
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3 Skulls And The Truth

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„3 Skulls And The Truth“ – das sind die Gitarristen DAVID HIDALGO (LOS LOBOS), MATO NANJI (INDIGENOUS) und LUTHER DICKINSON (BLACK CROWES), welche uns 12 erdige Blues Rock Songs liefern, die eins ans andere Mal an ZZ TOP erinnern – auch des Gesangs wegen. Ansonsten haben die Herren musikalisch mehr den Blues- und 70er-Rock-Ansatz gewählt und haben damit weniger Southern und 80er Hard Rock Schlagseite als die texanischen Megaseller. So gibt zwar der Opener „Have My Way With You“ rhythmisch stampfend die Richtung gen Tres Hombres vor und macht dabei – bei den Könnern kein Wunder – eine gute Figur; und auch ein Song wie „Known Round Here“ ist durch und durch „texanisch“. Im weiteren Verlauf klingt aber manches improvisierter, wechselnder Gesang setzt dabei einen weiteren Farbtupfer. Als Highlights schält sich das bedächtig, trockene „Cold As Hell“ und die abschließende HENDRIX-Hommage „Natural Comb“ heraus. DAVID HIDALGO, MATO NANJI und LUTHER DICKINSON haben mit 3 SKULLS AND THE TRUTH eher etwas spezielles am Start, dass vor allem in den Staaten Erfolg haben könnte. Hierzulande sollte neben den LOS LOBOS Freunden die ZZ TOP Fraktion ruhig mal ein Ohr riskieren.

3 Skulls And The Truth


Cover - 3 Skulls And The Truth Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 65:21 ()
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Original Album Classics (3-CD-Box-Set) (Re-Release)

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PARADISE LOST (benannt nach einem gleichnamigen Gedicht des englischens Dichters John Milton) aus dem britischen Halifax geltenm als eine der prägenden Bands der 90er Jahre. Ihr 1991er- Werk „Gothic“ ist das Referenzwerk des Gothic-Metal und begründete eine Ganze Stilrichtung. Das vorliegende 3-CD-Box-Set „Original Album Classics” setzt direkt beim Nachfolger „Shades Of God“ (1992) auf und liefert mit den Überfliegeralben „Icon“ (1993) und „Draconian Times“ (1995) Highlights der PARADISE LOST Discografie in einfachster Ausführung, aber zum Schnäppchen-Preis.

„Shades Of God“ darf man dabei getrost als ein unterbewertetes Album ansehen. PARADISE LOST hatten ein neues Label, ein neues Logo und waren dabei dem Death-Metal weiter zu entwachsen – was man auch am melodischeren Gesang von Bandleader Nick Holmes festmachen kann. Auch der Druck einen Nachfolger des hochgelobten „Gothic“ einzuspielen war sicherlich immens. Gemeistert haben sie es, denn „Shades Of God“ bietet eine Mischung aus Doom mit diversen Death-Touch und (natürlich!) melancholischen Gothic Metal und Dark Wave Atmosphäre – und trotz komplexer Songstrukturen mit viel Melodie. Diese doomig sperrige Grundkonstruktion führt sicherlich dazu, dass „Shades Of God“ etwas braucht um seinen düsteren Charme zu entfalten. „Mortals Watch The Day“, „Pity The Sadness“, „Your Hand In Mine“ und das überragende „As I Die“ seien mal den Unbedarften Ersthörern als Hits (durchaus mit Ohrwurmpotential) ans Herz gelegt. Für Feinschmecker der dunklen Melancholie ein wahrer Festschmaus.

„Icon“ markierte dann den endgültigen Durchbruch für PARADISE LOST. Die Briten waren damit 1993 eine der Bands des Jahres und sicherlich „kommerziell“ auf dem Gipfel – Gothic-Metal was really born. Das Album glänzte mit einer unglaublichen Hitdichte und brachte es fertig die Schwermütigkeit des Death/Doom-Kontextes in vorwiegend ruhige, melodische und harmonische Kompositionen zu packen. Zweifel und Verzweifelung, Auswegslosigkeit und Frustration, ausgebreitet auf einem Teppich aus tief-düsteren Gitarren bestimmen „Icon“. Hoffnungsfrohe Farbtuper bilden die Ausnahme. Anspieltipp: Alles – wobei „Embers Fire“ und „True Belief“ den größten Hitcharakter aufweisen; „Remembrance“ und „Widow“ die heimlichen Liebling der schwarzen Fans. Ein Album das sofort überzeugt und dessen Tiefgang und Ohrwurmpotential dennoch mit jedem Durchlauf noch weiter wächst – Meilenstein.

Das 1995er Album „Draconian Times“ konnte die hohen Erwartungen welche der Vorgänger „Icon“ geschürt hatte weitestgehend erfüllen – für viele ist „Draconian Times“ sogar das ultimative PARADISE LOST Album und der folgerichtige nächste Schritt (vor dem zum Teil unbeliebten übernächsten). Wiederum vertonte man die schattigen Seiten des Daseins auf ungeheuerlich fette Art und Weise; setzte aber neben den kongenial sich ergänzenden Gitarristen Gregor Mackintosh und Aaron Aedy vermehrt auf Keyboards, ohne das dadurch auch nur ansatzweise den Sound undifferenziert klang. Sänger Holmes ist cleaner denn je bevor – und erzeugt wohlig-schaurige Momente in Moll. Doom, Death sind nur noch fundamentale Vergangenheit – PARADISE LOST zelebrieren auf „Draconian Times“ überragenden Dark Rock, einschließlich atmosphärisch dämmriger Momente. Die gute Single „The Last Time“ zielt etwas aufs Radio (sorry) – ist aber in seiner gewissen Einfachheit ein Song auf Nummer sicher. In einem Album das wiederum ohne Ausfall daherkommt sind unter anderem das finstere „Forever Failure“ und das Hammer „Yearn For Change“ mal zum Intensivgenuss empfohlen. „Draconian Times“ ist eine der Scheibe, an der sich eine Band, auch wenn sie PARADISE LOST heißt, ewig messen lassen muss.




Shades Of God

1. Mortals Watch The Day

2. Crying For Eternity

3. Embraced

4. Daylight Torn

5. Pity The Sadness

6. No Forgiveness

7. Your Hand In Mine

8. The World Made Flesh

9. As I Die



Icon

1. Embers Fire

2. Remembrance

3. Forging Sympathy

4. Joys Of The Emptiness

5. Dying Freedom

6. Widow

7. Colossal Rains

8. Weeping Words

9. Poison

10. True Belief

11. Shallow Seasons

12. Christendom

13. Deus Misereatur



Draconian Times

1. Enchantment

2. Hallowed Land

3. The Last Time

4. Forever Failure

5. Once Solemn

6. Shadowkings

7. Elusive Cure

8. Yearn For Change

9. Shades Of God

10. Hands Of Reason

11. I See Your Face

12. Jaded

Original Album Classics (3-CD-Box-Set) (Re-Release)


Cover - Original Album Classics (3-CD-Box-Set) (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 34
Länge: 152:31 ()
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On The 13th Day

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Der Titel der neuen MAGNUM-Scheibe "On The 13th Day" sollte wohl genau wie der aber voll gescheiterte „Versuch“ mit diesem komischen Zauberer-Männchen auf dem Cover (die bunte Farbegebung ist völlig daneben) einen etwas düsteren Grundtenor vermitteln. Die Band will dies laut eigener Aussage auch so verstanden wissen aber keine Angst: die Melodic Bombast Veteranen haben mit ihrem aktuellen Werk natürlich kein depressives oder gar stimmungsmäßig trauriges Werk eingespielt sondern mit ihrer ureigenen immer mal wieder typisch eingeflochtenen Melancholie als Grundton über den Songs, sich recht überzeugend wieder neu erfunden. Bereits der Vorgänger war ja stellenweise relativ heavy, diesmal tönen die Riffs von Meister Clarkin wieder eher erdig-hardrockend aus den Boxen, die Keyboards haben wieder etwas mehr Raum insofern haben MAGNUM den Sound der letzten Alben nur etwas variierter fortgesetzt.

Nur das beste Album seit dem Comeback 2002, wie vielfach zu lesen, ist es dann doch nicht ganz geworden aber ähnlich stark und voll überzeugend wie alle Studiowerke seit dem Überwerk „Princess Alice And The Broken Arrow“ (2007).

Die ersten vier Tracks im Paket sind hintereinander tatsächlich echt der Hammer - egal ob der Start mit „All The Dreamers“ ist MAGNUM pur etwas mystisch viele Uhhus vom summenden Bob Catley dann folgt der Song als mitreissender Stampfer. Oder auch „Blood Red Laughter (eine schnelle Nummer wie Magnum der 80er Jahre zu seeligen „Day’s Of No Trust“- Zeiten) mit einer Killerhookline. Auch „Didn't Like You Anyway“ kommt klasse mit etwas abgehackten Gitarren, schöner Melodie und einem der besten Solos seit langem. Der Titelsong „On The 13th Day“ gefäält ebenfalls als schön groovender Midtemporocker. Dann ein erster Stopper des Albumflußes, dass mir viel zu süßlich-fröhliche „So let it rain“ ist mir einfach zu kitschig. Dann das melodramatische „Dance Of The Black Tattoo“ wieder besser, ja hat was von "How far Jerusalem", klasse Song. Die getragene Ballade für alle Feuerzeugschwinger „Putting Things In Place“ nicht schlecht, plätschert mir aber etwas zu ruhig ohne echten Höhepunkt dahin. „Broken Promises“ ist mir zu sehr nach Schema-F komponiert, da dann doch lieber „See How They Fall“ eine echte Magnum-Granate und beschert uns tatsächlich ein „Vigilante“-Dejavu. Ganz klar der Höhepunkt des Albums und auch der Ausklang mit dem melancholisch-hymnischen „From Within“ ist mehr als würdig.

Insgesamt kann „On The Thirteenth Day“ erneut als recht abwechslungsreiches und schön rockendes MAGNUM-Werk bezeichnet werden. Dass gute Niveau der Vorgänger wird weiter gehalten, da können hier auch die zwei/drei Durchschnittsnummern nichts dran ändern. Nur deshalb reicht es nicht ganz für einen allgemeinen Tipp. Fans müssen zuschlagen und tatsächlich haben die Briten seit dem Comeback noch kein wirklich schwaches Werk veröffentlicht - Respekt.

Auf der Limited Edition ist auf einer zweiten CD "Eyes like Fire", gab es schon auf der "Visitation"- DVD sowie einen unveröffentlichten Demosong aus der "Wings of Heaven"- Ära, zwei "13th Day"-Songs im unplugged Format sowie zwei Liveversionen bereits bekannter Songs.

On The 13th Day


Cover - On The 13th Day Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 58:51 ()
Label:
Vertrieb:

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