Bandbios sind immer eine Sache für sich, aber eine derartige Frechheit wie bei MISTELTEIN habe ich selten erlebt. Wohl nur aus marketingtechnischen Gründen wird behauptet, sie würden wie DIMMU BORGIR oder CRADLE OF FILTH klingen... Bullshit! Gut, alle 3 Bands spielen Black Metal, aber das wars dann auch, genausogut könnte man einen Whiskey mit Mineralwasser vergleichen - man kann ja beides trinken! Der ebenfalls eingebrachte Vergleich mit EMPEROR hinkt schon allein deshalb, weil MISTELTEIN spieltechnisch nicht mal annähernd in Emperorgefilde vordringen können, allerdings kann man wohl sagen, dass sie eher wie EMPEROR als wie CRADLE OF FILTH klingen, aber lassen wir mal das Schubladendenken und beschränken uns auf die Musik von MISTELTEIN, die ja nix für diese lächerlichen Vergleiche können. Die schwedischen Newcomer schaffen es in ihren keyboardlastigen Tracks eine brutal düstere Stimmung aufkommen zu lassen, ohne jedoch sphärischen Stücken auch nur den Hauch einer Chance zu geben, denn hier regiert die rohe Gewalt! Der fast schon deathig growlende Sänger hat zwar unter einer etwas schwachbrüstigen Produktion zu leiden, es reicht jedoch aus, um die höllischen Gedanken zu kanalisieren und glaubhaft rüberzubringen. Nervig ist, dass fast jeder Song ausgefadet wird, zeugt von leicht einfallslosem Songwriting... Wie für einen Newcomer fast zu erwarten fehlt neben spielerischen Können vor allem noch die musikalischen Eigenständigkeit! Trotz aller Kritik haben sie allerdings Potential und verdienen es mehr als viele andere Bands beachtet zu werden. Hardcore BM`s sollten mal ein Ohr riskieren!
Ein Drittel meines Lebens höre ich jetzt schon Metal (und nein, ich bin nicht mehr viereinhalb), und genauso lange hat es gedauert, bis ich die göttlichen Candlemass und damit den Doom Metal entdeckt habe. Und genau dem haben sich Candlemass? schwedische Landsleute Memory Garden verschrieben, genau genommen eher der moderneren, meist nicht ganz so depressiven, aber beileibe nicht minder schweren "Power Doom"-Variante, als deren Vorreiter die Texaner Solitude Aeturnus gelten. Was aber nicht bedeuten soll, daß man auf dem dritten Memory Garden-Album "Mirage" nicht ein ums andere Mal auch an Candlemass erinnert wird, etwa im getragenen ?Hallowed Soil? oder dem epischen ?Shade? mit seinen elegischen Lead-Parts. Songs wie der Opener ?A Long Grey Day?, das halbballadeske, mit einem ergreifenden Chorus ausgestattete ?Navigate? oder das verhaltene ?River Of Sludge? klingen dann aber doch deutlich mehr nach Solitude Aeturnus, beim tollen ?Revelation? (klar das beste Stück des Albums) meint man gar eine geschlagene Minute, es wirklich mit den Amis zu tun zu haben, bevor einem dann urplötzlich ein fast lupenreiner Candlemass-Chorus vor den Latz geknallt wird und die Band für den Rest des Liedes mal wie die eine, dann wieder wie die andere der beiden erwähnten Legenden klingt. Das sehr abwechslungsreiche ?My Pain? überrascht dann mit fast Hardcore-mäßigen Riffs und einem für Doom-Verhältnisse recht fiesen Text, und die abschließende Ballade ?The Search? wartet gar mit Tribal-Drums (!) auf - das nur zum Thema - mangelnde Innovation im traditionellen Metal. Auch wenn Sänger Stefan Berglund bei weitem nicht an Messiah Marcolin oder Robert Lowe heranreicht und Memory Garden weder so episch und mystisch wie Candlemass noch so gnadenlos heavy wie Solitude Aeturnus sind (quasi Solitude Aeturnus light), ist "Mirage" ein gutes Album geworden, das Memory Gardens Position in der Doom-Szene festigen sollte. (ps)
Nachdem mit Thergoton eine der besten finnischen Doom Bands von uns gegangen ist, machen sich immer wieder Bands aus dem Norden auf, um in deren Fußstapfen zu treten. Eine Band davon ist SHAPE OF DESPAIR... Es gelingt ihnen, mit düsterer Verzweiflung und langsamen Untergang herbeirufender Musik den Hörer ins Reich der Langsamkeit zu entführen. Die trotz allem nicht zu düsteren Tracks, von denen jeder über 10 min geht, laden einen eher zum träumen als zum Selbstmord ein, wie es manch andere Domm Combos tun. Schleppende Gitarren und monotones Drumming im Hintergrund, dazu ein sehr tief singender, fast schon sprechender Vokalist, eine Heavenly Voices Dame bei einigen Teilen im Hintergrund, kaum Keyboards. Alle die auf gaaaaanz langsamen Metal stehen, dürfen mit guten Gewissen ein Ohr riskieren!
Racer X - Eine US Heavy Metal Band, die bereits in der 80 er Jahren Erfolge zu verzeichnen hatte, sind wieder am Start. Mit dabei sind die original Bandmitglieder Jeff Martin(vocals), Paul Gilbert (guitar, ex Mr.Big), John Alderete (bass) und Scott Travis (drums, ex Judas Priest). "Technical Difficulties" ist das erste Album von Racer X seit 13 Jahren. Musikalisch eine recht gute Mischung aus typischen 80er Jahre Heavy Sound, Hard Rock der Marke Mr. Big (bestes Beispiel: der langsamste Track "Waiting" . Eingebaut wurde aber auch ein paar "Technische Schwierigkeiten" die dem Album schließlich auch zu dem Namen verholfen haben. Da ich persönlich nicht gerade der übermäßige Fan von 80er Jahre Rock bin, sage ich am besten mal, daß die Scheibe sicherlich Liebhabern gefallen wird. Die Musik liegt irgendwo zwischen Hard Rock der Marke "Aerosmith" und "Saxon".
Ursprünglich sollte Supershine nur ein Nebenprojekt von Bruce Franklin (guitar/Voc.) und Jeff Olsen (Drums) ( Trouble) darstellen sollte, hat inzwischen richtige Formen angenommen, spätestens seit dem nun auch Doug Pinnick und Jerry Gaskill ( King´s X) mit von der Partie sind. So ungefähr kann man die Scheibe nun auch einordnen: schwerlastige Riffings mit Einflüssen aus der Progressive und Modern Metal Ecke. Aber auch die Grunge und Punk Rock Schiene scheint an den Jungs von Supershine nicht spurlos vorbei gegangen zu sein und so ist das Album doch ein recht abwechslungsreiches Debüt geworden.
Ohne viel Worte möchte ich anmerken, daß es beim Debütalbum von Stikki Fykk wohl das beste sein wird, die geilsten Passagen des CD Info Zettels zu zitieren, aber nehmt nicht alles sooo ernst.... "Gerüchten zufolge haben sich die "Stikkies" irgendwann Mitte der Neunziger gegründet, um der Welt zu zeigen, was richtiger Sleaze ist. Des weiteren heißt es auch, daß die fünf nicht aus Los Angeles sondern aus Las Vegas, der Hochburg des Showbiz stammen.... Keiner versteht es so wie Stikki Fykk die Massen mit ihren außergewöhnlichen Sleazy Showszu begeistern. Mit ihrem griffigen Songwriting haben sie immer neue Ohrwürmer in petto, für die sie auf der ganzen Welt geliebt werden. ...Deshalb werden sie auch nicht umsonst die "Lipstikk Lovers" genannt und spielen den brachialsten, sleazigsten und kompromißlosesten Poser Rock auf dem Erdball. .... Ende 1998 begann es in der bisher toughen Besetzung zu kriseln und Anfang des Folgejahres wurde Vinnies Bruder Double Stikk während der Tour gedroppt, da er sich sexuell an dem höllisch geilen Gitarristen Jean Dupont vergreifen wollte. ( KULT !!!- Anm. d. Verf.), der das aber gar nicht gut fand und Double Stikk spontan aus dem fahrenden Bus warf ( noch viel kultiger - Anm. d. Verf.).... Bei einem hervorragendem Gig im Sommer 1999 im Madison Square Garden in New York wurde Vinnie Stikk der Ehrendoktor im Bereich "Pussycat" verliehen! B.O. Records erkannten das Potentisl der Stikkies ebenfalls und kauften sie für viel Geld von Sunny Trade Recordz frei. 1999 nahm man mit "Fazt Catz an Rock´n´Roll Starz" nun das offizielle Debüt auf, welches das hohe Niveau der sleazy Shows authentisch auf Band rüber bringt. 15 Traxx, die den Sleaze Rock neu definieren.... Als Homage an ihre geistigen Brüder haucht man dem Poisen Klassiker "Talk Dirty to me" neues ein. ...´ Zitat Ende. Ja, da bleibt mir nur noch eins anzumerken : Long live Rock`n`Roll.
Eine Legende meldet sich zurück! Nach 5 Jahren Pause zeigen sich SPARKS mit ihrem mitlerweile 17(!). Album wieder auf der Bildfläche des modernen Pops... Was auf den ersten Blick nach recht normalem Gestampfe klingt, hat auf den zweiten Blick doch etwas mehr zu bieten als primitive Rhythmen und einfache Melodien! Die Melodien gehen definitiv ins Ohr, die Rhythmen sind nicht sehr kompliziert aber auf jeden Fall tanzbar, der Gesang ist sehr sauber und differenziert abgemischt. Einige Songs warten mit ungewöhnlichen Instrumentierung auf, die von orchestralen Streicharrangements über seventies Bläserparts bis hin zu gesampleten Gitarren alles bieten, was man sich vorstellen kann. Die Singleauskopplung "Calm Before The Storm" hat zwar eine geniale Melodie, ich finde es aber etwas zu einfach und Lieder wie "Aeroflott" haben mehr Abwechslung zu bieten... Die Musik wird sicher vielen unserer Leser nicht zusagen, zu poppig sind die Songs, zu "dancefloorig" die Basis und zu soft der Rest... aber die Band bietet mehr als viele anderen, die grade im Radio laufen!
Die Nordmänner, die ihren Bandnamen dem Schwert der Trolle entliehen hat, machen sich daran, mit ihrem 3. Album die Herzen der winkingerverliebeten Zunft zu gewinnen. Und obwohl ich mich bisher nicht zum diesem Klientel gezählt habe, verzauberte mich die CD wie kaum eine in der letzten Zeit. Während die beiden letzten Alben doch eher von keyboardorientierte Klänge lebten, regieren auf "Urkraft" harte Gitarren. Von heftig groovenden Riffs bis hin zu akkustischen Ausflügen ist alles vertreten, was man mit 6 Seiten machen kann. Obwohl man der Band unrecht tun würde, wenn man die Ausdruckskraft dieses Silberlings allein mit dem genialen Sound der Gitarren begründet, so fällt eben diese Sache einfach am meisten auf im Vergleich zu den alten Scheiben. Wie eh und je haben die Schweden ein Gespür für hymnenhafte Tracks, die auch auf dem aktuellen Werk das Gros der Lieder stellen. Von langsamen Tracks wie "Home Again" bis hin zu HighSpeed Krachern ("The Slumber Of Yesterdays") haben die sechs einfach wieder gezeigt, was Viking Metal ausmacht: Nämlich eingängige Melodien, roher Ausdruck, die nordische Kälte mit der Stimmung eines Lagerfeuerabends und ein dichtes Songwriting. Wenn ihr wissen wollt, wie sich das anhört, müsstet ihr schon mal selber ein Ohr riskieren, es lohnt sich ganz sicher! Der letzte Track der CD fällt durch die total cleanen Vocals etwas aus dem Rahmen, ich finde ihn gut, obwohl ich auch schon einige fiese Äußerungen über "Over The Hills And Far Away" gehört habe, aber entscheidet selbst.
Das erste was ich dachte als ich die Scheibe in meinen CD Player einlegte war: hey das ist doch U.D.O !! Als ich dann mal durch den CD Infozettel las wurde mir einiges klar. Vanize ist die Band von Peter Dirkschneider ( Vocals) und Marcus Bielenberg. Auch wenn sicher viele den Vergleich nicht mögen, aber "Highproof" hört sich einfach original an wie Accept/ U.D.O. Schon alleine die aggressiven Vocals von Peter oder das schwere und harte Riffing welches mit melodischen Gitarrenparts untermalt ist. Das Album rockt also logischerweise schon ganz schön, ob mit etwas langsameren Groove Nummern wie "Negative" und "Rolling" oder mit richtigen Brettern wie "Master and Servant" oder dem Abschlusstrack "You can´t stop us now". Es werden sich nun wieder viele das Maul zerreissen, ob es nun eine billige Acceptnachmache ist. Aber eins ist sicher: das Album wird mit Sicherheit gut bei der Anhängerschaft von Primal Fear, Sinner oder eben Accept ankommen.
Sampler... immer eine heikle Angelegenheit! Ein oder zwei gute Bands, sonst nur Müll... aber hier ist es anders! Die wirklich Götter der norwegischen Black Metal Szene gibt sich die Ehre. Alle - die da wäre DIMMU BORGIR, EMPEROR, IMMORTAL, AECTURUS und ANCIENT - sind mit in den frühen 90ern auf 7" erschienenen EP´s am Start. Die Songs dürfte bei der limitierten Zahl der original EP´s fast keiner kennen, daher lohnt sich die Scheibe für alle Freunde der härtesten schwarzen Klänge. Die CD ist absolut topp, kein schwacher Song trübt das geniale Gesamtbild, man fühlt sich nicht vom Label verarscht, dass nicht wie so oft einfach nur Songs der aktuellen CD´s zusammenstellt... Es geht auch in dieser Art! Weiter so! Auf die Musik im Einzelnen einzugehen würde bei 5 verschiedenen Bands den Rahmen einer Rezension sprengen, aber seid ehrlich! Ihr kennt die Bands doch eh alle, oder? Also, und daher MÜSST ihr diese CD kaufen... es erwartet euch keine Enttäuschung, versprochen!