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Pro-Depressiva

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Die GRABNEBELFÜRSTEN werden oftmals in einem Atemzug mit den avantgardistischen Black Metal-Pionieren NOCTE OBDUCTA, LUNAR AURORA und NAGELFAR genannt, wobei das Quintett aus Nordrhein-Westfalen in qualitativer Hinsicht stets einige Nuancen hinterher war. Und daran ändert auch „Pro-Depressiva“, Album Nummer Vier, nicht viel, denn richtig packend und mitreißend verkauft sich die Band auch hier leider viel zu selten. Die stets zwischen sechs und neun Minuten langen Stücke sind zwar durch den geschickten Einsatz von Hammond-Orgel (im Opener „Die Rückkehr“) und minimalistischem Piano (in „Einsicht Vs. Erkenntnis“ sowie dem kurzen Intermezzo „Morgengrauen“) fraglos facettenreich und atmosphärisch ausgefallen, aber der Funke will nicht so richtig überspringen. Auch das partielle Besinnen auf hymnisches, rasendes Altschul-Schwarzmetall (in „Fazit Einer Eher“ und „Mantelmann“, den stärksten Kompositionen des Albums – die Titel erlauben gerne wieder verdrehte Augen…) trägt nicht wesentlich dazu bei, das halbe Dutzend Songs an Authentizität gewinnen zu lassen; sie wirken arg konstruiert und durch das Aneinanderreihen vieler unterschiedlicher Parts auf „intellektuell“ getrimmt. Das mag sich jetzt alles viel schlechter anhören, als es ist: GRABNEBELFÜRSTEN haben mit „Pro-Depressiva“ eine über weite Strecken hörenswerte, anspruchsvolle Scheibe abgeliefert, die aber insgesamt blass und aussageschwach bleibt. Wer die Band immer gehasst hat, darf sie gerne weiter hassen, aber objektiv betrachtet muss man hier nichts verreißen, nur weil es viele stärkere Black Metal-Veröffentlichungen gibt. Im Übrigen hören die Jungs mit diesem Werk auf, haben jedoch mit 3001 bereits in der selben Besetzung eine Nachfolgeband gegründet.

Pro-Depressiva


Cover - Pro-Depressiva Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 39:23 ()
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Raise The Curtain

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JON OLIVA wollte endlich ein richtiges Soloalbum machen und musikalisch mal nicht nur seine bisherigen Hauptbands JON OLIVA's PAIN, SAVATAGE oder auch das TRANS SIBERIAN ORCHESTRA bedienen. Die Songideen für "Raise the Curtain" haben sich nach eigenem Bekunden in den letzten fünf Jahren angesammelt, außerdem hat er und jetzt wird es interessant alte Fragmente, Songansätze mit Kompositionen des verstorbenen Bruders Criss (Gitarrist und SAVATAGE-Mitgründer), die er auf alten Kassetten wieder gefunden hatte, hierauf mit verarbeitet.

Aber alle Altfans von SAVATAGE, die hier eventuell besondere Perlen in Richtung der Anfangstage dieser Formation erwarten haben, seien gleich vorgewarnt: die dargebotene Musik klingt doch vielfach etwas anders, da der Meister einige „seltsame“ Ideen hatte, die er schon immer umsetzen wollte, jetzt war endlich die Zeit reif dafür, ob es seine Fans auch sind?!

Das Material kommt eher etwas 70er Jahre lastig daher mit ganz vielen Progsprengseln, viele Breaks, es werden viele andere Stile, Rhythmen und Klänge verwendet, die in der bisherigen eher Metal/Rock dominierten Musikrichtung des Meisters nicht in dieser Art vorkamen. Da sollte man schon etwas aufgeschlossener sein, viel Geduld und Toleranz mitbringen, um sich auf diese spezielle musikalische Reise einzulassen. Aber es lohnt sich größtenteils schon, nach einigen Durchgängen kristallisieren sich einige klasse Songs heraus.

Auf „Raise the Curtain“ agiert Oliva dabei vielfach in alter Singer/Songwritermanier was sich in zahlreichen balladesken Sachen zeigt („The Truth“ oder das leicht angebluesde „Can't get away“ mit einem tollen Gitarrensolo klingt stark nach dem FOUR NON BLONDES-Hit „What's up“,), dann auch mal etwas folkig-relaxed mit Akkordeon und CLAPTON-Gitarren und ganz sanften Vocals zeigt – ungewöhnlich aber gut gemacht. Überhaupt die Instrumentierung: alles klingt sehr lebendig und betont erdig, kein Hochglanzsound aber sehr authentisch. Die Gitarre rockt nur scheinbar im Hintergrund, da etwas weniger riffend wie gewohnt und der rotzige Gesang wechselt häufig mit milden Timbre. Trotzdem schimmern immer wieder seine Wurzeln durch, so dass man Querverweise zu seinen bisherigen Bands zwar schon noch findet aber sehr dezent.

Der eher fröhliche, nach opulentem 70er Prog in bester KANSAS-Manier tönende Titelsong startet sehr ungewöhnlich mit vielen Breaks und Instrumentalparts, es wummern fette Hammondsounds eher dann ein typisch theatralisches Finale folgt. “Soul Chaser“ stammt sicher aus dem SAVATAGE-Fundus, straighte Nummer mit derben Vocals auf den Punkt gebracht bleibt sofort hängen. Dan gibt es Sachen wie “Ten Years“ eine eine funky angehauchte Nummer mit Bläsersetzen und Honky-Tonk-Klavier - cool. “Father Time“ mit schönen Refrain klingt ebenfalls nach 70ern und erinnert etwas an „Long Train Running“ von den DOOBIE BROTHERS. Oliva kann natürlich auch Balladen “I Know“ braucht etwas Anlauf aber dann greifen die Pianolinie und viele akustisch-chillige Gitarrenparts.“"Big Brother“ ist wohl das „härteste“ Stück auf „Raise The Curtain“, ein schneller Kracher mit dem typisch batzigen Vocals des Sängers und tollen Orgelparts, das hat dann wieder was von den Oliva’s Pain-Sachen. Das melodramtische „Armageddon“ kommt etwas pompig-bombastsich mit Musicalflair daher, TSO-Reminiszensen sind unüberhörbar.
Das gediegene, etwas psychedelische “Soldier“ wurde sehr passend mit Flöten veredelt, es fehlt aber etwas der Hammerrefrain. Auch das wirre “Stalker“ mit seinen schräg krummen (Sprech)Gesangsparts bildet zusammen mit dem etwas zu unausgegoren “The Witch“ die deutlich schwächsten Songs der Scheibe. Wären diese 2-3 Ausfälle nicht hätte man sogar von einem klasse Album sprechen können.

Insgesamt ist die Scheibe für viele Altfans sicher diskussionswürdig bzw. stellenweise ein Schlag ins Gesicht, da viele Sache eher experimentell und ungewohnt klingen. Oliva war dies sicherlich auch so bewußt, für den Mut aus dem gewohnten auszubrechen gebührt ihm zumindest Respekt. Wer etwas unvorbelasteter bzw. ohne Scheuklappen an die Sache ran und OLIVA vorher eventuell vorher nicht mochte wird hier trotz allem ein abwechslungsreiches Album vorfinden.

Raise The Curtain


Cover - Raise The Curtain Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 57:5 ()
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Beautiful Desaster

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Nach über zwei Dekaden Geschichte, in denen das Line-Up on SHAMELESS einer langen Reihe von Musikerwechseln unterworfen war, lädt die Band nun mit „Beautiful Desaster“ gutgelaunt zu einer Zeitreise in die 80er ein. Die Referenzen reichen von ALICE COOPER über MICHAEL MONROE bis zu MÖTLEY CRÜE und einer Prise BON JOVI, und SHAMELESS verstehen dabei ihr Handwerk. Egal ob bei mit viel Popappeal versehenen Songs wie „You´re Not Cinderella“, „Forever Ends Today“, dem vergleichsweise heftigen “Train To Hell”, dem rotzigen „Greed Is God“, bei dem MICHAEL MONROE freundlich grüßen lässt, oder bei gelungenen (Halb-)Balladen wie „You´re Not Coming Home“ und „Eighteen“ – die Songs sind allesamt eingängig und sie machen Spaß. Fazit: Wer den Glam- und Sleaze-Rock der 80er mag, wird SHAMLESS lieben.

Beautiful Desaster


Cover - Beautiful Desaster Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 39:35 ()
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The Gates Of Dawn

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„OLDE is the sound of the ages of the past and the will to power.” – mit diesem Satz fassen OLDE ihre stilistische Ausrichtung kurz und knackig zusammen, und man mag den beiden Herren nicht widersprechen. Die Band ist das Baby des Iren Stephen Roche (auch bekannt als Stíofán De Roiste), Sänger der Band CELTACHOR, und Chad Davis, seines Zeichens Mastermind der großartigen Doomer HOUR OF 13. OLDE ist aber beileibe kein Derivat einer der beiden Bands, sondern ein schwarzmetallisches Abrisskommando der Güteklasse A. Mit weitgehend auf erhöhtem Demo-Niveau angereichertem Sound (in der zweiten Hälfte des Albums deutlich dumpfer und rumpeliger als in der ersten, was mich vermuten lässt, dass es sich hier letztlich um eine Zusammenstellung älterer Aufnahmen handelt) holzt sich das Duo durch sein sehr gelungenes Debütalbum „The Gates Of Dawn“, das deutliche Luft von norwegischer Frühneunziger-Räude geatmet hat; von DARKTHRONE, MAYHEM, den frühen IMMORTAL oder SATYRICON. Majestätische Midtempo-Hymnen wie der Titelsong, „Silver Hooks And Blood“, „Our Once Forgotten Empyrium“ oder das überlange „13 Winters“ verzichten auf jeglichen Ballast und bieten Old School-Black Metal in Reinkultur. Lediglich der zu matschige Sound ab der Halbzeit (ab „A Desolate Throne In The West“), der den Songs viel von ihrer Atmosphäre raubt, verhindert ein noch besseres Urteil als „gut“. Dieses irisch-amerikanische Duo ist zumindest ein heißer „Tipp“-Kandidat!

The Gates Of Dawn


Cover - The Gates Of Dawn Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:43 ()
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Eldir Nótt

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by Gast
Mysteriös, mysteriös. Viele Informationen über FYRNASK gibt das Internet nicht Preis, auch landete die Promo-Version von „Eldir Nótt“ ohne Promotion-Zettel und ohne Lyrik-Heftchen in meinem Briefkasten. Artwork und Aufmachung (sowie die non-Promotion der Band) lassen auf okkulten Inhalt schließen.

Und tatsächlich ist „Eldir Nótt“ ein sehr düsteres und atmosphärisches Werk. Hier fließen Passagen des klassischen Black Metal mit Ambient, ein wenig Folklore, Synthesizer, Chöre und Naturgeräusche zusammen und ergeben ein wahres Feuerwerk der Gefühle. Ein atmosphärisches Meisterwerk. Die Kälte skandinavischer Nacht trifft auf schamanischen Sonnenaufgang (man lausche den Busch-Trommeln). Regen, Gedröhn, eine mächtige Instrumentierung. „Eldir Nótt“ ist derartig intensiv und dicht geladen, dass es bei angemessener Lautstärke, Dunkelheit und Kerzenlicht gar nicht anders als mitzureißen vermag. Ein Werk zum Abschalten, doch keine Berieselung. Ein feuriger Sturm mit Höhen und Tiefen, ein harmonisch verwobenes Ganzes. So überrascht es nicht, dass Fyrnd, animus et corpus der Band, sein Meisterwerk auch diesmal nach Konzept erschaffen hat: 56:03 Minuten der Ehrung alter Gottheiten, dem Sonnenkult zur Bronzezeit. ERWACHE! Denn FYRNASK arbeiten nicht nur schon an einem neuen Album, auch Liveauftritte sind geplant. [Auf die Umsetzung bin ich bei der Komplexität und Vielfalt der Scheibe wirklich sehr gespannt].

Die „ewige Nacht“ (?) ist für mich auf jeden Fall ein Höhepunkt des Jahres und gerade im Bereich des atmosphärischen Schwarzmetalls ein ganz großes Ding von unfassbarer Schönheit und unglaublicher Erhabenheit.

Eldir Nótt


Cover - Eldir Nótt Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 56:3 ()
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The Mansion Of Lost Souls

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Wenn man über Gitarrenvirtuosen spricht gibt es immer zwei Arten von Leuten: Die einen stören sich an Show-Off und Prahlerei, die anderen sehen in Acts wie JOE SATRIANI, STEVE VAI, PAUL GILBERT oder YNGWIE MALMSTEEN eigene Progressive-Genres mit ebenso eigenem Charme. Will man die Musik von ANTONELLO GILIBERTO genießen, dann sollte man zu zweiter Kategorie gehören.
Das „warum“ ist simpel erklärt: Mr. Giliberto selber schwimmt oben in der italenischen Gitarren- und Musiker-Szene mit, ist Lehrer bei der renommierten „Guitar Academy“, hat eine Vielzahl an Seminaren besucht und gehalten und arbeitet mit dem Pick-Hersteller MAMA und der Gitarrenschmiede CQUADRO zusammen, kurz: Der Presse-Zettel ließt sich wie ein sehr eindrucksvolles Bewerbungsschreiben. Doch was steckt nun dahinter und somit auf dem zu besprechenden Debut-Album?

Nun: Vieles. „The Mansion Of Los Souls“ ist mitunter erst einmal ein anstrengendes Album – es ist komplex, es ist schnell, es ist viel Fingerakrobatik dabei – und zwar auf dem Niveau von „Appregios drei Level über dem was ich für menschlich möglich halte“. Im Titelsong „The Mansion Of Lost Souls“ gibt es direkt am Anfang Sweepings und High-Tone-Melodics zu hören die vielen Gitarristen anerkennende bis bewundernde Blicke zuwerfen würden – ohne dabei direkt abzuheben und nur die Saiten zu vergwaltigen.

Gleichzeitig beweist ANTONELLO GILBERTO aber auch, dass er viel mehr kann als nur sauber und schnell zu spielen: Die starken klassischen, melodischen Einflüsse („Ballade No. 3“) die mit viel Gefühl gespielt werden zeigen klar ein bereites Portfolio an Können und Talent.

Bei „Dream Of The Dead Tree“ beweist der Meister, dass er auch eine akustische Gitarre beherrscht und zupft entspannte, ein wenig an die ruhigen Töne der aktuellen OPETH erinnernden Akkorde und Licks und schafft eine wunderbar entspannte Atmosphäre zwischen den sonstigen Finger-Verrenkungen.

Trotz vieler Einflüsse aus Klassik ist aber kaum zu übersehen, dass „The Mansion Of Lost Souls“ genauso gut als vollwertige, instrumentale Progressive-Metal Platte durchgehen kann: „Rise Of The Titans“ knallt wie Speed-Metal mit 16tel E-Saiten Parts mit melodischen Einspielern durch die Lautsprecher, der Song „Lotus Effekt“ wirft düsteren, druckvollen Metal mit Solo-Können zusammen und ist sogar Headbang-Tauglich und die Nummer „The Ride“ kann man schon straight-forward Metal bezeichnen.

Fazit: ANTONELLO GILIBERTO ist ein Musiker der hierzulande mehr Aufmerksamkeit verdient, denn „The Mansion Of Lost Souls“ ist ein beeindruckendes, vielschichtes Debut das Lust auf mehr macht und sich durch die Vielzahl an Einflüssen und Elementen klar von den „klassischen“ Solo-Veröffentlichungen der bekannten Gitarrengöttern abhebt. Schaut’s euch an – sollte sich lohnen!

The Mansion Of Lost Souls


Cover - The Mansion Of Lost Souls Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 49:33 ()
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Seelenspiegelsplitter

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by Gast
1. CT(h)UL(h)U, ein Name, der sämtliche Lovecraft-Veteranen aufhorchen lässt: Hierbei handelt es sich um ein sehr mächtiges, von Tentakeln besetztes, in Tiefschlaf versetztes Wesen, welches (so es denn erwacht) die Weltherrschaft an sich reißen will.

2. CTULU, ein Name, der sämtliche Black Metal-Fans aufhorchen lassen sollte: Hierbei handelt es sich um ein sehr mächtiges, von H. P. Lovecrafts Texten inspiriertes, experimentelles Extreme-Metal-Projekt, welches Fans düsterer Musik mit fantasievollen Texten an sich reißen will…

So viel zur Einleitung. Seit 2004 ist das Monstrum von Band mit stetig wechselnder Besetzung unterwegs, saugt sich kranke Titel wie „Bleichenblass“ und „Amokkoma“ aus der Feder und vertont das Ganze in Black-Metal Manier.

Überraschenderweise liegt die Stärke der Band jedoch nicht in melodiösem, Black Metal á la NAGELFAR, obgleich diese Stilrichtung das Werk dominiert ‒ sondern (noch vielmehr) im düsteren Gothic-Bereich. Denn gerade die ruhigeren Stücke (Teil zwei von „Tränenfinsternis“ und „Tiara aus Phobien“) erzeugen eine wunderbar verzweifelte Stimmung. Hier passt wirklich alles. Doch auch der Rest weiß zu gefallen, ziehen doch die meist gekeiften, deutschsprachigen Lyriks, Blastbeats, Tempowechsel und wirklich hübsche Melodien den geneigten Hörer in den Bann und halten die ein oder andere Überraschung parat. Perfekte Übergänge zwischen den einzelnen Songs und das Spiel mit Tempo und Thematik machen es leicht „Seelenspiegelsplitter“ als Gesamtwerk und nicht als eine lose Sammlung von Liedern betrachten zu können, was bei einer Länge von knapp 64 Minuten ja auch wirklich unabdingbar ist. Eine gute Scheibe wurde hier abgeliefert, die für Fans vonNOCTE OBDUCTA, FRIGORIS und NAGELFAR mindestens interessant ist!

Seelenspiegelsplitter


Cover - Seelenspiegelsplitter Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 63:53 ()
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Willkommen Im Licht

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Das Debütalbum “Blindflug” liegt noch nicht lange zurück, doch die Herren von HARPYIE sind offenbar fleißig und legen bereits nach. „Willkommen im Licht“ heißt der neue Silberling, der sich musikalisch wie bereits der Vorgänger im Fahrwasser der momentan hocherfolgreichen SALTATIO MORTIS bewegt. Mit der Auswahl von „Der Letzte Held“ als Opener nach dem Intro haben sich HARPYIE jedoch keinen Gefallen getan – das leider durchweg platte Lied kann auch der mitwirkende Hauptmann von FEUERSCHWANZ nicht mehr retten, weder textlich noch musikalisch-gesanglich. Dabei hat die Band in der zwischen beiden Veröffentlichungen vergangenen Zeit dazu gelernt: suchte man auf „Blindflug“ wirklich eingängige Melodien noch weitestgehend vergebens, hat sich die Ausgangslage in dieser Hinsicht auf „Willkommen im Licht“ deutlich verbessert und die Songs gehen viel schneller ins Ohr. Das ruhige „Mädchen Im Wasser“ beispielweise, bei dem ALBERT DANNENMANN von BLACKMORES NIGHT als Gaststar mit von der Partie ist, verleitet schnell zum mitsummen, ähnlich das hübsche „Anna Marie“. Stellenweise überwiegen die modernen Elemente, wie beim flotten „Jericho“, das, sieht man einmal von der Violine ab, deutlich mehr Metal mit dezenten Metalcore-Anleihen als Mittelalter ist. Hauptkritikpunkt ist und bleibt allerdings der Gesang: zwar präsentiert sich Sänger Aello die Windboe besser als zuvor auf dem Debüt, doch so richtig überzeugen will das Ganze stellenweise dann doch noch nicht. FAZIT: noch ausbaufähig, aber die Richtung stimmt und wenn die Verbesserungstendenz erhalten bleibt, ist da mit Sicherheit auch noch mehr drin.

Willkommen Im Licht


Cover - Willkommen Im Licht Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 54:15 ()
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All Is One

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Ich weiß auch nicht so genau, warum die Scheiben von ORPHANED LAND an allen Ecken und Enden abgefeiert werden; vielleicht grassiert hierzulande ein Unbehagen, etwas Negatives über eine Band aus Israel zu schreiben?! Aber keine Angst, total negativ wird auch meine Bewertung von „All Is One“, dem sechsten Werk des Quintetts (rechnet man das 1999 neu aufgelegte 1993er Demo „The Beloved´s Cry“ mit), auch nicht, wobei ich in die ganzen Jubelarien der letzten Jahre nicht einstimmen mag. Die Band um Frontmann Kobi Farhi hat sich seit ihrer Gründung vor 20 Jahren von einer reichlich exotischen, gotisch veranlagten Orient-Metal-Band, die irgendwo im gemeinsamen Fahrwasser aus frühen MOONSPELL, frühen TIAMAT, HEROES DEL SILENCIO und den türkischen PENTAGRAM patrouillierte, zu einer Bombast-Kappelle gewandelt, die eher Fans von AVANTASIA oder BLIND GUARDIAN anspricht. Das ist grundsätzlich kein Problem, nur höre ich auf „All Is One“ viel Verpackung, aber zu wenig Inhalt. Der Einsatz von ausladenden Keyboard-Teppichen, weiblichem (Opern-) Gesang und allerlei mittelöstlichen Melodien kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Songmaterial zwar ansprechend, aber beileibe nicht überragend ist. Mit demTitelsong, dem Ohrwurm „The Simple Man“, der Ballade „Brother“ und dem epischen „Let The Truce Be Known“ startet das Album noch viel versprechend, doch danach schaltet die Band in den Spargang und fabriziert kaum noch Melodien mit Nachhaltigkeit (jawoll, jetzt habe dieses Nullwort auch mal benutzt!). Ein Stück wie das auf Hebräisch (?) gesungene „Ya Benaye“ erzeugt nur noch einen vordergründigen Stauneffekt, bleibt aber musikalisch blass, ebenso wie „Freedom“ oder „Our Own Messiah“. Die Fans (die ORPHANED LAND sogar mal für den Nobelpreis vorgeschlagen haben – sonst noch alles gesund?!) werden „All Is One“ wieder in den siebten Himmel loben, Freudentänze ob der Völkerverständigung (und der – unzweifelhaft etwas platten - religiösen Texte) aufführen und dabei völlig übersehen, dass diese Band inzwischen nur noch eine solide bis gute Melodic Metal-Formation ist, die in diesem Fall rein zufällig aus Israel stammt und hier eine zwar hörenswerte, aber weitestgehend belanglose Scheibe kreiert hat. Ich frage mich ernsthaft, ob die Scheuklappen bei einer Band aus dem Iran genauso groß wären…

All Is One


Cover - All Is One Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 54:20 ()
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Forever Becoming

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Mittlerweile gibt es zahlreiche Bands, die das Feld des instrumentalen Post-Metal beackern. Dadurch wird es immer schwieriger, aus der Masse hervorzustechen. Und vor allem ist es auch immer wieder eine Herausforderung, sich nicht von Album zu Album zu wiederholen, sondern die üblichen Strukturen zu verlassen. RUSSIAN CIRCLES und auch CASPIAN haben zuletzt vorgemacht, wie das geht, jetzt sind PELICAN am Zug. Die Band aus Chicago musste erst einmal den Ausstieg ihres langjährigen Gitarristen verkraften, kanalisiert diesen Verlust jetzt aber in eine neue Härte, Düsternis und Dringlichkeit. Der verschleppte Opener beunruhigt zunächst, täuscht dann doch noch kurz mit einem melodischen Gitarren-Thema Wohlfühlklänge an, bevor das anschließende „Deny The Absolute“ mit seinem brachialen Riff und ungewohnt treibenden, straighten Drums über den ahnungslosen Hörer herfällt. Dieses hohe Level an Intensität wird zwar nicht über das gesamte Album gehalten, aber immer wieder dominieren doomige, rohe Riffs, die so drückend gespielt sind, dass es kaum auffällt, wenn die Takte ungerade sind. Ab und zu werden Melodien oder Harmonien oben drüber gelegt, die sind aber oft nicht wirklich eingängig und manchmal auch leicht dissonant. Sphärische, melodische Verschnaufpausen kommen zwar vor, bevorzugt in Mittelteilen, sind aber kurz gehalten, und stellenweise haben die Jungs auch einfach Lust zum Lärmen. Ja, auch PELICAN sind nicht vor Wiederholungen gefeit, und hier sticht auch erst einmal nichts wirklich hervor. Trotzdem legen sie mit „Forever Becoming“ ein Album vor, das in seiner Gesamtheit einen dunklen, atmosphärisch dichten Fluss ergibt. Vielleicht ist es nicht ihr Meisterwerk, aber mit Sicherheit ein eindrucksvolles Album mit toll arrangierten Songs und außerdem der Beweis, dass sie immer noch zu den stärksten Vertretern ihres Genres zählen.

Forever Becoming


Cover - Forever Becoming Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 5:12 ()
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