Aus dem tiefsten Russland kommen „Чёрные Озёра“ BLACK LAKES. Atmosphärischer Schwarzmetall ist hier die Spielart – und die wird mehr als gut beherrscht. Das nunmehr siebte Album des Trios trägt den Titel „Bitterness“(„Горечь“) und zeigt die Russen von ihrer besten Seite: Wunderschöne, Ohrwurmlastige Melodien reihen sich an stimmungsvolle Instrumental-Passagen voller Atmosphäre. Dabei verlieren BLACK LAKES nie den Faden und wissen den Spannungsbogen durch zahlreiche Variationen stets aufrecht zu erhalten.
Wunderschöne Keyboard-Melodien und Clean-Vocals in den Refrains sorgen für Eingängigkeit und eine sanfte, östliche Melancholie, die einen einfach in den Bann zieht. Besonders eindrucksvoll treffen sanfte Keyboards, E-Gitarren, Blastbeats, Screams und Clean-Vocals auf der Hälfte des Albums aufeinander: „Schicksaal – Nur ein Wort“ („Судьба - Лишь Слово!“) trifft sofort ins Schwarze und weiß mit einem sehr melancholischen Refrain zu begeistern. Auch „Туда, Где Дым! (Часть Вторая)“ weiß (auf eine völlig andere Weise jedoch) durch einen sehr guten Refrain zu punkten, während „Nelke(?)“ („Гвоздики“) ein akustisches Intro mit harmonischen Klargesang und rasanter Schwärze verbindet und durch einen wieder vollkommen anderen Aufbau glänzt.
Trotz dem „Чёрные Озёра“auch in ihrer Heimat alles andere als bekannt sind und „Bitterness“ auf 1000 Kopien limitiert wurde, glänzt das Album durch eine ganz ansehnliche, zeitgemäße Produktion, bei der lediglich das Schlagzeug noch etwas druckvoller zur Geltung kommen könnte.
So ist „Bitterness“ mit Sicherheit das bisher beste Album der Band und Freunden Atmosphärischen Black Metals aus fern östlichen Landen uneingeschränkt zu empfehlen. Die russische Sprache passt hier perfekt zur Musik und gibt der Band (zumindest außerhalb von Russland) einen großen Wiedererkennungswert.
Erhältlich ist das Album via Nihil Art über Bandcamp.
Aus Finnland kommt die Athmospheric Rock-Band UHRIJUHLA. Das heißt so viel wie „Opferfest“ auf Deutsch. „Jokainen on vapaa lint“ ist der Truppe zweites Album (was soviel heißt wie „Jeder Vogel ist frei“). Das Artwork wird von einem erdig-grünen Blüten Art-Work geziert. Was erwartet uns hier? Satanischer-Sludge-Hippie-Blues?
Als „Psychedelischen Pop“ beschreibt die Band ihre Musik und tatsächlich dröhnt „Jokainen on vapaa lint“ recht psychedelisch mit verrauchtem 70er Jahre Feeling aus den Boxen. Die Songs sind alle langsamer, chilliger Machart und sehr Gitarren dominiert. Seichter Frauen und Männergesang („Dyyneillä“, „Pohjoinen“) wechseln sich dabei ab, wobei die Olga – welche in ihrem Land als Solo-Künstlerin unterwegs ist – meist das Mikro inne hat. Die männliche Stimme entstammt Janitor Muurinen, der Mitglied der Death Metal-Band XYSMA ist, der Gitarrist Markus Myllykangas ist Mitglied der Post Metal-Band CALLISTO.
Offenbar wurde hier nach einem ruhigen Ausgleich-Pol gesucht und der wurde auch gefunden. So klingen UHRIJUHLA tatsächlich sehr urig und das ein oder andere „lalala“ oder „uhh“ hätten sie sich wirklich schenken können.
In den 90ern gründeten sich ORAKLE als atmosphärische Black Metal-Band. Die selbstproduzierte EP „L'ineffable émoi... de ce qui existe“ (2002) zeigte dabei erstmals die Marschrichtung an: ORAKLE arbeiten eher mit Kontrasten von Ruhe und Sturm, setzen auf exclusive Lyriks französischer Sprache und erschaffen eher ruhige Soundlandschafften. Letztlich ist „le quintette noir“ bei dem französischen Label „Apathia“ gelandet, welches hauptsächlich Avantgarde Black Metal-, Shoegaze-, Post Rock (aber auch Death Metal-Bands) betreut und wird hier als „Progressive Extreme Metal“ geführt.
Tatsächlich sind ORAKLE ausgesprochen progressiv, weite ruhige Soundscapes lassen entscheidene Post-Rock- und Shoegaze-Einflüsse nicht außer acht. Der Gesang ist hier fast ausschließlich klar und als leicht depressiv gestimmter Singsang wahrzunehmen. Gelegentlich wird der Sound dabei (wie zum Beispiel „Le Sens De La Terre“ durch eingestreute Screams ergänzt. Eine wilde und manchmal recht undurchsichtige Instrumentierung, sowie die Lyrics der Herren ORAKLE geben „Éclats“ den Beigeschmack der Avantgarde. Ein ziemlich wirres Konstrukt also, das Fans von neuen (!) ENSLAVED und OPETH gefallen soll, deren Genialität aber bei weitem nicht erreicht, noch reduzierter klingt und einfach nicht wirklich Mitzureißen vermag. Für die Spielzeit einer ganzen Stunde ist das einfach viel zu wenig. Wer dennoch Gefallen an den Franzosen finden möchte, der sollte bei „Nihil Incognitum“ reinhören.
Für Fans von neuen ALCEST, NOCTURNAL POISONING und französischer, depressiver, experimenteller Musik.
2011 brachten die Dortmunder INFESTING SWARM ihre erste Demo heraus. Blackened Death Metal war hier die Spielart. Nun überraschen INFESTING SWARM nach einigen Besatzungswechseln und Labelvertrag (Art Of Propaganda) endlich mit einem ersten Album und einem stilistischen Wandel um sagen wir mal mindestens 100 Grad.
Post Black Metal wird auf „Desolation Road“ geboten – So ist es kein Wunder, dass sich das Album stark von der Demo unterscheidet. Nichts desto trotz muss man nach einigen Durchläufen sagen, dass INFESTING SWARM hier eindeutig ihren Stil gefunden haben: Traurig, depressive, akustische Parts werden durch ein treibendes Schlagzeug und wunderschöne Melodien beseelt. Die Vocals passen perfekt dazu. So erweist sich die „Desolation Road“ als alles andere als steinig und sehr stringent. Die Songs bedienen sich einer Spielzeit von knapp vier bis über elf Minuten und scheinen zu verfliegen.
So ist „Desolation Road“ ein sehr gelungenes Debüt-Werk geworden, welches Fans depressiven Post Metals wirklich zu empfehlen ist. Wer HARAKIRI FOR THE SKY mag, ist hier genau richtig!
Anspieltipps sind vor allem: „Year Of No Light“, das ausnahmsweise deutschsprachige „Der Lauf Der Zeit“, das ergreifend depressive „Abandoned Road“ und der Titelsong. Dabei hätte die Band den meisten Acht-Minütern sogar noch einen längeren Ausklang verleihen können, ohne Langeweile aufkommen zu lassen! Zu erwerben ist das Werk im Digi-Book mit zwölfseitigem Booklet bei Bandcamp.
Hinter dem Projekt RADIOACTIVE steckt der schwedische Gitarrist, Songwriter und Produzent Tommy Denander, der jedem halbwegs informierten Melodic Rock/AOR Fan bekannt sein sollte (u.a. Zusammenarbeit mit TOTO, ROBIN BECK, JOE LYNN TURNER, JIMI JAMISON, usw). Mit "F4uR" veröffentlicht er sein viertes Album - mich wundert, dass die anderen drei an mir still vorbeigesegelt sind. Umso mehr, da ich dem AOR-Genre sehr zugetan bin und eigentlich solche Leckerlies schon zum Frühstück verstoffwechsele. Sei's drum, jetzt klopf ich auf die Trommeln und lege jedem Fan dieser Richtung dieses Schmankerl an sein Rockherz.
Tommy Denander hat hier 13 Melodic Rock-Perlen mit dem Who is Who der Szene veredelt. Am Mikro standen u.a. JIMI JAMISON (R.I.P.), FERGIE FREDERIKSEN (R.I.P.), STEVE WALSH, BOBBY KIMBALL und ROBIN BECK. Die Songs sind spitzenklasse und durchweg ohne Makel. Die Nummern passen zu den Sängern wie Kuhmilch ins Euter, mal eine Spur progressiver bei ex-TOTO Sänger Frederiksen, Steve Walshs "The Piper" könnte sich genau so auf einem Scheibchen von KANSAS drehen, und Robin Becks "When The Silence gets too Loud" wäre auf ihrem Megaseller "Trouble or Nothing" bestens platziert. Aber auch der eher unbekannte Jeff Paris liefert mit dem wunderbaren "Beautiful Lies" eine Performance der absoluten Spitzenklasse ab. Ich bin baff von solch einer Güte, auf "F4uR" verschmelzen die besten Sänger der Szene mit Weltklasse Songs zu einem, wenn man so will, "Referenzwerk des AOR".
Ich werde mir die Vorgänger-Scheiben auf jeden Fall mal zu Gemüte führen. Euch kann ich die aktuelle wärmstens empfehlen, RADIOACTIVE ist wahrlich ein TIPP für jeden Melodic Rock/AOR Fan.
WENDE ist ein Ein-Mann-Projekt aus den USA, dessen auffälligsten Merkmal die interessante Verwendung der deutschen Sprache ist. Es ist immer wieder spannend, wie schlecht das jenseits des Atlantiks gemacht wird. "Vorspiel einer Philosophie der Zukunft" ist da ein Beispiel, ein anderes wäre die TV-Serie Grimm. BeI WENDE kann der Black Metal-affine Interessierte sechs überlange Songs erwarten, die sich musikalisch an BURZUM orientieren und dank der an Nietzsche erinnernden Texte - zum Glück auf Englisch - sowas Ähnliches wie philosophischen Anspruch haben, ohne in rassistischen Kackscheiß Marke Varg V. abzudriften. Spannend ist die Chose leider nur bedingt, denn in den vielen ausgedehnten Passagen schafft WENDE es nicht immer, den Spannungsbogen aufrecht zu halten. Manchmal ist da zuviel Monotonie. Neben den Black Metal-Songs gibt es einige Synthie-Passagen, die weniger gelungen sind und den Fluß des Albums stören, anstatt als Verbindung zwischen den Songs zu dienen. Wirklich spannend sind die Black Metal-Anteile des Albums allerdings nicht, von daher ist das kein großer Verlust. Zu oft verlässt sich WENDE auf gedämpfte Gitarren und kehligen Gesang, ohne dass Melodien, Riffs oder Atmosphäre beim Hörer hängenbleiben. "Vorspiel einer Philosophie der Zukunft" zeigt exemplarisch auf, warum Ein-Mann-Projekte selten richtig gut sind: alles selbstgemacht heißt oft - wie in diesem Fall - alles nur so halb gut gemacht.
Da ist es nun: Das zwölfte Machtwerk der schwedischen Death-Legende UNLEASHED. Ja, Legenden sterben nie. So dürfte auch klar sein, dass sich mit „Dawn Of The Night“ sicher kein eigenes Grab geschaufelt wird.
Tatsächlich sind UNLEASHED ganz sie selbst geblieben und setzen hier die Saga der zwei voran gegangen Alben fort. Auch hier dreht sich alles um „Odalheim“ (Dazu später mehr). Harsche Death Metal-Vocals erzählen zu dreckig wütenden Gitarrenklängen (die vor dem ein oder anderen melodisch anmutenden Riff nicht zurück schrecken) nordische (Fantasie-) Mythen. Mal screamt der Sänger, mal gibt es ein flottes Soli, mal bricht die Band in rasendes Tempo aus – doch im Großen und Ganzen können die Schweden das mystisch, grollend, groovende Mid-Tempo als ihr Territorium bezeichnen. Wie auch schon bei „Odalheim“ sind hier einige Anleihen an den Black Metal erkenntlich – allerdings (leider) in etwas abgeschwächtem Maße.
Textlich basiert „Dawn Of The Nine“ wie die beiden Vorgänger (und vermutlich auch die kommenden Alben) auf einem Buch des Sängers und Bassisten Johnny Hedlund. So knüpft der erste Song namens „A New Day Will Rise“ direkt an den letzten Song des letzten Albums („The Great Battle Of Odalheim“) an und erzählt von den Folgen der vernichtenden Schlacht in Uppsala: Tote Könige und Krieger, zerbombte Kirchen und eine vom Krieg zerrüttete Stimmung. Durch den „Blot“(-Runenstein) auf dem Art-Work der Mut zum Neubeginn manifestiert, während Gräber und Ruinen im Hintergrund die Zerstörung offenlegen und das Licht wohl die Hoffnung auf eine bessere Zukunft verheißt. Pär Olofsson hat hier als engagierter Art-Work-Künstler jedenfalls ganze Arbeit geleistet.
Ansonsten bietet „Dawn Of The Nine“ leider nicht allzu viele Überraschungen. Tatsächlich machen die Schweden nicht nur textlich da weiter, wo sie mit „Odalheim“ aufgehört haben. Trotz zahlreicher akkustik-Intros/-Outros und Windsampler en Masse hätte man sich hier doch ein Wenig mehr Abwechslung erhoffen können. Als Anspieltipps sind das etwas schwarz-metallischere „Where Churches Burned Once“, das mit melodischem Riffing aufwartende „Let The Hammer Fly“ und der Titeltrack zu empfehlen.
Wo UNLEASHED drauf steht, ist auch UNLEASHED drinn – und zwar jede Menge.
KORPIKLAANI in düster – geht das denn überhaupt? Zumindest optisch ist der folkigen Finnen achtes Werk „Noita“ um einiges düsterer als die Vorgänger ausgefallen: Im finstren wald bei Fackelschein wird hier ein „Noita“ (Medizinmann) zu Grabe getragen. Und auch das Thema der Scheibe ist eher düster als trunken, haben die „Noita“ in Finnland doch eine traurige Geschichte und einen trüben Beigeschmack: Einst als besonders weise Menschen bei Krankheit und Not gefragt und geehrt, wurden diese aufgrund ihrer mystischen Fähigkeiten später von den Christen als Ketzer verfolgt und den Flammen überlassen. Finnische Hexenverfolgung und tragischer (Massen-)Mord sozusagen. Von Teufelsanbetung und schwarzen Messen distanziert sich die Band allerdings laut Beilagenzetttel noch einmal extra ausdrücklich stark.
Und so ist es nicht allzu wunderlich, dass KORPIKLAANI hier auch auch etwas weniger fröhlicher, dafür aber immer öfter verschwörerisch-düster klingen. Die Ballade „Sahti“ sei hier als Parade-Beispiel genannt. Das KORPIKLAANI (finnischen) Folk mit Metal mischen, dürfte wohl jedem bekannt sein. Und so werden auch bei der neusten Langrille harte Gitarrenläufe mit Flöten(-Gedudel) und Akkordeon gemischt. Mit Sami Pertulla ist nun übrigens ein traditonelles Knopf-Akkordeon an Board. Metallisch geht es meist in den Strophen zu, während die Strophen folkisch-hymnisch zum Mitsingen anregen (insofern einem das in der Zungenbrecher-Text-Sprache gelingt). Moshen und singen – klar, KORPIKLAANI wissen wie man Stimmung macht und Songs wie das flottere „Pilli On Pajusta Tehty“, „Luontoni“, „Kylästä, „Keväinen Kehto“ oder das folkigere „Ämmänhauta“ können sicher nicht nur live überzeugen.
Trotz unbestrittener Ernsthaftigkeit enttäuschen die Finnen hier nicht und liefren ein weiteres Album zum Saufen und Schunkeln ab. Dennoch: Wenn man immer und immer wieder die selben Zutaten in den Topf haut kann es ab und an zu sehr ähnlichen Ergebnissen kommen. Und das ist ein Problem, vor dem „Noita“ bei allen Schamanen des finnischen Bodens leider nicht gefeit ist: Klar wird hier variiert und Songs wie das „Pilli On Pajusta Tehty“, „Sahti“ und „Luontoni“ kann man praktisch nicht vergleichen – doch leider wirkt einiges hier drum herum recht ähnlich und austauschbar – was waschechte Fans jedoch bestimmt anders sehen. Also als Fan: Zuschlagen!
Auch Fans von ELUVEITIE und ARKONA sei dieses absolut klar und druckvoll produzierte Werk modernen Folk Metals wärmstens ans Herz gelegt. Doch wo blieb der Vodka?!
Ihr wollt eine Band, die guten, ehrlichen Rock spielt? Wie TESLA und LED ZEPPELIN? THIN LIZZY – Ihr wollt eine Band aus Nord-Irland? Wo gibt’s denn sowas in der Neuzeit (in gut)? Die Antwort liefern THE ANSWER mit ihrem aktuellen „Raise A Little Hell“ nun zum fünften Mal: Newcastle heißt dieser kleine irische Ort, wohl sind die sympathischen Nordmänner aber auch schon mit AC/DC um die Welt gereist und längst keine Unbekannten mehr.
In smarter 70er-Jahre Psychodelic-Optik á la BLUES PILLS offenbart sich nun Werk Numero fünf optisch. Musikalisch zeigen die Iren sich hier wie gewohnt von ihrer besten Seite und so ist auch „Raise A Little Hell“ eine kunterbunte Fahrt durch den guten alten Rock’n’Roll. Extrem breit gefächert schreiten die Iren dabei zu Tage: Da gibt es fast schnelle Rock Nummern, wie sie auch von ACCEPT hätten kommen können („I Am What I Am“) und ruhige Stücke wie „Cigarettes & Regret“. Gerade kratzige Nummern wie das smarte „Aristocrat“ oder „Red“ welches vor puren, echten Rock’n’Roll nur so trieft, wissen da vollauf zu begeistern. „Last Days Of Summer“ und „On The Other Side“ erwecken im Kontrast dazu echtes Hippie-Feeling, wobei gerade „Last Days Of Summer“ ein absoluter Muss für spätsommerliche (Open Air-)Veranstaltungen sein dürfte. „I’Am Cured“ und der Titeltrack letztlich versprühen Dreck und Staub, duften nach erdigem Stoner und dürften kein Fan dieses Genres (+ 70er-Rock) enttäuschen.
Genial gehen THE ANSWER beim Spielen ihrer Songs vor, entfalten Stücke wie „Cigarettes & Regret“ doch erst gegen Ende ihre gesamte Energie.
Eine gute Scheibe besten Rocks und meine bisherige Nummer 1 in 2015 in diesem Genre. Weiter so, THE ANSWER! Ihr seid super!
Wer aus Würzbrug kommt und auf die eine oder andere Art Metal macht, wird wohl mit DER WEG EINER FREIHEIT verbandelt sein. So ist es bei A SECRET REVEALED, die sich ihr "The Bleakness"-Album von Nikita Kamprad (DER WEG EINER FREIHEIT) haben produzieren lassen. Der Einstieg in das Album gelingt der Band mit "Until Grief Disappears" nur bedingt, denn Shouter Paul macht seiner Berufsbezeichung alle Ehre und brüllt den Song in Grund und Boden. Das besser sich im Laufe der Platte, aber der erste Eindruck ist kein guter. Sein Gesangsstil, der sich an Combos wie DEVIL SOLD HIS SOUL orientiert, passt zum melancholischem Postmetal der Band, wird aber zu oft in gleicher Art und Weise eingesetzt, wodurch manche Songs sehr eindimensional klingen. Wer den Gesang ausblenden kann, wird mit atmosphärisch dichten Songs belohnt, in denen vergebliche Hoffnung, Verzweiflung und Melancholie stimmig umgesetzt werden. Ihre Spannbreite zeigen A SECRET REVEALED in so unterschiedlichen Songs wie dem schnellen "Avoid The Light", dem Epik und Tragik in voller Bandbreite ausschöpfenden "Drowning" - bei dem Nikita Kamprad als Gast zu hören ist - oder dem Postcore-lastigem "The Longest Days". Bei allen Unterschieden in den Songs bleibt "The Bleakness" in sich harmonisch und stellt die Atmosphäre in den Vordergrund, womit der Hörer die gut 50 Minuten bei der Stange gehalten werden kann. Zwar mag sich über die Gesangsleistung gestritten werden können, aber wer auf außergewöhnlichen, individuellen Postmetal steht oder für atmosphärisch dichten Metal zu begeistern ist, der sollte sich A SECRET REVEALED merken.