Review: Grinding Christian Flesh
INFERNUS, das ist das infernalistische Böse aus Oregon, Portland. Vier US-Amerikanische Musiker, die sich unter obscuren Pseudonymen in Satanistischen Ritualen geschworen haben, alles was christlich ist zu vernichten – beziehungsweise zu „zermalmen“. „Grinding Christian Flesh“ ist nun nach dem 2012 erschienen Debüt „Nex Um Monastica“ die zweite Hass-Tirade der Schwarzmetaller. Wie ernst sich INFERNUS nehmen ist fraglich. Das Art-Work, die Aufmachung und allem voran die Lyrics zeugen hier von einem gewissen Pseudo-Satanismus. Nichts desto trotz wissen INFERNUS auf der Schnittstelle zwischen VENOM, DESTRÖYER 666 und DESASTER wohl zu überzeugen: Dreckiges Riffing, ein wütendes Schlagzeug und fiese Vocals. Ein Wenig Mystic via Sampler und zwei Cover – natürlich „Crush the Jewish Prophet“ von INQUISITION und „Black Metal Sodomy“ von HORNA – fertig ist der Braten. Ein tatsächlich allem in allem gelungenes Blackend Thrash Feuerwerk. Höhepunkte finden sich vor allem in dem ausgesprochen eingängigen „Worms Of The Casket“, das durch den beinahe genauso gelungenen Titeltrack eingeleitet wurde. Auch die „Pagan Warfront“, das mystisch-satanische „Candles, Horns And Tongues“ und das thrashigere „Verminnihilation” sowie das von düsteren Melodien und schnittigen Soli getragene „Perversion Reliquary“ stechen hervor. Wer auf Black’N’Thrash aus den USA steht, der sollte hier zuschlagen!
Grinding Christian Flesh
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
15
Länge:
49:40 ()
Label:
Vertrieb:
MORGOTH sind seit fünf Jahren wiedervereinigt. Was aber noch länger zurückliegt ist ein Album. Tatsächlich liegt das letzte viele, viele Jahre zurück: Aus dem Jahre 1996 stammt „Feel Sorry for the Fanatic“ nämlich – damals noch mit Marc Grewe am Mikro. Für ihr Comeback namens „Ungod“ haben sich die NRW’ler Niemanden geringeres als Karsten „Jagger“ Jäger – den Sänger von DISBELIEF – geangelt. Wohl an, das kann ja nur ordentlich werden!
Und tatsächlich ist „Ungod“ unterm Strich ein solides Death Metal-Album geworden. Die Vocals fügen sich hier perfekt in die dreckigen Riffs und das rumpelnde Schlagzeug ein und sorgen für ein homogenes Ganzes. Ein leichter Hauch industrieller Elemente würzt das ansonsten durch und durch old-schoolige Werk. Man könnte fast sagen, dass MORGOTH (das etwas experimentellere Werk „Feel Sorry For The Fanatic“ einmal außen vor gelassen) den Faden von „Odium“ aus 1993 (!) wieder aufgenommen haben und mit Donnerblitz und neuem Sänger, so wie jeder Menge netter Riffs und Melodien nach vorne preschen. Ein House Of Blood“ oder eine „Nemesis“ brennen sich einfach ins Ohr und beweisen, das MORGOTH immer noch ziemlich gut in ihrem Werk sind! Auch die beiden instrumentalen Stücke „Ungod“ und vor allem das Fiale „The Dark Sleep“ zeigen diese Qualitäten auf.
Ein gelungenes Comback für Fans von Mid-Tempo-Death Metal der alten Schule mit ordentlichen Riffs und Grooves.
Ungod
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
46:30 ()
Label:
Vertrieb:
Man muss verdammt mutig sein, als Symphonic Metal-Band an genau dem gleichen Tag wie NIGHTWISH zu veröffentlichen. DAMNATION ANGELS (zu Deutsch in etwa: „Engel der Verdammnis“) haben jedenfalls diesen Mut und lassen ihr „heroisches Feuer“ „The Valiant Fire“ an sage und schreibe genau dem gleichen Tag hereinbrechen. Was den geneigten Symphonic-Metal-Fan am 27.März.2015 leicht zu überfordern scheint, könnte Gefahr laufen zwischen die Stühle zu fallen. Doch bis auf das Datum der Veröffentlichung haben DAMNATION ANGELS (zum Glück?) nicht so viel mit den symphonischen Finnen gemein und ihren eigenen Stil gefunden: So kommt „The Valiant Fire“ mit einem auffälligen, Art-Work aus Taiwan und ansonsten überraschender Gradlinigkeit daher. War der Vorgänger „Bringer Of Light“ mit Intro, einem in vier Teilen erzählten Opus, einem METALLICA-Cover und einem Zehn-Minüter noch ausgesprochen aufwändig verschachtelt, hauen die Engländer bei ihrem zweiten Album gleich mächtig auf die Pauke:
„Finding Requiem“ liefert einen energiegeladenen, wie emotionalen Start, von wuchtigem Orchester unterstrichen und einer äußerst angenehmen Männerstimme. Tatsächlich wird in diesem ersten Song schon gleich gezeigt, wohin die Reise gehen soll: Wohl arrangierter Symphonic-Power Metal ohne nervigen Opern-Gesang, ohne Drachen, mit wenig Kitsch und einem etwas düster-gotischen Touch. Gut gemacht ist „The Valiant Fire“ auf jeden Fall, man merkt dem Werk die drei Jahre an und das Werk wirkt perfekt ausbalanciert: Ruhigere Lieder wie „The Passing“ reihen sich nahtlos an energetische Songs wie „Everlasting“ oder den Titletrack. Das die Jungs auch bombastisch verschachtelt können, beweist das etwas ausladendere „The Frontiersman“. Tatsächlich keinesfalls schlecht und mit der wirklich fetten optischen Aufmachung, macht „The Valiant Fire“ musikalisch letztlich unterm Strich leider nicht so viel her, wie „Finding Reguiem“ erhoffen ließ. Etwas austauschbar wirken die einzelnen Song-Strukturen untereinander, wirklich mitreißende Passagen findet man am ehesten noch in den ersten beiden Liedern, dann verraucht das Feuer. Etwas Experimentierfreudigkeit hätte dem Werk sicher keinen Abbruch getan. Mehr Abwechslung, mehr Leidenschaft und Leichtigkeit, vielleicht noch etwas prägnantere Riffs… So schaffen es DAMNATION ANGELS es zwar zu gefallen, aber leider auch hinter ihren offensichtlichen Vorbildern KAMELOT unter zu gehen. Schade, vielleicht klappt es beim dritten Anlauf!
The Valiant Fire
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
09
Länge:
64:39 ()
Label:
Vertrieb:
„Idle Stones“ ist das zweite Werk voller Länge der finnischen Doom-Fraktion GARDEN OF WORM. Tatsächlich lässt sich bei den Doomern eine gewisse Nähe zum progressiven Rock verzeichnen und immer wieder brechen psychedelische Elemente hervor. Dann verfällt das Trio wieder in betrübten Doom, der gerade durch des Sängers leichten Klargesang wunderschön getragen und ehrlich daher kommt um schließlich wieder in Kraut und Rüben auszubrechen. Bei GARDEN OF WORM wird Improvisation großgeschrieben. Was bei „Fleeting Are The Days Of Man“ noch nicht so klar deutlich wird, ist bei „Summer’s Isle“ dann tatsächlich nicht mehr zu übersehen. Bei Zeiten scheint die Band in einem ziemlichen Kauderwelsch zu versinken. Gegen Ende von „Desertshore“ fangen sich die Finnen wieder, hier rumpelt trüber Doom erdiger Machart und auch das über zehnminütige Finale beginnt mit Vogelgezwitscher und Glockenläuten, stampfendem Schlagzeug und dezentem Frauengesang gen Mittelteil so klassisch doomig, dass es doch wirklich nur an der zwischenzeitigen Verstricktheit der Band liegen kann, dass „Idle Stones“ nicht so ganz funktioniert. Weniger von diesen zähen, langen Pausen und ein bisschen mehr Struktur hätten dem Werk sicher gut getan. Erhältlich ist das Werk noch nicht über Amazon, wohl aber über Svart Records. Freunde des experimentellen Rock und improvisierter Strukturen können hier dran vielleicht Gefallen finden.
Idle Stones
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
04
Länge:
42:39 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Gateway To The Antisphere
Endlich ist sie da: SULPHUR AEON’s Zweite. „Gateway To The Antisphere“ – so das gute Stück mit Namen – befasst sich erneut mit dem Cthulhu-Mythos und setzt das Schaffen der aus NRW-stammenden Band so nahtlos fort. Begeistern konnten SULPHUR AEON schon 2013 mit ihrem Debüt „Swallowed By The Ocean's Tide“, welches neben der genialen Thematik und einem wunderschönen Gemälde-Art-Work vor allem durch das hohe spielerische Niveau der Band überzeugen konnte. „Gateway To The Antisphere“ soll dem in nichts nachstehen: Gitarre und Bass liefern ein tiefgestimmtes, sehr variables und abwechslungsreiches Inferno der Finsternis – untermalt von einem rumpelnden Schlagzeug, das mal düstere Spannung, mal treibende Blast-Beats erzeugt. Tatsächlich agieren SULPHUR AEON aber eher im finsteren Mid-Tempo Bereich, was zugegeben sehr gut zur Horror-Thematik passt. So wirkt „Gateway To The Antisphere“ durchweg sehr melodisch und dynamisch – ohne jedoch Melodic Death Metal im eigentlichen Sinne zu liefern. Hin und wieder verfällt die Band überdies in einen leichten Groove, was sehr gut kommt. Die Vocals sind sehr tief und passen ebenfalls gut ins Gesamtbild. Eine überdurchschnittlich lange Songlänge mit 05:30 Minuten dürfte auch für sich sprechen: SULPHUR AEON beherrschen das Spiel mit mystischen Intros, packenden und treibenden Passagen, Breaks, Solis und allem drum und drann einfach perfekt – so dass Langeweile hier gar nicht erst aufkeimt. So ist „Gateway To The Antisphere“ für mich das Parade-Beispiel eines Death Metal Albums: Perfekte Gitarrenarbeit, tiefe Growls, düstere Thematik, kein Klargesang, kein Core und einfach dieser mächtige Sog, der einen mitreißt und nicht mehr loslässt. Selbst auf eine instrumentale „Conclusion“ als Outro haben die Jungs nicht verzichtet. Mächtiges Werk!
Gateway To The Antisphere
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
51:55 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Welcome To My Void
„Welcome To My Void“ heißt das Debüt-Album der Melodic Metalcore-Band WATCH THEM FADE. Das das Logo und Booklet-Design Jan Yrlund entstammen soll – Dem gleichen Künstler, der verantwortlich für die Designs von Bands wie APOKALYPTICA, MANOWAR, KORPIKLAANI und IMPALED NAZARENE ist, überrascht da zunächst.
WATCH THEM FADE spielen recht aggressiven, von Blast Beats durchtränkten Metalcore. Hauptsächlich wird hier treibenden Riffs und prasselndem Schlagzeug eine dunkle Brühe kreiert, die mit reichlich Breakdowns aufgelockert wird. Hier und da werden auch Clean Vocals eingestreut und einige nette Melodien fließen aus den Boxen. Trotz alledem ist „Welcome To My Void“ so modern, wie austauschbar, wie uns das fast poppig-kommerzielle Art-Work suggeriert. Fast eine Dreiviertelstunde dauert die energetisch-erdrückende Reise – über den nicht ganz verkehrten Titeltrack geht es über den Horizont zum verwirrenden Finale namens „Mathematics With Butterflies“, wo man sich fragt ob das denn nicht noch der Working-Title ist. Tatsächlich dürfte man WATCH THEM FADE jedoch eine Chanche geben sich live zu behaupten, sorgen Songs wie „Nothing Remains“ oder „My Heart Is Dying In Your Cold Rotten Hands“ bei dem richtigen Publikum doch sicher für eine ordentliche Stimmung.
Deutscher Metalcore der gängigen Klasse für knallharte Genre-Fans.
Welcome To My Void
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
44:22 ()
Label:
Vertrieb:
MELECHESH sind eine dieser wenigen Bands, die es geschafft haben: Ob ihrer Heimat Israel (Jerusalem um genau zu sein) spielen die Jungs seit nunmehr als zwanzig Jahren härtesten Black Metal. Was mit der Demo „As Jerusalem Burns…“ begann, gipfelte 2000 bei einem Plattenvertrag bei Osmose und internationaler Bekanntheit. Israel haben MELECHESH längst verlassen. Ihre Wurzeln sind aber auch 2015 noch zu erkennen: Straighter, dynamischer Black Metal mit leicht orientalischem Touch wird hier geboten. Thematisiert werden dabei die Mythologie und Geschichte Mesopotamiens, die assyrisch-armenischen Wurzeln der Band finden stets Ausdruck. Ein lodernes Feuer, das alles mit sich zieht und verbrennt – Das sind MELECHESH (hebräisch: "Meh-lek-esh", „König des Feuers“) nach wie vor.
Das Black Metal auch ohne „atmosphärische Parts“ und ohne ein Drosseln der Geschwindigkeit einen mystischen Touch erhalten kann wird hier stets bewiesen. Melodisch und gleichsam wuchtig fließt die Musik (mit der nicht zu verachtenden Spielzeit von einer Stunde) aus den Boxen. Neben der hier schon gewöhnlichen Sechsseitigen, sorgen auch zwölfseitige Gitarren in einigen Songs für eine verwirrende, treibende und mitreißende Dynamik. Thrashige Riffs treffen auf orientalische Instrumente wie Bendir-Trommeln oder eine Bouzouki-Laute. Wie viele Bands bieten diese einzigartige Mischung? Der Name „Enki“ scheint da ganz passend, ist „Enki“ doch eine antike Gottheit der (Handwerks-)Kunst, Schöpfung und Weisheit. Nichts anderes ist es, was MELECHESH hier abliefern. Und auch das Art-Work kommt passend, orientalisch kunstvoll-prunkvoll daher.
Das ist Black Metal, wie er nur aus dem Orient kommen kann. Einen Gastbeitrag haben Max Cavalera (Ex-SEPULTURA, SOULFLY) und Sakis Tolis (ROTTING CHRIST) sowie Rob Caggiano (VOLBEAT, ex-ANTHRAX) auf „Enki” geliefert. Überdies wurde das Album in der Frequenz des Universums – nämlich 432 Hz – aufgenommen. Und auch die magische Titel-Zahl „9“, sowie eine Spielzeit von exakt 62:26 Minuten kommen sicher nicht von ungefähr. Fans des außergewöhnlichen, melodischen, energiegeladenen und orientalischen Black Metal werden hier bestens bedient! Als Anspieltipp ragen vor allem „The Pendulum Speaks“ und das anschließende „Lost Tribes“ mit Max Cavalera heraus.
Enki
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
09
Länge:
62:26 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Beware The Sword You Cannot See
120 Jahre vor unserer Zeit gab es ein Gentlemen-Club, eine exklusive Bruderschaft viktorianischer Engländer namens A FOREST OF STARS. Diese Bruderschaft sah sich mit zahlreichen Opium- und Absinth-Exzessen, sowie interkulturellen Gesprächsrunden als Vertreter ihrer herrlichen, prächtigen und gleichsam dekadenten Epoche. Dies ist der Grundstein, auf dem die Briten von A FOREST OF STARS wirken: Ein recht krudes Septett, dass einer Bruderschaft aus dem 19 Jahrhundert mit psychedelischen Avantgarde Black Metal-Klängen frönt. Tatsächlich schaffen die Herren es so sehr „britisch“ zu sein, wie wohl keine andere (Black Metal-)Band des Vereinigten Königreiches. Wer also herausfinden möchte, wie britisch-kitschig eine Black Metal-Band-Hompage sein kann, der schaue doch einfach mal bei den Sternenwäldern vorbei: http://www.aforestofstars.co.uk/ Es lohnt sich, auf jeden Fall.
Nun zu den musikalischen Machenschaften der Gentlemen: „Beware The Sword You Cannot See“ ist Album Nummer fünf und glänzt in dem goldgelben Glanz der Midgardschlange. Ein wirklich gelungenes Art-Work, wenn sogar das schönste und aufwändigste der gesamten A FOREST OF STARS-Diskographie, auch wenn die Bezüge zur nordischen Mythologie tatsächlich überraschen.
Sehr anspruchsvoll ist „Beware The Sword You Cannot See“ geworden: Mit zwei Gitarren, Percussions, einer Flöte, Violine, Keyboard, Bass und Drums reiten die Sieben in den psychedelischen Abgrund. A FOREST OF STARS gehen bei Spielen eher verschachtelt und progressiv vor. Ambient und Filmmusik erhalten hier sehr viel Einzug, ebenso Folk, Psychedelic und Progressive Rock. Große Melodien finden sich auf „Beware The Sword You Cannot See“ (Man höre sich “Have You Got a Light, Boy?” und “ Let There Be No Light” an …) Besonders schön und stimmig wirkt die Musik die Briten, wenn dieser erhabene Geister-Touch und eine gruselige Atmosphäre entstehen. So kommt vor allem der weibliche Klargesang von Katheryne, der „Queen Of Ghosts“ meistens sehr gut an.
Nichts desto trotz ist das Werk nicht leicht zu genießen – eine zunehmende Erzählstimme anstelle von Männergesang macht das Genießen zusehens schwer, zerbricht die Melodien und trifft nicht wirklich meinen Geschmack. Eine Affinität für britische Hörbücher sollte also auf jedenfalls vorhanden sein, um den sanften Opium-Rausch von A FOREST BETWEEN STARS in vollen Zügen genießen zu können. Ein sehr aufwändiges und kunstvolles Werk, mit dem Höhepunkt der absoluten Finsternis: „ Let There Be No Light“.
Beware The Sword You Cannot See
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
59:25 ()
Label:
Vertrieb:
Review: When Sun Disappeared
SKADY – 2006 gegründet, haben die norddeutschen Black-Metaller nunmehr neben der „Treibjagd“-Demo (2008) drei Alben herausgebracht und standen bisher bei Asatru-Klangwerke unter Vertrag. Viele Shows konnten gespielt und viele Fans im Undergroundbereich des deutschsprachigen Black Metal gewonnen werden. Nun bringen SKADY mit „When Sun Disappeared“ ihre insgesamt vierte Veröffentlichung – kurz nach einer Sonnenfinsternis – aber ohne Plattenvertrag heraus. Das mag nichts heißen, denn auch wenn das neue Album in CD-Format vorerst nur bei der Band zu erwerben ist, sind Aufmachung und Klang mehr als professionell.
Stilistisch haben sich SKADY gar nicht so sehr verändert – wie auf dem Vorgänger „Mysterium“ wird hier deutscher (und oft auch deutsch-sprachiger) Black Metal mit paganen Einflüssen gespielt. Fans von Bands wie VARGSHEIM, CTULU, THORMESIS oder HELRUNAR werden hier bestens bedient. Neben druckvollen Riffs (besonders genial in „Kosmonarchie“) können SKADY mit düsterer Atmosphäre, einer sich aufbauenden und dann plötzlich ausbrechenden Spannung besonders gegenwärtig in „Licht Erlischt“ begeistern. Tatsächlich ist es wirklich die abwechslungsreiche Gitarrenarbeit, die man bei SKADY loben kann.
Summa Summarum wagen SKADY mit „When Sun Disappeared“ einen gewaltigen Schritt: So trauen sich die Norddeutschen nicht nur ohne Label zu veröffentlichen sondern wachsen praktisch über ihren Horizont hinaus und erweitern ihn ins kosmische. Dabei soll das Album eine neue Ära der Band einläuten und Teil I einer sich mit dem Universum auseinandersetzenden Trilogie sein. Auch das neue Band-Logo (von dem gleichen Logo-Designer wie EMPEROR) scheint es hinauszuschreien: Hier will jemand durchstarten! Ob SKADY das mit „When Sun Disappeared“ schaffen bleibt abzuwarten. Zwar weist das Werk einige Höhepunkte gerade im vorderen Bereich auf, schwächelt gegen Ende aber leider ein Wenig. Nichts desto trotz können SKADY stolz auf ihr Album sein, ist es doch auf jeden Fall eines der besseren ihrer Sorte. Zu erwerben bei Bandcamp.
When Sun Disappeared
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
09
Länge:
53:2 ()
Label:
Vertrieb:
Neun Tage und ebenso viele Nächte dauerte Odin’s Selbstopfer, neun Mütter hatte Heimdall und bei den Kelten steckt in der Zahl „9“ das ganze Universum. Neun neue Titel bringen uns FORTID 2015, und der Name des Werkes ist – ganz richtig – „9“. So viel zur einfachen Mathematik. Ob es jetzt Epic Viking Black Metal oder Pagan Black Metal oder gar Extreme Pagan Metal ist, was die drei Norweger um den gebürtigen Isländer Eldur (DEN SAAKALDTE, CURSE, POTENTIAM) spielen, darüber lässt sich bekanntlich streiten.
Unbestritten bleibt aber, dass FORTID mit „9“ einen weiteren Meilenstein ihrer Karriere legen. Nach „Pagan Prophecies“, das 2012 erschien, ist „9“ nun das zweite Album nach Abschluss der Völuspá-Triologie und kehrt überraschender Weise wieder etwas mehr zu dieser zurück. Die Rückkehr zu isländischen Lyrics ist nur ein Aspekt davon. FORTID erschaffen auf „9“ so dichte Atmosphären wie nie zuvor, versinken aber dank gutem, nicht zu eintönigen Riffing und variabler Gesangsleistung nicht wie viele ihrer Genre-Brüder im isländischen Sumpf. Schlussendlich unterscheiden sich die Lieder doch alle erheblich von einander: Da gibt es ruhigere, eher folkige Lieder wie „Hrafnar“ und „Hof“, aber auch schnellere Songs wie „Nornir“ oder „Gladur“. Oftmals mischt die Band allerdings beide Elemente mit einander, so dass man letztlich einen etwas schwärzlichen Pagan Metal mit folkigen Passagen vorfindet – wie es besonders eindrucksvoll im Titeltrack geschieht. Zu wie viel Atmosphäre und Düsternis FORTID wirklich fähig sind beweist indes „Runir“: Verzweifelter Klargesang und eine wirklich atemberaubend dichte Instrumentierung bilden hier den heimlichen Höhepunkt der Scheibe.
„9“ ist ein Album, auf dem man auch nach zehn und mehr Durchläufen immer noch Neues findet. Ein Album, welchem man seine Spielzeit von knapp einer Stunde nicht anmerkt und eine klare Weiterentwicklung zum Vorreiter „Pagan Prophecies“. Ein einziges Manko hier sind vielleicht die Vokals, die anfangs etwas gewöhnungsbedürftig erscheinen, sich bald aber perfekt in das Klangbild von FORTID einfügen.
Wer auf nicht zu klar produzierten Pagan Metal mit Black Metal-Anleihen und dem Hauch isländischen Folks steht, der sollte hier ruhig mal reinhören. Für Fans von ENSLAVED, ARSTIDIR LIFSINS, FALKENBACH, SOLSTAFIR und DEN SAAKALDTE. Irgendwo dazwischen finden sich FORTID wieder.
9
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
09
Länge:
57:45 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten