Was eigentlich mal ganz anders geplant war, nämlich eine reine Solo Akkustik Scheibe für Lars Jensen aufzunehmen, endete schließlich mit einer neuen Band oder Projekt unter dem Banner BALTIC SEA CHILD. Und schon rein der Name birgt etwas in Richtung weite See sprich folkiges, da muß die Musik natürlich auch so klingen. Und das tut sie auch, von der ersten Sekunde an dabei natürlich sehr prägend kommt die nach wie vor tolle und markante Stimme von ex-FURY IN THE SLAUGHTHOUSE Sänger Kai Wingenfelder rüber. Bei dessen ehemaliger Band kamen ja mitunter immer mal wieder solche leichten Folkansätze durch. Die neue Verbindung mit der traditionellen Instrumentenfraktion u.a. die prägnanten Vibes von Banjo, Violine und Akkordeon ist sehr gelungen, typisch feuchtfröhliche Melodien geboten, die sofort ins Ohr gehen und und für echte, unverkrampfte Folkstimmung sorgen.
Ja so muß dies klingen, sehr authentisch, man vermutzet hier nie eine deutsche Kapelle zu hören, sondern wähnt sich im original Irish Pub (egal wo auf der Welt) mit viel Guinness und Kilkenny. Baltic Sea Child machen auf ihrem Debüt wie selbstverständlich einfach vieles richtig. Gegenpart Lars Jensen, der mit seiner Folk Band TEARS FOR BEERS bereits seit 1992 diverse CD's unters Volk brachte und live unterwegs ist, bildet mit seinen fünf Musikern das perfekte Soundgewand dazu. Es klingt trotz aller Bierseeligkeit mit viel Seemannsgarn und ausgelassener Stimmung durchaus nicht angestaubt sondern erfährt durch die moderne Produktion eine weitere Aufwertung. Natürlich nicht fehlen dürfen auch die typischen tieftraurigen Balladen im Irish-Style wie „The Luck of the Irish", "Hard Times are gone" oder "Last Poet“ aber selbst hier schaffen es die Musiker mühelos nicht den leisesten Ansatz von Folkmief. Es gibt aber auch einen ruhigen Song, der ohne diesen klassischen Folk-Einschlag auskommt - "Long stony Way to Paradise" wunderbar melancholisch und sehr emotional, hätte auch von FURY sein können. Die andere Art Songs in der Mehrzahl laden dann aber doch zum wilden Abtanzen, Mitwippen und einfach nur gut drauf sein ein.
Groovige Sachen wie der Opener „Devils love“ oder Kracher wie „Fool in the Rain“,"Searching for a Rose" sind wunderbar leicht und luftig ohne zu banal zu wirken. Die Mischung macht's halt, traditionelles wird mit neuen, frischen Ideen verbunden - hier sind einfach Profis am Werk, die wissen wie moderne Folkmusik zu klingen hat.
Die elf Tracks bieten wunderbar abgehenden Folksound, der locker aus dem Tresen sorry aus der Hüfte kommt und einfach nur (Party)Spaß pur verbreitet. Auch ein Beweiß für das große Können der Herren ist die klasse Folkversion von Elton John's "Rocketman", sehr geil gemacht. Die Band vermittelt Spielfreude pur, die beim Anhören sofort unheimlich ansteckend auf die Laune des Zuhörers überspringt. Denke mal eine ideale Festivalband, die mühelos jedes Publikum rocken wird. Es wird hoffentlich nicht die letzte Platte von BALTIC SEA CHILD bleiben.
BalticSeaChild
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
39:34 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Hand.Cannot.Erase.
Porcupine Tree sind wohl vorläufig erst mal Geschichte. Steve Wilson, Kopf und Genius der Band, hat sich gänzlich als neuer Taktgeber und zeitgenössische Instanz des Prog-Rocks etabliert. Warum sollte er sich auch in ein Bandkorsett begeben, zeigte er doch mit seinem letzten Solowerk "The Raven that Refuse to Sing (and other Stories)", dass er es allein noch erfolgreicher kann.
Sein viertes Album "Hand.Cannot.Erase." bindet sich erzählerisch an die sowohl traurige als auch wahre Geschichte der Joyce Carol Vincent, deren Leichnam erst drei Jahre nach dem Todeseintritt in ihrer Wohnung geborgen wurde. Wir alle hörten vielleicht schon einmal von solchen Fällen, hier aber handelte es sich nicht um einen alten, vergreisten Menschen. Joyce war eine junge, attraktive, beruflich aktive Frau, die irgendwann den Anschluss an die Gesellschaft verlor und kurz vor Weihnachten 2003 an einer Asthma-Attacke in ihrer Londoner Wohnung verstarb. Eine Geschichte, die schockiert und aufwühlt und Fragen nach Familie, nach unserer Sozialisation, unserem urbanen Leben und letztendlich nach unserem Blick für den Menschen gegenüber aufwirft. So erzählt das Album von Isolation, Anonymität, Leben in der Großstadt, Beziehungenen und der Auswirkung der Modernität auf den Menschen.
Man könnte jetzt vermuten, "Hand.Cannot.Erase." klingt verstörend, melancholisch und hart. Zum Teil ist das auch so, aber weit weniger als der Inhalt vermuten lässt. Der Einstieg ins Album mit "3 Years Older" bietet süße Melodie, kontrastiert mit schroffer Rythmik, um am Ende beides gefällig zu vereinen. Der Titelsong ist fast popig und wäre sicher auch auf einem BLACKFIELD Album nicht deplatziert. "Perfect Life" beginnt kalt, um sich gleich einer Blume unter der wärmenden Morgensonne zu öffnen, und dann in einer Melodie zu ergießen, die schauriges Wohlwollen bei mir auslöst. Bei diesem Song hören wir das erste mal die israelische Sängerin Ninet Tayeb; die weiblichen Vocals sind der tragischen Hauptperson geschuldet und tauchen immer mal wieder auf.
Der Longplayer ist weicher und nahbarer als es zu Beginn den Anschein macht. Er beinhaltet Pop neben Metal-Akzenten, Electronic wie auch Spuren von Ambient Music. Beim Hören schießen mir YES, RUSH und PINK FLOYD als musikalisches Déjà-vu immer mal wieder duch die Gedanken. Mit diesem Solowerk bietet Steve Wilson einen Blick auf seine Einflüsse, seine Entwicklung als Musiker und Songwriter, von den Anfängen seiner Kunst bis zum heutigen Tag. Es bietet eine Vielfalt, ein Abwechslungsreichtum sowie einen kreativen Output, der sich mit den Klassikern der Großen des Prog-Rocks messen lassen kann. Dieses Album ist im wahrsten Sinne des Wortes- ein Meisterwerk.
Hand.Cannot.Erase.
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
66:6 ()
Label:
Vertrieb:
Black Metal lassen die Norweger HAGL mit ihrerem Debüt "Lenket Til Livet" aus den Boxen dröhnen. Wohin die Reise gehen soll ist schnell klar: HAGL reiten eher auf der alten als auf der neuen Black Metal-Schiene. Die Musik ist kalt und rauh, ein wenig mystisch und depressiv. Die krazigen, grimmigen Vocals passen dabei perfekt zum stetig dahinn stampfenden Mid-Tempo. Selten brechen die Norweger dabei aus, so dass "Lenket Til Livet" obgleich man die Stilrichtung der Norweger nicht als DSBM bezeichnen kann schlussendlich doch ziemlich düster und depressiv geworden ist. So haben HAGL es geschafft die schnörkellose Essenz des norwegischen Black Metal aufzunehmen. Tatsächlich muss ich jedoch sagen, dass ein wenig Abwechslung dem Werk sicher nicht geschadet hätte. Fans von Bands wie KHOLD, ISVIND und alten DARKTHRONE können hier drann jedoch Gefallen finden.
Als Höhepunkt konnte sich vor allem das "Endelikt" behaubten.
Lenket Til Livet
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
56:55 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Rise Of The Animal
"Rise Of The Animal" heißt das dritte Album der Projektband WOLFPAKK von Mark Sweeny (Ex-CRYSTAL BALL) und Michael Voss (Ex-CASANOVA, MAD MAX). Wie auch schon bei den Vorgänger-Alben haben die Beiden hier ihr Bestes gegeben möglich viele Heavy Metal-Idole in das Rudel der aktuellen Scheibe, beziehungsweise auf die Scheibe zu packen. So zählt "Rise Of The Animal" nicht weniger als 28 (!) Gastmusiker von Michael Kiske (UNISONIC, Ex-HELLOWEEN) bis Michaela Schomber (TANZ DER VAMPIRE). Die Liste der namenhaften Gäste lässt sich hier studieren: http://www.wolfpakk.net/index.php/de/biographie
Und auch musikalisch ist das Wolfrudel ganz auf Nummer sicher gegangen: Knackiger, eingängiger, moderner Heavy Metal füllt hier den Zeitraum einer knappen Stunde. Rauhe Riffs reihen sich an frickellige Soli, Mitgröhl-Refrains setzen sich fest und die allgegenwärtige Wolf-Thematik gibt dem ganzen einen roten Faden. So ist "Rise Of The Animal" ein ordentliches Metal-Album ohne nervige Füller geworden, dass man gut von vorne bis hinten durchlaufen lassen kann. Die Gast-Musiker wirken stimmig und passend erwählt und präsentieren WOLFPAKK in einem ordendlichen Blickwinkel. Trotz einiger musikalischer Finessen (ja, hier hört man tatsächlich traditionelle Indianer-Instrumente) bleiben die Lieder stets eingängig und auch mit einigen Pro-Mille mitgröhlbar. Schön ist es, dass die Jungs trotz obligatorischen Rock-Songs wie "Rider Of The Storm" oder "High Roller" nicht vor einem knapp neun-Minütigen Titel-Song oder zartem Frauengesang ("Universe") zurückschrecken - Was übrigends super funktioniert! Zu bemängeln ist hier einzig aus meiner Sicht, dass ich das Album gerade für die Natur-Bezogenheit, die Bandname, Titel und Art-Work vermitteln etwas überproduziert finde. So klingen die Flöten in "Highlands" einfach nur unecht, ebenso das obligatorische Computer-Wolfsgeheul dass hin und wieder auftaucht. Wer sich an solchen Kleinigkeiten nicht stört, hat hier jedoch ein wirklich rudes Rock-Album der abwechslungsreichen Art. Für Fans von Bands wie RUNNING WILD, UNISONIC, GIANT X, BLIND GUARDIAN, EUROPE, GRAVE DIGGER, (...) ist das Reinhören daher absolut empfehlenswert.
Rise Of The Animal
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
58:55 ()
Label:
Vertrieb:
Review: The Year The Sun Died
Nach dem bedauerlichen (vorläufigen?) Ableben von NEVERMORE war es nur konsequent, dass sich Sänger Warrel Dane und Bassist Jim Sheppard verstärkt ihrer zum damaligen Zeitpunkt gerade erst reformierten Zweitband SANCTUARY zuwenden, wobei man natürlich sagen muss, dass NEVERMORE ohne diese US-Metal-Institution niemals möglich gewesen wären. Somit schließt sich der Kreis aus Vergangenheit und Gegenwart mit "The Year The Sun Died", dem nach den beiden göttlichen "Refuge Denied" (1987) und "Into The Mirror Black" (1989) dritten Album der Truppe. Klangen bereits die beiden Frühwerke sehr unterschiedlich, so knüpft "The Year The Sun Died" an keines dieser beiden Alben wirklich an, sondern orientiert sich klanglich fast schon selbstverständlich an den NEVERMORE-Werken. Außer dem noch etwas progressiveren Songwriting hört man kaum heraus, dass es sich hier eigentlich um eine ganz andere Band handelt. Der Sound passt insgesamt, lediglich das Songwriting wirkt eine Spur zu konstruiert und nicht immer auf den Punkt gebracht, was stets ein Vorzug der Vorgänger-/Nachfolger-Formation war, die bekanntlich mit "The Politics Of Ecstasy", "Dead Heart In A Dead World" oder dem alles überragenden "This Godless Endeavor" gleich mehrere Meilensteine in der Schnittmenge aus Anspruch und Dampfhammer hervorbrachte. Hier vertretene Stücke wie der Opener "Arise And Purify", "Exitium (Anthem Of The Living)", "Frozen" (das Stück erinnert stark an den "Youtube"-Gag "Amazing Horse"... war wohl keine Absicht...), "The World Is Wired" oder "The Dying Age" versprühen auf der einen Seite den bekannten Charme, sind durchdacht und langlebig, aber reißen nicht vom Hocker und zünden auch nach mehreren Durchläufen kaum - abgesehen von der starken Halbballade "I Am Low" und dem abschließenden Titelsong, die auch auf einem der oben genannten NEVERMORE-Werke eine gute Figur gemacht hätten. Nichtsdestotrotz vergebe ich den "Tipp" am Ende für das sehr hohe Gesamtniveau von "The Year The Sun Died" und für die Tatsache, dass der Geist von NEVERMORE hier zumindest in Teilen weiterlebt, auch wenn dieses Mal leider kein Klassiker entstanden ist. Dennoch: weiter so, Jungs!
The Year The Sun Died
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
49:46 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Cold Was The Ground
Eine Band, ein Leben, kein Weg zurück. Keine Pause, nur Rock’N’Roll, den ganzen Tag. Es gibt Bands mit einem Privatleben – THE MIDNIGHT GHOST TRAIN haben sicher nicht viel davon. Alle Brücken in den Alltag hat Steve Moss (Gitarre und Vocals) hinter sich verbrannt, als er die Band gründete. Seit dem ist das Trio unterwegs und nicht zu bremsen.
Mehrere Hundert Live-Auftritte, zwei Alben plus EP und Live-Album liegen in der Vergangenheit. „Could Was The Ground“ ist das dritte Album von den US-Amerikanern. Die Ideen dazu entstanden auf Tour, aufgenommen wurde zu 100% auf analoges Band. Nicht ein Computer wurde für „Could Was The Ground“ verwendet. Das Ergebnis: Zu 100% ehrlicher, dreckiger Hard Rock mit Whiskey-Fahne und Südstaatenflair. THE MIDNIGHT GHOST TRAIN klingen so, wie sie halt (auch live) klingen, tricksen nicht und glänzen vor allem durch eine wahnsinnige Authentizität! Hier hat man ein Feeling, das absolut rockt. Dreckiger Hard Rock, vermischt sich mit trockenem Stoner und etwas Blues zu dem perfekten Rock-Kneipen Album mit Vintage-Faktor. Fette Gitarrenmelodien, treffen auf einen dröhnenden Bass und bilden mit dem polternden Schlagzeug ein wares Soundbrett für herlich kratzigen Gesang.
Hier haben THE MIDNIGHT GHOST TRAIN ein zeitloses Album geschaffen, welches ihre bisherigen Alben in Originalität und Professionalität und mit neuer Stärke am Bass in den Schatten stellt und bei Weitem übertrifft. Fans von ehrlichem Hard Rock und/oder Stoner der Marke KYUSS, RED FANG oder auch NEW MODEL ARMY und BLACK STONE CHERRY können hier wirklich bedenkenlos zuschlagen!
Cold Was The Ground
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
39:33 ()
Label:
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Ihre Heroen der Jugend wollten EUROPE mit ihrem neuen Album „War Of Kings“ ehren – und so klingt das neuste Werk von Tempest, Norum, Levén & Co. noch mehr nach 70er-Blues-Rock als die Vorgängerwerke oder dem 1983er selbstbetitelten Debüt. Deutlich hörbar standen DEEP PURPLE, LED ZEPPELIN und RAINBOW dem 10. Album Pate. Das man sich dem Classic Rock nun noch weiter genähert hat, lässt sich auch daran erkennen, das man kompositorisch nicht nach dem schnellen Ohrwurm schielt, sondern das die meisten Songs, ja das Album an sich etwas Zeit zum reifen braucht um seine Langzeitwirkung zu entfalten. Der eröffnende Titeltrack kommt als klassisch-straighter Retro-Rocker ohne viel Hallo im EUROPE-Gewandt daher und das etwas schwerere „Praise You“ sollte DEEP PURPLE-Jüngern in Wallung versetzen. In der Mitte der Scheibe stechen das groovige Hammond-Stück „California 405“ und das flotte mit hitverdächtigem Refrain und Riff versehene „Days Of Rock N Roll“ hervor. Gegen Ende gibt es mit „Angels (With Broken Hearts)“ noch ein stark an bluesige WHITESNAKE angelehnte Ballade. Das über allem Joey Tempest Gesang als Signatur schwebt und die Hammond mal öfters den Vorzug vor der Gitarre kriegt liegt in der Natur der Sache – auch die eher sparsamen Arrangements, die Konzentration auf den Kern der Songs passen da ins Konzept und liefern ein schlüssiges Gesamtbild. Und so gilt, was Anfangs bereits erwähnt wurde. Wer seine Faves auch im blues-lastigen 70er Rock hat, der liegt mit „War Of Kings“ und EUROPE 2015 goldrichtig.
War Of Kings
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
55:43 ()
Label:
Vertrieb:
Es ist schon praktisch, wenn man als Band einen Labelchef in seinen Reihen hat. Im Fale von DEFEAT THE LOW ist es der Rise Records-Chef, der gleichzeitig die Sechssaitige bedient. Da überrascht es wenig, dass er seine Band auf sein Label gebracht hat, auch wenn DEFEAT THE LOW mit dem Roster wenig gemeinsam haben. Wie weit die Band ihren Plattenvertrag Vitamin B verdankt und wie weit vorhandenem Talent ist die naheliegende Frage. "A Nervous Smile" überzeugt in den ersten Durchläufen mit eingängigen, dezent poppigen Songs, die irgendwo zwischen Poppunk, Victory Records in den frühen 2000ern und dezentem Postcore angesiedelt sind. Keine schlechte Mischung und in gut geschriebene Songs verpackt. Tatsächlich macht die halbe Stunde Laune, denn kaum ein Song fällt qualitativ ab. Eingängige Refrains, immer wieder schöne Gitarrenspielereien und ein starker Gesang sind die wichtigen Eckpunkte, um die DEFEAT THE LOW ihr Album zimmern. Die Band hat die Aufmerksamkeit, die ihr durch den Deal mit Rise Records zuteil wird, redlich verdient. Eine schöne Platte für Freunde gepflegt rockender Alternative-Töne.
A Nervous Smile
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
31:26 ()
Label:
Vertrieb:
Review: The Killer Instinct
Wer sind eigentlich die BLACK STAR RIDERS? Eine neue Band? Oder ist es eine alteingesessene Größe, die auf ein beträchtliches Erbe zurückblicken kann? Ein bisschen von beidem vielleicht. Übrig geblieben sind von der einst gestarteten THIN LIZZY "Tribut"-Version nur Ur-Blechliesel Scott Gorham sowie Sänger Ricky Warwick. Neu am Bass ist heuer u.a. Robbi Crane, der Langzeit-Mitglied und Szenen-Größe Marco Mendoza ersetzt.
Also alles zurück auf Anfang. Die zweite Scheibe "The Killer Instinct" macht auf den ersten Blick doch irgendwie da weiter, wo einst Phil Lynott aufgehört hat. Ricky Warwicks Vocals stapfen nach wie vor 1:1 in den Spuren des dunkelhäutigen Iren und dies fast, ohne eigenes Profil zu hinterlassen, zumindest am Anfang der Scheibe. Eine Nummer wie "Finest Hour" dreht sich auf mindestens zwei THIN LIZZY-Alben, so oder sehr ähnlich, und das schon seit zig Jahren. Oder ein Song wie "Soldiertown" ist so nahe am Original "Military Man", dass man sich die Frage stellt, wer hier die Tantiemen kassiert - Gary Moors oder Phil Lynotts Hinterbliebene?
Aber im weiteren Verlauf bekommt "The Killer Instinct" ein Mehr an Eigenanteil: "Blindside" schleicht akustisch und auf eigener Gesangsmelodie daher. Auch "Sex, Guns & Gasoline" und "You Little Liar" dürfen nach BLACK STAR RIDERS klingen und mehr von Ricky Warwicks eigener Handschrift tragen.
Alles in allem betrachtet, habe ich zwar nach wie vor bei der ein oder anderen Nummer Probleme damit, dass man sich mit fremden Federn schmückt oder sich gar einen gekräuselten Afro übers Haupthaar zieht. Aber das machen BLACK STAR RIDERS dann zugegebenermaßen sehr gekonnt. Hintenheraus zeigen sie ureigenes Profil, denn gerade eine Nummer wie "You Little Liar" macht Freude und Hoffnung auf das, was da in Zukunft noch kommen mag.
The Killer Instinct
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
46:11 ()
Label:
Vertrieb:
Die meisten Bands werden den Anspruch haben, sich mit jedem Release zu steigern, aber wenige haben das so klar gesagt wie STICK TO YOUR GUNS. Da müssen die Amis jetzt liefern und "Disobedient" so gut werden lassen, dass das bereits saustarke "Diamond"-Album getoppt werden kann. Den Einstieg in das Album verkapern STICK TO YOUR GUNS direkt, "It Starts With Me" startet ganz schwach, gerade beim Gesang, und kann sich erst nach gut der Hälfte retten. Ein guter Einstieg in ein Album sieht anders aus. "What Choice Did You Give Us" und "Nobody" retten den Einstieg dann und zeigen STICK TO YOUR GUNS mit gut aufgebauten, eingängigen Songs. Dabei wird deutlich, dass "Disobedient" einen im Vergleich mit "Diamond" reduzierten Härtegrad hat. Nicht, dass die neue Platte jetzt softer Poppunk ist, aber stellenweise fällt schon auf, dass anno 2015 nicht mehr der pure Hardcore regiert. Dafür sind die Songs einen Ticken besser strukturiert als bisher gewohnt und geben öfter die Möglichkeit zu Klargesang, was Shouter Jesse für eindrucksvolle Leistungen nutzt ("The Crown"). Bei dem mit H2O-Toby eingespieltem "RMA" wird die Metalkante deutlich, die STICK TO YOUR GUNS schon immer hatten, was den Song zu einem Highlight der Platte macht. Bei "I Choose Nothing" hat sich Scott Vogel (TERROR) ins Studio geschlichen, kein Wunder also, dass es der heftigste Song der Platte ist. Auch die Einlage von ROTTING OUT-Fronter Walter bei "Nothing You Can Do To Me" darf nicht unerwähnt bleiben, ebenso wenig die wirklich guten politischen Texte der Platte. STICK TO YOUR GUNS runden "Disobedient" mit einer Ballade ab, was so nicht zu erwarten war... und relativ überflüssig ist. Den sehr guten Eindruck, den die Platte hinerlässt, kann das aber nicht schmälern. "Disobedient" klingt anders und zeigt, dass in drei Jahren viel passieren kann. STICK TO YOUR GUNS haben ihren Sound leicht geändert, dabei zum Glück aber ihren inhaltlichen Anspruch nicht heruntergeschraubt. Die neuen Songs machen Spaß und sind auf Augenhöhe mit den "Diamond"-Nummern. Wirklich besser sind sie nicht, was sich nicht komplett mit dem STICK TO YOUR GUNS-Anspruch der konstanten Verbesserung deckt, aber das ist jammern auf hohem Niveau.
Das dreifarbige Vinyl, leider ein US-exklusiver Release, ist zudem wirklich schick.
Disobedient
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
30:58 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten