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Resilient

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Nachdem Rock’n Rolf seine alte Kogge letztes Jahr wider Erwarten aus dem Trockendock geholt und zu einem erneuten Stapellauf angesetzt hat, war meiner einer zuerst erfreut und dann doch recht ernüchtert, denn „Shadowmaker“ hielt leider nicht das, was man sich im Vorfeld erhofft hatte.
Umso überraschender, dass RUNNING WILD knappe 1,5 Jahre später schon mit dem Nachfolger „Resilient“ am Start sind. Und vorweg kann gesagt werden dass auch hier noch nicht alles güldene Dublonen sind, der Patient aber auf dem Weg der Genesung schon ein beträchtliches Stück zurückgelegt hat.

Als Erstes fällt positiv auf, das RUNNING WILD zu ihrem Signature-Sound zurückgefunden haben. Ungeachtet dessen, ob jetzt Drumcomputer oder nicht…“Resilient“ klingt wie eine RUNNING WILD Platte eben klingen muss und orientiert sich an Alben wie „Pile Of Skulls“ oder „Black Hand Inn“. Aber auch was das Songmaterial angeht, bewegt man sich wieder mehr zurück zu den eigenen Wurzeln als noch auf „Shadowmaker“. Der Up-Tempo Opener „Soldiers Of Fortune“ gefällt als klassischer RUNNING WILD Brecher der „Victory- oder The Privateer-Kategorie“ mit fettem Chorus. Das nachfolgende Titelstück ist ein kräftiger Stampfer mit RUNNING WILD typischer „Wir-geben-nicht-auf-Lyrik“. „Adventure Highway“ ist ein gutklassischer Mitsing-Rock N‘ Roller. Bei „The Drift“ geht einem als Fan der Piraten-Ära-RUNNING WILD endgültig das Herz auf. Eine mitreißende Hymne, welche auch auf den Alben der frühen 90er keinen Ausfall dargestellt hätte. So will man Rolf und seine Mannen hören. Einen Song wie das beschwingt-melodische „Desert Rose“ hat man in dieser Form hingegen von RUNNING WILD bis dato noch nicht zu hören bekommen. Funktioniert aber prächtig und macht richtig Laune. Erinnert ein wenig an Früh 80er RIOT („Outlaw“). Bei „Fireheart“ wird wieder etwas mehr aufs Gas gedrückt und das dürfte Live ziemlich gut ankommen. Stellt euch „Fistful Of Dynamite“ meets „Mr. Deadhead“ vor. „Run Riot” ist eine Nummer, welche eher in Richtung der „Brotherhood“- Phase schielt. Simpler Rocker halt. Das schleppendere „Down To The Wire“ ist dann der durchschnittlichste Song auf „Resilient“. Nicht wirklich schlecht, aber vom Hocker reißt er mich auch nicht. „Crystal Gold“ ist wieder eine Gute-Laune-Hymne, die die neueren RUNNING WILD repräsentiert. „Bloody Island“ gibt dann das 10-Minütige Finale. In bester Tradition solcher RUNNING WILD Longtracks wie „Treasure Island“ oder auch „Calico Jack” schließt „Bloody Island” „Resilient” würdig ab. Ein mächtiger Chorus und majestätisches Riffing machen „Bloody Island” zu einem kleinen Klassiker, der sich vor der Geschichte RUNNING WILD’s nicht verstecken muss.

Was „Resilient“ noch fehlt um mit den großen Klassikern zu konkurrieren, ist die kompromisslose Wildheit welche diese Alben auszeichnete. Trotzdem ist es eine sehr gelungene Scheibe und trägt zu Recht das RUNNING WILD Logo. Wenn der qualitative Aufwärtstrend anhält, dann bekommt die nächste RUNNING WILD endlich wieder die Auszeichnung TIPP!! Bis dahin jedoch habe ich auch genügend Spaß mit „Resilient“

Resilient


Cover - Resilient Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 51:8 ()
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Hesperia

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Seit 1991 versuchen die Italiener krampfhaft, in der Szene Fuß zu fassen, wobei… in welcher Szene eigentlich?! Ihre mal möchtegern-gotische, mal möchtegern-schwarze, ab und zu auch möchtegern-traditionelle, aber immer möchtegern-bombastische Brühe ist weder Fisch noch Fleisch und sitzt zwischen allen Stühlen. Da macht auch „Hesperia“, Album Nummer Fünf, keine Ausnahme, obwohl man sagen muss, dass sich STORMLORD im Laufe der Jahre doch ein Stück weiterentwickelt haben und in Sachen Songwriting einen kleinen Tick versierter (wenn auch noch lange nicht mitreißend) agieren als auf ihren früheren Werken. Dennoch will auch „Hesperia“ nach über einem halben Dutzend Durchläufe nicht zünden; zu sehr verzettelt sich die Truppe abermals in ihrem Stilmix, wobei man ein paar einschmeichelnde Melodien („Motherland“, „Bearer Of Hate“, „My Lost Empire“ oder der überlange Abschluss „Those Upon The Pyre“) nicht leugnen kann. Sämtliche Songs des Albums wirken wie Stückwerk und konstruiert: Filmscore, dann heftiges Riff, Chöre, ein paar Melodien, Piano, Gekeife, dann wieder Prinz-Eisenherz-Pomp, Growls, Synthies und so weiter und so fort in dieser oder ähnlicher Reihenfolge. Das Sextett sollte sich nach über 20 Jahren mal einig werden, ob es Black Metal, Gotenschmalz oder RHAPSODY OF MANOWAR machen will – in dieser Form ist das alles nix. Man kann STORMLORD hier nicht vorwerfen, ein musikalisch schlechtes Album aufgenommen zu haben, nur (wieder mal!) eins mit wenig Sinn.

Hesperia


Cover - Hesperia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 44:33 ()
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Vertrieb:
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Tempest

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Verheißungsvoll leiten die Newcomer von RISING STORM ihren ersten Silberling mit einem überraschend starken Instrumental ein. Das darauffolgende "Shine" punktet mit klasse Refrain, der auf - wir sagten in den 80ern - Speedmetal (plus leichten Prog-Anteil) gebettet ist. Handwerklich und produktionstechnisch gibt es nicht´s an dem Teil auszusetzen. Zu bemängeln ist, dass die Jungs den Zuhörer, in diesem Fall meiner einer, zu sehr mit Quantität zuschütten, mich aber leider zu wenig mitnehmen auf ihre teilweise ausufernde Reise durchs peitschende Meer. Unter den 13 Nummern sind mal balladeske, rein instrumentale wie auch knackig harte Tracks, die immer mit Leidenschaft und Herzblut vorgetragen werden.

Die vier norddeutschen Musiker haben für Metal Fans einiges aufgefahren und wenn diese auch mal ein wenig Trash und Prog vertragen, so können sie sich gerne mal "Tempest" vorknöpfen.

Mich haben die Jungs nur erreicht, als sie wie zu Beginn ihren Plot direkter und kompakter rausknallten.

Tempest


Cover - Tempest Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 71:35 ()
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Queensryche

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Mal ehrlich: wer anno 2013 von der einstigen Legende noch ein zweites „The Warning“, „Operation: Mindcrime“ oder „Empire“ erwartet hat, sollte unbedingt die vernebelnden Substanzen absetzen. Und ganz nüchtern betrachtet haben die Amis seit rund zwanzig Jahren keine wirklich essentielle, stilprägende oder einfach nur mitreißende Scheibe mehr veröffentlicht, sondern dümpeln im Sumpf der kreativen Belanglosigkeit umher und leben von ihren brillanten Frühwerken. Umso ernüchterter war man, als sich die Band im letzten Jahr von ihrem Sänger Geoff Tate trennte, was eigentlich einem Gnadenschuss gleichkam. Immerhin gibt es jetzt – doppelt hält bekanntlich besser - zwei QUEENSRYCHEs; diejenigen mit Herrn Tate und diesen Haufen, der mit einem herrlich bedeutungsschwanger selbst betitelten Werk noch einmal die Kurve kriegen will. Und kurioserweise ist man von „Queensryche“ trotz aller Zweifel, Bedenken und bösen Vorahnungen alles andere als enttäuscht, auch wenn das Album freilich kein neues Meisterwerk darstellt. Mit dem (inzwischen ehemaligen) CRIMSON GLORY-Sänger Todd La Torre haben sich Scott Rockenfield und Co. den vermutlich besten Kandidaten geangelt, den sie in dieser Situation finden konnten. Er muss keine Vergleiche mit seinem Vorgänger scheuen, setzt genug eigene Akzente und schafft es sogar auf der Bühne, die Klassiker der Band auf hohem Niveau darzubieten. So gehört „Queensryche“ eindeutig zu den besseren „Spätwerken“ des Quintetts und enthält mit den eingängigen „Spore“ und „In This Light“, „Vindication“, dem epischen „A World Without“, dem flotten „Don´t Look Back“ und dem balladesken „Open Road“ diverse richtig gute Hymnen mit Ohrwurmpotential, die man nach den letzten, mäßigen bis schwachen Werken und dem Affenzirkus durch den Split nicht mehr erwartet hätte. Lediglich das auf Radio zugeschnittene, schmalzige „Redemption“ fällt durchs Raster eines insgesamt gelungenen Hardrock-Albums. Diese QUEENSRYCHE sind das Original, das mit gewissen Abstrichen immer noch überzeugen kann.

Queensryche


Cover - Queensryche Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 35:3 ()
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I_Con

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Nijmegen, Holland – DE STAAT. Es gibt ja hierzulande durchaus Vorurteile gegenüber unseren Nachbarn. Wenn diese sich gen erfrischend verrückt und extrem offen bewegen, beschreiben sie recht gut die musikalische Mixtur die DE STAAT auf ihrem dritten Album „I_Con“ liefern. Mit etwas gedämpfteren Gitarren als zuletzt, klingen DE STAAT in 2013 noch verspielter, noch experimenteller. Hardcore meets Afro, 80-Synthie untermalen Brit-Pop-Melodien, Alternative und Indie Rock kreuzen Industrial-Pfade. Dabei bringen DE STAAT es fertig ständig instrumentale Melodien zu kreieren die schräg klingen und sich trotzdem im Gehörgang festsetzen. Das Album als Ganzes vermittelt den Eindruck von Spaß und macht damit einfach Laune, ohne dass man bewerten könnte, welcher Song am meisten dafür Verantwortung zeichnet – alleine für diese strahlende Atmosphäre gebührt dem niederländischen Quintett großes Lob. Meine Faves – „All Is Dull“ das nach einen 8-Sekunden Outtake Stoner-Neigung offenbart und matt-staubtrocken aus den Speakern schallt, „Build That, Buy That“, ein Song der das Zeug zum Live-Hammer hat, etwas von Pogo im 70er-Pop-Stil – verrücktes (schon wieder dieses Wort) Teil; und „I’ll Take You“ – das hypnotisch, düster an NICK CAVE erinnert. Wer eine Affinität für Experimentelles hat und generell ein offenen Ohr für Ungewöhnliches, den bieten DE STAAT mit „I_Con“ sogar ein Werk mit Ohrwürmern.

I_Con


Cover - I_Con Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 47:20 ()
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Dream Theater

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DREAM THEATER. Eine der Bands wo ich seit Jahren die CDs möglichst in der Platinedition mit integrierter Kaffeemaschine und Adelstitel vorbestelle und mich wie ein Kleinkind darauf freue – und damit unter den Prog-Fans nie alleine bin. Nicht anders war es bei der aktuellen Veröffentlichung mit dem Bandnamen als Titel, dem ersten Album wo der nicht-mehr-so-neue Drummer Mike Mangini voll im Entstehungsprozess involviert war.


Nach dem instrumentalen Opening „False Awakening“ mit gewissen, nicht von der Hand zu weisenden Ähnlichkeiten zu „Six Degrees Of Inner Turbulence“ wird bei „Enemy Inside“ direkt die Progressive-Keule mit vollen Zügen geschwungen. Die vorher bereits als Single veröffentlichte Nummer fasst das heutige DREAM THEATER eigentlich gut zusammen: Komplexes Riffing und Drumming mit charakteristischem DREAM THEATER Sound im Stile von „Overture 1928“ (inklusive diverser Taktwechsel), starkem und durchdringenden Gitarrensound und ein Einsetzen der Vocals nach über einer Minute, alles in einem ordentlichen Tempo mit wiederum ruhigen Vocals beim Chorus und Gitarren- wie Keyboardsoli – das sind DREAM THEATER wie man sie kennt und schätzt.


Ein wenig gemäßigter kommt dann „The Looking Glas“ daher und schafft mit eher bodenständigem Riffing und einfachen, allerdings nie wirklich zur Ruhe kommenden Strukturen und klarer Betonung der großartigen Vocals von Frontmann James LaBrie einen ordentlichen Song der sonst aber eher als Intro zum kommenden Highlight in Form von „Enigma Machine“ gesehen werden kann. Denn das Ding hat es faustdick hinter den Ohren: Unglaublich dicker Sound mit tiefsaitigen Allüren an „A Nightmare To Remember“, sehr komplexer und spielerisch besonders anspruchsvoller Struktur (ja, und das bei DREAM THEATER) ist der Song für mich eine Mischung aus der Kompexität von „Dance Of Eternity“ und dem ziemlich in die Heavy-Schiene gehenden Sound des 2009er Albums „Black Clounds And Silver Linings“ – ein absoluter Brecher und mein persönliches Highlight der Platte.


Nachdem man sich wieder beruhigt hat darf auch Mr. LaBrie wieder singen (und der Rest der Band sich eher im Hintergrund halten) und erhält mit „The Bigger Picture“ eine Ballade im „Wither“-Stil und breitet sich stimmlich von der Stereoanlage quer durch das Wohnzimmer aus – wer die Stimme von dem Mann mag wird solche Songs zu schätzen wissen.


„Behind The Vail“ gönnt sich dann ein 1:20 langes Gefiedel als Intro, haut dann so richtig auf die Kacke und lässt auch schon mal einen Gitarrenakkord mit Snare-Betonung im Raum stehen und macht es möglich auch mal rhythmisch den Kopf zu bewegen ohne wie ein epileptisches Eichhörnchen zu wirken – denn das Ding ist eher simpel gestrickt und geht einfach gut ins Ohr.


„Surrender To Reason“ holt die Akkustik-Klampfe raus, dreht später dann die Zerre an und macht den Namen zum Programm, denn hier wird mal ganz „vernünftig“ simplen Progressive Metal ohne Überraschungen gezockt. Punkt. „Along For The Ride“ ist ein Song wo man eigentlich das Ende des Albums erwarten würde – ruhiges Geklimper-Intro, eingängige Vocals („I can’t stop the world from turning arround / Or pull of the moon on the tide“), schön anzuhören und eigentlich gut als rund klingender Abschluss geeignet. Wenn es nicht DREAM THEATER wären.


Denn mit „Illumination Theory“ gönnt sich die Band mal eben eine 22:17 Minuten lange Nummer als wirklichen Abschluss und zeigt noch einmal in voller Breite was die Truppe kann, kombiniert diverse Stile und Möglichkeiten des Band-Portfolios von klassischem Prog-Geballer mit Keyboard- und Gitarren-Soli bis zu akzentuierten, bissigen Riffs und teilweise den böse Vocals wie bei „Systematic Chaos“ – und eine ganze Zeit lang Streicher im gemeinsamen Solo-Aufritt. Wer vergessen hat, dass DREAM THEATER sehr monumental sein können, hier wird man dann dran erinnert.


Als Fazit zu sagen: Für Fans mal wieder ein Muss ohne Enttäuschungen, allerdings auch ohne große Überraschungen – diverse Highlights, keine Songs die man überspringen will, DREAM THEATER in ihrer Essenz als Progressive Metal Großmacht. Kein komplex gestricktes Konzeptalbum wie „Octavarium“ oder „Scenes From A Memory“ (was ich persönlich gerne wiedersehen würde), eher eine Sammlung dessen was DREAM THEATER sind und können. Und das ist ja doch auch ganz geil.



Release: 20.09.2013

Dream Theater


Cover - Dream Theater Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 68:1 ()
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Rock 'N Roll Is Alive

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Nun haben sie es auch auf der Insel erkannt: Die Zukunft des Rock liegt in dessen Vergangenheit. THE JOKERS haben ihren Bon Scott zwar auch genau gehört, verkommen dabei aber nicht zu einem totalen AC/DC Worship wie AIRBOURNE, 77 oder 42 DECIBEL, sondern mischen dem ganzen einen eigenen Touch bei. THE JOKERS spielen ihren Hard Rock auf eine sehr coole und lässige Art und Weise. Quasi die Erwachsenenvariante der oben genannten Bands. Man hört einfach, dass hier gestandene Musiker am Werk sind und keine 20-Jährigen Jungspunde. Stimmige Refrains und geschmackvolle Leads runden „Rock 'N Roll Is Alive“ perfekt ab. Vom entspannt groovenden Opener „Silver City“ über das Up-Tempo Titelstück bis hin zur gefühlvollen Ballade „Bring Your Love Back To Me“ beherrschen die Herren ihr Handwerk aus dem FF. „Rock 'n Roll Is Alive“ ist der perfekte Soundtrack für einen nächtlichen Trip durch eine Großstadt. Klassisches Rock Entertainment mit einer eigenen Note, die THE JOKERS von ähnlich gelagerten Bands abhebt.

Rock 'N Roll Is Alive


Cover - Rock 'N Roll Is Alive Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 33:56 ()
Label:
Vertrieb:
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The Awakening

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VICTORIUS aus dem schönen Osten der Republik bieten kraftvollen melodischen Speed Metal, welcher durch eine Vielzahl veritabler Ohrwurmmelodien glänzt. Der Autor ortet musikalische Querverweise zu WIZARD, STORMWARRIOR oder auch GALLOGLASS. VICTORIUS sind 80er-Affin, ohne jedoch in die Retroschublade zu passen. VICTORIUS befinden sich größtenteils auf der Überholspur und geben richtig Gas. Dazu passend gibt es auch textlich Klischees vom Fass: Songtitel wie „Metalheart“, „Demon Legions“ oder „Age Of Tyranny“ zeigen auch gleich, wo der Hase lang läuft. Die jungen Herren haben es in ihrem eng gesteckten stilistischen Korsett aber trotzdem geschafft abwechslungsreiche und vor allem sehr eingängige Metalkost zu fertigen. Die Refrains von „Metalheart“ oder „Under Burning Skies“ fressen sich zum Besipiel ohne Umwege sofort in die Hirnrinde. Die Produktion ist fett und zeitgemäß ohne dabei unnatürlich zu klingen. Kurzum: Für Fans von Doublebass dominiertem melodischen Power / Speed Metal ist „The Awakening“ eine durchaus sinnvolle Sammlungsergänzung.

The Awakening


Cover - The Awakening Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:38 ()
Label:
Vertrieb:
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Gamble Shot

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Dass der Schwabe an sich gerne post und dass das Ozonloch über dem Süden Deutschlands am größten ist, ist keine neue Erkenntnis. Um diese Theorien noch einmal mit wissenschaftlichen Beweisen zu untermauern, kommen jetzt die blutjungen REBELLIOUS SPIRIT mit ihrem Erstlingswerk „Gamble Shot“ aus dem Kreuz. L.A. liegt nun neuerdings irgendwo zwischen Stuttgart, Ulm und Geißlingen. So zumindest klingt „Gamble Shot“. Die jungen Herren rocken wie weiland POISON, MÖTLEY CRÜE, ROXY BLUE und Konsorten. Aber auch neuere Vertreter wie H.E.A.T. oder CRAZY LIXX dürften die Mannen schon einmal in ihrem Leben gehört haben. Ihre unwesentlich älteren Nachbarn von KISSIN' DYNAMITE können natürlich auch als Referenz hergenommen werden. Allerdings muss man sagen, dass REBELLIOUS SPIRIT die Sache recht entspannt angehen. Ein wenig mehr Rotz und Dreck würde der ganzen Geschichte ganz gut stehen. Noch sind mir REBELLIOUS SPIRIT etwas zu poliert. Aber trotzdem haben melodische Rocker wie „Forever Young“ oder „Let's Bring Back“ Potential und machen live vermutlich richtig Spaß. „Gamble Shot“ ist eine gute erste Standortbestimmung. Um jedoch in Zukunft die Horden der Haarsprayvernichter so richtig in Wallung zu bringen, müssen REBELLIOUS SPIRIT noch ein paar Brickets nachlegen. Aber genau dafür haben sie ja noch ganz viel Zeit.

Gamble Shot


Cover - Gamble Shot Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 39:16 ()
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Original Album Classics (5-CD)

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HEART wurden 1974 in Seattle gegründet und waren zumindest in Nordamerika von Anfang an gut dabei. In Europa fanden die Schwestern Ann und Nancy Wilson mit ihrer Mischung aus Rock und Folk (durchaus von LED ZEPPELIN beeinflußt), sowie einer stark balladesken Ausrichtung mit gehörigem Pop-Appeal erstmal weniger Beachtung. Den meisten dürften vor allem die Mid-80er-Hits wie „If Looks Could Kill“, „What About Love“, „Never“, „These Dreams“, „Alone“, „Who Will You Run To“, „There’s the Girl“ oder „All I Wanna Do Is Make Love to You“ im Ohr sein - und dann gibt es da natürlich noch „Barracuda“ – einen wahrlichen Signatursong; aber der stammt bereits aus 1977. Und da fangen wir auch an. Die Sony-Reihe „Original Album Classics” präsentiert von HEART jene fünf Alben in zeitlicher korrekter Reihenfolge welche, (wie bei so viele Künstlern aus den 70ern) das qualitativ und innovativ besserer Material bot, aber erst mal das Fundament für den späteren kommerziellen Erfolg setzte. Das 76er-Debüt „Dreamboat Annie“ und das nachfolgend produzierte, aber erst 1978 veröffentlichte „Magazine“ läßt man außen vor.

Mit „Little Queen”, dem zweiten, 1977 erschienenen Album startet die HEART „Original Album Classics”-Kompilation gleich mit einem Herzstück der HEART-Diskografie. Zum bereits oben genannten galoppierenden Hit “Barracuda” mit seinen scharfen Rock-Gitarren braucht man nichts mehr schreiben, aber auch “Kick It Out” rockt. „Little Queen“ zeigte aber mehr – der Titelsong kommt mit ordentlich Goove, „Love Alive", „Sylvan Song/Dream Of The Archer" und „Go On Cry“sind Balladen mit Folk-Touch wie sie nur die 70er (oder LED ZEPPELIN) authentisch hervorbringen konnten. Ein äußerst abwechlungsreiches Album, daß nicht nur damals das Zeug zum Dauerrenner auf dem Plattenteller (oder Player) hatte und zeigt, welch gute Songwriter HEART von Anfang an waren. Als Bonus gibt es u.a. noch die gelungene 9-minütige HEART Live-Version des LED ZEPPELIN Klassikers „Stairway To Heaven“.

Mit „Dog & Butterfly” setzte HEART 1978 ihren kreativen Höhenflug fort. Man experimentierte etwas beim Songwriting, vor allem der Gesang gewann mehr Dominanz. Der Albumtitel steht dabei durchaus für die beiden Seiten der Vinylausgabe. Ein rockender erster Teil (Dog), der mit einer Live Aufnahme („Cook With Fire“) startete und mit dem spannenden „High Time“ (etwas für Gitarrenliebhaber), „Hijinx“ (brachte mal wieder den Blues ins Spiel) und dem Singelhit „Straight On“ (mit Discotouch) drei tollen Rocksongs bot; und eine balladeske B-Seite (Butterfly) mit dem Titeltrack „Dog & Butterfly” (akustischer Klassiker), sowie den Ohrwürmern „Lighter Touch“ (Pianoballade mit Streichern) und „Nada One“ (atmosphärischer Folksong, eine der Besten HEART-Balladen überhaupt). Den Abschluss des regulären Albums macht mit dem unterbewerteten „Mistral Winds“, ein Song der nach ruhigen, folkigen Anfang geradezu explodiert und der genialen Vocals aufzuweisen hat (ein Geheimtipp für Rockfans). Die später hinzugefügten drei zusätzlichen Tracks können in die o.g. Phalanx aus klasse Songs ohne Füller nicht einbrechen, der Rock’n’Roll Song „Heartless“ und das gemächliche „Feels“ sind auch tmosphärisch durchaus anders aufgestellt. Ein Muss für Fans.

1980 gabe es erstmals einen Besetzungswechsel (an der Gitarre) und der Sound der Band wurde mainstreamiger. Man war hörbar von Wave und Punk beinflußt, was die Folkeinflüsse weitestgehend verdrängte. Das stieß manchen HEART-Fan auf. Ungeachtet dessen wurde „Bebe Le Strange” ein charttechnisch erfolgreiches Album, das mit dem Titeltrack und dem von Bläsern unterstützten „Even It Up“ auch zwei passable Rock-Hits abwarf. Auch „Rockin Heaven Down“ (klassicher HEART-Rocker mit ruhigen Start und starkem Gesang) kann überzeugen. Anyway! Im Rückblick ist „Bebe Le Strange” als ein eher schwächeres Album von HEART einzuordnen - sowas wie gewollt und (noch) nicht gekonnt - undifferenzierter, härter und mit weniger Atmosphäre als die beiden überragenden Vorgänger. Die Wandlung vom erfoglreichen 70er-Act zu den 80er Superstars hatte Anlaufschwierigkeiten. Etwas, was sich auch durch die nächsten beiden Alben zog. Die beiden Bonussongs „Jackleg Man“ und die Live-Aufnahme „Break“ zeigen HEART von der raueren Seite, sind aber nicht essentiell.

1982 erschien „Private Audition” und brachte nicht den erhofften Erfolg. HEART wollten nach dem schwächeren „Bebe Le Strange” mit weiteren Veränderungen wieder in die Erfolgsspur. Aber herausgekommen ist ein schönes Album, das aber kaum Langzeitwirkung zeigt. Alleine der Opener „City's Burning“ (ein Song der nach vorne rockt), die Powerballade „Perfect Stranger“ (die vor allem textlich überzeugt), „This Man Is Mine“ (ruhiges Stück mot Motown-Anklängen) und „The Situation“ (das mit straken Keyboards punketet) lassen einen öfters hinhören. Ein Album für die Die-Hard-Fans. Das wurde den Wilsons auch recht schnell klar. Folgericht gab es weitere Wechsel im Line-Up.

Das in 1983 nachfolgende „Passionworks“ definierte dann den Beginn des „erfolgreichen“ HEART-Sounds. Nach dem 70er Folk-Rock und den Hard Rock am Anfang der 80er fand man sich mit dem siebten Album im AOR wieder. Wie bei HEART üblich startet das Album mit einem starken, treibenden Hard Rock Song („How Can I Refuse“). dem emotionalen „Sleep Alone“ und die von JOURNEY’s Jonathan Cain geschrieben Powerballade „Allies“ welche den Gesang von Ann Wilson hervorragend zur Geltung brachte sind die anderen Hits des Albums. Ansonsten bietet „Passionworks“ eine Steigerung, aber auch noch Luft nach oben. „Passionworks“ ist somit zwar kein Highlight der HEART Diskografie, aber die durchaus hörenswerte Vorstufe des danach kommendes Erfolges, der sich hier (wenn auch erst bei mehrmaligen anhören) ankündigt.

Gewohntes Format bietet Sony in der Ausstattung. Für jeden der in den 80er mit HEART mal etwas anzufangen wußte, der darf sich hier für kleines Geld die nicht minder gute „Vorarbeit“ leisten

Original Album Classics (5-CD)


Cover - Original Album Classics (5-CD) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 57
Länge: 0:0 ()
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