Selten schafft es eine so alte Band wie EREB ALTOR (Bandgründung hier: 2003) einen derartig aus den Wolken zu hauen. Dem schwärzlich-epischen Viking Metal á la BATHORY hatte die Band sich auch schon auf ihren vier Vorgängern verschrieben: Während es auf „Gastrike“ (2012) noch etwas schwarzmetallischer zuging, kombinierte der Nachfolger „Fire Meets Ice“ (2013) die eisige Kälte schon gekonnter mit dem warm-wohligen Schauer epischen Viking Metals. Die folgende EP „The Lake Of Blood“ (2014) präsentierte die Schweden schließlich noch klarer als wahre Stimmungskünstler.
Ein „Nattramn“ ist nichts anderes als die Seele eines ungetauft verstorbenen Kindes oder rastlosen Sünders welche in Rabengestalt auf der (vergeblichen) Suche nach dem Grab Christi den Nachthimmel unsicher macht. Und EREB ALTOR schicken ihren „Nattramn“ nicht unbeseelt in die Welt, haben sie hier ein Werk geschaffen, wie es kontrastreicher kaum sein könnte: Auf der einen Seite gibt es hier relativ harsche Black-Metal-Songs wie den treibenden „Titeltrack“ mit seiner düsteren Energie oder das akkustisch eingeleitete „Dark Waters“, welches einen in den tiefen Sog der ewigen Schwärze zieht.
Auf der anderen Seite stehen epische Songs mit viel Pathos: Der Opener (und das erste Video) „Midsommarblot“ sorgt mit wunderschönen, tieftraurigen Melodien und einem beständigen Doom für wohliges Schauern. Besonders gelungen ist die Vertonung eines so trüben Themas und die Vocals des Bassisten im Hintergrund erweisen sich als echte Bereicherung. Auch „The Dance Of The Elves“ ist eher balladesker Natur. Epischer Klar-Gesang und Chöre dominieren hier und erschaffen eine zauberhafte Atmosphäre, während sich im Hintergrund ein Sturm entwickelt, der vor einem ziemlich schwarzmetallischen Pre-Chorous nicht zurück-schreckt. Ein wahres Feuerwerk!
„Across Giant’s Blood“ vereint schließlich noch einmal die beiden Seiten EREB ALTOR’s zu einem etwas progressiveren Gigantum mit epischen und tief schwarzen Passagen.
Was die Schweden mit „Nattramn“ abliefern ist großartig und von ungeheurer Intensität. Wer das Vorgängerwerk („Fire And Ice“) schon mochte und „Hammerheart“ (1990) sowie „Twilight Of The Gods“ (1991) von BATHORY zu seinen Lieblingsalben zählt, wird hier nichts falsch machen! Trotz nur sechs Songs eine große Scheibe!
[Für Neugierige: Die beiden Videos „Nattramn“ und „Midsommarblot“ geben hier schon einen guten Eindruck von der Reichweite, die EREB ALTOR sich erarbeitet haben.]
Nattramn
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
07
Länge:
42:22 ()
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Vertrieb:
Review: Sermons From The Church Of Blues Restitution
Wenn eine Band sich den Namen PIG IRÖN gibt (mit „ö“) dann denkt Meinereiner erstmal an MOTÖRHEAD & Co. Dem ist aber nicht so. Die fünf Herren von jenseits des Kanals verstehen sich zwar durchaus als Bikerband, sind soundmäßig aber eher jenseits des Atlantiks einzuordnen. Ihre Mischung aus 70-er Classic- und Bluesrock (mit Südstaatenflair) erinnern an die BLACK CROWS und LED ZEPPELIN, auch WOLFMOTHER kommen mir da in den Sinn. Von den immer wieder mal ins Gespräch gebrachten BLACK LABEL SOCIETY ist man aber schon ein Stückchen weg. „Wildcat Birdhead“ mit Mundharmonica als Opener und der zweite Track „One Million Mega Hurts” mit seinem fetten, drückenden Riffs zeigen die genannten Vorbilder deutlichst auf. Und diese werden im weiteren Verlauf von „Sermons From The Church Of Blues Restitution“ öfters zitiert - allerdings ohne deren Level zu erreichen. Denn die Songs der Briten lassen trotz permanenten Groove einfach etwas den letzten Kick, die hitverdächtigen Melodien und Arrangements vermissen. Zu eintönig, zum Teil träge machen die Songs zwar Live sicher Laune, haben aber kaum Langzeitwirkung. Auch die doch recht häufig auftretenden Akustikparts und –songs nehmen noch zusätzlich Fahrt raus. PIG IRÖN haben mit „Sermons From The Church Of Blues Restitution” ihr bereits fünftes Album am Start – dafür ist das Ganze nicht zwingend genug.
Sermons From The Church Of Blues Restitution
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
49:41 ()
Label:
Vertrieb:
THE AMORETTES sind drei Mädels aus Glasgow/Schottland, welche sich hör- und sichtbar in der Tradition von Bands wie GIRLSCHOOL oder THE RUNAWAYS sehen und deren 10 Songs des Debüts „Game On“ schon parallelen zu den ersten Soloausflügen von JOAN JETT AND THE BLACKHEARTS aufweisen. Dabei sollte man nicht der Einfachheit halber die Retrokeule schwingen. Denn das Trio Gill (Gesang und Gitarre), Heather (Bass) und Hannah (Schlagzeug) haben es drauf mit klaren Songstrukturen, Riffs, Chören und Refrains einen energetischer Vortrag voller erdigen, rotzig-zeitlosen Rock’n’Roll abzuliefern. Dass das nicht unbedingt eine Bewerbung für ein neues Genre ist, verwundert nicht – aber Tracks wie die Mitgrölnummer „Hot And Heavy” oder das flotte „Son Of A Gun“ passen auf jede Hard Rock Party. Wer sich mit dieser Einordnung anfreunden kann, der darf bei THE AMORETTES für kurzweiliges Vergnügen beruhigt zulangen. Dass hier jeder Song für sich voll Laune macht, man aber über eine Albumlänge hinweg schon etwas die Abwechslung oder den Überhit vermissen läßt, dass darf, ja muss man „Game On“ als Debüt verzeihen. Die Basics passen - Rock On Girls!
Game On
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
37:26 ()
Label:
Vertrieb:
Mit „Fragments“ hatte Chris Postl (RPWL) mit PARZIVALS EYE in 2009 eine entspannt, angenehme und recht unaufgeregte Prog-Rock-Platte am Start die einschlägig Vorbelasteten durchaus Spaß machte. Der naheliegend „Defragments“ betitelte Nachfolger führt diese Ausrichtung fort; orientiert sich aber noch etwas mehr als der Vorgänger an den Marktführern der End-70er – wie schon das YES-Cover „Long Distance“ („Runaround“) und der SUPERTRAMP-Klassiker „Two Of Us“ zeigen. Die beiden Songs verdeutlichen aber auch ein Manko des Albums. Eingesungen von Christina Booth (MAGENTA) sind im direkten Vergleich die gesanglichen Defizite von Postl-himself doch recht deutlich zu hören. Dies gibt trotz aller instrumentalen Finesse und vor allem den gut nachvollziehbaren Kompositionen Abzug. Denn - und da hört sich am besten mal den 12.minütigen Opener „Reach The Sky“ (recht episch und keyboardlastig) - „Defagments“ ist nichts für Frickelfans und Prog-Ultras. Die Zielgruppe liegt beim Mainstream-Progfan mit Hang zur guten alten Zeit.
Fazit: PARZIVALS EYE sind heuer nicht ganz so zwingend wie beim Vorgängerwerk unterwegs; da wo Chris Postl selbst singt, verliert „Defragments“ leider zusätzlich an Fahrt. Denn die melodischen Artrock- und Pop-Anleihen (bis hin zu den BEATLES) dominieren – laut, ja hart wird es an sich nie – in Gänze sind die 70 Minuten dann doch zu ruhig, ja zu bedächtig geraten. Ausnahme: für die tollen Gitarrensoli auf „Defagments“ sorgt ein weiteres mal ex- ALAN PARSONS Ian Bairnson.
Defragments
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
69:48 ()
Label:
Vertrieb:
Review: The Malefic Miasma
Ja, AGES soll das heißen. Wie war es noch, mit der Annahme je unleserlicher das Bandlogo, desto finsterer die Musik? Tatsächlichg spielen AGES aus Falun in Schweden eine ziemlich melodische Art des Black Metal. Auch vor epischen Momenten, ausschweifenden Instrumentalparts mit Streichern, Cleanchorus und auch Melodic-Death-Momenten schrecken die Schweden auf ihrem Debüt-Werk "The Malefic Miasma" (zu Deutsch in etwa "Der Hauch des Bösen") nicht zurück.
So kommt der erste, boshafte Hauch tatsächlich reich an Melodien und Abwechslung daher. Schon der Opener entpuppt sich mit seinem atemberaubenden Chorus und großen Melodien als ein guter Start und macht gleich Lust auf mehr. Düster und melancholisch geben sich AGES auf ihrem Debüt, vereinen Melodien á la DISSECTION mit der der depressiven Grundstimmung von INSOMNIUM und lassen hier und da ein Fünkchen Gothic überspringen. Sprachsequenzen und eine bei Weilen ziemlich verspielte Instrumentierung flössen "The Malefic Miasma" etwas Lebendiges ein. Die omnipräsenten Melodien wissen zu packen und den Hörer in die Welt von AGES zu entführen. Und diese ist kompromisslos düster und anti-christlich. Auch Fragen nach der Existenz und die Natur sind hier ein großes Thema.
"From the Ashes of Time", "Absent Tribulation" und "At the Behest of Reason" wurden 2011 schon als digitale Singles veröffentlicht. "The Malefic Miasma" setzt das bisherige Schaffen der Bnad in dem vorgesteckten Rahmen fort und dürfte als ein sehr gutes Debüt-Werk Fans von INSOMNIUM sicher begeistern.
Anspieltipps sind vor allem "At the Behest of Reason" und "Spawn of the Tyrants" aber auch der Rest liefert keine wirklichen Schwachstellen und trübt den Genuss der Scheibe nicht. Guter Start!
The Malefic Miasma
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
08
Länge:
41:11 ()
Label:
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Der Name JIM PETERIK ist fest mit dem Melodic Rock/AOR verbunden, war er doch Gründungsmitglied und Hauptsongwriter von SURVIVOR und ist musikalischer Kopf von PRIDE OF LIONS. Nehmen wir noch den Skarabäus vom Cover dazu (als Logo und Symbol für JOURNEY etabliert), so wachsen die Erwartungen an das Album in den AOR Himmel. Hier irritiert mich nur der Name MARC SCHERER, denn der ist mir vollkommen unbekannt. Seines Zeichens ist er Sänger und Mitkomponist dieses Projektes. Stimmlich muss er wohl "Big Jim" so überzeugt haben, dass dieser unbedingt ein Album von und mit ihm produzieren wollte. Der Gesang ist wirklich nicht schlecht, aber Peteriks Partner TOBY HITCHCOCK bei PRIDE OF LIONS ist keinen Deut schwächer, und auch Stimmfärbung und Stil beider Vokalisten sind sich nicht unähnlich.
Anyway, jetzt steht da nicht PRIDE OF LIONS darauf, eingetütet ist aber sehr ähnlicher Inhalt. Beim eröffnenden Titelsong streift die SURVIVOR-Katze durchs Hörzentrum, etwas zahmer als in den 80ern, aber noch nicht zahnlos. "Chance of the Lifetime" ist eine Mischung aus beiden Peterik-Bands, wobei hier doch mehr der Löwe ins Blickfeld rückt. Songwriterisch macht dem alten Hasen Peterik so schnell keiner was vor. Die Songs haben alle Hand und Fuß, alles sitzt am richtigen Platz und zündet mehr oder weniger spätestens beim Refrain. Manche Nummer, wie " Desperate in Love" oder das leicht dramatische "Broken Home", könnte jetzt auch von ELTON JOHN sein, aber die Schnulzen-Kelle hat der Herr in lila schon immer gerne mal geschwungen. Bei der Ballade "How long is a Moment" wird der Käfer auf dem Artwork auch musikalisch mit Leben gefüllt, was bedeutet, wer hier nicht an JOURNEY denkt, muss mit "Open Arms" hörtechnisch nachsitzen.
Die SURVIVOR-Zeit ist nahezu ohne Makel, die zwei ersten PRIDE OF LIONS waren erstklassiker AOR. Danach ging die Luft etwas raus oder wurde zunehmend schwulstiger. Auch "Risk Everything" kann nicht an die ganz große Zeit anknüpfen, bleibt aber ein hörenswertes und unterhaltsames Melodic Rock-Werk.
Risk Everything
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
53:45 ()
Label:
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AMENRA, die bindende Mitte der Belgisch-Französischen Avantgarde„Church Of Ra“ eröffnet endlich ihr zweites Live-Album mit dem passenden Titel „Live II“. Wuchtiger Sludge mit jeder Menge Hardcore, aber auch Doom-Elementen ist hier die Spielart und konnte in der belgischen Heimat schon einige Fan-Scharen mobilisieren. Überdurchschnittlich lang sind die Songs der belgischen Band und so fasst „Live II“ eine Spielzeit von nicht weniger als achzig Minuten.
Da dröhnt es schonmal wuchtig und durchtrieben aus den Boxen, um im nächsten Moment in düsteren Doom überzugehen und schließlich über verträumten Klargesang und hysterisches Gekreisch via Breackdown eine mächtige Doomwalze vom Zaun zu brechen. Dabei haftet dem Ganzen noch etwas düster Spirituelles an und Endzeitfeeling macht sich breit. So schaffen es AMENRA – wenn man sich darauf einlässt – schnell einendurch ihre kranken Melodien und ihren verstörenden Klang in den Bann der „Church Of Ra“ zu ziehen. Man kann einfach nicht weghören. Die Werke AMENRAS sind sicher nicht leicht zugänglich und für jeden direkt greifbar und verständlich, unterliegen aber einem hohen Kunstfaktor. Düster-depressive Stücke wie der Klassiker „Razoreater“ oder das mit einem langen und spirituellen Trommel-Intro versehene Gigantum „Silver Needle Golden Nail“ wissen wohl zu beeindrucken. Mit Scott Kelly von NEUROSIS haben AMENRA bei dem Lied „Novena 9:10“ sogar einen Gastsänger am Start – Was auch nicht bei jeder Live-Veröffentlichung ein Selbstverständnis ist.
Und enthält das Werk auch mit „Razoreater“, „Silver Needle Golden Nail“ und „Am Kreuz“ einige Songs, die schon auf dem „Live“ –Album 2012 zu finden waren, ist „Live II“ doch Dank des im November 2012 hereingeschneiten „Mass V“ um (mehr als) vier Songs reicher, wird "Mass V" hier doch komplett live dargeboten. Mitgeschnitten wurden die Aufnahmen auf dem Konzert vom 22.12.2012 in Kortrijk (die Heimatstadt AMENRA’s) und 10.02.2013 in Brüssel.
So ist „Live II“ unterm Strich ein gelungenes Live-Album und ein Muss für Blackened Sludge-/ Hardcorefans der neuen Schule. Fans von NEUROSIS, CELESTE, HEXIS, CELESTE oder auch noch VATTNET VISKAR sind hier mehr als gut beraten. Erhältlich ist die „Live II“ im stilvollen schwarz-silver Papp-Mäppchen. Also zuschlagen!
Live II
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
80:29 ()
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Review: Gods Of War - At War
Seit 1994 (!) exestiert die griechische Band MACABRE OMEN. Als Schlagzeuger hat der Allround-Künstler Alexandros dafür den britischen Schlagzeuger Tom Valley engagiert um MACABRE OMEN’s zweite (!) Full-Length herauszubringen: „Gods Of War – At War“.
Was erwartet man von einem Werk mit gut zehn Jahren Reife-Prozess? Starteten MACABRE OMEN als reinrassige hellenische Black Metal-Band, macht sich bei ihrer neusten Veröffentlichung stärker denn je ein paganer Faktor und äußerst heroische-epischer Einfluss bemerkbar. Schon auf ihrem Debüt „The Ancient Returns“ (2005) wusste die Band durch die Mischung von typisch griechischen Melodien mit der Essenz des Black Metals in den Bann zu ziehen, auf „Gods Of War – At War“ wurde diese Mischung noch perfektioniert und die epischen Klänge stärker herausgearbeitet.
So trifft hysterischer Keifgesang mit auffällig dynamischem Schlagzeug auf packende, natürliche Melodien im BATHORY-Stil, die sich meistens progressiv und leicht verschachtelt zu einem wahren Inferno aufschaukeln, so dass man gar nicht merkt wie schnell die Zeit vergeht.So scheint einen „Man Of 300 Voices“ mit seinen heroischen Chören direkt in eine antike Arena zu entführen, während man mit dem Opener „I See, the See“ auf den Ozean treibt. Packende Melodien bietet jeder Song, hier fällt es schwer Anspieltipps zu nennen. Alle Songs haben eine ansehliche Länge von durchschnittlich sieben Minuten und wirken ausgereift, wohl arrangiert, mit etlichen und urtümlich. Auf eine Hochglanz-Produktion wurde hier verzichtet.
MACABRE OMEN liefern mit ihrer neusten Veröffentlichung das, wovon BATHORY-Fans lange träumen: „Gods Of War – At War“ ist ein aufwändig arrangiertes Werk, das Viking Metal auf der Basis urtymlichen Black Metals ohne Schnick-Schnack und Härteverlust zu einem epischen Gesamtwerk verarbeitet. Ein absolutes“Muss“ für Fans der mittleren bis späteren BATHORY-Diskographie. Ohne Schwachstellen weiß das Album auf einer Länge von über einer Stunde auf ganzer Line zu gefallen – man entdeckt hier immer wieder Neues. Zehn Jahre, die sich gelohnt haben!
MACABRE OMEN bieten Melodien, die man nicht so schnell vergisst: Sei es das bestechliche „From Son To Father“ oder der epische Doppelschlag „Alexandros –Ode“. Ein Meisterwerk!
Gods Of War - At War
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
08
Länge:
61:21 ()
Label:
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Review: Imperium I - Im Reich Der Götter
SCHWARZER ENGEL – Aus Stuttgart kommt dieser Ein-Mann-Act. Der schwarze Engel ist in diesem Falle Dave Jason, und dieser macht seine Sache ob des Klischeehaften und nichts Gutes in Erwartung stellenden Bandnamens doch überraschend gut: Dark Metal soll hier laut Beilagenzettel die Spielart sein, und das trifft es auch fast: SCHWARZER ENGEL schreiten auch auf ihrem vierten Album „Imperium I – Im Reich Der Götter“ eher metallisch statt rockig-poppig voran. Dabei mag man mal etwas mehr neue deutsche Härte á la RAMMSTEIN spielen („Schwarzkunst“), mal etwas electro-gothic-poppiger á la EWIGHEIM („Schwerz Bleibt Mein“) oder ASP. Den metallischen Härtegrad reizt der Opener „Gott Vs. Satan“ am Weitesten aus. „Herrscher Der Nacht“ und „Ritt Der Toten“ graben sich dank ihrer eingängigen Refrains wohl schnell in das Gehör eines jeden Gothic-Fanatikers.
Dabei überraschen SCHWARZER ENGEL mit Texten, die gar nicht mal so peinlich sind – Denn auch wenn Götterkrieg und ein Herzschmerz hier die dominierenden Themen sind, wird der Kitsch hier tatsächlich mehr als bei erwartet außen vor gelassen und findet nicht so viel Platz im Imperium. Stets harmonisch sorgt der äußerst angenehme und auch variable Gesang bei SCHWARZER ENGEL für Pluspunkte. Durch mehr Metal und wenig Gothic konnten SCHWARZER ENGEL es sich 2013 übrigends leisten EISREGEN und DEBAUCHERY auf der Todestage-Tour zu begleiten.
So treffen SCHWARZER ENGEL mit „Imperium I – Im Reich Der Götter“ zwar nicht ganz meinen Geschmack, können sich im Vergleich mit anderen Gothic-Bands wie EISBRECHER, UNHEILIG, UNZUCHT, STAHLMANN und EISHEILIG ausgesprochen positiv behaupten. Auch Fans von Dark Metal-Bands wie EDEN WEINT IM GRAB oder A PALE HORSE NAMEND DEATH können hier durchaus ein Ohr riskieren.
Imperium I - Im Reich Der Götter
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
47:41 ()
Label:
Vertrieb:
Legendär wurden die schwedischenTHE LEATHER NUN ihrer Zeit in den 80ern. Die in Gothenburg gegründete Band mischte „harten“ Rock mit Gothic- und industrial-Klängen und glänzte durch fabelhafte Liveshows mit Strippern und blutigen Film-Sequenzen. So die Legende. THE LEATHER NUN konnten sich als eine der Top Gothic- Punk und Biker-Bands in den 80ern jedenfalls einen Namen erspielen.
Tatsächlich haben eben jene Musiker sich nun noch einmal zusammen gefunden um mit „Whatever“ nach knappen 25 Jahren ihr nun fünftes Album aufzunehmen. Dabei singen die Schweden jede Menge über ihre Träume („All Those Crazy Dreams“, „Just Like A Dream“), Regen (Dancing In The Rain“, (Another Rainy Day“), lassen aber auch punkig-rebellische Ausbrüche (hier mit dem Titel „Mainstream“) nicht außen vor.
Musikalisch wird hier leichter, düsterer, elektronischer Rock der Marke SISTERS OF MERCY geliefert. Wer THE LEATHER NUN aus alten Tagen noch kennt, sollte hier mal rein hören. Optisch überzeugt das orange Werk nicht, ist aber auch der Modernisierung wegen als Download erhältlich. Musikalisch sticht „Godtherapy“ mit zartem Background-Frauen-Gesang hervor. „Just Like A Dream“ wartet mit Streichern auf.
Nichts desto trotz ist „Whatever“ wirklich nichts Besonderes und wohl eher ein Traum der Musiker an die alten Tage als ein neuer Durchstart. Die Luft ist wohl raus, positiv schocken können THE LEATHER NUN jedenfalls nicht mehr und so versinkt „Whatever“ in Langeweile und Belanglosigkeit.
Whatever
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
51:35 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten