Review:

Beyond The Martyrs

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Die ach so wichtige dritte Scheibe knallen uns ARGUS vor den Latz. Ich wunderte mich schon nach Scheibe zwei "Boldly Stride The Doomed", warum man nicht mehr von dieser starken Band hört und liest. Wird der neue Silberling nun endlich die Amerikaner aus dem Underground heraus ins Scheinwerferlicht wuchten?

Eingeleitet mit einem starken Instrumental, das mit tiefster Verzweiflung und melancholischer Gitarrenmelodie langsam dahin fließt, beginnt das "Martyrium". Das darauffolgende "By Endurance We Conquer" setzt Maßstäbe und fordert höchste Ansprüche an den Halswirbelbereich. Auf melodischen Gitarren gesattelt, galoppiert der Song aus den Speakern, im Zentrum eine sich erhebende, allein im Sturme stehende Gesangmelodie, die alle Herzen der True Metal-Fraktion in eben diesem Moment erobert. ARGUS sind sich treu geblieben und haben sich trotzdem bewegt. Mit "Beyond The Martyrs" bieten die Musiker weniger Doom als zuvor, was das Tempo und die Lava-Riffs betrifft, aber Stimmung und Geist der Vorgänger-Werke werden gehalten.

Modern, zeitgemäß - ist woanders. ARGUS zelebrieren eine tief in die Vergangenheit zu den Anfängen blickende Form des Metal. Der Sound ist pur, reduziert; die Stimme hat ein wenig Hall; im Focus die melodischen Gitarren, welche im Riffing immer mal wieder eine Melodie einstreuen. Die 8 Nummern biedern sich zu keinem Zeitpunkt an: Keyboard, Konsens, ein wenig Zeitgeist - nö. Nur wer auf reinen, klassischen Metal steht, wird hier bedient - das aber dann auch mit der großen Keule.

Und heißt das jetzt - raus aus dem Underground für ARGUS? Ich glaube nicht. Zu wenig Zugeständnisse an den Mainstream, zu lange, zu schwere Songs. Zu true die Produktion und zuletzt auch zu hässlich die Cover.

Aber ich rufe Euch entgegen - zum Glück !!!

Beyond The Martyrs


Cover - Beyond The Martyrs Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 42:39 ()
Label:
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Systematrix

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Das letzte Werk der schwäbischen Progmetaler IVANHOE liegt jetzt auch schon wieder fünf Jahre zurück aber „Lifeline“ war damals ein echt starkes Album und führte die Band locker an die Spitze der deutschen Progressive Metal Szene mit ähnlich klingende Kapellen wie u.a. LANFEAR, VANDEN PLAS oder POVERTY’S NO CRIME.

Jetzt also rotiert "Systematrix" in meinem Player und dieses bereits sechste Studiowerk hat in der Entstehung erneut etwas mehr Zeit gebraucht genauso wie das Einhören in diese Pladde. Da braucht es nämlich ebenfalls etwas länger, denn manche Songs sind durchaus sperrig ,schwergängig bzw. relativ kopflastig. Aber Altfans brauchen keine Angst zu haben, es gibt auch genügend melodiöse Sachen zu entdecken.

Die Band besitzt in Mischa Mang einen vielfältigen Sänger mit einem weiten Klangspektrum, der zwar durchaus auch ein recht eigenwilliges Organ besitzt aber so trotzdem gerade zu einem unverkennbaren eigenen Stil beiträgt. Vorbei die Anfangszeiten, als man damals noch mit Andy B. Frank (BRAINSTORM) am Mikro als eine Art deutsche DREAM THEATER verkauft wurde. Im Vorfeld war der langjährige Gitarrist Achim Welsch ausgestiegen aber deshalb gab es keine komplette stilistischen Veränderungen nur durchaus einige prägnante Details wie u.a. das die Musik schon etwas betont düsterer und verquerter ausgefallen ist.

Eine moderne druckvolle Produktion sorgt für einen fetten Sound, die Ausrichtung ist wie bei so vielen Progmetalbands zuletzt deutlich härter, sowie soundlich spröder, gewisse Refrains fallen da schon etwas flach aus und wollen auch nach zig Durchläufen nicht so recht ins Hirn gehen. Da machen es sich IVANHOE und den Zuhörern nicht gerade einfach, die Musik will teilweise richtig „erhört“ bzw. erarbeitet werden. Die komplexen Parts mit vielen Breaks und Wendungen sind recht umfangreich. Der Einstand mit relativ komplexen „Systematrix“ kommt etwas holprig aber typisch für dieses Album. Deutlich eingängige kommt dann „Human Letargo“ mit schönem Chorus und gelungen Gitarrenbreitwänden. Im Gegensatz zur neuen FATES WARNING-Scheibe schaffen es die Schwaben etwas besser den Bogen zum Guten will sagen aufgemotztes Gebretter mit zwar hohem technischen Anspruch ist hier meist songdienlich verarbeitet. „Tin Cans Liberty“ kommt vom Refrain etwas spröder, dafür übernehmen quasi die Gitarren mit schönen Doppelleadsparts den Wiedererkennungsfaktor.

IVANHOE gelingt es ihren eigenen Stil zu entwickeln, es wechseln einige eher schwere Brocken wie „War Of The Centuries“ mit wenig zwingendem Songverlauf und ohne die großen Hooklines ab mit fluffigeren Sachen wie „Walldancer“ mit tollen jazzigen Tastenparts. Das wunderbar balladesk-melancholische „Madhouse“ ist mit Abstand der ruhigste Song - gelungen mit tollen Leadvocals, sphärischen Gitarren im Hintergrund sowie klasse Keyboardparts die für eine überragende Tiefe sorgen. Überhaupt der Tastenmann Richie Seibel schafft mit seinem eher unaufdringlichen Sounds genau die richtigen Klangfarbtupfer gegenüber den Saitenbedienern.

Weiterhin kann die abwechslungsreiche Trilogie „The Symbiotic Predator“ bestens überzeugen, von den Bonustracks dürfte der brachial-düstere Nackenbrecher „Brokers Lingua Nera“ durchaus auch Fans von MACHINE HEAD oder NEVERMORE ansprechen. Mein Ding ist da eher wieder das weniger riffige sondern spritzig-virtuose „Symbols Of Time“.
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„Systematrix“ ist insgesamt ein solides Album geworden, hat mit den Vorgängerwerken nur noch relativ wenig gemein. Man hat sich einfach weiter entwickelt ist jetzt so deutlich näher im Sinne progressiven Heavy Metals unterwegs. Hier wird nicht die melodienbeseelte Klientel. wie dies etwa THRESHOLD oder auch SUBSIGNAL machen. bedient. Bei IVANHOE dominiert ein deutlich härteres und verwinkelteres Ambiente, vom (Zu)Hörer wird viel verlangt. Die Musik wirkt mitunter schwierig, da muß man sich wirklich erst mit der Zeit hineinbeißen. Gerade das ist aber für viele Progfans ein Qualitätsmerkmal.

Systematrix


Cover - Systematrix Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 56:23 ()
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Valkyrja

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Ich sag’s mal vorweg: Ich halte TÝR für eine großartige Band, auch wenn sie auf Grund etwas wechselhafter Live-Performance in den letzten Jahren subjektiv gesehen oft bei einigen Fans härterer Pagan-Gangarten den Ruf als schnarchiges Pagan-Orchester weg haben. Bereits 2011 war „The Lay Of Thrym“ einer meiner Erfolge für das Jahr, „By The Light Of The Northern Star“ von 2009 konnte da ähnliches von sich behaupten. Wird TÝRs neue Platte „Valkyrja“ da in den Fußstapfen der Wikinger-Latschen versinken oder nicht?


Wenn man mit „Blood Of Heroes“ den Opener hört schlägt einem erst mal eine ungewohnte Härte entgegen und die Angst ums Versinken schwindet schnell: Metal-Riffs von einer Gitarre, mit heftigen Drum-Schlägen unterlegt – AMON AMARTH, anyone? Erst als Sänger Heri Joensen mit den charakteristischen, glasklaren Vocals einsetzt und die melodische Gitarrenspur dazu kommt merkt der geneigte Hörer: Es sind doch TÝR. Und sie leiten in alter frische ein Konzeptalbum ein, welches voller Klischees über einen Wikinger-Krieger und seine geplante Reise nach Valhalla berichtet: Ein Krieger zieht aufs Schlachtfeld um eine Valkyre zu beeindrucken, sodass sie ihn nach Valhalla oder Fólkvangr (wer das nicht aussprechen kann: Es gibt Liebe, Sex, Gold, Zauberei, Krieg und vermutlich Alkohol dort) bringen möge.

Diese Heldensagen werden auch so verpackt wie es bei TÝR zu erwarten ist – hymnisch, episch, melodisch, teilweise mehrstimmig und mächtig („Hel Hath No Fury“), teilweise mit Gänsehaut-Faktor („Into The Sky“, fehlende Wikinger-Pagan-Kitsch-Hemmschwelle vorausgesetzt... ich habe glaube ich keine), teilweise mit erheblichem Schwermetall-Einfluss („Blood Of Heroes“, „Lady Of The Slain“).


Auffallen tut allerdings der Wechsel des Drummers zu George Kollias, ehemals NILE-Trommler und bekannt für sehr schnelle Drumsticks. Die Geschwindigkeit- und Heftigkeits-Schraube wurde an einigen Stellen ordentlich nach oben gedrückt, ohne jedoch vom klassischen und erfolgreichen Konzept der Band abzuheben und dem Projekt die eigene Magie zu nehmen.


Somit ist „Valkyrja“ für mich wieder ein rundum gelungenes Stück Musik mit vielleicht wenig origineller, aber doch so passender Geschichte, wie immer hohem spielerischen Niveau – und wie immer einem großartigen Album-Cover. Ernsthaft, ist euch mal aufgefallen, dass TÝR-Cover immer die Herzen von CD-Sammlern höher schlagen lassen? Jemand sollte dem Coverdesigner einen Met bringen... und vielleicht eine Kopie von „Valkyrja“ mitnehmen, das würde sich glatt lohnen. In etwas mehr Ernsthaftigkeit: „Valkyrja“ für das Projekt TÝR einfach sehr gelungen fort und sollte bei keinem Fan fehlen.

Valkyrja


Cover - Valkyrja Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:44 ()
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Review:

Stairway To Hell - EP (CD+DVD)

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UGLY KID JOE waren Mitte der 90er eine der Metal-Fun-Bands die im Radio und in einschlägigen Lokalen rauf und runter liefen. Ohrwürmer wie „Everything About You“ und „Cats In The Cradle“ hat jedweder Rockfan im Ohr. So schnell der Aufstieg, so schnelllebig auch das Business, 1997 war bereits Schluss. An den durchschlagenden Erfolg der 91er-EP „As Ugly as They Wanna Be“ und des 1992 erschienenen LP-Debüt „America’s Least Wanted“ konnten die beiden 1995 und 1996 veröffentlichten Alben „Menace To Sobriety“ und „Motel California“ trotz Weiterentwicklung und gutem Songwriting nicht mal ansatzweise anknüpfen.

Über 15 Jahre später gab es UGLY KID JOE dann in der 1995er-Besetzung wieder Live zu sehen und zu hören; die „Gründer“ Whitfield Crane (Gesang) und Klaus Eichstadt (Gitarre), sowie Schlagzeuger Shannon Larkin, Bassist Cordell Crockett und als zweiter Gitarrist Dave Fortman. und dazu auch eine neue 6-Track EP. Dabei ist auch „Stairway To Hell“ nicht neu. Das Material besteht größtenteils aus Songs die Klaus Eichstadt (Gitarrist) bereits in 1998 geschrieben hatte. Diese wurden Mitte 2012 selbst aufgenommen und seitdem als mp3 und auf ihren Konzerten vermarktet. Mit „Devil’s Paradise“ startet man durchaus stark, wenn auch etwas an Aussie-Rock der Marke AC/DC orientiert, aus gesanglich bewegt sich Whitfield Crane in etwas gewöhnungsdürftigen Sphären. „You Make Me Sick“ (und auch I’m Alright“) habven dann den Groove den man von UGLY KID JOE erwartet und hätten auch in der Form auf ihren ersten Alben ein gute Figur gemacht. Mit „No One Survives“ und „Another Beer“ gibt es dann noch zwei ruhiger Stück, wobei vor allem ersteres das Zeug zu einem kleinen Hit hätte. „Love Ain't True!“ dagegen weis nicht so wirklich was es will (Rock, Funk, whatever?) und geht recht schnell auf die Nerven. Dazu noch drei Akustik-Tracks, welche die ebenfalls neueren Datums sind und zeigen das UGLY KID JOE eben nicht nur für Fun stehen, sondern auch richtig gute Musiker sind. Den hohen Erwartungen die das Cover als Mixtur aus LED ZEPPELIN („Stairway To Heaven“ - Bandschriftzug) und AC/DC („Highway To Hell“ - Albumtitel) schürt, wird man damit aber nicht gerecht. Nette „uns gibt’s noch“-Erinnerung für Fans einer Band die vor allem Live noch vollends überzeugt – that’s all.

Als Bonus gibt es noch eine DVD mit dem 2012er-UGLY KID JOE-Auftritt vom Download Festival (allerdings nur mit den neuen Songs), zwei Videos zum aktuellen Material, ein Making of und ein Interview.




CD:

1. Devil's Paradise

2. You Make Me Sick

3. No One Survives

4. I'm Alright

5. Love Ain't True!

6. Another Beer

7. Cat's In The Cradle

8. Would You Like To Be There

9. No One Survives

DVD:

1. Devil's Paradise

2. You Make Me Sick

3. No One Survives

4. I'm Alright

5. Love Ain't True!

6. Another Beer

7. Devil's Paradise (Clip)

8. I'm Alright (Clip)

9. 2 Minutes Art School - Ugly Kid Joe / Mercer, Daniel

10. Interview

Stairway To Hell - EP (CD+DVD)


Cover - Stairway To Hell - EP  (CD+DVD) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 33:1 ()
Label:
Vertrieb:
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Origins

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GOD IS AN ASTRONAUT sind als rein instrumental vorgehenden Postrockband immer sehr Song-orientiert unterwegs gewesen, womit sie sich von Kollegen wie GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR unterscheiden; am ehesten sind sie noch mit MOGWAI zu vergleichen. Auch das mit "Origins" betitelte neue Werk setzt das fort, die mehr als 50 Minuten Spielzeit sind auf zwölf Songs aufgeteilt, die sich auch als solche anfühlen und nie ineinander übergehen. Das ist allerdings auch ein leichtes Manko, denn so wirken viele Songs für sich stehend und lassen eine Homogenität im Album vermissen, was durch die vielen Experimente innerhalb der Songs unterstrichen wird - kaum zwei "Origins"-Songs ähneln sich. In vielen Momenten haben GOD IS AN ASTRONAUT scheinbar ihren Ideen freien Lauf gelassen, die Betonung elektronischer Klangspielerein ist dafür das eindeutigste Beispiel. Immerhin haben sie sich vom klassischen Songaufbau nicht verabschiedet, so dass "Origins" bei aller Experimentierfreude gut hörbar ist und sich dem Hörer schnell erschließt. Wer die volle Dröhnung will, hört sich die Platte ohne äußere Ablenkung an, was ja auch bei möglichst allen Konkurrenzwerken getan werden sollte. Dann entfaltet "Origins" sein ganzes Potential und macht klar, dass GOD IS AN ASTRONAUT ein interessantes, stellenweise zerfahrenes Werk aufgenommen haben, das aber trotzdem qualitativ hochwertig ist und sowoh mit der eigenen Discographie wie auch den Konkurrenzwerken mithalten kann, egal ob Song-orientiert oder nicht.

Origins


Cover - Origins Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 53:2 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Darkness In A Different Light

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Review von Markus Mai (maio):

FATES WARNING gelten ja so als die (Mit)erfinder des Progmetals und haben seit 1984 immer mal wieder mit Unterbrechungen herausragende Werke herausgebrachte aber solange hat es noch nie gedauert; fast 10 Jahre brauchte es, bis die Band (letzte Scheibe "FWX" aus 2004) um Mastermind und Gitarrenchefe Jim Matheos zusammen mit dem phänomenalen Ray Alder am Mikro unter diesem Banner wieder ins Studio ging.

"Darkness in a different Light" ist schon etwas bezeichnend für den vorherrschenden Grundton dieses Albums, es gibt diesmal (leider) keinerlei Keyboards, die typisch gefühlvolle Melancholie und mitunter auch Schwermut sind nicht mehr so präsent, es geht nach meinem deultich härter und düsterer zu was das Riffing betrifft. Die Produktion ist klasse, der neue Drummer gibt einen gelungenen Einstand, die Gitarren komme doch vielfach sehr rhythmisch-fett daher. Dies geht mitunter auch songwriterisch leider zu Lasten der Melodie und songlichen Kompaktheit. Es geht vielfach wenig songdienlich zu, die neue Rhythmussektion Vera/Jarzombek macht zwar einen super Job aber es fehlen oft etwas die gefühlvolleren Parts mit der typisch packenden emotionaler Tiefe.
Nichts gegen sperrige und etwas vertracktere Sachen, hatten wir bei FATES WARNING auch schon früher immer aber hier wurde für meinen Geschmack vielfach damit übertrieben.

Klar, die Fürsprecher werden sagen, die Band wolle sich nicht wiederholen und natürlich das ganze „Rück/Weiterenwicklungsgedöhns“ bzw. zurück zu den Anfängen ist ja super aber Fact ist auch: Gute einzelne Refrains oder hängenbleibende Melodien kann man sich aus dem zwar oft energetisch aber fülligen Riff-Brei nur spärlich herauspicken. „One Thousand Fires“ als Opener ist dafür typisch, heftiger Metal mit vielen Breaks sowie Einzelheiten, viel Rhythmus aber auch nur mit einer wenig prägnanter Melodie, zum Schluss endlich ne cleane Sologitarre aber der Song ist nur mittelmäßig.

Als Frühfan habe ich mit vielen solchen eher kompromissloseren Ansätzen und Parts auf“ Darkness In A Different Light" doch eher etwas Anlaufschwierigkeiten. Die einfühlsamen Melodien von früher sind selten zu finden, ja sogar rar gesät stattdessen hämmern die Rhythmusgitarren eher technsich-kalte Atmosphären. Eine der Ausnahme „Firefly“ der Song war als Stream bereits vorab zu finden. Quasi so ne Art Single sicher gegenüber dem Rest recht kommerziell gehalten dafür recht eingängig, der Track geht einfach nur gut nach vorne und groovet ordentlich mit einer klasse Gitarrenarbeit. „Desire“ mit dieser eher etwas schräg-scheifen Hookline und sogar aggressiven Vocals und dem verschleppten leicht trippigen Rhythmus mag zwar progig sein aber haut mich trotzdem nicht vom Hocker. „Falling“ ist eine ganze eineinhalb minütige Akustikkurzballade sehr schön nur viel zu kurz und nur so ne Art Zwischenspiel, wirkt irgendwie von der Anordnung auch nicht passend, hätte man mehr draus machen müssen. Auch Sachen wie das erneut knackig aber nur wenig fließende "I Am" sind vordergründig recht aufwühlend fett aber ohne echte Seele. Dann „Lighthouse“ ein ruhiger Song mit tollem einfühlsamen Gesang von Alder, sehr getragen ohne Rhythmus aber voller Melodie und ja der Song strahlt endlich eine gewisse Magie aus, sie können es also doch noch. Und auch das starke „Into the Black“ und vor allem der schließende 15-Minüter „And Yet It Moves“ (wäre alleine ein Kaufgrund) mit tollem, fast klassischen Akustikintro beweist: die Herren beherrschen doch noch das große Progkino mit stetig wendende Achterbahnfahrt, mit schönen Wendungen, viel Gefühl, packende Melodiebögen ohne stupides Instrumentalgedudel und plakativer Härte (wie in vielen Songs zuvor).

Als Fazit gilt, dass die US-Prog-Haudegen FATES WARNING auch mit ihrem elften Studiowerk natürlich keine „schlechte“ Musik abgeliefert haben, technisch sicher hochwertig aber gegen die frühere Werke und auch das „Arch/Matheos“-Album davor zieht diese Platte deutlich den Kürzeren. Zwar wiederum besser als die eher verschrobeneren O.S.I. Sachen aber dass war auch keine große Kunst. Und von einem Progmetalalbum des Jahres (wie bei so manchem Kollegen) zu sprechen halte ich für ziemlich übertrieben. Solide mit wenigen echten Höhepunkten. Die Band wollte halt mal was Neues machen, ist ja auch ihr gutes Recht aber begeistert muß man davon beileibe nicht sein. Wer auf eine leicht triste, verschachtelte Heavyness abfährt kann hier vielleicht glücklich werden, alte Fans könnten mit diesem Material durchaus verschreckt werden oder kaufen nur aus Solidarität. Mir wird hier schlicht zu viel gedroschen ohne die große Songtiefe. Auf einer aktuellen Tour von FATES WARNING würden mir aus dieser CD maximal 2-3 Songs völlig reichen, die alten Sachen sind da einfach doch ne ganz andere Hausnummer. (maio)




Review von Christian Hollinger (ch):

9 Jahre sind lang, auch (oder gerade?) in der Musikszene. Was vor 9 Jahren eine top Band war kann nach dieser Zeit mit weichgespülter Schaudermusik um die Ecke kommen, sich auflösen oder einfach noch ein paar Jahre warten und dann so etwas wie „Chinese Democracy“ als ernsthaftes Stück Musik verkaufen. Oder man macht es eben vernünftig und kloppt wie FATES WARNING mit „Darkness In A Different Light“ eine Prog-Scheibe raus die sich nicht verstecken muss.

Nun gilt vorweg zu sagen: Ich bin kein FATES WARNING-Verehrer. Ich stehe zugegeben sehr auf Prog, ja; aber die Band hat bisher keinen festen Platz in meinem CD-Regal, krebst eher als Info in der Form „Die Band existiert“ in meinem Hirn rum. Daher verzeiht mir die fehlenden Oldschool-Referenzen – und ich hoffe, ich muss aus meiner Kutte nach dem Review keine schusssichere machen (Anm.: Wäre natürlich unfassbar cool!).

Auf „Darkness In A Different Light“ beginnt es harsch mit „One Thousand Fires“, erinnert mit dem oft etwas verwinkelten Songwriting und Riffing an die von mir gelobte Underdog-Truppe von 81db – und die haben einen ebenso wirschen Song namens „Jabberwocky“. Mit tiefen, straight-forward gehenden Riffs und dem Übergang in eine mit ebenso eher simplem Riffing unterlegte Chorus-Orgie ist „Firefly“ weniger komplex, dafür einfacher im Ohr zu behalten. Diesen simplen Angang führt das eher unspektakuläre „Desire“ fort, wird dann mit warmen Akustik-Tönen und 1 ½ Minuten Laufzeit vom klar als Zwischenspiel zu verbuchendem Stück „Awake“ abgelöst.

Etwas tiefer in die Trickkiste der Notenblätter greift dann „I Am“ und knattert angenehm schräg und Stakkato-artig durch die Lautsprecher und ruft spontan Gedanken an TOOL und ähnliche Truppen ins Gedächtnis. Wem danach die Ohren wehtun, der kann sich bei „Lighthouse“ mit einer ruhigen Ballade entspannen – die mit 5 Minuten leider aber keine Zeit hat, großartige Asse zu spielen.

„Into The Black“ erinnert im Intro mit seinen düsteren Keyboard-Sounds an ein 2009 erschienene Album einer gewisse amerikanische Prog –Größe, kann ansonsten mit konzentriert gezockten Zwischen-Riffs trumpfen und seinen insgesamt recht dunklen Sound mit einem eingängigen Chorus auflockern und einer Solo-Eskapade und etwas entspannteren Bass-Vibes beenden. Das folgende „Kneel And Obey“ baut durch seine Klimax zum Titel und Text passend bedrückende Stimmung mit doomigen Vocals und entsprechendem Riffing auf und explodiert am Ende dann in Gitarren- und Keyboard-Soli mit begleitendem, monoton-bösem Riffing.

„And Yet It Moves“, der 14-Minuten-Brecher, demonstriert dann das, was ich mir bei FATES WARNING viel öfter vorstellen könnte: Lang, abwechslungsreich, Wechsel zwischen Takt-Gewichse, entspannte Bass- & Gitarren-Solo-Parts ohne Fingerbrecher, liebevoll als „Abgeh-Parts“ zu bezeichnende Ausraster, stimmige Vocals – das macht Spaß und fesselt vor der Stereo-Anlage.


Fazit: Mir gefällt die Scheibe. Sie ist im Kern abwechslungsreich und bringt gerade durch Perlen wie das aus genannten Gründen geschätzte „Kneel And Obey“ oder „And Yet It Moves“ und generell hübsch platzierten Takt-Eskapaden einige Highlights, scheint an anderer Stelle aber Potential zu verschenken – unter Umständen wäre man mit dem ein oder anderen Song weniger, dafür mit an anderer Stelle längeren, dafür zusammen passendem Songwriting besser dran. Nichtsdestotrotz: Ohne die Diskographie der Band kennen zu müssen, „Darkness In A Different Light“ macht für mich genug richtig für eine solide Empfehlung an Progressive-Liebhaber. (ch)




Darkness In A Different Light


Cover - Darkness In A Different Light Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 57:3 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Raven That Refused To Sing (And Other Stories)

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Man muss schon reichlich lange überlegen um für Steven Wilson überhaupt noch Superlativen zu finden: was der britische Mittvierziger musikalisch anpackt, wird zu purem Gold. Dabei spielt es keine Rolle, ob er mit PORCUPINE TREE progressive Meisterwerke kreiert, mit Aviv Geffen als BLACKFIELD Gänsehautmomente am Fließband fabriziert oder als Produzent diverse Scheiben von KING CRIMSON (auch deren Remasters gehen auf sein Konto!), Emerson, Lake & Palmer oder OPETH (Stichwort nebenbei: STORM CORROSION) veredelt. Eine weitere Spielwiese ist sein Soloprojekt, mit dem er all das umsetzt, das irgendwie nicht zu seinen anderen Aktivitäten passt. So entstand etwa 2009 das großartige „Insurgentes“-Werk und nun „The Raven That Refused To Sing (And Other Stories)“. Und jenes Album kann man im überragenden Backkatalog des Masterminds sogar als Highlight bezeichnen, da es Steven Wilson hier gelingt, seine tief in den 60ern und 70ern verwurzelten Prog-/Artrock-Einflüsse trotz diverser überlanger Kompositionen in eine verblüffende Eingängigkeit zu verpacken. Songs wie „Luminol“, „Drive Home“, „The Watchmaker“ oder das Titelstück (ein echtes Highlight kann man nicht nennen, da sie alle klasse sind!) vereinen die besten Momente solcher Bands wie MARILLION, GENESIS, JETHRO TULL oder eben KING CRIMSON zu einem auf eine gewisse Weise vertrauten, aber genial verzahnten Hörerlebnis. Schwere Riffs und hart rockende Elemente sucht man auf dem Album vergebens; die Magie von „The Raven That Refused To Sing (And Other Stories) entfaltet sich vollständig über die Atmosphäre, die den Hörer einmal mehr in die einerseits längst vergangene, dennoch jederzeit moderne Welt von Steven Wilson entführt. Eine solch starke Genre-Scheibe der „Neuzeit“ habe ich seit den frühen SPOCK´S BEARD-Wundertüten (bis einschließlich „Snow“) nicht mehr vernommen. Wie zu erwarten war: erstklassig!

The Raven That Refused To Sing (And Other Stories)


Cover - The Raven That Refused To Sing (And Other Stories) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 54:42 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

A Matter Of Trust

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DARK AGE haben sich für ihr achtes Album relativ viel Zeit gelassen, neben der Band haben die Hamburger Jungs ja noch einige andere Eisen im Feuer, so ist Sänger/ Gitarrist Eike gefragter Produzent. Der Einstieg in "A Matter Of Trust" wird dem Hörer mit "Nero" einfach gemacht, der Song setzt sich sofort im Hörnerv fest und hat einen unwiderstehlichen Groove - und macht klar, dass die Melodic Death Meta-Zeiten wohl vorbei sind. Gowls finden sich im Song nicht, dafür setzt Eike auf ausdrucksstarken Klargesang, der immer wieder an mittelalte IN FLAMES-Zeiten erinnert, stellenweise auch an ANATHEMA. So geht es auch beim folgenden "Afterlife" weiter, wo sich Gesang und Gitarren brav die Spotlights teilen, der Song ist so ganz klar einer der Höhepunkte des Albums. Die Richtung ist also schnell vorgegeben, DARK AGE sind anno 2013 um Eingängigkeit bemüht, sind poppiger geworden und haben viel Hirnschmalz in das Songwriting gesteckt. "The Great Escape" als sehr Alternative-lastige Nummer oder das Mitsing-kompatible "My Saviour" unterstreichen den Eindruck, während das das flotte "Out Of Time" eine Brücke zur eigenen Vergangenheit schlägt. "A Matter Of Trust" ist eine starke Verändeurung im Sound der Nordlichter; ein Bruch, der nicht völlig unerwartet kommt, wenn sich nach "A Matter Of Trust" die Vorgängerwerke angehört werden. DARK AGE haben einige tolle Songs auf die Platte gebracht, auch wenn zum Ende hin das Schema etwas zu berechenbar ist. Fakt ist, dass der Verzicht auf Growls den Songs gut getan hat und die stärke Einbindung des Keyboards ("The Great Escape") ebenso. Gleichzeitig sind die Gitarren markant genug, um DARK AGE das Attribut "Metal" geben zu können. Wie schon andere Bands vor ihnen haben sich DARK AGE verändert und werden mit dem Ergebnis einige alte Fans vor den Kopf stoßen, aber auch viele neue Fans gewinnen. "A Matter Of Trust" ist ein mutiges, starkes Album.

A Matter Of Trust


Cover - A Matter Of Trust Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 42:3 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Eleven : Eleven

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Stellt euch vor, ihr stiefelt durch die Innenstadt von Essen. Stellt euch vor, das passiert während des TUROCK OPEN AIRs. Dann stellt euch vor, ihr werdet auf auf Englisch angesprochen um via Kopfhörer ein Album einer australischen Melodic Metal Band anzuhören. Stellt euch dann noch vor, das was ihr hört ist ziemlich gut – dann wisst ihr nun wie ich von CŌPIA aufmerksam geworden bin. Wer am 21.09 im Spektakulum in Düsseldorf war, dem könnte der Name ebenfalls etwas sagen.


Bei ihrem Debut „Eleven : Eleven“ kombiniert die Truppe verschiedene Elemente in den insgesamt elf Songs (Zwölf mit Intro): So findet sich neben vocal-lastigen Metal-Nummern mit einprägsamem, kraftvollem Chorus („The Awakening“) auch stark Keyboard-geschwängerter, progressiv angehauchter Sound („Worlds Align“). Richtig die Nackenmuskeln belasten darf man dann bei Nummern wie „Hostility“ oder „Open Your Eyes“: Hier wird schon einmal etwas beherzter auf Drums, Bass und Gitarre gedonnert. Mitunter wird sich auch in Abschnitten (wenngleich kaum in kompletten Songs) der Alternative-Rock-Ecke bedient und mit Titeln wie „Stand United“ eher ruhig am Bass rumgejammt als die Endstufe aufzureißen.


Allgemein lässt sich der Sound schwer vergleichen und wohl am ehesten als eine Mischung aus sehr progressivem, musikalisch dauerhaft auf hohem Niveau gespieltem Melodic Rock bis Metal bezeichnen. Egal ob beim 7:47-Brecher & Highlight „Transcending“ (welcher mit ruhigen Glockenspiel als Intro, gefolgt von ruhigem Drumsound beginnt und dann in einer Klimax zu einem starken Rock-Chorus ansteigt und zwischendurch wieder die atmosphärische Ruhe des Intros aufnimmt, mit einem immer lauter werdenden Männerchor im Hintergrund kombiniert und dann mit militärisch anmutenden Drums „It’s Time For A Revolution!“ fordert) oder beim Metal-Brecher „Hostility“ - das spielerische und vor allem auch kompositorische Niveau der Jungs ist wirklich bemerkenswert.


Fazit: CŌPIA sind ein richtiger Geheimtipp die erfrischende, abwechslungsreiche und sehr professionelle Musik zocken die zweifelsohne mehr Fans finden müssen – die Band hat es echt verdient!



„Eleven : Eleven“ könnt ihr übrigens als CD (ja, CD, kein herzloser Download!) oder bei iTunes erwerben.

Eleven : Eleven


Cover - Eleven : Eleven Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 56:42 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Spiritual Relics

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Noch kein Jahr ist es her, dass die doomigen Hard-/Occult Rocker mit ihrem selbst betitelten Debütalbum auf der Bildfläche erschienen sind. Da jenes Album nicht gerade zu den Highlights der neuen Welle von „Retrobands“ gehörte, war ich gespannt, wie sich „Spiritual Relics“, Album Nummer Zwei, schlagen würde. Und hier zeigt der Daumen leicht, wenn auch nicht steil nach oben, da zwar eine Steigerung erfolgt ist, aber beileibe keine Renovierung des wenig mitreißenden, alten Konzepts. Der Opener „What´s Haunting You“ klingt verdächtig nach dem Opener des Vorgängers, „Witch Of Endor“, erreicht aber nicht dessen wirklich gutes Niveau. Danach finden sich hier ein paar hörenswerte Stücke wie das relaxte „The Transit Begins“, das halb verrauchte, halb hymnische „The Source“, das flotte „Night Of The Long Knives“, das über einem BLACK SABBATH-Gedächtnisriff wabernde „Flesh Of The Lotus“ und die abschließende Ballade „Science Fiction“, die allesamt keine Preise einheimsen, aber auch nicht wehtun. Auf der anderen Seite stehen mit „The Well Of Nazareth“, „Color Me Blood Red“ oder „Shiver“ auch ein paar schwächere Songs, die das Gesamtniveau lediglich auf ein gegenüber dem Debüt ganz leicht erhöhtes Podest hieven. Sollten sich BLOODY HAMMERS mit einem möglichen Drittwerk nicht gehörig steigern, werden sie neben den GHOSTs, CASTLEs, JEX THOTHs oder JESS AND THE ANCIENT ONES´ dieser Welt gnadenlos untergehen. Etwas mehr Inspiration hätte zumindest ich mir gewünscht…

Spiritual Relics


Cover - Spiritual Relics Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 39:46 ()
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