Review: Where Evil Dwells
Oberlippenbart, Stretchjeans, High-Tops und ein schönes Kult Shirt aus den 80ern. Wer sich jetzt denkt, das sei der Gipfel der Haute Couture, der liegt vermutlich musikalisch mit den finnischen Speedies von RANGER genau richtig. Nach einigen im Underground umjubelten Demos und E.P.s stellen RANGER mit „Where Evil Dwells“ ihren ersten Longplayer vor. Und gehen dabei oldschool as fuck zu Werke. Alleine der Sound ist die 100 prozentige Antithese zu allen Andy Sneaps und Tue Madsens dieser Welt. In Sachen Songwriting orientiert man sich an den dreckigen Speed Metal Heroen der goldenen Dekade. RANGER sind also ein Bastard aus EXCITER, WARRANT, VECTOM, IRON ANGEL oder frühen ZNÖWHITE. Fronter Dimi gefällt mit rotzigen Vocals im Stile eines Paul Baloffs (EXODUS) oder gemäßigten Schmiers (DESTRUCTION, HEADHUNTER, PANZER). Obwohl man den Fuß recht stabil auf dem Gaspedal lässt, wirkt das knapp 40 minütige Erstlingswerk erfreulich kurzweilig und so gar nicht eintönig. Die guten Soli wiederum sorgen für einen gekonnten Kontrapunkt zum gewollt dilettantischen Grundsound. Manchmal kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass Fronter Dimi mit seinem Gesang ne Spur neben dem Timing liegt („Black Circle“), aber auch hier habe ich die Vermutung, dass das weniger Unvermögen, sondern eher authentisches 80er-Worshipping sein soll. Ob das nun als cool oder eher dämlich empfunden wird, muss jeder für sich selbst entscheiden. Mit dem Titelstück gibt es sogar eine Nummer jenseits der 10 Minuten Grenze, selbige hätte zwar auch ruhig ein, zwei Minuten kürzer sein können, dies trübt den Gesamteindruck dieses starken Speed Metal Werks aber nicht wirklich. RANGER stehen für die pure Essenz des Heavy Metals und wer auf der Suche nach selbiger ist, der ist mit „Where Evil Dwells“ mehr als gut beraten.
Where Evil Dwells
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
7
Länge:
38:48 ()
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Satte fünf Jahre liegen seit der letzten NEGURA BUNGET-Veröffentlichung zurück. Nun holen die Rumänen weit aus und liefern mit „Tau“ Teil I ihrer „Transivalian Trilogy“, welche sich mit der Landschaft ihrer Heimat befassen soll. (Teil II wird das Volk, Teil III die Sitten dieser beschreiben). Das klingt doch mal nach einem gewaltigen Stück Arbeit, andererseits bilden die rauhen Weiten Rumäniens wohl ein gutes Fundament für atmosphärischen Schwarzmetall.
Tatsächlich treibt „Tau“ einen mit vielen schönen Melodien, einem Hauch Folklore und Pathos – aber auch eisigen Riffs und brachialer Geschwindigkeit an eisige Seen und in tiefschwarze Wälder. Ein wenig verschachtelt und verträumt, dann wieder gradlinig rasend – dass sind NEGURA BUNGET 2015. Flöten, Pan-Flöte und traditionelle Männerchöre tauchen hier ebenso auf wie scheppernde Becken und druckvolle Riffs. „Tau“ ist ein sehr kontrastreiches Werk: Während Songs wie der Opener, „Tarim Vilhovnicesc“ oder „Picu Vio Foc“ teils ziemlich flott werden, sinkt das Tempo in Liedern wie „La Hotaru Cu Cinci Culmi“ oder „Curgerea Muntelui“ und eine urtümliche folkige Veträumtheit macht sich breit. In „Impodobeala Timpului“ wird es dann auf einmal überraschend kulturell heiter. Traditionelle Klänge und rumänischer Frauengesang machen sich breit. Tatsächlich passt das nicht so ganz ins Bild und hätte wohl auch auf Teil II der Triologie sicher Platz gefunden – liefert aber Aufhellung, bevor es mit „Picu Vio Foc“ wieder düster wird. „Schiminiceste“ liefert dann einen stimmungsvollen Ausklang.
Mit all seinen Facetten und Anspruch ist "Tau" sicher nichts für nebenbei. Hier treffen Welten auf einander, die erhabene Landschaft Rumäniens auf (in unserem Falle) europäisches Gehör. Das ist teils wunderschön und hat einige Höhepunkte („Tarim Vilhovnicesc“, „La Hotaru Cu Cinci Culmi“, „Picu Vio Foc“, „Schiminiceste“), kann aber auch leicht übertrieben wirken wie es in „Impodobeala Timpului“ der Fall ist. Kulturelle Offenheit und ein Faible für eine gewisse Bandbreite zwischen Tempo und Ruhe sind hier feste Grundvoraussetzung für den Hörgenuss. Bringt man diese mit, kann man sich hier an einem sehr vielschichtigen Werk von dichter Atmosphäre mit vielen schönen Melodien erfreuen. Für Fans von (neuer) ENSLAVED, DORDEDUH, der neusten ARKONA und FINNTROLL.
Für Fans und Sammler ist der Erwerb der Digi-CD zu empfehlen. Hier gibt es ein 72-Seitiges Hardcoverbuch mit etlichen Landschaftsaufnahmen, englische Übersetzungen der Lyrics und ein alternatives Artwork, sowie eine Bonus-CD und Bonus-DVD.
Tau
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
08
Länge:
50:32 ()
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Auf eine nunmehr 24-jährige band -Geschichte blicken ENSLAVED zurück: Die ersten Veröffentlichungen der Norweger waren noch komplett in norwegisch gehalten und stilistisch sehr stark an die Werke ihrer Black Metal-Kollegen DARKTHRONE und MAYHEM anglehnt – mit dem Unterschied, dass ENSLAVED seit jeher die nordische Mythologie zu ihrem Thema machten. So prägten die Norweger – neben den Schweden BATHORY – mit ihrem zweiten Album „Frost“ (1994) entscheidend den Viking Metal. Später wurde der Gesang schließlich englisch und ENSLAVED zunehmend experimenteller. Dass ein Mix aus Black-/ Viking Metal und Progressive Rock kein No-Go ist wurde längst bewiesen.
Und so schreiten ENSLAVED auch mit ihrem mittlerweile dreizenten Album auf jenen experimentellen Pfaden. Das Artwork besticht mit rotem Sonnenuntergang, und als der grandiose Opener „Thurisaz Dreaming“ loslegt fegt es einem fast die Ohren weg. Unglaubliche Energie und Gewalt – man könnte fast sagen, die Urgewalt von ENSLAVED ist es, was da aus den Boxen dröhnt. Ein schöner, schwarzmetallisch-progressiver Song. Um Welten ruhiger geht es dann mit „Building With Fire“ und dominanten Klargesang eher in Richtung Progressive Rock, und auch „One Thousand Years Of Rain“ plätschert beständig aber mit bestechender Epic und einem höheren Härtegrad dahin.
Der Titeltrack „In Times“ letztlich präsentiert die Norweger noch einmal mit all ihren Facetten: Hier vermischen sich die klar erkennbaren Black Metal-Wurzeln mit der neueren, progressiven Vertracktheit. Blastbeats und jede Menge atmosphärische Momente vereinen sich und ergeben mit harschen Screams und einem erhabenen Clean-Refrain einen, wenn nicht sogar den Höhepunkt der Scheibe. Hier haben die Norweger alles richtig gemacht! Mit „Daylight“ wird es wieder ruhiger und zwischenweise muss man trotz beträchtlicher Black Metal-Ausbrüche unweigerlich an SÓLSTAFIR denken – Im Groben aber auch ein gelungener Song, der wohl auf das Art-Work anspielt.
So ist „In Times“ unterm Strich sicher nicht ENSLAVED genialstes Werk und auch sicher keine Neuerfindung der Norweger. „In Times“ ist keine Rückbesinnung zu alten Tagen und keine klare Fortsetzung des um Längen ruhigeren und progressiveren „RIITIIR“. Was ENSLAVED hier geschaffen haben ist ein weiteres, ausgesprochen starkes Album, dass auf seine eigene Art zu fesseln und begeistern weiß und für sich steht. Langjährige Fans sollten hier unbedingt reinhören!
In Times
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
06
Länge:
53:9 ()
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Was eigentlich mal ganz anders geplant war, nämlich eine reine Solo Akkustik Scheibe für Lars Jensen aufzunehmen, endete schließlich mit einer neuen Band oder Projekt unter dem Banner BALTIC SEA CHILD. Und schon rein der Name birgt etwas in Richtung weite See sprich folkiges, da muß die Musik natürlich auch so klingen. Und das tut sie auch, von der ersten Sekunde an dabei natürlich sehr prägend kommt die nach wie vor tolle und markante Stimme von ex-FURY IN THE SLAUGHTHOUSE Sänger Kai Wingenfelder rüber. Bei dessen ehemaliger Band kamen ja mitunter immer mal wieder solche leichten Folkansätze durch. Die neue Verbindung mit der traditionellen Instrumentenfraktion u.a. die prägnanten Vibes von Banjo, Violine und Akkordeon ist sehr gelungen, typisch feuchtfröhliche Melodien geboten, die sofort ins Ohr gehen und und für echte, unverkrampfte Folkstimmung sorgen.
Ja so muß dies klingen, sehr authentisch, man vermutzet hier nie eine deutsche Kapelle zu hören, sondern wähnt sich im original Irish Pub (egal wo auf der Welt) mit viel Guinness und Kilkenny. Baltic Sea Child machen auf ihrem Debüt wie selbstverständlich einfach vieles richtig. Gegenpart Lars Jensen, der mit seiner Folk Band TEARS FOR BEERS bereits seit 1992 diverse CD's unters Volk brachte und live unterwegs ist, bildet mit seinen fünf Musikern das perfekte Soundgewand dazu. Es klingt trotz aller Bierseeligkeit mit viel Seemannsgarn und ausgelassener Stimmung durchaus nicht angestaubt sondern erfährt durch die moderne Produktion eine weitere Aufwertung. Natürlich nicht fehlen dürfen auch die typischen tieftraurigen Balladen im Irish-Style wie „The Luck of the Irish", "Hard Times are gone" oder "Last Poet“ aber selbst hier schaffen es die Musiker mühelos nicht den leisesten Ansatz von Folkmief. Es gibt aber auch einen ruhigen Song, der ohne diesen klassischen Folk-Einschlag auskommt - "Long stony Way to Paradise" wunderbar melancholisch und sehr emotional, hätte auch von FURY sein können. Die andere Art Songs in der Mehrzahl laden dann aber doch zum wilden Abtanzen, Mitwippen und einfach nur gut drauf sein ein.
Groovige Sachen wie der Opener „Devils love“ oder Kracher wie „Fool in the Rain“,"Searching for a Rose" sind wunderbar leicht und luftig ohne zu banal zu wirken. Die Mischung macht's halt, traditionelles wird mit neuen, frischen Ideen verbunden - hier sind einfach Profis am Werk, die wissen wie moderne Folkmusik zu klingen hat.
Die elf Tracks bieten wunderbar abgehenden Folksound, der locker aus dem Tresen sorry aus der Hüfte kommt und einfach nur (Party)Spaß pur verbreitet. Auch ein Beweiß für das große Können der Herren ist die klasse Folkversion von Elton John's "Rocketman", sehr geil gemacht. Die Band vermittelt Spielfreude pur, die beim Anhören sofort unheimlich ansteckend auf die Laune des Zuhörers überspringt. Denke mal eine ideale Festivalband, die mühelos jedes Publikum rocken wird. Es wird hoffentlich nicht die letzte Platte von BALTIC SEA CHILD bleiben.
BalticSeaChild
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
39:34 ()
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Review: Hand.Cannot.Erase.
Porcupine Tree sind wohl vorläufig erst mal Geschichte. Steve Wilson, Kopf und Genius der Band, hat sich gänzlich als neuer Taktgeber und zeitgenössische Instanz des Prog-Rocks etabliert. Warum sollte er sich auch in ein Bandkorsett begeben, zeigte er doch mit seinem letzten Solowerk "The Raven that Refuse to Sing (and other Stories)", dass er es allein noch erfolgreicher kann.
Sein viertes Album "Hand.Cannot.Erase." bindet sich erzählerisch an die sowohl traurige als auch wahre Geschichte der Joyce Carol Vincent, deren Leichnam erst drei Jahre nach dem Todeseintritt in ihrer Wohnung geborgen wurde. Wir alle hörten vielleicht schon einmal von solchen Fällen, hier aber handelte es sich nicht um einen alten, vergreisten Menschen. Joyce war eine junge, attraktive, beruflich aktive Frau, die irgendwann den Anschluss an die Gesellschaft verlor und kurz vor Weihnachten 2003 an einer Asthma-Attacke in ihrer Londoner Wohnung verstarb. Eine Geschichte, die schockiert und aufwühlt und Fragen nach Familie, nach unserer Sozialisation, unserem urbanen Leben und letztendlich nach unserem Blick für den Menschen gegenüber aufwirft. So erzählt das Album von Isolation, Anonymität, Leben in der Großstadt, Beziehungenen und der Auswirkung der Modernität auf den Menschen.
Man könnte jetzt vermuten, "Hand.Cannot.Erase." klingt verstörend, melancholisch und hart. Zum Teil ist das auch so, aber weit weniger als der Inhalt vermuten lässt. Der Einstieg ins Album mit "3 Years Older" bietet süße Melodie, kontrastiert mit schroffer Rythmik, um am Ende beides gefällig zu vereinen. Der Titelsong ist fast popig und wäre sicher auch auf einem BLACKFIELD Album nicht deplatziert. "Perfect Life" beginnt kalt, um sich gleich einer Blume unter der wärmenden Morgensonne zu öffnen, und dann in einer Melodie zu ergießen, die schauriges Wohlwollen bei mir auslöst. Bei diesem Song hören wir das erste mal die israelische Sängerin Ninet Tayeb; die weiblichen Vocals sind der tragischen Hauptperson geschuldet und tauchen immer mal wieder auf.
Der Longplayer ist weicher und nahbarer als es zu Beginn den Anschein macht. Er beinhaltet Pop neben Metal-Akzenten, Electronic wie auch Spuren von Ambient Music. Beim Hören schießen mir YES, RUSH und PINK FLOYD als musikalisches Déjà-vu immer mal wieder duch die Gedanken. Mit diesem Solowerk bietet Steve Wilson einen Blick auf seine Einflüsse, seine Entwicklung als Musiker und Songwriter, von den Anfängen seiner Kunst bis zum heutigen Tag. Es bietet eine Vielfalt, ein Abwechslungsreichtum sowie einen kreativen Output, der sich mit den Klassikern der Großen des Prog-Rocks messen lassen kann. Dieses Album ist im wahrsten Sinne des Wortes- ein Meisterwerk.
Hand.Cannot.Erase.
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
66:6 ()
Label:
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Black Metal lassen die Norweger HAGL mit ihrerem Debüt "Lenket Til Livet" aus den Boxen dröhnen. Wohin die Reise gehen soll ist schnell klar: HAGL reiten eher auf der alten als auf der neuen Black Metal-Schiene. Die Musik ist kalt und rauh, ein wenig mystisch und depressiv. Die krazigen, grimmigen Vocals passen dabei perfekt zum stetig dahinn stampfenden Mid-Tempo. Selten brechen die Norweger dabei aus, so dass "Lenket Til Livet" obgleich man die Stilrichtung der Norweger nicht als DSBM bezeichnen kann schlussendlich doch ziemlich düster und depressiv geworden ist. So haben HAGL es geschafft die schnörkellose Essenz des norwegischen Black Metal aufzunehmen. Tatsächlich muss ich jedoch sagen, dass ein wenig Abwechslung dem Werk sicher nicht geschadet hätte. Fans von Bands wie KHOLD, ISVIND und alten DARKTHRONE können hier drann jedoch Gefallen finden.
Als Höhepunkt konnte sich vor allem das "Endelikt" behaubten.
Lenket Til Livet
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
56:55 ()
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Review: Rise Of The Animal
"Rise Of The Animal" heißt das dritte Album der Projektband WOLFPAKK von Mark Sweeny (Ex-CRYSTAL BALL) und Michael Voss (Ex-CASANOVA, MAD MAX). Wie auch schon bei den Vorgänger-Alben haben die Beiden hier ihr Bestes gegeben möglich viele Heavy Metal-Idole in das Rudel der aktuellen Scheibe, beziehungsweise auf die Scheibe zu packen. So zählt "Rise Of The Animal" nicht weniger als 28 (!) Gastmusiker von Michael Kiske (UNISONIC, Ex-HELLOWEEN) bis Michaela Schomber (TANZ DER VAMPIRE). Die Liste der namenhaften Gäste lässt sich hier studieren: http://www.wolfpakk.net/index.php/de/biographie
Und auch musikalisch ist das Wolfrudel ganz auf Nummer sicher gegangen: Knackiger, eingängiger, moderner Heavy Metal füllt hier den Zeitraum einer knappen Stunde. Rauhe Riffs reihen sich an frickellige Soli, Mitgröhl-Refrains setzen sich fest und die allgegenwärtige Wolf-Thematik gibt dem ganzen einen roten Faden. So ist "Rise Of The Animal" ein ordentliches Metal-Album ohne nervige Füller geworden, dass man gut von vorne bis hinten durchlaufen lassen kann. Die Gast-Musiker wirken stimmig und passend erwählt und präsentieren WOLFPAKK in einem ordendlichen Blickwinkel. Trotz einiger musikalischer Finessen (ja, hier hört man tatsächlich traditionelle Indianer-Instrumente) bleiben die Lieder stets eingängig und auch mit einigen Pro-Mille mitgröhlbar. Schön ist es, dass die Jungs trotz obligatorischen Rock-Songs wie "Rider Of The Storm" oder "High Roller" nicht vor einem knapp neun-Minütigen Titel-Song oder zartem Frauengesang ("Universe") zurückschrecken - Was übrigends super funktioniert! Zu bemängeln ist hier einzig aus meiner Sicht, dass ich das Album gerade für die Natur-Bezogenheit, die Bandname, Titel und Art-Work vermitteln etwas überproduziert finde. So klingen die Flöten in "Highlands" einfach nur unecht, ebenso das obligatorische Computer-Wolfsgeheul dass hin und wieder auftaucht. Wer sich an solchen Kleinigkeiten nicht stört, hat hier jedoch ein wirklich rudes Rock-Album der abwechslungsreichen Art. Für Fans von Bands wie RUNNING WILD, UNISONIC, GIANT X, BLIND GUARDIAN, EUROPE, GRAVE DIGGER, (...) ist das Reinhören daher absolut empfehlenswert.
Rise Of The Animal
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
58:55 ()
Label:
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Review: The Year The Sun Died
Nach dem bedauerlichen (vorläufigen?) Ableben von NEVERMORE war es nur konsequent, dass sich Sänger Warrel Dane und Bassist Jim Sheppard verstärkt ihrer zum damaligen Zeitpunkt gerade erst reformierten Zweitband SANCTUARY zuwenden, wobei man natürlich sagen muss, dass NEVERMORE ohne diese US-Metal-Institution niemals möglich gewesen wären. Somit schließt sich der Kreis aus Vergangenheit und Gegenwart mit "The Year The Sun Died", dem nach den beiden göttlichen "Refuge Denied" (1987) und "Into The Mirror Black" (1989) dritten Album der Truppe. Klangen bereits die beiden Frühwerke sehr unterschiedlich, so knüpft "The Year The Sun Died" an keines dieser beiden Alben wirklich an, sondern orientiert sich klanglich fast schon selbstverständlich an den NEVERMORE-Werken. Außer dem noch etwas progressiveren Songwriting hört man kaum heraus, dass es sich hier eigentlich um eine ganz andere Band handelt. Der Sound passt insgesamt, lediglich das Songwriting wirkt eine Spur zu konstruiert und nicht immer auf den Punkt gebracht, was stets ein Vorzug der Vorgänger-/Nachfolger-Formation war, die bekanntlich mit "The Politics Of Ecstasy", "Dead Heart In A Dead World" oder dem alles überragenden "This Godless Endeavor" gleich mehrere Meilensteine in der Schnittmenge aus Anspruch und Dampfhammer hervorbrachte. Hier vertretene Stücke wie der Opener "Arise And Purify", "Exitium (Anthem Of The Living)", "Frozen" (das Stück erinnert stark an den "Youtube"-Gag "Amazing Horse"... war wohl keine Absicht...), "The World Is Wired" oder "The Dying Age" versprühen auf der einen Seite den bekannten Charme, sind durchdacht und langlebig, aber reißen nicht vom Hocker und zünden auch nach mehreren Durchläufen kaum - abgesehen von der starken Halbballade "I Am Low" und dem abschließenden Titelsong, die auch auf einem der oben genannten NEVERMORE-Werke eine gute Figur gemacht hätten. Nichtsdestotrotz vergebe ich den "Tipp" am Ende für das sehr hohe Gesamtniveau von "The Year The Sun Died" und für die Tatsache, dass der Geist von NEVERMORE hier zumindest in Teilen weiterlebt, auch wenn dieses Mal leider kein Klassiker entstanden ist. Dennoch: weiter so, Jungs!
The Year The Sun Died
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
49:46 ()
Label:
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Review: Cold Was The Ground
Eine Band, ein Leben, kein Weg zurück. Keine Pause, nur Rock’N’Roll, den ganzen Tag. Es gibt Bands mit einem Privatleben – THE MIDNIGHT GHOST TRAIN haben sicher nicht viel davon. Alle Brücken in den Alltag hat Steve Moss (Gitarre und Vocals) hinter sich verbrannt, als er die Band gründete. Seit dem ist das Trio unterwegs und nicht zu bremsen.
Mehrere Hundert Live-Auftritte, zwei Alben plus EP und Live-Album liegen in der Vergangenheit. „Could Was The Ground“ ist das dritte Album von den US-Amerikanern. Die Ideen dazu entstanden auf Tour, aufgenommen wurde zu 100% auf analoges Band. Nicht ein Computer wurde für „Could Was The Ground“ verwendet. Das Ergebnis: Zu 100% ehrlicher, dreckiger Hard Rock mit Whiskey-Fahne und Südstaatenflair. THE MIDNIGHT GHOST TRAIN klingen so, wie sie halt (auch live) klingen, tricksen nicht und glänzen vor allem durch eine wahnsinnige Authentizität! Hier hat man ein Feeling, das absolut rockt. Dreckiger Hard Rock, vermischt sich mit trockenem Stoner und etwas Blues zu dem perfekten Rock-Kneipen Album mit Vintage-Faktor. Fette Gitarrenmelodien, treffen auf einen dröhnenden Bass und bilden mit dem polternden Schlagzeug ein wares Soundbrett für herlich kratzigen Gesang.
Hier haben THE MIDNIGHT GHOST TRAIN ein zeitloses Album geschaffen, welches ihre bisherigen Alben in Originalität und Professionalität und mit neuer Stärke am Bass in den Schatten stellt und bei Weitem übertrifft. Fans von ehrlichem Hard Rock und/oder Stoner der Marke KYUSS, RED FANG oder auch NEW MODEL ARMY und BLACK STONE CHERRY können hier wirklich bedenkenlos zuschlagen!
Cold Was The Ground
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
39:33 ()
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Ihre Heroen der Jugend wollten EUROPE mit ihrem neuen Album „War Of Kings“ ehren – und so klingt das neuste Werk von Tempest, Norum, Levén & Co. noch mehr nach 70er-Blues-Rock als die Vorgängerwerke oder dem 1983er selbstbetitelten Debüt. Deutlich hörbar standen DEEP PURPLE, LED ZEPPELIN und RAINBOW dem 10. Album Pate. Das man sich dem Classic Rock nun noch weiter genähert hat, lässt sich auch daran erkennen, das man kompositorisch nicht nach dem schnellen Ohrwurm schielt, sondern das die meisten Songs, ja das Album an sich etwas Zeit zum reifen braucht um seine Langzeitwirkung zu entfalten. Der eröffnende Titeltrack kommt als klassisch-straighter Retro-Rocker ohne viel Hallo im EUROPE-Gewandt daher und das etwas schwerere „Praise You“ sollte DEEP PURPLE-Jüngern in Wallung versetzen. In der Mitte der Scheibe stechen das groovige Hammond-Stück „California 405“ und das flotte mit hitverdächtigem Refrain und Riff versehene „Days Of Rock N Roll“ hervor. Gegen Ende gibt es mit „Angels (With Broken Hearts)“ noch ein stark an bluesige WHITESNAKE angelehnte Ballade. Das über allem Joey Tempest Gesang als Signatur schwebt und die Hammond mal öfters den Vorzug vor der Gitarre kriegt liegt in der Natur der Sache – auch die eher sparsamen Arrangements, die Konzentration auf den Kern der Songs passen da ins Konzept und liefern ein schlüssiges Gesamtbild. Und so gilt, was Anfangs bereits erwähnt wurde. Wer seine Faves auch im blues-lastigen 70er Rock hat, der liegt mit „War Of Kings“ und EUROPE 2015 goldrichtig.
War Of Kings
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
55:43 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten