Die aus British Columbia stammende Sängerin Leah McHenry konnte sich schon mit ihrem 2012 erschienen Debüt „Of Earth & Angels“ Achtungserfolge erspielen, nun folgt mit „Kings & Queens“ nach einer zwischengeschobenen EP der nächste Longplayer. Geboten wird sphärisch anmutender Gesang vor weitestgehend druckvoller Metal-Gitarrenkulisse, garniert mit keltisch angehauchten Folk-Elementen. Trotz der mitunter im Hintergrund agierenden Metal-Bretter wird durch den getragenen Gesang ein tendenziell eher ruhiger Klangeindruck vermittelt. Beim Opener „Arcadia“ und „There Is No Farewell“ kommen gregorianische Choräle zum Einsatz, was zusammen mit der kurz darauf einsetzenden Metal-Instrumentierung einen reizvollen Kontrast ergibt. Bei „Save The World“ klingen im Intro leicht orientalische Anleihen an. LEAHs Stimme ist angenehm und fügt sich gut ins Gesamtkonzept ein. Was auf „Kings & Queens“ leider fehlt, sind die Ohrwürmer – die Mehrzahl der Songs geht zwar recht einschmeichelnd runter, aber an bestimmte, eingängige Melodien erinnern kann man sich nach dem Hören nicht. Entsprechend kommt einem das Album mit seinen 14 Songs dann irgendwann auch recht lang vor. Fazit: handwerklich grundsolide, aber eben ohne sich groß in den Vordergrund spielende Hits, ist „Kings & Queens“ ein Werk, das sich am besten als dezente musikalische Untermalung für einen entspannten Abend eignet.
Kings & Queens
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
14
Länge:
78:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Original Albums Classics (5-CD)
Passend zum erst gerade veröffentlichten neuen EUROPE-Werk „War Of Kings“ gibt es nun die ersten fünf Alben des schwedischen Hard Rock Institution als „Original Albums Classics“ zum Schnäppchenpreis – und damit für alle als Pflichterwerb, welche die Teile noch als Vinyl im Schrank stehen haben oder erst mit den letzten Alben die Band entdeckten. (Anmerkung – wie gewohnt im Pappschuber, aber diesmal ohne irgendwelche Bonustracks auf den CDs.) Wobei EUROPE 2015 weit mehr in bluesig und 70er-Sound unterwegs sind, als sie es früher waren – ihr Überhit „The Final Countdown“ aber auch nicht als repräsentativ zu nennen ist.
Das selbstbetitelte Debüt aus dem Jahre 1983 ist ein Kind seiner Zeit und wahrlich kein überragendes Album. „Seven Doors Hotel“ und „The King Will Return“ heißen die richtig guten Songs, auch der Opener „In The Future To Come“ und „Words Of Wisdom“ gefallen. Der Rest ist Stangenware und recht unspektakulär. EUROPE (gegründet 1979) waren anfangs auch noch recht hart unterwegs, was Sänger Joey Tempest nicht immer lag. Also eher was für Komplettisten.
Das ein Jahr später erschienene „Wings Of Tomorrow“ war dann um Klassen besser und darf man getrost als Geheimtipp der EUROPE-Diskografie bezeichnen. Immer noch klang man wie eine echte Hard Rock Band, hatte aber schon songdienlich die modernen Einflüsse präsent, welche die Band dann zu Weltruhm verhelfen sollte. Die abwechslungsreiche Mischung aus härteren Rockern („Scream Of Anger” ist fast Metal, „Dance The Night Away”) und Balladen („Dreamer“ oder „Open Your Heart“), der klare Gesang und die tolle Gitarrenarbeit sowie eine erstmalig superbe Produktion verhalfen den professionell arrangierten Songs zu hoher, zeitloser Durchschlagskraft. Auch der klasse hymnisch-eingängige und flotte Opener „Stormwind” und das fast schon progressive, sperrige „Wings Of Tomorrow“ zeigen EUROPE auf der Höhe und machen „Wings Of Tomorrow“ zu einer Perle des melodischen Hard Rock.
1986 veröffentlichte man dann mit „The Final Countdown“ und gleichnamiger Single ein Werk, das für Sweden Finest Segen und Fluch zugleich wurde. Erstmals mit einem Keyboarder im Bandgefüge prägte „The Final Countdown“ das Bild von EUROPE auf Jahre (und führt wohl letztendlich auch zum Ende der Band) – in 26 Länder auf Platz 1 der Charts. Ein Song den ein jeder im Ohr hat, und den manch einer nicht mehr hören kann – EUROPE Ende. Aber darüber vergisst man gerne, dass das Album mit „Rock The Night“ (charttauglicher Mitmach-Rocker mit Ohrwurmflair) und „Carrie“ (Superhit in den Staaten und einer der Schmusesongs des letzten Jahrtausends) zwei weitere Hits an Bord hatte. Und auch Songs wie „Danger On The Track“ und „Cherokee“ sind Rocker die über den damaligen Durchschnitt herausragten, „Ninja“ ein melodisches Kleinod das fast schon untergeht. „The Final Countdown“ – das Album – enthielt also noch eine ganze Reihe weiterer starker, typischer 80er-Hard Rock-Hits, welcher einen immer wieder gerne eine Zeitschleife drehen lassen. Ein Album das sich trotz der poppig-kommerziellen Ausrichtung, der furchtbaren Bandpics aus der damaligen Zeit (80er-Klammotten und Hairspray) mit seinen ausufernden Keyboards, den lauten Drums und den tollen Gitarrensoli wieder lohnt neu zu entdecken.
Der 1988-er Nachfolger „Out Of This World” war dann qualitativ zwar keinen Deut schlechter, hatte aber darunter zu leiden, dass Gott und die Welt auf ein zweites Singlewunder á la „The Final Countdown“ wartete. Und solch einen Ohrwurm hatten EUROPE dann doch nicht noch einmal im Petto. Dafür aber tolle Songs wie der melodische Opener „Superstitious“ oder die beiden weiteren Singles „Let the Good Times Rock” (echte Stadion-Hymne) und die bereits vom zweiten Album bekannte Ballade „Open Your Heart”. Aber auch „More Than Meets The Eye“ macht unheimlich Laune und mit „Sign Of The Times“ hat man wieder eine jener Kompositionen die mit jedem Durchlauf wachsen – großes Kino. Die zweite Albumhälfte kann da nicht ganz mithalten – UND - es war auch das erste Album das anstelle von John Norum mit Kee Marcello an der Gitarre eingespielt wurde. „Out Of This World” war der Zeit entsprechend recht Keyboard-orientiert ausgefallen, aber trotzdem ein richtig gutes Melodic Hard Rock-Album das man durchaus mit der Attitüde „unter Wert geschlagen“ versehen darf.
Das letzte Album vor der Auflösung veröffentlichten EUROPE dann im Jahre 1991 unter dem Titel „Prisoners In Paradise”. Ähnlich wie der Vorgänger erfüllte es nicht die Erwartungen des Labels – der große Erfolg (gemessen an 1986) blieb aus – auch die dazugehörige Tour zeigt die Krise. Dabei hat das Album durchaus seine Momente – EUROPE fanden zurück zu ihren Wurzeln – die Keyboards waren stark zurück genommen, die Songs hatten wieder eine größere Grundhärte. Das Pop-Image aber wurde sie nicht los, die Hard Rock Fans hatten nach „The Final Countdown“ bereits zum Teil das Weite gesucht – und dann gab es ja noch den Grunge. Und so ging „Prisoners In Paradise” recht gnadenlos unter – starken Tracks wie das episch-symphonische „Girl From Lebanon“, den obligatorisch starken Balladen „I'll Cry For You“ und „Homeland“ (ungewöhnlich traurig) sowie des melodischen Titeltracks „Prisoners In Paradise” zum Trotz. Denn es gab auch einiges an Füllmaterial, so dass hier für die erste Bandphase logischerweise Schluss war.
Aber heute sind EUROPE wieder eine der in Hard Rock Kreisen angesagteren Bands – das Comeback geglückt – und da kommt dieses Package gerade recht.
Original Albums Classics (5-CD)
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
53
Länge:
0:0 ()
Label:
Vertrieb:
Mit dem selbstbetitelten Silberling legen HEYWIRE aus Dänemark ihr Debütalbum vor. Verschrieben hat sich das Quartett dem organischen Old School-Hardrock, bei dem ausgedehnte Keyboard- und Orgelpassagen an der Tagesordnung sind. Diese Liebe zu ausgedehnten Keyboardteppichen und Instrumentalpassagen zeigt sich beispielsweise beim sphärisch-langen Intro von „Love“; ausgesprochenes Retroflair versprüht auch „Soul Is Gone“. „The Lost“ ist stellenweise etwas psychedelisch angehaucht, das melodiöse „My Way Out“ mit seinen einschmeichelnden Keyboards im Refrain geht schnell ins Ohr. Auf Dauer jedoch beginnt das Album ein wenig zu lahmen, einzig und allein „Running“ drückt etwas mehr auf die Tube, wohingegen die restlichen Songs oft nicht richtig Fahrt aufnehmen – etwas weniger Keyboard-Bastelei und stattdessen mehr Biss hätte da gut getan. Fazit: Freunde traditionellen Hardrocks können bei „Heywire“ durchaus ein Ohr riskieren, aber richtig große Kracher fehlen auf dem Erstlingswerk der Dänen noch.
Heywire
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
53:54 ()
Label:
Vertrieb:
Review: From Dusk Till Dawn
Mit "From Dusk Till Dawn" bringen die vier Jungspunde von MYSTERY ihr zweites Album auf den Markt. Noch nicht richtig trocken hinter den Ohren teilten sie sich schon die Bühnen mit den ganz Großen wie z.B. IRON MAIDEN oder MOTÖRHEAD. Das darf man als Erfolg verbuchen, viel mehr wird aber nicht herausspringen.
Der Langspieler der Australier ist relativ dünn produziert, und der musikalische Inhalt bewegt sich auf gehobenen Schülerband Niveau. Ich kann mir gut vorstellen auf einer Abschluss- oder Semesterparty rocken die das pubertierende Haus. Auch als Vorgruppe oder Anheizer funktioniert vielleicht der sleazige Hardrock der Band, beim ersten Bier in der Hand. Nur für mehr sehe ich da kein Potenzial. Zu abgelutscht, zu holbrig, zu durchschnittlich, tönt ihr "Good Time Girls Rock`n´Roll".
Sorry Jungs, aber da gibt es Tonnen an Bands die das länger, professioneller, und viel besser machen.
From Dusk Till Dawn
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
13
Länge:
50:48 ()
Label:
Vertrieb:
ANGRA haben sich eine recht lange künstlerische Pause gegönnt (das letzte Album „Aqua“ erschien bereits 2010) und dabei auch ihr Line-Up verändert. Natürlich ist Gitarrist Rafael Bittencourt weiter Chef im Ring, aber mit Fabio Lione hat man eine neue, von RHAPSODY OF FIRE bekannte Stimme nunmehr am Mikro. Ganz so neu ist der Neue aber doch nicht – den Fans der Band konnten die Qualitäten und die Stimme des Italieners bereits beim 2013er Live Album „Angels Cry - 20th Anniversary Tour“ antesten. Nun also das Studiodebüt. Und das vorneweg – „Secret Garden“ ist weder Ausfall noch Überflieger, sondern ein gutes, durchaus typisches ANGRA-Album in seiner anspruchsvollen Mixtur aus progressiven Songwriting und Melodic Power Metal. Wobei meines Erachtens die ganz guten Songs diesmal am Ende des Albums stehen: „Upper Levels“ kommt als Midtempo-Nummer voll Prog, Power, Folk & Co. und macht einfach mächtig Laune, „Perfect Symmetry“ setzt dann als schnelle Melodic Metal Komposition Akzente und „Silent Call“ schließt als melancholische Ballade mit Blues- und Akustik Touch das Album ab. Nicht alle Songs haben aber zugegebenermaßen diese Qualität – vor allem „Final Light“ und „Violet Sky“ sind allenfalls Durchschnittskost, bei denen auch Neusänger Fabio nicht die beste Figur abgibt; und auch „Black Hearted Soul“ lebt nur von seinem klasse Gitarrensolo. Da ist noch Luft nach oben.
Erwähnenswert sicher noch die beiden Gastsängerinnen - mit Simone Simons (EPICA) und DORO PESCH hat man sich da namhaftes ans Mikro geholt. Letztere liefert mit „Crushing Room“ einen richtig tollen Metal-Kracher ab – wobei hier als Duettpartner Rafael Bittencourt fungiert. Beim Titeltrack „Secret Garden“ darf dann EPICA-Frontdame Simone Simons ran, welcher der Song auf die Stimme zugeschneidert wurde. So wundert es nicht, dass es hier auch deutlich mehr nach EPICA wie nach ANGRA klingt. Davon abgesehen gehört der balladeske Track mit seiner orchestralen Instrumentierung zu den Highlights von „Secret Garden“. Auch das POLICE-Cover „Synchronicity II“ haben ANGRA gut im Griff. POLICE waren in Südamerika schon immer eine große Nummer, „Synchronicity II“ hört man aber eher selten, so dass das gute Cover Lust auf mehr macht. Ergo – ein gutes und typisches ANGRA-Album – mit neuem Sänger.
Secret Garden
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
48:53 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Defenders Of The Faith (30th Anniversary Edition) (3-CD)
„British Steel“, „Screaming For Vengeance“ oder „Painkiller“ sind jene Alben, die man gemeinhin als die Klassiker von JUDAS PRIEST benannt bekommt. Dass man mit „Defenders Of The Faith“ im Jahre 1984 – direkt nach dem US-Durchbruch – ein weiteres überragendes Album am Start hatte, geht dabei schon mal unter. Dabei bot das Album eine Ansammlung von klasse Songs und traf den Nerv der (metallenen 80er) Zeit. Alleine die erste Plattenseite (ich spreche hier aus eigener Erfahrung) kann man stunden-, ja tagelang auf Dauerrotation stellen: „Freewheel Burning“, „Jawbreaker”, „Rock Hard Ride Free”, „The Sentinel” und natürlich „Love Bites” – genial, laut, zeitlos. Wer jetzt nicht nackenbrechend zur Luftgitarre greift ist kurz vorm Ableben. Seite 2 - „Eat Me Alive”, „Some Heads Are Gonna Roll”, „Night Comes Down”, „Heavy Duty” und „Defenders of the Faith” standen dem dann kaum nach und lassen fast alle der heutigen Epigonen recht alt aussehen. Auch das der gute Rob hier stimmlich faktisch noch in einer eigenen Liga brillierte weis der geneigte Fan.
Was an der 3-CD Box zum 30-jährigen (okay, wir haben 2015, paßt nicht ganz auf den Punkt) zusätzlich richtig Spaß macht, sind die beiden Bonus-CDs, welche einen kompletten Livemitschnitt der „Defenders Of The Faith"-Tour vom Mai 1984 enthält; aufgenommen in der Long Beach Arena, Kalifornien. Die Setlist ist zum niederknien – siehe unten – hier kommen einige Klassiker zum tragen die man danach kaum noch Live hörte – und natürlich bis auf „Eat You Alive“ das vollständige „Defenders Of The Faith"-Album. Dazu der tolle Sound, die spielfreudige Performance der Gitarrenfraktion, die Ansagen von Rob und die fantastischen Zuschauer (die ja angeblich dabei die Arena zerlegten) – Zeitreise gefällig?
Das gegenüber der letzten remasterden Version hier auf die beiden damaligen Bonustracks verzichtet wurde, ergibt allerdings nur beim Livemitschnitt von „Heavy Duty / Defenders Of The Faith" Sinn – dieser ist ja eh‘ mit auf den Live-Bonus-CDs enthalten. Aber das ruhigere und gute „Turn On Your Light“ hier jetzt zu unterschlagen, dass hätte nicht sein müssen. Und natürlich war das hier auch noch nicht „Painkiller“! Wir schrieben 1984 – der Synthie-Sound hielt in der harten Mucke langsam Einzug – auch wenn sich der Metal God & Co. hiervon eher kompositorisch statt instrumental annähernden (das kam dann erst im Nachfolger „Turbo“). Und natürlich war JUDAS PRIEST damals man am Schlagzeug recht brav aufgestellt. Anyway – Aufmachung (geiler Pappschuber mit Gimmick), etwas ausführlichere Linernotes und Pics runden ein „must-have“-Paket für Metal-Freaks ab.
CD 1
1. Freewheel Burning
2. Jawbreaker
3. Rock Hard Ride Free
4. The Sentinel
5. Love Bites
6. Eat Me Alive
7. Some Heads Are Gonna Roll
8. Night Comes Down
9. Heavy Duty
10. Defenders of the Faith
CD 2
1. Love Bites
2. Jawbreaker
3. Grinder
4. Metal Gods
5. Breaking the Law
6. Sinner
7. Desert Plains
8. Some Heads Are Gonna Roll
9. The Sentinel
10. Rock Hard Ride Free
CD 3
1. Night Comes Down
2. The Hellion
3. Electric Eye
4. Heavy Duty
5. Defenders Of The Faith
6. Freewheel Burning
7. Victim Of Changes
8. The Green Manalishi
9. Living After Midnight
10. Hell Bent For Leather
11. You’ve Got Another Thing Comin’
Defenders Of The Faith (30th Anniversary Edition) (3-CD)
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
31
Länge:
142:0 ()
Label:
Vertrieb:
JOHN COFFEY haben mit "Bright Companions" einen arschtretenden Einstand in die Musikwelt hingelegt und sich mit ihrer Mischung aus Hardcore, Metal, Rock und Punk in die Herzen vieler (Schnauzbart)Rocker gespielt. "The Great News" zeigt die Band aus Utrecht den eingeschlagenen Weg weitergehend und das genauso charmant-ungestüm wie beim Debütalbum. "Broke Neck", zu dem es auch ein charmantes Video gibt, oder "All Horses" sind klasse Songs, die einfach Spaß machen und von JOHN COFFEY mit einem Augenzwinkern und verschmitztem Lächeln zwischen Ernst und Absurdidät angesiedelt sind. "The Great News" macht dabei durchgehend Spaß, da dank der Experimentierfreudigkeit der Holländer jeder Song eine Wundertüte ist und es kein Schema F gibt. Berechenbar sind andere Bands. JOHN COFFEY sind wild, mitreißend und eingängig. Ganz so, wie eine Punkrock-Platte sein muss. Oder sind doch Postcore? Oder Rock'n'Roll? Wen interessiert's? JOHN COFFEY sind wild und haben saustarke Songs. Reicht doch.
The Great News
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
39:36 ()
Label:
Vertrieb:
Ob ESKIMO CALLBOY das Beste sind, was jemals aus dem wunderschönen Castrop-Rauxel kam, darf je nach lokalpatriotischer Ader munter diskutiert werden. Fakt ist, dass die Band mittlerweile nicht nur in Deutschland für Aufsehen sorgt, sondern sich weltweit einen Namen gemacht hat. "Crystals" wird sicherstellen, dass das weiterhin so bleibt, denn mit dem verdammt eingängigem Album haben ESKIMO CALLBOY ihr bis dato bestes Werk abgeliefert. Natürlich müssen einige Ansprüche begraben werden: weder finden sich hier tiefsinnige Texte, noch eine differenzierte Produktion oder musikalischer Tiefgang. Aber wer sich von solchen Ansprüchen freimachen und auf ein poppig-eingängiges Album einlassen kann, wird mit einer witzigen Scheibe belohnt. Die Produktion macht Druck, ohne den Gitarren auch nur den Hauch einer Chance der Abgrenzung vom Bass zu geben, und macht laut aufgedreht natürlich Laune. ESKIMO CALLBOY bedienen sich in den neuen Songs Elementen aus Elektro, Pop und Hiphop und vermischen das alles munter mit Metalcore und Nu Metal. Überraschenderweise ist der mit SIDO eingespielte Song "Best Day" das Highlight der Platte und lässt den Wunsch nach einer vollständigen Crossover-Platte der beiden Künstler aufkommen. "Crystals" bewegt sich auf einem durchweg hohem Niveau, vom Mitsing-sicherem Opener "Pitch Blease" (sic!) über das mit Boygroup-Zitat ausgestattete "Baby (T.U.M.H.)" bis zum abschließenden Doppel "Walk On The Thin Line" und "Closure". Keine Musik für die Ewigkeit, aber für eine witzige Show genau das Richtige. Und für haufenweise Teens, die alles noch nicht so richtig ernst nehmen und cool sein wollen, ist das sowieso der richtige Soundtrack. (lh)
Crystals
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
13
Länge:
39:35 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Endless Forms Most Beautiful
Dass NIGHTWISH in der Regel lieber klotzen als kleckern, wenn sie etwas anpacken, ist hinlänglich bekannt. Und so erscheint es denn auch nur passend, dass die Finnen sich nun mit „Endless Forms Most Beautiful“ auf die Fahnen geschrieben haben, die gesamte Evolution in ein einziges Album zu kondensieren. Denn genau das ist die hinter dem jüngsten Silberling steckende Thematik – schon der Titel entstammt einem Zitat Charles Darwins und zu Beginn und Abschluss des Albums tritt der Evolutionsbiologe Richard Dawkins als Erzähler in Erscheinung. Das sind natürlich große Ambitionen, aber NIGHTWISH haben bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass sie auch ehrgeizige Projekte stemmen können, ohne dabei hinter den Erwartungen zurückzubleiben, und so verhält es sich auch mit „Endless Forms Most Beautiful“.
Das erste, was einem beim Hören auffällt, ist die Tatsache, dass sich das neue Werk vom Hörgefühl deutlich vom sehr episch-folkigen, Soundtrack-haften Klang seines Vorgängers unterscheidet, gleichzeitig aber dennoch schon vom ersten Ton an absolut unverkennbar nach NIGHTWISH klingt. Unter einer Spielzeit von viereinhalt Minuten fängt man diesmal gar nicht erst an. „Shudder Before The Beautiful“ kommt wuchtig und energiegeladen daher, „Weak Fantasy“ legt in Punkto Bombast noch mal eine Schippe drauf. Die Singleauskopplung „Élan“ ist ruhiger gehalten und mit Abstand der radiotauglichste Song, den das Album zu bieten hat, der Gesang von Sängerin Floor Jansen steht hier deutlich im Vordergrund. Anders dagegen das sich anschließende „Yours Is An Empty Hope“, das den härtesten und aggressivsten Track darstellt. Das ruhige, klavierbetonte „Our Decades In The Sun“ bietet Gelegenheit zum Durchatmen, „My Walden“ erinnert mit seinem sehr melodiösen und folkig-angehauchten Klang noch am ehesten an den einen oder anderen Song von „Imaginaerum“. Auch das ergreifende, eingängige „Alpenglow“ geht schnell ins Ohr. Der ruhige Instrumentaltrack „The Eyes Of Sharbat Gula“ dient als Wegbereiter für das nachfolgende Albumfinale, hätte jedoch etwas kürzer ausfallen können. Und schließlich beginnt mit „The Greatest Show On Earth“ der Höhepunkt des Albums – sowohl Titel als auch Länge des Songs (schlappe vierundzwanzig Minuten) sind bereits im Vorfeld ein dezenter Hinweis darauf, dass hier keine halben Sachen gemacht werden. „The Greatest Show On Earth“ ist das Konzept des ganzen Albums, gegossen in ein einziges, monumentales Lied, und entsprechend gestaltet sich die musikalische Bandbreite. Von ruhigen, meditativ-verträumten Momenten bis zur vollen Breitseite an Bombast ist alles vertreten, trotzdem wirkt alles wie aus einem Guss. In harmonischer Entsprechung zum Albumauftakt meldet sich auch bei „The Greatest Show On Earth“ Richard Dawkins erneut zu Wort und schließt somit den zuvor bei „Shudder Before The Beautiful“ geöffneten Rahmen. NIGHTWISH schaffen es mit diesem Song tatsächlich, die ganze Bandbreite und Erhabenheit der Schöpfung in Musik zu fassen, was weiß Gott kein kleines Kunststück ist. Fazit: Wenn eine Band im Stande ist, die Evolution musikalisch darzustellen, dann ist es diese. Mit „Endless Forms Most Beautiful“ liefern NIGHTWISH ein kompositorisch durchweg rundes Album ab und setzen einen weiteren Meilenstein in ihrer Geschichte.
Endless Forms Most Beautiful
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
78:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Le Baiser De La Mort
Heidewitzka, und schon wieder ne neue KILLERS. Seit 2012 ist dies das nunmehr dritte Studioalbum und zwischendurch gab es auch noch eine Live-Doppelscheibe. Muss unter so einem Output nicht zwangsläufig die Qualität leiden? Offensichtlich nicht im Fall der französischen KILLERS. Denn auf „Le Baiser De La Mort“ klingen KILLERS immer noch hungrig und neugierig auf Neues. Auch wenn man immer noch kräftigen und vor allem bissigen Speed Metal an der Grenze zum Thrash darbietet, so hat sich der Sound gegenüber „10:10“ und „Imido“ doch ein wenig geändert. Düsterer ist man geworden und auch einen Zacken vertrackter und schräger. Alles aber im nachvollziehbaren Rahmen. „Le Baiser De La Mort“ fordert einem definitiv mehr ab als seine beiden direkten Vorgänger, hat dadurch aber eine erhöhte Langzeitwirkung und lädt ein sich intensiv mit den sieben neuen Songs zu beschäftigen. Nach den beiden Speed Granaten „Bon Gré, Mal Gré“ und „Folie Défoule“ kommt mit dem fast viertelstündigen „L'Autre Côté“ die erste dicke Überraschung. Manchmal klingen hier die Gitarrenharmonien fast nach Melodien aus dem kranken Hirn eines Danny Elfman. Nach „Légende“ vom 99er Album „109“ haben wir es hier mit dem zweit-längsten Song in der Geschichte von KILLERS zu tun. KILLERS haben einen abwechslungsreichen und spannenden Songmonolithen erschaffen, der wahrlich beeindruckt. Die vielen Tempowechsel und unterschiedlichen Stimmungen wirken alle schlüssig und wurden sinnvoll miteinander verknüpft. Im folgenden instrumentalen Titelstück wird dann wieder richtig Gas gegeben und mit großartigen Gitarrenparts nicht gegeizt, was dazu führt, dass man den Gesang zu keiner Sekunde vermisst. Genauso schnell geht es bei „Aimer“ weiter. Hier wurde der „Rondo Alla Turca“ von Mozart verarbeitet. Das haben zwar STORMWITCH anno dazumal auch schon gemacht, aber erstens wird er hier nur partiell zitiert und zweitens hat die KILLERS-Interpretation entschieden mehr Pfeffer. Das ist Speed Metal in tödlicher Perfektion. Nun wird es Zeit für eine weitere kleine Tradition aus dem Hause KILLERS: Mit „Etorkizun Bidea“ folgt eine in baskisch vorgetragene Nummer. Musikalisch bewegen sich KILLERS zuerst in -für ihre Verhältnisse- recht melodischen Gefilden, nur um dann umso kräftiger Gas zu geben. Mit „L'Ordre Des Choses“ wird „Le Baiser De La Mort“ einmal mehr mit High Speed und Melancholie würdig beendet. Was mich beeindruckt ist, wie abwechslungsreich man ein Album gestalten kann, auch wenn man sich tempomäßig und stilistisch in einem doch recht engen Rahmen bewegt. Mir gefällt's und KILLERS dürfen sich den dritten Tip in Folge einfahren. Hattrick gelungen.
CD gibt es wie immer für nen fairen 10er (inkl. Porto) unter http://killers.perso.sfr.fr/
Le Baiser De La Mort
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
7
Länge:
44:27 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten